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Kommentar GauckGauck und der Holocaust

Deniz Yücel
Kommentar von Deniz Yücel

Was der künftige Bundespräsident wirklich gesagt und was er gemeint hat. Und wie er den Holocaust verharmlost. Eine Antwort auf die Kritik an der Gauck-Kritik.

Holocaust? Ja, aber bloß nicht überhöhen, meint Joachim Gauck. Bild: dapd

E r lehne das Internet ab, hat Flaubert einmal gesagt, weil es nur noch mehr Leuten erlaube, zusammenzukommen, um zusammen dumm zu sein. Okay, Flaubert hat das über etwas anderes, nämlich über die Eisenbahn gesagt. Aber wer um die Mechanismen von Onlinedebatten weiß, wird nicht völlig bestreiten, dass man diesen Befund aufs Internet übertragen kann. Dem zustimmen dürften auch die Beteiligten der Diskussion um tatsächliche oder vermeintliche Aussagen von Joachim Gauck.

Einer dieser Beteiligten ist Sascha Lobo, der mir auf Spiegel-Online vorgeworfen hat, ich hätte in meiner Kolumne auf "unredliche Weise" ein Zitat von Gauck aus dem Zusammenhang gerissen und die eigentliche Aussage ins Gegenteil verkehrt. Andernorts schrumpft diese – an mich oder andere gerichtete – Kritik zu der Floskel, mit der sich noch jeder, der bei irgendeiner unglücklichen Bemerkung ertappt wurde, aus der Affäre zu ziehen versucht hat: "Das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen!"

Da der kleine Disput zwischen Lobo und mir pars pro toto für die ganze Debatte steht, sei anhand dieses Beispiels und anhand eines besonders heiklen Themas – der Einordnung des Holocausts – eine ausführliche Replik gestattet.

Nun, und das vorneweg, ein Zitat ist immer aus dem Kontext gerissen. Entscheidend ist allein, ob es sinnentstellend wiedergegeben wird. Im Netz werden Zitate oft entstellt und Journalisten tragen das Ihrige dazu bei – mit dieser sensationellen Beobachtung hat Lobo natürlich recht und gewiss ist er selbst noch nie einem Twittergerücht aufgesessen.

Text und Kontext

Zum Kontext eines Zitates aber gehört mehr als nur die Sätze, die ihm vorangehen oder nachfolgen; das unterscheidet einen Text ja von einer Büchse Ölsardinen. Und einen Text zu kontextualisieren bedeutet, ihn zu deuten: Wer sagt was in welcher Form an welcher Stelle zu welchem Zweck zu welchen Leuten, die ihn wie verstehen können oder sollen?

Bild: taz
Deniz Yücel

ist Redakteur bei taz.de.

Doch bevor ich darauf zurückkomme, will ich Sascha Lobo einen Gefallen tun, extrem hohe Online-Kompetenz zeigen und die fragliche Passage – sie stammt aus einem Vortrag, den Gauck im März 2006 vor der Robert-Bosch-Stiftung gehalten hat – so ausführlich wie möglich zitieren:

"Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocausts. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt.

Das ist paradoxerweise ein psychischer Gewinn, der zudem noch einen weiteren Vorteil hat: Wer das Koordinatensystem religiöser Sinngebung verloren hat und unter einer gewissen Orientierungslosigkeit der Moderne litt, der gewann mit der Orientierung auf den Holocaust so etwas wie einen negativen Tiefpunkt (…) Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen."

Wenn Gauck wirklich nur, wie Lobo glaubt, damit "meinte, dass es gefährlich sei, so zu tun, als könne sich ein Holocaust sowieso nie wieder ereignen und man daher gar nicht besonders erinnern, analysieren, aufarbeiten müsse", an wen richtete Gauck dann diesen Appell? Wer, außer ein paar Nazis und Islamisten, hätte da widersprochen?

Und selbst wenn er das gemeint hat, warum hat er es nicht so gesagt? Eine wohlwollende Antwort: Dieser Appell kam ihm intellektuell zu dürftig vor, weshalb er das Ganze etwas aufpeppen wollte – so wie manch einer "das Wetter ist von Regen geprägt" sagt, weil das bedeutungsvoller klingt als ein schlichtes "Es regnet".

Verklemmter Dirty Talk

Doch wieso landet Gauck dann ausgerechnet bei der Formulierung von der Überhöhung des Holocausts? Weil er genau das will. Weil er genau diese, in Deutschland so beliebte Form des Tabubruchs bedienen will: das Prinzip des schmierig-verklemmten dirty talks. Mit demselben Trick ist – wenngleich in einem eher harmlosen Zusammenhang – ein anderer Wendehals berühmt geworden: Jeder weiß, wo genau der Erwin die Heidi anfasst und was sich auf "Schritten" reimt, man muss es nicht eigens sagen.

Dieser Trick funktioniert auch in politischen Diskussionen: Ich werfe einen Begriff in den Raum, um ihn hernach verdruckst zurückzunehmen. Aber das Wort, auf das es ankommt, ist ausgesprochen oder angedeutet, auf jeden Fall gesagt und beim Publikum angekommen. Der Rest ist Kopfkino.

Doch Gauck hat noch mehr zu bieten. Der Holocaust, meint er, ist eine Ersatzreligion der Gottlosen. Damit stellt er sich in die Tradition von Leuten, die ein Leben und Denken ohne Gott für unvorstellbar halten und den Nationalsozialismus gerne für ein Produkt der Gottlosigkeit halten, anstatt darin auch das in Ideologie wie Praxis modernisierte und radikalisierte Ergebnis des christlichen Antijudaismus zu erkennen: "Wenn der Zweckrationalität der jeweiligen Macht keine moralischen Gegenkräfte entgegenstehen, die das Zivilisatorische an der Zivilisation schützen, ist eine Gefahr in Verzug, die zu Katastrophen wie den Holocaust führen kann."

Unbestreitbar ist der Holocaust ein Produkt der Moderne. Um ihn aber als beispiellosen – und nur bis zu einem gewissen Punkt rational erklärbaren – Zivilisationsbruch zu erkennen, bedarf es jedoch ebenfalls der erkenntnistheoretischen Instrumentarien der Aufklärung. Gauck macht das Gegenteil: Er projiziert, wie Clemens Heni zutreffend schreibt, "seine Religiosität auf diejenigen, welche den Holocaust überhaupt als spezifisches, präzedenzloses Menschheitsverbrechen erinnern".

Dabei ist die Rede von der "Ersatzreligion Auschwitz" weder sonderlich deutsch noch sonderlich klerikal. Immer aber ist sie, ob im Munde eines Neuen Rechten, Linken oder sonst wem, Ausdruck eines Antisemitismus der nicht trotz, sondern wegen Auschwitz argumentiert. Oft in Form des an Juden oder Israelis gerichteten Vorwurfs, aus Auschwitz Profit zu schlagen; bei Gauck als unterstellter "psychischer Gewinn".

Aber indem er von einer "Überhöhung" des Holocausts zu einem quasireligiösen Akt spricht, spricht er der Shoah die Singularität als ebenso wahnhaften wie systematischen Massenmord an Millionen Juden ab. Einfach ausgedrückt lautet sein Gedankengang: Ja, es gab den Holocaust, wir wollen ihn nicht vergessen, aber bitteschön nicht übertreiben und die Kirche im mecklenburgischen Dorf lassen.

Dieses Bedürfnis nach Schuldabwehr hat Gauck schon etliche Male demonstriert, allen voran mit seiner permanenten Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Kommunismus, autoritäre Regimes wie das der DDR eingeschlossen.

"Wer", so schreibt er im Nachwort zur deutschen Ausgabe des "Schwarzbuchs des Kommunismus", nachdem er auf die Unterscheide in der Ideologie und den Staatsformen hingewiesen hat, "die konkrete Herrschaftstechnik vergleicht, die dienstbare Rolle des Rechts und den permanenten Einsatz von Terror, der findet genauso Ähnlichkeiten wie bei der Untersuchung der Folgen staatsterroristischer Herrschaft auf die Bürger."

Nazis und Stalinos

Doch der Nationalsozialismus hat nicht nur – so wie der sowjetische Stalinismus oder der italienische Faschismus – Oppositionelle drangsaliert und ermordet. Das Besondere war, dass er einen Teil seiner Bürger (und später einen Teil der Unterworfenen in den besetzten Gebieten) aller Bürger- und Menschenrechte beraubte, ehe er sie industriell ermordete. Zwischen 1933 und 1945 entsolidarisierten sich die meisten deutschen Bürger von ihren jüdischen Nachbarn, untereinander aber kuschelten sie sich zur Volksgemeinschaft zusammen.

All das macht Gauck noch nicht zum Antisemiten, und gewiss wird er keiner sein wollen. In der Sache aber betreibt er eine Verharmlosung des Holocausts.

So außergewöhnlich ist seine Sicht auf die Dinge freilich nicht, sie bewegt sich auf Höhe des relativistischen Diskurses, wie er bis in die frühen neunziger Jahre unter westdeutschen Konservativen vorherrschte ("der Ivan ist genauso schlimm"); ergänzt um eine spezifische, ostdeutsche Sicht ("wir hatten es auch ganz schlimm") und um eine pfäffische Note ("sowas kommt von sowas").

Kurz: Es ist ein reaktionärer Stinkstiefel, der demnächst Bundespräsident dieses Landes werden wird. Aber er ist sicher nicht der erste und wird vermutlich nicht der letzte bleiben.

Update: Die Debatte geht weiter.

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Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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324 Kommentare

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  • Gaucks ständiger pathologisch-egomaner Nationalismus ist einfach nur widerwärtig.

    Auf dem zusammengewurschtelten Gedenkpanoptikum in Berlin anlässlich der Morde in Frankreich griff der Bundesgrüßonkel wieder einmal tief ins Klo, indem er am Ende seiner ohnehin platten Rede zu Charlie Hebdo, den Ermordeten, deren Angehörigen oder den betroffenen Franzosen insgesamt, statt in ein solidarisches „Je suis Charlie.“ einmal mehr aufs Geschmackloseste in seinen erbärmlichen Jahrmarkts-Nationalismus gipfelte: "Wir alle sind Deutschland!"

    Aktuell anlässlich der 70-Jahres-Feier der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz hatte Gauck, wie üblich, angesichts des größten, barbarischen Verbrechens der Menschheitsgeschichte statt ehrlichem und wahrhaftigem Mitgefühl für das unfassbare Leid der Betroffenen und der wenigen Überlebenden, wieder einmal im Zenith seiner Rede nichts Wichtigeres zu verkünden, als ausschließlich seine persönliche, erbärmliche Befindlichkeit in den Vordergrund zu stellen: "Solange ICH lebe, werde ICH darunter leiden".

    Gauck zeigt sich ständig wieder als instinktloser, halbgarer, angepasster DDR-Mitläufer und höchst peinlicher Pharisaer.

  • A
    Ahmet

    Eigentlich versuche ich die Artikel im Netz so Kommentarlos wie möglich zu lesen aber der Kommentar des Herrn Schrödingers weiter oben schlägt mein Vorhaben aufgrund selten gesehener Beschränktheit in Trümmern.

     

    Mich würde es brennend interessieren wie Herr Schrödinger den Bogen zwischen dem Autor und seinen Wurzeln (der Türkei) aufgrund von dem von Deniz Yücel verfasstem Kommentar spannt? Eigentlich kenne ich die Antwort zu gut und nehme sie jetzt hier auch vorweg:

     

    Deniz Yücel klingt nicht DeutschDeutsch und daher gehen wir davon aus dass ein Deniz Yücel sich gefälligst mit Themen beschäftigen soll, die seiner Herkunft entsprechen.

  • G
    Gerold

    Hoffe ich doch, Deniz Yücel hat den von ihm verlinkten Vortrag auch vollständig gelesen und sich etwas Mühe gegeben, ihn zu verstehen. Zumindest in der ZEIT hat das jemand gemacht und daraufhin einen im Vergleich zu diesem TAZ-Kommentar guten und fundierten Artikel geschrieben:

    http://www.zeit.de/2012/10/Gauck-Holocaust/

  • R
    Ramles

    Na klar, wir wollen Gauck nicht mehr. Wir sind ja auch das Volk. Ich erinnere mich noch, welch ein Hosianna um Gauck als Gegenkanditat von Wulff. Heute kreuzigen wir ihn. Die schäbigen Mäuler sind im Lande zu Hauf, eingeschlossen seine seinerzeit geistlichen Mitstreiter, die sich um den Titel "Verdienter Bürgerrechtler des Volkes" die Köpfe einschlagen.

    Volk, wie dumm bist du eigentlich. Du lässt Dich manipulieren, ohne zu merken. Wo sind unsere Weisen und Denker, nur klägliche Gestalten, die mit dem Pöbel und den ewig Gestrigen eins werden. Die sich beugen und Angst vor der öffentlichen Meinung haben. Leider gibts zu viele Leute, zu wenige Menschen in unserem Lande.

  • SP
    S. Petzoldt

    Wieviel Hass, Eifer, gegen jeden der irgendwie gegen den Strich bürstet und nicht dem Schwall der öffentlich geführten Pressemeinung hitzköpfiger Journalisten in den Kram passt, wird ohne Gnade und Ansehen der Person respektlos abgeschlachtet. Gauks Schlachtefest wurde bereits eröffnet.

     

    Die Links dominierte Presse sollte sich vielleicht mal mehr mit der Geschichte des Kommunismus auseinander setzen und sich nicht von den blauäugigen seinerzeit Ho-Chi-Min rufenden, von der Stasi fremd bestimmten, 68iger Vätern und Müttern verklären lassen.

     

    Mich tröstet es nur, auch wenn das Internet der tummelplatz der Dummheit ist, dass wir hier ungestraft zu Wort kommen. Ich weiß das als gelernter DDR-Bürger wohl zu schätzen. Unter Diktaturen des Nationalsozialismus und Kommunismus wäre das undenkbar gewesen. Bitte, hört richtig hin und verzerrt Gauks Worte nicht, die wirklich unmissverständlich klar gegen jedwede Diktatur gerichtet sind. Allein schon die Diktatur des Proletariats, die wir Gott sei Dank abgeschüttelt haben, hat mir gereicht.

     

    Nationalsozialismus und Kommunismus gehören gleichermaßen an den Pranger. Die Differenzierung zwischen 25 Millionen Naziopfern und 80 Millionen Opfer des Kommunismus, wird da wohl zweitrangig. Jedes Menschenleben, das durch sog. Heilsbringer und Weltverbesserer sein leben lassen muss ist unverzeihlich.

     

    Tröstlich ist, die Euphorions gibts zu jeder Zeit, neu ist, dass diese zur Beihilfe zum Anlegen von Maulkörben gegen kritische Zeitgeister missbraucht werden. Die Jugend wird immer von Eiferern mißbraucht, sie merkt es nur nicht. Ein Einzeiler vom DDR-Dichter Walter Petri: "Was ist an der Wahrheit konkret? Man erfährt sie immer zu spät!"

  • V
    volker.mundt

    Oh Sch.. ich hab gerade Heinemann mit Lübke verwechselt! Zufall ? oder passiert mir das in einigen Jahren auch mit Gauck ? Zugegeben- Lübke wird aber in Sachen Unterhaltungswert wohl nicht zu topen sein.

  • V
    volker.mundt

    Endlich mal jemand der sich fundiert kritisch in die "Hurra- Gauck for President" Debatte einmischt und dazu auch noch anregend und witzig- insbesondere die Heinemann Erwartung im ersten Kommentar- schreibt. Traurig/Schade ist für mich aber (Ansichtssache) das der letzte Kommentar am Schluss die Bezeichnung "reaktionärer Stinkstiefel" enthält. Im demokratischen Diskurs ist das vielleicht doch ein bisschen zu weit unter der Gürtellinie.

    Ich freue mich jedenfalls schon auf weitere Kommentare über den "Bundespastor", wenn er wie wohl jetzt unausweichlich in sein Schloss einzieht und sich berufen fühlt seine kruden Ansichten an sein deutsches Volk zu predigen. Das Amt ist zwar eine teurer Spaß für den Steuerzahler und eigentlich auch weitestgehend überflüssig, aber ich hoffe zumindest auf gute Unterhaltung im sonst oft drögen Politikbetrieb.

  • D
    DonQuichote

    Indem Gauck von einer "Überhöhung" des Holocausts zu einem quasireligiösen Akt spricht, spricht er dagegen, dass „pfäffische“ (Yücel) Gebete á la „Verschone uns vor der Widerkehr des Teufels“ an die Stelle von vernünftiger Analyse der einzigartigen Shoa und von politischer Vorkehr gegen ähnliche Tendenzen treten.

     

    Yücels unsinniger Satz

    „… indem er (Gauck) von einer "Überhöhung" des Holocausts zu einem quasireligiösen Akt spricht, spricht er der Shoah die Singularität … ab“

    sollte verschleiern, dass sein ursprüngliches Gauckzitat gefälscht war. Ohne Quellenangabe hieß das Zitat in seiner ersten Kolumne im 7.Abschnitt nämlich noch: "wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird".

     

    Um seine Zitatverfälschung zu verschleiern versuchte Yücel im zweiten Kommentar unredlich, „Einzigartigkeit des Holocaust“ und „quasi-religiöse Überhöhung des Holocaust“ nachträglich zur Gleichheit zu verbiegen.

     

    Alles Spass, "dirty" P.Yücel?

  • A
    anton

    Endlich nochmal kritische Kommentare in der taz! Weiter so Deniz!

  • S
    Schroedingers

    Da hat man wirklich den Bock zum Gaertner gemacht!

     

    Ausgerechnet DIESER Autor beschwert sich ueber "dirty talk", dessen absolut humorlosen Kolumnen seit Jahren alles an Daemlichkeit sprengen, was man ansonsten gewohnt ist im Internet. Hakt man da jedoch nach, kommt lediglich ein "War doch alles nur Spass!" Und das soll dann kein "dirty talk" sein ???

    :(

     

    >>Aber indem er von einer "Überhöhung" des Holocausts zu einem quasireligiösen Akt spricht, spricht er der Shoah die Singularität als ebenso wahnhaften wie systematischen Massenmord an Millionen Juden ab

  • DF
    Dany Feldmann

    Herr Yücel ist ein amüsanter Eunuch, der seine Komplexe in seinen Kommentaren auslebt. Unterhalten Sie uns doch bitte weiter, vielleicht verleiht Ihnen die Bunte dann den Bambi für Integration.

  • M
    Medley

    "Das Besondere war, dass er einen Teil seiner Bürger (und später einen Teil der Unterworfenen in den besetzten Gebieten) aller Bürger- und Menschenrechte beraubte, ehe er sie industriell ermordete. Zwischen 1933 und 1945 entsolidarisierten sich die meisten deutschen Bürger von ihren jüdischen Nachbarn, untereinander aber kuschelten sie sich zur Volksgemeinschaft zusammen."

     

    Falsch. Auch in den stalinistischen Gullack's wurden Menschen "industriell" ermordet. Nur dort hatte man es nicht so eilig, weil man wusste, dass einem niemand so schnell in den sibirischen Weiten vom Klassenfeindkillen abhalten konnte. Yücel verschweigt nämlich, dass das sowohl in den deutschen KZ's als auch in den russsichen KZ's verwendete System, "Morden_durch_Zwangsarbeit_und Unterernährung" nur deshalb in Deutschland durch das System "Morden_durch_Gas" ersetzt wurde, weil die Kriegsgegner den in Deutschland und in den deutsch-besetzten Gebieten errichteten Konzentrationslagern immer näher kamen und man so sein vorheriges System des ausbeuterischen und damit langsamen Mordens nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Maßgeblich war dabei die Furcht der Nazis, dass man "sein Werk"(Ausrottung der des jüdischen Volkes)" ggf. nicht mehr "vollenden" konnte. Also legte man logikzynisch -mittels tödlicher Chemie- "ein Zahn" nach.

     

    Der Unterschied zwischen einen Menschen mit dem Knüppel erschlagen und dem gleichen Menschen in einem Raum ohne Essen und Trinken zu sperren und die Tür erst nach ein paar Wochen/Monaten auszuschließen ist der, dass man sich im zweiten Fall real physisch und nur vermeintlich "moralisch" nicht belastet, sich nicht die Finger schmutzig macht. Der perverse Grundgedanke dabei: "Er ist nicht durch meine eigene Hand sondern durch nichtessen und nicht trinken gestorben. Da war ich doch nicht dabei." Damit kann man sich durchaus selbst entlasten, wenn man einen durch_und_durch verkommenen Charakter hat.

     

    In den Gullack's hatte man die Menschen daher nicht mit ZyklonB und Gewehren in den Hand ermordet sondern mittels Auszehrung durch Nahrungsentzug und brutaler Zwangsarbeit. Das Endergebnis ist aber das Gleiche: Der Tod. Und das war auch so gewollt, denn "Zwischen 1927 und 1953 entsolidarisierten sich die meisten russischen Bürgern von ihren nicht genug kommunistischen Nachbarn, untereinander aber kuschelten sie sich zur (Arbeiter-)Klassengemeinschaft zusammen." Gell?!

     

    Daher behaupte ich mal, das du, lieber Yücel ein linksreaktionärer "Stingstiefel" bist, was dir aber erlaubt ist, da ja Demokratie nichts anders bedeutet als die erlaubte Kritik an der Mehrheitsmeinung, und das gilt halt auch für bonierte "Müffelschuhe" wie dich.

  • JG
    Jerry Garcia

    DENIZ YÜCEL und der türkische Völkermord an den Armeniern - er war die Blaupause für den Völkermord an den europäischen Juden.

  • D
    DonQuichote

    Gerade die Warnung vor quasi-religiöser Überhöhung durch Pfarrer Gauck ist alles andere als „pfäffisch“. Yücels Schluderei und Rechthaberei entwerten seine auf den ersten Blick plausibel erschienenen andere Einwände gegen Äußerungen Gaucks. Dennoch zöge ich eine Luc Jochimsen vor.

  • Z
    zigeuner

    Danke Deniz Yücel!

     

    Was die kommentare anbetrifft, so komme ich nicht umhin, festustellen, dass sie beredt auskunft geben über die geistige verfasung dieses landes. Kurzum: jedes land bekommt den präsidenten, den es verdient. und dieses land verdeint keinen besseren...

  • D
    DonQuichote

    @sozialist 14:43 Uhr: Den Gedankensprung machte Deniz Yücel wohl , um zu verharmlosen, dass sein ursprüngliches Zitat schlicht falsch war. Ohne Quellenangabe hieß das in seiner ersten Kolumne im 7.Abschnitt nämlich noch: "wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird". Die taz-Redaktion wird gebeten, die Quellenangabe nachzuliefern.

     

    Bis dahin liegt der Verdacht nahe, dass Deniz Yücel in der zweiten Kolumne verzweifelt versuchte, „Einzigartigkeit des Holocaust“ und „quasi-religiöse Überhöhung des Holocaust“ nachträglich zum Gleichen zu biegen.

  • TF
    Th. Fuchs

    Vielleicht sind an der taz die Schlagzeilen manchmal noch das Beste. Abgesehen von der Primitivät der Vorwürfe (reaktionärer Stinkstiefel") ein neuer Tiefpunkt in der Kamapagne gegen einen honorigen Mann.

  • K
    KleinerMann

    @Sozialist 26.02.2012 14:43 Uhr: Wer quasi-religiöse Sicht meidet, kann eine Singularität durchaus bejahen. Yücels Schluss vom einen auf das andere ist wirklich ohne Sinn.

     

    Pfarrer Gaucks religionsphilosophische Sätze sind alles andere als die von Yücel trickreich untergeschobenen Holocaust-Flapsigkeiten "wir hatten es auch ganz schlimm" und "sowas kommt von sowas".

  • B
    britt

    Super!

     

    "die ein Leben und Denken ohne Gott für unvorstellbar halten und den Nationalsozialismus gerne für ein Produkt der Gottlosigkeit halten, anstatt darin auch das in Ideologie wie Praxis modernisierte und radikalisierte Ergebnis des christlichen Antijudaismus zu erkennen"

  • RF
    Robert Frunzke

    Der Fehler in der Argumentation der TAZ:

     

    1. es wird ein Zitat präsentiert -- soweit OK

     

    2. der Inhalt -- also das, was Gauck auszusagen versuchte, egal wie gut es ihm gelungen ist -- wurde auch im Groben richtig erkannt: "[...] meinte, dass es gefährlich sei, so zu tun, als könne sich ein Holocaust sowieso nie wieder ereignen [...]"

     

    3. der eigentliche Fehler: hier wird eine Meta-Argumentation aufgebaut, in diesem Artikel wird diskutiert, WARUM Gauck das gesagt haben könnte ("[...] warum hat er es nicht so gesagt?")!

     

    Das Zitat und dessen eigentliche Aussage, das was Gauck aussagen wollte wird hier beiseite, in den Hintergrund geschoben.

     

    Dann wird es richtig lustig: Bei der Frage nach dem WARUM kommen hier nun diverse - vollkommen aus der Luft gegriffene, oder aus völlig anderen Diskursen zusammengewürfelte Dinge -- Ideologien, Ideen, Paradigmen, Weltbilder usw. ins Spiel, sogar ganz offensichtlich bösartige rhetorische Tricks werden hier unterstellt. Der Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt, denn es geht nicht mehr um den INHALT, sondern darum, wie er es gemeint haben könnte, bzw. was er mit seiner Aussage "eigentlich nun wirklich" beim Rezipienten erreichen wollte. Hier ist nun wirklich jede beliebige Argumentation erlaubt! Ein erstaunlicher Trick, denn nun haben wir eine argumentum ad hominem.

     

    Um den Bogen wieder zu schließen wird am Ende des Artikels die ganze Argumentationskette auf doch recht clevere, aber perfide Art und Weise wieder auf Gauck rückprojeziert.

     

    Und schon glaubt der Leser, dass Gauck irgendwie das gemeint hätte, was der TAZ-Autor hier "in das was Gauck mit seinen Worten erreichen wollte [..aber eigentlich nicht gesagt hat!]" herausinterpretiert hat.

     

    Resultat: Gauck sagt: "Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocausts. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. [...]"

     

    TAZ stellt fest: "In der Sache aber betreibt er eine Verharmlosung des Holocausts." Rhetorisch, dialektisch, eristisch ein einmaliges Meisterwerk von Deniz Yücel (und Anderen). Respekt!

  • HK
    H. Körner

    Läge es für Herrn Yücel nicht näher, statt hier in Deutschland nach dem Haar in der Suppe zu fahnden, vielmehr die türkische Politik und Öffentlichkeit zu kritisieren, die sich nach wie vor weigern, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen?

     

    Jemand, der seine Wurzeln in einem Land hat, in dem das Bekenntnis zum Christentum lebensgefährlich ist und das sich nach wie vor weigert, zu seiner Geschichte (mit ihren zahlreichen Verbrechen) zu stehen, muß schon ziemlich unverfroren sein, wenn er einer seriösen Persönlichkeit wie Herrn Gauck unterstellt, er verharmlose den Holocaust.

     

    Gläserner und fragiler kann ein Glashaus nicht sein, aus dem dieser anmaßende Pseudomoralist mit Steinen wirft.

  • F
    fistswingingangrymale

    Deniz, du quickender Schreiberling. Nun da du als Mediensau entlarvst bist, steh dazu und lass dich vom Bio-Bauer nicht ins journalistische Schlachthaus treiben. Ich zähl auf dich.

     

    Türkischer Schweineliebhaber

  • S
    Sozialist

    Warum kann nicht singulär sein, was nicht quasireligiös behandelt wird? Ist folgender Yücel-Satz höherer Blödsinn? „Aber indem er von einer "Überhöhung" des Holocausts zu einem quasireligiösen Akt spricht, spricht er der Shoah die Singularität als ebenso wahnhaften wie systematischen Massenmord an Millionen Juden ab.“

     

    Windig ist der rethorische Trick, mit dem Gauck in ostdeutsche und priesterliche Gemeinschaftshaftung genommen wird: „So außergewöhnlich ist seine Sicht auf die Dinge freilich nicht, sie bewegt sich auf Höhe des relativistischen Diskurses … eine spezifische, ostdeutsche Sicht ("wir hatten es auch ganz schlimm") und um eine pfäffische Note ("sowas kommt von sowas").

     

    Kurz: Es ist ein reaktionärer Stinkstiefel“ (Yücel) So geht unredliche Hetze!

  • MA
    Meier aus dem Pott

    Okay. Verdammt. Ich hatte bisher gerne die TAZ gelesen. Jetzt kann man sich das auch nicht mehr geben. Diese unerträglich selbstgerechte Schreibe eines eitlen Selbstdarstellers....

  • HK
    H. Körner

    Nun ja, es ist wohl leider nicht nur historische Ahnungslosigkeit, die die Feder des Autoren bei diesem Kommentar geführt hat.

     

    Die von Herrn Gauck angesprochene "Entweltlichung" des Holocaust ist längst traurige Realität, nicht nur bei den Vertretern der Opfer (und jenen, die sich diesen Status anmaßen), sondern auch im politisch-medialen Mainstream in diesem Lande. Indem man ein Ereignis der historischen Betrachtung entzieht und ihm einen staatlich sanktionierten quasi religiösen Status zubilligt, stellt man nicht nur die Opfer anderer Menschheitsverbrechen quasi auf eine niedrigere Stufe, nein, man stigmatisiert auch die Bevölkerung einer ganzen Nation pauschal und ohne konkreten Bezug zu den realen Tätern und zwar absichtsvoll und keineswegs aus den vorgegebenen edlen Motiven.

  • H
    Hancock

    Deniz Yücel ist empört und sieht sich im Besitz DER, natürlich total reinen Wahrheit. Unverständlich erscheint, was er nicht verstehen will und kann.

     

    "Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen." so Gauck.

     

    Warum Will Yücel nicht begreifen??? Egomanie alleine ist immer außerhalb jeder Wahrheit.

  • G
    Gertrud

    Na, über Stalinismus und seine Auswirkungen wissen Sie aber nicht sonderlich viel, oder vergessen es geflissentlich, was ich für wahrscheinlicher halte.

     

    Gertrud

  • PP
    Pavlo Papierbuch

    Einfach nur WUNDERBAR, daß die intellektuelle Meßlatte wenigstens in der taz, vor allem bei ihren Postern, so angenehm hoch angelegt ist. Diese ausbalancierten, alle Seiten des politischen Daseins beleuchtenden Kommentare- nein, man muß eigentlich sagen: ESSAYISTISCH in bester Tradition: historisch wie Zweig, philosophisch wie Fühmann (kennt den noch jemand?)und sozial-radikal wie Handtke- sind es wert, im Pantheon einer humanistischen Streitkultur verewigt zu werden. Schön!!!!

     

    Ich habe übrigens gestern abend mir mal "Gott des Gemetzels" reingezogen.

  • E
    Eva

    Sie schreiben in Ihrem taz-Artikel über Herrn Gauck:

    "In der Sache aber betreibt er eine Verharmlosung des Holocausts."

     

    Dem stimme ich zu.

    Das ist nach meinem Verständnis die Essenz seines verquasten Gelabers aus seiner von Ihnen zitierten Rede von 2006.

     

    Warum aber verharmloste Herr Gauck den Mord an 6 Millionen Juden in Deutschland? Welchen Sinn sollte das haben?

    Warum hat Gauck viel später dann auch noch Herrn Sarrazin gelobt, der in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" unfassbar gestrige, rassistische Thesen zur angeblichen genetischen Unterlegenheit von TürkInnen und anderen aufgestellt hat?

     

    Wie kann man nur u.a. nach den Morden an Türken und Griechen in Deutschland, die höchstwahrscheinlich von Rechten begangen wurden, einen Mann zum Bundespräsidenten ernennen wollen, der solche tendenziösen, seltsamen Reden schwingt? Gauck ist doch vollkommen ungeeignet als Staatsoberhaupt Deutschlands.

     

    Gott schütze uns vor diesem rechtskonservativen, neoliberalen designierten Bundespräsidenten!

  • DF
    Dr.Martin Focke

    Jemand von den TAZ-Mitarbeitern hat das "Schwarzbuch des Kommunismus" gelesen !? Nei-en....

  • F
    Franz

    Deniz Yücel rettet die taz vor der Bedeutungslosigkeit. Danke dafür. Und: Bitte nicht aufgeben. Ich kann es nachvollziehen, dass, wird auch in der taz die Sehnsucht nach ein bisschen mehr "wir" größer, der "Rückzug" in dahingehend unverdächtige Gefilde allzu verlockend scheint. Aber wenn wir alle nur noch in der Jungle World schreiben, droht zwar nicht Belanglosigkeit, aber doch das Feld öffentlicher Debatte allzuweit aufzugeben.

     

    Nie wieder Deutschland!

  • L
    lelue

    das ist ja gnadenlos, wie herr yücel sich hier nochmal erklärt und weiter falsch hineininterpretiert. kaum auszuhalten. Danke für die originalzitate aber nur peinlich die interpretationen.

     

    Um auf die angebliche verharmlosung des holocaust einzugehen: welche rolle + funktion haben jetzt gaucks zitate? Wem diest es, da drauf zu hauen? Ich finde Herr Yücel ist viel zu jung, um das in den historischen kontext zu sehen. Ich habe mich jetz 40 Jahre als Antifaschist eingesetzt und muss mir diesen mist, der hier nach wie vor in Deutschland passiert, immer noch anschauen und darauf reagieren.

     

    Aber: Gauck kann hier eine positive Rolle spielen, weil man neu denken muss. Weg von der Überhöhung hin zu den katastrophalen entwicklungen in Kambodscha, china etc. weiter zu latenten faschismus hier bei uns. Und das verklicker mal meinen Söhnen, die in der Schule diese "Einmaligkeit" und "Abhaken - ihr seid ja nicht schuld, aber eure Großeltern" eingetrichtert bekommen haben! Statt die angeblichen Verharmloser anzugreifen, die Neudenker lieber ins boot holen (und nach dresden, worms und pforzheim - wo immer die nazis es wieder versuchen werden).

  • WN
    Wem nutzt es?

    Lieber Deniz,

     

    die Einordnung des Holocaust als singuläres Ereignis nutzt auch den Tätern und Mitläufern. Die Annahme, daß es nichts schlimmeres als den Holocaust gibt, führt dazu, daß Täter und Mitläufer argumentieren können, solch einen Horror kann man gar nicht wiedergutmachen oder bereuen - also versucht man es gar nicht erst. Je größer das Verbrechen desto leichter läßt es sich auch leugnen weil das ja gar nicht passiert sein könne. Und selbst diejenigen, die öffentlich Reue zeigen, profitieren davon, denn es ist medienwirksamer, für das größte Verbrechen der Menschheit um Vergebung zu bitten als für das zweitgrößte.

     

    Auf diese Weise ist es für viele nützlich, den Holocaust als singulär herauszustellen. Andernfalls müßte man sich viel mehr um die kleinen Mittäter kümmern anstatt sich nur auf die Hauptverbrecher (die Bestien) zu konzentrieren. Und man ist viel zu beschäftigt damit, Mahnmale zu errichten, als dass man Zeit oder Geld dafür hätte, sich um die Opfer zu kümmern.

     

    Wenn Gauck den Holocaust nun als Ersatzreligion bezeichnet, so findet er da nicht meine Zustimmung. Dennoch ist es ein Element, das maßgeblich die bundesdeutsche politische Kultur bestimmt. Ich denke auch nicht, daß er mit dem Verweis auf die Ungläubigkeit nur Atheisten meint. Denn auch die Kirchen haben teilweise dem NS-Staat gedient. Es ist vielmehr die Abkehr von den ursprünglichen Botschaften der Güte, Vergebung und Mitmenschlichkeit, die von Jesus gepredigt wurden, die von so vielen (auch formal-religiösen) Menschen vergessen wurde.

  • KK
    Karl K

    @von Robert Huwitz letzter Nachtrag( wie mann sich so irren kann):

     

    "Denn wie Sie ( gemeint ist Herr Yücel) ja wohl auch bemerken, steigt die Anzahl geistg inkontinenter Kommentare wie z.B jener hier von Karl K., "der Scharfe": Schreibstile, die man eher im Völkischen Beobachter oder im schmierigen DeutschelobbyBlog vermutet. (Ganz nebenbei erweisen Sie dieser braunen Sauce einen Bärendienst)"

     

    auhauerha - oder, "däh," wie man im Rheinland sagt, so kann's gehen im Leben. Und - ham Se's nich n bißchen kleiner?

     

    " Karl K.,"der Scharfe" - dat is ja wohl son " Bonbon" ihrer Provenienz;  zu tragen am Brett vorm Kopp; aus Teakholz, aber Hallo!

     

    Der Rest? the garbage? Dunnerwedder, miner  Schwester Dochter Sön Körling, wat heb wi lacht! Se sün ja n bannig fixen Dutt bi de Klütenpann! Se künn gewißlich Kattenshit in Düstern rüken! Un liggers, Se heb dat an Muul, as de Kateiker an Stert! Chapeau!

     

    Und so haben Sie bar jeglicher "geistg-geistlicher inkontinenter" messerscharf erkannt: nicht Karl K, sondern Yücels Deniz verantwortet, was sein Kommentar in der taz anrichtet; den Flurschaden in der braunen Sauce, den Bärendienst et al.

    Und das kann der auch, Potztausend!

     

    War ja früher mal mein Job; aber Sie haben ja soo Recht: Ik hev keen Respekt för dat Hus! ( vgl. Kasper Ohm und ik , Brinkmann, Meckelburger Dickschädel; Gauck de Gauch sollte das/ihn kennen; aber wohl eher nicht, zu humorlos)!

     

    By the way; zu Hannah Arendt nur so viel: ich mag Ihren Satz: " Niemand hat das Recht zu gehorchen." Wie wahr. Nicht immer leicht zu leben, aber es lohnt sich. Take it, or leave it. So long; always at your service.

  • KK
    Karl K

    @ von Dirk: "gegen Ihre wirren Beiträge ist Herr Yücel ja geradezu ein Meister der Sachlichkeit."

     

    Na, letzteres zu hôren, wird ihn freuen! Er ist ja auch Kolumnist einer Zeitung.

    Ich nicht. Bei mir liegt hingegen ganz offensichtlich eine deformatión professionell vor. Die kann ich mir jetzt leisten. Betont sachlich war ich mehr als 30 Jahre.

    Das muß reichen.

     

    So kann ich mich nun durchgängig an den Grundsatz von Klaus Bittermann halten:

    " Warum sachlich, wenn's auch persönlich geht."

     

    Chaos/ Stern/ Nietsche - na das wird Ihnen geläufig sein. Janosch/ Polski blues/ Sternstunde - auch? Ich hoff' es für Sie.

  • J
    jeka

    "Der Holocaust ist kein Werk einer mystischen bösen Macht, etwas Unerklärliches oder Negativ-Quasireligiöses, sondern von Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gemacht. Die Banalität des Bösen eben. Wer den Holocaust aber auf die Monster-Ebene hievt, verhindert eine Aufarbeitung des Massenmords. Unterschlägt, dass Millionen mitgemacht haben, aktiv oder passiv. Ich sehe da keine Verharmlosung, sorry."

     

    Das stimmt!

  • RH
    Robert Hurwitz

    Zitat von BEOBACHTER: "Jetzt hier mit Hannah Arendt anzukommen, die auf etwas ganz anderes hinauswollte, nämlich dass die Täter ganz gewöhnliche banale deutsche Menschen waren und keine Monster, ist unanständig. Denn die monströse Einzigartigkeit des industriellen Massenmordes an Juden in Deutschland wollte sie mit ihrer Formel sicher nicht in Frage stellen. Ihr Zitat wird völlig aus dem Kontext gerissen, lustigerweise also genau das, was man Gauck-Kritikern dauernd, und meist unberechtigt, vorwirft"

     

    Nun wird also schon Hannah Arendt gegen oder für Gauck ins Feld geführt. Welche Formel meinen Sie denn? Hannah Arendt schreibt in einer ihrer Vorlesungen zur Ethik:

    "Das Denken an vergangen Angelegenheiten bedeutet für menschliche Wesen, sich in die Dimension der Tiefe zu begeben, Wurzeln zu schlagen und sich so selbst zu stabilisieren, so dass man nicht bei allem Möglichen - dem Zeitgeist, der Geschichte oder einfach der Versuchung- hinweggeschwemmt wird. Das größte Übel ist nicht radikal, es hat keine Wurzeln, und weil es keine Wurzeln hat, hat es keine Grenzen, kann sich ins unvorstellbar Extreme entwickeln und über die ganze Welt ausbreiten."

     

    "Aus dem Unwillen oder der Unfähigkeit, seine Beispiele und seinen Umgang zu wählen, und dem Unwillen oder der Unfähigkeit, durch Urteil zu Anderen in Beziehung zu treten, entstehen die wirklichen „skandala“, die wirklichen Stolpersteine, welche menschliche Macht nicht beseitigen kann, weil sie nicht von menschlichen oder menschlich verständlichen Motiven verursacht wurden. Darin liegt der Horror des Bösen und zugleich seine Banalität."

  • D
    Dirk

    @Frank

     

    "Er konnte unbegrenzt West-Kontakte pflegen, jeden West-Besuch empfangen, West-Pakete und West-Geldspenden entgegennehmen und dergleichen mehr. Solche Privilegien hatten nicht einmal hohe Staats- und Parteifunktionäre der DDR!"

     

    Mit dem Brustton der Überzeugung sondern Sie hier ungaublichen Unsinn ab. Jeder "Normalbürger" (Offiziere z.B. nicht) durfte Westkontakte pflegen (das Ganze natürlich unter den wachsamen Augen der Stasi, die z.B. jeden Brief aus dem Westen gelesen hat) und Geschenke aus dem Westen annehmen (dafür gab es z.B. eigene Hilfswerke im Westen für Ostgemeinden und Pfarrer).

     

    @Karl K.,

     

    gegen Ihre wirren Beiträge ist Herr Yücel ja geradezu ein Meister der Sachlichkeit.

  • BM
    Bernardo Markowsky

    Bitte, Freunde! Liest denn hier kein Mensch mehr? Die Originale, versteht sich: Carl Amery:

    http://ad-sinistram.blogspot.com/2008/12/hitler-als-vorlufer.html

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-10126988.html

    »In „Hitler als Vorläufer – Auschwitz, der Beginn des 21. Jahrhunderts?“ räumt Amery auf mit der heute vorherrschenden Annahme, dass die Zeit des Hitlerismus, also die Jahre 1933 bis 1945, eine Art Unfall deutscher Geschichte darstellen. Es sei eben nicht ein unerklärlicher Rückfall in die Barbarei oder ins Mittelalter – welches bei weitem nicht so brutal war, wie diese zwölf Jahre deutscher und europäischer Geschichte -, sondern die logische Konsequenz einer entfesselten Wissenschaftlichkeit. Gleichwohl stehen diese zwölf Jahre, steht auch Auschwitz, nicht abgeschottet von der danach folgenden Zukunft. Für Amery sind die Jahre 1933 bis 1945 nicht unerklärlich und stehen nicht innerhalb des 20. Jahrhunderts, wie Jahre, die da eigentlich nicht hineinpaßten – im Gegenteil: die Zeiten des Hitlerismus, gerade auch der Genozid an allerlei Ethnien, stehen dort folgerichtig und sind nicht vom Heute isolierend zu betrachten.«

    Vor diesem Hintergrund erweist Gauck sich als sinnverwässender konservativ- neoideologischer Schwätzer. Jemand sollte ihn fragen, ob er Carl Amery gelesen hat. Wenn ja, gebührt ihm Schelte, wenn nicht, ist er der Rede nicht wert.

  • O
    oergs

    Gauck finde ich doof.Irgendeine Partei muss Volker Pispers,Oliver Kalkofe oder Hape Kerkeling nominieren!

  • D
    DerVO

    Menschenverstand schrieb um 10:14 Uhr:

    > Was, wenn er ebensolches auf seinen zahlreich zu befürchteten Auslandsreisen äußert - und bei, vielleicht weniger analytisch-philosophischen gestimmten Staatsoberhäuptern, "missverstanden" wird...

     

    Eine berechtigte Sorge. Man erinnere sich exemplarisch an die Empörungswelle, welche Papst Benedikt mit seiner Regensburger Rede ausgelöst hat. Gegen vorsätzliches Missverstehen und produzierte Empörung im Sinne der eigenen Agenda kann man sich nur schwer zur Wehr setzen.

     

    Aber was wäre die Alternative? Sind Ihnen die in Parteigremien abgestimmten "Sprachregelungen" und ewiggleichen 30-Sekunden-Soundbites wirklich lieber?

     

    Mir nicht. Was Herr Yücel daraus im Sinne seiner Agenda macht, ist sein Problem.

  • RH
    Robert Huwitz letzter Nachtrag

    @ Karl K:

    "Und einen so von amtswegen abgewichsten Paster Gauck beim relativieren der industriellen Judenvernichtung kühl bis ans Herz hinan zu ertappen. Alle Achtung, kleiner bud. Diesem Wiedergänger von IM Manfred Stolpe keinen Millimeter Boden. Einmal ist schon einmal zu viel!

    In dieser Schärfe hatte ich das bisher nicht gesehen!"

     

    Sehr geehrter Herr Yücel,

     

    langsam sollten Sie Farbe bekennnen! Ansonsten wäre die Angelegenheit mehr als nur peinlich zu bezeichnen. Denn wie Sie ja wohl auch bemerken, steigt die Anzahl geistg inkontinenter Kommentare wie z.B jener hier von Karl K., "der Scharfe": Schreibstile, die man eher im Völkischen Beobachter oder im schmierigen DeutschelobbyBlog vermutet. (Ganz nebenbei erweisen Sie dieser braunen Sauce einen Bärendienst)

    Ich habe Ihnen schon in meinem ersten Kommentar Boshaftigkeit unterstellt, da ich mir nicht vorstellen kann, dass Ihre Analyse aufgrund einer Leseschwäche zustande kam. Ihr sprachliches Talent- soweit ich mich informieren konnte- belegt dies ja.

    Über Humor scheinen Sie ja auch zu verfügen.

    Wenn Sie von Ihren denunzierenden und sinnentstellenden Behauptungen aber nicht abrücken wollen (können?), so will ich die Gründe dafür besser gar nicht wissen. Aber es täte mir leid für Sie; denn Sie sehen ja, dass die Schar ihrer intellektuell überforderten Bewunderer zunimmt.

    Damit werden Sie nicht glücklich werde.

  • J
    JederD

    Das ist die Kerbe die nichts Gutes bedeuten wird: „Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt.“

     

    Das kann nicht unwidersprochen, oder auf den Holocaust beschränkt bleiben, bedeutet dieser Satz schlicht eine Zusammenfassung des Anderen als Feindbild das dann nicht bloß in der Zeit erscheint, sondern ein grundlegendes Missverständnis als gesellschaftliche Gegebenheit festschreibt, der jede vernünftige Begründung fehlen wird. Weswegen auch diesem Satz kein weiterer folgt, der das Negative, aus dem das Schauern kommt, erklären könnte. Und das mit dem einfachen Grund einer religiös-gefühligen Anschreibung von Ängsten denen die Urchristen ihre flagellatische Selbsterforschung gewidmet haben. Was ja deren Sache bleiben könnte und der Zivilisationsbruch keinesfalls mit seinem vorläufigen Gipfel verwechselt werden darf.

     

    Mit Dank für diesen Artikel.

  • G
    Gedankenbringer

    e gut es uns geht - erst danach das, was teilweise dazu geführt hat, nicht andersherum! Es geht darum Frieden zu stiften, überlegt andere auf ihre "doppeldeutigen" Aussagen hinzuweisen, nicht aber sich mit der Medienkeule zu echauffieren. Wenn jeder jedes Wort auf die Goldwaage legt, dann wirft uns das um Jahrzehnte zurück.

  • G
    Gedankenbringer

    Solange es etablierte Zentralräte XY in Deutschland gibt, wird es auch zunehmend Holocaustleugner geben. Erst wenn dem deutschen Volk, das heute promilleweise noch echte Nazis besitzt, WIRKLICH VERZIEHEN wird und Migranten keine Parallelgesellschaften mehr aufbauen, können wir ohne hitzige Diskussionen über das Thema Nazionalsozialismus reden.

     

    Dann wird sich auch eine Kanzlerin auch wirklich, und nicht gespielt, vor rassistisch ermordeten Opfern demütig verhalten können. Zeigt doch bitte erst, was uns alle verbindet und wie gut es uns geht - erst danach das, was teilweise dazu geführt hat, nicht andersherum! Es geht darum Frieden zu stiften, überlegt andere auf ihre "doppeldeutigen" Aussagen hinzuweisen, nicht aber sich mit der Medienkeule zu echauffieren. Wenn jeder jedes Wort auf die Goldwaage legt, dann wirft uns das um Jahrzehnte zurück.

  • GW
    Gerd Weghorn

    Wenn ich Deniz Yücel richtig verstanden habe, dann kritisiert er die Warnung vor "Überhöhung" von Herrn Gauck wegen darin versteckter "Schuldabwehr" durch Botschaften wie

     

    a) einer Entlastung der Gottgläubigen von der Kollektivschuld der Deutschen,

     

    b) der Relativierung des Alleinstellungsmerkmals von "Holocaust" im historischen Reigen der "Völkermorde" und

     

    c) der Gleichsetzung von Stalinismus und wirklichem Antisemitismus?

     

    Mich interessiert hier nicht die Intention, die J. Gauck damals zu diesen Formulierungen veranlasst hatte, sondern ich möchte an diesem Beispiel auf einen Widerspruch aufmerksam machen, den ich zumindest intellektuell angegangen bin: auf den Widerspruch des Verbots der Holocaust-Leugnung und dem munter gebrauchten Antisemitismus-Vorwurf.

     

    Prototypisch dafür ist die gönnerhafte Formulierung des Autors: "All das macht Gauck noch nicht zum Antisemiten", verrät sie doch, dass mit der Antisemitismus-Lüge - will sagen: der Behauptung, dass es so etwas wie DEN Antisemitismus (den jeder sofort assoziiert, wenn diese Metapher an der Wand erscheint) überhaupt noch gibt bzw. jemals wieder geben könnte - auch heute noch ein Geschäft gemacht werden kann.

     

    Ich bin für eine Gleichbehandlung von Holocaust-Leugnung und Antisemitismus-Lüge.

  • KK
    Karl K

    @ heidi: "eigenartig ist es ja schon, dass ihre artikel eigentlich nie auf gegenliebe stossen, h.y."

     

    Doch. Bei mir. Immer. Aber hallo. Nur würd ich's nicht verschwiemelt " Gegenliebe" nennen. Aber bei " Heidi, deine Welt ……" will ich mal nicht so sein.

     

    Nein. Deniz Yücel kann auch Analyse. Doch,doch! Eigentlich erstaunlich, bei sonem (nicht Pälzer) " blindem Südhessen" ( 10 Jahre Marburg, aber hallo)!

     

    Und einen so von amtswegen abgewichsten Paster Gauck beim relativieren der industriellen Judenvernichtung kühl bis ans Herz hinan zu ertappen. Alle Achtung, kleiner bud. Diesem Wiedergänger von IM Manfred Stolpe keinen Millimeter Boden. Einmal ist schon einmal zu viel!

     

    In dieser Schärfe hatte ich das bisher nicht gesehen! Und mir kommt nachträglich noch die Galle hoch über den Chef de cusine der taz, Klaus Hillenbrand! Und seinen - "da kannst du deine Fische drin einwickeln( Dick Brown/Hägar) - Kommentar" - " Freut euch auf Gauck"! Stacheldraht in Schmierseife einpacken, wie Tulpe gucken und dann noch glauben, damit durchzukommen. Nö, loopet nich!

     

    Wem diese angefettete Philippika etwas grob erscheint! In den 50/60ern bestand "die arbeitend Bevölkerung", insbesondere aber die Arbeiterschaft in weiten Teilen vor allem aufgrund der Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten jobfernen Berufsgruppen

    ( Maxim Gorkij,"Meine Universitäten" en minuature)!

     

    Mit siebzehn hab ich u.a. in solch einem Milieu Heißsand im Akkord eingebaut. ( NSU Fox - ein Motorad! für spät Geborene) Spätestens ab da, ( meine Pauker lassen grüßen) weiß ich, wie und vor allem bei welcher Gelegenheit es angezeigt ist, die Plattschschübbel einzusetzen.

     

    Eben gerade jetzt. Heidi - heida - und - her! Egal, Jetzt! Nur so entsteht offensichtlch ein Gespür für "Lügen in Zeiten des Krieges"!

  • S
    simon

    Schöner Beitrag, danke.

     

    Trittin kann ja auch nichts dafür, dass er sich den Faschismus nur erklärt wie er ihn gelernt hat: Mit Dimitroff beim KBW

  • B
    Benny

    Herr Deniz Yücel,

     

    Ich sehe, Sie haben sich die massenhaft auf Sie eingehagelte Kritik zu Herzen genommen. Sie haben nun einen Artikel auf sprachlich und literarisch angemessenem und anspruchsvollen Niveau geschrieben. Nach der Lektüre ihres letzte Artikels hatte ich ihnen dies schon nicht mehr zugetraut. Daher mein Respekt.

     

    Die in ihrem Artikel vertretene Meinung ist zwar meiner Meinung nach weiterhin durchaus streitbar - aber argumentativ unterfüttert und ihr gutes Recht.

     

    Nun aber zu dem, was mich stört: Halten Sie sämtliche Leser inklusive des Addressaten Sascha Lobo für verblödet? Anders kann ich mir den belehrenden Floskeln und vor Selbstüberzeugung triefenden Stil ihres Artikels nicht erklären. Und daher auch der Zeugnis - bzw. Lehrerhafte Stil meines Kommentars.

     

    Bitte trauen Sie ihrem Publikum ein wenig mehr intelligenz zu. Die Leser trauen es ihnen auch zu.

  • B
    beobachter

    Ich schätze Trittin normalerweise eigentlich mehr als andere prominente Spitzen-Grüne für seine klaren Gedanken. Aber der polternde Auftritt gestern bei Illner gegenüber Ines Pol war peinlich.

     

    Auf die Argumentation, dass die Grünen nicht den "Bürgerrechtler", sondern die Kröte, die Merkel schlucken sollte, wollten, damit sich - wie geschehen - die grüne Führung hinterher hinstellen kann, und sagen kann "Merkel ist geschwächt", "Merkel übernimmt wieder grüne Positionen", etc., auf dieses Argument ging er lieber gar nicht ein.

     

    Stattdessen wird plump die Presse beschimpft. Herr Trittin hat sich hier einfach verzockt: Gauck blinkt offenbar ständig, mehr oder weniger "mißverständlich", in die neu-rechte Ecke'(natürlich nicht in die Neonazi-Ecke). Dort kommen die Blinksignale auch an: Die Junge Freiheit am rechten Rand des Pressespektrums titelte nach Gaucks Auswahl "Wir sind Präsident". Jetzt hier mit Hannah Arendt anzukommen, die auf etwas ganz anderes hinauswollte, nämlich dass die Täter ganz gewöhnliche banale deutsche Menschen waren und keine Monster, ist unanständig.

     

    Denn die monströse Einzigartigkeit des industriellen Massenmordes an Juden in Deutschland wollte sie mit ihrer Formel sicher nicht in Frage stellen. Ihr Zitat wird völlig aus dem Kontext gerissen, lustigerweise also genau das, was man Gauck-Kritikern dauernd, und meist unberechtigt, vorwirft.

  • JS
    JC Stang

    Sehr geehrter Herr Yücel

     

    Erst einmal, schön, dass Sie sich dieses Themas noch mal annehmen, stellte es doch die größte Verfehlung in Ihrem ersten Kommentar dar.

     

    Nur leider scheinen Sie nicht über die Größe zu verfügen, einen Fehler zuzugeben und entsprechend zu korrigieren.

    Stattdessen werfen Sie sich mit wortgewaltiger Verve in eine falsche, gar absurde Argumentation, und reiten sich, salopp gesagt, immer tiefer in die Scheiße rein.

    Details diesbezüglich haben viele Kommentatoren hier bereits schon dargelegt.

     

    Wäre dies alles nicht schon genug, verharmlosen Sie im letzten Abschnitt auch noch die Verbrechen Stalins, der ja "nur Oppositionelle drangsaliert und ermordet" habe - "nur"?! Die Verbrechen des Stalinismus sollten Sie sich noch einmal vergegenwärtigen.

     

    Merken Sie sich bitte eines, der Eindrücklichkeit wegen in Versalien:

    MAN VERGLEICHT KEINE VERBRECHEN, MAN ORDNET IHNEN KEINE WERTIGKEIT ZU, MAN NUTZT SIE NICHT ZUR RELATIVIERUNG ANDERER!

    Dieser Einwand gilt in beide Richtungen.

     

    Einen schönen Tag noch.

  • JT
    Jürgen "Wulff" Trittin

    Gegen Jürgen Trittins "Schweinejournalismus" war Wulff Spruchs auf Diekmanns AB ein Witz.

     

    Dass Yücels Kritik so unberechtigt nicht ist, findet auch Christoph Twickel auf Spiegel-Online:

     

    http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,817275,00.html

  • H
    HamburgerX

    Sehr vielversprechend die Amtszeit von Gauck, wenn er schon, bevor er gewählt ist, breite Diskussionen über seine bisherigen Reden entfacht.

     

    Zur Sache: Verharmlose ich ein Verbrechen, wenn ich sage, dass es nicht singulär ist und rational-nüchtern betrachtet werden soll? Antwort: Nein.

     

    Ist der Unterschied Holocaust zu anderen Massen-/Völkermorden seine Vorgeschichte, wie im Artikel behauptet wird? Ja und Nein. Ja, weil sie tatsächlich besonders ist, wenn auch keinesfalls so zwingend, wie oft gemeint wird. Nein, weil das noch keinen Grund gibt, von Singularität zu sprechen. Das Planvolle, Systematische, das immer wieder angesprochen wird, gab es auch in China, Russland, Kambodscha. Nicht mit "deutschem Perfektionismus", aber doch im Bemühen dahin. Insofern: Tatsächlich besteht in der Überhöhung des Holocausts die Gefahr, andere Menschheitsverbrechen zu übersehen oder für die Zukunft falsche Schlussfolgerungen zu ziehen.

     

    Übrigens verwahrt sich die Erklärung über die Opfer des Kommunismus dagegen, diese Ideologie mit der des Nationalsozialismus gleichzusetzen.

  • S
    Sine

    Gauck ist der erste seit Langem, der die politische Szene Deutschlands betritt und Leuten wie mir, die die täglichen Phrasen, den Neusprech und Stumpfsinn nicht mehr ertragen können, ein klein wenig Hoffnung gibt. Ihn werdet Ihr uns nicht mit Halbzitaten und den üblichen Unterstellungsspielchen wegnehmen können. Versucht's nur.

  • D
    Deniz-Solidaritätskomitee

    Armer Deniz! Von Trittin beschimpft zu werden ist das eine, aber von Ines Pohl verteidigt zu werden - nein, das hat er nicht verdient.

     

    Nicht nur, dass Frau Pohl offensichtlich keinen Funken von Deniz' Argumentation verstanden hat, sie meinte auch noch, sie selbst würde nie sagen, Gauck würde den Holocuast leugnen.

     

    Das, Frau Pohl, hat Deniz weder gesagt noch nahegelegt noch sonstwas.

  • C
    Canneryrow

    Jeder, der hier noch einen ernsthaften Kommentar hinterlassen will, sollte mal ins Original schauen. S.14ff

    http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Stiftungsvortrag_Gauck.pdf

     

    Nachlesen hilft ungemein...

    Beste Grüße

  • L
    leo321

    an Tabula Rasa: Sie zitierten u.a.: "Möge kommen, was will, ich werde Gott immer lieben, werde zu ihm beten, werde der katholischen Kirche treu bleiben und für sie eintreten." Heinrich Himmler

     

    Sie gehen hier der Nazi-Propaganda auf den Leim. Was Himmler und andere Nazis in ihren Reden geäußert haben, hat natürlich sehr oft nichts mit der Wahrheit zu tun. Gerade Himmler, war ja, wie viele andere Nazi-Größen, ein begeisterter Okkultist.

    A: Hitler: „Wenn ich einmal meine anderen Fragen erledigt habe, werde ich mit der Kirche abrechnen“ So etwas hat Hitler natürlich nicht öffentlich geäußert,

     

    Aus einem Artikel von E. Pieper in Spiegel Online, Eintestages: „Hitler, der selbst nie aus der Kirche austrat und oft als Taufpate für die Kinder prominenter Parteigenossen fungierte, hatte einen enormen Respekt vor der Macht der Kirchen, mit denen er erst nach dem "Endsieg" abrechnen wollte. Er hatte eine Frontstellung gegen die Kirchen immer sorgfältig vermieden.“

  • S
    Staatsbürger

    Keiner kann sich von dem historichen Kontext, in dem er steht, loslösen. Ein Deutscher, der den Holocaust kontextualisiert und relativiert, ebensowenig wie ein Angehöriger einer anderen Nation, die für einen anderer Genozid verantwortlich ist (Herr Yücel ahnt vielleicht, was ich andeute).

     

    Im Fall des Pfarrers Gauck ist das betreffende Zitat einer Elternreinwaschung. Eine Reinwaschung von frühen Nazis (Parteieintritte '34 und '32), die er dennoch zu moralischen Charakterhelden hochstilisiert ('Erinnerungen', S. 41).

     

    Schuldabwehr statt Schuldbewältigung. Das ist gerade bei einem ev. Geistlichen ziemlich erbärmlich...

  • H
    heidi

    eigenartig ist es ja schon, dass ihre artikel eigentlich nie auf gegenliebe stossen, h.y.

     

    die mehrzahl der taz leser widerspricht regelmässig. es fällt mir schwer, dies grunds. auf rassistische oder nazistische tendenzen zurückzuführen, denn derartig geprägte leute lesen doch nicht die taz?!

  • S
    Sarg

    Dieser Mensch gehört in die hinterste Schublade, aber nicht in eine Redaktion!

  • L
    llamazaresj

    Ziemlich peinliche Veranstaltung hier in der TAZ. Insbesondere da Gaucks Positionen ziemlich genau mit dem Übereinstimmen was Hannah Arendt unter dem Begriff "Banalität des Bösen" auf den Punkt gebracht hat.

     

    Gaucks Worte verharmlosen in keinster Weise den Holocaust - das Gegenteil ist der Fall. Man muss schon ziemlich bösartig und total verannt sein um in Gaucks Worten etwas anderes hineinzulesen als das was sie sind: Eine Aufforderung wachsam zu bleiben.

  • D
    Danalto

    Deniz Yücel ist so freundlich, das vollständige Zitat wiederzugeben, es zeigt sich, dass es Gauck keineswegs um eine Realtivierung der Grauen des Holocaustes geht, sondern um die Abschaffung des Grauens in dieser Welt durch eine Verschiebung des Holocausts ins Absolute.

     

    Wer beim Begriff "Überhöhung des Holocausts" in diesem Kontext schon eine Verharmlosung desselben und einen bewussten Akt des "dirty talk" vermutet, den er dann öffentlich anprangern muss, ist schlichtweg hermeneutisch unbegabt oder so verbohrt, wie es beim Autor vermutet werden muss. Mit selber Münze heimgeben würde man, indem man ihm einen "Faschismus des political correctness" vorwürfe, was ich hiermit in aller Form NICHT tue ...

  • G
    Gnoffo

    so ausführlich wie möglich wollten Sie Gauck zitieren. Bei Lobo fängt das Zitat etwas früher an: "Nur am Rande sei die Gefahr der Trivialisierung des Holocaustgedenkens erwähnt."

     

    Warum fehlt dieser Satz bei Ihnen?

  • N
    Nero

    Ein katastrophales Missverständnis, aber typisch für den modernen Linksintellektuellen, der sich mit den Untiefen der heutigen Stammtischdiskussionen nur unzureichend auskennt.

     

    "Wenn Gauck wirklich nur, wie Lobo glaubt, damit "meinte, dass es gefährlich sei, so zu tun, als könne sich ein Holocaust sowieso nie wieder ereignen und man daher gar nicht besonders erinnern, analysieren, aufarbeiten müsse", an wen richtete Gauck dann diesen Appell? Wer, außer ein paar Nazis und Islamisten, hätte da widersprochen?"

     

    Das ist schon herzerfrischend naiv. Wer öfters mal mit sogenannten "Islamkritikern" geredet hat, wer sich angeschaut hat, wie Leute wie Wilders, Strache usw. argumentieren, der kann fast 1:1 den Stürmer übernehmen und Juden durch Moslems ersetzen. Zum Weiterlesen ein Schmankerl des Stürmer-Schreiberlings Ernst Hiemer von 1938: Der Giftpilz

     

    http://www.zdj.se/der_giftpilz_ernst_hiemer_1938_47_seiten_bfed_zdd.pdf

     

    Die Vorwürfe dürften sehr bekannt sein. Die Juden/Moslems wollen die Weltherrschaft. Sie verachten Andersgläubige. Sie können sich nicht integrieren und wollen es auch nicht. Sie hassen die Deutschen. Sie vergewaltigen Kinder und Frauen. Sie terrorisieren unsere Kinder in der Schule. Und so weiter und so fort, nahezu eins zu eins.

     

    Die METHODEN der Nazis sind nach wie vor hochmodern, auch ihre Argumentationsweisen. Weil dies aber eher unter der Hand geschieht, fällt es dem deutschen Linken halt nicht auf und er versteht die Welt nicht mehr, wenn jemand wie Gauck auf die Gefahren solch einer Überhöhung des Holocausts hinweist. Auf die Moslems kann man dann ja beruhigt eindreschen, sogar mit denselben Argumenten, die damals die Nazis gegen die Juden benutzt haben. Denn der Holocaust war einzigartig, und sowas kann bestimmt nie wieder passieren...

     

    Ich kann nur vor soviel Naivität warnen. Wer glaubt, nur ein paar versprengte Nazis und Islamisten würden auf dem Zug fahren, der irrt sich in ungeheurem Ausmaß. Diese Denkweise ist auf dem besten Wege, wieder salonfähig zu werden. Nur eben nicht mehr gegen Juden.

  • S
    Sven

    Ich fass es nicht, der Deniz fasst dem Gauck von hinten an den...na? Lieber Herr Yücel, in diesem zweiten Anlauf hätte uns allen eine differenziertere Darstellung von Gaucks Verhältnis zum Holocaust gut getan. Ich meine, dass Sie sich in dramatischer Weise auf den Irrweg, ja einen Kriegspfad begeben haben. Sie haben Ihre Pflicht als Journalist in diesem zweiten Anlauf nicht besser erfüllt, indem Sie den Ausschnitt des aus dem Zusammenhang gerissenen Zitates nunmehr vergrößern.

     

    Ihre einführenden Erläuterungen zum generellen Umgang mit Zitaten sind perfide, geradezu lächerlich. Es mutet peinlich-masochistisch an, wie Sie Ihren ersten Fehler verteidigen, um dann zu einer beispiellosen Litanei über Zitiertheorien auszuholen, die Ihr Versagen in diesem zweiten Versuch stützen soll. Es wäre so einfach gewesen, ein paar Gauck-Zitate mit einem anderen Tenor für eine differenzierte Darstellung heranzuziehen. Warum haben Sie das nicht einfach getan zu Ihrer eigenen Befreiung aus diesem Miesepeter-Teufelskreis? Mag Ihre Stinkstiefel-Theorie zu Gauck mal dahin gestellt sein - Sie sind ganz sicher einer.

  • LG
    Lukas G.

    Vielen Dank für diese Kommentare zu Gauck, für die Erwiderung auf Herrn Lobo, dessen intellektuelles Potenzial leider nicht ausreicht, um das Sujet hier fassen zu können und vor allem für den "reaktionären Stinkstiefel". Das trifft es auf den Punkt und hat mich zu einer kleinen Spende veranlasst!

  • MV
    Marc-Julien Verfuerth

    Herr Yuecel, Sie bringen in Ihrem Text nach meinem Dafuerhalten etwas Entscheidendes durcheinander, wenn Sie schreiben:

     

    "(...) Oft in Form des an Juden oder Israelis gerichteten Vorwurfs, aus Auschwitz Profit zu schlagen; bei Gauck als unterstellter "psychischer Gewinn" (...)."

     

    Soweit ich Sie verstanden habe, unterstellen Sie hier Gauck, dass er diesen "psychischen Gewinn" den "Juden oder Israelis" zuschlaegt. Dem ist aber doch mitnichten so, vielmehr verortet Gauck diesen Gewinn eben bei den "Holocaust-Aologeten" um das jetzt mal so salopp verkuerzend zu formulieren. Es ist also absolut nicht in Ordnung, Herrn Gauck hier das klassische antisemitische Vorurteil vom profitgierigen Juden unterschieben zu wollen!

  • H
    Hermes

    Die meisten Leser und taz-Redakteure dürften Schwierigkeiten haben, Herrn Gauck intellektuell zu folgen, aber seine Aussage entsprach etwa der Sichtweise von Hannah Arendt hinsichtlich der von ihr geprägten "Banalität des Bösen".

     

    Zusammengefasst: Wenn wir dem Holocaust einen quasireligiösen Anstrich verpassen, indem wir ihn als Ausbruch des unpersönlichen Bösen betrachten, das wie eine Naturkatastrophe über Deutschland hereingebrochen ist, dann vermeiden wir es, die wichtigste Lektion zu lernen, die wir daraus lernen sollten: Menschen tun einander fürchterliche Dinge an, und das geschieht auch heute noch. Das Gedenken ist gerade deswegen wichtig, weil es uns wach halten soll, um künftiges Unrecht zu verhindern. Wir haben es aber zu einem Selbstzweck gemacht, um genau diese Verantwortung zu ignorieren und uns stattdessen ausschließlich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Oder wie Johannes Gross gesagt hat: "Der Widerstand gegen Hitler und die Seinen nimmt um so mehr zu, je länger das Dritte Reich zurückliegt."

  • M
    Menschenverstand

    ¡chapó! schön pariert mon. yücel!

     

    Sehen wir indes einmal von den diversen Inhalten Gauckscher Äußerungen ab, zeigt sich für mich eine so verquaste Unverständlichkeit, so wenig von der allseits gerühmten "Deutlichkeit" die Gauck vielerorts bescheinigt wird...

     

    Ist es nicht eher so, dass sich Heerscharen darum streiten können, was denn genau Gauck je gemeint haben könnte? (eine immer wieder zu beobachtende Eigenheit von Opportunisten)

     

    Aber: Ist das eine Eigenschaft, die einem BP gut zu Gesichte steht? Was, wenn er ebensolches auf seinen zahlreich zu befürchteten Auslandsreisen äußert - und bei, vielleicht weniger analytisch-philosophischen gestimmten Staatsoberhäuptern, "missverstanden" wird... Womöglich lösen einige seiner Sätze, neben dem peinlichem Unbehagen bei vielen der Daheimgebliebenen, solche Irritationen aus, dass wir uns unversehens diplomatischen overkills gegenübersehen.

     

    Gestern war bei Dame Illner zu sehen, wie die Diskussion um Gauck zu einem Spektakel stilisiert wurde. Die so moralin-saure Effekthascherei Trittins, vorgetragen mit einer solch vorgetäuschten Propaganda-Entrüstung, dass mir Gauck fast leid tat ob solcher Fürsprecher, hat mich so zutiefst peinlich berührt, dass ich nach wenigen Minuten abschalten mußte. Das rein körperliche Unbehagen war zu groß. Diskussionen, die nur noch Diskussions-Simmulation sind, braucht wirklich kein Mensch. Ich fürchte, in diesem Land stimmt etwas ganz gewaltig nicht, wenn wichtige Themen in einem solchen Stil geführt werden.

     

    Nebenbei bemerkt: Dank der großzügigen Haltung der Ganz-Großen-Koalition (CDU/FDP/SPD/Grüne) zahlen wir Steuerzahler pro Jahr 1 Mio. Euro für - auf je zweifelhafte Weise - entschwundene Bundespräsidenten. Sollten wir - die das Geld dafür ja erarbeiten - uns nicht genau überlegen können, wen wir uns als nächsten BP leisten wollen? Und ob wir bereit sind, ein solches finanzielles Risiko einzugehen? Wieviele Menschen könnten von dem Geld (über)leben?

  • D
    DocBenway

    Wohl wahnsinnig, Yücel? Wie kommen Sie dazu den nagelneuen BuPrä zu beleidigen? Sie wissen doch, was nun wieder volkt. Zunächst mal reichlich Beispiele für weitere Holocausts und dann der Ruf danach, Sie, Yücel, außer Landes zu schaffen. In irgend ein Land, in dem man Männer mit ähnlichen Frisuren vermutet. Ist es das denn wert? Nur, um Sascha Lobo zu erklären, was Gauck gesagt hat? Irgendwann wär er schon darauf gekommen. Die hier versammelte Volksgemeinschaft hat die "subtile" Botschaft doch auch verstanden.

  • F
    Frank

    Herr Gauck war vor 1989 nie ein ernsthafter Kritiker der sozialistischen Gesellschaftsordnung in der DDR. Als Pfarrer und Theologe gehörte er zu den privilegierten Kadern.

     

    Sein Vater war während der Zeit des Faschismus Marineoffizier und später DDR-Schiffskapitän. 1951 wurde er von einem sowjetischen Gericht aufgrund gefundener Unterlagen und zahlreicher Zeugenaussagen verurteilt, weil er während der Zeit des Faschismus an der Erschießung politischer Gefangener teilgenommen hatte. Erst 1955 wurde er auf Grund der bekannten Fürbitte Adenauers in Moskau zusammen mit mehreren Tausend weiteren verurteilten deutschen Strafgefangenen des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit begnadigt und vorzeitig freigelassen.

     

    Sein Sohn, Joachim Gauck, konnte in der DDR das Abitur machen und von 1958-1965 an der Universität Rostock mit DDR-Stipendium Theologie studieren. Später bekam er eine gut dotierte Pfarrstelle und wurde dann als Kreis- und Stadt-Jugendpfarrer eingesetzt. Ab 1982 war er Leiter der Kirchentagsarbeit in Mecklenburg und später Mitglied des Präsidiums des deutschen evangelischen Kirchentages. In dieser Funktion saß Herr Gauck bei Kongressen neben hohen Staats- und Parteifunktionären der DDR und anderer sozialistischer Staaten, ja er verhandelte sogar oft mit ihnen.

     

    Herr Joachim Gauck trat dabei stets angepasst und untertänig auf. Deshalb erschien sein Verhalten ab Oktober/November 1989 wie die Haltung eines Wendehalses. Auf jeden Fall bedurfte es dazu keines politischen Mutes mehr. Wie oft er zu DDR-Zeiten heimlich die Faust in der Hosentasche geballt hat, kann er ebenso wenig beweisen, wie die Opfer der Gauckbehörde, die dieses für sich nun in Anspruch nahmen und nehmen.

     

    Beweisbar ist : Joachim Gauck hatte im Gegensatz zu den meisten, die er später mit den Stasi-Akten (ob echt oder gefälscht und manipuliert) belasten ließ, auch schon vor 1989 das Privileg, das nur sehr wenigen auserwählten DDR-Kadern zustand, jederzeit nach Westdeutschland und in andere westliche Länder reisen zu dürfen, ausgestattet mit Staatsgeldern der von ihm angeblich schon damals so gehassten DDR.

     

    Über seine West-Reisen und West-Besuche berichtete er auch treu und brav den DDR-Oberen und letztlich auch dem Staatssicherheitsdienst. Er konnte unbegrenzt West-Kontakte pflegen, jeden West-Besuch empfangen, West-Pakete und West-Geldspenden entgegennehmen und dergleichen mehr. Solche Privilegien hatten nicht einmal hohe Staats- und Parteifunktionäre der DDR ! Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Sohn des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt der Hitler-Regierung, Ernst von Weizsäcker und als dessen Sohn zu Nazi-Zeiten selbst verdienter Wehrmachts-Hauptmann, ernannte Joachim Gauck am 3. Oktober 1990 zum Sonderbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.

     

    J.Gaucks weiteres Wirken ist allgemein bekannt. Er hat Hunderttausende von Bürgern und Bürgerrinnen mit größtenteils unfundierten Anschuldigungen um ihre Lebensexistenz und Zukunftsperspektive gebracht, Tausende in den Selbstmord und aus sozialen Gründen in den frühen Tod getrieben. Und dieser Mann, Sohn eines ehemaligen strammen Nazis, steigert jetzt den heute schon demenziell wirkenden Verfolgungswahn, indem er das faschistische Mord-Regime, den Holocaust der Nazi-Zeit, die Hitler-Aggressionen mit dem Wirken der sozialistischen DDR gleichsetzt.

  • TR
    Tabula Rasa

    Martin @ "Was sollen die Zitat von abscheulichen Lügnern und monströsen Mördern hier eigentlich belegen? Eines kann man Adolf Hitler und Joseph Goebbels kaum absprechen: Sie betrieben höchst effiziente Propaganda, und da war jedes Mittel recht. Skrupellose spielen seit je her auf dem Klavier, das zu sagen, was die Menschen hören wollen."

     

    Sie erachten also weder Adolf Hitler ("Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.") noch Joseph Goebbels ("Wer den Teufel nicht hassen kann, der kann auch Gott nicht lieben. Wer sein Volk liebt, der muß die Vernichter des seines Volkes hassen, aus tiefster Seele hassen.") als bekennende Christen (?)

     

    Goebbels' innbrünstiges Glaubensbekenntnis wurde etwa aus seinem Tagebuch entnommen wurde, womit ein "öffentl. Klavierspiel" ausgeschlossen ist.

     

    Nun denn, "belegen" wir bspw. die (christliche) Glaubwürdigkeit des Lutheraners Hanns Lilje, so auch deshalb, weil die Welt ("Dank christlicher Volksaufklärung und Propaganda") mit einer synodalen "Hanns-Lilje-Stiftung" und einem "Hanns-Lilje-Haus" bereichert wurde.

     

    - H. Lilje als Generalsekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV) im Jahre 1932 (!): "Es ist mit großer Bestimmtheit zu erwarten, daß der Nationalsozialismus noch im Laufe dieses Jahres, vermutlich schon im Frühjahr, in irgendeiner Form an der Regierung beteiligt wird. Die Frage, ob das wünschenswert ist, ist mit Ja zu beantworten."

    (1932: http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_09_audio_video/32______hitler.mp3)

     

    - H. Lilje als Mitbegründer der Jungreformatorischen Bewegung im August 1933: "Unsere Geschichte ist noch einmal in einen glutflüssigen Zustand geraten, und nun gehen unsere Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen, Entscheidungen mit dem neuen deutschen Morgen, etwas Großes und Gewaltiges daraus werde und unser Volk seine Gottesstunde begreife. Es ist eine totale Mobilmachung verlangt – wie könnte die christliche Gemeinde beiseite stehen (...). Diese weltumspannende Sendung der Deutschen kann auch die Macht des Antichristen nicht hindern. Christus selber greift ein und vollendet das Reich."

     

    (Einige Worte zur "Gottesstunde des Volkes im glutflüssigen Zustand des neuen deutschen Morgen" vom Oktober 1933: http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_09_audio_video/331024__hitler_sportpalast.mp3 > "Und wir haben auch hier nicht theoretisch gehandelt; was wir in diesen Monaten in Deutschland gesäubert haben, ist ungeheuerlich; und dieser Säuberungsprozess geht dauernd weiter. Und nicht weniger haben wir aufgenommen den Kampf gegen die Zersetzung unserer Religion, ohne dass wir uns einer Konfession verpflichteten, haben wir doch wieder dem Glauben die Voraussetzung gegeben, weil wir der Überzeugung waren, dass das Volk diesen Glauben benötigt und braucht! Und wir haben daher den Kampf gegen die Gottlosenbewegung nicht mit ein paar theoretischen Erklärungen aufgenommen - wir haben sie beseitigt, ausgerottet!")

     

    - H. Lilje zum gescheiterten Anschlag des Hitler-Attentäter Georg Elser im November 1939: "Dass durch solche Anschläge der Siegeswille des nationalsozialistischen Deutschland nicht gelähmt werden darf, bedarf keines Wortes."

     

    > Johann Georg Elser - Ein Mann gegen Hitler

    http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/georg_elser-ein_mann_gegen_hitler.pdf

     

    > Johann Georg Elser - Nachruf

    http://georg-elser-arbeitskreis.de/texts/nachruf.htm

     

    > Zum Gedenken an Johann Georg Elser, einen der wenigen mutigen Helden. Bisher ohne Gedenken

    http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=4318

     

    - Der Krieg als geistige Leistung, veröffentl. 1941: "Für Luther ist der Krieg 'Gottes Werk' - in demselben Sinne, in dem Größe und Grauen der Geschichte Gottes Werk heißen und in dem alle Geschichte gleicherweise Zeichen seiner Gnade wie seines Zornes ist. (...) Wer das Glück gehabt hat, mit geistig hochgebildeten Offizieren unmittelbar nach dem Frankreich-Feldzug des Jahres 1940 Vergleiche über den Unterschied zwischen dem Material- und Stellungskrieg der letzten Weltkriegsjahre anzustellen, (...) der weiß, mit welcher Bewußtheit unsere besten jungen Offiziere in den führenden Stellungen gerade diesen Unterschied begriffen haben; bei aller hochentwickelten Technik des modernes Krieges hat die Einsatzbereitschaft des einzelnen und persönliche Einsatzfähigkeit eine noch wesentlich erhöhte Bedeutung gewonnen.

     

    Damit ist aber auch die persönliche geistige Leistung des einzelnen Mannes und Offiziers für die moderne Kriegsführung grundsätzlich wieder höchst bedeutsam geworden. (...) Wo weiß man mehr, wie köstlich das Leben ist als im Kriege? Wann ist das Atmen in Gottes Luft reiner und der Blick auf das Himmelsblau und das Licht des Tages schöner als da, wo man weiß, daß die nächste Minute das alles enden kann, und man darum diese alltäglichste und größte Gabe - anders als im bürgerlichen Dasein - wieder bewußt aus den Händen des Schöpfers entgegennehmen kann? (...) Es muß nicht nur auf den Koppelschlössern der Soldaten, sondern in Herz und Gewissen stehen: Mit Gott! Nur im Namen Gottes kann man dies Opfer legitimieren. (...) In viel tieferem Sinne, als die bürgerliche Alltagsweisheit jemals wissen kann, gilt das Jesuswort: Wer sein Leben lieb hat, wird es verlieren."

     

    - 19.10.1945, aus der sog. "Stuttgarter Erklärung d. Rat d. EKD", Mitunterzeichner Dr. H. Lilje: "Wohl haben wir lange Jahre im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben. Nun soll in unseren Kirchen ein neuer Anfang gemacht werden. (...) Daß wir uns bei diesem neuen Anfang mit den anderen Kirchen der Ökumenischen Gemeinschaft herzlich verbunden wissen dürfen, erfüllt uns mit tiefer Freude.

     

    Wir hoffen zu Gott, daß durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen dem Geist der Macht und der Vergeltung, der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gesteuert werde und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft komme, in dem allein die gequälte Menschheit Genesung finden kann.

    So bitten wir in einer Stunde, in der die ganze Welt einen neuen Anfang braucht: Veni creator spiritus!"

     

    > die als geheim angedachte Erklärung (sie war ledigl. als Verhandlungsbasis mit den Alliierten bestimmt) wurde erst am 27.Oktober vom "Kieler Kurier" publik gemacht... und löste prompt Empörungen aus, die Lilje mit klaren Worten quittierte. - Der Oberlandeskirchenrat im November 1945:

    "Sehr geehrte Frau S.

     

    Ich danke Ihnen, dass Sie mir von dem Eindruck geschrieben haben, den die Veröffentlichung über die Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei Ihnen geweckt hat. Indem ich Ihre Ehrlichkeit mit der gleichen Aufrichtigkeit erwidere, füge ich folgendes zur Beantwortung Ihres Schreibens aus:

     

    1.) Die Erklärung des Rates ist niemals als öffentliche politische Erklärung, sondern als lediglich als interne Kirchliche Erklärung gedacht gewesen. Die in Stuttgart anwesenden ausländischen Kirchenführer haben uns ausdrücklich zugesichert, dass sie jeden politischen Missbrauch der Erklärung in der Öffentlichkeit verhindern würden. Wie die Erklärung in die deutsche Presse gelangt ist, ist mir bis zur Stunde unbekannt.

     

    Die Kirche spricht in ihr lediglich das aus, was sie als Kirche sagen kann und muss. Das Ziel der Erklärung steht in dem Satz: "Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben." Das auszusprechen, ist Recht und Pflicht der Kirche.

     

    2.) Es ist infolgedessen falsch, die Kirche für Schlagzeilen, Überschriften oder Kommentare verantwortlich zu machen, die in der Presse erschienen sind, aber nicht Inhalt der Erklärung sind. Es ist wohl auch keine unberechtigte Erwartung, dass ein aufmerksamer Zeitungsleser beides Auseinanderhalten können müsste.

     

    3.) Von einem einseitigen Schuldbekenntnis kann weiterhin deswegen nicht die Rede sein, weil sich die Erklärung ausdrücklich gegen jede Äußerung des Geistes, der Gewalt und der Vergeltung, "der heute von neuem mächtigen werden will", wendet. Aus dieser Formulierung geht hervor, dass nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart dem Urteil des göttlichen Gebotes unterstellt werden soll und dass die Kirche ihren Auftrag an die Gewissen nicht nur im Dritten Reich sondern auch unter den Besatzungsmächten auszurichten ist.

     

    So hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in einer ebenfalls in Stuttgart beschlossenen ausführlichen Eingabe an die Besatzungsmächte gegen eine Reihe von Maßnahmen, besonders gegen die unterschiedslose Entlassung früherer Pgs. [NSDAP-Parteigenossen, Anm.] Einspruch erhoben. Es sei daran erinnert, dass Landesbischof Dr. Wurm bereits auf der Kirchenversammlung von Treysa vor den dort anwesenden Vertretern der Besatzungsmächte zur Frage der unterschiedslosen Behandlung ehemaliger Pgs. erklärt hat: "Pg ist nicht gleich Pg und es ist noch nicht einmal SS-Mann gleich SS-Mann."

     

    Außerdem hat er erklärt, "Dass auch ihnen (d.h. den englischen und amerikanischen Kirchen) eine Mitverantwortung für die Zustände im Osten nicht abgenommen werden kann." (...)

     

    Aus allen diesen Tatsachen geht hervor, dass keine andere Organisation des öffentlichen Lebens in Deutschland auch nur annähernd so öffentlich, so mutig und so wirkungsvoll für das Lebensinteresse des deutschen Volkes und seine gerechte sittliche Beurteilung eingetreten ist wie die Evangelische Kirche in Deutschland. (...)

     

    Ich würde mich aufrichtig freuen, wenn es mir gelungen wäre, mit diesen Ausführungen Ihre Anstöße zu beseitigen. Denn ich könnte mich gerade jetzt nicht einmal im Gedanken von unserem schwer leidenden Volke trennen, das ich in seinem Unglück mehr liebe denn je zuvor.

     

    Ihr sehr ergebener gez.: Lilije."

     

    > mit vermutl. ebenso "aufrichtiger Freude" kämpft Dr. Lilje - 1945 in den Rat der Evangelischen Kirche gewählt, zwei Jahre später zum Landesbischof von Hannover sowie zum Mitgl. des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbundes - auch für eine "sittliche Beurteilung" von Massenmördern wie Paul Blobel und Franz Six.

    (Paul Blobel, Leiter des Massakers von Baby Jar, vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg: "Ich muß sagen, daß unsere Männer, die daran teilgenommen haben, mehr mit den Nerven runter waren als diejenigen, die dort erschossen werden mußten.")

     

    > 12.01.1951, "Allgemeine Wochenzeitung": "In Landsberg versucht man die Rehabilitierung der schauerlichsten Massenverbrechen durchzufechten. (...) Die Intervention von Kirche und Politikern für sogenannte schuldlose Kriegsverbrecher ist heute risikolos. In einem Augenblick, in dem eine Intervention für die Massentötung schuldloser Menschen erforderlich gewesen wäre, gab es in Deutschland nur Schweigen, eisiges Schweigen."

     

    > für sein wohl überzeugend-aufrichtiges Engagement wird Dr. H. Lilje das "Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens" und das "Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" verliehen

     

    > ab 1955 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands

     

    > weitere Vita: http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Lilje#Leben

     

    ------

     

    Martin @ "Das aber machte Adolf Hitler und Joseph Goebbels eben nicht zu gläubigen Christen und ein Propaganda-Statemnt nicht zum Ausdruck einer Überzeugung."

     

    ?

     

    Der Begriff Propaganda stammt aus dem 17. Jahrhundert von der päpstl. "Sacra Congregatio de Propaganda Fide" ab, die noch heute existiert. Ursprünglich war unter dem Titel "Sacra Congregatio Christiano Nomini Propagando" von Papst Gregor XIII. als Kardinalsgremium zur Verbreitung des kath. Glaubens in den neu "entdeckten", ergo unterjochten Gebieten erdacht, am 06.01.1622 von Papst Gregor XV. offiziell inauguriert.

     

    Der Katholik Goebbels, der mit der Gründung seines Propagandaministeriums den kath. Ritus gänzlich auf den Nationalsozialismus transformieren will, ist folglich mit dieser Art gezielter religiöser Kommunikation durch Erziehung und Mentalität vertraut, denn alle Vorstellungen von Propaganda blieben über Jahrhunderte den Strategien der vatikanischen Verkündigung verhaftet.

  • TR
    Tabula Rasa

    viccy @ "Beeindruckende Sammlung von Zitaten. Wie wärs noch mit diesen hier: "Es wird niemandem schlechter gehen und vielen besser" (Helmut Kohl zur Wende)

    "Ich habe niemals vorsätzlich getäuscht" (Guttenberg über rund 1200 nicht ausgewiesene Fremdzitate)

    usw. usw.

    Politiker sagen oft etwas anderes, als sie in Wahrheit meinen. Angesichts der Zitate-Sammlung von Ihnen über die Vorzeige-Christen Hitler, Himmler und Goebbels sollte man diese Binsenweisheit anscheinend noch einmal bemühen."

     

     

    Warum "bemühen" Sie die Zitate nicht im Kontext? Wo die Adressaten aus dem Kommentar ohne (?) Mühe entnehmbar sein dürften? Nein.

     

    Stattdessen bemühen (?) Sie den "großen Philosophen" Dr. phil. Helmut Kohl ("Entscheidend ist, was hinten raus kommt") und Dr. Copy & Paste Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg zu christlichen Rassisten und Antisemiten, wobei sie dann noch den Volksverhetzer Hans Meiser als Vorzeige-Christen ignorieren... weshalb ich Ihnen zumindest dahingehend noch ein ganz klein wenig behilflich sein möchte:

     

    - Landesbischof Hans Meiser 1926 (!): "Mit einer meisterhaften Fähigkeit ausgestattet, überall den eigenen Vorteil wahrzunehmen, finden wir sie [die Juden, Anm.] hauptsächlich in Berufen, die ein schnelles Vorwärtskommen ermöglichen (...) Ohne Übertreibung kann man sagen, daß sie sich den Löwenanteil an unserem Volksvermögen gesichert haben (...) Wie nun im menschlichen Körper unrichtige Fettbildung und Fettverteilung, etwa die Bildung eines Fettherzens oder einer Fettniere, zur Todesursache werden kann, so kann auch eine abnorme Verteilung des Nationalvermögens einem Volke unmöglich zuträglich sein. (...) Es ist oft betont worden, daß der jüdische Verstand etwas Zerfressendes, Ätzendes, Auflösendes an sich hat (...) Nicht Assimilation des Judentums, sondern Bekämpfung des Judentums mit allen Mitteln, Zurückverweisung der Juden ins Ghetto, Ausmerzung der Juden aus dem Volkskörper - das ist der einzig mögliche Weg zur Lösung der Judenfrage. (...)

     

    Es gilt (...) der Grundsatz, daß die Treue gegen das eigene Volk eine ernsthafte Christenpflicht ist. Es liegt etwas durchaus Berechtigtes in der Forderung nach Reinhaltung des Blutes. So wenig wir Mischehen etwa mit naturalisierten Slaven gutheißen können, so wenig können wir Mischehen zwischen Deutsch-Stämmigen mit Juden billigen. Schon der religiöse Gegensatz sollte Christen die Eingehung einer solchen Ehe verbieten, wie denn auch unsere Kirche solche Ehen von der kirchlichen Trauung ausschließt. (...) Gott hat jedem Volk seine völkische Eigenart und seine rassischen Besonderheiten doch nicht dazu gegeben, damit es seine völkische Prägung in rassisch unterwertige Mischlingsbildungen auflösen läßt...

     

    Darum können wir uns mit den völkischen Idealen weithin einverstanden erklären und halten es für einen Gewinn, wenn unser Volk durch die völkische Bewegung wieder an seine Pflicht gegen die eigene Art und das eigene Blut erinnert wird (...) Was der jüdische Geist schon gesündigt hat an unserem Volk, welch furchtbares Unwesen er in der jüdisch beeinflussten Presse, in unserer Unterhaltungsliteratur, auf deutschen Bühnen treibt, ist kaum auszusagen. Nur mit tiefen Schmerz können alle wahren Freunde unseres Volkes an alle diese Dinge denken. (...) Gegen diese Art der 'Verjudung unseres Volkes' können wir nicht energisch genug ankämpfen. (...)

     

    Je überzeugter evangelisch unser Volk denkt und handelt, desto besser schützt es sich gegen die von einem entarteten Judentum drohende Gefahr. (...) Mag die Moral vieler Juden nichts anderes sein als stinkende Unmoral, wer zwingt uns denn, ihre Grundsätze zu befolgen und es ihnen gleichzutun oder gar sie zu übertreffen?

     

    Selbsthilfe ist oft die beste Hilfe. Darum scheint mir diese sittliche Selbstschutzbewegung das Allernotwendigste zu sein, was wir in Bezug auf die Judenfrage zu tun haben. (...) Ruhelos und heimatlos zu bleiben ist sein Los. Aber er soll nicht sagen können, wenn er einst an das Ende seiner Wanderfahrt gekommen ist, er habe nichts davon gespürt, daß er auf seinem Weg auch durch christliche Völker gekommen sei..."

     

    Aus der Vita und dem Vermächtnis dieses Vorzeige-Christen:

     

    - 1935 lässt Landesbischof Meiser zur Beerdigung von Hans Schemm (1919 Freikorps Epp; 1929 Gründer und Reichswalter des NS-Lehrerbunds; ab 1933 bayr. Kultusminister) die Glocken aller bayerischen Kirchen läuten

    (Radiovortrag H. Schemms vom 29.05.1933: http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_09_audio_video/330529__schemm_radiovortrag_christliche_deutsche_volksschule.mp3)

     

    - Kanzelverkündung nach dem Überfall auf Polen im September 1939, gez. Hans Meiser: "[M]it dem Dank gegen Gott verbinden wir den Dank gegen alle, die in wenigen Wochen eine solche gewaltige Wende heraufgeführt haben: gegen den Führer und seine Generale, gegen unsere tapferen Soldaten auf dem Lande, zu Wasser und in der Luft, die freudig ihr Leben für das Vaterland eingesetzt haben. Wir loben Dich droben, Du Lenker der Schlachten, und flehen, mögst stehen uns fernerhin bei."

     

    - nach 1945 setzt sich Meiser massiv für NS-Täter ein; u.a. am 08.08.1945 gemeinsam mit Manfred Kardinal von Faulhaber, dem Erzbischof von München und Freisingen, mit ihrer "Gemeinsamen Eingabe an die amerikanische Militärregierung": "Die Vertreter der beiden christlichen Bekenntnisse (...) halten es für ihre Pflicht, bei der Besatzungsbehörde vorstellig zu werden mit der Bitte, in den Strafgerichten (...) Gerechtigkeit und Menschlichkeit walten zu lassen. (...)

     

    Zur Stunde sei es uns gestattet hinzuweisen (...) auch die SS-Männer von Fall zu Fall zu prüfen (...) und gleich den Kameraden (...) zumindest in die landwirtschaftl. Arbeit alsbald zu entlassen. (...) Auch für die neueste Maßnahme der Militärregierung (...) für die Verhaftung von "162 führenden deutschen Bankiers und Industriellen", deren Betriebe, wie man meinte, bei der Aufrüstung und im Kriegseinsatz eine maßgebende Rolle spielten, erwarten die [beiden] Kirchen (...) einmütig eine sofortige persönliche Überprüfung der gegen sie schwebenden Anklage. (...) Wir sprechen im Namen der Humanität, (...) wenn wir darauf hinweisen, wie schwer diese Industriellen, zum Teil höheren Alters, unter den Entbehrungen der Gefängnisse und ihre Familien unter dieser Trennung leiden."

     

    - von 1945 Rat der Ev. Kirche Deutschlands (EKD)

     

    - 19.10.1945, aus der sog. "Stuttgarter Erklärung d. Rat d. EKD", Mitunterzeichner H. Meiser: "Wohl haben wir lange Jahre im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben. Nun soll in unseren Kirchen ein neuer Anfang gemacht werden. (...) Daß wir uns bei diesem neuen Anfang mit den anderen Kirchen der Ökumenischen Gemeinschaft herzlich verbunden wissen dürfen, erfüllt uns mit tiefer Freude.'

     

    Wir hoffen zu Gott, daß durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen dem Geist der Macht und der Vergeltung, der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gesteuert werde und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft komme, in dem allein die gequälte Menschheit Genesung finden kann. So bitten wir in einer Stunde, in der die ganze Welt einen neuen Anfang braucht: Veni creator spiritus!"

     

    > die als geheim angedachte Erklärung (sie war ledigl. als Verhandlungsbasis mit den Alliierten bestimmt) wurde erst am 27.Oktober vom "Kieler Kurier" publik gemacht...

     

    - H. Meisers formulierter "Persilschein" für die zahlreichen NS-Mitglieder der Bekennenden Kirche, veröffentl. durch Evangelischer Lutherrat am 10.12.1946: "Der Kampf der BK [bekennenden Kirche, Anm.] ging fort, solange das Dritte Reich bestand, und erweiterte sich gleichzeitig zu einem Kampf für Recht und Gerechtigkeit im Leben des ganzen Volkes und gegen alle Bedrückung und Vergewaltigung, insbesondere gegen das Unrecht der "Konzentrationslager", gegen die Ermordung von Geisteskranken und gegen die Verfolgung und Ausrottung der Juden. (...)

     

    Wer der BK als Mitglied angehörte und sich aktiv für sie einsetzte, war damit in einer Kampf- und Widerstandsbewegung tätig, stand im Gegensatz zum Nationalsozialismus und seiner Weltanschauung und mußte gewärtigen, dadurch Nachteile zu erleiden. Wenn Parteigenossen sich der BK anschlossen, so bezeigten sie damit, daß sie innerlich der NS-Weltanschauung und dem DC-Geist [DC: Deutsche Christen, Anm.] fernestanden und daß sie die Treue zu ihrer Kirche, die Liebe zu ihrem Volk und den Gehorsam gegen die göttlichen Gebote von Recht und Wahrheit höher stellten als die Zugehörigkeit zur Partei."

     

    - 15.06.1947: Gründung der Evangelischen Akademie Tutzing (EAT) *

    (Mitglied des EAT-Förderkreises ist u.a. Johannes Thümmler: 1932 NSDAP; 1933 SA; 1937 SS; 1939 Stellv. Gestapochef Dresden, 1941 Gestapochef Chemnitz, danach Führer des [Mord-]Einsatzkommandos 16 der Einsatzgruppe E; 1943 Gestapochef Kattowitz, damit auch Chef der Politischen Abteilung in Auschwitz, zugl. Vors. des Polizeistandgericht Kattowitz, das im Auschwitzer Block 11 tagte und liquidierte; Ostern 1945 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Stuttgart)

     

    - ab 1949 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands

     

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    * Evangelische Akademie Tutzing, 18. - 20.03.2011: "Gehört der Islam zu Deutschland?"

     

    > http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/evangelische_akademie_tutzing_I.jpg

     

    > http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/evangelische_akademie_tutzing_II.jpg

     

    "Bundespräsident Wulff bekräftigte in einer Rede: "Der Islam gehört zu Deutschland." Thilo Sarrazin vertritt hingegen die These, die Muslime in Deutschland trügen dazu bei, dass Deutschland sich abschaffe. Der Politische Club will in dieser Kontroverse Klärungen schaffen."

     

    (Dezember 2010: Zentrale Aussagen Sarrazins empirisch in HU-Studie widerlegt > http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/1012____hu-berlin__sarrazin-widerlegung.PDF | Man wird doch mal hetzen dürfen > http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/islamkritiker-debatte-man-wird-doch-mal-hetzen-duerfen-1606468.html#Drucken)

     

    > 07.03.2011, Wieder Ärger um Sarrazin - Die evangelische Akademie Tutzing lädt zu einer Islam-Tagung Thilo Sarrazin ein

    http://www.taz.de/!66995/

     

    > http://www.ev-akademie-tutzing.de/doku/programm/upload/1679.pdf

     

    > http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/evangelische_akademie_tutzing_III.jpg

     

    > 21.03.2011, Hans Eichel (Protestant, SPD und Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing): Wo, wenn nicht hier, kann die Debatte geführt werden?

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/2.220/auftritt-in-tutzing-thilo-sarrazin-oder-wie-man-sein-saatgut-aufisst-1.1074644

     

    > 26.03.2011, Beleidigungsklage: Sieg für Sarrazin gegen Linkspolitiker – erfolgreiche Veranstaltung in Tutzing

    Klartextpolitiker und Wahrheitsaussprecher Dr. Thilo Sarrazin könnte im März diesen Jahres einen Erfolg vor Gericht verbuchen.

    http://www.globalecho.org/6339/beleidigungsklage-sieg-fur-sarrazin-gegen-linkspolitiker-%E2%80%93-erfolgreiche-veranstaltung-in-tutzing/

     

    > ALLE WISSEN: SARRAZIN HAT RECHT

    http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/npd_II.jpg

  • I
    ion

    @ Martin (23.02.2012 02:46 UHR): "Taz ist echt nur noch Muell - und wer die taz heutzutage noch liest, ist defintiv entweder ein Nazi oder DDR-Mauerschuetze. Scheiss-Faschisten.";

     

    Spieglein-Spieglein-an-der-Wand(!), Herr Martin, gell !

  • I
    ion

    @ Bernhard Becker: "Denn gegen die „Bösen“ zu sein ist weitaus einfacher als das „Gute“ zu tun und stiftet darüber hinaus die schöne Illusion von „Gemeinschaft“."

     

    Aha(!), so-so, mal losgelöst vom irrlichternden (Irrlichter, auch Sumpflichter, lat.: ignis fatuus, übersetzt etwa „Narrenfeuer“) Yücel-Kommentar: Wäre es, um das "“Gute” tun" zu können, nicht (auch) Voraussetzung, die "Bösen" benennen zu können, "gegen die" 'man' logischerweise dann auch wäre? Und wo ist da jetzt das eine "einfacher" als das andere? Flachwich***-Dualismus ist eben auch nur ein output der "Illusion".

  • SG
    Sven Gormsen

    Ich weiß jetzt nicht so genau, wie alt Deniz Yücel ist oder wo und wann er zur Schule gegangen ist. Genau die Methode, die Gauck hier beschreibt, war jedenfalls der ganz normale Abwehrtrick gegenüber der Shoah: Überhöhung, Vereinzigartigung und Zuweisung an Hitler und ein paar andere Nazis.

     

    Als gottgegebene Katastrophe taugte das dann vielleicht noch zur Trauer und Verstummen weckenden Katharsis, auf die ein "nie wieder" folgen musste, nicht aber zur Analyse, was denn nun die Ursachen gewesen wären. Ich bin mit der Nazivergangenheit (Holocaust gab's damals noch nicht), die man ins Unerklärbare entrückte, aufgewachsen. Nein anders als viele Linke behaupten, hat man sie nicht tot geschwiegen, aber sie dem Banalen, dem Alltäglichen enthoben und sie so zwar grauenvoll sein lassen, aber eben unfassbar.

     

    Genau davor warnt Gauck, zugegebn etwas verschwiemelt, aber ja auch nicht verschwiemelter als der Autor dieses Gruselkommentars, der dem Zitat ohne es überhaupt verstehen zu wollen seine verquasten Theorien überstülpt. Man muss Herrn Gauck wahrlich nicht mögen (ich hätte mir da andere gewünscht), man nähert sich der Wahrheit aber auch nicht, indem man geklaubten Zitaten die eigene Paranoia aufsetzt - wie übrigens auch in viel zu vielen anderen taz-Kommentaren seit Montag.

     

    Die Person Gauck wird unzulässig auf wenige griffige Zitate reduziert; das ist tatsächlich Boulevard-Masche, und von meiner geliebten klugen taz hätte ich da mehr als Sprechblasen erwartet ... bis hin zu dieser eklig-denuziatorischen Art von (Trittin, dem ich sonst nicht so gern nach dem Munde rede, hat da leider Recht) "Schweine-Jornalismus".

  • G
    garfield

    find so einen artikel wirklich schade für die taz und kann eigentlich auch gar nicht verstehen, wie man so ein zitat falsch verstehen kann.

     

    es hätte doch andre zitate von gauck gegeben, die man mmn gerechtfertigterweise kritisch auf seine holocaust-sicht hätte bewerten können. was mir aber ein wenig sorgen macht, ist mein gefühl das in diesem gauck-zitat eine sehr starke religiöse inbrunst zu hören ist - oder geht das nur mir so?

  • HA
    Horst Anstatt

    Was für ein Quatsch: ob Herr Wolf oder Herr Gauck wir das Volk Wählen den Präsident der B.R.D. nicht,sehr Un - democratisch.

    Warum nicht eine neue Monarchie,zu sagen haben die heute auch nichts - ausser unsere Steurn auffressen mit einem Ehrenlohn von 200,000 Euro

  • D
    Dirk

    Einer der hier geäußerten Vorwürfe lautet, dass Gauck den Holocaust und den Umgang damit lediglich von seinem christlichen Standpunkt zu deuten vermöge und sich damit arrogant gegenüber Nichtgläubigen verhalte.

     

    Seltsamerweise vermag ich ihm aber gerade als Agnostiker gut zu folgen: Der sich der Rationalität entziehende Glaube an ein summum bonum sollte nicht durch einen (sich ebenso der Rationalität entziehenden) Glauben an ein malum absolutum ersetzt werden. Diese Quasi-Entweltlichung versperrt durchaus den Blick auf eine rationale Analyse des Geschehens.

  • D
    daniel

    Was für ein Quatsch. Schlecht geschrieben, schlecht recherchiert, historisch nachweislich falsch, ignorant und beleidigend im Ton.

     

    Nein, ich mag den Gauck auch nicht unbedingt, aber noch weniger mag ich selbstgerechte "Journalisten" die ihr Handwerk nichtmal in den Grundzügen beherrschen. Die taz hat mehr verdient als so ein peinliches Geschreibsel.

  • C
    Clemens

    Von einem Redakteur einer Zeitung wie der taz hatte ich gehofft, erwarten zu dürfen, dass er nicht nur des Schreibens, sondern auch des Lesens mächtig ist. Schade. Denn wer das Zitat liest erkennt: Herr Gauck hält nichts von der Überhöhung in das angeblich überweltliche (und damit vermeintlich nicht mehr greifbare), damit eine Beschäftigung, Verarbeitung und damit Verhinderung einer Wiederholung möglich ist. Damit hat er recht. Punkt.

     

    Und wenn dieser Kommentator dann in seiner Schreibe anderen vorwirft, mit "dirty talk" Aufmerksamkeit erheischen zu wollen, dann ist das schon lächerlich komisch und befreit ihn vollends vom Verdacht, ernst genommen werden zu können.

  • EL
    einzigartiger Leserkommentar !

    "Aber indem er von einer "Überhöhung" des Holocausts zu einem quasireligiösen Akt spricht, spricht er der Shoah die Singularität als ebenso wahnhaften wie systematischen Massenmord an Millionen Juden ab."

     

    Und der Genozid in Ruanda wäre dann eine weitere Singularität. Gaucks Eingansthese kann ich daher zustimmen, dieses Herausstellen von Einzigartigkeit erklärt nichts. Dann kann man sich selbst mal fragen ob man lieber zuerstückelt, erschossen oder vergast worden wäre...

     

    Gaucks Behauptung das Religiösität eine Art Impfstoff sei und so Vorraussetzung für eine sachliche Auseinandersetzung kann ich dann auch nicht mehr folgen, dazu fällt mir spontan die heilige Inquisition ein. Dieses Erlösungsmodell erinnert an Hohmann, der da aber noch einen Schritt weiter war, er warf ja den jüdischen Bolschewismus in die Waagschale, und befreite dann einerseits die Juden von diesem und andererseits die Deutschen vom Nationalsozialismus, beide gleichzeitig mittels Religiösität.

     

    Also die Deutschen werden erst richtige Deutsche durch ihr Christentum, so wie die Juden durch ihr Judentum erst richtige Juden werden, und sich dadurch jeweils von historischen Missetaten abgrenzen.

  • M
    Martin

    Herzlichen Glückwunsch an die taz.

     

    Wenn auch der Artikel kaum die Ehren rechtferigt, so haben wir doch im Kommentarbereich eine bunte Mischung aus erstklassigen Beiträgen, Verschwörungstheoretikern und Leuten, die ganz gerne ihre schlichten, vorgefassten Meinungen aufkochen oder nach Munition suchen, diese zu rechtfertigen. Obwohl auch Herr Yücel eher zu letzten Kategorie gehört, lieferte er doch anlass für Beträge von

     

    - Bernhard Becker

    - Robert Hurwitz

     

    Und die sind lesenswert!

     

    Aber auch eine einfachere Ausdrucksweise wie bei Robin B., und Bernhard Meyer belegt, dass man den Text von Gauck auch ohne einen akademischen Anspruch vor sich her zutragen, richtig verstehen kann.

     

    Gerade die Vielfalt gegensätzlicher Ansichten liefert wahl den Stoff für eine Diskussion.

     

    ------

    Zu Tabula Rasa:

     

    Was sollen die Zitat von abscheulichen Lügnern und monströsen Mördern hier eigentlich belegen? Eines kann man Adolf Hitler und Joseph Goebbels kaum absprechen: Sie betrieben höchst effiziente Propaganda, und da war jedes Mittel recht. Skrupellose spielen seit je her auf dem Klavier, das zu sagen, was die Menschen hören wollen.

     

    Das aber machte jene eben nicht zu gläubigen Christen und ein Propaganda-Statemnt nicht zum Ausdruck einer Überzeugung.

  • S
    suswe

    Jeder, ob nun BP-Kandidat oder nicht, sollte von Kategorisierungen / Bewertungen des industriell organisierten Massenmordes die Finger bzw. den Kugelschreiber weglassen. Sonst sieht man irgendwann aus wie Sarrazin. Religionszugehörigkeit spielt dabei übrigens keine Rolle.

  • J
    Jared21

    Mich würde vielmehr interessieren, wie Sie Erdogan und seine Haltung zum Genozid an den Armeniern beurteilen. Gauck könnte wie Erdogan befinden, der Holocaust ist im Dritten Reich passiert und wir leben in der Bundesrepublik. Die Armenier wurden schließlich im Osmanischen Reich und nicht in der Republik Türkei massakriert. Also was geht das uns an? Wieso schreiben Sie nicht mal über diesen Hanswurst?

  • V
    viccy

    @ Tabula Rasa: Beeindruckende Sammlung von Zitaten. Wie wärs noch mit diesen hier: "Es wird niemandem schlechter gehen und vielen besser" (Helmut Kohl zur Wende)

     

    "Ich habe niemals vorsätzlich getäuscht" (Guttenberg über rund 1200 nicht ausgewiesene Fremdzitate)

     

    usw. usw.

     

    Politiker sagen oft etwas anderes, als sie in Wahrheit meinen. Angesichts der Zitate-Sammlung von Ihnen über die Vorzeige-Christen Hitler, Himmler und Goebbels sollte man diese Binsenweisheit anscheinend noch einmal bemühen.

  • RH
    Robert Hurwitz Nachtrag3

    Kommentar von TOM:

    "von tom:

    Glückwunsch – der Artikel ist hervorragend und trifft genau ins Schwarze oder besser ins Braune wie man angesichts der meisten Kommentare hier wohl besser schreiben müsste.

    Neudeutsches Nationalstolzgefühl, dümmster Rassismus und sekundärer Antisemitismus („die Nazikeule „) reichen sich untereinander und dem Gauck fröhlich die Hand. Ein gruseliger Einblick in den Geistes- und Gemütszustand des sich unnötigerweise links ähnenden alternativen Milieus…"

     

    Es wird ja immer schlimmer und an Absurdität nicht mehr zu überbieten.

    Wo auch immer hier neudeutsches Nationalgefühl und dümmster Rassismus sich mit Gauck die Hand reichen, weiß dieser anonyme Kommentator wohl selbst nicht. Angesichts eines solchen zum himmelschreienden Yücel-Relativismus, sollte er sich fragen, ob er nicht selbst den Tatbestand eines Antisemiten erfüllt.

  • TM
    tuh ma lieber die mörchen

    mh...ich muß gestehen, nach dem 2. mal lesen finde ich den artikel doch garnicht so beknackt, aber ich kann mit dem Fazit Gauck sei ein "reaktionerer Stinkstiefel" nix anfangen.

     

    Mich würde mal ein Gegenentwurf zu einem reaktionären Stinkstiefel interessieren. Was macht der so den ganzen Tag ,ausser mit dem Finger auf reaktionäre Stinkstiefel zu zeigen?

  • T
    tom

    Glückwunsch – der Artikel ist hervorragend und trifft genau ins Schwarze oder besser ins Braune wie man angesichts der meisten Kommentare hier wohl besser schreiben müsste.

     

    Neudeutsches Nationalstolzgefühl, dümmster Rassismus und sekundärer Antisemitismus („die Nazikeule „) reichen sich untereinander und dem Gauck fröhlich die Hand. Ein gruseliger Einblick in den Geistes- und Gemütszustand des sich unnötigerweise links ähnenden alternativen Milieus…

  • RH
    Robert Hurwitz Nachtrag2

    Kommentar von LIBRA: "Wow Yücel, da hast du echt was losgetreten! Das bekennende Deutschtum hat ein echtes Feindbild gefunden. (...) Und all die Yücel- und Türkenfeindlichen Kommentare hier zeigen sehr klar die momentane, traurige Lage der Nation: Ein kleiner Hitler hätte leichtes Spiel und Gauck wäre sein prima Gehilfe. (...)"

     

    Man kann nur hoffen, dass sich Herr Gücel von solch pathologischer Geisteshaltung wie sie diese Yüzel-Bewunderin von sich gibt, distanziert.

  • RH
    Robert Hurwitz Nachtrag

    "All das macht Gauck noch nicht zum Antisemiten, und gewiss wird er keiner sein wollen" Zitat D. Yüzel

     

    Ja ich habe es richtig gelesen: "wollen" steht da. Nicht etwa: ... keiner sein. (Punkt aus) Ein Wort zuviel; ein Wort, das die gesamte sinnverdrehende Analyse von Herrn Yücel, der sich noch nicht traut, den Schwanz einzuklemmen, mit spießigem Angstschweiß parfümiert.

  • R
    rechercheuse

    vielen dank für diesen artikel ... die taz hat eine neue leserin ... jedoch macht mir ein teil ihrer fangemeinde klar, warum meine gefühle sehr gemischt bleiben ... also erst mal lese ich vor allem Deniz Yücel!!!

     

    und um nix aus dem kontext zu nehmen, hier einen auszug aus dem jahr 2000:

     

    Die Wetterfahne von Pastor, Bürgerrechtler und Aktenverweser Gauck hat sich nach der verlorenen Wahl von CDU/CSU in den rosarotgrünen Wind gedreht. In den wenigen Monaten verbleibender Amtszeit erwartet er nichts mehr von den Verlierern, wohl aber einen pompösen Abschied von den gegenwärtig Regierenden.

     

    Er fühlt sich von Rosarotgrün derart beschützt und in ihrem politischen Bett unangreifbar, dass er öffentlich gegen Kohl Front macht. Undenkbar vor wenigen Monaten. Da gerierte er sich noch in schleimiger Servilität. Charakterlump nannte man früher jemanden, der sich borniert, undankbar und selbstsüchtig gegen die wendet, die ihn einst förderten. Dabei hätte er allen Grund, zitternd zu schweigen; denn das Terpe-Dossier (siehe Freitag, 21.4.2000) ist für ihn voller Brisanz.

     

    Das hatte er mit Angstschweiß auf Stirn und Rücken bereits nach dem Abdruck der Akte in der "Welt" vom 23. April 1991 erkannt. Er musste befürchten, dass sich die Akte auch anderen erschloss. Doch West-Lesern blieb sie unzugänglich. Ihnen fehlten DDR-Intim-Kenntnisse. Ost-Leser indes wurden zum Terpe-Papier nicht gehört oder als Regime-Anhänger mit der Unterstellung abgetan, den ehrbaren Bürgerrechtler Gauck ans Messer liefern zu wollen. Gauck konnte aufatmen.

     

    Und sich vehement für den Passus im Stasi-Unterlagengesetz einsetzen, dass Opferakten nur mit Zustimmung der Opfer an Journalisten, Historiker etcetera herausgegeben werden dürfen. Wer aber legt fest, wer Opfer und Täter ist? Die Gauck-Behörde. Es ist hohe Zeit, über all das intensiv nachzudenken, was mit dem unseligen DDR-Stasi-Erbe zusammenhängt. http://www.freitag.de/politik/0018-wiedersehen-herr-gauck

     

    "Ich habe keine Angst vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten" (adorno)

     

    ich hab vor beidem angst, deutschland 2012 tag des gedenken derer, die jahrelang mit dem unwort des jahres bedacht wurden

  • RH
    Robert Hurwitz Nachtrag

    "All das macht Gauck noch nicht zum Antisemiten, und gewiss wird er keiner sein wollen"

    Zitat D. Yüzel

     

    Ja ich habe es richtig gelesen: "wollen" steht da. Nicht etwa: ... keiner sein. (Punkt aus) Ein Wort zuviel; ein Wort, das die gesamte sinnverdrehende Analyse von Herrn Yücel, der sich noch nicht traut, den Schwanz einzuklemmen, mit spießigem Angstschweiß arfümiert.

  • RB
    Robin B.

    Der gute Herr Yücel hat's einfach nicht verstanden. Das an sich ist ja gar nicht so schlimm, aber ich habe das Gefühl, dass die TAZ-Redaktion den einfach so schreiben lässt ohne nochmal drüber zu gucken, was der da überhaupt geschrieben hat. Die schon von mehreren Kommentatoren angesprochene Stelle über den Stalinismus und so ist schlicht und ergreifend falsch und die Schlussfolgerung "Gauck verhrmlost den Holocaust"... häh? Da muss man schon in seiner eigenen Welt leben und das zu verstehen...

  • G
    gast

    der Beitrag von Matthias trifft genau den Punkt.

  • W
    weitergeleitet

    unter den leserkommentaren zu einem anderen taz-artikel gefunden, aber auch hier passend:

     

    "Herzl1948: Die kommentarfunktionen, egal ob in der linken, konservativen oder liberalen Presse sind ein beängstigender Spiegel für den Deutschen Schuldabwehrkomplex und bleiernen antisemitismus. (...)"

  • TR
    Tabula Rasa

    Lobius @ "So ein Gelalle! Zur Erinnerung, die Reichskristallnacht war eine STAATLICHE Veranstaltung, die "Entsolidarisierung", als ob wir soldidarisch waeren, wenn wir nur gleich sind vor dem Gesetz, war VON OBEN VERORDNET. (...) Ich freue mich auf Gauck, wenn es um solche Sachen gehen wird, prima!"

     

    - 1543: "Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehen ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien..." Punkt Eins aus dem Sieben-Punkte-Programm zur "Entladung von der Judenlast" von Martin Luther

     

    - 1938: http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/holocaust/381109__synagoge_hannover.jpg

     

    "Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird...die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zu völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt. In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden."

    Landesbischof Hans Meiser > http://www.theologe.de/theologe11.htm

     

    --------------------

     

    Matthias Q @ "Ich weiss nicht, was ich schlimmer finden soll. Den Kommentator und seinen Kommentar. Oder die TAZ, die so einen Kommentator beschäftigt. (...) Die Nazikeule auszupacken ist der dickste Knüppel im Sack der deutschen Medien. Das auf die hier geschehene Art zu tun ist aus meiner Sicht eine Mischung aus verleumderisch und schäbig. Frei nach dem Motto: Irgendwas bleibt immer hängen. (...) Und wer rettet und vor Kommentatoren wie diesem und damit (leider) Medien wie der TAZ? Immer wieder toll zu sehen, wie Leute, die Teil der Lösung sein wollen am Ende Teil des Problems sind."

     

    - "Und nun steht vor uns das letzte Problem, das gelöst werden muss - und gelöst werden wird!"Adolf Hitler zur "Endlösung der plutokratisch-jüdischen Presse"... ähm... äh, zur "Endlösung der Rest-Tschechei" > dem sog. Sudentenproblem (?)

     

    --------------------

     

    tommy @ "Wahr ist aber auch: Führende Nazis hatten (...) lehnten das Christentum als "artfremd" (...) ab.

     

    - "Mein christliches Gefühl weist mich hin auf meinen Herrn und Heiland als Kämpfer."

    Adolf Hitler

     

    - "Wieder komme ich zu Christus. Die deutsche Glaubensfrage ist nicht von Christus zu trennen. Wir haben unseren eigentlichen Zusammenhalt mit Gott verloren (...) Volk ohne Religion, das ist so wie Mensch ohne Atem."

    Joseph Goebbels

     

    - "Wir halten die Kräfte des Christentums unentbehrlich für den sittlichen Wiederaufstieg des deutschen Volkes." Adolf Hitler

     

    - "Sie werden niemals Millionen von Menschen finden, die für ein Wirtschaftsprogramm ihr Leben lassen. Aber Millionen von Menschen werden einmal bereits sein, für ein Evangelium zu fallen." Joseph Goebbels

     

    - "Die nationalsozialistische Bewegung sieht in beiden religiösen Bekenntnissen gleich wertvolle Stützen für den Bestand unseres Volkes und bekämpft deshalb diejenigen Parteien, die dieses Fundament einer sittlich religiösen und moralischen Festigung unseres Volkskörpers zum Instrument ihrer Parteiinteressen herabwürdigen wollen." Adolf Hitler

     

    - "Christus ist das Genie der Liebe, als solches der diametralste Gegenpol zum Judentum, das die Inkarnation des Hasses darstellt." Joseph Goebbels

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/wurzel_und_grundlage/wurzel_und_grundlage_05.jpg

     

    tommy @ "Hätten die Nazis gewonnen, wäre es über kurz oder lang auch den Kirchen an den Kragen gegangen."

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/luther/im_geiste_luthers.jpg

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/luther/gottgesetzte_ordnung/gottgesetzte_ordnung.htm

     

    --------------------

     

    hilf mir @ "Mit christlichem Antijudaismus hat der Judenmord so wenig zu tun..."

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/holocaust/juden_sind_hier_unerwuenscht.jpg

     

    hilf mir @ "Das Christentum wollten und mussten die Nazis zu diesem Zwecke früher oder später überwinden."

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/gott_mit_uns_I.jpg

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/gott_mit_uns_IV.jpg

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/wurzel_und_grundlage/lebensbedrohlich_krank_I.jpg

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/wurzel_und_grundlage/lebensbedrohlich_krank_II.jpg

     

    - http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_07_kirche/wurzel_und_grundlage/lebensbedrohlich_krank_III.jpg

     

    hilf mir @ "Himmler war ja Hindu, von der dortigen Klasseneinteilung begeistert. Genauso könnte ich heute einen ''Kampf gegen den Hinuismus'' ausrufen statt gegen Gauck. Der Artikel ist so unselig, und EIN Grund, warum einer Freundin von mir keine taz mehr liest. Er bestätigt im übrigen die NAZI- Masche, sich selbständiges Denken abzugewöhnen durch mediale Hetzerei."

     

    - "Möge kommen, was will, ich werde Gott immer lieben, werde zu ihm beten, werde der katholischen Kirche treu bleiben und für sie eintreten." Heinrich Himmler

  • BB
    Bernhard Becker

    Eine Religion (wie immer sie das tut) verkündet ihren Anhängern, was gut sei und was nicht, empfiehlt hierbei aber zumeist ebenso wie Kant, besser nur auf „das Gute, das durch mich getan werden kann“ zu achten. Eifrige Moralisten jedoch (und Gläubige, die das nicht hinkriegen) interessieren sich weit mehr für die andere Seite der Unterscheidung: „I'm sure we all agree that we ought to love one another, and I know there are people in the world who do not love their fellow human beings, AND I HATE PEOPLE LIKE THAT!” (So Tom Lehrers Kommentar zur „Woche der Brüderlichkeit”).

     

    Denn gegen die „Bösen“ zu sein ist weitaus einfacher als das „Gute“ zu tun und stiftet darüber hinaus die schöne Illusion von „Gemeinschaft“. Für diese zwiespältige Leistung der alten Religionen wurde ab der Moderne Ersatz gesucht und leider häufig genug auch gefunden: im Nationalismus, Antikommunismus, fanatischem Klimaschutz – und darum ebenso mit der Parole „Nie wieder Auschwitz“.

     

    Dass es hier zu einer „quasireligiösen Überhöhung“ kommen kann, wurde vor vielen Jahren von Cora Stephan im Kursbuch untersucht und zudem von Enzensberger bereits beschrieben, als Deniz Yücel noch in den Windeln lag. Doch auch er interessiert sich offenbar nur für die andere Seite der Unterscheidung: weil es auch Thema bei der neuen Rechten ist, leugne Gauck also ebenfalls die „Singularität“ des Holocaust und sei daher ein „reaktionärer Stinkstiefel“. Leider entgeht ihm dabei, dass sein Argumentationsmuster ebenfalls noch aus der Inquisitionszeit stammt.

     

    So lassen sich zwar ohne jeden Aufwand an lästiger Recherche bissige Kommentare schreiben, peinlich ist allerdings eher der Eindruck, daß hier ein aufgeblasener Windbeutel (um es in seiner Diktion zu sagen) einfach nur andere in die Pfanne hauen möchte.

  • BM
    Bernhard Meyer

    Wer also irgenwie wagt, über den Holocaust nachzudenken: Ja wie war denn das nur möglich? Ja wie isses nur dazu gekommen? und dabei an den mittelalterlichen Sklavenhandel und an die neuzeitlichen Ausrottungsversuche der Indianer denkt, welches Potential an Bosheit bei den einzelnen Akteuren vorhanden sein musste - wer also überlegt, was dabei alles im Kopf kaputt sein muss, dass einer dabei mitmacht - dann läuft er Gefahr, von politisch korrekten Stinkstiefeln als Holokaustverharmloser gebranntmarkt zu werden.

  • T
    TomdB

    Woher weiß ich, dass die ausländerfeindlichen Kommentare auch wirklich echt sind und sich hinter den "Nicks" auch wirklich Rechte, Nationalisten, Holocaustleugner verbergen? Vielleicht sind diese Kommentare auch nur von Linken, Ausländern, schlechtes Gewissen Einredner verfasst, um die Stimmung, in welche Richtung auch immer, weiter "anzuheizen"?

  • DT
    Dr.med, Thomas Leske

    Gauck bezeichnet sich ja als „Christenmensch“ und so redet er auch nämlich in der Fachsprache der Theologen. Ich habe verstanden: Wenn man so täte, als hätte sich der Holocaust nicht dieser Welt ereignet und wenn man seine einzigartige Unbegreiflichkeit immer wieder betont, besteht die Gefahr, dass man in diesem Gefühl des Entsetzens und Abscheus stecken bleibt und es versäumt, die Ursachen zu erforschen - und schließlich zu begreifen. Ach Joachim, wenn du das gemeint hast, warum hast du das denn nicht gesagt?

  • M
    Martin

    Trotz der Wortwahl, die einen intellektuellen Anspruch erheben will, erscheint der Artikel ehre ein Zeugnis des Unverständnisses zu sein. Er erinnert fatal an Otto im 'Fisch namens Wanda'. Dieser war auch stolz auf seine vermeintliche Nietzsche-Kenntnis.

     

    Löblich bleibt die Zitation mit Quellennachweis. Das ändert aber nichts an Lobos Kritik: Die Entstellung des Textes ereigent sich nun mit subtileren Methoden. Gauck hatte äußerst bedenkenswerte Aspekte in seiner Rede angerissen, die nichts, aber auch gar nichts mit den Plattitüden zu tun haben, die wohl der gesamte Denkhorizont des Verfassers zu tun haben.

     

    Mitunter ging es bei der Rede und der Funktionalisierung des Holocaustes weder um das Ereignis an sich, noch um Juden im Besondern und Speziellen, sondern um eine Neutralisierung des Verbrechens durch Überhöhung und Missbrauch der Opfer. Wie das funktioniert demonstrierte hier Yücsel par excelence. Wer Gauck nicht richtig verstanden hatte, sollte den vorliegenden Artikel studieren. Vielleicht wird dann klarer, was Gauck meinte ... allerdings unterscheidet sich das vom vordergündigen Geblubber ...

  • B
    broxx

    Dennis, Du bist ein Scheiss-Nazi!

  • T
    tfunker

    "Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocausts. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften ... nach dem Element des Erschauerns ..."

     

    Wer oder was sollen denn diese Milieus sein? Ein paar weltfremde und "lächerliche" Antifas, die immernoch glauben, heutzutage würde irgendwer losspazieren und aus Rassenhass morden und prügeln? Aber, Hauptsache, die Renten sind sicher und die Tagesschau kommt um 8. Und vor den anderen Kulturkreisen schützt uns unser Präsident.

     

    Good night, white pride!

  • E
    end.the.occupation

    Für Yücel gilt - getroffene Hunde bellen am lautesten.

     

    Die 'Überhöhung' des holocaust - 'singulär', 'Zivilisationsbruch' etc. - das hat Gauck richtig beobachtet - ist nicht der Sache geschuldet sondern Interessen. Den Interessen einer Polit/Psycho-Sekte, der Yücel angehört, deren Mitglieder sich für eine Elite halten, die sich Besitz der Hypermoral wähnt: Denn ist der 'holocaust' erst einmal singulär, dann werden Philosemiten wie Yücel automatisch zu Halbgöttern - und der Rest der Menschheit mehr oder weniger zu Antisemiten.

     

    Halbgötter, die natürlich auch kein Problem damit haben den reaktionären Stinkstiefel Gauck auf der Basis einer ebenso aufgeblasenen wie falschen Textexegese zum 'Holocaust-Relativerer' zu verdammen.

  • D
    D-Duisburg

    Danke taz, danke D.YUeCEL fuer die Einsicht und das kpl. Zitat: Gauck ist nicht das Problem, er hat sehr differenziert und klug formuliert. Dass Herr Yuecel das nicht ansatzweise das liest und versteht, was andere gebildete Menschen darin erkennen, das rueckt die Gauck-Zitate wieder zurecht: Gauck ist weder Nazi noch Stinkstiefel noch verharmlost er den Holocaust.

     

    Gauck spricht sich explizit fuer Erinnerung statt Ikonisierung aus, fuer useinandersetzung statt Vitrine fuer Nazitaten. Wuerde Herr Yuecel implodieren, wenn er die unaufgeregten Berichte von Imre Kertesz aus dem KZ liest?

     

    Nein, es tut hier nichts zur Sache, dass Herr Yuecel vielleicht tuerkische Staatsbuergerschaft hat oder hatte. Sein Kommentar in der taz ist so unertraeglich ignorant und abseitig, das beschaedigt einfach die redliche Auseinandersetzung. Und es regt an, nach der Wahrheit zu suchen, dafuer Danke!

     

    Gruss aus Duisburg

  • N
    Normalo

    "Einfach ausgedrückt lautet sein Gedankengang: Ja, es gab den Holocaust, wir wollen ihn nicht vergessen, aber bitteschön nicht übertreiben und die Kirche im mecklenburgischen Dorf lassen."

     

    Von der rhetorischen Spitze mit der mecklenburgischen Dorfkirche abgesehen, stimme ich mit dieser Interpreatation überein - wohlgemerkt einfach ausgedrückt. Ich kann nur nichts Verwerfliches oder Verharmlosendes daran finden. Inwieweit wird denn etwas dadurch "richtiger" behandelt, dass man bei seiner Beschreibung ÜBERTREIBT??

    (ok, falsche Frage an einen Kolumnisten)

     

    Gauck hat in der von Ihnen zitierten Passage - leicht verschwurbelt aber doch eindeutig - klargestellt, dass er sich wirklich nur gegen Überhöhung, nicht gegen realistische Betrachtung wehrt. Seine Anmerkung zielt darauf ab, dass letztlich auch in der Überhöhung eine Verharmlosung liegt, weil der Holocaust durch sie nicht mehr als irdisch-real (und damit der Wiederholung zugänglich) begriffen werden kann.

     

    Dass nicht religiöse Menschen per se zu dieser Auffassung vom Holocaust tendieren, ist freilich eine Unterstellung seinerseits, die aber auf einer anderen Ebene liegt. Man kann ihm anlasten, dass er als gläubiger Mensch Schwierigkeiten hat, die Nichtgläubigen wirklich zu verstehen. Das gilt aber nach meiner Erfahrung für fast alle gläubigen Menschen. Man möchte (als Nichtgläubiger) manchmal meinen, dass Glaube zumindest auch in Teilen aus dem Nichtverstehen besteht, wie ein Weltbild ohne den Glauben an etwas Überirdisches funktionieren kann. Auch umgekehrt ist es nicht leicht. Also ist das in meinen Augen ein lässlicher Fehler, der aber nichts mit Verharmlosung zu tun hat.

     

    Und dass jeder, der etwas sagt, das, wenn man es missversteht, Einen auf Gedanken bringen könnte, die zum Ergebnis haben... dieses Ergebnis natürlich genauso gewollt haben soll, ist eine schlicht hanebüchene Unterstellung, bzw. ein durchsichtiges Totschlag-Argument, das man gegen jede auch nur ansatzweise differenzierte Befassung mit einem Thema anwenden kann.

  • T
    tfunker

    Dass wir die Holocaust-Interpretation diskutieren und es hier viele Beiträge Holocaust-Revisionistischer Art gibt (den Gauck'schen eingeschlossen) zeugt davon, dass wir diese Debatte dringend nötig haben. Doch eines sage ich euch vorneweg:

     

    Was andere "Völker" gemordet und gemetzelt haben, kann uns erst einmal egal sein - hinsichtlich der Fragen

     

    1. "Wie konnte das geschehen"

    2. "Warum ist es nicht verhindert worden"

    3. "Waren meine Großväter Täter?"

     

    Um nur die erste Frage kurz anzuschneiden, müssen wir uns klar machen, dass die Rassentheorie des Menschen während der ersten Hälfte des Jahrhunderts gesellschaftlich wie wissenschaftlicher Konsens war und der Nationalsozialismus sich im Wesentlichen ideologisch darauf begründet (s. Mein Kampf, A Hitler).

     

    Ich behaupte, dass jede/r, di/er sich nicht gegen dieses Denken gewehrt hat eher auf der Täterseite einzuordnen ist. Insofern ist Gauck konsistent, wenn er die eigene moralische Schuld, die er aufläd indem er Sarrazin als "mutig" bezeichnet, dadurch loszuwerden versucht, dass er die Folgen des Rassendenkens (in letzter Konsequenz den Holocaust) zu relativieren versucht.

     

    Der Kunstgriff der politischen Rechten, den stalinistischen Terror als vergleichbar schlimm zu erachten und somit den Nationalsozialismus mit dem Kommunismus zu relativieren ist insofern hinterfotzig, dass Stalinsche Säuberungen auch nach Rassen-Kriterien durchgeführt worden sind - nebst der politischen Verfolgung und Ermordung die sich in allen Diktaturen des 20sten und 21sten Jhds. wiederfindet.

  • E
    Ernuwieder

    @23.02.2012 08:50 Uhr TOBIAS RÜGER: "Türke gibt Holocaust-Mahner. Warum wirkt das nur so komisch auf mich...?"

     

    Wikipedia weiß, daß Herr Yücel in Deutschland geboren wurde und damit DEUTSCHER ist. Keine Ahnung, aber davon viel.

     

    Warum Herr Yücel bei Jugendlichen auf dem Schulhof Spracherziehung betreiben sollte, erschließt sich mir nicht; es sind ja nicht seine Kinder. Hier eine Sippenhaftung herbeikonstruieren zu wollen, scheitert nicht nur daran, daß Herr Yücel deutscher Staatsbürger (und damit Deutscher) ist. Aber der Gedankengang ist vermutlich zu komplex.

  • DD
    Donald Duck

    @Mikro Malessa: Sie irren! In keinem Satz des Gauck-Zitats geht es um die Täter des Holocausts. Er sagt weder indirekt noch direkt etwas dazu, wie die Täter zu identifizieren sind. Es geht rein um diejenigen Menschen heutzutage, die den Holocaust interpretieren.

     

    Einfach ausgedrückt sagt er über Atheisten: Sie glauben nicht an Gott und haben damit keinen maximalen Bezugspunkt mehr. An diese Stelle ist ein Vakuum getreten. Dieses Vakuum wird gefüllt durch eine andere maximale Größe: Das Böse. Und dieses Böse findet seine Vollendung im Holocaust – dem schlimmsten Ereignis, das jemals passiert ist.

     

    Warum ist es denn eigentlich so schwer, diesen Text zu verstehen?

  • DP
    Daniel Preissler

    @HRM und andere Türkenjäger (ich hatte fast denselben Text schon an Brumliks Kommentar gehängt):

     

    Herr Yücel hat meiner Meinung nach bei seinem letzten Artikel ziemlich ins Klo gegriffen und wird dies auch nicht so schnell revidieren. Seine Meinung auf seine (türkische) Herkunft zurückzuführen, wird ihm jedoch in seiner ganzen Tiefe nicht gerecht. Genauso und mehr dürfte seine hessische (?) und Berliner Sozialisation ins Gewicht fallen (vernachlässigen wir den Aspekt, dass ein "anderes" Aussehen diese letztere Sozialisation aufgrund veränderten Verhaltens der Mitmenschen beeinflusst). Seine literarische Klasse, seine verdammt gute Durchdringung der deutschen Sprache (für einen Deutschen gut, nicht für einen "Türken"!), seine häufig sehr gutes Gespür für Dynamiken in Gesellschaft und Internet und eben leider auch sein Kontakt zu antideutschen Kreisen und entsprechendem (ja, ich schreib's) Gedankengut sind die Aspekte, die uns in seinen Texten begegnen und die für uns relevant sind.

     

    Beste Grüße,

    DP

  • B
    Bjorn

    Mir erscheint dieser Artikel als trauriger Rechtfertigungsversuch von Herrn Yücel für seine mangelnde Recherche. Dabei versucht er Krampfhaft die Aussagen Gaucks zum Holocaust in ein für ihn passendes Muster zu drücken.

     

    Ist doch offensichtlich das Gauck gerade vor einer religiös anmutenden Überhöhung des Holocaust warnt, da er so in eine Einzigartigkeit erhoben wird, sodass er keiner Analyse bedarf, die Umstände seiner Entstehung und die gesellschaftlichen Mechanismen, die zur billigenden Inkaufnahme der Bevölkerung geführt haben, also nicht näher ergründet werden müssen.

     

    Es soll also der Holocaust gerade nicht der Untersuchung entzogen werden, um durch Analyse des Vergangenen eine eventuelle Wiederholung frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Alles in Allem, ist der Artikel sehr konstruiert und ein Armutszeugnis für die TAZ.

  • RT
    Rainer Traubenzucker

    23.02.2012 12:21 Uhr

    von Ansar Hezbollah:

     

    Herr Gauck hat also etwas verharmlost was es nie gegeben hat. Was ist daran falsch?

     

    ----------------------

    Ich schätze ja sehr, das die TAZ in den Kommentaren auch völlig gegenteilige Meinungen zulässt und nicht zensiert.Aber wenn hier offen der Holocaust geleugnet werden darf, ist wohl eine Schmerzgrenze überschritten.

    Von der strafrechtlichen Relevanz ganz zu schweigen.

  • M
    Marcy

    Ich finde es ja tendentiell toll, dass die taz nicht so sehr an den Kommentaren zensiert, aber die schiere Massen an geistigem Durchfall macht die Sache doch etwas unübersichtlich. Respekt an diejenigen, die sich da tagtäglich durchkämpfen müssen.

  • RH
    Robert Hurwitz

    Jetzt schlägts aber 13! Die hilflos wirkende Antwort des Herrn Yücel ist an pubertärer Eindimensionalität ja gar nicht mehr zu überbieten. Die Behauptung, die gegen ihn gerichtete Kritik schrumpfe zur besagten Floskel ("Zitate sind immer aus dem Kontext gerissen") ist ebenso falsch wie naiv.

     

    Um ein Überdenken seiner ersten Analyse zu Gaucks Rede ist Herr Yücel keineswegs bemüht, statt dessen verrennt er sich treu den Thesen zum sekundären Antisemitismus zu seiner Kernaussage. Wie war das noch: "I werfe einen Begriff in den Raum, um ihn hernach verdruckst zurück zu nehmen"!

     

    Irgendetwas wird schon hängen bleiben. Richtig Herr Yücel. Nur dass Herr Gauck im Gegensatz zu Ihnen gar kein Wort zurückgenommen hat. Aber Ihres ist ja nun hängen geblieben. Man kann- wenn man will- die Rede Gaucks auch ohne Sascha Lobos Kommentar so verstehen, wie sie gemeint ist. Gauck spricht darin der Shoah weder die Einzigartigkeit ab, noch will er den Begriff der "Überhöhung des Holocaust" als Übertreibung verstehen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn Herr Yücel das nicht sehen will oder kann, so darf man ihm möglicherweise Boshaftigkeit unterstellen.

  • K
    klabauter

    Ich weiß auch nicht was ich schlimmer finden soll, die TAZ weil sie solch einen Kommentator beschäftigt, den albernen Bericht des Kommentators, oder den Kommentator selbst. Tatsache ist das ein seriöser Kommentator sachlicher schreiben, und gefplegter auftreten sollte.

  • H
    heidi

    Warum nich gleich so? Ich bin zwar in vielem der Meinung, dass Sie Herrn Gauck nicht richtig verstehen - es gibt ja auch kein 100%iges objektives Verständnis, man versteht alles auf dem Hintergrund seines subjektiven Soseins - aber es ist ein lesenswerter Artikel - und einer über den ich noch mal etwas nachgrüble - denn schl. kenne ich H. Gauck auch nicht persönlich und ich halte es auch für möglich, dass i c h mich irren könnte, ... schreiben Sie doch öfters mal was ernsthaftes!!!

  • B
    Bastian

    Ich muss Deniz Yücel beipflichten:

     

    Und mehr noch: Über Gauck wird eine Menge gesagt, dass nicht stimmt. Einige DDR-Oppositionelle haben es schon immer behauptet, jetzt kommen noch mehr. DIE BEHAUPTUNG DER ZEITZEUGEN: GAUCK WAR KEIN BÜRGERRECHTLER.

     

    So z.B, Hans-Jochen Tschiche, Bürgerrechtler, Gründungsmitglied Neues Forum, Grünen-Politiker und Pasotor

    http://www.freitag.de/politik/1208-gauck-ist-die-falsche-person

     

    Hier werden auch andere ehemalige Bürgerrechtler zitiert:

    http://www.freitag.de/community/blogs/bastian84/gauck-der-vermeintliche-buergerrechtler

     

    Zwischenzeitlich wurde auch ganz offen zugegeben, dass Gauck als Präsidentenkandidat eine Kopfarbeit von SPRINGER in Zusammenarbeit mit der SPD war. Der MEDIENHYPE war Folge von geschickter PR bzw. VIRALEM MARKETING.

    http://www.freitag.de/community/blogs/bastian84/gauck-die-medien-der-gemachte-freiheitslehrer

     

    Und es stimmt dass sein Freiheitsbegriff ein sehr neoloiberaler ist. Er geht sogar weiter und setzt Fürsorglichkeit mit Obrigkeit gleich. In seinem Buch schwadroniert er über die Freiheit der Wirtschaft:

    http://www.freitag.de/community/blogs/bastian84/gaucks-freiheitsbegriff-ausgerechnet-die-freiheit-der-wirtschaft

     

    Zum Thema, dass auch Yücel hier hat,

    http://www.freitag.de/community/blogs/bastian84/joachim-gauck-ueberfremdung-und-liebe-zu-deutschland

  • L
    libra

    Wow Yücel, da hast du echt was losgetreten! Das bekennende Deutschtum hat ein echtes Feindbild gefunden.

     

    (auch wenn der Stalinismus hier tatsächlich verharmlost wird. Aber schließlich soll das keine Abhandlung über Unterschiede und Gemeinsamkeiten Totalitärer Systeme sein). Und all die Yücel- und Türkenfeindlichen Kommentare hier zeigen sehr klar die momentane, traurige Lage der Nation:

     

    Ein kleiner Hitler hätte leichtes Spiel und Gauck wäre sein prima Gehilfe. Ich denke, jemand der so gut mit Worten jonglieren kann, weiß auch sehr genau um die Wirkung bestimmter Äußerungen. (Gerade die Ostdeutschen haben ja gelernt, ihre wahre Meinung hinter wortreichen Floskeln zu verstecken). Das Zitat mit dem Begriff, der in den Raum geworfen wird, um ihn hinterher verdruckst wieder zurückzunehmen, finde ich hier sehr zutreffend.

     

    Alles in Allem ist Gauck ein Präsident, der den momantanen, schauerlichen Zustand deutscher Politik wunderbar repräsentiert mit seiner Wendehalsmentalität. Mir graust schon vor den nächsten 5 Jahren!

  • AV
    aneinander vorbei geredet?

    Ich glaube, Sie werfen zwei Dinge durcheinander, Herr Yücel. Mir scheint, Gauck diskutiert ein Problem psychoanalytisch. Sie diskutieren die dabei gemachte Aussage politisch.

     

    Gauck fragt "warum (!) wird ein Ding auf eine bestimmte Weise attributiert". (Frage nach der tieferen psychologischen Motivation) Sie sagen "wer dagegen ist, es so zu attributieren, verharmlost es" und unterstellen Gauck dabei eine Motivation, von der wir nicht wissen können. Einfach gesagt.

     

    Ansonsten würde ich mir in der taz mehr Beiträge auf Ihrem Niveau wünschen! Aber bitte nicht über Sport, dafür sind Sie echt zu schade.

  • DB
    Du bist rechte als du

    @von Gegen Ausländer- UND Deutschenhaß:denkst. Dazu bist du noch feigling,dass du noch mal zugeben kannst. Bist du entweder aus Polen oder aus früheren Sovietrepublik. Gauck ist genau so Rechter wie viele andere Deutsche. Über Holocaust braucht wir nicht lange diskutieren, ist es eine Dunklekapitel der deutschen Gesichte.

  • M
    Micha

    Naja, ich würde so oder so Klarsfeld wählen! Sie ist für mich so oder so die bessere Alternative. Gauck finde ich vor allem konservativ.

     

    Ich persönlich finde alle bisherigen Bunderspräsidenten eher katastrophig bis langweilige; Gauck ist für mich eher so ein Durchschnittslangweiler

  • S
    subrev

    Chapeau Herr Yücel,

     

    nach Ihrer überaus frechen, durchaus groben aber zutreffenden Kolumne von Montag, heute dieser Kommentar. Lange in der taz nichts besseres gelesen.

  • R
    Rita

    @von Ansar Hezbollah: "Herr Gauck hat also etwas verharmlost was es nie gegeben hat. Was ist daran falsch?"

     

    GEH BÜGELN

  • MN
    Mein Name

    12:05 Uhr von Fariz: "wann hat das yükselchen eigentlich mal gegen die schlimmsten massenmörder unserer zeit demonstriert/polemisiert? uganda, simbabwe, ruanda, elfenbeinküste, serbien, libyen... Kann mich gar nicht erinnern, scheint wohl nicht so wichtig zu sein. Oder sind die dortigen Opfer nicht so wertvoll wie andere?"

     

    Wenn Sie wirklich wissen wollten, ob und was der Autor schon mal zu diesem Thema geschrieben hat, könnten Sie vorher mal googeln. Aber darum geht es Ihnen vermiutlich ja gar nicht. Hier ein Kommentar zu Lbyen, in dem das Yükselchen sich klar für eine Ingervention ausspricht: http://www.taz.de/!67598/

     

    Ich mein ja, falls ich mich irre und Sie sich wirklich dafür interessieren.

  • H
    HRM

    So richtig wohl fühlt man sich als Türke in Deutschland offensichtlich erst dann, wenn man die Nazi-Keule auspacken kann und das ausgerechnet im Zusammenhang mit Gauck. Alle Achtung - viel dumpfer geht's nimmer....

  • J
    jooopi_!?

    @ Anti-Yücel-BI: "Wann bildet sich die Bürgerinitiative "Volksverhetzer Yüxel raus aus Deutschland"? Ich wäre sofort dabei! Und darf ein Bundespräsident, wenn er schon inhaftierte Terroristen begnadigen kann, auch Terrorprediger ausweisen lassen? 

     

    Vielleicht kommen wir dem mit dem neuen BP ja bald näher. Bis dahin, Yüxel: Halten Sie sich aus unseren Angelegenheiten raus! Ob wir Herrn Gauck, Herrn Schramm oder sogar Herrn Wulff als BP haben, geht Sie nichts an. Und wenn Sie sich so gern mit dem Holocaust beschäftigen - was war denn mit Ihrem Holocaust an den Armeniern? Schon mal was von gehört? Yücel abschieben jetzt!"

     

    es braucht nicht viel um zu begreifen, dass ein teilweise rechter, teilweise geblendeter mob sich unter wirkung der anonymität, die internetforen bieten, enthemmt auf alles stürzt was sein beschränkter horizont nicht in gut und schlecht unterteilen kann. haben wir nicht heute den opfern des naziterrors gedacht? anstelle der taz würde ich dies aufgreifen. so etwas zu lesen schockiert.

  • C
    Cassady

    Hallo,

     

    ich habe mir jetzt Teile der Rede angesehen und kann Gaucks Argumentation doch nachvollziehen. Da es aber Historiker gibt, welche den Holocaust so analysieren, wie es Gauck genehm ist, so frage ich mich ernsthaft wo das Problem jetzt ist?

     

    Gaucks Argumentation ist in großen Teilen, einfach nur idiotisch. Er ist kein Historiker und wahrscheinlich auch nicht, auf dem Stand der aktuellen Debatte zu diesem Thema. Er hat seine Lieblinge in der Geschichtswissenschaft auf welche er sich bezieht und gut ist. Den Holocaust aus geschichtswissenschaftlicher Sicht aus verschiedenen Standpunkten aus zu betrachten, ist mit großer Wahrscheinlichkeit sinnvoll.

     

    Nur denke ich das Gaucks Auslassungen zu diesem Thema und der fast religiösen Verehrung, die er dem Holocaust zuspricht, eine nette psychologische These ist aber mehr auch nicht. Gauck leht sich hier schon sehr aus dem Fenster und ich frage mich warum er das Thema überhaupt angeschnitten hat und welcher Teufel ihn dabei geritten hat? Einen sachlichen Charakter hat seine Argumentation in meinen Augen nicht. Es wirkt so als wolle Gauck mit Pathos und Moral glänzen...

  • VG
    Vera Gehlkiel

    Noch ein kurzer Beitrag zur "Unwichtigkeit" des Buprä: Das dürfte mehr mit der fundamentalistischen medialen Einvernahme der Demokratie zu tun haben als mit dem Amt selber. Die "Massenmedien" als geschlossenes System im Sinne des Niklas Luhmann (ich weiss, auch schon aus der Mode, bin halt eine alte Tante)machen aus jedem Wähler zwangsläufig einen Leser oder Zuschauer. Das ist, was ich als alte Tante aber nicht mehr so richtig beurteilen kann, auch durch das Internet bislang nicht viel besser geworden, weil das zwar nicht als Ganzes abgeschlossen ist, aber doch aus einer Vielzahl geschlossener Räume oder sich schliessender Räume (etwa Facebook) zu bestehen scheint. Hier würde ich liebend gerne korrigiert werden, wenn das Internet was anderes wäre, muß man sich das nur wünschen.

     

    Aber keineswegs, um zum Thema zurück zu kommen, ist der Buprä unwichtig. Das nicht alle viel aus dem Amt gemacht haben, bedeutet noch nicht, es sei überflüssig. Letztendlich hat der Buprä als oberste Instanz die Aufgabe, zu prüfen, ob Gesetze so zustande gekommen sind, das es dem Grundgesetz entspricht. Vor allem aber ist er so etwas wie der maximale Konsens, der fleischgewordene Lackmustest dafür, das selbiger Konsens gesellschaftlich erzielbar war oder eben, wie im Falle Wulff und Köhler, das nicht. Seltsamerweise ist das Labor, in welchem dieser Test stattfindet, eben jene Totalität des massenmedialen Raumes, die Sinn und Zweck des präsidialen Wirkzusammenhanges gleichzeitig negiert, indem sie vorgaukelt, alles könnte sowieso jederzeit gesagt, nachvollzogen, überprüft und korrigiert werden.

     

    Man muß sich diese Totalität wie ein schwarzes Loch vorstellen, welches alles, was ist, ins Nichts zieht. Gleichwohl emittieren schwarze Löcher am sogenannten Ereignishorizont ja die nach dem Physiker benannte "Hawking-Strahlung". So, wie physikalische schwarze Löcher diese Strahlung emittieren, so emittieren die Massenmedien "überflüssiges", wie etwa Bundespräsidenten.

     

    Man könnte zusammenfassen, das der Bundespräsident der einzige gemeinsame Nachweis dafür ist, das es "uns" als gesellschaftliches Ganzes überhaupt noch gibt. Das kann Bettina Schausten niemals leisten!

  • M
    Meiko

    Ein meinungsbildender und populistischer Kommentar, der argumentativ nicht konsistent ist. Es riecht nach Hetze.

  • F
    Fariz

    Gääääähn,

     

    kann nicht fassen was hier los ist.

     

    Da schwurbelt so ein Hinterhof was-auch-immer-ologe über die Nazikeule und schon bricht hier der Diskussturm los. das yükselchen will mal in der zeitung stehen und bedient zielsicher die reflexe seiner kreuzhainer stammkundschaft.

     

    Warum alle darauf anspringen kann ich nicht verstehen - einfach ignorieren. ich habe mit dem ollen adolf nix zu tun und lasse mir keine komplexe einreden. und was oppa gemacht hat oder auch nicht, dafür kann ich nix

     

    die anderen (kommunisten, briten, amerikaner, türken, what have you...) waren auch keine waisenknaben bei der vernichtung ihrer feinde. nur waren die nicht so intrinsisch effizienzgetrieben wie unsere vorfahren.

     

    wichtig ist allerdings, was daraus zu lernen. wann hat das yükselchen eigentlich mal gegen die schlimmsten massenmörder unserer zeit demonstriert/polemisiert? uganda, simbabwe, ruanda, elfenbeinküste, serbien, libyen...

     

    Kann mich gar nicht erinnern, scheint wohl nicht so wichtig zu sein. Oder sind die dortigen Opfer nicht so wertvoll wie andere?

     

    Die Nazikeule kannste stecken lassen, die hebt die große mehrheit nicht mehr an. ist nur noch für (interessanterweise meistens nichtjüdische) profiteure interessant - siehe z.b. lea rosh? habe ja volles verständnis für warnende kommentare aus der jüdischen gemeinde, aber die anderen wichtigtuer können mir gerne gestohlen bleiben

  • MM
    Mirko Malessa

    @Einige Mitkommentatoren hier:

     

    Was einige hier wieder mal gründlich überlesen zu haben scheinen; Atheisten haben den Holocaust begangen - das ist der Vorwurf den Gauck mit seiner Rede (mal wieder) indirekt erhebt. Bitte nochmal ohne Scheuklappen lesen, danke.

     

    Der Führer war Römisch-Katholisch, und die überwiegende Mehrheit seines Kasperlehaufens ebenfalls. Damit kommen Pfaffen und ihre Schäfchen auch heute immer noch nicht ganz klar, und wollen dies revisionieren: Nennt sich also im Fachjargon Reaktionär, der Herr Gauck.

     

    Den Katholizismus vom Judenmord reinwaschen, und den Ungläubigen zuschanzen, darum geht es.

     

    "Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden,(...)", bedeutet das der Holocaust nichts mit der Kirche zu tun hat.

     

    So einfach kann Hexenjägertum sein.

  • RT
    Rainer Traubenzucker

    Wer den simplen Unterschied zwischen "Das Wetter ist von Regen geprägt" und "Es regnet" nicht versteht, sollte sich nicht anmaßen Aussagen anderer selbstverliebt zu analysieren.

     

    Und das es eben nur Oppositionelle waren, die unter Stalin starben, macht diese zu Opfern zweiter Klasse. Ist also gar nicht schlimm. Ihnen ist wohl nicht bewusst, das Sie in der Opposition sind? Sie werden also zweitrangiges Opfer sein. Passiert eben.

     

    Die Linke verlangt immer zu differenzieren, ist aber selbst nicht fähig dazu, wenn es um das eigene Weltbild geht.

  • A
    antiantiantianti

    Schade dass sie die Einleitung nicht auf sich beziehen Herr Yücel, dann wären vielen Menschen ihre Kommentare auch erspart.

  • TM
    tuh ma lieber die mörchen

    Echt jeder Artikel den ich von D. Yücel bis jetzt gelesen hab ist Aufmerksamkeit heischender, paranoider, frustrierter Müll!

  • KS
    kontraproduktiv. sehr schade.

    ein kommentar von diesem kaliber, sollte dann auch fakten korrekt wiedergeben. stalin hat nicht nur oppositionelle verfolgt. herr yücel, sie machen es sich zu einfach. ich finde, auch ihre sprache wird dem ernst des themas nicht gerecht - wasser auf die mühlen der "holocaust-verharmloser".

  • W
    Wolf

    Mensch, Deniz,

     

    jetzt muß Dir aber bald wirklich jemand so auf´s Maul hauen, damit Du einige Tage nix mehr schreiben kannst!

     

    Ich bekomme bei Lesen der Kommentare des Pi-Fanclubs einerseits einen Herzkasper vor Lachen, andererseits wird mir doch mulmig und ich möchte am liebsten die Abo-Aufkleber von den für´s Altpapier vorbereiteten alten Tazen lösen.

     

    Ich gestehe, daß ich Dich mit diesem Beitrag von dem im Beitrag gezeigten viel! zu! hohen! journalistischen Niveau herunterholen will, die Typen verstehen es nicht und müssen zeilenweise "Schattenboxen".

     

    Trotzdem versprochen, die Printausgabe Deines Beitrags hebe ich auf!

  • JD
    jott dee

    @ Herrn Yücel:

     

    habe Ihre Fußballkommentare immer sehr gemocht - aber hier verheben Sie sich. Schwache und abwegegige Analyse. Einem Pfarrer vorzuwerfen, er sei ein Pfarrer, ist nicht originell. Ansonsten: viele lesenswerte Kommentare (Richard Wolf, Raskolnikov) und der übliche verbiesterte Schrott fehlt auch nicht. Danke!

  • I
    InsideX

    Hinsichtlich der Bewertung der Indizien hinsichtlich der Persönlichkeit Gaucks gebe ich dem Autor Recht.

     

    Derselbe "dirty talk" findet sich auch in seinen Redebeiträgen zum Problem Sarrazin. Hier werden Fremdheit mit Feindschaft einerseits und andererseits Bürger und Systeme synonymisiert. Da war Sarrazin noch im Aufwind, als er dies sagt zur NZZ:

     

    Hier die Transkription dieses Ausschnitts aus einem Interview, das Joachim Gauck am 10. Oktober 2010, wenige Wochen nach Beginn der Sarrazin-Debatte und 7 Tage nach Wulffs Islam-Rede, der "Neuen Züricher Zeitung" (NZZ) gab.

     

    Gauck: Aber ein anderes Problem - da will ich Ihren Einwand mal positiv aufnehmen: Es ist eben nicht ausgehandelt, ob wir die notwendige Einwanderung, die wir in Deutscghalnd haben, so organisiert haben, dass Menschen miteinander in friedlicher Koexistenz und dann sogar in einer integrierten Bevölkerung leben, das ist nicht so. Und dieses Defizit hat nun der Thilo Sarrazin in einer zugespitzen Form aufgegriffen, und ein Großteil der Bevölkerung ist ihm dankbar! Also, wenn der jetzt die Tendenz hätte, eine eigene Partei zu gründen, ich weiß ja nicht was dann passieren würde.

     

    NZZ: Jetzt hat Bundespräsident Wulff zum Tag der deutschen Einheit gesagt, der Islam gehöre zu Deutschland. Hätten Sie das in dieser Funktion so auch gesagt?

     

    Gauck: Also das ist ein Problem der Wortwahl. Ich weiß was er meint, und ich denke, daß er in dieser Beschreibung etwas, was irgendwann einmal sein wird, vorgezogen hat. Denn wir würden uns eigtlich nicht helfen, wenn wir Fremdheit und Distanziertheit übersehen würden in der guten Absicht, ein einladendes Land zu sein.

     

    Diese gute Absicht ist ja lobenswert, aber wir haben doch ganz andere Traditionen, und die Menschen in Europa, das sehen wir allüberall, nicht nur in Deutschland, sind allergisch, wenn sie das Gefühl haben, dass was auf dem Boden der europäischen Aufklärung und auch auf dem religiösen Boden Europas gewachsen ist, wenn das überfremdet wird, um einen Begriff zu verwenden, der in Deutschland verpönt ist, aber ich verwende ihn hier ganz bewußt, denn ich habe in, sagen wir, älteren Zivilgesellschaften als Deutschland es ist, etwa in den städtischen Mileus von Rotterdam und Amsterdam oder Kopenhagen, wo wirklich die Menschen unverdächtig sind, Rassisten zu sein, dieses tiefe Unbehagen alteingesessener Europäer gegen über dieser Form von, ja, plötzlicher Koexistenz, aber nicht mit einem System, mit dem wir jederzeit auf einer Wellenlänge kommunizieren, sondern, darum macht sich das am Islam fest, da entsteht eine Debatte mit voraufgeklärten Politikvertetern, das ist weniger politisch, aber es ist vor der Aufklärung, was in Teilen unserer Moscheen hier verbreitet wird, und auch der Ansatz des Islam ist nicht durch eine Reformation gegangen, wie in Europa, und auch nicht durch eine europäische Aufklärung, und dshalb jetzt einen Zustand zu beschreiben, als wäre dieser kulturelle Schritt innerhalb der muslimischen Welt schon vollzogen, das täuscht uns über diese Fremdheit, die nach wie vor existiert, hinweg.

     

    Und Fremdheit zu leugnen ist genauso gefährlich wie wenn man Feigheit - ähh, Feigheit meine ich nicht - wie wenn man Feindschaften leugnet, ja, und es gab, ich sag mal ein Beispiel, es gab lange Jahre in aufgeklärten Teilen des alten Westens so das Gefühl: entfeindet euch gegenüber dem Osten, ja, wir schauen den Osten mal ganz lieb an, und nennen die Kommunisten nicht immer Kommunisten, sondern das ist ein alternatives System.

     

    Man hat dann aber z.T. übersehen, dass es diese Feindschaft des Systems durchaus gab, ja, man kann dazu die oder die Haltung entwickeln, aber es gab diese Feindschaft. Und so müssen wir erkennen, dass es Fremdheit gibt. Und Europa muß erkennen, dass es zweierlei Arten von Fremdheit gibt: einmal sind es die Transformationssysteme der östlichen Länder, die hinzugekommen sind, wo vieles von der alten Mentalität, noch nicht Citoyen zu sein, wirklich einwandert in ein Europa, das Erfahrung hat mit Bürgergesellschaft. Ja, und das ist eine andere Fremdheit. Und das eben nicht zu sehen, und so zu tun, als seien wir alle eins, weil unsere Intellektuellen praktisch dasselbe Vokabular benutzen, das bringt nix.

  • K
    kroete

    Hatte sich Herr Wulff den Heiligenschein selbst aufgesetzt, so wird dieser Herrn Gauck medial angetragen.

    Allerdings wehrt er sich nicht sonderlich gegen diese Krönung, die er sich scheinbar in Amt und Würden verdienen möchte.

  • A
    andreas

    Und wenn mir nichts mehr einfällt was ich über eine Person die noch nicht einmal im Amt ist ausgekübelt habe, dann hole ich die NAZIkeule raus. So gesehen könnte Herr Yücel garnicht deutscher sein. Er ist sogar der Archetyp eines HASSENDEN INTOLLERANTEN Deutschen!

  • HB
    Harald Bronstering

    Ach, Herr Yücel, vielleicht meint Herr Gauck auch einfach nur dies: Wenn wir ein Geschehen zu sehr mit Betroffenheit und Bedeutung aufladen, transponieren wir es auf eine Meta-Meinungs-Ebene, auf der fruchtbare Analysen unmöglich werden. Gerade weil es wichtig ist, den Holocaust zu verstehen, ist es wichtig, ihn dem normalen Denken zugänglich zu machen.

     

    Ein harmloseres Beispiel aus dem Alltag: Je ergriffener ich Ihre Replik auf Sascha Lobo unter dem Aspekt ihrer Ungeheuerlichkeit sehe, desto weniger bin ich in der Lage, darin Ihr Unverständnis, ein anrührendes Bedürfnis nach Meinungsstärke und manche argumentative Unredlichkeit zu entdecken.

  • T
    Tino

    Deniz Yücel, der neue "Dirty Bomber" der taz?

  • W
    Webmarxist

    Anscheinend spinnt die taz jetzt völlig, dass sie einen weiteren schmutzigen Hetzartikel von Deniz Yücel hier druckt.

     

    Ungeheuerlich ist Herrn Gauck die "Relativierung des Holocaustes", einen Straftatbestand, zu unterstellen.

     

    Ich hoffe Gauck liest das und prüft rechtliche Schritte gegen diesen Autor und Presselügner Yücel. Einige Migranten kennen offenbar noch immer nicht das dt. Strafgesetzbuch, das Verleumdung als strafbare Aktion andet. Da sollte vielleicht in den Integrationskursen mehr aufgeklärt werden.

  • JK
    Juergen K.

    Merkel lässt auch gerade wieder den "Zivilisationsbruch" vom Stapel.

  • H
    Hajü

    @ die textkritischen KommentatorInnen

     

    Die Textschmierer hier aus dem braunen Sumpf, die sich auf Yücel eingeschossen haben zeigen leider nur die Spitze der in der BRD so verbreiteten Sarrazin-Fan-gemeinde. Sie verdienen keine Argumente, weil sie keine bringen.

     

    Aber Ihr Einsichtler, die ihr nach Kontext und Interpretationsvarianten dokumentierter Gauckscher Worte und Taten sucht, um euch eures eigenen Urteilsvermögen zu bedienen.

    Ihr wisst ja, selbst lesen macht schlau.

     

    http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2010/juli/yes-we-gauck

     

    Habe schon 2010 versucht, bei meinen politischen Freunden die Wahlempfehlung für Gauck zurück zu nehmen, war froh, dass diese krasse geschichtspolitische Fehlentscheidung keine Folgen hatte.

    Aber wie man sieht, sich Fehler nicht einzugestehen, Hartz, Afghanistankrieg, etc, hat manchmal die fatale Folge, das auch ein beinah begangener Fehler zu dem Zwang führt, "wir sind schon damals für Gauck eingetreten". Jetzt können si nicht mehr Nein sagen.

  • FB
    Freie|r Bürger|in

    Ok, Deniz Yücel, Gauck-Bashing ist durchaus ok.

     

    Doch ich würde von Ihnen gerne wat anderes lesen. Etwas mehr zur Sache – zum Missbrauch der öffentlichen Gelder für so eine Postmonarchie-Farce. Brauchen wir sie? Ich meine: Nöö!

     

    By the way: Wie war's mit Wulff-Bashing? Soll ich googlen? PS - Öffentliche Gelder: nicht nur Steuergelder, auch die wachsenden Schulden, die, nicht nur, Herr Schäuble häuft und häuft.

  • MW
    Max W.

    Wer hier recht hat, ist eigentlich unerheblich. Was kommt, sieht man schon am Verlauf dieser Diskussion: Dieser Mann spaltet!

     

    Wer sich zu diesem sensiblen Thema Holocaust äußert, hat in meinen Augen die verdammte Pflicht sich so auszudrücken, dass Missdeutungen ausgeschlossen sind. Unsere Sprache gibt das her. Von daher frage ich mich schon, was hinter seinem intelektuellem Geschwafel steckt.

  • AM
    Arnulf Meisenkothen

    Herr Yücel,

     

    m. E. haben Sie Nichts verstanden von dem, was Gauck mutmaßlich meinte: wer sich dem Thema Holocaust intensiv nähert, steht immer wieder vor der Unbegreiflichkeit des Geschehens.

     

    Soweit ich Gauck richtig interpretiere, meint er wohl, dass diese"Unbegreiflichkeit" aber nicht dazu führen darf, eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu Vermeiden, mit der Rechtfertigung "es sei eben unfassbar". Vielmehr fordere gerade diese Tatsache die Auseinandersetzung heraus. (Ich hätte es an seiner Stelle einfacher ausgedrückt).

  • GB
    Günter Biebl

    Noch ein Nachtrag:

     

    Nicht sehr viele werden wissen, daß "damals" Katholiken in den KZ`s gezwungen wurden, evangelische Gottesdienste zu besuchen ...

     

    Uwe Mundlos (SONNWINN Nano Solar, inzwischen jetzt wohl von Heliatek, Dresden, assimiliert: www.heliatek.com/) lebte bis Frühjahr 2011 in der Augsburger Hochfeldstr. in unmittelbarer Nähe und Beziehung zu ProChrist und den Augsburger Evangelen mit der Landeskirchlichen Gemeinschaft Hensoldtshöhe www.lkg-bt.de/...

     

    Auch die Großbäckerei Ihle ist, wie das Möbelhaus Segmüller und www.voxeljet.com involviert: um das neue Mechatronik-Werk ("größte Backfabrik Deutschlands", Zitat Ihle) in Gersthofen bei Augsburg auszulasten, wurde der Hygiene-Skandal bei Müller-Brot (dort werden jetzt über 1000 Mitarbeiter ihren Job verlieren, in Gersthofen aber braucht man nur 200 ...) lanciert (in Bayern wird nur zu Skandal, was Skandal werden soll ...)

     

    Übrigens: Erst 2011 hatten mir Handwerker berichtet, daß im Ihle-Hauptbetrieb in Friedberg-West identische "Zustände", wie bei Müller öffentlich gemacht, herrschten ... Aber Ihle ist im "richtigen" Lager und bleibt sicher unbehelligt.

     

    Lieber Gruß Günter www.aau7.de

  • B
    bundeskater

    Danke Herr Yüksel, der Kommentar trifft den Nagel auf den Kopf.

  • K
    Kaboom

    Tja, die Saat von Sarrazin geht auf. Der Braune Abschaum traut sich wieder in aller Öffentlichkeit, seinen Dreck auszugiessen.

     

    Aber, wie immer wenn sich Geschichte wiederholt, ist es bei zweiten Mal lächerlich. Das äussert sich dann in so putzigen Beiträgen, aus denen der Ausländerhass herausquillt wie Eiter, wo der Autor dann aber meint (glaubhaft!) versichern zu können "Ich bin sicher kein Rechter und erst kein Nationalist, sondern ehr links der Mitte".

     

    LOL, also wirklich. Sowas überzeugt vielleicht die Leute auf PI, wo sich die Gehirnakrobaten die Türklinke in die Hand geben, aber hier macht man sich mit so einem Statement lächerlich.

  • R
    Reimann

    "Es ist ein reaktionärer Stinkstiefel, der demnächst Bundespräsident dieses Landes werden wird. Aber er ist sicher nicht erste und wird vermutlich nicht der letzte bleiben."

     

    Genau! Aber das abgebildete Zitat interpretiere ich so: Herr Gauck fordert auf, den Holocaust nicht zu überhöhen. Denn, der Holocaust verkörpert das unvorstellbar böse, aber eben wirklich, weltlich und potentiell reproduzierbar.

  • D
    Dorfschönheit

    Liebe Taz,

    Euer Gauck-Bashing geht mir gewaltig auf den Seier. Ich weiß, Ihr habt so Eure Themen, auf die Ihr nur reflexhaft und nicht reflektiert reagiert. Wie immer gilt: Denken hilft beim Geschäft.

  • I
    ion

    @ Rasmus (23.02.2012 04:07 Uhr):

     

    "Sagt mal lest ihr den Artikel eigentlich???";

     

    Schnulligung, der HErr!!! Jawoll(!!!), werde mich bessern; Könnten Sie Ihre Zitate bitte mit Quellenverweisen versehen?

  • CE
    Christoph Ehmann

    Gaucks zitierten Äußerungen beziehen sich auf die These von der "Uniqueness", der "Einzigartigkeit" des Holocaust. Diese These bezeichnet er als "Überhöhung", weil sie es verbietet, den Holocaust mit irgendeinem anderen Genozid in Beziehung zu setzen oder gar zu vergleichen. Damit aber wird er unerklärbar gemacht. Das ist aber nicht der Fall, denn wie es zum Holocaust kam, wer ihn wollte, wer an ihm verdiente und wwer ihn - nach 1945 lange verschwieg ist sehr wohl benennbar.

     

    Und jene, die ihn "einzigartig" machen und dadurch "überhöhen" tun dies, weil sei ein interesse daran haben, dass die Uersachen für das zustandekommen nicht benannt werden.

     

    Christoph Ehmann, Berlin

  • H
    Humboldt

    Na Deniz,

     

    was für ein schwacher Versuch, Deine Entgleisung in Deinem Stinkstiefel-Kommentar nachträglich zu relativieren. Du hast schlicht böswillig ein Zitat bewusst verkürzt und benutzt, um Gauck fertig zu machen, und Sascha hat Dich dabei erwischt. Jetzt nimm' es sportlich und laber hier nicht 'rum!

  • F
    futurista

    Ich verstehe Herrn Gauck und stimme der Interpretation von Ihnen, Herr Yücel nicht zu. Menschen, die sich in ihrem Weltbild einrichten, können den Holocaust sehr wohl als Monstranz vor sich hertragen.Dazu gibt es hier schon gute Kommentare.

     

    Allerdings ist Ihr Beitrag außerordentlich gut, sowohl analytisch als auch sprachlich. Sie hätten gute Gründe, sich nach den Tarifen von Zeit oder Spiegel bezahlen zu lassen. Mein Vorschlag: Schreiben Sie unter den Namen Müller, Mayer oder Schirrmacher, dann fließt die Kohle - ohne Gnadenrabatt.

     

    Für einige Kommentare meiner Landsleute, die sich auf Ihren türkischen (?) Namen berufen, schäme ich mich!!!!!!! Ich bin seit langem der Meinung, dass der deutsche und der türkische Stammtisch vorzüglich zusammenpassen.

  • N
    naseweiser

    Danke , D Yücel ! Den von Ihnen auseinander genommenen Gauck-Text kannte ich (so und nicht "aus dem Zusammenhang gerissen"...) noch nicht . Mein Gott ist das ein A..... .

    SPD und Grüne - danke auch für euren Hirnriss !

  • HS
    Hans Streck

    Sich auch kritisch mit Gauck zu beschäftigen ist wichtig, seine Aussagen und Reden jedoch so zu winden und zu drehen ist unwürdig für ne gute Zeitung wie die taz. Was soll das? Das ist nicht mehr als der Frust.

  • KV
    Karl-Heinz Völker

    "Ich bin sicher kein Rechter und erst kein Nationalist, sondern ehr links der Mitte. Aber während ich bei einem Neuköllner Jungen der auf die schiefe Bahn gekommen ist immer sagen würde: Geben wir ihm eine Chance, "

     

    Das können Sie z.B. sehr gut bei einem laufenden Gerichtsverfahren tun

     

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/prozess-um-tod-von-giuseppe-marcone-u-bahn-schlaeger-streitet-hetzjagd-ab/6232848.html

  • S
    Sabine

    Großen Dank, Herr Yücel, für Ihre Klarstellung. Im Zusammenhang mit dieser notwendigen Holocaust-Diskussion erschreckt mich auch, dass Gauck sich - wohl aufgrund seines klerikalen Hintergrunds - offensichtlich nicht vorstellen kann, dass jeder Verantwortung für sich selbst übernimmt und ethische Werte aus persönlicher Überzeugung und Vernunft heraus lebt - ohne Anordnung irgendeiner Autorität und ohne ein Hilfskonstrukt, ein auf Angst begründetes Denkmodell einer Gottesautorität. Wie arrogant, dreist und selbstgerecht ist es zu verkünden, man könne nur als Gläubiger "gut" sein und allen anderen "fehle" etwas! Das ist nicht nur falsch, sondern spaltet auch und nährt Hass auf Andersdenkende. Weltanschauungen gehören ins Private, und das gilt gerade auch für Politiker. Was fundamentalistische Religiöse mit ihren Überzeugungen weltweit anrichten, erfahren wir täglich.

     

    Mit seiner engstirnigen Geisteshaltung diffamiert und beleidigt Gauck alle nicht religiösen Menschen in Deutschland, und das sind nicht wenige. Gauck projiziert auf Theologenart alles "Böse" auf subjektiv auserkorene Feindbilder, auf Menschen, die nicht in sein klerikales Weltbild passen. So einer darf nicht Bundespräsident werden. Er ist zu verstaubt, zu moralinsauer, zu irrational. Wahre(Geistes-)Freiheit ist etwas anderes!

    Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig es ist, Staat und Kirche zu trennen, denn eine Verbindung der beiden ist immer gefährlich und destruktiv.

  • GB
    Günter Biebl

    absolut treffender Beitrag zu Gauck:

     

    Fragen Sie ihn v o r der Wahl, ob er die Ziele der Ryke-Geerd-Hamer-Gruppen (auch evang. Theologe, Nähe zu Jürgen Fliege und FREIE WÄHLER, Bayern/BaWü-SPD und GRÜNEN!!!) unterstützt! Dieses sind rechtsradikale Antisemiten und u. a. für den Polizistenmord in Augsburg (siehe Zahnäztin Martina Rebarczyk in unmittelbarer Nähe der Nikolaikirche in Leipzig!!!), die "Döner-Morde", die Manroland-Insolvenz (siehe Lübecker Übernehmer-Portfolio: Dentallabore, Mechatronik (= die Arbeitsplatzvernichter!!!) und Edelmetalle/GOLD (www.hartgeld.com!!!)

     

    Ohne Zeifel: die E v a n g e l e n haben die "Wende" von Jerusalem aus eingefädelt (Johannes Friedrich)und über russische Juden (siehe Lieberman, mit den rechtsradikalen Juden an der israelischen Regierung) ermöglicht. Mit Gauck wurde ein´"Stasi-Bock" zum Gärnter gemacht, der die Gelegenheit nutzte, die evangelische Mitverantwortung zu vertuschen und eine gesamtdeutsche Stasi aufzubauen!!!

     

    Die LINKEN tun jetzt gut daran, einen Gegenkandidaten, gerne eine Frau, zu benennen, der für jedermann wählbar ist, und nicht wie Gauck bald wegen Volksverrat zu verhaften sein wird!!!

     

    Herzlich Günter

     

    www.aau7.de sozial-initiative anninger au, vormals "Biebl 7" und jetzt absolut säkular) die Internetseiten konnten wegen mehrfacher rechtswidriger Beschlagnahmung (auch 2 x Untersucheungshaft wegen ungeklärter Verleumdungsvorwürfe ...) seit 27.10.2010 nicht mehr bearbeitet werden! Meine EDV-Ausstattung und der Ersatz mit sämtlichen Schriftwechsel und allen Speichermedien ist bei den Tätern, der Polizei ...

     

    in Planung: baldmöglich Eröffnung des Koodinierungsbüros in Berlin und dann Wohnsitz in einem Bundesland mit einer Christen-Quote definitiv unter 25 % ... In Bayern noch 75 %!!! unglücklicher und unzufriedener Christen, die nichts unversucht lassen, die rstlichen 25 % auch noch unglücklich und unzufrieden zu machen ...

     

    Günter Biebl, Stauffenstr. 11 n o c h in 86163 Augsburg

  • LG
    linker Geschichtsrevisionismus

    "Doch der Nationalsozialismus hat nicht nur – so wie der sowjetische Stalinismus oder der italienische Faschismus – Oppositionelle drangsaliert und ermordet."

     

    Ich bitte Sie Herr Yücel diese ahistorische Aussage richtig zu stellen. Die Sowjetunion hat, nicht nur unter Stalin auch vor ihm schon, neben den eigenen Landsleuten, auch zigtausend Polen, Ukrainer und andere ethnische Minderheiten verhungern oder massenhaft erschießen lassen! Und dass nicht "nur" weil diese Oppositionelle waren, ganz im Gegenteil wurden sie von den Kommunisten gerade aufgrund ihrer ethnischen Angehörigkeit hingeschlachtet, dazu gehören übrigens nicht gerade wenige Juden.

     

    Ich empfinde ihre Aussage mehr als beschämend. Sie zeugt von einem linken Geschichtsrevisionismus, der die Morde unter den Kommunisten beständig zu verharmlosen sucht. Ein linker Geschichtsrevisionismus ist nicht besser als ein rechter!

     

    Ich frage mich auch, warum es ihrer Ansicht nach, harmloser sein soll, wenn "nur" Oppositionelle verfolgt und umgebracht würden!? Sind die Zehntausenden an ermordeten Oppositionellen in der Sowjetunion denn besser zu entschuldigen, als die Millionen Juden?

  • CP
    Copy & Paste

    Berechtigte ud sachiche Frage aus einem anderen Forum

     

    "Ähhh

    Wird “Volksverhetzung” eigentlich auch dann als solche erkannt, wenn sie sich nicht gegen eine der allgemein bekannten Zielgruppen richtet oder von den sonst üblichen Tätern aus dem rechten-linken Spektrum kommt, sondern sich gegen Gruppen richtet, die nicht als “schutzwürdig” angesehen werden, da sie gesellschaftlich integriert sind, und von Menschen kommt, die nicht dem “rechten Spektrum” angehören, aber ähnliche Methoden anwenden? Ist das dann auch “Volksverhetzung”?"

  • IN
    Ihr Name Matthias Barelkowski

    Dieser Kommentar zu Gauck ist ja wohl an Dummheit und Ignoranz nicht zu überbieten. Die Millionen Toten des Stalinismus waren natürlich "nur Oppositionelle". Warum druckt die TAZ so einen Scheiß ab? Wenn man das Foto dazu sieht wundert einen das auch nicht mehr. Vielleicht mal Haare kämmen und Sonnenbrille absetzen...

  • KV
    Karl-Heinz Völker

    P. Haller, wann veröffentlichen Sie die Namensliste? Oder gilt für Sie das Sprichwort "Ve tüm ülkede büyük hergele muhbiri kalır" ?

  • M
    Multiplayer

    "Wenn Gauck wirklich nur, wie Lobo glaubt, damit meinte, dass es gefährlich sei, so zu tun, als könne sich ein Holocaust sowieso nie wieder ereignen und man daher gar nicht besonders erinnern, analysieren, aufarbeiten müsse", an wen richtete Gauck dann diesen Appell? Wer, außer ein paar Nazis und Islamisten, hätte da widersprochen?

     

    Und selbst wenn er das gemeint hat, warum hat er es nicht so gesagt?"

     

    Er hat.

  • M
    MAS

    Wieso erscheint mein Kommentar hier nicht? ;-)

  • M
    MAS

    Der Beitrag zeugt nicht gerade von exegetischer oder analytischer Schärfe. Ja, der Autor versucht gar einen extrem verworrenen Adornoschen Sinn in die Worte Gaucks zu legen. Da scheinen diejenigen, welche auf die Vergleichung mit Hannah Arendt verweisen, einen viel klareren und deutlicheren Verstand zu besitzen.

     

    @Herrn Yüzel: Neben ihrem politologischen Studium hätte es Ihnen gewiss nicht geschadet wenigstens einen kleinen methodologischen Kurs in analytischer Philosophie belegt zu haben (oder vielleicht auch in Logik und Argumentationslehre?). Leider verlieren Sie sich in Ihrem Beitrag in extrem dunkler Dichtung. Es ist gut, dass manche nicht auf diesen undurchsichtigen und unwissenschaftlichen (in diesem Punkte gleichen Sie erstaunlicherweise sogar Herrn Sarrazin) Unsinn hereinfallen und ein differenzierteres Bild von dem von Ihnen benutzten Zitat haben.

  • B
    BTraven

    “Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt.”

     

    Ein Grund für alle Atheisten, auf die Barrikaden zu gehen.

  • I
    Ipinsel

    Soviel zur Pressefreiheit von der Taz.Mein Kommentar wurde nicht gepostet. Warum? Weil er diesen Stinkstiefel von Autor beleidigt? Er darf doch auch herumstolzieren und andere zum Narren halten mit seinem dummen Halbwissen. Bitte sich richtig informieren und dann schreiben. Schön du machst keine Rechtschreibfehler, aber alles andere ist Müll.

     

    Bitte verschwinde von der Taz!!!!! Schlimm das solche Menschen ein Forum finden. NICHT EINMAL SICH WIRKLICH MIT HERRN GAUCK AUSEINANERGESETZ. Bitte in Berlin einmal zur Birthler Behörde. Dort informiert man wirklich. Klär das die liebe LINKE Angst bekommt.

  • GA
    Gegen Ausländer- UND Deutschenhaß

    Die Probleme mit schlecht ausgebildeteten Einwandererkinder der 2. und 3. Generation sind bekannt. Abr der Fall Denis Yücel weist auf ein bisher kaum beachtetes anderes Problem bei der Integration: das mit den intellektuell geschulten Einwanderern, die sich dennoch der Integration verweigern und immer öfter gegen die Integration hetzen.

     

    Denn anders als viele Yücel-Verteidiger meinen, haben seine Texte sehr wohl was mit seinem türkischen Hintergrund zu tun: Er schreibt haserfüllt, hämisch und selbstgerecht über dieses Land, weil in jedem Satz unausgesprochen mitschwingt: Ich habe einen Migrationshintergrund, ich gehöre zu den Guten, mein Opa war kein Nazi!

     

    Deshalb hat "Alfred I." nicht ganz unrecht. Solche Leute sind eine Gefahr für Toleranz und Diskussionskultur.

     

    Ich bin sicher kein Rechter und erst kein Nationalist, sondern ehr links der Mitte. Aber während ich bei einem Neuköllner Jungen der auf die schiefe Bahn gekommen ist immer sagen würde: Geben wir ihm eine Chance, bin ich bei Hasspredigern aller Art pessimistisch. Für diese gefährlichen Ideologen und sollte kein Platz in Deutschland sein - auch im Interesse derer, die sich integrieren wollen.

     

    Deshalb, Herr Brumlik: Staatsbürgerschaft ja. Aber nur, wenn man sie Schreibtischtäter wie Yücel wieder entziehen kann und diese Leute abschieben kann.

  • M
    MAS

    Der Beitrag zeugt nicht gerade von exegetischer oder analytischer Schärfe. Ja, der Autor versucht gar einen extrem verworrenen Adornoschen Sinn in die Worte Gaucks zu legen. Da scheinen diejenigen, welche auf die Vergleichung mit Hannah Arendt verweisen, einen viel klareren und deutlicheren Verstand zu besitzen.

     

    @Herrn Yüzel: Neben ihrem politologischen Studium hätte es Ihnen gewiss nicht geschadet wenigstens einen kleinen methodologischen Kurs in analytischer Philosophie belegt zu haben (oder vielleicht auch in Logik und Argumentationslehre?). Leider verlieren Sie sich in Ihrem Beitrag in extrem dunkler Dichtung. Es ist gut, dass manche nicht auf diesen undurchsichtigen und unwissenschaftlichen (in diesem Punkte gleichen Sie erstaunlicherweise sogar Herrn Sarrazin) Unsinn hereinfallen und ein differenzierteres Bild von dem von Ihnen benutzten Zitat haben.

  • S
    siegfried

    übrigens schreibt man den gemeinten stapel mit einem p, es heisst stapel....nicht stappel und damit fängt es doch an......und wo endet es ? als ich heute anne will gesehen hatte, dachte ich, der liebe gott hat g.d.lorenzo auf erden gesandt, er war ja besser mit seinen thesen als gottes stellvertreter auf erden ! lobet den herren (gauck), lorenzo hat sich ja mit seiner schmalzhalftigkeit nicht mehr eingekriegt ! so groß kann doch der hintern von herrn gauck nicht sein, in den lorenzo kriechen würde, wollte, hatten wir das nicht schon mal bei ihm und guttenberg? schleimer bleibt eben schleimer...amen,arme leser der zeit.

  • DB
    Die Bahn gehört uns

    Zum Gauck Zitat selbst:

    Geistiger Dünnschiss auf die Antwort der kindlichen Frage: Und warum lässt Gott das zu? Herr Gauck versteckt sich wieder einmal hinter hohlen Worten und kann einfach kein Klartext reden. Viel Spaß mit diesem Bundespräsidenten, der sich als Bürgerrechtler hochstilisiert hat. Bürgerrechtler sind aus meiner Erfahrung andere Menschen. Die wollen sich nicht verstecken, auch nicht hinter geistigem Dünnschiss. Die bekennen Farbe, die sagen ganz klar auf welcher Seite sie stehen. Das hat Herr Gauck nie gelernt. Er ist feige, einfach eine jämmerliche Figur.

  • S
    Seehaus

    @Yücel=Antisemit?:

     

    Und jetzt? Was sagen jetzt die, die vor ein paar Tagen noch den Deniz als Antisemiten beschimpft haben? Ich habe da so eine Vermutung: Künmmeltürke-hat-kein-mach-dich-vom-Acker-geh-erstmal-zum-Friseur? Bin gespannt.

     

    Ach Gottchen Yücel, warten Sie schon so drauf um sich rechtschaffen und selbstzufrieden echauffieren zu können? Wann kapieren Sie endlich, sogar für eine Aussage wie die obige von Ihnen sind Sie viel zu unwichtig.

  • PP
    Peter Pander

    Ich könnte schweigen. Aber aus demoskopischen Überlegungen: 100% d`accord Herr Yücel!

  • J
    Jengre

    Danke, Deniz Yücel! Wenn ich diesen Beitrag lese, weiß ich wieder, warum ich vor Jahren einmal Achtung vor JournalistInnen hatte.

     

    Und der geiferndste, unzusammenhängendste Leserbrief von damals war nichts gegen den brunzdummen Schwachsinn der offenen Türkenhasser, den die taz schmerzhafter-, aber erhellenderweise als Kommentare zuläßt.

  • P
    Peanuts

    Keine Ahnung haben, aber das schmierige Maul weit aufreissen: Das ist der Mitbürger Yüksel.

     

    Im Stalinismus wurden nur Oppositionelle umgebracht? Nein, Schmiermaul Yüksel, Stalin ließ Millionen Menschen einfach aufgrund einer imaginierten Klassenzugehörigkeit als Kulaken umbringen, er ließ Millionen Ukrainer aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit verhungern, er ließ hundertausende Polen aufgrund einer halluzinierten "polnisch-japanischen" Verschwörung liquidieren, er ließ dutzende Völkerschaften im Gulag verschwinden.

     

    Niemand konnte sich in seinem System verbergen und sagen: OK, ich halte die Klappe, dann passiert mir nichts. Nein, jeder konnte zu jedem Zeitpunkt Opfer werden. Schmiermaul Yüksel ist also entweder nur dumm und ahnungslos oder ein unverschämter Stalinismus-Leugner.

  • GG
    Gustav Gans

    @P.Haller: Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis wieder deutsch gemordet wird.

     

    Nach Ihrem Beitrag ist mir das eine Überlegung wert LOL

  • KV
    Karl-Heinz Völker

    P Haller schrieb

    "Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis wieder deutsch gemordet wird. Wenn's nach einem Grossteil der Kommentatoren gehen würde, dann wär's jetzt schon so weit."

     

    Bitte Butter bei die Fische, P. Haller. Bitte nennen Sie die KommentatorInnen, denen Sie dies unterstellen. Danke!

  • Y
    Yücel

    @Alfred I.: "Nicht mal in der taz könnte sich ein anderer erlauben so viele bösartige Unterstellungen von Stappel zu lassen. Nur der Yüksel. Aber nicht weil er was kann sondern weil er so heißt."

     

    Falsch. Der Mann heißt Yücel.

     

    Wie viele andere Kommentatoren auch: Zu blöd, fünf Buchstaben richtig abzuschreiben, aber eine Meinung, sogar zur "politischen Diskussionskultur".

     

    Mein Fresse, was seid ihr PI-Typen doch für Schwachköpfe.

  • TR
    TOBIAS RÜGER

    Türke gibt Holocaust-Mahner. Warum wirkt das nur so komisch auf mich...? Vielleicht sollte der gute anstatt sich hier auszukotzen lieber seinen Leute - z.B. auf den Schulhöfen - klarmachen, das 'Du Jude!' kein Schimpfwort zu sein hat. Danach kann er meinetwegen auch über Deutsche ablästern.

  • P
    Pellkartoffel

    So sind sie unsere Linken, wenn ihnen die Argumente ausgehen greifen sie zur Nazi-Keule. Wobei alles Nazi ist, was nicht Mao, Stalin und Pol Pot anbetet. Vielleicht sollte sich die Döner-Tipse mal um seinen eigenen Holocaust kümmern und in der Türkei den von den Türken begangenen Holocaust an 2 Millionen Armeniern anprangern. Genau in diesem Moment wird er den Wert von Gaucks "Monothema Freiheit" zu schätzen wissen – und zwar in einem türkischen Folterknast, wegen "Beleidigung des Türkentums."

  • E
    Ebola

    Laß Dich küssen und umarmen Deniz Yücel. Aufmerksam bist Du und Recht hast Du. Gut, dass es Dich gibt.

  • P
    P.Haller

    Ich gehe mal davon aus, dass der Grossteil der Kommentar-Fuzzies den Artikel und auch sonst so einiges gar nicht verstanden haben, aufgrund eines etwas gezügelten Gripses. Aber dass diese Doitschen diesen Mangel mit geschwurbelter, deutschtümelnder (=rassistisch , menschenverachtend)Boshaftigkeit zu übertünchen versuchen, lässt mir die Galle hochsteigen.

     

    Es scheint inzwischen schon so sein wie der olle Brüderle von der FDP lauthals verkündete: "In Europa (auf der ganzen Welt) wird wieder Deutsch gesprochen." Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis wieder deutsch gemordet wird. Wenn's nach einem Grossteil der Kommentatoren gehen würde, dann wär's jetzt schon so weit.

  • AI
    Alfred I.

    Nicht mal in der taz könnte sich ein anderer erlauben so viele bösartige Unterstellungen von Stappel zu lassen. Nur der Yüksel. Aber nicht weil er was kann sondern weil er so heißt. Und der Rest der "taz"-Redaktion lacht sich einen ast weil im politisch correkten Deutschland niemand Migrationshintergründe zu kritisieren wagt.

     

    Dieser Türkenschmierfink ist der Untergang der politischen Diskussionskultur in Deutschland.

  • F
    Florian

    Herr Yücel, ich gehöre sicherlich nicht zum Fanclub des Pastors, aber Sie haben Herrn Gauck hier nicht verstanden. Da Sie das hier so ausführlich dokumentieren, könnte man sogar ein bißchen Mutwilligkeit dahinter annehmen.

  • ML
    Martin Lang

    @ Deniz Yücel schreibt: Aber das Wort, auf das es ankommt, ist ausgesprochen oder angedeutet, auf jeden Fall gesagt und beim Publikum angekommen. Der Rest ist Kopfkino.

     

    Genauso ist es, lieber Herr Yücel, man nehme das Wort "Stinkstiefel" und der Rest ist Kopfkino LOL

     

    Lassen Sie es gut sein, sie reiten sich nur immer tiefer in die Schei...

    Jetzt haben Sie der Heidi an die Titten gegriffen - nehmen Sie es wie ein Mann

  • SO
    S. Oisses

    Gratulation, endlich werden die Dinge in der Taz wieder mal klar und deutlich beim Namen genannt. Mich gruselt es, mir vorzustellen, 5 oder 10 Jahre das reaktionär verquaste Geschwurbel dieses Gaucklers ertragen zu müssen. Wie konnte man diesem Menschen nur die Stasi Akten anvertrauen, oder war es Vorsatz, weil man wusste, dass er bestimmte Dokumente, die evt. nicht in sein Weltbild und das seiner ultra konservativen Seilschaftzen passen bei ihm "in guten Händen" sind!? Vielleicht scheitert er wie Wulff an seiner Vergangenheit, wenn einer da mal genau nachschaut. Uffbasse...würden wir Hessen sagen.

  • GB
    George Best

    Solche Artikel (DY) muss man ertragen, das ist der Preis unserer Demokratie!

  • Y
    Yücel=Antisemit?

    Und jetzt? Was sagen jetzt die, die vor ein paar Tagen noch den Deniz als Antisemiten beschimpft haben? Ich habe da so eine Vermutung: Künmmeltürke-hat-kein-mach-dich-vom-Acker-geh-erstmal-zum-Friseur? Bin gespannt.

  • KV
    Karl-Heinz Völker

    Vielen Dank, Herr Yücel. Endlich, endlich ist auch diese Debatte dort angelangt, wo jede politische Debatte in Deutschland anlangt.

  • W
    Wendehals

    Yüxel, altes Haus, allein für die Spitze mit Wendehals könnte ich dich knutschen! Weil das aber aus der Ferne nicht geht, mache ich etwas anderes: Ich verbeuge mich. Aus der Ferne.

  • W
    wow

    ich wollte gerade nachsehen, ob ein (kleinlich, ich weiß) angekreideter tippfehler im artikel korrigiert wurde und ich sehe, was einige schon prophezeit haben, ist bereits eingetreten. sollte gauck bp werden und wie es seinem naturell entspricht, dann, wenn es für ihn sicher ist, sich in den vordergrund spielen, wird es eine spaltung in deutschland geben.

     

    ich hätte nie gedacht, dass ich mir das mal denken würde, denn der wulff war mir bisher wurscht wie sonst was, ich vermisse ihn jetzt schon.

  • T
    Torben

    Gaucks wieselhaftes "vom Regen geprägtes Wetter" bietet, absatzweise zelebriert, auch jede Menge wohlwollenden Interpretationsspielraum, er habe Heidi womöglich doch nicht an die Titten grabschen wollen.

     

    Doppelbödigkeit als Methode größtmöglicher Projektionsfläche, insofern inkludiert er sehr wohl weite Teile der Bevölkerung. Wir müssen nur wollen.

     

    Danke Deniz Yücel!

  • M
    Mary

    Gauck schreibt, dass eine Überhöhung des Holocausts, d.h. die Rede von der Einzigartigkeit des Holocaust, dazu führt, dass er nicht mehr analysiert, sondern nur noch verdammt werden kann.

     

    Mit dieser These oder mit der These von der Einzigartigkeit des Holocaust kann man einverstanden sein oder auch nicht, aber Gauck deshalb in die Nähe von Nazis und Geschichtsrevisionisten zu stellen, ist - 25 Jahre nach dem sog. Historikerstreit - nur einfältige und peinliche Wichtigtuerei.

  • A
    abc

    @ Lobius: Es ist schon bezeichnend, dass Sie den Propagandabegriff "Reichskristallnacht" so unkritisch benutzen...

  • SH
    Stefan H.

    Ich finde den Artikel total doof!

  • F
    fred

    Es ist auf jeden Fall falsch, NS-Zeit und DDR gleichzusetzen wie es Gauck tut. Grundfalsch. Richtig und zutreffend ist allerdings die Gleichsetzung von NS und Stalinismus. Im Hinblick auf den Stalinismus ist auch der Holocaust in der Tat nicht mehr singulär. Der Stalin-Terror beinhaltete ebenfalls rassisch-ethnische Momente, genauso wie der Rassenwahn der Nazis.

     

    Die neuste Stalinismusforschung, ich verweise da auf Jörg Baberowski von der Humboldt-Uni, legt überzeugend diese rassisch-ethnische Komponente des Stalinismus dar. Und im Licht der neusten Forschung, man muß es sagen, war das Verbrechen des Holocausts in seinem Ausmaß und seiner Dimension dann eben nicht mehr singulär. Es geht hier nicht um Relativierung oder Schuldminderung, es geht um die neuste Stalinismusforschung.

     

    Ansonsten, Herr Yücel: Sie sind erstklassig. Ich stimme Ihnen in Ihrer Ablehnung von Gauck absolut zu. Der Mann ist peinlich, aber auch das ist ja nix Neues wie Sie zurecht schreiben.

  • I
    ion

    Brain Salad Surgery →

     

    — — — Yücel-Kommentare bitte hier knicken — — —

  • S
    stan

    Yücel sagt zu Recht, Gauck bewege "sich auf Höhe des relativistischen Diskurses" - und kritisiert das; ja was denn sonst, wenn nicht relativistisch? Absolutistisch oder essentialistisch wie die Religionen? Da ist sich Yücel mit dem großen Relativismuskritiker Ratzinger ja ganz einig!

     

    Die Frage im öffentlichen Dialog ist:

     

    absolute Wahrheit (= Gottesurteil)

    oder relative Wahrheit = Diskussion).

  • LW
    lars willen

    gauck wird Hass predigen,man muß nicht warten bis er es tut,man kann schon vorher beten das Mutter Natur ihn zu sich holt.

  • RL
    R L

    Ihr immer mit Nazikeule. Gauck ist kein Nazi. Hat das wer behauptet?

    Ganz viele Nichtnazis denken ziemlich absurde Sachen - tatsächlich auch über den Holocaust.ich kenn ganz viele Deutsche (wahrscheinlich ist "Alles Holocaust" einer davon), die der Meinung sind "so ist jetzt aber auch mal genug mit Holocaust, ne? Ja, war alles ganz schlimm, aber nach all dem Geld und so, können wir auch irgendwann mal aufhören drüber zu sprechen" - Linke Rechte, Menschen, die sich selbst gar nicht politisch einordnen könnten. Was auch immer man aber sagen will: die Letzten, die fordern dürfen, es sei genug und jetzt reichts, sind WIR Deutsche!!

    "Ja und was die andern gemacht haben, war genauso schlimm" JA UND? Wie sagt ihr so schön, wenns euch passt: "Wir sind hier in Deutschland!" man sollte sich grundaätzlich erstmal die eigene Vorfahrt freischaufeln, bevor man den Nachbar anklagen will. Und das muss man schaffen können, ohne deswegen etwas anderes auszublenden.

     

    Ich kann dem Autor nicht ganz beipflichten, ist auch ziemlich egal. Für mich interessanter: eure Reaktionen. Hier sind Leute unterwegs, die offensichtlich kein Problem haben, mindestens mitschwingen zu lassen "wenn du n Problem hast, geh doch in die Türkei. Was erlaubst du dir denn als Türke über unseren künftigen BP so abwertend zu schreiben." Es IST sein BP, wenn er's ist!

     

    Ja, Gauck ist kein Rassist - ihr schon! Warum verteidigt ihr ihn (ihr versteht, ja? Die Frage richtet sich nicht an die, die den Autor kritisieren und pro Gauck in diesem Fall sind, sondern nur an die (verklemmten) Rassisten unter euch, (ausdrücklich. damit es nicht heißt, ich hätte jegliche Kritik an DY als rassistisch bezeichnet).)?

    Ich will diese Äußerungen gar nicht damit aufwerten, sie im Einzelnen zu kommentieren.

     

    Und mal was anderes: wenn ein einziges Wort in dem Gauck-Zitat anders wäre, was wäre dann die Reaktion? Wenn er gesagt hätte: die, denen das ultimativ Gute fehlt - Allah - erschaffen sich "das Böse".

  • VB
    Volker B.

    Denke das Herr Yücel den Ball eher noch flach hält, den was er formuliert, ist nur die Spitze des Eisberges und nur zu finden wenn man tiefer gräbt.

     

    Zitat:

    "So ist der Herr Gauck Mitglied in zwei sehr erlauchten Gremien: zum einen der Atlantikbrücke, zum anderen der “deutschen Nationalstiftung”. Die Atlantikbrücke dürfte bekannter sein – zur Erinnerung hier etwas von den sehr empfehlenswerten www.Nachdenkseiten.de"

     

    http://www.nachrichtenspiegel.de/2012/02/22/joachim-gauck-und-andere-gaukeleien-deutschlands-seilschaften-plundern-das-land/

     

    Als Beispiel greife ich eine Person heraus, J.W. Bush der ebenfalls Mitglied der Atlantikbrücke ist. Sein Großvater Prescott Bush wurde rechtskräftig verurteilt, den 2. Weltkrieg im großem Stil mit finanziert zu haben. Und zwar auf der Seite der Nazis.

     

    Dieses Beispiel soll dafür dienen um die Geisteshaltung dieser "Organisation", respektive ihrer Mitglieder näher zu bringen.

  • NF
    Norbert F. Schaaf

    Joachim Gauck: Ein 72-Jähriger, der noch ans Christkind glaubt, ein Prediger-Präsident von vorvorgestern, der nichts für die abstürzende Mittelschicht zu bieten hat – für die Hartz-IV-Menschen schon gar nicht. DDR-Unrecht kann er nicht groß genug herausstellen, während er Singularität und Überhöhung beim Holocaust argwöhnt. Als Grußaugust und Frühstücksdirektor soll er auch den obersten Moralapostel geben – für einen protestantischen Bourgeois in „wilder Ehe“ für seine Glaubensgenossen eher heikel.

  • M
    mehrdad

    eigentlich zeigt die ganze sache, wie gut es türkischstämmige hier in deutschland haben. da kann einer von ihnen gegen den höchsten repräsentanten deutschlands hetzen UND bekommt noch geld dafür! versucht das ein deutscher in der türkei mit dem türkischen präsidenten, findet er sich in einem türkischen dark room wieder.

  • T
    temper

    Vielleicht bin ich ja zu blöd, aber ich verstehe das Zitat eher so: Der Holocaust möge nicht als Ding an sich stehen, ein Werk der Nazis, gegen die gehen wir dann ab und an mal auf die Straße, aber das was den Nationalsozialismus möglich gemacht hat, das vergessen wir mal und denken auch gar nicht mehr daran, dass es da auch noch was zu verstehen gibt und das der Nationalsozialismus auch im Kontext der Zeit usw. gesehen werden muss. Ob das Verstehen genutzt werden soll um ähnliches zu verhindern steht leider nicht in dem Zitat.

     

    Die Analyse des Zitats in dem Text halte ich echt für ziemlichen Schwachsinn.

  • J
    janosch

    Sehr schöner Artikel! Schade, dass einige ihn nicht zu verstehen scheinen? Diese historischen Kontinuitäten werden viel zu selten so deutlich Thematisiert.

  • M
    MichaelHA

    Leider driftet die TAZ seit Yücel und Bax immer mehr in die Richtung des sehr wirren Blattes "Jungle World" ab. Die Argumentation von Sascha Lobo stimmt, auch wenn Deniz Yücel das natürlich keinesfalls wahrhaben will.

     

    Ich hoffe die TAZ wird eines Tages von den Anti-Gauck'schen Attitüden ablassen - ich für meinen Teil werde sie jedenfalls nicht länger lesen, solange der Blick auf Gauck auch weiterhin von antideutschen Ressentiments verstellt ist.

  • R
    Rasmus

    Die Kommentare hier sind mal wieder unerträglich. Leute, wenn ihr einen Beitrag kritisieren wollt, dann tut es AM TEXT! Und bitte unterstellt dem Autor nichts, was er nicht geschrieben hat. Die Kritiken beschränken sich hier wirklich zum größten Teil auf "Du bist doof" und "Ruanda war auch schlimm". Achja: "Der Ivan ist genauso schlimm" gibts auch.

     

    Sagt mal lest ihr den Artikel eigentlich???

  • M
    Marco

    Genau! Zurück zu Gaucks Text:

     

    Wen meint er denn bitte mit "bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften"? Was soll eine "unheilige Sakralität" sein (so'n Schwachsinn:-)) und wie kann dem "Nichtreligiösen" etwas auf "einer quasireligiösen Ebene entschwinden"?

     

    Gaucks Geleier ist ein warmer Furz in einer lauen Sommernacht und zeigt nur, dass er nix taugt. Ich frage mich ob das mit Ihnen und Hernn Lobo etwas privates ist, Herr Yücel!

    Or shall I say: Downsourcing...?

  • M
    Martin

    Schon im 7. Kommentar (22.02.2012 20:31 Uhr von gottvater) wird klar analysiert, was hier falsch lief. Erschreckenderweise hat das anscheinend nur etwa die Hälfte der Leser auch verstanden und der Rest klatscht der Hetze Applaus. Das ist bitter und bitter ist auch, dass es so weit kommen muss, nur weil ein Autor, dem seine Schluderarbeit offenbart wurde, nicht über seinen Schatten springen und einen Fehler zugeben kann. Ziemlich arm...

  • D
    Dennis

    Herr Gauck darf den Umgang mit dem Holocaust nicht kritisieren, weil sonst der Umgang der Nazis mit den Juden verharmlost werden könnte und niemand darf den Koran schänden (im aktuellen Fall wurden alte Ausgaben verbrannt), aber andersrum müssen Frauen verhüllt rumlaufen, um nicht geschändet zu werden und alle tolerieren das. In was für einer kritiklosen Welt leben wir eigentlich, wo alles hingenommen wird und nichts hinterfragt wird aus Angst, die Gefühle anderer zu verletzen? Aber ausgrenzen tut man trotzdem. Was für eine fragwürdige Moral.

  • VG
    Vera Gehlkiel

    Lieber Deniz Yücel,

     

    ist ja nicht schlimm, das sie hier intellektuell überfordert sind. Reicht ja, wenn der Sascha Lobo kapiert hat, was der Gauck meinte(den lesen eh mehr, könnte man böswillig in Klammern setzen). Ein Problem wird erst daraus, wenn sie ihr eigenes Unvermögen, zu "deuten" (ist eher ein Begriff aus der Psychoanalyse, nicht aus der politischen Wissenschaft, will mir scheinen) oder aber, zu interpretieren (was an sich gar nicht not tut, denn, was Gauck sagt, wirkt ziemlich klar und eindeutig) umwidmen in den Vorhalt, Gauck relativiere den Holocaust, denn das ist nicht nur dumm und bösartig, sondern letztendlich der Versuch, die eigene Misere anderen in die Schuhe zu schieben. Sorry, das riecht ein bisschen viel nach Stiefelglatzenlogik für mein Empfinden, ich will sie aber nicht beleidigen, so, wie sie den Gauck beleidigen, also lassen wir es dabei, das ich sie für einen Stinkstiefel halte.

     

    Die Evidenz der von Gauck beschriebenen Problematik ist allerdings leicht zusammenfassbar und lässt sich meines Erachtens sogar, im Sinne von Symptomträgerschaft, in einem einzigen Namen, den eine einzige Person trägt, zusammenfassen, dies ist der auf allen Kanälen stets präsente Fernsehhistoriker Guido Knopp. Noch nie geguckt wegen dem wohligen Schauer des Bösen? Da haben sie echt etwas verpasst, glauben sie mir das!

  • JA
    John Apple

    Der braune Geist dringt hier in vielen Kommentaren durch. Zitat: "...vieleicht sollten wir das mit der Integration lassen...". Widerlich. Weil der Autor eine Meinung vorbringt? Da sehen sie mal, wie weit wir hier in Deutschland noch von einem wahren Demokratieverständniss entfernt sind...

     

    Danke für die Darlegung einer anderen Ansicht.

  • M
    Martin

    Koestlich, der Artikel ist ja echt zum Kringeln. Soll das echt Journalismus sein? Egal, aber witzig geschrieben ist er allemal. Ja, die taz und die Nazikeule, das sind echt zwei, die sich ganz dolle lieb haben! Herrlich, weiter so, bei der taz gibt es echt immer was zu lachen.

     

    Jetzt erst mal den Spiegel lesen - so was mit richtigen Artikeln von richtigen Journalisten, also ganz anders als taz.

     

    Taz ist echt nur noch Muell - und wer die taz heutzutage noch liest, ist defintiv entweder ein Nazi oder DDR-Mauerschuetze. Scheiss-Faschisten.

  • K
    Kritikos

    Ich halte den Kommentar von Deniz Yücel für gar nicht gut, empfinde ihn aber als Ausdruck eines berechtigten gefühlsmäßigen Unbehagens. Für gar nicht gut halte ich es, Äußerungen von Herrn Gauck so zu deuten, als könne man ohne Weiteres wissen, was er gemeint hat. Das Problem besteht doch eher darin, dass wir nicht wissen können, was er eigentlich meint, und dass er offenbar seine Gründe dafür hat, uns im Unklaren und seine Geisteshaltung hinter seinem predigenden Redestil im Dunkeln zu lassen.

     

    Das löst berechtigterweise, vorsichtig formuliert, ein Gefühl eines Unbehagens aus. Bei mir persönlich ist es so, dass mir bei Äußerungen von Herrn Gauck oft ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Ich verstehe einfach nicht, was der alte Mann will. Wenn schon ein Greis Bundespräsident werden soll, wüsste ich gerne, was mich erwartet. Ich habe keinen Bock darauf, dass wieder Kalter Krieg stattfindet und die Nation mit Wortgefechten zwischen DDR-Bürgerrechtlern und ehemaligen SED-Funktionären gelangweilt wird wie am gestrigen Abend bei "Anne Will". Gefühlsmäßig habe ich die Befürchtung, dass mit der Wahl von Gauck das alles wieder losgeht und der Greis im Schloss Bellevue möglicherweise unbeabsichtigt dazu beiträgt, dass in unserer Gesellschaft Spalten statt Versöhnen angesagt sein wird.

     

    Statt uns auf die Zukunft zu orientieren und unsere heutigen wirklichen Probleme zu besprechen und zu lösen, könnten wir durch die Wahl eines so alten Mannes, der offenbar sehr in der Vergangenheit verhaftet ist, stark zurückgeworfen werden. (Ich wäre übrigens dafür, in Artikel 54 des Grundgesetzes eine Bestimmung aufzunehmen, dass Personen, die bereits das Rentenalter mit 67 erreicht haben, nicht mehr zum Bundespräsidenten gewählt werden dürfen.)

  • L
    LKS

    Einmal mehr ein Gewinn, Deniz Yücel zu lesen!

  • N
    njorgorg

    Was soll man dazu sagen? Wenn man keine Ahnung von der Materie hat, in der sich ein Redner bewegt, sollte man nicht vorschnelle Schlüsse aus seiner Rede ziehen.

     

    Gauck ruft zur Analyse des Holocausts auf, anstatt ihn zu einem überweltlichen Prinzip des Bösen schlechthin zu stilisieren. Das macht den Blick auf die Wirklichkeit frei, die nicht weniger schrecklich ist, und kann unseren Blick für derartige Vorgänge schärfen, auf dass wir sie zukünftig verhindern. Dass er das ganze in seinem christlichen Horizont verortet schmeckt natürlich der Taz nicht, ändert aber nichts an der eigentlich Aussage.

     

    In der Tat wurde das Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Es wurde schlicht nicht verstanden.

  • E
    ertu

    Brilliant - und erschreckend. Es wird immer absurder, dass der in 25 Tagen BP sein soll. Naja abwarten, die Messe ist noch nicht gelesen.

  • JB
    Jan B.

    Lustig wie die ganzen Gauck-Fanboys plötzlich nichts mehr von dem Kontext wissen wollen, in dem besagtes Zitat gehört (nämlich in dem von Gaucks Geschichtsrevisionismus) und darauf beharren besagte Textstelle ohne Rücksicht auf die gesamte Rede möglichst günstig auszulegen.

     

    Wer reißt hier nun wohl sinnverzerrend die Zitate aus ihren Zusammenhängen? Yücel sicher nicht.

  • M
    Marku

    Das ist ja oberpeinlich - hauptsache, man versucht Gauck in die rechte Ecke zu stellen, an diesem Artikel stimmt ja nahezu gar nichts. Der peinlichste Zeitungsartikel, den ich je gelesen habe.

     

    Die taz ist zu einer duemmlichen, rechtsradikalen Zeitung fuer die strunzdummen, antisemitischen Faschisten der Ex-DDR verkommen. 20 Jahre lang habe ich als Linker gerne die taz gelesen - aber das war es jetzt. Peinlich. Nie wieder taz.

  • R
    Rene

    Haha Deniz Yücel, da ist aber einer beleidigt. Dieser "kleine Disput" zwischen Sascha Lobo und Ihnen, den sie da gerne herbeireden würden, stellt sich in dessen Kolumne jedoch lediglich als Verweis auf die TAZ raus. Ihr Name wird dort nicht erwähnt. Gekränktes Ego? Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal über einen schlechten und ideenlosen Langweiler wie Sascha Lobo sagen würde, aber an den kommen Sie weder in puncto Popularität noch in puncto Qualität heran.

  • DP
    Daniel Preissler

    Ich muss gestehen, dass ich ziemlich enttäuscht bin von diesem Artikel. Der "Stinkstiefel"-Kommentar hatte noch seine Berechtigung. In diesem hier lässt sich der (von mir bislang sehr geschätzte) Autor die meisten guten Ansätze durch antideutsches mindfucking zerstören.

     

    Sehr schade, dass ein so intelligenter Mensch so polemisch werden muss. Fazit: Zum Holocaust und den autoritären Regimen der deutschen Geschichte sollten sich sowohl Bundes-Gauck als auch Bundes-Yücel überlegter äußern.

     

    Beste Grüße, DP

  • P
    Phpfarmer

    d er Artikel ist einfach nur lächerlich!!!

  • W
    warumnichtmalyücel

    Ja, die taz ist mir was wert. Noch bedeutend mehr wert ist mir dieser Yücel! Wann und wo werden die Gesammelten Schriften veröffentlicht?

  • L
    Lobius

    "Zwischen 1933 und 1945 entsolidarisierten sich die meisten deutschen Bürger von ihren jüdischen Nachbarn, untereinander aber kuschelten sie sich zur Volksgemeinschaft zusammen."

     

    So ein Gelalle!

     

    Zur Erinnerung, die Reichskristallnacht war eine STAATLICHE Veranstaltung, die "Entsolidarisierung", als ob wir soldidarisch waeren, wenn wir nur gleich sind vor dem Gesetz, war VON OBEN VERORDNET. Na waren keine "Neonazis" am Werk, Lieblingsfeinde der "Linken", sondern deutsche Beamte!!! Auch an der Wannseekonferenz nahmen nicht "Neonazis" teil, sondern MINISTERIALBEAMTE.

     

    Ich freue mich auf Gauck, wenn es um solche Sachen gehen wird, prima!

  • DS
    David Stein

    Bin ich dumm, wenn ich nicht an das absolute anthropomorphistische Gute™ glaube?

    Es ist falsch zu versuchen mit dem Glauben an etwas (z.B. Gott/Kommunismus/Herrenrasse) den "Heiden" (z.B. Kommunisten/Christen/Juden) rationale Fähigkeiten oder moralische Urteilsfähigkeit abzusprechen.

     

    Dass Gauk diesem Irrglauben anhängt ist verständlich, da er den Antifaschismus der "gottlosen" DDR erlebt hat, macht es aber nicht richtiger.

     

    In der Tat hat die DDR den "Faschismus" (damit ist dann auch der Holocaust gemeint) zum absoluten Bösen stilisiert. Aber nicht weil sie nichts absolut Gutes kennen würde (→"Das Kommunistische Mannifest").

     

    Vielmehr ist gerade der ideologischen Verklärtheit zu verdanken, dass eine Analyse nicht möglich war - und für Gauk, der offenbar in eine andere Ideologie geflohen ist - auch heute nicht gelingt.

     

    Die besste Waffe gegen Fundamentalismus ist Aufklärung und Toleranz - nicht der Verweis auf andere Fundamente.

  • A
    Anna

    Wow! Hat Spaß gemacht zu lesen und war hinterher wieder ein bischen schlauer. Merci.

  • SK
    Stefan K.

    Volle Zustimmung.

     

    Wendehals ist auch in einem anderen Kontext treffend, denn der Herr Gauck war einer der Priveligierten, die genau dann die Seite wechselten, als es nicht mehr gefaehrlich erschien und sich jetzt als Buergerrechtler, gar Widerstaendler stilisieren lassen.

     

    Meine volle Verachtung gilt diesem -wie sagten Sie so schoen?! - reaktionaerem Stinkstiefel.

  • BS
    Benjamin Sourlier

    Ich bin ja mit vielen Dingen die der Herr Gauck gesagt hat und noch sagen wird, nicht einverstanden, mich gauckt auch der Hype der letzen Tage zunehmend an und ich verstehe, dass die taz hier fast schon reflexartig in eine Art reaktantes Verhalten verfallen und mit ein bisschen Provokation dagegen halten muss.

     

    Nur entspricht die journalistische Qualität der beiden Artikel von Deniz Yücel leider nicht der sonstigen Qualität der taz . Wenn der Begriff "Stinkstiefel" nicht am Stammtisch sondern in einer Zeitung verwendet wird, muss die Herleitung schon etwas fundierter ausfallen als in dieser mit an den Haaren herbeigezogenen Interpretationen gespickte, wild zusammengeschusterte Tirade.

     

    Hier wurde nicht nach sorgfältiger Analyse ein Urteil gebildet, sondern das Urteil (reaktionärer Stinkstiefel) war offenbar zuerst da, und hinterher wurde fieberhaft nach der Begründung gesucht.

  • CW
    christian Wulff

    Brillant! Interessant wie unkritisch die deutsche Journaille in Sachen Gauck vorgeht. Nachdem man bei Wulff jede 200 Quittung zum Staatsakt erklärt hat, wirkt dieses Schweigen angesichts des ultrareaktionären Pastors umso jämmerlicher.

     

    Dieses lächerliche Behauptung: die Kritiker würden etwas aus dem Zusammenhang reißen, ist ihrerseits nichts als eine Behauptung, die den Effekt hat Kritik abzuwehren und zu denunzieren um nicht argumentieren zu müssen. DENIZ YÜCEL for president!

  • F
    feindin

    *Unbestreitbar ist der Holocaust ein Produkt der Moderne*

     

    ich finde diese aussage, in zusammenhang mit ihrem artikel - ausnahmsweise - als etwas emotionales an.

     

    ich schreibe genau an dieser stelle - als eben dieser ruf in der stille, nach freiheit, das ich es einfach unverschämt finde, das es nicht möglich ist, in einem SPIEGEL FORUM, auf die meldung, das sich das BKA vor rechten terrorzellen fürchtet, zu posten, die solchen sich mal davor fürchten, dass nicht gleich mal ein paar tausend autonom alternativ anarchistische nationale sozialistische schutz und putz truppen sich ihrer annehmen.

     

    am beginn jeder revolution stand immer eine nachricht.

  • H
    harrytho

    Deine Kolumne fand ich ja ammüsant, und treffend. Deine hier gelieferte Analyse finde ich ungenau und -klar- weiterhin polemisch, aber eben passt hier der polemische Ton nicht und führt zur polemischen Vereinfachung: Ich glaube die Volksgemeinschaft wurde in der Nazizeit nicht durch kuscheln hergestellt, sondern durch Gehorsam, Gewalt, und Loyalität (was von einer individuellen Perspektive alles das selbe ist) ...

     

    schon klar, es ist polemische Verfremdung die du da benutzt, aber unpassend weil sie ungenau ist... außerdem sehe ich einen Unterschied für einen Juden (sei er oder sie nun deutsch oder nicht) der aus Auschwitz Gewinn zieht und einem nicht jüdischen Deutschen der Ausschwitz als einen innerpsychischen Kompass benutzt. Das gleich zusetzen, ist polemische Vereinfachung. Klar man kann Äpfel mit Brathähnchen vergleichen, nur ich für meinen Teil bevorzuge Apfelrotkohl.

  • TS
    Tom Schneider

    Lieber Deniz Yücel,

     

    ging es Dir eventuell nur um den kalkulierten Tabubruch die Begriffe "Gauck" und "Holocaust" in einer Überschrft zusammen zu bringen?

     

    Deiner Online-Redaktion scheint dieses Bemühen genug für den ersten Platz der Seite zu sein. Warum? Ich hoffe dass sie nur auf Klicks geschielt hat und diese Shenanigans nicht wirklich zu glauben versucht.

     

    Ich schäme mich Dir auf den Leim gegangen zu sein - die taz war einmal eine notwendige Zeitung.

     

    Liebe Grüße und viel Glück mit dem Schreiben

  • H
    heathcliff

    Eine großartige Replik! Ich kann Ihnen nur zustimmen: Zitate können nun einmal nur aus dem Zusammenhang gerissen sein! Sonst wären es keine Zitate, sondern das Abschreiben ganzer Artikel oder sogar Bücher. Dafür gibt es im Moment ja noch die Möglichkeit der Links im Internet. Wenn Herr Gauck könnte, wie er wollte, bestimmt nicht mehr lange.

  • C
    cowboyhut

    Ich habe weder das Zitat von Gauck, noch Yüclels Replik auf eine Replik auf eine wiederum andere Replik zu diesem Zitat verstanden. Die Repliken dazwischen habe ich auch nicht verstanden. Ich glaube, ich will das alles auch gar nicht verstehen. Wenn jemand so geschwollen und abgehoben daherredet, beschleicht mich immer der Eindruck, dass es gerade nicht Wichtiges zu sagen gibt, sich aber jemand gerne reden hört oder schreiben liest.

     

    Chapeu aber für die völlig aus dem Kontext gerissene Wendehals-Pointe. Darüber habe ich fast Tränen gelacht - und sie sogar verstanden.

  • AH
    Alles Holocaust

    So was intelektuell spitzenmäßiges! Riecht nach Purlitzerpreis. Der Deniz kennt sich einfach aus, der braucht weder Gaucks Texte verstehen noch sie geistig verarbeiten können. Das von Deniz als Journalisten zu verlangen wäre Unterdrückung, rassistisch und Holocaust sowieso.

     

    Zum Dank ein Tip: Die Deutschen werden immer mehr Gauck. Voll fies und total Holocaust. Deshalb Turkish Airlines Berlin Istanbul Oneway 124,- Euro. (http://www4.thy.com/troyaonline/availabilityInt.tk ) Wenn es mehr kosten sollte sofort beschweren, von Wegen total Holocaust-Preis.

  • DM
    Daniel Müller

    Sehr geehrter Herr Yücel,

     

    mit Hinblick auf die dem Zitat folgenden Stellen kann ich Ihrer Sichtweise nicht zustimmen. Wie ich Herrn Gauck verstehe geht es ihm darum den Holocaust als Phänomen, das in der deutschen Gesellschaft geschehen konnte, zu begreifen. Man soll beim Wort Holocaust eben nicht nur schaudern und betroffen schauen, sondern hinschauen und versuchen das Geschehene zu verstehen. Das hat meiner Ansicht nach mit Verharmlosung nichts zu tun.

  • E
    EKSOM

    Sehr gut getroffen Deniz! Viele dunkelbraun angehauchte aus dem konservativem Lager werde sich unterschwellig wieder ärgern und die Thematik -wie immer- verharmlosen/verniedlichen!

  • SS
    Stefan Scharf

    Guten Abend Herr Yücel,

     

    persönlich halte ich Ihren Vorwurf eher für einen Fall von Gesinnungsverdacht. Sie stellen fest, dass Gauck "der Shaoh die Singularität als ebenso wahnhaften wie systematischen Massenmord an Millionen Juden ab [spricht]". Dabei ist eines im Vorfeld zu klären bevor Sie selbst die Keule in Moralsäure tunken, um ihn als "reaktionären Stinkstiefel" abzuqualifizieren.

     

    Ist denn der Judenmord -analytisch betrachtet- eine Singulariät oder hat nicht mindestens Ruanda eine ähnliche Qualität der Entmenschlichung von Opfern und Tätern gezeigt? Bereits Herbert Jäger verwies 1999 in "Über die Vergleichbarkeit staatlicher Großverbrechen" darauf, dass man mit dem Singularitätspostulat bestens die Erklärung schuldig bleiben kann. Der Verlust der moralischen Keule würde zumindest für die Gilde der Feuilletonisten und Kommentatoren eine echte Einbuße bedeuten, denn mit nichts verurteilt es sich so einfach wie mit dem Verdacht auf vermeintliche Gesinnungen.

     

    Aber auch Ihre Bezeichnung des "Stinkstiefels" passt in das von Ihnen erklärte Schema des Dirty Talks: "Gauck vielleicht doch (zu) rechts?!"

    Nun sollen das seine Freunde mal wegdiskutieren, dass Gerücht holt man nun sicher nicht mehr ein.

     

    Damit erklärt sich auch das Keulenschwingen recht simple: die Kolumne wird fertig und wer andere der Gesinnungstat verdächtigt, darf sich schon als Kommissar der reinen Moral fühlen. Auch schön!

     

    Außer Text, wenig gewesen. Jedenfalls kein Erkenntniswert.

     

    Bis zur nächsten Kolumne,

    Ihr Stefan Scharf

  • FS
    Felix S.

    Sehr geehrter Herr Yücel,

     

    An welcher Stelle lesen Sie bei Gauck einen Antisemitismus oder ein Kokettieren mit einer antisemitischen Geisteshaltung heraus? Wo sagt er, dass es vor allem Juden/Israelis sind, die aus Auschwitz Profit schlagen?

     

    Ich kann genauso wenig wie Sie mit Sicherheit wissen, was er da gemeint hat, aber mir läge die Interpretation näher, dass er sich auf die innerdeutsche Debatte bezieht und genauso, wenn nicht in erster Linie, nicht-jüdische Deutsche meint. Eine Argumentation, der ich einiges abgewinnen kann. Und meiner Meinung nach keinesfalls eine Verharmlosung des Holocausts (ich sehe da die Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Kommunismus wesentlich kritischer, aber auch diese Meinung darf er haben). Ich zolle ihm Anerkennung, dass er sich so offen und inktellektuell auf hohem Niveau damit auseinandersetzt.

     

    Sie wiederum unterfüttern meinen Eindruck - ohne Ihnen schlechte Absichten unterstellen zu wollen - dass es in Teilen der deutschen Öffentlichkeit eine latente Aversion oder auch Angst (nein, es ist kein Tabu!) gibt, den Holocaust sachlich zu diskutieren - als ob er dadurch weniger schlimm würde! Oder als ob alles, wofür man irgendwie Beifall aus dem dumpfdeutschen Lager erhalten könnte, deswegen verschwiegen werden müsste! Dann landeten wir in einer Selbstzensur, die mit meinem Begriff von Freiheit nicht mehr vereinbar wäre - und so denkt anscheinend auch Herr Gauck.

     

    Unser Präsident in spe ist sicherlich in einigen Punkten konservativ, ob er ein reaktionärer Stinkstiefel ist, bezweifele ich - Ihrer Argumentation kann ich jedenfalls absolut nicht zustimmen.

  • S
    Sophie

    Vielleicht hat Herr Yücel Herrn Gaucks Worte nicht genug reflektiert. Herr Gauck sprach nicht über den Holocaust als geschichtliche Wahrheit selbst, sondern über den gesellschaftlichen Umgang im Sinne einer zeitbezogenen Verarbeitung und Reflexion des den heute Lebenden nur überkommenen, bisweilen als Abstraktum wahrgenommene Faktum Holocaust. Eine geschichtliche Wahrheit wie Caesar verarbeitet man als teilweise bildliche Vorstellung von Feldherr in Tunika mit Lorbeerkranz auf dem Haupt.

     

    Den Holocaust kann man nicht auf diese Weise akzeptieren, mit ihm nur wissenschaftlich umgehen, wenn man sich ihm stellen will. Diese Herangehensweise kann zu einer philosophisch-historischen Betrachtungsweise, gleichsam vom Geschehenen zum "Phänomen" Holocaust, führen. Nach meinem Verständnis des Zitates haben sich die Gedanken Gaucks darauf bezogen. Ich mag auch irren. Doch genügt es in jedem Falle nicht für eine solche Beurteilung der Person Gaucks.

     

    Man mag letzteren für einen Stinkstiefel halten, ein Konservativer ist er sogar nach eigener Aussage. Aber dann bitte mit einem breiteren Fundament, als einer Verurteilung mithilfe einer halbherzigen Textkritik. Und nicht aus Respekt vor einem Bundespräsidenten, sondern vor der gesellschaftlichen, sprich medialen Auseinandersetzung, die schon allzu arg und laut begonnen hat, bevor der Herr überhaupt gewählt worden ist.

  • VA
    Vómito Agitado

    Für Herrn Yücel ist journalistische und intellektuelle Redlichkeit vielleicht kein Fremdwort. Nur leider wendet er diese Tugenden nicht an, meines Wissens hat er es auch noch nie getan.

     

    Mein Eindruck: Für diesen Menschen steht im Vordergrund, möglichst viel Aufmerksamkeit für sich als Person zu generieren. Auf anständige Art und Weise kriegt er es nicht hin, also müssen andere - leider höchst fragwürdige - Stilmittel gewählt werden. Schade.

     

    Natürlich ist es jetzt eine ganz große Sache, von Sascha Lobo höchstpersönlich kritisiert werden. Welch Ehre! Welch Glück! Endlich noch mehr Aufmerksamkeit!

    Da dürfte das ein oder andere Tränchen der Rührung geflossen sein.

     

    Die Antwort Herrn Yücels habe ich lieber nicht gelesen, weil mir die o.g. Werte am Herzen liegen und ich es immer so traurig finde, wenn Journalisten selbst die grundlegendsten Grundregeln des Anstands mit Füßen treten.

     

    Ist ja auch egal. Er wird vermutlich wieder ordentlich auf die Kacke gehauen haben und jetzt so tun, als ob er neben Joachim Gauck nun auch Sascha Lobo ganz doof findet. Herr Yücel hatte mal wieder die Aufmerksamkeit, die er offenbar braucht. Eigentlich sollte damit doch alles gut sein.

     

    Sei's drum. Gauck wird Bundespräsident. Die taz mag jetzt toben, zetern, kreischen, schmollen und primitiv-unlautere Artikel wie vom Fließband auf den Markt schmeißen. Sie wird es nicht ändern. Und das ist gut so.

  • MM
    Mirko Malessa

    Den Hexenjäger bloßgestellt; Danke, Deniz!!

  • S
    Sybil

    Weil dieser Artikel zumindest nicht so unterirdisch ist wie der "Stinkstiefel"-Artikel, will ich etwas dazu schreiben. Wie wäre es mal mit der Lektüre der Gauck-Memoiren, um einen etwas breiteren Blick auf unseren BP in spe zu bekommen? Mit dem Geifern klappt's dann vielleicht nicht mehr ganz so leicht.

     

    Aus der ziemlich verschwurbelten Rede über den Holocaust kann man eigentlich selbst bei übelster Absicht keine Relativierung herauslesen. Gauck hat sich gegen seine Darstellung als das Unvorstellbare gewandt, von dem man sich mit Schaudern abwenden kann, sondern gerade eine fortwährende Beschäftigung und Analyse gefordert. Und Genozide hat es auch andernorts gegeben (z.B. der Türken an den Armeniern) und wird es wieder geben, wenn wir nicht wachsam sind. Ach ja, Gauck ist kein dogmatischer Christ, sondern durchaus mit Zweifeln behaftet (steht auch in den Memoiren drin - man kann sie auch in der Bibliothek ausleihen).

     

    Übrigens bin ich sehr dafür, dass die Linken mit Beate Klarsfeld eine Gegenkandidatin aufstellen. Aber all diese medialen Aufgeregtheiten verschleiern, dass das Amt des BP nicht wirklich wichtig ist. Herr Voßkuhle weiß schon, warum er dankend abgelehnt hat.

  • J
    J.K.

    Dass genau in solch einem Kommentar der Holocaust instrumentalisiert und gleichzeitig trivialisiert wird, das ist weder dem Autor noch der Chefredaktion aufgefallen? Gauck zielte darauf, dass der Holocaust nicht als "jenseits des Lebensweltlichen" begriffen werden sollte. Yücel hingegen benutzt ihn für seine Argumentation so selbstverständlich wie eine Interpunktionsregel. In Zeiten, in denen mit dem Wort "Völkermord" inflationärer denn je umgegangen wird, ist m.E. einer mit der intellektuellen Skrupellosigkeit von Yücel problematischer als die Aussage von Gauck.

     

    Und: Wer solche Kritiker hat,ist vor Gegnern geschützt. Ganz schrecklich, taz! So hilft man zudem dem Spiegel sich zu rehabilitieren. Und Springer schickt auch bald wieder Blumen! Gauck nämlich wird so doof wie nur eben denkbar verteufelt, dann kann er schön anders ungewünscht weiter machen. "Verteufelt", see what it means? taz, check your head!

  • SN
    silva nigra

    Ja, liebe, taz, einer „Debatte“ nicht würdig, so ein Beitrag. Lebhaft durchaus, aber schlägt eher sich selbst, denn den Gegner. Ein erbärmlicher Worthülsenschleuderer, dem ihr kostbaren Raum gebt. Denken, argumentieren geht anders, hat wohl schon viel gehört und gelesen, aber das wenigste kapiert in den Tiefen seines relativistischen Diskurses …

     

    Für was ist der Redakteur bei euch? Auf ihn scheint das Wort mal in seiner eigentlichen Bedeutung zu passen - lat. re- »zurück, wieder« und lat. agere »treiben, führen» - ein ganz großes Stück zurück: wahrhaft hervorragend!

  • SG
    Steffen Gabel

    "Es ist ein reaktionärer Stinkstiefel, der demnächst Bundespräsident dieses Landes werden wird."

    Was heißt hier Es? Er, der Gauck, ist doch der Stinkstiefel, dachte ich!

  • L
    Ülümülü

    Deniz Yücel ist offensichtlich einfach zu dumm um Gauck zu verstehen. Dann natürlich mit dem Holocaust kommen was ja des allgemein Linken liebstes Kind und Waffe ist. Gulag und 180 000 000 Tote anderer sozialistischer Experimente kommen in der Wahrnehmung nicht vor. Jemanden wie Gauck dann plump unter Stinkstiefel abzukanzeln ist aber intelektuell und moralisch unter aller Sau. Echte Holocaustverharmlosung ist es Holocaustleugnern jemanden wie Gauch an die Seite stellen zu wollen.

     

    Der gute Deniz Yücel ist aber wohl eher über Gaucks differenzierte Aussage zu Sarrazin aufgebracht, die türkische Seele kocht in ihm und der übliche Nazivorwurf ist dann ja der Klassiker den man schon bekommt wenn ein Türke seinen Strafzettel wegen tempo 100 in der 30er Zone bezahlen soll. Da geht auch nichts unter Holocaust. Nichts Neues. Peinlich solche Leute lesen zu müssen. Naja, taz eben.

     

    P.S.: Die SED schon neue"Linkspartei"-Anzeigen bestellt? Haut dem Gauck noch etwas Dreck ins gesicht, dann gibt es von den SED-Mördern ein paar Extraeuro. Das wird doch nicht die journalistische Qualität beeinflussen!

  • RL
    Rudolf Ladwig

    Es verhält sich genau andersherum, als Gauck behauptet.

     

    Schon die bloße Verwendung religiöser Begriffe anstatt säkular-analytischer Terminologie dient der sinndeutenden Überhöhung von Phänomenen. Der Begriff Holocaust fügt dem Sachverhalt „Ermordung der europäischen Juden“ eine religiöse Deutung hinzu - und zwar eine, welche aus jüdischen Opfern quasi absichtsvolle christliche Märtyrer macht. Dies ist den meisten Verwendern nicht bekannt. Sehr wohl aber etlichen Juden.

     

    Die haben daher verstärkt den Begriff der "Shoah" dagegen gesetzt, der seinerseits die Opfer für ein jüdisches theologisches Deutungskonzept in Anspruch nimmt. Mit Begriffen wie "Holocaust", "Shoah" und "Dritter Churban" gerät ein historisches Ereignis in den Bereich mythologischer Überhöhung statt nüchterner säkularer Forschung.

     

    Die eigentlich unbequemen Leichenberge werden als kritische Hinterfragung des Konzeptes eines angeblich allmächtigen und allgütigen Gottes entsorgt, indem sie für ein apokalyptischaffirmatives Heilsgeschichtskonzept verzweckt werden.

     

    Bezeichnender Weise wird der - wie ein böses Fanal wabernde - Begriff "Holocaust" sinnentfremdet inzwischen für weitere Phänomene verwendet: revisionistisch-aufrechnend vom "Bomben-Holocaust der Alliierten über Dresden" bis hin zum "Babycaust" der Antiabtreibungspropaganda.

  • V
    viccy

    Die Singularität des H. nur zu implizieren anstatt auch nur im Ansatz zu begründen, macht diesen Text so schwach.

  • PD
    progressive Duftlatsche

    Selten so einen guten Artikel in der TAZ gelesen. Endlich setzt mal jemand diesem "das ist ja aus dem Kontext gerissen"-Unsinn etwas dagegen. Schon in der Rassismus-Debatte um Sarrazin gab es unzählige und viel zu oft unwidersprochene Nebelbomben in dieser Richtung.

  • H
    horst

    danke deniz,

     

    ich weiß wieder mal warum du neben heribert prantl und martin sonneborn mein lieblingsjournalist bist.

  • BM
    besser morgen

    Hm, diese Exegese hat zumindest starke Schlagseite. Tatsächlich sagt Gauck nicht, dass der Holocaust eine Ersatzreligion IST, sondern von einigen dazu GEMACHT wurde, und er sagt NIRGENDWO, dass dies Juden taten, sondern die mit der – nach seiner Vorstellung – „Ersatzreligion“.

     

    Er zweifelt den Holocaust in keiner Weise an, nicht einmal dessen Einzigartigkeit, sondern beklagt die Erzeugung einer Einzigartigkeit, die die Shoah als quasireligiöses Ereignis einer Analyse und einem historischen Vergleich entzieht. Wenn man nicht analysiert, wird es nach seiner Ansicht numinös. Verglichen hat auch Hannah Ahrendt in ihrer Totalitarismustheorie – war die auch reaktionär und antisemitisch?

     

    Ohne Gauck jetzt in irgendeiner Weise die Kompetenzen eines Historikers zuzubilligen (die hat er nicht), ist es doch so, dass Geschichtswissenschaft vergleicht, und auf keine andere Weise analysiert sie auch die Verbrechen der Nazis. Was machte deren Einzigartigkeit aus? Die industrielle Tötung? Die Massenerschießungen?

     

    Das Verhungernlassen? Der vorherige Entzug aller Bürgerrechte? In welchem Verhältnis steht das zu den Massenmorden im Kongo, an Chinesen im Boxeraufstand, und natürlich auch im GULAG? Und selbstverständlich gibt es Elemente in der „Herrschaftstechnik“, der Rechtssprechung, in Alltags- und Schulkultur in NS und DDR, die vergleichbar sind, ja sogar ähnlich waren.

     

    Dass Gaucks Koordinatensystem ein christliches ist, kann man bigott finden und hassen – geschenkt, er ist ein Pfaffe. Man kann es ablehnen, aber bitte nicht verfälschen. Und dass sich die Rede über dem Niveau von „Heute regnet’s“ abspielt, mag sich in einigen Ohren verschwurbelt anhören, für andere ist es normal.

     

    Was hat Euch der Gauck getan? Weil er einer von den Ossis ist, die Euch das schöne alte Kreuzberg vermasselt haben? Man sollte sich ansehen, ob Gauck etwas zu den aktuellen Problemen der Gesellschaft zu sagen hat. Und da habe ich eher Befürchtungen.

     

    Zu Deniz Yücel muss ich sagen: oooch man, seine Kommentare zur Fußball-WM waren besser.

  • O
    Onlinekompetenz2012

    @Deniz: Epic win!

     

    @Lobo: Fail

     

    @Gauck: Cool story bro!

  • R
    Rontombontom

    Als ich deine Kolumne las, habe ich mich selber aufgemacht, den Kontext zu finden, und fand diese blöde Theorie von Auschwitz als Ersatz-Gott der Atheisten. Aber Du hast es in einen noch breiteren Kontext gesetzt, danke und bravo.

  • R
    Raskolnikv

    Herr Yücel

    Zunächst einmal, vielen Dank Sdie haben hier einen Redenauszug von Herrn Gauck vorgestellt den ich sehr interessant finde und noch nicht kannte. Er ist auch sehr gut ausgesucht, und ich habe vollstes Vrständnis wenn diese These die Gauck da aufstellt kontrover diskutiert wird. Aber was ist Ihre Antwort darauf?!

     

    Gauck relativirt nicht die tragweite des Holocaust durch die Leugnung von Fakten, sondern kritisiert eine echte, oder vermeintlich echte, metaphysische "Sakralisierung" des Houlocaust. Sie allerdings, verharmlosen und relativieren die Verbrechen die untr Stalin begangen wurden, indem sie behaupten, dass lediglich Oppositionelle drangsaliert wurde. Das impliziert, dass Opfer des Stalinregimes ihr Schiksal durch ihre eigene Handlungen, wenn auch nich unbenigt schuldhaftes Handeln, zu verantworten haben.

     

    Diese Behauptung ist infam und verharmlosend. Die Millionen Ukrainer die Verhungert sind, zig tausend Polen die Ermordet wurden aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit ermordet wurde, die Tschetschen die ebenfalls aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit deportirt wurden würden das sicherlich anders sehen.

     

    Durch diese Verdrehung von Tatsachen stellen sie sich auf eine Ebene mit Holaucaustleugner. Nicht weil die Verbrechen Stalins, so schlimm waren wie der Holocaust, oder halb so schlimm, oder zwei achtel. Sondern weil sie historische Tatsachen verdrehen um begangene Schrekenstaten zu relativieren.

  • W
    Waage

    Ein sehr lesenswerter Beitrag von Herrn Yücel.

     

    Ich würde ihn sogar so stehen lassen, wenn D.Y. im unteren Teil nicht einen Lapsus begangen hätte. Im Stalinismus (und bereits vorher unter Lenin) wurde eben nicht nur "Oppositionelle" sondern ganze Bevölkerungsschichten aufgrund ihrer "Klassenzugehörigkeit" zuerst isoliert und dann vernichtet.

     

    Ich wäre an Yücels Stelle gar nicht auf den Stalinismus eingegangen. Warum auch - in dem Text geht es doch um die fahrlässige oder sogar vorsätzliche Relativierung des Holocausts durch Gauck!

     

    Wer versucht die Verbrechen von Nationalsozialismus und Kommunismus in einem Text abzuhandeln erleidet grundsätzlich Schiffbruch. Das seinerzeit Rot-Grün aus reiner Schlechtigkeit und Taktiersucht der Linkspartei und der CDU gegenüber Herrn Gauck vorgeschlagen hatte könnte sich noch bitter rächen.

     

    "BOSHEIT TUT SICH SELBST DEN GRÖßTEN SCHADEN!"

     

    Ich hoffe aber nach wie vor, dass Gauck zumindestens so intelligent und anständig ist, nicht alle "PI" Erwartungen der "neuen" FDP an ihn zu erfüllen.

  • JM
    Jens Meister

    Wow! Da ist sie ja wieder - die Nazikeule und der Holocaust. Und alle so: Yeah!

     

    Der Autor sollte mal seine stumpfsinnige linke Attitüde zur Seite legen und die Aussage von Gauck nochmal lesen. Dann wird er schnell verstehen das der Mann eine ganz treffende Analyse abgeliefert hat.

     

    Ach ja - und mir mit meinen 36 Lenzen geht die "Deutsche Erbschuld" und jede Argumentation mit derselben sowieso voll am Arsch vorbei.

     

    MfG Meister

  • A
    anonymous

    Na, noch immer besser, als wenn Deniz Yücel Bundespräsi würde !

  • L
    Leser

    Alarmiert von einer paar offenbar wirklich kurzatmigen Äußerungen Gaucks zu Opccupy und S 21 dachte ich, au Backe, dieser Gauck! und versuchte, der Empörung des Kommentators Yücel folgend, Anstößiges in der Passage zum Holocaust zu entdecken.

     

    Fehlanzeige. Bitte nochmal lesen. All das was Kommentator hineinliest, steht nicht drin und ist auch nicht angeschwiemelt, wie bei manchem anderen, der mit rechter Ideologie kokettiert.Das ist eine wirklich nachdenkliche Passage zu einem Phänomen, das doch nicht unbekannt ist: Der Holocaust wird zu einer schrecklichen Leerformel, wenn nicht jetzt und überall zunächst die ganz konkrete (weltliche) Anwendung auf die Gegenwart und Zukunft geschieht: Es ist geschehen und es kann wieder geschehen.

     

    Und es gibt jenseits von Verharmlosung eine Aufgabe, nicht den Popanz des absoluten Bösen aufzubauen, sondern die Banalität des Bösen schaudernd, aber auch mit der Konsequenz, den Anfängen zu wehren, sensibel wahrzunehmen. So lese ich das und als Pfarrer meint Gauck auch noch, einen Religionsersatz darin zu erkennen, dass dieses absolut Negative als Sinnhorizont pervertiert wird. Darüber kann man sich streiten - ich meine, es gibt einige Gründe, die Beschreibung von Gauck Ernst zu nehmen - aber anstößig im Sinne der gängigen Relativierer und Verharmloser ist das gerade nicht.

  • J
    Jagenstein

    Danke für Ihren Artikel, Sie sprechen mir aus der Seele. Ich hoffe sehr, dass bald mehr Leute den Gauck durchschauen.Ich glaube in der Politik ist sehr viel Dummheit unterwegs.

    Mit freundlichen Grüßen

    Jagenstein

  • R
    Roman

    Zitat: "Doch der Nationalsozialismus hat nicht nur – so wie der sowjetische Stalinismus oder der italienische Faschismus – Oppositionelle drangsaliert und ermordet. Das Besondere war, dass er einen Teil seiner Bürger (und später einen Teil der Unterworfenen in den besetzten Gebieten) aller Bürger- und Menschenrechte beraubte, ehe er sie industriell ermordete. Zwischen 1933 und 1945 entsolidarisierten sich die meisten deutschen Bürger von ihren jüdischen Nachbarn, untereinander aber kuschelten sie sich zur Volksgemeinschaft zusammen."

     

    Das tat der Stalinismus natürlich nicht, auch nicht nach ethnischen Gesichtspunkten, auch nicht im Bezug auf die Juden. Bitte ein Geschichtsbuch aufschlagen und beispielsweise die Behandlung der Juden in der Sowjetunion, im Bezug auf die Bürgerrechte anschauen. Kleiner Spoiler: hörte irgendwie auch nach der Herrschaft des kleinen Soso nicht auf. Hier seien nur die Einschränkungen bei dem Zugang zu bestimmten Berufen genannt, etwa im sicherheitsrelevanten Bereichen. Man traute den "vaterlandslosen Kosmopoliten" halt nicht sonderlich. Wie man sie ausfindig machte? Die "Nationalität" stand im Pass, bei den Juden halt "Jude", wie bei den Russen, "Russe", der fünfte Punkt. So viel zu den Bürgerrechten, extra im Bezug auf die Juden, wenn man sich schon so viele Sorgen um den Antisemitismus macht.

     

    Bevor man sich an das Entlarven von "reaktionären Stinkstiefeln" macht, sollte man wenigstens die eigene "progressive" Geschichte lesen.

  • H
    Hatem

    Gauck verharmlost den Holocaust? Was muss man geraucht haben, um so einen Unsinn von sich zu geben? Gaucks Rede gibt das nicht um Geringsten her. Aber wahrscheinlich muss man die Frage anders stellen: Wie stark muss der Wille sein, Gauck zu diffamieren, um so eine absurde "Argumentation" zu führen?

     

    Bei diesem Artikel des ansonsten von mir sehr geschätzten Deniz Yücel fällt mir nur das Wort "fremdschämen" ein.

  • D
    duder

    Lieber Deniz,

     

    die Aussage, dass die „Überhöhung“ der Shoah eine „Ersatzreligion“ für die Gottlosen sei, entspricht tatsächlich der oft wiederholten (und immer wieder dummen) Plattheit, dass es „die Gottlosigkeit“ gewesen sei, die (mit) zu den Verbrechen der Nazis und der Stalinisten geführt habe. Schade, dass Gauck auf diese Zug aufspringt.

     

    Allerdings glaube ich, dass du die Aussage zu der „Überhöhung“ der Shoah falsch verstanden hast. Er spricht da etwas sehr interessantes an: Die Rede von der Singularität der Shoah kann nämlich auch seltsame Blüten treiben.

     

    Beispielsweise kommt es mir so vor, als impliziere der Begriff Singularität auch ein gewisses Maß an Sprachlosigkeit in dem Sinne, dass die Shoah so schrecklich war, dass es dafür keine Worte gäbe. Sprachlosigkeit ist aber, wenn die letzten Zeitzeugen immer älter werden und gleichzeitig der Naziterror fröhliche Urstände feiert, vollkommen unangebracht.

     

    Übrigens kann man das Argument von der „Einzigartigkeit“ auch umkehren: Es gab viele Massenmörder, aber nur wir Deutschen waren die „ultimate badasses,“ die das Ganze konsequent durchgezogen haben. Ich glaube, jeder überzeugte Nazi könnte sich mit dieser Argumentation identifizieren.

     

    Um jetzt auch ein bisschen zu provozieren: Ich bin der Meinung, dass die Shoah relativiert werden *muss*. Nichts anderes machst du übrigens in dem Artikel. Du setzt die Shoah in Relation mit anderen Genoziden und Massenmorden und kommst zu dem Schluss, dass dort mit der systematischen und industriellen Ermordung ein Ausmaß an Unmenschlichkeit erreicht wurde, die über die Vergleichsfälle hinausgeht. Nur durch den Vergleich lässt sich eine solche Aussage treffen. Und nur durch den Vergleich kann man—unabhängig von der moralischen Bewertung—nach gemeinsamen und unterschiedlichen Ursachen solcher Massenverbrechen forschen.

  • J
    jan ü.

    Präsidenten-Bashing? Puh, geht diese Wichtigtuerei jetzt in die nächste Runde? Es wäre schön gewesen, wenn Herr Yücel geschrieben hätte, was ihm an Gauck ncht gefällt anstatt den Begriff "Holocaust" in die Luft zu werfen, um Aufmerksamkeit für seine nebulöse Beweisführung zu erzielen. Scheinbar will er nicht zugeben, dass das Gauck-Zitat recht unspektakulär gedeutet werden sollte, im Sinne von »Analysieren ist bester als Dämonisieren!». Aber dann würde seine ganze heilige Aufregung auf ihn selbst zurückfallen; auch im flaubertschen Sinne, nehm ich mal an.

  • A
    aleister

    @ deniz: danke dir sehr für diese klaren worte...

     

    zu lobo: bleib bei deinen leisten (internetauskenner), generell sollte man worte nicht nur überfliegen, sondern auch mal wirken lassen, zumal wenn sie so verschwurbelt sind wie beim pseudobürgerrechtler und nebelwerfer gauck...

  • E
    Elcycinu

    Starkes Stück was sich der Autor leistet! Gauck mit einem Revisionisten zu vergleichen, der den Holocaust "verharmlost" bedeutet, dass er die von Gauck zitierte Hannah Arendt komplett weg lässt, ja noch nicht mal erwähnt. Der psychische Profit liegt nicht darin, dass Israelis/Juden ihn "gewinnen" sondern liegt darin, dass völlig Böse den Holocaust in eine Ecke der ausführenden Untertanen zu stellen. (Stichwort Verantwortlichkeit der Täter: War ja ein Befehl.)

     

    Das ist sehr bequem. In einem Schulbuch gibt es eine Karikatur, jeder Deutsche, der im zweiten Weltkrieg etwas verbrochen hat zeigt auf seinen Vorgesetzten. Diese Kette geht bis hinauf zum symbolischen Sarg Hitlers. Diese in seinem Vortrag mitgeteilte Erkenntnis ist geschichtswissenschaftlich betrachtet der neuste Stand.

     

    Wenn Gauck, seiner Vergangenheit Dank, darauf hinweist, dass das DDR-Regime nicht nur so ein kleines autokratisches Regime war... denn wie stark oder weniger stark autokratisch ein Regime sein kann, kann man an Hand von Kriterien messen, sondern eine Diktatur, die sich wie auch die NS-Diktatur durch Einschränkungen der Grundfreiheiten, wie auch Verfolgung von Opposition, das Unterhalten eines suppressiv agierenden Geheimdienstes und viele anderen Kriterien aufweist, nennt das Kind beim Namen: Ja die DDR war auch eine Diktatur. Indem er aber von mindestens bis Seite 9 von 13 Seiten Vortragszeit allein über den Holocaust spricht zeigt welchen negativen Stellenwert er ihm beimisst.

     

    Wer zu dem Schluss Geschichtsrevisionismus kommt hat Hannah Arendt einfach nicht verstanden oder verstehen wollen.

     

    So far Elcycinu

  • R
    Rami

    Sorry, aber wer sich auf nen Spinner wie Clemens Heni beruft, disqualifiziert sich selbst und macht auch jedes noch so legitime Argument zunichte.

  • NZ
    Nochmal zum Mitschreiben

    Hallo Deniz! haaaaalo! Geht's noch???

     

    Wenn Gauck sagt,

     

    "Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen." "

     

    dann will er uns dazu auffordern zu beschreiben, zu erkennen, zu analysieren, zu begreifen - und nicht nur Gebetsformeln zu wiederholen.

     

    Alles klar? - Prima!

  • EW
    Erik Weber

    Ach, der Artikel vorher war 'ne Kritik? Hatte sich eher wie eine Hasstirade gelesen.

  • K
    Knorz

    Wir wissen nun, dass der Yücel den Gauck nicht mag. Und dass der Yücel dem Gauck das Wasser nicht reichen kann, wird auch nicht durch diesen intellektualisierenden Quas, den der Yücel hier schreibt, besser...

  • K
    Karl

    Sag doch einfach, dass Du den Gauck ablehnst und fertig.

     

    Ich hab gern jemanden als Bundespräsident, der nicht korrupt ist. Das ist schon mal ein Pluspunkt gegenüber Parteisoldat und Luxusurlauber Wulff. Man muss dem Bundespräsidenten aber nicht in allen Punkten und immer zustimmen.

     

    Nundenn mir gefällt aber schon, dass er der ganzen Linken mal richtig in den Hintern treten wird. Nicht dass ich mich zum konservativen Lager zählen würde, im Gegenteil sogar.

     

    Übrigens, Gauck mag nicht der Inbegriff der Welt- und Gedankenoffenheit sein -- die Linke (die Partei meine ich) ist es aber ebenso wenig, auch wenn sie das gerne für sich beansprucht.

  • WB
    Wie bitte?

    Der Kommentar wirkt doch arg verkrampft. Gauck hat nicht die "Erhöhung des Holocausts" kritisiert, sondern die Erhöhung des Holocausts als ein fast transzendentes Geschehen, das so wenig mit unserer Zeit zu tun hat, dass es heutzutage nicht mehr vorstellbar ist. Das ist doch wirklich eindeutig!

     

    Gauck – ein Relativist des Holocausts? Die logische Konsequenz aus der Verteufelung des Zitats wäre, in deutschen Schülern künftig zu lehren: Das mit dem Holocaust kann nicht mehr passieren, keine Sorge.

     

    Ihn jetzt als "reaktionären Stinkstiefel" zu bezeichnen – sorry, aber damit hat sich der Autor disqualifiziert. Keine Schmähe, sondern eine Entschuldigung wäre angebracht!

  • RW
    Richard Wolf

    Vorab: Gauck ist ein Geschichtenerzähler, ein Prediger. Er hat Stimme. Er ist der Rudolf Schock unter den Bundespräsidenten. Man könnte ihm stundenlang zuhören, wie er über Deutschland spricht und über Vertrauen, oder wie er Moby Dick spricht oder Winnetou Band 1 bis 3. Man würde dabei nicht einschlafen.

     

    Kaum jemanden in diesem Land interessiert es, was er spricht, solange er mit dieser Stimme spricht. Die Deutschen, vom Geschwätz im Fernsehen, dem Geschwätz der Medien und der Politik bereits vollkommen angeödet und auch ein wenig verblödet, haben auf jemanden mit einer solchen Stimme gewartet.

     

    Deshalb ist es schon erstaunlich, was Sie aus den beiden Sätzen von Herrn Gauck herauslesen, wo er sie doch mit dieser Stimme sagte. Es sind übrigens Sätze, die man nicht unbedingt für falsch halten muß. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Und auch nicht auf den zweiten. Man könnte an dieser Stelle mit Levinas sprechen, mit Derrida und Sarah Kofman oder mit Maurice Blanchot. Aber das tut nichts zur Sache. Es gibt bestimmt noch weitere Lesarten, in irgendeinem Kontext verortet, auf diversen Metaebenen beheimatet, mehr oder weniger intelligent, um als kleine Steine, auf die große Kette der Medien gezogen, einen Tag zu leuchten.

     

    Jedenfalls was ich über das Gedenken sagen kann, die Art, wie wir gedenken, diesen ganz und gar abstoßenden Zirkus, den wir ums Gedenken veranstalten, ist das, was ich bereits anderswo gesagt habe: "Jedes Jahr, wenn ich mitbekomme, wie die Eliten in diesem Land ihre offiziellen Gedenkorgien für die im Dritten Reich von den deutschen Nazis ermordeten Juden abhalten, kommt mir das große Kotzen.

     

    Eine furchteinflößende Bande von Höflingen, die das Gedenken als monströse heuchlerische Sauerei zelebriert und sich zur selben Zeit einen Dreck um die Gegenwart ihrer eigenen Kinder schert. Wenn ich diesem Pack zuhöre, daß wir nicht vergessen dürften, könnte ich vor lauter Wut stundenlang schreien. Es sind übrigens auch diese Leute, die behaupten, daß eine nationale Gedenktafel, ähnlich der Memorial Wall für die Angehörigen der US-Streitkräfte, die im Vietnamkrieg gekämpft haben und gefallen sind, für die mißbrauchten und ermordeten Kinder eine völlig überdrehte Forderung sei. Als hätten wir nicht in einem Krieg gekämpft und wären nicht in diesem Krieg gefallen oder verwundet heimgekehrt.

     

    Wie viele Namen von getöteten Kindern könnten wir wohl in diesem Land in so eine Mauer einmeißeln? Wie viele von den fünfzigtausend Kindern, die weltweit jedes Jahr ermordet werden, gehen auf unser Konto? Wie viele von den 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Jungen, die überall auf der Welt zum Geschlechtsverkehr gezwungen und geschlagen werden, werden bei uns zum Geschlechtsverkehr gezwungen und geschlagen? Wie viele von den anderthalb Millionen Mädchen, die jedes Jahr in die Prostitution gezwungen werden, machen hier und für unsere Männer die Beine breit? Sechs Millionen Kinder, die in Sklaverei vegetieren, wie viele davon bei uns? Jedes dritte bis vierte Kind, sagen die einen. Jedes siebte bis achte Kind, sagen die anderen. Wie auch immer: es sind viele.

     

    So viele, daß man ohne weiteres von einem massenhaften Mißbrauch von Kindern auch bei uns sprechen kann. Ich denke an die Haut eines Kindes, wenn ich nach einer Entsprechung zu der zwei Meter hohen Bronzestatute der Three Soldiers in der Nähe der Memorial Wall in Washington suche, jenen drei Soldaten in ihren typischen Vietnamuniformen. Mir fällt nur die Haut ein. Ich denke sofort daran. An ihre Haut, die die Kinder buchstäblich zu Markte tragen.

     

    An die weiche, zarte Haut eines Kindes, das an einem Sommertag am Strand ist und dort spielt. Wie nackt und schutzlos es ist in diesem Krieg. Es hat nicht einmal eine Uniform. Seine Haut ist das Ehrenkleid. Also kämen für eine Bronzestatute am ehesten wohl drei nackte Kinder, die am Strand spielen, in Frage. Man müßte den Sand auf ihrer Haut sehen, die Wassertropfen, die im Licht der Sonne glitzern. Die sagenhafte Schönheit ihres Blicks, wenn sie die Endlosigkeit des Meeres betrachten, den unendlichen Himmel oder den Flug der Möwen." Was ich sagen will: Jeder Artikel über den Holocaust, ob mit oder ohne Herrn Gauck oder wem auch immer, ist ein Artikel weniger über die Kinder und ihr Überleben in den postmodernen Lagern.

     

    Richard Wolf

    http://vizekonsul.blogspot.com/

  • D
    Dani

    Danke für die schönen Worte. Ich warte ja nur noch auf den ersten T-Shirtversand, bei dem "Ich bin stolz ein Antideutscher zu sein" für wenig Geld erhältlich ist. Bis dahin wünsche ich mir, dass jene Antideutschen endlich begreifen mögen, dass statt des gefühlten "strukturellen Antesemitismus" erstmal die real existierende Gutbürgerlichkeit des "dafür gibt es eine plausible Erklärung"-Antisemitismus das größere Problem zu sein hat. Auch wenn jetzt alle denken, das Habermass wäre voll, so steht hier doch noch ein argumentfreier Satz.

  • B
    Bastian

    Danke Danke.

     

    Ich wußte schon nicht mehr ob ich mich in meiner Interpretation des Gauckschen Geschwurbels verrannt habe oder Lobo das Ding mit zu viel guten Willen gelesen hat. Ich habe ebenfalls darüber geschrieben.

     

    An anderer Stelle faselt er auch von "überfremdung" und betont den verpönten Begriff bewusst zu benutzen. Gauck fällt öfters über den rechten Rand. Die Grünenmitglieder sollten mal bei den oberen nachfragen, was das soll. Wer noch was über den rechten Gauck lesen will:

     

    http://www.freitag.de/community/blogs/bastian84/joachim-gauck-ueberfremdung-und-liebe-zu-deutschland

  • BE
    Barbara Ertel

    Nachdem ich das Zitat ausführlicher von Gauck gelesen habe, kann ich Gauck nur zustimmen. entnehmen.

     

    Da dies der gleichen Ursache entspricht, wie alle anderen Heilsbringerthesen, sehe ich in Gaucks Warnhinweis, hier zu einer bodenständigen Betrachtungsweise zurückzufinden, nur einen gesunden Menschenverstand, der die Gefahr seiner eigenen Religiösität erkannt hat.

  • JJ
    Jacob Jung

    Joachim Gauck beruft sich in seinen Schlussfolgerungen immer wieder auf die Schriften von Hannah Arendt, die ihren Begriff vom „loss of reality“ vor dem Hintergrund ihrer Beobachtungen im Nachkriegsdeutschland prägte.

     

    Was Gauck allerdings übersieht oder doch zumindest verschweigt ist die Tatsache, dass Hannah Arendt ausschließlich den Nationalsozialismus und den russischen Stalinismus als totalitär beschreibt. Nach ihrer Definition gehören weder der italienische Faschismus, noch der Franquismus oder das System der DDR zu den totalitären Systemen.

     

    Die Differenzierung ergibt sich nach Arendt aus der Frage, ob sich eine Diktatur auf sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens, nicht nur auf die politischen, bezieht, ob in ihrem Zentrum eine Massenbewegung steht , ob Verbrechen und Massenmorde die Regel sind und ob sie vom Streben nach Weltherrschaft geleitet ist. Ohne Zweifel trifft keines dieser Kriterien auf das DDR-System zu. Folglich lassen sich Hannah Arendts Beobachtungen und Schlussfolgerungen nicht auf die ostdeutsche Geschichte übertragen, wie es Gauck dennoch tut.

     

    Weiter: http://jacobjung.wordpress.com/2012/02/22/der-gauck-die-netzgemeinde-und-die-anderen/

  • S
    scardanelli

    Mit diesem Beitrag, so lang und umständlich und pseudo-originell und -intellektuell er auf formuliert ist, beweist Deniz Yücel nur eins (und er ist wahrscheinlich der einzige, der es nicht merkt): dass er intellektuell Meilen unter Gauck steht, weil er es wirklich nicht versteht, was Gauck sagen will ...

     

    Naja, im Gegensatz zu Daniel Bax versucht er wenigstens, differenziert und intellektuell rüberzukommen, während besagter Bax nur billigstes eindimensionalstes bashing betrieben hat - aber das ist man von Bax ja gewohnt, auch bei seinem beliebten Islam-Thema merkt man nicht nur immer, dass er von seiner Lieblings(!!!)-Materie nicht die geringst Ahnung hat, sondern fragt sich auch, wie es wirklich sein kann, dass jemand der so falsch denkt und simpel schreibt, irgendwo als Journalist angestellt sein kann ... arme TAZ ... aber hauptsache, auf Linkspartei-Linie, was? ;-)

  • MR
    Michael Radziej

    Ich denke, Herr Yücel hat nicht verstanden, was Gauck mit seinem Vortrag wollte; Gauck bezieht sich auf Bücher von Zygmunt Bauman, und es geht ihm darum, welche Rolle der Holocaust in der europäischen Erinnerung, wenn es so etwas gibt, spielen kann - wo andere Völker eine andere Perspektive einnehmen, und wo neben dem Holocaust auch andere Völkermorde geschehen sind. Überhöhung bezieht sich hier auf die Frage, inwieweit der Holocaust in Beziehung dazu gesetzt werden darf; das ist eine Frage, die sich im Rahmen einer Stiftung, deren Zweck auch Völkerverständigung ist, stellen muß.

     

    Aus meiner Sicht: Holocaust spielt natürlich im Moralsystem eine herausgehobene Rolle. Daß Gauck als Pfarrer Schwierigkeiten hat, Moralvorstellungen von Atheisten zu begreifen, ist sicher richtig. Seine Formulierung gefällt mir nicht.

     

    Er redet aber nicht von einer "Ersatzreligion der Gottlosen", das ist weder sein Inhalt, noch sein Ton, und schon gar nicht die Absicht dieses Redebeitrags. Und schon gar nicht kann man Gauck vorwerfen, er verweigere sich den "erkenntnistheoretischen Instrumentarien der Aufklärung" - hallo, mal die Literatur zu seinem Vortrag durchgesehen?

     

    Im ganzen Beitrag kann überhaupt nicht die Rede von Antisemitismus sein, vielmehr mündet diese Diskussion in folgenden Satz:

     

    "Zu lernen ist: Eine Gedenkkultur, die eigene Leiden aufbewahrt und für die Nachkommen aufbereitet, darf eine andere Gedenkkultur, die das gleiche mit »ihren« Opfern tut, nicht in den Schatten, den Erinnerungsschatten stellen."

  • D
    Duroy

    Ohne dass ich jetzt groß Joachim Gauck verteidigen will oder ihn gar für eine Supernummer im Bundespräsidialamt halte: Dieser Kommentar dreht dem Pfaffen doch ziemlich das Wort im Mund herum. Was Gauck doch nur ausdrücken wollte - und damit ist er ganz auf einer Linie mit Hannah Arendt (und damit sogar im linken Mainstream):

     

    Der Holocaust ist kein Werk einer mystischen bösen Macht, etwas Unerklärliches oder Negativ-Quasireligiöses, sondern von Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gemacht. Die Banalität des Bösen eben. Wer den Holocaust aber auf die Monster-Ebene hievt, verhindert eine Aufarbeitung des Massenmords. Unterschlägt, dass Millionen mitgemacht haben, aktiv oder passiv. Ich sehe da keine Verharmlosung, sorry.

  • M
    meinemeinung

    hundert prozent meine meinung ....

  • D
    dielendieb

    So gering ich Herrn Gauck auch schätze, aber worauf er mit dieser Rede hinauswill, bedarf einer ausführlichen Analyse und wird sich wohl dennoch einer definitiven Entscheidung entziehen. Dabei helfen zementierte Deutungen ebenso wenig wie der erzwungene Versuch, sämtliche anderen als haltlos zu entlarven.

     

    Aus meiner Sicht ist ein jeder Tag auf diesem Planeten bis zum Rand gefüllt mit unzähligen kleiner Shoas, die in ihrer sie auszeichnenden Willkür und Perfidie den Geschehnissen im Dritten Reich in nichts nachstehen. Dass sie nicht im selben Stil und mit derselben industrialisierten Herangehensweise verfolgt werden, liegt in manchen Fällen an der Unverfügbarkeit der nötigen Mittel, in anderen an der Unzumutbarkeit gegenüber den Nutznießern.

     

    Es ist immer schwer, nicht als ein Verharmloser der "Shoa" dazustehen, Menschen werden in der Regel jedoch immer gewillt sein, alles, was nicht an dieses Ereignis heranreicht, als akzeptabel zu deklarieren und hinzunehmen. Es geht mir aber nicht darum, die Shoa irgendwie herabzustufen; das darf unter keinen Umständen passieren. Es geht mir um die Erkenntnis, dass um uns herum Dinge ähnlicher Qualität und Intensität passieren und das Tag für Tag für Tag, wenn auch nicht im selben quantitativen Ausmaß.

     

    Worauf Herr Gauck hinauswollte, wird sich nicht mit letzter Sicherheit eruieren lassen. Das ändert jedoch nichts an seiner mangelnden Eignung für das Amt.

  • A
    Anti-Yücel-BI

    Wann bildet sich die Bürgerinitiative "Volksverhetzer Yüxel raus aus Deutschland"? Ich wäre sofort dabei! Und darf ein Bundespräsident, wenn er schon inhaftierte Terroristen begnadigen kann, auch Terrorprediger ausweisen lassen?

     

    Vielleicht kommen wir dem mit dem neuen BP ja bald näher. Bis dahin, Yüxel: Halten Sie sich aus unseren Angelegenheiten raus! Ob wir Herrn Gauck, Herrn Schramm oder sogar Herrn Wulff als BP haben, geht Sie nichts an.

     

    Und wenn Sie sich so gern mit dem Holocaust beschäftigen - was war denn mit Ihrem Holocaust an den Armeniern? Schon mal was von gehört?

     

    Yücel abschieben jetzt!

  • J
    jooopi_!?

    wow, einer der besten artikel die ich auf taz.de seit langem gelesen habe - geht doch! und sascha lobo sitzt jetzt bestimmt ums eck im liebling und schlürft chailatte.

  • GG
    Guff Gernsohn

    Wo bleiben die vielen lustigen Kommentare wie vorgestern? Das war doch ein richtiger Spaß.

    anke, für diese Art von Kommentaren.

  • HM
    hilf mir

    Mit christlichem Antijudaismus hat der Judenmord so wenig zu tun, als wenn ich behaupte: Die Aufklärung ist schuld. Was völlg fehlt bei atheistisch oder religiös, ist, dass es EINEN RASSENWAHN gab. Die Menschen wurden nach Rassen eingeteilt, medizinisch vermessen von Nervenärzten, um diese Annahmen wissenschaftlich zu begründen !! Das Christentum wollten und mussten die Nazis zu diesem Zwecke früher oder später überwinden.

     

    Himmler war ja Hindu, von der dortigen Klasseneinteilung begeistert. Genauso könnte ich heute einen ''Kampf gegen den Hinuismus'' ausrufen statt gegen Gauck. Der Artikel ist so unselig, und EIN Grund, warum einer Freundin von mir keine taz mehr liest. Er bestätigt im übrigen die NAZI- Masche, sich selbständiges Denken abzugewöhnen durch mediale Hetzerei.

  • I
    I.Q

    Ja was denn nun, wird der Holocaust missbraucht oder nicht? Und ist nicht nicht seine ständige Heraushebung nicht auch eine Loslösung von all jenen Verhältnissen und Umständen die ihn ermöglichten? Ist der Umgang mit ihm nicht auch dafür da, das viele der Verhältnisse, Umstände und der sie tragende Personenkreis auch nach 1945 bis heute weiter ihr Unwesen haben treiben können?

     

    Ich glaube zwar nicht, das Gauk damit hat aufzeigen wollen, die Hinwendung zum Holocaustgedenken läßt die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ausführenden Faschismus und der hinter sie stehenden Wirtschaft verblassen.

     

    Dennoch, wenn Gauk mal hier oder dort einen Aspekt aufgreift und in die Runde schmeißt, dann ist er ja ohnehin nicht der einzige der das macht. Damit aber müssen sich die auseinandersetzen, die ihn als Lichtgestalt, Messias oder sontwie abgehoben haben verkaufen wollen.

     

    Mein Standpunkt zum Klimawandel, Bankenkrise, Israel oder dem Autoverkehr mache ich doch nicht davon abhängig, ob ein BP in spe das teilt.

  • K
    Klemens

    Also werter Herr Ücel, es wäre besser gewesen, wenn sie nicht geschrieben hätten. Dann wäre ihre Unfähigkeit, Texte zu analysieren und zu deuten wenigstens im Verborgenen geblieben. Aus der angeführten Rede, gar aus den angeführten Zitaten eine Verharmlosung des Holocaust herauszulesen ist ungefähr so unredlich wie Eskimos Kühlschränke zu verkaufen.

     

    Aber darum ging es ihnen auch gar nicht, sonst hätten sie es beim Stinkstiefel nicht belassen dürfen. Sie ärgert maßlos, dass G. Nationalsozialismus und Kommunismus auf eine Betrachtungsebene hebt. Aber damit liegt er goldrichtig. Die DDR war ein krimineller Unrechtsstaat und jeder, der das leugnet und nicht wahrhaben will, zeigt, wie totalitär verknotet das eigene Denken geworden ist.

     

    Ihre Scheinheiligkeit in der Argumentation ist widerlich - ebenso wie der DDR-Unrechtsstaat und seine Wasserträger.

  • O
    Ocopicz

    Würd das Zitat so lesen, dass er das Sakrale am Holocaustgedenken bemängelt. Das könnte nämlich dazu fúhren, dass eine Analyse ausbleibt und der Blick für eine pottentielle Wiederholung verstellt.

     

    Der Holocaust war bis damals einzigartig, dass heisst nicht, dass er das bleiben wird. Klar Kommunismus und NS-Zeit muss man getrennt behandeln und kann sie nicht in einen Topf schmeissen. Aber kein plan was irgendwer mal zu irgendwas in irgendnem verfickten buch geschrieben hat. Mir fehlt an der Stelle der Beleg, den Du zu anfanng so rechthaberisch bemängelt hast..

  • O
    Oho

    Sieh an, der Herr Yücel kann ja noch mehr als trashige Parodien, einigermaßen lustige Satiren und beißende Polemiken. Ich bin beeindruckt, selbst wenn mich die Argumentation nicht ganz überzeugt. Aber dass wir mit Herrn Gauck in Sachen Geschichtsdiskurs um einige Jahrzehnte zurückfallen könnten, leuchtet mir ein.

  • T
    Tommy

    Sehr schöne Replik.

     

    Schade, dass Lobo sich für seine Kritik am Umgang mit Zitaten im Internet als Beispiel ausgerechnet das Thema "Gauck" ausgesucht hat, von dem er nichts versteht. Naja, vielleicht wollte er sich nur um eine Festanstellung bei einem der Gauck-Fanzines Spiegel, Welt oder Bild bewerben.

  • W
    Wanja

    Jungejunge, das strittige Zitat lässt sich tatsächlich verschieden kontextualisieren. Der Autor des Artikels gibt sich hier viel Mühe, um den Urheber des Zitates abzukanzeln. Das bringt mir als Leser keinen Gewinn.

  • T
    Tyrfing

    Danke für diesen Kommentar 8)

  • I
    Ipinsel

    Entschuldigen SIE aber sie sind so ein dummes A-LOCH

     

    Ich kenne genug Leute die bei der Gauck Behörde gearbeitet haben. ich glaube nicht das sie sich mal persönlich mit Herrn Gauck auseinandergesetzt haben. Hauptsache radikal und Anders sein. mir wird schlecht bei solchen Menschen.

     

    Auf jeden Fall sollte man die TAZ boykottieren!

  • CI
    claas Iegold

    Lieber Herr Yücel,

     

    warum schreiben Sie denn sowas. Ich verstehe das nicht, aber darauf würde ich wirklich gerne mal eine aufrichtige Antwort von Ihnen wissen. Außer die, dass das ihre Arbeit sei. Naja.

     

    Mir scheint jedenfalls, Gaucks Aussagen hätten zum Teil einen beschreibenden Charakter. Er beschreibt, wenn auch etwas diffus, wie aus dem Holocaust (und er bietet dazu auch eine, ebenfalls etwas diffuse Milieu-Erklärung an) eine Art Religion werden kann.

    Ob Sie das ebenfalls für möglich halten oder nicht, dazu schreiben Sie leider nichts. Dabei ist das doch die interessante Frage: Kann man sich in dem Gedanken, dass der Holocaust das absolute Böse ist, ebenso metaphysisch geborgen fühlen, wie in dem Glauben an einen Gott?

     

    Wie denken Sie denn darüber? Dazu schreiben Sie leider nichts.

    Sie schreiben nur, dass sowas nicht geht, dass der wie G. wie S. ist, und der hat den verharmlost, bäh. Warum dann noch Stinkstiefel? Naja. Wie auch immer,

    herzliche Grüße, C. Iegold

  • P
    Plenk

    Herr Yücel, der Artikel zeigt, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, "Der Stinkstiefel Gauck", erkennbare Stärken in Sachlichkeit und Niveau

     

    Der Feststellung, Gauck verharmlose den Holocaust, kann ich anhand dieser Textpassage allerdings nicht beipflichten - trotz der Verrenkungen, die Sie unternehmen, um Ihre These zu untermauern. Ich erinnere mich zudem an eine Rede, in der er klar deutlich gemacht hat, dass der Nationalsozialismus nicht mit dem Kommunismus gleichzusetzen ist.

     

    Dass Gauck auf Tabubruch aus war, finde ich ebenfalls abwegig. Mit Ihrem Grundanliegen, dem Leser Joachim Gauck madig zu machen dringen Sie, jedenfalls bei mir, nicht durch.

  • F
    fritz

    Es ist schon hilfreich für den Diskurs, wenn man die Einzigartigkeit des Holocaust begründet und nicht nur als Dogma vertritt. Der Holocaust ist in mancherlei Hinsicht einzigartig (und ergo insgesamt einzigartig), in anderen Aspekten aber anderen Menschheitsverbrechen ähnlich (bspw. was die nackten Vernichtungszahlen angeht).

     

    Die Sprache von Gauck ist die eines Theologen seiner (schuldkomplexbeladenen) Generation, aber worauf er in dem zitierten Text hinaus wollte ist doch eher, dass das dogmatische Gesamturteil "einzigartig" vielleicht den Blick auf die Facetten des Holocaust verstellt und damit einer Analyse, Diskussion und Einordnung dieser Facetten und damit des Gesamtphänomens erschwert. Daraus den impliziten Antisemitismusvorwurf (der ja im Vorwurf der "Relativierung" des Holocaust immer mitschwingt), ist viel zu hart und mE stinkstiefeliger, als es Gauck selbst sein mag.

     

    Um mal einen großen deutschen Dichter zu zitieren: "Ich werfe einen Begriff in den Raum, um ihn hernach verdruckst zurückzunehmen. Aber das Wort, auf das es ankommt, ist ausgesprochen oder angedeutet, auf jeden Fall gesagt und beim Publikum angekommen. Der Rest ist Kopfkino." Genau das haben Sie getan, Herr Yücel. Das Wort "Antisemit" steht im Raum, das Kopfkino ist eingeschaltet. Daher ist es auch zu spät, wenn sie das jetzt "verdruckst zurücknehmen", aber angemessen wäre es trotzdem.

  • B
    beasiby

    Sehr ärgerlich und der TAZ nicht würdig! Offensichtlich nützt es auch nicht, ein Zitat umfangreicher abzudrucken, wenn man dann doch nicht in der Lage zu sein scheint, es sachlich zu analysieren - dem Autor geht es wohl nur darum, seinen persönlichen Haß unterzubringen. Mit einer verschwurbelten Sprache (außerdem grammatisch nicht immer korrekte Satzkonstruktionen: da war wohl viel Druck und wenig Ratio am Werk). Sucht Euch bitte klügere Komentatoren!! Kommentar hier eingeben

  • AB
    Andre Boine

    Ich muss es sagen: die TAZ hat einen neuen Leser.

  • TH
    Tom Hagenlocher

    dieser text ist schlicht und wirkt so widerlich wie in etwa das aussehen des herrn yücel auf dem beigefügten autorenfoto:

     

    mensch, nimm doch wenigstens deine brille ab. es muss ungeheuer spass machen, einen zukünftigen bundespräsidenten mal eben so und natürlich mit aus dem zusammenhang geholten textzitaten runter zu machen. wo kommt der mann her ?

  • H
    Hajü

    pars pro toto, bravo! In diesem Schaukampf so sauber argumentiert.

    Lässt in mir den Glauben an das interlektuelle Profil der taz wieder aufleben.

  • M
    Malte

    Na, dann können wir ja keinen besseren Vertreter des Klischeedeutschen bekommen. Hoffentlich muss er dann nicht gehen weil er oberlehrerhaft einen Rechtsüberholer mit einem verkehrsgefährdenden Manöver in den Graben geschubst hat.

  • T
    tommy

    Die bisherigen Krawallartikel von Herrn Yücel waren mir eigentlich recht egal (teils waren sie ja auch ganz amüsant, teils so überzogen, dass sie nicht ernst zu nehmen waren), aber hierzu möchte ich doch zu einigen Punkten etwas äußern (zu einer längeren Auseinandersetzung habe ich keine Lust).

     

    Ich räume gleich vorweg ein, dass ich (zumindest nach taz-Sicht) politisch weit rechts stehe und mit Diskussionen über die Singularität der NS-Judenvernichtung (faktisch wohl durchaus gegeben; nur lehne ich die daraus angeblich resultierenden Lehren für mein persönliches Verhalten ab) eigentlich wenig anfangen kann, da sich ihr Sinn mir nicht unbedingt erschließt.

     

    Zunächst zum Thema Nazis und christlicher Antijudaismus: Christlicher Antijudaismus ist sicherlich eine wesentliche Vorbedingung für modernen Antisemitismus. Das müssen christliche Kirchen anerkennen (und tun es im Übrigen oft auch). Wahr ist aber auch: Führende Nazis hatten Sympathien für Neo-Heidentum und lehnten das Christentum als "artfremd", "Gift jüdischen Ursprungs" etc. ab. Hätten die Nazis gewonnen, wäre es über kurz oder lang auch den Kirchen an den Kragen gegangen. Übrigens wurden auch Millionen von Christen Opfer der Nazis.

     

    Zeigt Yücel bereits hier einen Mangel an Differenzierung (oder schlicht an historischem Wissen), toppt er das aber locker mit folgendem Absatz:

    "Doch der Nationalsozialismus hat nicht nur wie der sowjetische Stalinismus oder der italienische Faschismus Oppositionelle drangsaliert und ermordet. Das Besondere war, dass er einen Teil seiner Bürger (und später einen Teil der Unterworfenen in den besetzten Gebieten) aller Bürger- und Menschenrechte beraubte, ehe er sie industriell ermordete. Zwischen 1933 und 1945 entsolidarisierten sich die meisten deutschen Bürger von ihren jüdischen Nachbarn, untereinander aber kuschelten sie sich zur Volksgemeinschaft zusammen. "

     

    Im Stalinismus wurden nicht nur "Oppositionelle" "drangsaliert", sondern ganze Gruppen, sozial (Kulaken), aber auch durchaus ethnisch (etwa Polen bei den "nationalen Operationen" 1937/1938) definiert, verfolgt, entrechtet und teilweise auch physisch vernichtet. Es stimmt, dass das alles nicht Ausmaß und Systematik des NS-Judenmords aufweist und es überhaupt viele Unterschiede zwischen beiden Systemen gibt (interessant hierzu Michael Geyer (Hg.), Beyond totalitarianism : Stalinism and Nazism compared). Es handelt sich aber zweifellos um Massenmord. Und die Opfer wurden nicht primär Opfer wegen ihrer politischen Haltung (also für das "was sie taten"), sondern durchaus für das "was sie waren".

     

    In diesem Sinne ist Yücels Wortwahl verharmlosend. Sicherlich gibt es teils fragwürdige (etwa extrem-nationalistische oder antisemitische) Motive für die Betonung kommunistischer Verbrechen und auch Übertreibungen. Aber kommunistische Verbrechen sind Teil der europäischen Geschichte und es ist überfällig, dass auch Linke wie Yücel ihr Ausmaß begreifen und sich nicht hinter der bequemen Rede von der Singularität der Judenvernichtung verstecken.

     

    Bizarr wirkt dann auf mich der Verweis auf die "Entsolidarisierung von den jüdischen Nachbarn". Stimmt natürlich in gewissem Sinne (auch wenn viele, wenn nicht sogar die meisten, Deutschen wohl keine jüdischen Nachbarn hatten - dafür gab es einfach zu wenig Juden in Deutschland), ist aber wohl kaum der Grund, warum der Holocaust singulär ist. Denn Hauptopfer des Holocaust waren nicht Juden aus Deutschland (so furchtbar deren Schicksal oft war), sondern Juden in Polen, dem Baltikum, der Ukraine und anderen ost- und südosteuropäischen Ländern. Mit seiner Fixierung auf deutsche Juden verharrt Yücel bizarrerweise in der traditionellen Ignoranz gegenüber der Masse der Holocaust-Opfer.

     

    Man könnte sicherlich noch mehr sagen, aber dazu habe ich weder Zeit noch Lust. Insgesamt lässt sich sagen, dass ein bißchen mehr historisches Wissen Herrn Yücel nicht schaden würde.

  • AH
    Alfred Huber

    Könnte es nicht sein, dass Gauck hier etwas ganz anderes will? "Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen."

     

    Möglicherweise liegt der Aussage viel eher die als unangemessen empfunden Erfahrung zugrunde, dass sich mit der Dämonisierung des Holocaust die Mehrzahl der Deutschen aus der direkten Verantwortung stehlen will, die von manchen Historikern geteilte Ansicht, dass lediglich die Eliten Verantwortung trugen? Die Analyse des "banalen Bösen" käme auf einer quasireligiösen Ebene tatsächlich zu kurz. Könnte es nicht auch sein, dass wir bei der Erwähnung des Holocaust quasi reflektorisch dämonisieren, um uns selbst zu schützen?

  • P
    Parsival

    Denise "Gedankenpolizei" Yüksel beim Häuten der Zwiebel. Ist nicht mal wieder Fussball?

  • M
    mehrdad

    eine ganz billige nummer. die (zusammen mit JW) mit abstand antiisraelischste zeitung deutschland wirft jemanden antisemitismus vor. das ist so, als würde ein ultralinker einem demokraten mangelnde demokratiefähigkeit vorwerfen.

     

    bitte veröffentlichen. wie sagt die linke so schön? die freiheit ist die freiheit des andersdenkenden.

  • DK
    Der Katyn-Jugoslawe

    "Doch der Nationalsozialismus hat nicht nur wie der sowjetische Stalinismus oder der italienische Faschismus Oppositionelle drangsaliert und ermordet."

     

    Das ist nun eine Verharmlosung sowohl des italienische Faschismus als auch des Stalinismus. Im Grunde machen Sie das Gleiche, was Sie Gauck vorwerfen: ach, es war doch alles halb so wild, wen interessieren schon 15 Millionen Tote phhh, peanuts ...

  • GR
    Gauck rockt

    "an wen richtete er diesen Appell?" ..An Leute wie Sie! Die diesen Judenmord in der Nazizeit auf unsere Zeit übertragen und versuchen daraus Kapital zu schlagen. ( In Ihrem Fall, in Form von Buchstabensalt neben Werbung auf meinem Monitor)

     

    Und den Beweis liefern Sie sogar selbst Herr Yücel "Dieses Bedürfnis nach Schuldabwehr hat Gauck schon etliche Male demonstriert" Welche Schuld hat den Herr Gauck bei den Judenmorden auf sich geladen!?

  • LS
    Lascha Sobo

    Deniz Yücel. Was soll man sagen?

     

    Kurz: Es ist ein geltungssüchtiger Stinkstiefel, der derzeit Redakteuer einer eher unbedeutenden Zeitung dieses Landes ist. Aber er ist sicher nicht erste und wird vermutlich nicht der letzte bleiben.

  • L
    Leonie

    GENIAL!

    DANKE!

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Im Artikel fehlt die Anmerkung des Stalin-Hitler Pakts, welches als ideologische Gefärbtheit betrachtet werden könnte, wenn es denn um die Allumfassendheit gehen soll.

     

    Der Artikel reicht nicht an die Kritik über die Holocaust-Industrie ran. Diese betrifft uns aktuell. Also wie spiegelt sich die Vergangenheit in der Gegenwart wieder. Nehmen wir da den Gasa-Streifen, welcher oft als größtes Konzentrationslager der Welt bezeichnet wird.

     

    Irgendwie hat man das Gefühl, dass ein rotes Tuch gezeigt wird aus (nichtigem) Anlass.

  • K
    KFR

    endlich wieder normale Zeiten in Teutschland ;-)

    man denkt wieder

     

    Tip man kann auch Texte und Stichworte mit Vor-Hintergrund-Farbe markieren

  • G
    gottvater

    lieber herr yücel,

     

    sie denken scharf, doch sie übertreiben die psychologisierung ihrer eigenen annahmen. ich selbst denke, dass herr gauck mit vorsicht zu genießen sein muss und nichts anderes darstellt, als den einzug des papsttums in der politischen landschaft deutschlands - trotzdem denke ich, andere aspekte schwerer wiegen zu sehen, als die von ihnen ausgeführten:

     

    herr gauck spricht schlicht eine warnung aus und zwar davor (und natürlich aus seiner religiösen warte heraus gesehen, was zudem, da er sich dessen sehr bewusst zu sein scheint, absolut gerechtfertigt ist) dass durch eine seltsame form der überhöhung des holocaust, wie er sie der moderne zuweist, die nicht religiös definiert und fundiert ist, eine ausschließlich rationalistische sicht der moderne schlicht eines zeige: das böse. dieser mythenbildende prozess behindere die aufarbeitung des holocaust sowie dessen lösung - insofern lehnt er keine schuld ab, sondern akzeptiert sie auf erstaunliche weise - wiederum in religiösem sinn, sprich, lösung durch die vergebung gottes. von seinem standpunkt also gerechtfertigt und - wie ich finde - durchaus nachvollziehbar.

     

    der fehler in seiner argumentation und wohl in seiner dialektisch geformten logik ist vielmehr der, dass er dem rationalismus mythenbildende (religiöse) kräfte unterstellt; was denn nun? rational oder nicht rational? dann liegt er mit seiner vermutung genauso daneben, wie sie, leider, lieber herr yücel.

  • DY
    Deniz Yücel?

    Deniz Yücel? Schon wieder? Ist das das Ergebnis wenn die taz "integriert"? Statt gib misch deine Handy, dann so dummes Zeug wie Gauck zum Nazi, Menschen-, Internetfeind und Stinkstiefel zu machen, weil er nicht linksextrem ist, keine sozialistische Demokratur fordert und auch noch die gute DDR nicht verteidigt hat?

     

    Dann auch noch die verbrechen der Linkspartei nicht unter den Tisch gekehrt! Villeicht sollte man das mit der Integration lassen. Was Vorwürfe, verbogene Realitätsvorstellung etc. angeht ist Deniz Yücel ja doch nicht weit weg von Leuten die behaupten die Nazideutschen würden türkischen Kindern Gummibärchen geben, damit diese dank der auch Schweinefett enthaltenden Gelatine danach in die Hölle kommen. Nur haben die Leute nicht ein Forum in der taz und beleidigen dort einen der anständigsten Leute die wir haben.

  • DB
    Detlef Borchers

    Wo steht das denn mit der "Überhöhung", Herr Wagner?

  • KK
    Klaus Kempter

    Es geht zwar um ein eigentlich unbedeutendes Amt: Wer hätte sich schon je für den Bundespräsidenten interessiert (die Namen braucht man nicht aufzuzählen)? Jetzt wird es aber doch irgendwie ernst, denn Gauck wird sich wöchentlich mit seinem verschwiemelt-wichtigtuerischen, reaktionären und antisozialen Geseiere auf allen Kanälen verbreiten.

     

    Eine Art Sabine-Christiansen-Solo-Dauer-Sendung mit den üblichen Rede-Versatzstücken: "Gürtel enger schnallen", "über unsere Verhältnisse gelebt", "Eigeninitiativ" . Und dann noch: "die beiden deutschen Diktaturen" etc. - vielen Dank also der taz für diese kritische Begleitung des heraufziehenden Übels. Aber schön auch, dass Claudia Roth und Jürgen Trittin sich so freuen können. Endlich mal wieder gewonnen - muss ein großartiges Gefühl sein.

  • LG
    Lobo Gut

    Kann man das Niveau von Sacha Lobo noch unterbieten? Das Internet scheint so unwichtig zu sein wie eine Nazidemo. Viel Laerm um Nichts!

  • M
    Matthias

    Ich weiss nicht, was ich schlimmer finden soll. Den Kommentator und seinen Kommentar. Oder die TAZ, die so einen Kommentator beschäftigt.

     

    Der Herr windet sich in seiner "Replik" wie eine Schlange. Man hat halt gerne unrecht, nicht wahr. Und erst recht, wenn man wie offensichtlich dieser Herr, eine ideologische Brille auf hat.

     

    Die Nazikeule auszupacken ist der dickste Knüppel im Sack der deutschen Medien. Das auf die hier geschehene Art zu tun ist aus meiner Sicht eine Mischung aus verleumderisch und schäbig. Frei nach dem Motto: Irgendwas bleibt immer hängen.

     

    Wer rettet uns vor Präsidenten wie Wulff? Und wer rettet und vor Kommentatoren wie diesem und damit (leider) Medien wie der TAZ? Immer wieder toll zu sehen, wie Leute, die Teil der Lösung sein wollen am Ende Teil des Problems sind.

  • A
    Anne

    Ok, inzwischen dürfte klar sein, die Bürger verachten Gauck und wollen ihn nicht als Bundespräsidenten.