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Einheitlicher EinbürgerungstestEin Test für den Pass

Wer eingebürgert werden will, muss etwas über Politik, Geschichte und Gesellschaft dieses Landes wissen. Ab 1. September soll es einen einheitlichen Fragenkatalog geben.

Der einheitliche Einbürgerungstest ist ein Ergebnis der Debatte von 2006 um den umstrittenen "Muslimtest" in Baden-Württemberg. Bild: dpa

BERLIN taz Wann wurde die Bundesrepublik gegründet? Ab welchem Alter ist man in Deutschland volljährig? Was wollte Willy Brandt mit seinem Kniefall im ehemaligen jüdischen Ghetto in Warschau ausdrücken? 33 Fragen wie diese müssen Migranten, die sich einbürgern lassen wollen, künftig beantworten. Die Fragen sind Teil eines bundesweit einheitlichen Tests, der ab dem 1. September eingeführt wird. Nur wer ihn besteht, wird danach noch den deutschen Pass bekommen.

Mit diesem Test wird eine gesetzliche Neuregelung aus dem vergangenen Jahr in die Praxis umgesetzt. Nach der Einführung des umstrittenen "Muslimtests" in Baden-Württemberg Anfang 2006, der die Gesinnung von Einbürgerungswilligen, insbesondere aus islamisch geprägten Ländern abfragte, war eine Debatte über Einbürgerungstests entbrannt. In der Folge gab die SPD ihren Widerstand gegen solche Tests auf, die Innenminister einigten sich auf eine bundesweit einheitliche Überprüfung.

Insgesamt soll es einen Pool von 310 Fragen zu "Politik in der Demokratie", "Geschichte und Verantwortung" und "Mensch und Gesellschaft" geben. Ergänzungen der Länder sind nicht möglich. "Wir legen Wert auf eine bundeseinheitliche Regelung", sagte Peter Altmaier, Staatssekretär im Bundesinnenministerium.

Die Fragen hat das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Berliner Humboldt-Universität erarbeitet und getestet. So weit bislang bekannt ist, wird dabei Wissen abgefragt, nicht die Gesinnung. Aus dem Pool werden verschiedene Bögen mit jeweils 33 Fragen zusammengestellt. Jede der Frage ist dabei mit vier verschiedenen Antwortmöglichkeiten versehen. Nur eine von ihnen ist richtig.

Wer mindestens bei der Hälfte der Fragen auf seinem Bogen sein Kreuzchen an der richtigen Stelle gemacht hat, hat bestanden. Wer dann auch noch mindestens acht Jahre in Deutschland lebt, nicht wegen schwerer Straftaten verurteilt wurde, Deutsch sprechen und seinen Unterhalt selbst bestreiten kann sowie eine Anfrage beim Verfassungsschutz übersteht - der kann auf den deutschen Pass hoffen.

Die ersten Fragen wurden am Dienstag bekannt. Alle übrigen will das Bundesinnenministerium in den kommenden Wochen veröffentlichen. Eine gezielte Vorbereitung auf den Test, der 25 Euro kostet, wird also möglich sein. Zudem sollen an den Volkshochschulen Vorbereitungskurse angeboten werden. Wer durchfällt, kann den Test beliebig oft wiederholen.

Baden-Württemberg kündigte unterdessen an, an seinen Gesinnungsfragen festzuhalten. Zwar sind die Fragen zur Homosexualität inzwischen gestrichen. Die Einstellung der Einbürgerungswilligen zum Schwimmunterricht, zu sexueller Belästigung und Ehrenmorden interessiert die Einbürgerungsbehörden aber weiter. Das Verfahren sei eine gute Ergänzung zum bundesweiten Test, in dem Wissensfragen geklärt würden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums der taz. "Uns geht es darum, Zweifel auszuräumen, ob die Bewerber auch wirklich auf dem Boden des Grundgesetzes stehen."

Anders als Baden-Württemberg will Hessen nun auf eigene Tests verzichten. Das Innenministerium in Wiesbaden hatte 2006 ebenfalls einen eigenen Fragenkatalog entwickelt, der aber niemals eingesetzt wurde. Er war bundesweit in die Kritik geraten, weil die Fragen schlicht zu schwer waren.

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, hält aber auch die neuen, bundesweiten Tests für "problematisch": "Durch solche Überprüfungen werden Menschen davon abgehalten, sich einbürgern zu lassen", sagte Kolat der taz.

Im vorigen Jahr erhielten 126.000 Menschen den deutschen Pass. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, aber weit entfernt vom bisherigem Höchststand im Jahr 2000. Damals wurden 187.000 Einwanderer eingebürgert.

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36 Kommentare

 / 
  • R
    Renago

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Die Fragen müsste man mal Politikern vorlegen, da würden einige durchfallen. Super clip gesehen

    in diesem kurzen Video die Kanzlerin macht den

    Einbürgerungstest, zu sehen bei http://spinwebtv.de

  • S
    Sofonisba

    Wissen abzufragen nützt nicht viel, vor allem nicht bei Multiple-Choice. Da lernt man die Antworten stupide auswendig ohne sich mit dem Inhalt zu befassen (mal davon abgesehen, dass einige Deutsche diesen Test trotz allem selber nicht bestehen würden, traurig aber willkommen in der Realität). Wäre ein umfassendner Deutschtest nicht viel angebrachter? Wer hier leben will, sollte doch wenigstens die Sprache beherrschen, um mitbestimmen zu können, um um Hilfe zu bitten etc. Klar, es geht auch ohne in den Parallelgesellschaften deutscher Großstädte, aber ist das der Sinn? Nein!

  • D
    DönerDröhner

    na, viel lustiger wäre doch ein test für bundesbürger (deutsch von geburt! jawoll!) über die hintergründe ihrer alltagskultur, z. b.:

     

    1. Ey, wo wurde krass döner erfunden?

    a) türkei

    b) berlin x-berg

     

    2. wer hatte früher geile kanalisation für scheiße?

    a) bagdad

    b) berlin

     

    3. wer hat sich bücher krass verbrannt?

    a) deutschland

    b) anatolien

     

    4. wo sind scheisse ketzer auf scheiterhaufen gelandet?

    a) christentum

    b) islam

     

    5. hastu kein technik-problem mit satellit-schüssel, bistu

    a) deutscher

    b) voll informierter türke

     

    6.) krasse antik-literatur aus europa wurde im voll dunklen mitelalter bewahrt von

    a) orient

    b) okzident

     

    7) orient heißt "schawarma", okzident ist krasse "currywurst mit darm"

    a) stimmt

    b) stimmt nix

     

    usw. usf. - das abgefragte bildungsniveau gleicht sich zwar, allerdings sind die o. a. fragen essentiellerer, weil aktueller natur. hassu krass widerspruch? bistu nix deutscher und durchfall in test! her mit pass!

     

    :-)

     

    viele wiehernde grüße an den dt. amtsschimmel -

     

    Andreas

  • T
    Tunca

    Was ist mit den deutschen Staatsbürgern? Sollte man die evtl. auch mal befragen. Ich wette das viele nicht mal das Gründungsjahr der BRD wissen (ich kenne solche Bundesbürger). Müssten diesen dann der deutsche Pass entzogen werden? ;-)

    Diese Wissens- und Gesinnungsfragen sind doch total sinnlos.

  • WS
    wolfgang sukowsky

    Meine Güte, dieses Abfragen nach Wissen, was für einen Quatsch.So etwas kann sich doch nur ein Bürohengst aus seinem Kopf wringen.

  • J
    Jones

    Wissensfragen finde ich sinnvoll, vor allem mit Multiple-Choice und beliebiger Wiederholung ist das eine faire Sache.

    Aber Gesinnungsfragen sind meiner Meinung nach Humbug - ich glaube kaum, dass jemand ernsthaft angeben würde, Ehrenmorde vertretbar zu finden.

    Die Person würde dann eben Lügen... deshalb ist diese Art Fragen ziemlich sinnfrei.

     

    fG

  • CR
    Christine Rölke-Sommer

    in unserer immer noch nationalstaatlich verfaßten welt ist der besitz eines nationalpasses immer noch das, was es menschen ermöglicht, menschenrechte in anspruch zu nehmen und zwar immer im nationalstaatlich vorgegebenen rahmen. Nun, mit menschenrecht hat das im grunde wenig zu tun und mit werten, die irgendwer mit irgendwem anderem teilt, auch nichts - ausgenommen vielleicht die teilung materieller werte, die bekanntlich überhaupt nicht gern geteilt werden. die konsequenz daraus ist, dafür zu sorgen, daß jeder mensch da, wo er sich nicht nur touristisch aufhält, an möglichst vielen entscheidungsprozessen beteiligt werden kann. denn nur über die beteiligung an den entscheidungsprozessen läßt sich letztlich die faktische inanspruchnahme der menschenrechte im einzelnendurch alle herstellen. wer das nicht will, der denkt sich einbürgerungstests aus, egal ob als wissens- oder gesinnungstest. das ist nämlich garnicht so leicht voneinander zu trennen. und deshalb gehören solche tests einfach in die tonne!

  • D
    Dimitrij

    Mich stört, dass ich zum auch so schon hohen finanziellen Aufwand, den eine Einbürgerung bedeutet, noch 25 € für einen lächerlichen Test aufbringen muss. Die deutsche Staatsbürgerschaft kostet mittlerweile ein Vermögen.

  • FD
    Frank Dahmen

    Der Wissenstest ist natürlich ein Thema, zu dem man sich äußern muss. Und die linken Reflexe neigen - häufig auch bei mir - dazu, sich gleich über die Borniertheit und den Chauvinismus unserer rechtskonservativen Politiker zu empören. Ich möchte hingegen versuchen, die Angelegenheit sachlich anzugehen. Die Frage muss doch lauten: Macht sich jemand zwangsläufig die Werte und die Vorstellungen über unser Staatswesen zu Eigen, der diesen Test absolviert und besteht, denn darum geht es doch wohl? Oder anders und jetzt wird es sicherlich provokativ: Hat sich jeder Nazi nach 1945 die Werte der Bundesrepublik oder des Sozialismusses in der DDR zu Eigen gemacht und hat sich jeder Kommunist, einschließlich unserer Bundeskanzlerin, diese Werte nach der sog. Wende zu Eigen gemacht, um hier weiter leben zu können. Wohl kaum! Richtig ist vielmehr, es gab viele Wendehälse, sowohl nach 1945 als auch nach 1989. Sie alle hätten diesen Test auch ohne innere Überzeugung bestanden. Wenige sind tatsächlich zu besserer Einsicht gelangt. Wieviele Politiker aus dem Osten Wendehälse sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Die, die nicht zu Wendehälsen wurden, sind mir aber auf jeden Fall sympathischer, weil ich bei denen sicher sein kann, dass sie wenigstens aufrichtig sind, auch wenn sie prinzipiell auf der "falschen Spur" fahren. Bei Wendehälsen weiß man das eben nicht so genau. Sollte uns dies im Hinblick auf Frau Merkel oder andere künftige Neubürger beunruhigen? Vielleicht hat der Test aber auch ein ganz anderes Ziel? Dann bitte ich um Nachhilfe.

  • V
    vic

    Ergänzungen sind nicht möglich, sagt der Staatssekretär. Baden-Württemberg hält an seinen Gesinnungsfragen fest, hört man von dort...

    Ist das eine bundeseinheitliche Regelung?

    Jedenfalls warte ich gespannt auf die Veröffentlichung aller Fragen. Ob ich nach deren Kriterien wohl meinen Pass behalten darf?

  • O
    ODB

    Herr Kolat sollte sich darüber klar werden, dass wir jemanden, der sich durch einen solchen Test abschrecken lässt, hier vielleicht auch gar nicht gebrauchen können.

    Diejenigen, die wir als Einwanderer wollen, haben Willen zur Integration. Wer den aber hat, wird sich sowieso mit den Gegenständen des Tests auseinandersetzen - für ihn handelt es sich daher nicht um zusätzlichen Aufwand.

     

    Ich werde selbst bald im Ausland studieren und habe selbstverständlich bereits das ein- oder andere Buch zur den angesprochenen Themen bezüglich meines Gastlandes gelesen. Jemand, der nun sogar zum Staatsvolk eines anderen Landes (!) gehören will, sollte das doch wohl erst recht einmal getan haben.

  • D
    der_rex

    yeah, right, und drei tage später sind die antworten in achtzehn sprachen im internetz.

    dumm nur, das unsere bereicherungsartisten genannt politiker von der realität niks verstehen...

  • R
    Renago

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    Die Fragen müsste man mal Politikern vorlegen, da würden einige durchfallen. Super clip gesehen

    in diesem kurzen Video die Kanzlerin macht den

    Einbürgerungstest, zu sehen bei http://spinwebtv.de

  • S
    Sofonisba

    Wissen abzufragen nützt nicht viel, vor allem nicht bei Multiple-Choice. Da lernt man die Antworten stupide auswendig ohne sich mit dem Inhalt zu befassen (mal davon abgesehen, dass einige Deutsche diesen Test trotz allem selber nicht bestehen würden, traurig aber willkommen in der Realität). Wäre ein umfassendner Deutschtest nicht viel angebrachter? Wer hier leben will, sollte doch wenigstens die Sprache beherrschen, um mitbestimmen zu können, um um Hilfe zu bitten etc. Klar, es geht auch ohne in den Parallelgesellschaften deutscher Großstädte, aber ist das der Sinn? Nein!

  • D
    DönerDröhner

    na, viel lustiger wäre doch ein test für bundesbürger (deutsch von geburt! jawoll!) über die hintergründe ihrer alltagskultur, z. b.:

     

    1. Ey, wo wurde krass döner erfunden?

    a) türkei

    b) berlin x-berg

     

    2. wer hatte früher geile kanalisation für scheiße?

    a) bagdad

    b) berlin

     

    3. wer hat sich bücher krass verbrannt?

    a) deutschland

    b) anatolien

     

    4. wo sind scheisse ketzer auf scheiterhaufen gelandet?

    a) christentum

    b) islam

     

    5. hastu kein technik-problem mit satellit-schüssel, bistu

    a) deutscher

    b) voll informierter türke

     

    6.) krasse antik-literatur aus europa wurde im voll dunklen mitelalter bewahrt von

    a) orient

    b) okzident

     

    7) orient heißt "schawarma", okzident ist krasse "currywurst mit darm"

    a) stimmt

    b) stimmt nix

     

    usw. usf. - das abgefragte bildungsniveau gleicht sich zwar, allerdings sind die o. a. fragen essentiellerer, weil aktueller natur. hassu krass widerspruch? bistu nix deutscher und durchfall in test! her mit pass!

     

    :-)

     

    viele wiehernde grüße an den dt. amtsschimmel -

     

    Andreas

  • T
    Tunca

    Was ist mit den deutschen Staatsbürgern? Sollte man die evtl. auch mal befragen. Ich wette das viele nicht mal das Gründungsjahr der BRD wissen (ich kenne solche Bundesbürger). Müssten diesen dann der deutsche Pass entzogen werden? ;-)

    Diese Wissens- und Gesinnungsfragen sind doch total sinnlos.

  • WS
    wolfgang sukowsky

    Meine Güte, dieses Abfragen nach Wissen, was für einen Quatsch.So etwas kann sich doch nur ein Bürohengst aus seinem Kopf wringen.

  • J
    Jones

    Wissensfragen finde ich sinnvoll, vor allem mit Multiple-Choice und beliebiger Wiederholung ist das eine faire Sache.

    Aber Gesinnungsfragen sind meiner Meinung nach Humbug - ich glaube kaum, dass jemand ernsthaft angeben würde, Ehrenmorde vertretbar zu finden.

    Die Person würde dann eben Lügen... deshalb ist diese Art Fragen ziemlich sinnfrei.

     

    fG

  • CR
    Christine Rölke-Sommer

    in unserer immer noch nationalstaatlich verfaßten welt ist der besitz eines nationalpasses immer noch das, was es menschen ermöglicht, menschenrechte in anspruch zu nehmen und zwar immer im nationalstaatlich vorgegebenen rahmen. Nun, mit menschenrecht hat das im grunde wenig zu tun und mit werten, die irgendwer mit irgendwem anderem teilt, auch nichts - ausgenommen vielleicht die teilung materieller werte, die bekanntlich überhaupt nicht gern geteilt werden. die konsequenz daraus ist, dafür zu sorgen, daß jeder mensch da, wo er sich nicht nur touristisch aufhält, an möglichst vielen entscheidungsprozessen beteiligt werden kann. denn nur über die beteiligung an den entscheidungsprozessen läßt sich letztlich die faktische inanspruchnahme der menschenrechte im einzelnendurch alle herstellen. wer das nicht will, der denkt sich einbürgerungstests aus, egal ob als wissens- oder gesinnungstest. das ist nämlich garnicht so leicht voneinander zu trennen. und deshalb gehören solche tests einfach in die tonne!

  • D
    Dimitrij

    Mich stört, dass ich zum auch so schon hohen finanziellen Aufwand, den eine Einbürgerung bedeutet, noch 25 € für einen lächerlichen Test aufbringen muss. Die deutsche Staatsbürgerschaft kostet mittlerweile ein Vermögen.

  • FD
    Frank Dahmen

    Der Wissenstest ist natürlich ein Thema, zu dem man sich äußern muss. Und die linken Reflexe neigen - häufig auch bei mir - dazu, sich gleich über die Borniertheit und den Chauvinismus unserer rechtskonservativen Politiker zu empören. Ich möchte hingegen versuchen, die Angelegenheit sachlich anzugehen. Die Frage muss doch lauten: Macht sich jemand zwangsläufig die Werte und die Vorstellungen über unser Staatswesen zu Eigen, der diesen Test absolviert und besteht, denn darum geht es doch wohl? Oder anders und jetzt wird es sicherlich provokativ: Hat sich jeder Nazi nach 1945 die Werte der Bundesrepublik oder des Sozialismusses in der DDR zu Eigen gemacht und hat sich jeder Kommunist, einschließlich unserer Bundeskanzlerin, diese Werte nach der sog. Wende zu Eigen gemacht, um hier weiter leben zu können. Wohl kaum! Richtig ist vielmehr, es gab viele Wendehälse, sowohl nach 1945 als auch nach 1989. Sie alle hätten diesen Test auch ohne innere Überzeugung bestanden. Wenige sind tatsächlich zu besserer Einsicht gelangt. Wieviele Politiker aus dem Osten Wendehälse sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Die, die nicht zu Wendehälsen wurden, sind mir aber auf jeden Fall sympathischer, weil ich bei denen sicher sein kann, dass sie wenigstens aufrichtig sind, auch wenn sie prinzipiell auf der "falschen Spur" fahren. Bei Wendehälsen weiß man das eben nicht so genau. Sollte uns dies im Hinblick auf Frau Merkel oder andere künftige Neubürger beunruhigen? Vielleicht hat der Test aber auch ein ganz anderes Ziel? Dann bitte ich um Nachhilfe.

  • V
    vic

    Ergänzungen sind nicht möglich, sagt der Staatssekretär. Baden-Württemberg hält an seinen Gesinnungsfragen fest, hört man von dort...

    Ist das eine bundeseinheitliche Regelung?

    Jedenfalls warte ich gespannt auf die Veröffentlichung aller Fragen. Ob ich nach deren Kriterien wohl meinen Pass behalten darf?

  • O
    ODB

    Herr Kolat sollte sich darüber klar werden, dass wir jemanden, der sich durch einen solchen Test abschrecken lässt, hier vielleicht auch gar nicht gebrauchen können.

    Diejenigen, die wir als Einwanderer wollen, haben Willen zur Integration. Wer den aber hat, wird sich sowieso mit den Gegenständen des Tests auseinandersetzen - für ihn handelt es sich daher nicht um zusätzlichen Aufwand.

     

    Ich werde selbst bald im Ausland studieren und habe selbstverständlich bereits das ein- oder andere Buch zur den angesprochenen Themen bezüglich meines Gastlandes gelesen. Jemand, der nun sogar zum Staatsvolk eines anderen Landes (!) gehören will, sollte das doch wohl erst recht einmal getan haben.

  • D
    der_rex

    yeah, right, und drei tage später sind die antworten in achtzehn sprachen im internetz.

    dumm nur, das unsere bereicherungsartisten genannt politiker von der realität niks verstehen...

  • R
    Renago

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Die Fragen müsste man mal Politikern vorlegen, da würden einige durchfallen. Super clip gesehen

    in diesem kurzen Video die Kanzlerin macht den

    Einbürgerungstest, zu sehen bei http://spinwebtv.de

  • S
    Sofonisba

    Wissen abzufragen nützt nicht viel, vor allem nicht bei Multiple-Choice. Da lernt man die Antworten stupide auswendig ohne sich mit dem Inhalt zu befassen (mal davon abgesehen, dass einige Deutsche diesen Test trotz allem selber nicht bestehen würden, traurig aber willkommen in der Realität). Wäre ein umfassendner Deutschtest nicht viel angebrachter? Wer hier leben will, sollte doch wenigstens die Sprache beherrschen, um mitbestimmen zu können, um um Hilfe zu bitten etc. Klar, es geht auch ohne in den Parallelgesellschaften deutscher Großstädte, aber ist das der Sinn? Nein!

  • D
    DönerDröhner

    na, viel lustiger wäre doch ein test für bundesbürger (deutsch von geburt! jawoll!) über die hintergründe ihrer alltagskultur, z. b.:

     

    1. Ey, wo wurde krass döner erfunden?

    a) türkei

    b) berlin x-berg

     

    2. wer hatte früher geile kanalisation für scheiße?

    a) bagdad

    b) berlin

     

    3. wer hat sich bücher krass verbrannt?

    a) deutschland

    b) anatolien

     

    4. wo sind scheisse ketzer auf scheiterhaufen gelandet?

    a) christentum

    b) islam

     

    5. hastu kein technik-problem mit satellit-schüssel, bistu

    a) deutscher

    b) voll informierter türke

     

    6.) krasse antik-literatur aus europa wurde im voll dunklen mitelalter bewahrt von

    a) orient

    b) okzident

     

    7) orient heißt "schawarma", okzident ist krasse "currywurst mit darm"

    a) stimmt

    b) stimmt nix

     

    usw. usf. - das abgefragte bildungsniveau gleicht sich zwar, allerdings sind die o. a. fragen essentiellerer, weil aktueller natur. hassu krass widerspruch? bistu nix deutscher und durchfall in test! her mit pass!

     

    :-)

     

    viele wiehernde grüße an den dt. amtsschimmel -

     

    Andreas

  • T
    Tunca

    Was ist mit den deutschen Staatsbürgern? Sollte man die evtl. auch mal befragen. Ich wette das viele nicht mal das Gründungsjahr der BRD wissen (ich kenne solche Bundesbürger). Müssten diesen dann der deutsche Pass entzogen werden? ;-)

    Diese Wissens- und Gesinnungsfragen sind doch total sinnlos.

  • WS
    wolfgang sukowsky

    Meine Güte, dieses Abfragen nach Wissen, was für einen Quatsch.So etwas kann sich doch nur ein Bürohengst aus seinem Kopf wringen.

  • J
    Jones

    Wissensfragen finde ich sinnvoll, vor allem mit Multiple-Choice und beliebiger Wiederholung ist das eine faire Sache.

    Aber Gesinnungsfragen sind meiner Meinung nach Humbug - ich glaube kaum, dass jemand ernsthaft angeben würde, Ehrenmorde vertretbar zu finden.

    Die Person würde dann eben Lügen... deshalb ist diese Art Fragen ziemlich sinnfrei.

     

    fG

  • CR
    Christine Rölke-Sommer

    in unserer immer noch nationalstaatlich verfaßten welt ist der besitz eines nationalpasses immer noch das, was es menschen ermöglicht, menschenrechte in anspruch zu nehmen und zwar immer im nationalstaatlich vorgegebenen rahmen. Nun, mit menschenrecht hat das im grunde wenig zu tun und mit werten, die irgendwer mit irgendwem anderem teilt, auch nichts - ausgenommen vielleicht die teilung materieller werte, die bekanntlich überhaupt nicht gern geteilt werden. die konsequenz daraus ist, dafür zu sorgen, daß jeder mensch da, wo er sich nicht nur touristisch aufhält, an möglichst vielen entscheidungsprozessen beteiligt werden kann. denn nur über die beteiligung an den entscheidungsprozessen läßt sich letztlich die faktische inanspruchnahme der menschenrechte im einzelnendurch alle herstellen. wer das nicht will, der denkt sich einbürgerungstests aus, egal ob als wissens- oder gesinnungstest. das ist nämlich garnicht so leicht voneinander zu trennen. und deshalb gehören solche tests einfach in die tonne!

  • D
    Dimitrij

    Mich stört, dass ich zum auch so schon hohen finanziellen Aufwand, den eine Einbürgerung bedeutet, noch 25 € für einen lächerlichen Test aufbringen muss. Die deutsche Staatsbürgerschaft kostet mittlerweile ein Vermögen.

  • FD
    Frank Dahmen

    Der Wissenstest ist natürlich ein Thema, zu dem man sich äußern muss. Und die linken Reflexe neigen - häufig auch bei mir - dazu, sich gleich über die Borniertheit und den Chauvinismus unserer rechtskonservativen Politiker zu empören. Ich möchte hingegen versuchen, die Angelegenheit sachlich anzugehen. Die Frage muss doch lauten: Macht sich jemand zwangsläufig die Werte und die Vorstellungen über unser Staatswesen zu Eigen, der diesen Test absolviert und besteht, denn darum geht es doch wohl? Oder anders und jetzt wird es sicherlich provokativ: Hat sich jeder Nazi nach 1945 die Werte der Bundesrepublik oder des Sozialismusses in der DDR zu Eigen gemacht und hat sich jeder Kommunist, einschließlich unserer Bundeskanzlerin, diese Werte nach der sog. Wende zu Eigen gemacht, um hier weiter leben zu können. Wohl kaum! Richtig ist vielmehr, es gab viele Wendehälse, sowohl nach 1945 als auch nach 1989. Sie alle hätten diesen Test auch ohne innere Überzeugung bestanden. Wenige sind tatsächlich zu besserer Einsicht gelangt. Wieviele Politiker aus dem Osten Wendehälse sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Die, die nicht zu Wendehälsen wurden, sind mir aber auf jeden Fall sympathischer, weil ich bei denen sicher sein kann, dass sie wenigstens aufrichtig sind, auch wenn sie prinzipiell auf der "falschen Spur" fahren. Bei Wendehälsen weiß man das eben nicht so genau. Sollte uns dies im Hinblick auf Frau Merkel oder andere künftige Neubürger beunruhigen? Vielleicht hat der Test aber auch ein ganz anderes Ziel? Dann bitte ich um Nachhilfe.

  • V
    vic

    Ergänzungen sind nicht möglich, sagt der Staatssekretär. Baden-Württemberg hält an seinen Gesinnungsfragen fest, hört man von dort...

    Ist das eine bundeseinheitliche Regelung?

    Jedenfalls warte ich gespannt auf die Veröffentlichung aller Fragen. Ob ich nach deren Kriterien wohl meinen Pass behalten darf?

  • O
    ODB

    Herr Kolat sollte sich darüber klar werden, dass wir jemanden, der sich durch einen solchen Test abschrecken lässt, hier vielleicht auch gar nicht gebrauchen können.

    Diejenigen, die wir als Einwanderer wollen, haben Willen zur Integration. Wer den aber hat, wird sich sowieso mit den Gegenständen des Tests auseinandersetzen - für ihn handelt es sich daher nicht um zusätzlichen Aufwand.

     

    Ich werde selbst bald im Ausland studieren und habe selbstverständlich bereits das ein- oder andere Buch zur den angesprochenen Themen bezüglich meines Gastlandes gelesen. Jemand, der nun sogar zum Staatsvolk eines anderen Landes (!) gehören will, sollte das doch wohl erst recht einmal getan haben.

  • D
    der_rex

    yeah, right, und drei tage später sind die antworten in achtzehn sprachen im internetz.

    dumm nur, das unsere bereicherungsartisten genannt politiker von der realität niks verstehen...