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Berlin-Wahl: Piratinnen und PiratenPartei mit Testosteronüberschuss

In der Piratenpartei gibt es deutlich weniger Frauen als Männer. Kein Problem, finden die meisten Piratinnen: Über Genderfragen sei man weitgehend hinaus.

Wenig Frauen an Bord: Bei den Piraten machen vor allem die Männer was klar. Bild: dpa

Natürlich ist es eine Karikatur. Das goldene Eichhörnchen auf der Einladungskarte, die elegant geschwungene Schrift auf dem Briefumschlag. Die französischen Höflichkeitsformeln. Die kleinen Törtchen mit pastellfarbenen Güssen, verpackt in farblich passende Tütchen. Die hohen Absätze, die breiten Gürtel und die Kleider: alles Karikatur, alles Übertreibung dessen, was als gesellschaftlich feminin wahrgenommen wird, um auf die Rückständigkeit von Geschlechterrollen im Allgemeinen und in der eigenen Partei im Besonderen hinzuweisen.

Es ist ein Abend kurz vor der Abgeordnetenhauswahl. Im ersten Stock eines Neuköllner Altbaus klingelt es im Minutentakt an der Tür. Treppe hoch, erster Stock, linke Tür, hier trifft sich heute "Le Kegelclub", eine informelle, unregelmäßig zusammenkommende Gruppe von Menschen aus der Piratenpartei, die sich als Piratinnen fühlen. So beschreibt es Piratin Lena Rohrbach. Ein gutes Dutzend sind heute gekommen, um bei Törtchen, Torte und Bowle den Abend zu verbringen.

Im Wohnzimmer stehen Julia Schramm und Manuela Schauerhammer. In der Hand ein Glas Bowle, hinter ihnen blumenförmige Lampen, die die goldene Wand anstrahlen, passend zum goldenen Stuck an der Decke. Um die Ecke leuchten Blumenborten von der Wand, aus den Boxen klingt leise Cembalomusik. Es wäre kitschig, hätte nicht die Dekoration in den hohen Räumen so viel Luft sich zu entfalten. Und würden nicht die Gespräche der anwesenden Piratinnen ihren ganz eigenen Kontrapunkt setzen.

Umfragen und Programm

Abgeordnetenhaus: Die meisten Umfragen sehen die Piratenpartei bei mindestens 5 Prozent. Das würde den Einzug ins Parlament bedeuten. Bei der vergangenen Bundestagwahl im Jahr 2009 kam sie berlinweit auf 3,4 Prozent.

Bezirke: In den Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) gilt nur eine Hürde von 3 Prozent. Hier gilt es als sicher, dass die Piratenpartei in mindestens eine BVV einzieht. In einem Wahlkreis des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg holte sie bei der vergangenen Bundestagswahl bereits 9 Prozent der Stimmen.

Programm: In ihrem Programm konzentriert sich die Partei vor allem auf Bürgerbeteiligung, Transparenz und Netzpolitik. So fordert sie unter anderem, sämtliche Vertragsverhandlungen und -abschlüsse der öffentlichen Hand zugänglich zu machen, freien Internetzugang per WLan und Bürgerhaushalte in sämtlichen Bezirken einzurichten. Deutlich dünner sieht es dagegen bei wirtschafts- und finanz- sowie umweltpolitischen Themen aus.

Schramm ist eine von denen, die den Abend und den Kegelclub organisieren. Etwa seit einem halben Jahr gebe es die Treffen - immer dann, wenn man mal wieder Lust habe zu quatschen, erklärt sie. Manchmal sei man zu fünft, manchmal kämen um die zwanzig. Heute Abend ist ein gutes Dutzend versammelt, immer wieder kommen Mitglieder dazu, einige verabschieden sich. Wahlkampf, die Terminkalender sind dicht.

Die Piratenpartei hat ein Frauenproblem - oder ein Männerproblem, je nach Sichtweise. Das ist die Diagnose auf den ersten Blick. Knapp 1.000 Mitglieder gibt es im Berliner Landesverband, wie viele davon Frauen sind, wird nicht gezählt. "Die Piratenpartei lehnt die Erfassung des Merkmals ,Geschlecht' durch staatliche Behörden ab", heißt es dazu im Grundsatzprogramm der Partei, auf das ihre Anhänger gern hinweisen. Kästchen zum Ankreuzen nebst den Wörtern "männlich" und "weiblich" gibt es auf dem Anmeldeformular für die Piratenpartei nicht.

Doch wer auf Termine geht, um Piraten zu treffen, merkt schnell: Hier herrscht Männerüberschuss, und zwar deutlich. Egal ob im Straßenwahlkampf, beim wöchentlichen Netzwerken in der Neuköllner Kneipe Kinski oder auf der Landesliste. Eine einzige Frau steht da zwischen 14 Männern. Eine zweite hatte bei der Listenaufstellung ihre Kandidatur aus privaten Gründen zurückgezogen.

Im Kegelclub will man diese Diagnose nicht durchgehen lassen. "Klar spiegelt sich die Prägung von Geschlechterdifferenzen auch bei den Piraten wider, aber weniger als bei anderen Organisationen", sagt Schramm. Die anderen nicken. Die Argumentation, die die Piraten seit ihren Anfängen nutzen: Man sei über Genderfragen weitgehend hinaus, es gehe nicht einfach darum, Frauen in bestimmte Positionen zu bringen, sondern qualifizierte Menschen. Und außerdem unterschlage ja die Unterscheidung zwischen Frauen und Männern Transgender und intergeschlechtliche Menschen. Wobei, "Frauen" sagen sie hier nicht, sie sagen "Menschen, die als Frau sozialisiert wurden". Zumindest halten die meisten es so.

Doch das innere Verständnis der Partei ist das eine, die Außenwirkung das andere. "Es fällt schon auf, dass nur eine Frau auf der Liste ist", sagt Rohrbach. "Das ist auch nicht besonders repräsentativ für den Landesverband Berlin", ergänzt Schauerhammer. Eine Spur von Ratlosigkeit ist in der Runde zu spüren. Natürlich würden Frauen in Organisationen durch Frauen angezogen, wirft eine Piratin ein. Wo wenig Frauen seien, kämen wenige dazu. Nur, wie ließe sich das ändern?

Einen Versuch startete vor anderthalb Jahren Leena Simon. Sie hatte auf einem Parteitag angekündigt, eine Mailingliste für weibliche Mitglieder zu gründen. Es gebe bei den Piraten genauso machistische Diskussionen wie überall und ebenso Frauen, die eine andere Atmosphäre brauchten, um sich zu äußern, argumentierte sie damals. Gleichstellung und Gleichberechtigung sei eben nicht dasselbe. Und schließlich spreche man auch in der Partei standardmäßig von "Piraten", nicht von "Piratinnen". Warum eigentlich nicht? Wenn doch alle so gleich seien?

Simons Initiative löste einen Sturm der Entrüstung aus. Der Landesvorstand lehnte die Idee ab, im Internet hagelte es blöde Witze, Diffamierungen und Anfeindungen.

Beim Kegelclub steht Simon im Piraten-T-Shirt neben dem Tisch mit den aufgetürmten Kuchen, wirft ihre Tasche auf den Boden und entschuldigt sich für das Outfit: Sie komme gerade vom Flyer-Verteilen. "Ich musste das Thema einfach ganz laut auf den Tisch bringen", sagt sie rückblickend. Auch wenn sie damit erst einmal eine Gegenreaktion provoziert habe, meint Rohrbach: Bei Begriffen wie Gender und Feminismus sei bei vielen erst einmal eine Schranke heruntergegangen. Aber es habe etwas geholfen, sagt eine Piratin: "Die Sensibilität ist heute höher." Egal ob es um derbe Witze gehe oder persönliche Bemerkungen. "Es ist besser, dass wir diesen Gender-Knall vor anderthalb Jahren hatten, als dass wir ihn jetzt haben", sagt Simon.

Natürlich, der Wahlkampf. Denn es geht längst nicht nur um Geschlechterrollen heute Abend. Nicht alle stehen auf der Straße und werben um Wähler, einige arbeiten lieber thematisch, andere haben gerade wenig Zeit, halten sich zurück. Vom Wahlkampf geht es zum Grundsatzprogramm der Partei, zu offenen Positionen im Programm, zur Wohnungsdekoration, zu Farben von Kinderzimmern, zur geschlechterneutralen Erziehung, zu Jungs, die Glitzerröcke tragen wollen, zum Rollenverständnis und zur Sexualaufklärung in den USA, zum Datenschutz und zur Problematik, dass Netzpolitik oft als Luxusthema gilt.

Die Diskussion hat Tempo. Die Piratinnen reden viel und schnell, trotzdem fallen sie sich nie ins Wort. Es ist eine andere Atmosphäre als beim wöchentlichen Treffen im Kinski: Die Dynamik, die Geschwindigkeit, die Kontroverse und die Überzeugungen sind die gleichen, aber das Spannungsgeladene fehlt. Wenn sich eine Person dem Kreis nähert, bildet sich sofort eine Lücke, um Platz zu schaffen, zu integrieren. Ist das weiblich? Oder Zufall?

Susanne Graf ist die einzige Frau auf der Landesliste der Piraten. Dass sie jung ist, 19, fällt weniger auf in einer Partei, die vor allem junge Menschen anzieht. "Die Frage nach dem Frauenanteil kommt oft, an Wahlständen bestimmt zwei-, dreimal am Tag", sagt Graf. Ja, das nerve ein bisschen, sie wünsche sich einfach, dass das Thema weniger Gewicht habe. Aber die Struktur einer Gesellschaft lasse sich eben nicht von heute auf morgen verändern.

"Natürlich wollen wir, dass Frauen stärker in der Politik präsent sind", sagt sie und benutzt dabei fast die gleichen Worte wie Simon. Eine Quote wäre da eine denkbare Übergangslösung. "Aber viele Frauen bei uns lehnen eine Quote ab, weil sie keine Quotenfrau sein wollen." Laut Graf sind im Berliner Landesverband gar nicht weniger Frauen als bei anderen Parteien - sie würden nur eher im Hintergrund arbeiten. Aus Interesse, nicht aus vermeintlich frauentypischem Rollenverhalten, betont sie.

In der Küche wird Rotwein ausgeschenkt, Kontrastprogramm zur pinkfarbenen Bowle. "Wir gehen kleine Schritte und werden wohl noch eine Weile daran arbeiten", sagt eine Piratin. Dann geht es noch einmal um die Wahl, um Balken und Hochrechnungen. "Alleine wenn die Leute sehen, da taucht eine neue Partei auf, ist das ein Riesenerfolg", sagt Simon. Und für die Abgeordnetenhauswahl 2016 wünscht sie sich, 50 Prozent Frauen dabei zu haben. Ganz ohne Quote.

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29 Kommentare

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  • W
    Westberliner

    Aus meiner Sicht ist die Frauenquote JA oder NEIN eine sinnlose Diskussion. Ich wähle eine Partei wegen der Inhalte. Was macht eine Partei besser, wenn eine Frau oder ein Mann Mitglied ist und ein Amt führt? Das beste Beispiel ist Madame von der Leyen bei der CDU. Man sollte meinen, dass diese als mehrfache Mutter und "Christin" sozial denkt. Das Gegenteil ist der Fall. Sie würde genau solch einen Stuss reden, wenn sie ein Mann wäre.

  • A
    atalaya

    Quoten sind genauso sinnvoll wie das dümmliche -Innen am Ende eines Nomens, um es zu feminisieren. Glaubt jemand im Ernst, wenn wir von Studierenden reden statt von Studenten, von Piratierenden oder PiratInnen statt von Piraten, es würde sich ein Bewusstseinswandel einstellen? Da es kein richtiges Leben im falschen gibt, wird sich nichts Wesentliches ändern, wenn man ein wenig Tünche auf den Sexismus schmiert. Darunter brodelt er und wird weiterbrodeln. Womöglich vermag man ihn zu tabuisieren, aber was nützt das? Gibt es weniger Menschen mit einem geschlossenen Weltbild, weil sie gehalten sind, ihre "Meinung" zu verbergen? Wohl kaum! Sogar eher im Gegenteil, weil sie andere leichter infizieren, mit welchen sie ein "konspiratives" Einvernehmen haben.

     

    Dass die Piraten gegen Quoten sind, macht sie mir sympathisch, weil diese Pflichtschuldigkeit, mit der sonst stereotyp immer dieselbe pseudofeministische Leier angestimmt wird, nervt. In Wahrheit ist nicht das Verhältnis der Geschlechter das Problem, sondern das Verhältnis von Macht und Ohnmacht. Da sitzen alle Menschen gleich welcher sexuellen Sozialisierung in verschiedenen Booten, ein kleiner Teil in der ersten Klasse, ein mittelgroßer in der zweiten und der übergroße Rest in der dritten. Die Geschlechterproblematik wird sich erst erübrigen, wenn sich das aktuelle System überlebt haben wird. Es steht indes nicht zu befürchten, dass nach dem Zusammenbruch desselben die bisher Ohnmächtigen die Macht übernehmen oder auch nur quotenmäßig mehr an ihr beteiligt werden. Dafür wird die vorübergehend pausierende Machtelite schon sorgen. Und dann wird es wieder nützliche IdiotInnen geben, die glauben, sie lösten ein Menschheitsproblem, indem sie Pöstchen und Posten nach Geschlechtsmerkmalen vergeben.

  • V
    Verbalflatologe

    Ich begrüße die Herangehensweise der Piraten ausdrücklich. Man muss endlich von der Einstellung wegkommen, dass das quantitative Verhältnis der Geschlechter in einem Gremium oder einer Gruppe (oft mit dem unsäglichen Kampfbegriff "Kräfteverhältnis" versehen) keinerlei Gütesiegel für Kompetenz darstellt. In diesem Zusammenhang erschließt sich mir nicht, nach welchem Maßstab, beziehungsweise mit welchem Recht die Autorin der Piratenpartei ein "Problem" unterstellen darf.

     

    Wenn es nach mir ginge, könnte der Bundestag oder die Liste der Piratenkandidaten ruhig zu 100% aus Männern oder Frauen bestehen - solange beide Geschlechter das Recht gehabt hatten, diese zu wählen und für die Posten zu kandidieren. Angenommen, man hätte als Politiker keine Kompetenz darin, für das jeweils andere Geschlecht Entscheidungen zu treffen - warum gibt es dann nicht mindestens zwei Leute in jedem ranghohen Amt? Angela Merkel ist, zumindest glaube ich das manchmal, eine Frau. Also ist sie nicht im Stande, mich zu "repräsentieren", genauso wie Kristina Schröder und Ursula von der Leyen. Ansonsten ist beispielsweise Guido Westerwelle schwul, während ich tendenziell hetero bin - hinfort mit ihm! ...

     

    Man könnte aber auch tatsächlich ganz einfach zu dem Schluss kommen, dass "Repräsentanz" und politische Kompetenz (bzw. Inkompetenz) zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Insofern: Glückwunsch, liebe Piratinnen und Piraten zu eurer mutigen und progressiven Sichtweise.

     

    PS: Wären die Grünen in dieser Hinsicht nicht mit frappierenden Schrulligkeiten ausgestattet, würde ich sie sofort wählen.

  • R
    RedHead

    Wenn sich die Frauen bei den Piraten nicht benachteiligt sehen, wieso müssen dann feministische Besserwisserinnen von außen kommen und irgendwelche Mißstände korrigieren, die gar nicht so empfunden werden?

    Wichtiger ist eine sehr niedrig angesetzte Idiotenquote, dann wird diese Art von Feministinnen - im Gegensatz zu Frauen im Allgemeinen - allerdings sehr stark benachteiligt sein. Nur mal so ein Vorschlag an die Piraten.

    Sorry, dass ich das so hart äußere, aber die Diskussion ist nunmal wirklich dämlich. Wenn der Frauenanteil in dieser Partei mal sehr viel höher sein sollte und sich dann zeigt, dass Frauen in wichtigen Ämtern signifikant unterrepräsentiert sind, dann kann man auch darüber diskutieren, ob es da eine strukturelle Benachteiligung gibt. Momentan scheint das ja gerade nicht der Fall zu sein, es steht allenfalls die Frage im Raum, wie es dazu kommt, dass so viele Männer in der Partei sind und so wenige Frauen. Meine Hypothese dazu: Viele Leute bei den Piraten sind nunmal Geeks mit Ingenieurshintergrund, Informatiker, Physiker, Mathematiker usw. Bereits bei diesen Personengruppen ist der Frauenanteil sehr niedrig und der Grund dafür geht auf Sozialisation in Schule und auf frühe Kindheit zurück. Jungs bekommen Lego zum Spielen und Mädchen eine Barbiepuppe. Dass sind tatsächliche Mißstände, die geändert gehören, aber die Organisation dieser Partei betrifft das nicht, hier ist das schon lange zu spät. Wenn man das ernsthaft besser machen will, dann sollte darauf geachtet werden, Kindern kein unnützes Rollenverhalten anzuerziehen, dann muss sich die nächste Generation vielleicht nicht mehr diese Schwachsinnsdiskussionen liefern.

    Achja, ich bin kein Pirat, meine rabiate Ausdrucksweise hat nichts mit einer Parteiposition zu tun, sondern mit einer Idiotenphobie oder falls dies genehmer ist IdiotInnenphobie.

  • M
    Matze

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die gestrige RBB-Sendung zu den Berliner Spitzenkandidaten zu schneiden. Besonders Frank Henkel (CDU) zeigt sein wahres Gesicht. Einerseits ist er der einzige ohne ein Amt, der aber als einziger eine dicke schwarze Mercedes-Limousine fährt und dessen Fahrer ihm die Tür aufhalten und das Jacket reichen darf. Er selbst fabuliert über kriminelle Autobrandstifter, schnallt sich aber als einziger nicht an. Er steht halt über dem Gesetz und über den Steuerzahlern. So einen hatten wir schon mal: Eberhard Diepgen (Bankenskandal, Filz, verschwundene Millionen bei der Olympia-Bewerbung etc.).

     

    Hier der Youtube-Link:

    http://www.youtube.com/watch?v=D92z7DtthPA

  • B
    Barbara

    @Burkard: deine Anmerkungen zum Männer-AG ist interessant. Es wäre zu wünschen, wenn sich die Partei - wenn sie denn eine so eindeutige Position dazu hat - sich öffentlich und transparent dazu verhält. Denn so, ist diese AG immer noch sehr präsent.

     

    @Hauke: Die gute alte Demokratie, die mal wieder durch die Feministinnen ausgehebelt wird. Oh je. Von wem und für wen wurde die Demokratie denn geschaffen? Das alle Menschen gleich sind bedeutet eben nicht, dass alle die gleichen Chancen haben. Und wenn manche Menschen strukturell von bestimmten Positionen ausgeschlossen werden, muss da eben nachgeholfen werden.

  • LI
    Lorenza Inler

    Progressiver als andere Parteien ?

     

    Ich mache meine Wahlentscheidung nicht ausschließlich an der gender-Positionierung/Aktivität der Pirat_innen fest.

    Wenn ich das machen würde, dann würde ich sage, dass die weder besser noch schlechter sind in der Gesamtheit. Ich sehe auch dass die AG Männer eine Katastrophe ist, habe aber in den letzten Monaten aber auch wahrgenommen, dass dieser Gründer der AG abgehauen ist, und das ist gut so, und dass es z.B. bei einer Vortragsveranstaltung in Konstanz, wo die Piraten das "Jungen-Thema" bearbeitet haben von PiratInnen -Seite massiven Widerstand gegen einen von diesem AG -Gründer eingeladenen Referenten gab. Der war auch wirklich schlecht und vertrat maskulinistische Positionen. Das heißt für mich: Insgesamt, wenn ich das zumindest in Teilen gedacht Post-Gender einiger Mitdenke: Note 3-4, also in etwa gleich wie die Grünen oder die Linke, wenn ich die Vielfalt der Gender-Positionen anschaue.

    Deswegen: zumindest setzt sich die Piratenpartei gegen die Residenzpflicht ein, ist auf Anti-Nazi-Demos präsent und postuliert das kostenlose Fahren im öffentlichen Nahverkehr! Immerhin. Ich habe 3 Stimmen zu vergeben in Berlin, die Stimme für das Abgeornetenhaus und die für den Bezirk (ich: Friedrichshain) krigen sie, die Direktkandidat_innen-Stimme kriegt wer anders.

  • H
    hann0s

    Ich glaub das progressive-Post-Gender der Piraten rührt daher, das 95% der Mitglieder Angst vor Frauen haben. Wo nur rotbramsiges gedruckse da kein patriarchat

  • I
    imation

    Ich bin Freibeuter und empfinde gegenüber den Piraten nichts als Verachtung.

  • S
    Sandra

    Liebe Piraten, liebe vereinzelte Piratinnen, Ihr müßte noch einiges lernen hier schon mal ein paar Minuten Nachhilfe, besonders die ersten Minuten: http://www.youtube.com/watch?v=QdUk2-IBbQo

     

    Ansonsten hab ich den Worten von @Barbara nicht mehr hinzuzufügen, sie hat alles gesagt. Piraten, ohne mich!

  • AA
    Ada Adler

    @ Pirat

    "Frauen sind gut und wichtig in der Gesellschaft und werden natürlicherweise in einer Gruppe mit Männerüberschuß bevorzugt behandelt"

     

    Was soll das für eine seltsame "bevorzugte Behandlung" sein?

     

    Außerdem geht es um eine gleichberechtigte Behandlung und nicht um eine wie auch immer geartete bevorzugte Behandlung!

     

    Dadurch, dass die Frauen bei den Piraten angeblich lieber im Hintergrund arbeiten (ob das wirklich stimmt, bezweifle ich, denn wenn frau tatsächlich die gleiche Chance hat nach vorn zu kommen, dann klappt das normalerweise auch bei vielen! Das siehr mensch bei den Grünen, an deren faktisch unsozialer und kriegstreiberischer Politik ich sehr viel (!) auszusetzen habe. Die Grünen haben aber das mit der Quotierung als einzige Partei von Anfang an richtig gut durchgezogen. Deshalb gibt es meines Wissens in keiner Partei soviele Frauen in wichtigen Positionen wie bei den Grünen.

     

    Die Piraten sollten dringend auch so eine Quotierung machen! Es ist eine Schande, dass gerade bei einer so jungen Partei der "Geschlechterkampf" offenbar wieder komplett bei Null anfängt.

     

    Die PiratInnen können sich ja mal informieren wie die Frauen bei den Grünen das durchgesetzt hatten.

  • R
    renee

    1. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,785751,00.html

     

    SPIEGEL ONLINE: Warum haben Sie nicht mehr Frauen aufgestellt?

     

    Baum: Wir hatten keine weitere Frau, die für das Abgeordnetenhaus kandidieren wollte. Das Problem ist doch: Es gibt viele politisch interessierte Frauen, auch bei der Piratenpartei - aber auf die Auseinandersetzung, wie sie in der professionellen Politik abläuft, haben sie oft keine Lust. Deshalb wollen wir auch daran etwas ändern. Das ist viel wirksamer als eine Frauenquote wie bei den Grünen oder der SPD.

     

    "aber auf die Auseinandersetzung, wie sie in der professionellen Politik abläuft, haben sie [Frauen] oft keine Lust."

     

    Muss man dazu noh was sagen. Da herrscht ein klares "Frauenbild".

     

    und 2.

     

    http://juliaschramm.de/blog/piraten/meinung-und-freiheit/

     

    Schon vergessen? Da wundern sich die Piraten allen ernstes, dass sie für frauenfeindlich gehalten werden? Und Julia Schramm selbst tut nun so, als wäre nichts????

     

    Ich will keine Quote, sondern erwachsenes Verhalten. So bleiben die Piraten nunmal bestenfalls in der Kindergartenecke, schlimmstenfalls in der danebenliegenden Idiotenecke.

  • N
    NetReaper

    Was ich übrigens sehr interessant finde, ist dass die Zahl der Frauen in den Vorständen nirgendwo zur Sprache kommt.

     

    Denn bei den PIRATEN sind Frauen in Vorständen mehr repräsentiert als in der Basis. Der Bundesvorstand z.B. besteht aus 7 Personen, davon 2 Frauen. Was genau sagt das über uns aus, wenn wir im Vorstand eine (gefühlt) mindestens doppelt so hohe Frauenquote haben wie im Vorstand?

     

    Genau.

    Bei den PIRATEN haben Frauen beste Chancen und werden gerne aufgenommen.

  • EL
    Ein(e) Leser(in)

    Sie schreiben:" Und schließlich spreche man auch in der Partei standardmäßig von "Piraten", nicht von "Piratinnen". Warum eigentlich nicht? Wenn doch alle so gleich seien?"

     

    Aus meiner Sicht ist der Sprachgebrauch der Piraten sehr konsequent. Wenn man nicht zwischen w/m unterscheidet, warum soll man dann allgemein von Piratinnen sprechen? Es handelt sich ja schließlich um Piraten, also Männer UND Frauen.

    Dagegen zeigt ihre Fragestellung (s.o.) doch eher, dass Sie sehr wohl unterscheiden.

     

    Zur Frage der Chancen der Frauen in der Partei: Jede Frau, die das möchte, kann Mitglied werden. Frauen werden dort nicht benachteiligt. Genauso, wie alte nicht benachteiligt werden. Der Frauenanteil ist jedoch tatsächlich klar niedriger als der Männeranteil. Der Altersschnitt liegt bei 30. Auch in führenden Funktionen der Partei findet man einen geringeren Frauenteil und der Altersschitt ist auch dort geringer, als derjenige der Bevölkerung.

    Ich frage: Wieso sollte man eine Quote einführen? Und wieso dann nicht konsequenterweise auch eine Quote für andere Merkmale wie das Alter? Oder die Körpergröße?

     

    Ich bin selbst recht klein geraten. Und ich habe von Studien gehört, die zum Schluss kommen, dass große Leute bevorzugt werden. Ich komme aber nicht auf die Idee eine Quote zu fordern.

  • JS
    Julia Schramm

    Natürlich ist es in dem Artikel mal wieder nicht so differenziert dargestellt, wie es ausgerichtet war.

     

    Zum Einen: Es waren alle Piraten mit weiblichen Vornamen, transsexuelle Eichhörnchen und selbsternannte Piratinnen. Dass Piraten mit Penis anwesend waren wird natürlich verschwiegen.

     

    Da ich die Initiatorin des Events bin u.a. kurz zu der eigentlichen Intention:

     

    Die Probleme der Geschlechterdifferenz werden regelmäßig an uns herangetragen. Explizit wird nach Frauen gefragt. Dafür wollten wir ein Forum schaffen.

     

    Zum Anderen: Die Aussage ist, dass wir in den Gruppen mehr Post-Gender sind als die meisten Gruppen.

     

    Quote halte ich für ein Instrument, aber nicht das wesentliche. Vielmehr muss Karriere und Kinder vereinbar werden (nicht Beruf! Karriere!), außerdem müssen wir dringend männliche Repräsentation dekonstruieren.

     

    Eine Quote halte ich da für albern und kontraproduktiv in Deutschland.

  • S
    sebi-rockt

    Ich verstehe diese andauernde Frau/Mann Diskussion schon im Ansatz nicht. Wenn wir Piraten eine übergeschlechtliche Position einnehmen, dann ist jedem in gleichem Maß genüge getan und niemand wird unterdrückt.

    Klar, wir haben einen kleinen Frauenanteil. Das lässt sich leicht ändern, durch demokratieinteressierte Frauen, nicht durch Männer. Frauen sind uns jederzeit herzlich als gleichberechtigte Mitglieder willkommen, es ist peinlich, dass man dies überhaupt schreiben muss. Wenn man den Anteil von weiblichen Piraten in Vorstandsämtern mit dem Gesamtanteil von weiblichen Piraten vergleicht, wird man feststellen dass wir hier eine relativ hohe Frauenquote (ohne Regelung) haben. Objektiv ist dies wegen fehlender statistischer Erfassung zugegeben schwer.

     

    Es ist schade, dass die TAZ in ihrer feministischen, nicht emanzipierten Haltung anscheinend nicht versteht, dass wir einfach schon weiter sind als es das feministische Bild der letzten Jahrzehnte gefordert hat.

     

    Schließen möchte ich mit einem Appell an die holde Weiblichkeit:

     

    Frauen, traut Euch, ändert die Piraten, es liegt in Eurer Macht!

     

    Mein Name ist Sebi und ich bin Pirat

  • HL
    Hauke Laging

    @EnzoAduro:

    Die Statistik für die Gesamtpartei habe ich nicht parat, aber bei den Neumitgliedern der Grünen in Steglitz-Zehlendorf (und ich nehme an, ebenso im Rest der Stadt) ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Warum das so ist, weiß keiner. Es wird nicht gezielt darauf hingearbeitet, und die weitaus meisten Neumitglieder kennen die Partei kaum, wenn sie (online) eintreten. Der historische Männerüberhang reduziert sich also, wobei er sowieso weniger bedeutsam ist, als es scheint: Karteileichen haben keinen Einfluss.

     

    @Barbara:

    "Eine Quote trägt dem Rechnung, dass Frauen systematisch aus bestimmten Positionen ausgeschlossen werden." – Das Tolle für die Frauenförderer ist, dass diese billige Behauptung nie hinterfragt wird. Die These, dass Frauen bei den Grünen (mit der PP kenne ich mich nicht aus) "systematisch ausgeschlossen" werden, wäre bestenfalls lächerlich. Aber niemand verfolgt das Ausmaß der vermeintlichen Benachteiligung. Warum? Weil man dann ja irgendwann die Quote abschaffen (oder wenigstens verändern) müsste.

     

    Es ist ein Riesenproblem, wenn die Quote die Demokratie aushebelt. Wenn vier Frauen für vier Plätze antreten und deshalb quasi automatisch gewählt werden. Ich verlange, dass die Quote hinter die Demokratie zurücktritt. Wenn sich keine fünfte Frau findet (was man auch mal öffentlich den Frauen anlasten muss), dann werden eben nur drei Plätze quotiert. Wäre doch lustig, wenn trotzdem vier Frauen gewählt werden!

     

    Was allerdings systematisch betrieben wird, ist der Missbrauch der Quote durch "günstige Aufsummierung". Von acht Delegierten sind natürlich nicht mindestens vier Frauen, sondern mindestens fünf. Weil von den acht drei im Kreisverband A und fünf in B gewählt werden. Das finden die Gerechtigkeitsfanatiker lustigerweise völlig OK.

     

    Laute Betroffenheit rechtfertigt keine Bevorzugung. Wer die Quote erhalten will, ist meines Erachtens moralisch verpflichtet, sich aktiv für die Beseitigung der behaupteten Missstände einzusätzen. Das tun die Frauen in ihrer Gesamtheit aber nicht. Warum auch, würde ja die sicheren Plätze gefährden. Schöne neue Welt.

  • B
    Burkhard

    @Barbara:

     

    Die Zusammensetzungen der Vorstände der Piratenpartei zeigen aber, dass dort Frauen nicht "systematisch aus bestimmten Positionen ausgeschlossen werden".

     

    Natürlich ist es nicht begrüßenswert, dass sich bei der Wahl der Landesliste in Berlin letztendlich nur eine Frau zur Verfügung gestellt hat, aber diese wurde auf einen 99% "sicheren" Listenplatz gewählt. ("Sicher" für den Fall, dass die Piraten die 5%-Hürde überspringen.)

     

    Und die AG Männer – die wird immer wieder als Zeichen angeführt, wie frauenfeindlich die Piraten doch seien. Tatsache ist, dass jeder in der Partei eine AG zu einem beliebigen Thema gründen kann, diese dann aber noch lange nicht für die Partei spricht. Es hat schon seinen Grund, weswegen die Webseite dieser AG nicht unter einer Domain der Partei gehostet wird. Bisher ist jedenfalls noch kein einziger Antrag dieser AG auf einem Parteitag angenommen worden, und der Initiator hat mittlerweile die Partei verlassen, weil diese angeblich "fest in der Hand der Gender-/Queer-Bewegung" ist. Meiner Meinung nach kein Verlust. War halt ein Missverständnis von ihm und einigen anderen "Männerrechtlern", eine Partei, die es mehrheitlich ablehnt intern Frauen gezielt zu bevorzugen, würde dies mit Männern lieber machen.

  • G
    Gerald

    @Barbara:

     

    Das letzte Mal, das ich gezählt habe, waren ca 19% der Vorstandsämter in der Partei mit Frauen besetzt, bei einer Frauenquote in der Basis von gefühlt weit unter 10%.

     

    So, wie ich das erlebe, wird jede Frau, die sich einbringen will, für Amt oder Mandat interessiert und die Kompetenz dafür mitbringt, darin unterstützt.

     

    LG

     

    Gerald

  • P
    Pirat

    Ich als nicht Berliner Pirat (m) beobachte in anderen Bundesländern, dass die meisten Frauen kein Interesse haben sich auf die Liste zu bewerben, sondern lieber im Hintergrund bleiben.

     

    Wenn ich es korrekt beobachtet habe, haben alle Frauen die eine "Position" wollten diese bekommen, wenn man Lena ausklammert nachdem sie die "Schranken herabgelassen hatte".

     

    Leider finde ich die Literaturangabe gerade nicht, jedoch ist es doch nur natürlich, dass Frauen in einer Gruppe einen natürlichen Bonus haben, wenn diese die "Führung" übernehmen möchten. Dies ist Gruppenpsychologisch durch die Sexualisierung des "Anführers" wissenschaftlich belegt, welches nur natürlich ist. Es geht hierbei nicht um bewusste Handlungen des Menschen sondern um die unbewusste Präferenz zu diversen Personen.

     

    Ich bin der Meinung, dass nur ein Problem innerhalb der Piraten entstehen kann. Wenn durch diverse Handlungen Personen mit technischem Wissen Angst davor bekommen, dass man diese technischen Mechanismen aktiv benutzt. Solch etwas dürfte leicht zu einem sogenannten "Shitstorm" werden.

     

    Nehmen wir als Beispiel die Grünen. Dann müssten diese statistisch gesehen, wenn man annimmt es handle sich um eine natürliche Selektion und nicht um eine erzwungene, die der Natur nicht entspricht (Vergleich ein Vegetarier der Heißhunger auf Fleisch bekommt und trotzdem keines konsumiert), weniger Frauen in der Partei haben als Männer, da die Frauen bevorzugt werden.

     

    Frauen sind gut und wichtig in der Gesellschaft und werden natürlicherweise in einer Gruppe mit Männerüberschuß bevorzugt behandelt (Wenn es ein natürlicher Verlauf ist), woran nichts auszusetzen ist.

     

    Jede Frau, die sich politisch betätigen möchte sollte dies auch unbedingt machen. Einfach unverbindlich bei der Partei der Begierde vorbeischauen. (Disclaimer: Mir ist klar, dass jeder Mensch den Schritt macht, den er selbst für richtig hält. Da Frauen keine "willenlosen" Menschen sind, die man auffordern muss etwas zu machen oder zu lassen, ist dieser Satz eigentlich nicht notwendig und kontraproduktiv. Trotzdem Provoziert eine Diskussion über Männer/Frauen leider solch eine Aufforderung)

  • N
    NetReaper

    Kleiner Hinweis:

     

    Die Einführung einer offiziellen Frauen-Mailingliste führte bei den PIRATEN deshalb zu einer so großen Aufregung, weil hier eine geschlossene Exklusivliste für Menschen eines bestimmten Geschlechts errichtet wurde.

     

    Geschlechterelitäres Gehabe passt nicht zu uns PIRATEN. Das war der Grund für den massiven Widerspruch. Aus dem selben Grund gibt es auch keine Männer-Mailinglisten, die für Frauen verboten sind.

  • RR
    Robert R

    Post-Gender sind eher die skandinavischen Länder.

    Deutschland noch lange nicht.

     

    'ne skandinavische Politikerin hat mal gesagt: Ohne Quote hätten wir das nie geschafft.

     

    Drum irren da die PiratInnen (sie haben wohl den Programmpunkt von den Schweden übernommen)

  • C
    cmr
  • UR
    Ulrich Rüttgers

    Ich bin ein großer Fan der Piraten und stimme in weiten Bereichen auch mit deren Umgang mit Gender überein.

     

    Mir ist allerdings völlig schleierhaft, wie man als Partei, die über Genderfragen "weitgehend hinaus" ist, eine Veranstaltung abhalten kann, zu der lediglich "Menschen aus der Piratenpartei, die sich als Piratinnen fühlen" geladen sind. Total post-gender.

  • P
    papierbox

    @von EnzoAduro: alle quotenbefürworter wissen, dass die quote nicht die beste lösung ist und auch so manche nachteile mitsich bringt.

     

    mit der quote ist es wie mit belohnungssystemen. sie werden eingeführt, um sich eigentlich abzuschaffen.

     

    ich weiß auch nicht was das immer mit den 50% soll, menschen sind unterschiedlich und die ideale welt ist nicht eine, wo in allen gruppierungen 50% frauen und 50% männer vorhanden sind, sondern wo niemand benachteiligt wird.

     

    ich selber kann mich mit einer quote für bestimmte bereiche immer noch arrangieren, auch wenn ich sie nicht mag, sie nur auf zeit sehen will. es ist leider das wirkungsvollste mittel, was es anscheinend(?) gibt.

  • B
    Barbara

    "Eine Neuauflage der Männerbündelei - die Piraten sind dabei!" - so müsste der eigentliche Slogan der Piratenpartei lauten.

    Denn es sind nicht nur Frauen, die innerhalb der Piratenpartei eine Quote ablehnen. Die Ablehnung der Quote ist offizielle Linie in der Geschlechterpolitik der Partei. Die Ablehnung der Quote ist aber falsch. Es ist nicht schlechter auf einer Quoten-Stelle zu sitzen als auf einer anderen. Frauen, die das behaupten, stellen sich selbst (und anderen Frauen, die gern auf eine Quotenstelle wollen) ein Bein. Denn, wo strukturelle Ungleichheit herrschen, muss mit strukturellen Maßnahmen reagiert werden, um Veränderungen zu bewirken. Eine Quote trägt dem Rechnung, dass Frauen systematisch aus bestimmten Positionen ausgeschlossen werden.

    Die Behauptung der Piratenpartei, Geschlechterungleichheiten seien bei ihnen überwunden, ist der größte Quatsch und zeugt eher von einem Unwillen, sich damit auseinander zu setzen, wie und wo Geschlecht als Ungleichheit strukturierende Kategorie wirkt.

    Nicht zuletzt spricht die Seite der Männer-AG der Piratenpartei eine andere Sprache. Hier werden Männer als Opfer der Gesellschaft und des Feminismus, dargestellt. Auch wird nicht davor zurück geschreckt sich in ihrer Suche nach einer starken Männerorganisation auf bekannte Anti-Feministen zu beziehen, die mit Forderung nach der "Schließung von Frauenhäusern" einen direkten Angriff auf feministische Projekte lanciert hatten. Überwindung der Geschlechterthematik heißt bei den Piraten also vor allem Ablehnung feministischer Positionen. Ohne mich, Piraten!

  • E
    egal

    An Neuköllner:Du bist als Troll sozialisiert.

  • N
    Neuköllner

    OMG, jetzt schlägt die Propaganda der Gender- und Diskursmafia an den Hochschulen endgültig bis nach unten durch, 20 Jahre nach der US-Ostküste. Die verstaubten Phrasen werden allerorten gedroschen – schauderhaft. Übrigens, ich bin männlich sozialisiert – wahrscheinlich, weil ich einen Penis habe.

  • E
    EnzoAduro

    Alle Parteien haben einen deutlichen Männerüberhang. Viele Parteien karischeren das indem Frauen schneller mit sichtbaren Posten versorgt werden.

     

    Am krassesten sind die Grünen: 63% der Parteimitglieder sind Männer aber jeder Posten ist entweder Doppelt oder von einer Frau belegt. Und in den Listen stehen auf ungeraden Plätzen (von denen es ja immer mindestens so viele wie gerade gibt, oft einen mehr) immer eine Frau und auf den Geraden meistens (in der BE-Wahl stehen auf den ersten 3 Plätzen Frauen) eine Frau.

     

    Trotzdem hat Künast weniger Gewicht als Trittin, Özdemir etwa gleich viel wie Roth und der einzige Ministerpräsident ist ein Mann, der einzige Bundestagswahlkreisgewinner ebenfalls.

     

    Das ist auch Diskriminierung. Am ende des Tages ist Künast eben auch irgendwie eine Quotenfrau.

     

    Alles andere wäre ja auch verwunderlich, warum sollte wenn man aus einer Grundmenge von 37% Frauen über 50% der Posten belegt, mehr Talent drin sein als die unter 50% Männerposten, welche aus 63% der Partei stammen?

     

    Wenn es in der Politik zuwenig Frauen geben sollte, dann liegt das daran das in den Parteien zu wenig Frauen sind. Frauen werden in allen Parteien bevorzugt um irgendwelche Quoren einzuhalten. Das schafft aber kein Ausgleich.

     

    Daran sollte man vielleicht Denken bevor man das gleiche Prinzip in die Wirtschaft lässt. Die volgen hier wären verherender, in der Wirtschaft gibt es nämlich keine Parlamente.