Ägyptischer Expräsident gestorben: Mursi kollabiert im Gerichtssaal

Der Islamist Mursi war der erste frei gewählte Präsident Ägyptens – bis er 2013 vom Militär gestürzt wurde. Nun starb er bei einem Gerichtsprozess.

Mohammed Mursi, Ägyptens früherer Präsident, sitzt in einem vorübergehend errichteten Gerichtssaal

Todesursache unbekannt: Mohammed Mursi im Gefängnis (Archivbild) Foto: dpa

Kairo dpa | Der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist tot. Das staatliche ägyptische Fernsehen berichtete am Montag, er sei während eines Prozesses gegen ihn bewusstlos geworden und gestorben. Mursi wurde 67 Jahre alt. Die genaue Todesursache war zunächst unbekannt.

Der Islamist war im Jahr 2012 als erster frei gewählter Präsident an die Macht gekommen. Im Sommer 2013 kam es jedoch zu Massenprotesten gegen Mursi. Daraufhin stürzte ihn am 3. Juli das Militär unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi.

Mursi gehörte den islamistischen Muslimbrüdern an, die heute in Ägypten verboten sind. Die Regierung hat sie unter Führung al-Sisis als Terrororganisation eingestuft und verfolgt sie mit harter Hand.

Mursi wurde nach seinem Sturz mehrfach vor Gericht gestellt, unter anderem wegen der Tötung von Demonstranten bei Protesten gegen seine Herrschaft und wegen angeblicher Spionage für Katar. Dabei erhielt er mehrjährige Haftstrafen.

Mursi war als Präsident Langzeitherrscher Husni Mubarak nachgefolgt, der im Februar 2011 nach Massenprotesten abtreten musste. Mursis Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen Mubarak getragen hatte.

Viele Kritiker warfen Mursi vor, zu konfrontativ regiert zu haben. Vor allem nichtislamistische Gruppen sahen ihn kritisch und lehnten eine Zusammenarbeit mit ihm ab, obwohl ihn viele 2012 in der Stichwahl um das Präsidentenamt unterstützt hatten.

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