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Rassistische Flyer in Berlin"Pro Deutschland" gegen Asylbewerber

Auf den Protest gegen ein neues Flüchtlingsheim im Berliner Stadtteil Süd-Tiergarten springt nun auch die rechte "Bürgerbewegung Pro Deutschland" auf.

Für das Verteilen der Flyer müssen sie wohl lange gebraucht haben - bei so wenig Leuten. Bild: dapd

BERLIN taz | Mit Flugblättern versucht die rechte "Bürgerbewegung Pro Deutschland" gegen das vom Senat am Schöneberger Ufer eingerichtete Flüchtlingswohnheim zu mobilisieren. Seit einer Woche finden AnwohnerInnen in Tiergarten-Süd das mit einer Petition an das Abgeordnetenhaus verbundene Schreiben der Rechten in ihren Briefkästen.

"Die meisten Asylbewerber", heißt es darin, "stammen aus einem fremden Kulturkreis und sprechen kein Deutsch." Sie legten es nicht darauf an, sich zu integrieren, sondern suchten "eine Chance, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern". Ihre "von oben verordnete Einquartierung" habe für die Anwohner "viele Nachteile, aber keinen einzigen Vorteil".

Der Senat hatte im November beschlossen, ein ehemaliges Hotel am Schöneberger Ufer in eine Unterkunft für etwa 250 Flüchtlinge umzuwandeln. Nötig wird dies durch gestiegene Flüchtlingszahlen. Während die Zahl der in Berlin gestellten Asyl-Erstanträge zwischen 2005 und 2007 zunächst von 1.361 auf 917 gesunken war, stieg sie in den vergangenen Jahren erneut auf 1.408 im Jahr 2009. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden 1.611 Anträge gestellt. Die größten Flüchtlingsgruppen kommen aus Vietnam, der Russischen Föderation und Afghanistan. Die Anerkennungsquote stieg in den letzten fünf Jahren von 6,2 auf 25,8 Prozent.

Der Bezirk hatte gegen die Senatsentscheidung protestiert: Die "unbestritten notwendige" Unterkunft dürfe nicht dorthin, "wo sich jetzt schon soziale Probleme ballen", so der grüne Sozialstadtrat von Mitte, Stephan von Dassel. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) warf dem Senat vor, Asylbewerber absichtlich in dem "heruntergekommenen Haus" unterzubringen, "damit die, die nicht wirklich politisch verfolgt sind, freiwillig in die Heimat zurückkehren".

Die Verantwortung dafür, dass sich nun die "rechtspopulistischen Rattenfänger" in den Konflikt einmischten, sieht Sozialstadtrat Dassel beim Senat: Der habe den Bezirk erst acht Stunden vor den ersten Flüchtlingseinweisungen über seinen Plan informiert. "Es wäre besser gewesen, wir hätten das mit mehr Vorlauf diskutieren können", so Dassel. Als "rassistisch und diskriminierend" empfindet eine Anwohnerin das Flugblatt von "Pro Deutschland": "Viele der Menschen hier im Kiez waren selbst Flüchtlinge. Sie wissen, was Flucht heißt und akzeptieren, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen."

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14 Kommentare

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  • AV
    Alexander Voronin

    "Als "rassistisch und diskriminierend" empfindet eine Anwohnerin das Flugblatt von "Pro Deutschland"."

     

    Und eine andere Anwohnerin findet das Flugblatt gut!

     

    Was ist das denn für ein Journalismus?

     

    Eine Anwohnerin???

     

    Selten solch einen schwachen Artikel gelesen.

  • ES
    eine Schöneberger Anwohnerin

    ich gehöre zu den Schöneberger AnwohnerInnen die die Flüchtlinge herzlich willkommen heißt!

    Ich bin Deutsche, mein Freundeskreis ist binter als Euer Wäscheschrank und ich kenne erstaunlicher Weise keinen einzigen Terroristen. Irgendwie habe ich immer Probleme meine eigenen Erfahrungen mit dem öffentlichen Medienbild in Einklang zu bringen. Da leben zwei Welten aneinander vorbei.

    Und wer keine Ahnung von dem Alltag eines flüchtigen Menschen hat, sollte es tunlichst unterlassen, darüber von dem bequemen warmen Sessel aus zu urteilen, Ihr könnt das auch mit viel Kreativität nicht nachvollziehen.

     

    Und abschließend: Mir kommt inzwischen häufig ein Schmunzeln aufs gesicht, wenn ich Eure Diskurse zum 1000sten mal in den Kommentaren aller Onlinemedien wiedersehe. Das ist Eure Spielwiese um Euch irgendwie Gehör zu verschaffen und das öffentliche Bild zu verzerren, wenn Euch sonst keiner zuhören will. Die meisten reflektierten und wissenschaftlich denkenden Menschen in meinem Umfeld lesen die Kommentare zu Artikeln tatsächlich nicht mehr, weil sie wissen, dass sie zu 80% aus rassistischem Spam bestehen. Man muss Euch also lassen, Ihr seid eine kleine Gruppe fleißiger Schreiberlein, die es verstehen soviel zu tippen, dass sogar auf TAZ.de der Eindruck entsteht, Ihr würdet unter den Lesern eine Mehrheit stellen.

     

    Ich wünsche noch eine schöne und tolerante Weihnachtszeit.

  • S
    schachmatt60

    Manche Schreiberlinge und rot-grüne Gutmenschen hier leben wirklich in einer Puppenwelt.

     

    Ihr erdreistet euch dann auch noch, Andersdenkende als Nazis zu beschimpfen. Eine Unverfrorenheit sondergleichen. Solche Verhaltensweisen sind per se schon faschistisch, wie es schlimmer nicht mehr geht. So haben es die Nazis gemacht und so machen es alle totalitären Systeme. Brauner Sumpf, mit roter Farbe überstrichen ....

  • M
    mickimücke

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    "22.12.2010 11:43 UHR:

    von Justice:

    Wieso muss man jedes mal einen Nazi-Kommentar (Kommentar Nr. 1) lesen, wenn man sich mal für Integration interessiert?

     

    Haben Nazis nichts zu tun, dass sie jedes mal ihre dummen Kommentare abgeben müssen?"

     

    Wenn man die Augen aufmacht und die Realitäten sieht ist man Nazi.

    Gut zu wissen. Dann können die Nazis ja nicht so schlimm sein. Oder?

  • DN
    Doktor No

    Zuerst einmal, ich bin kein Nazi und auch kein Rassist!!! Aber jeder nicht ganz blinde Zeitgenosse musss doch sehen das in diesem Land gewaltig was schief läuft. Wenn jemand wie T. Sarrazin seine Fingen in eine offene Wunde legt ist er SOFORT ein Rassist, Faschist, Nazi usw. Aber hat er nicht recht mit Paralelgesellschaften? Und warum schaffen es fast alle anderen Migranten sich in absehbarer Zeit zu integrieren nur unsere Freunde aus der moslemischen Welt nicht? Ist sicher immer nur die Schuld der bösen NAZIDEUTSCHEN die diese wunderbaren Menschen einfach nicht haben wolllen.

  • E
    exgutmensch

    Um politisch Verfolgte geht es eh nicht. Wieviele bitterarme Menschen gibt es auf der Welt? Zwei Milliarden? Drei Milliarden? Seid willkommen! Die paar doofen, gemeinen "Nazis", die noch für Einkünfte in Deutschland sorgen und dazu noch die vergammelte EU mitschleppen und das Dreckloch Berlin sowieso, verdienen es eh nicht anders als für alle "Guten, Armen etc." zu blechen. No Problem, alles supi. Und wenn sie aufmucken, dann keifen wir ihnen laut die Wahrheit entgegen, nämlich daß sie Nazis und Rassisten sind.

  • A
    Anti-PRO-Schnecke

    Kann die TAZ mal irgendwann aufhören diesem Christlich-Westlichem-Leitkultur-Geschmeiße den braunen Teppich auszurollen ?

     

    Und die Kommentatoren sollten mal anfangen zu denken anstatt sich immer auf den schnauzbärtigen Integrations-Debatten-Ex-Bank-Führer und derzeitgen Pestseller zu berufen.

  • E
    EU-Gegner

    Leute, das ist Demokratie, wenn auch andere Menschen Ihre Meinung vertreten dürfen, die nicht der eigenen entspricht. Die sogenannten Antifaschisten sollten sich mal Gedanken über Ihr Demokratieverständnis machen. Ich bin auch gegen Faschismus und tumbe Ausländerfeindlichkeit, aber ich gestehe auch solchen Bürgern Ihre Meinung zu. Auch rechte Parteien genauso wie Kommunisten dürfen und müssen an der politischen Diskussion in Deutschland teinehmen. Die sozial Verblendeten verstehen doch sonst jeden "Arsch", nur bei Reichen und angeblichen Nazis wird hier eine Ausnahme gemacht. Das ist doch patologisch und auf keinen Fall mehr logisches Verständnis von Demokratie. Das ist soziale Dumträumerei die ganz schnell in linke Diktatur ausarten kann.

  • K
    Knallkopp

    @ Klaus

     

    "Umfragen ergeben ein anderes Bild. Selbst ein großer Teil der Wähler - nicht der Funktionäre - der Linkspartei stimmen Thilo Sarrazin zu."

     

    Is klar. Ich kann dir auch 'ne Umfrage machen, bei der rauskommt, dass 80% der Veganer Wildschweinbraten lieben. Alles kein Problem.

    Mach doch einfach mal selbst den Kopf auf, statt so 'nen Mist unreflektiert aufzusaugen und dann damit rumzupolemisieren.

     

    Und "Asyllobby"? Ist das dein Ernst? Mann mann mann...

  • VH
    von hier

    Irgendwie hat der Verfasser, des ersten Kommentars recht.

    Es ist einfach so. Schaut euch nur die Kriminalitätsstatistiken an. (und die müssen mittlerweile pol. korrekt geschönt werden)

    Die Wahrheit kommt trotzdem ans Licht!

    Zieht euch warm an!

  • S
    stefan

    es sind genau solche wie der schreiber "Justice", die letztlich die bürger, die jetzt hellhörig und kritisch gegenüber jeglichen asylanten, migranten etc. gegenüber stehen, regelrecht und bewusst in die arme des rechtsradikalismus TREIBEN.

    direkt ist man ein ...NAZI. eine ungeheuerlichkeit, was da derzeit vor sich geht und sich immer mehr etabliert.

     

    für mich sind gerade diese super-über-gutmenschen aus linkem und sozialem lager die wirklichen und vor allem gefährlichsten NAZIS unserer zeit.

     

    nazis verfolgten eine gewisse klientel, grenzten sie aus, brandmarkten sie und...töteten sie am schluss.

    bei den ersten 3 punkten sind linke und sozis schon angelangt.

  • J
    Justice

    Wieso muss man jedes mal einen Nazi-Kommentar (Kommentar Nr. 1) lesen, wenn man sich mal für Integration interessiert?

     

    Haben Nazis nichts zu tun, dass sie jedes mal ihre dummen Kommentare abgeben müssen?

  • P
    P.Haller

    "Die meisten Asylbewerber stammen aus einem fremden Kulturkreis und sprechen kein Deutsch."

     

    Da sieht man mal wieder, was das für Vollheinis sind !!

    Woher sollen denn Asylbewerber kommen ? Aus Bayern ??

    Die stammen zwar auch aus einem fremden Kulturkreis und sprechen kein Deutsch, aber das haben die Dödels ja so wohl nicht gemeint.

    Und dann sollen diese Asylbewerber auch noch ganz schnell, bevor sie aus ihrem Land flüchten, deutsch lernen, wahrscheinlich in so ner afghanischen Volkshochschule, is ja kein Problem !!

     

    Gibt es irgend ein Land auf der Welt das diesen bürgerbewegten Volltrottel Asyl gewährt ?? Bitte meldet euch.....

  • K
    Klaus

    Träumt mal schön weiter von der Aktzeptanz von Wirtschaftsflüchtlingen.

     

    Umfragen ergeben ein anderes Bild. Selbst ein großer Teil der Wähler - nicht der Funktionäre - der Linkspartei stimmen Thilo Sarrazin zu.

     

    Die Debatte darum bekommt die Asyllobby nicht mehr vom Tisch - und das ist auch gut so.