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Arabischer Intellektueller über Israel„Wir gelten als Kreaturen des Westens“

Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal über Israelkritik und die postkoloniale Mythenbildung arabischer Nationalisten und Islamisten. Er plädiert für eine Zweihäuser-Lösung.

Hausschlüssel tauchen bei palästinensischen Protesten als Symbol für Vertreibung auf. Bild: rtr
Reiner Wandler
Interview von Reiner Wandler

taz: Herr Sansal, dieses Mal sind Sie für viele einen Schritt zu weit gegangen. Sie haben das größte Tabu gebrochen, das ein arabischer Intellektueller brechen kann. Sie sind nach Israel gereist. Warum?

Boualem Sansal: Ganz einfach, weil ich eingeladen worden bin. Das war für mich eine außerordentliche Gelegenheit. Ich finde es völlig normal, dass sich arabische und israelische Schriftsteller treffen. Sie machen das ständig, nicht in den arabischen Ländern und auch nicht in Israel, aber in den USA, in Frankreich in Deutschland… Warum also nicht in Israel? Es muss immer jemand den ersten Schritt tun. Ich hoffe, dass dies weitere Besuche von Arabern in Israel und von Israelis in der arabischen Welt zur Folge hat. Damit können wir vielleicht etwas zum Frieden zwischen Israelis und Palästinensern beitragen.

Das sieht kaum jemand so. Die Reaktionen in der arabischen Welt fielen sehr heftig aus.

Die Kritik kam vor allem von Seiten der Islamisten und von Intellektuellen, die sich stark auf der Seite der Palästinenser engagieren. Für diese Leute bin ich ein Verräter, ein Söldner, was weiß ich... Doch wer etwas zum Frieden und zur Begegnung zwischen Völkern und Menschen beitragen will, darf sich nicht mit kleinen eigenen Problemen der einen oder der anderen Seite aufhalten. Wenn wir immer nur Angst haben und nichts tun, wird alles bleiben wie es ist.

Begegnung, Frieden, das klingt gut. Warum haben Sie nicht auch die Palästinensergebiete besucht?

Ich wurde nicht eingeladen. Ich kenne viele Palästinenser. Ich habe dort Freunde bis hin zu Politikern, die unter Yassir Arafat Minister waren. Sicher habe ich nichts dafür getan, damit ich eingeladen werde. Ich will nicht um eine Einladung bitten. Aber sollte ich sie kommen, werde ich sie selbstverständlich annehmen.

Bild: dapd
Im Interview: Boualem Sansal

Literat: Der 62-jährige ist einer der bekanntesten, zeitgenössischen Schriftsteller Algeriens. Seine Romane brachten ihm zu Hause den Ruf eines Nestbeschmutzers ein, während er in Europa mehrfach ausgezeichnet wurde. So erhielt er in 2011 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sansal ist Muslim, verheiratet und lebt in der Nähe von Algier.

Israelreise: Seine Reise zu einem Internationalen Schriftstellerkongress in Jerusalem im Mai stieß auf breite Kritik. Die Botschafter der arabischen Länder in Frankreich erkannten ihm einen Literaturpreis des Institutes der Arabischen Welt in Paris wieder ab. Sein neuestes Werk „Rue Darwin“ erscheint im September auf Deutsch.

Haben Sie auch Zustimmung von Seiten arabischer Künstler und Intellektueller erfahren?

Bis jetzt noch nicht. Es gibt Leute, die mich unter vier Augen oder am Telefon unterstützt haben. Aber niemand hat dies öffentlich in einem Artikel getan. Es wäre schön gewesen, und es wäre vor allem wichtig für die Zukunft der Region, wenn immer mehr Menschen dieses Tabu brechen. Man kann mit den Israelis arbeiten. Die Palästinenser machen das täglich. Die Palästinensischen Vertreter treffen sich regelmäßig mit der israelischen Regierung. Es gibt Politiker auf beiden Seiten, die sich immer wieder überall auf der Welt treffen, Geschäftsleute, die zusammenarbeiten, Künstler, Musiker, Anwälte, Ärzte… Warum sollen wir Intellektuellen und Schriftsteller das nicht tun? Unser Wort hat Gewicht. Es ist notwendig auszubrechen, um das Problem den Extremisten auf beiden Seiten zu entreißen. Das Problem muss von vernünftigen Menschen angegangen werden. Ich habe nach meiner Rückkehr aus Israel in der Onlinezeitung Huffington Post einen Artikel veröffentlicht, in dem ich für die Idee eines großen, weltweiten Treffens palästinensischer und israelischer Schriftsteller für den Frieden in der Region werbe.

Erwartet man nicht von einem Schriftsteller, der aus einem Land kommt, das vor 50 Jahren teuer für die Unabhängigkeit bezahlt hat, dass er sich ganz besonders hinter die Palästinenser stellt?

Ich glaube kaum, dass dies eine Rolle spielt. Aber was schon stimmt, ist, dass in Algerien der Nationalismus sehr stark ist. Algerien hat beim Konflikt Israel - Palästina immer eine sehr harte Position eingenommen. Algerien war immer gegen Verhandlungen und gehörte zu den fünf arabischen Ländern der sogenannten Front der Standfesten, die sich gegen das Abkommen zwischen Israel und Ägypten, Israel und Jordanien stellten. Algerien trat nie für einen Frieden mit Israel ein, sondern will, dass Israel verschwindet. Gaddafi in Libyen ist tot, Saddam Hussein im Irak auch, im Jemen ist der Präsident weg, Syrien ist im Bürgerkrieg… nur Algerien ist übrig, und verfolgt die 30 Jahre alte Linie. In Algerien sind wir palästinensischer als die Palästinenser. Das ist doch nicht normal.

Viele Palästinenser vergleichen ihren Kampf mit dem der Algerier gegen Frankreich. Fordern sie nicht gerade deshalb von Ihnen mehr Unterstützung ein?

Es gibt da ähnliche Ideen. Im Krieg gegen Frankreich gab es Leute, die nur eines wollten: Krieg bis zum Ende, keine Verhandlungen, keine Gespräche. Aber es gab auch die anderen, die auf Verhandlungen setzten. Sie waren sicher, die Unabhängigkeit erreichen zu können, ohne alles zu zerstören. Doch alle, die so dachten, wurden von der Nationalen Befreiungsfront FLN ermordet. Für die FLN waren es Verräter. In diesem Denkschema bin ich natürlich auch ein Verräter. Weil ich sage, dass man miteinander sprechen muss, um einen Weg zum Frieden zu finden. Nur auf Krieg zu setzen ist ungerecht gegenüber den Palästinensern und den Israelis. Denn sie leiden darunter. Sie leben dort.

Die Hardliner sehen im Kampf der Palästinenser einen antikolonialen Befreiungskampf wie einst in Algerien. Ist es somit nicht logisch, dass die Kolonialmacht abziehen, verschwinden muss?

Man kann zwei völlig unterschiedliche Dinge nicht einfach gleichsetzen. Frankreich kam mit einer Armee und hat Algerien 130 Jahre lang besetzt. Deshalb war der Algerienkrieg ein echter antikolonialer Befreiungskrieg. In Palästina ist das ganz anders. Dort leben zwei Völker, die das gleiche Land beanspruchen. Beide führen ihre Geschichte an, um zu belegen, dass sie die alleinigen Eigentümer sind. Es ist als würden sich zwei Besitzer um das gleiche Haus streiten. Beide legen ihre Papiere vor, der eine die Bibel, der andere den Koran. Dabei wird vergessen, dass Israel per internationalem Gesetz 1948 von der UNO gegründet wurde. Es ist kein Kolonialproblem sondern ein Problem des Eigentums. Wem gehört das Haus?

Was ist die Lösung? Eine Wohngemeinschaft im gleichen Haus? Zwei Häuser?

Ich glaube die einzige Lösung sind zwei Häuser, in einem Haus zusammen zu leben ist nicht mehr möglich. Die UNO wollte bereits 1948 zwei Häuser, Palästina und Israel. Die Araber lehnten dies ab. Das war der Anfang der heutigen Situation. Mit dem Abkommen von Oslo haben auch die Palästinenser in die Lösung zweier Häuser eingewilligt. Die Diskussion geht eigentlich nur noch um technische Fragen – wo verläuft die Grenze und was geschieht mit den israelischen Siedlungen. Das zweite Problem ist, dass die Islamisten von der Hamas Israel zerstören wollen.

In Israel gibt es auch Extremisten, die davon reden, dass Palästina verschwinden muss.

Natürlich. Aber die israelischen Radikalen leben in einem demokratischen Staat mit seinen Gesetzen. Sie demonstrieren, sie machen ihre Propaganda, aber es ist eine kleine Minderheit in einem Rechtsstaat mit einem Parlament und einer Regierung. Sie haben keine Chance, umzusetzen, was sie wollen.

Der arabische Frühling hat Regime zum Einsturz gebracht, doch die Haltung gegenüber Israel scheint davon nicht betroffen zu sein. Wie erklären Sie sich das?

Die arabischen Völker habe sehr, sehr lange auf die Demokratie warten müssen. Seit der Unabhängigkeit lebten sie unter nationalistischen Regierungen. Und die wenigen demokratischen Erfahrungen haben wie in Algerien zum Bürgerkrieg geführt. Diese Völker wissen nicht mehr, woran sie glauben sollen. Sie haben gesehen, wie der Westen, der die Demokratie propagiert, die arabischen Diktaturen unterstützt. Wenn die Völker ihren Glauben an die Demokratie verlieren, dann passiert das, was wir in den 1930er Jahren in Europa ganz konkret in Deutschland gesehen haben. Die Extremisten, die Faschisten, haben es dann leicht.

Aber es gab doch eine Reihe von Revolutionen. Warum hat dies nicht zu einer Diskussion, zu einer intellektuellen Öffnung geführt? Warum scheint es so, als wäre es regelrecht verboten, frei zu denken?

Die Unabhängigkeit hat in den meisten arabischen Ländern nicht zu Freiheit und zu einem besseren Leben geführt, wie es sich die Menschen erhofften. Egal ob die Regierenden auf den Kapitalismus oder den Sozialismus setzten, es scheiterte immer daran, dass es Diktaturen waren. Die Regime haben dabei alle Ideologien manipuliert oder zerstört. Das ist wie eine Krankheit. Deshalb glauben viele Menschen jetzt, dass der Islamismus die Lösung, ja die einzige Lösung, ist. Das ist gefährlich. Denn hinter dem Islamismus stehen eine starke Ideologie und starke Unterstützer. Lange hat man gedacht, der Islamismus wäre eine unbedeutende Irrlehre, die vom Weg der Religion abgekommen ist. Das ist nicht so. Es handelt sich um eine echte faschistische Ideologie, mit einem politischen Projekt und einer Strategie, um sich die Welt untertan zu machen. Erst waren die Islamisten Individuen, dann haben sie Gemeinden und Regionen kontrolliert. Jetzt lenken sie ganze Staaten mit ihrer Verwaltung und ihrer Armee… in Marokko, Ägypten, Tunesien, auf gewisse Art auch in Algerien.

Wo bleibt da für Intellektuelle noch Platz?

In den arabischen Ländern hat der Intellektuelle keinen Platz. Es gibt nur die Macht und das Volk. Der Intellektuelle und sein Einfluss ist ein Produkt des Okzidents des 18. Jahrhunderts, der Aufklärung. In unseren Ländern sind wir nichts weiter als Verräter, Kreaturen des Westens. Unser Jahrhundert der Aufklärung steht noch aus. Was mir Sorge bereitet: Die Stimme der arabischen Intellektuellen ist nie zu hören. Egal bei welchem Problem auf dieser Welt mischen sich die westlichen Intellektuellen ein, halten Kongresse ab, schreiben Manifeste. Die arabischen Intellektuellen schweigen. Wir müssen uns befreien, von der Macht, der Religion, von der arabo-muslimischen Kultur, die einen Araber dazu zwingt, wie ein Araber zu denken.

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22 Kommentare

 / 
  • C
    Chuchem

    Der Herr Wandler scheint stark an den Palästinenser zu hängen, ohne zu reflektieren, wer die Objekte seiner Begierde sind. Man kann angespuckt werden, und es als Regen deklarieren. Wen Herr Wandler den Staat Israel, aus der Region eliminieren will, wie die meisten Akteure, die mit einem Staat belohnt werden wollen, nachdem ihnen die gewaltsame Verhinderung der UNO-teilung nicht gelungen ist, dann begehrt er weiter eine Gesellschaft, die lügt und mordet.

  • S
    Student

    @UTE und Konsorten

     

    Es ist schon bemerkenswert was für faschisten hier sind, aber die taz war schon immer ein Sammelbecken von "Intellektuellen" linken Partei genossen' um so mehr begrüße ich dieses Interview seitens der taz.

    Nun will ich aber mal ein bisschen aufräumen, was haben Sie gesagt Ute es gab nie einen 2 Länder Teilungsplan wo den Palästinernsern Wein eigener Staat eingeräumt wurden ist? Das ist Ihrerseits eine LÜGE, es gab einen dieser wurde sogar von Israelis und jüdischen Plastinern angenommen, ABER von den arabischen Palästinernsern blockiert!

    Israel hat immer den Fireden gesucht, aber als Sie im 7 Tage Krieg 1967 sich gegen eine Übermacht verteidigt haben und zurück geschlagen haben, da haben Sie natürlich auch Boden annektiert der Ihnen nicht gehört hat wie die Golanhöhen und das aus taktischen Gründen! Das übrigens ist in jedem Krieg so, der Verlierer muss Gebiete an den Gewinner abtreten, da reicht nur ein Blick ins Deutsche Geschichtsbuch.

    Aber das beantwortet immer noch nicht die Frage woher dieser Antisemitismus seitens Muslime gegen Israelis kommt, die Antwort muss im Koran liegen.

    Um so mehr begrüße ich solche Intellektuelle die sich gegen die Mainstream stellen und Ihre Sicht der Darstellung für Frieden und gemeinsames miteinander, trotz persönlicher Repressalien und Gefahr, zur Sprache bringen.

    Es muss endlich aufhören das besonders Araber, für alles die Israelis verantwortlich machen. Die Schuld muss man bei sich selbst auch suchen und sich die Frage stellen " Wie können wir in Frieden Zusammenleben".

    Leider sind die Menschen aus Arabischen Ländern noch nicht so weit, wie der Arabische Intellektuelle gesagt hat.

     

    Übrigens wer war den schon von euch Kritkern, Hetzer passt eigentlich besser, in Palästina oder Israel?

    Wahrscheinlich keiner, dann wüsstet Ihr nämlich auch das Araber die gleichen rechte wie Israelis in Israel genießen und das im Gazastreifen schon lange kein Mensch mehr verhungern muss, im Vergleich zu Afrika. Und ja, sogar Freibäder hat man da etc. also immer schön den Ball flach halten mit eurem Israel Basching!

  • S
    SomaRiot

    @ von

     

    Ich erkläre es gern:

     

    mitbewohner schreibt:

    "Dieser Mann ist nur ein Instrument- schade das Er selber es nicht merkt..."

     

    Er kann sich nicht vorstellen, dass Herr Sansal aus eigener Einsicht eine andere Auffassung zum Nahostkonflikt hat als wohl die große Mehrheit der AraberInnen. Deswegen glaubt Mitbewohner, dass Sansal ferngesteuert sein muss, weil er als Araber nur wie andere Araber denken kann bzw. darf.

     

    Genauso (oder ncoh schlimmer) ute:

     

    "Er scheint damit wirklich jemand zu sein, den man als „Kreatur des Westens“ ansehen muss, aber einer, die mit den Widersprüchen und Konflikten Algeriens nicht klar kommt. Da sollte er Palästina nicht hineinziehen."

     

    Herr Sansal darf nicht selbt auf seine Gedanken gekommen sein, nein, er muss eine Kreatur des Westens sein. Und wenn ein Araber nicht die von ute zugedachte Rolle einnimmt soll er das Maul halten und Palästina nicht hineinziehen.

     

    Das halte ich für rassistisch. Weil Arabern abgesprochen wird, sich selbstständig eine eigene Auffassung bilden zu können oder zu dürfen.

     

    Natürlich würden mitbewohner und ute auch gegenüber Nichtarabern ihre eigene (mE falsche) Meinung zum Nahostkonflikt vertreten. Sie würden nicht sagen, ein Belgier, der proisraelisch argumentiert, sei "vom Westen" gesteuert. Das sind nur die dummen, aber unschuldigen Araber.

     

    Hinreichend erklärt?

  • HS
    Hans Stoffel

    Nicht alle arabischen Intellektuellen gelten als "Kreaturen des Westens", dieser aber schon (und da er vermutlich nur seinesgleichen als "Intellektuelle" betrachtet ist seine Aussage sogar subjektiv richtig). Und das dies berechtigt ist, hat er in dem Interview grandios bewiesen.

     

    Es grüßt Euch: Stoffel

  • BO
    best of

    @ end : the hamas-forentroll:

     

    „end“, der überführte Lügner, lügt, Sansal verbreite israelische Lügen...

    natürlich ohne dies zu belegen...:

     

    Der Witz des Monats...

     

    Aber mal wieder eine tolle Gelegenheit, seine antisemitische Propaganda unterzubringen...

     

    @ Mario Nette:

     

    es gab zu keinem Zeitpunkt ein „Palästina“ als Staatsgebilde. Folglich auch keine

    „ palästinensische Gebiete“.

    Es gibt einen Unterschied zwischen Privateigentum (Grundstück) und dem Staat auf dem sich dies befindet....

  • S
    @SomaRiot

    "Mit Ihrem betonierten Weltbild verursachen Sie körperlichen Ekel."

     

    Ihre körperlichen Befindlichkeiten dürften für die breite Leserschaft uninteressant sein. Erklären Sie mal lieber in welcher Weise rassistisch argumentiert wurde. Bin gespannt.

  • R
    R.J

    Israels Rechte als kleine Minderheit, die nicht durchsetzen könne, was sie wolle, nämlich keinen palästinensischen Staat zuzulassen.

     

    Der Mann leidet an Reatlitätsverlust oder hat keinen blassen Schimmer, was tagtäglich im Heiligen Land passiert.

     

    Israels Rechte, dass ist die Mehrheit im Parlament, das sind die Regierungen, die diesen Staat ausmachen.

  • E
    end.the.occupation

    Ein Araber, der den Mythen und Lügen israelischer Provenienz Glaubwürdigkeit verleiht.

     

    Das macht ihn nützlich, womit die Vorraussetzung erfüllt ist, um - a. - von der taz wahrgenommen und - b. - als 'Intellektueller' angepriesen zu werden.

  • S
    SomaRiot

    Ute und Mitbewohner:

     

    Sie sind ideologisch so eingemauert, dass Sie sich Herrn Sansal nur als ferngesteuert vorstellen können. Das ist natürlich rassistisch. Aber das würden Sie nie merken. Mit Ihrem betonierten Weltbild verursachen Sie körperlichen Ekel. Gute Besserung.

  • MN
    Mario Nette

    Palästina verschwindet langsam von der Landkarte und Herr Sansal bestreitet diesen Erodierungsprozess, indem er sagt "Radikale" hätten im demokratischen Israel doch so gut wie keinen Einfluss ergo gibt es auch keine Bestrebungen palästinensische Gebiete Israel einzuverleiben. Da lachen ja die Hühner! Weiß der nicht, wer in Israel gerade welche Politik macht? Oder stellt er sich nur dumm? Nicht ernst zu nehmen, der Mann.

  • U
    Ute

    Der Mann ist schlicht historisch ungebildet, denn von 2 Häusern war bei dem UN-Teilungsvorschlag nicht die Rede, da waren keine Vertreibungen vorgesehen und die Palästinenser in dem „jüdischen Teil“ Palästinas sollten ein uneingeschränktes Recht auf freie Entfaltung haben.

     

    Und wenn er genauer hingeschaut hätte, dann wüsste er auch, dass dies nur die Fassade war, die genau jene Mächte dem Teilungsvorschlag hatten geben wollen, um ihn überhaupt in der damaligen noch weitgehend von den Kolonialmächten mitbestimmten UN durchzubringen.

    Genau jene Mächte nämlich, die dann im Sicherheitsrat die Umsetzung des Teilungsvorschlages durch ein Eingreifen der UN mit militärischen Mitteln verhinderten.

     

    Und überhaupt wird auch nicht deutlich, dass es sich bei israelischen Schriftstellen doch nur um Ausnahmen handeln kann, mit denen man sich überhaupt auseinandersetzen sollte. Denn jene unter ihnen, die überhaupt einen Blick auf die Rechte der Palästinenser haben und auch die Geschichte nicht mit Geschichtsklitterungen oder religiösideologischen Gerümpel darbieten, ist doch äußerst gering.

     

    Er scheint damit wirklich jemand zu sein, den man als „Kreatur des Westens“ ansehen muss, aber einer, die mit den Widersprüchen und Konflikten Algeriens nicht klar kommt. Da sollte er Palästina nicht hineinziehen.

    Israelische Schriftsteller werden auch in Deutschland schon zu genüge als "Friedensapostel" vermarktet, selbst dann, wenn sie als Zionisten allenfalls Teile des Westjordanlandes aufgeben wollen und über die Rückgabe von Eigentum an Palästinenser, das in heutigem Israel liegt, auch nicht im Entferntesten denken, auch nicht an deren Recht auf Rückkehr.

    Die wenigen anderen, die das an Palästinensern begangene Unrecht voll und ganz anerkennen und benennen, werden erst gar nicht an die Rednerpulte gelassen.

  • M
    Mitbewohner

    Sansal ist nichts besonderes, seine Aussagen z.T. grenzwertig was die Realität betrifft- ja was sagt Er eigentlich? nur die bösen Araber, Moslems etc. Schon lange nichts anderes von diesem "Herren" gehört. Spielt es vielleicht eine Rolle die Minderheit der "Berber" in den nordafrikanischen Ländern zu vertreten um dann den vom Westen erhoffen "Umschwung" in Algerien und Marokko(Berberländer) anzustossen? Dieser Mann ist nur ein Instrument- schade das Er selber es nicht merkt...

  • M
    mehrdad

    endlich eine vernünftige, aber extrem seltene stimme aus der arabischen welt.

     

    er sieht, wie "schlimm" seine arabischen brüder in israel leiden müssen.

     

    "apartheid in israel"?

     

    hier die antwort für alle israelhassende propagandisten. basierend ausschliesslich auf fakten. etwas, was israelhasser nicht anzubieten haben:

     

    http://elderofziyon.blogspot.de/p/eoz-posters-for-apartheid-week.html

     

    ich kann nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte, wenn ich mir die falsche berichterstattung und die hasspropaganda gegen israel und juden anhören muss.

  • G
    guntherkummmerlande

    Intellektuelle können sich nur über die Meinungsfreiheit profilieren, deshalb

    ist die Meinungsfreiheit das wichtigste

    Gut, welches sie hauptverantwortlich schützen müssen.

    Der Westen muss die Menschenrechte z.B. in

    Algerien sicherstellen, weil die UNO jämmerlich

    versagt und Annan längst abgewählt gehört!!!!

     

    Über die Meinungsfreiheit, über die Freiheit

    der Kunst und Kultur und vor allem über das

    SEIN der Intellektuellen und ihrer Musen

    können Sie die Bevölkerung automatisch

    zum besseren hinerziehen, weil die durch

    Sie entstehende Schönheit erst Glanz ins

    Leben der Bevölkerung getragen werden kann!!!

    Deshalb ist jeder erfolgreiche Künstler, Schriftsteller, Musiker, kollegiale Unternehmer,

    Model, Muse, usw. immer auch ein Vorbild(m/w) und Maßstab.

    Die Schwierigkeit liegt darin, dies im Einklang mit

    dem Islam zu machen.

    Deswegen wäre es sinnvoll, neben der weltlichen

    Funktion auch eine islamische Funktion anzunehmen,

    um von Innen diesen Erneuerungsprozess mit

    zu vollziehen. Denn auch der Islam braucht die Erneuerer, um nicht unterzugehen!!!

    Hätten das die iranischen Intellektuellen begriffen,

    wäre die Situation bereits völlig entschärft.

    Der Westen war leider viel zu blöd Herrn Chatami

    mehr außenpolitisches Gewicht und Erfolg zu gönnen

    und einen gemäßigten Islam für seine Weisheit

    und Friedfertigkeit zu belohnen und ihn

    zu einen ständigen weltlich-religiösen Dialog

    im Inland anzumahnen!!!!!

    Selbst Ahmedinadschad hätte durch mehr persönliche

    Achtungserfahrung und eine Aufarbeitung des

    iransich-irakischen Kriegstraumas deradikalisiert

    werden können und die Region dauerhaft

    wirtschaftlich zuverlässig und friedfertig justiert

    werden können. Die Außenpolitik im Nahen Osten

    ist zum Gotterbarmen. Es wird Zeit, dass die USA

    und Europa ihre eigenen Fehler aufarbeiten ,um

    Aufarbeitung der iranischen Mißstände einfordern zu

    können!

    Wir müssen dauerhaftes Vertrauen aufbauen und

    keine Erdölkriege führen!!!!

    Länder in Wohlstand sind viel offener für

    Veränderungen, als Länder im Notstand!!!

  • A
    Angelo

    Nicht nur die arabischen Intellektuellen schweigen, Muslimen scheint das Individum, freies Denken an sich ein Graus zu sein. Um so mehr hoffe ich, dass Herr Sansal nicht der Letzte ist, der den Luxus eines freien Geistes über das Verlangen der Islamisten stellt jedwelches Hinterfragen dieser durch Fatwas o.ä. zu untergraben.

  • F
    Fritz

    Westbank oder Ostisrael? So geht es weiter. Erst Ostjerusalem, dann der Rest.

     

    Es ist absolut keine Minderheit, die sich wie in Ostjerusalem so auch auf der Westbank auf geschichtliche Wurzeln beruft. Es ist der absolute Mainstream. Gerichtsentscheidungen werden nicht umgesetzt, wenn es um die Raeumung von Siedlungen geht, und so weiter.

     

    Die angeliche Zweistaatenloesung ist eine Notluege.

  • TB
    Thorsten Büchner

    Interessant, wie der Interviewer die ganze Zeit versucht, den Befragten auf eine antiisraelische Linie zu zwingen. Aber Boualem Sansal hält mit historischen Fakten dagegen und offenbart eine Aufgeklärtheit, die man im arabischen Raum ansonsten vermisst. Ein grandioser Mitmensch.

  • M
    Memo

    Schön guten Morgen , mich wundert es nicht dass solche Menschen wir B. S wo anders und nicht in Algerien Erfolg haben , denn damals wo Algerien Marokko u s w besetzt waren , nannte man Sie "" AL ma7amiyin " das heisst die geschützte sie waren bereit und sind es immer noch alles zu tun so gar ihr land und ihre Identität gegen paar cents zu tauschen nur damit die andere Seite mit denen zufrieden ist. Das Traurige an der ganzen Geschichte ist den leser nur die halbe Wahrheit zu ermöglichen die andere Helfte verschindet durch ganz präzise durchdachte Fragen.Israel lädt alle mögliche Leute ein die die Araber und ganz genau den Islam schlecht darstellen, unabhängig davon ob die eingeladene Person irgend was kann , WIchtig ist dass diese Person den Islam und die Araber kritisieren , Nur das muss man können.

    Danke

  • X
    XXX

    Ein wunderbarer, wenn auch beklemmender, Artikel. Wenn es nur mehr solcher Leute gäbe...

  • J
    J.Riga

    Die Ausführungen des algeriers zeigen, warum Intellektuelle in diesem Konflikt keine Rolle spielen: weil sie keine vernünftigen Ideen beisteuern,

    sondern nur den alten Käse aufwärmen, den die UNO und die gesamte Staatenwelt seit 1948 anbietet, nämlich die unsalomonische Zerstörung des Landes durch Teilung.

    Nur eine EIN-STAATEN-LÖSUNG kann beiden Völkern in Palästina gerecht werden. aber selbst Literaten können sich das offensichtlich nicht vorstellen. Armes Israel!

  • Z
    Zürcher

    Ein beeindruckendes Interview eines selbstständig denkenden und mutigen Mannes, denn seine Aussagen können ihn in Gefahr bringen: in der muslimischen (und inzwischen auch der westlichen Welt) gehört die Verteufelung Israels zum Standardprogramm.

     

    " Lange hat man gedacht, der Islamismus wäre eine unbedeutende Irrlehre, die vom Weg der Religion abgekommen ist. Das ist nicht so. Es handelt sich um eine echte faschistische Ideologie, mit einem politischen Projekt und einer Strategie, um sich die Welt untertan zu machen."

     

    Hiesige Propagandisten müssen ihn gleich für einen islamophoben Rechtspopulisten erklären.

  • MH
    Mensch, Herr Wandler...

    Da verschwenden Sie ungefähr drei viertel des Interviews darauf von Sansal eine Bestätigung Ihrer limitierten Sicht auf den israelisch-palästinensischen Konflikt zu bekommen. Gab es keine anderen Themen zu denen man einen Intellektuellen aus der arabischen Welt befragen hätte können? Das Interview hat jedenfalls ein enormes geistiges Gefälle zwischen Interviewer und Interviewtem preisgegeben.