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Es werden wahrscheinlich noch mehr Fahrverbote bei uns in Deutschland kommen. Das war abzusehen. Für mich stellen diese Fahrverbote einerseits eine Benachteiligung einer gewissen Menschengruppe dar, andererseits dient es in einem kleinen Maße der Gesundheit der Allgemeinheit. Meine Meinung dazu ist daß die Behörden, die Verantwortlichen versagt haben, sie haben ihren Job nicht richtig gemacht. Auch der Industrie, der Politik usw. hange ich schwerwiegende Versäumnisse an. Wer spielt eine große Rolle in diesem Verkehr? Der Verkehrsminister natürlich in erster Linie. Und da kann ich mit Sicherheit heute sagen, daß mehrere Verkehrsminister, Herr Dobrindt an erster Stelle, sein Vorgänger usw. eindeutig versagt haben. Das Problem ist nicht damit gelöst indem ich Fahrverbote ausspreche, indem ich die Güter von der Schiene auf die Straße verlege, indem ich nicht für alternative, saubere Fortbewegungsmittel suche. Ideen gibt es genug, nur keiner will sie richtig anfassen noch viel weniger umsetzen. Unsere Wirtschaft und Politik tut sich relativ sehr schwer und benimmt sich träge um ein neues Konzept zum umweltschonenden Transport eines Menschen etwas beizutragen.
Fahrverbote für den Diesel verlagern das Problem nur. Der Strom für E-Autos wird an anderer Stelle auf Kosten der dort lebenden produziert. Das ist doch undemokratisch, oder?
..."Die Verursacher, also die Produzenten von mit betrügerischer Software ausgestatteten Autos, ziehen sich derweil mit untauglichen Updates aus der Affäre" - bitte hier nicht 'unsere' Politiker, also Merkel & Co., vergessen, welche diese "untauglichen Updates" durchgewunken haben.
Für viele Aktivist:innen in den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann. Das prägt auch internationale Politik.
Kommentar Fahrverbote in Hamburg: Einstieg in den Diesel-Ausstieg
Minifahrverbote in Hamburg sind nicht genug. Aber sie werden es anderen Ländern und Kommunen erleichtern, denselben Weg zu gehen.
Super Idee: Jeder fährt mit einer Tonne Blech durch die Stadt Foto: dpa
Seit zehn Jahren gelten in Europa Grenzwerte für Schadstoffe, die 2017 in 66 deutschen Städten überschritten wurden. Die EU-Kommission hat deshalb nun Klage gegen Deutschland und fünf weitere Mitgliedsländer wegen zu hoher Stickoxidwerte eingereicht. Immerhin sterben jedes Jahr 400.000 Europäer wegen schlechter Luft. Die Verursacher, also die Produzenten von mit betrügerischer Software ausgestatteten Autos, ziehen sich derweil mit untauglichen Updates aus der Affäre.
Ist es überzogen, wenn die Stadt Hamburg nun die ersten City-Fahrverbote für die Stinkekisten ausspricht? Auf einer Strecke von knapp 2,3 Kilometern? So hat es immerhin das Bundesverwaltungsgericht im Februar erlaubt. Die AfD spricht trotzdem von einem „Schmierentheater der selbst ernannten Klimaretter“ im rot-grünen Senat, die Welt von „Anti-Diesel-Wahn“. Und für die Bundesregierung ist der Diesel, logo, eine „Zukunftstechnologie“.
Nein, die Fahrverbote sind die Ultima Ratio gegen eine verfehlte Verkehrspolitik. Hierzulande gilt weiter freie Fahrt für freie Bürger. Und das ist schlecht so. Für die Gesundheit, für die Umwelt, für die Zukunft des Technikstandorts Deutschland. Ja, die Minifahrverbote in Hamburg sind nicht genug. Ja, sie dürften dazu führen, dass die Dieselschleudern nun auf Straßen ohne Messstellen ausweichen.
Eigentlich bräuchten wir sogar Blaue Plaketten – ergo flächendeckende Fahrverbote. Das Bundesverwaltungsgericht hat festgestellt, dass die schwere Kontrollierbarkeit dieser Maßnahme nicht dagegen spricht, sie einzuleiten.
Irgendwer muss anfangen. 1892 wurde das Patent angemeldet, 2018 ist Hamburg Vorreiter dabei, endlich die Ära des Diesels zu beenden – zugunsten nachhaltiger, sauberer Mobilität. Die Verbote werden es anderen Ländern und Kommunen erleichtern, denselben Weg zu gehen. Hamburg ist der Einstieg in den Dieselausstieg. Vielleicht halten neue Dieselautos die Grenzwerte ein. Bloß: Wer wollte das nach all den Skandalen dann noch wissen?
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Kommentar von
Kai Schöneberg
Ressortleiter Wirtschaft und Umwelt
Hat in Bonn und Berlin Wirtschaftsgeschichte, Spanisch und Politik studiert. Ausbildung bei der Burda Journalistenschule. Von 2001 bis 2009 Redakteur in Bremen und Niedersachsen-Korrespondent der taz. Dann Financial Times Deutschland, unter anderem als Redakteur der Seite 1. Seit 2012 wieder bei der taz als Leiter des Ressorts Wirtschaft + Umwelt, seit August 2024 im Sabbatical.
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