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Russlands Militäreinsatz in SyrienPutins dreistes Doppelspiel

Statt des IS lässt Russlands Präsident die gemäßigten Rebellen bombardieren. Der Westen schaut zu – und sendet damit ein fatales Signal.

Syriens Botschafter für russische Angelegenheiten bei seiner Erklärung, dass Russland nur den IS bombiere. Foto: dpa

Der Zeitpunkt könnte dreister nicht gewählt sein. Da sitzen in New York die Außenminister der Welt beieinander und ringen zentimeterweise um Verständigung im Syrienkonflikt und was macht Wladimir Putin? Er beginnt schon mal seinen ganz eigenen Antiterrorkampf, der in Wahrheit der Überlebenskampf des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist.

Statt wie behauptet Stellungen des IS, bombardierten russische Kampfjets syrische Rebellen und Zivilisten, etwa in Talbiseh, nördlich von Homs. Was dort passiert, wissen wir ziemlich genau, denn das örtliche Medienzentrum arbeitet seit Jahren mit deutschen Organisationen und Medien zusammen. Die Berichte der Aktivisten lassen keinen Zweifel daran, dass Putin gegen die gemäßigten Gegner des Regimes vorgeht und somit die Terrorismusdefinition Assads übernimmt: „Terrorist ist, wer gegen mich ist.“

Wird der Kreml damit durchkommen? Es sieht ganz danach aus. US-Außenminister Kerry fordert lediglich eine bessere militärische Abstimmung, um „unerwünschte Zwischenfälle“ zu verhindern. Im Klartext: Sagt doch bitte das nächste Mal früher Bescheid. Wir gehen im Osten Syriens weiter gegen den IS vor, was ihr mit Assad über Idlib, Aleppo, Homs, Hama, den Vororten von Damaskus und Daraa macht, werden wir ignorieren. Dabei sind das genau die Gebiete, die durch Flugverbotszonen geschützt werden müssten, weil dort die meisten Zivilisten sterben.

Damit sendet der Westen eine fatale Botschaft an die Syrer: „Sorry, wir wissen, dass Assad für 95 Prozent der getöteten Zivilisten verantwortlich ist und jeden Tag eure Schulen, Marktplätze und Wohnhäuser bombardiert, aber das ist uns egal. Angst haben wir nur vor dem Terror des IS.“

In die Arme des IS

So treiben wir die Syrer entweder in die Flucht oder direkt in die Arme des IS, der sich zur Schutzmacht der Sunniten aufschwingt. Zuzuschauen, wie Syriens Zivilgesellschaft und die etwa 100.000 moderaten und syrisch-islamistischen Rebellen, die seit Jahren im Zweifrontenkrieg gegen Assad und den IS aufgerieben werden, jetzt auch noch mit moderner Technik aus Russland angegriffen werden, ist unverantwortlich. Nicht nur den Syrern gegenüber, sondern weil es unseren Interessen schadet.

Der IS würde dadurch gestärkt, was Assad dient, der zunächst alle anderen Gegner vernichten will, um am Ende als einzige Alternative zum IS dazustehen. Sämtliche gemäßigten Kräfte – Rebellen, Aktivisten, lokale Räte, kommunale Strukturen – wären dem Untergang preisgegeben. Der Krieg würde noch länger und brutaler wüten, eine politische Lösung wäre unmöglich (es sei denn, man möchte mit IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi verhandeln), Hunderttausende machten sich auf in Richtung Europa, und Syrien würde endgültig zum Sammelbecken des internationalen Terrorismus.

Ja, es geht noch schlimmer in Syrien – nicht für die Syrer, aber für uns. Deshalb muss, wer den IS bekämpfen und dabei Luftschläge mit Russland koordinieren will, zugleich Assads Bomben stoppen. Am besten mit einer Resolution des Weltsicherheitsrats, die Putin für seine internationale Allianz gegen den IS (“wie damals gegen Hitler“) fordert. Ein Gesamtpaket also – gemeinsam den IS bekämpfen und Zivilisten schützen.

Im Luftraum über Syrien fliegen bereits amerikanische, französische, türkische und russische Kampfjets (britische sind unterwegs), eine Arbeitsteilung wäre sinnvoll. Amerikaner und Russen könnten sich auf IS-Stellungen konzentrieren, Franzosen und Briten den Himmel über Aleppo und Idlib im Auge behalten und Assads Piloten daran erinnern, dass der IS nicht in den Wohngebieten Aleppos sitzt, sondern weiter östlich. Schließlich geht es speziell den Europäern darum, in Syrien Fluchtursachen zu bekämpfen, also Luftangriffe auf Zivilisten zu unterbinden. Hätten wir so eine Flugverbotszone eingerichtet? Ja, und zwar mit UN-Mandat. Putins Luftangriffe lassen einen solchen Deal leider immer unrealistischer erscheinen.

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45 Kommentare

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  • Die Al Kaida sind also jetzt “gemässigte Rebellen”. Denn es geht in Syrien um die al-Nusra-Front, und so heisst der lokale Arm der Al Kaida dort.

     

    Der “böse Putin” greift also nun unsere Freunde von Al Kaida an. Das ist an Zynismus nicht mehr zu übertreffen.

  • Ja, mag widerlich sein.

     

    Putin ergreift Partei und nimmt dafür brutale, gewaltsame Mittel. Genauso wie "wir" es in Libyen gemacht haben, wie es das NATO-Mitglied Türkei macht, wie es die USA im Irak gemacht haben und die BRD im ehemaligen Jugoslawien.

    Damit wurden Regeln verletzt, die es uns heute unmöglich machen, mit dem Finger auf die Russische Föderation zu zeigen, weil dabei zu viele Finger auf uns zurück zeigen.

     

    Zumal es den Menschen nix hilft.

    Das einzige, was wir machen könnten, wären, Luftbrücken einzurichten, die jeden in diesem Land, der nicht durch den Wahnsinn verletzt oder getötet werden will, da rausschaffen kann.

    Und um zu zeigen, dass wir auch ernsthaft Reue zeigen können, finanzieren wir das, indem wir Fischer, Schröder und alle, die damals dafürstimmten, den gleichen Weg zu wählen wie jetzt Putin enteignen und deren Eigentum für diese humanitäre Aktion nutzen.

  • "Der westen schaut zu...."

    Seltsamer artikel.

  • Sie können in Kristin Helbergs Buch lesen, in Daniel Gerlachs und Christoph Reuters neuesten Büchern, wie es in Syrien (und dem Irak) in den letzten 15 Jahren zuging.

     

    Doch, es gab linke und liberale säkulare Oppositionelle in Syrien.

    die Damaszener Erklärung 2005.

    Doch, es gab einen Massenprotest, der sich ab April 2011 zu einem allgemeinen Volksaufstand ausweitete und noch heute sind einige Leute aktiv.

    Schauen Sie auf

    SyriaFreedomForever.wordpress.com und dem MENA Solidarity Network, auch unter youtube.

     

    Doch das Assad-Regime erschießt, bombt willkürlich alle möglichen Einwohner um an der Macht zu bleiben.

    Rafik Schami 2011 in der NZZ: die Milliarden hat das Regime auf US-Konten.

     

    Und Russland und Iran steuern Militäroperationen seit 2013, um ihre Herrschaft zu expandieren.

     

    Also Solidarität mit den Angegriffenen, nicht mit den Angreifern.

    • @nzuli sana:

      "...um Ihre Herrschaft zu expandieren." da muss ich jetzt wirklich schmunzeln. Schauen Sie sich bitte die Verteilung/Expansion der NATO Staaten nach 1989 an und dann verstehen Sie vielleicht warum ich schmunzeln muss.

    • @nzuli sana:

      "...und noch heute sind einige Leute aktiv."

       

      Einige Leute? Der Krieg geht wegen einiger Leute immer weiter? Einige Leute träumen davon, die Regierung zu stürzen und sind bereit, für dieses Ziel auch noch das letzte Kind zu opfern? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.

  • "Im Luftraum über Syrien fliegen bereits amerikanische, französische, türkische und russische Kampfjets (britische sind unterwegs),.."

     

    Ein Bombengeschäft für die Waffenindustrie.

  • "Hätten wir so eine Flugverbotszone eingerichtet? Ja, und zwar mit UN-Mandat."

    Wen meinen Sie mit "wir" ?

    Also weder ich, noch die deutsche Regierung, noch die EU, noch die NATO, noch die USA, noch sonst irgendjemand, der noch alle Tassen im Schrank hat, hätte das getan.

    Pluralis Majestatis ?

    • @jhwh:

      was das handeln all jener, die "bei verstand" waren, für folgen hatte, können wir alle heute anhand der flüchtlingsströme ablesen.

      • @TinTim:

        Sie meinen, wenn Europa wie die Türkei den IS unterstützt hätte, wären weniger Flüchtlinge über die Ägäis gekommen ?

        Ja, das mag sein.

        • @jhwh:

          haben sie einen beweis für ihre infame unterstellung?

  • „…dass Putin gegen die gemäßigten Gegner des Regimes vorgeht und somit die Terrorismusdefinition Assads übernimmt: „Terrorist ist, wer gegen mich ist.“

     

    Ist das Assads Definition oder Obamas? Auch unsere Regierung und viele Medien definieren den Begriff ebenfalls sehr einseitig.

     

    Gut und Böse sind reine Auslegungssache, wobei wirtschaftliche und politische Standpunkte im Grunde ausschlaggebend sind.

     

    Dass die USA einen Bürgerkrieg in Syrien befeuert, um Assad von der Macht zu verdrängen und dabei über Leichen geht, wird mal wieder gerne unter den Teppich gekehrt. Am Ende ist immer Putin der Böse.

    • @Julianne:

      "Gut und Böse sind reine Auslegungssache"

       

      Ist das wirklich so gemeint wie es da steht? Gilt das dann auch für andere (z.B. historische) Situationen?

      • @arunto:

        Prinzipiell ja. Es gab auch Zeiten, da galt das Verbrennen von Ketzern als gute Tat.

      • @arunto:

        Ausdrücklich !

        Es ist noch nicht lange her, daß Egon Bahr hier in der taz zum Thema Außenpolitik sagte: "Es geht um Interessen, nicht Werte". (http://taz.de/Debatte-Deutschlands-Aussenpolitik/!5013982/)

        Und demnächst müssen wir uns dann einmal über die Zahnfee unterhalten.

  • "... westlichen Verbündeten, vor allem auch von den USA selbst finanziert, aufgerüstet und ausgebildet wurden. "

     

    Man mag zu Assad stehen wie man will, aber er repraesentiert die legitime Regierung Syriens.

    Oppositionelle bewaffenete Kraefte aufzuruesten widerspricht den grundlegenden Regeln des Voelkerrechts, das ist ein Verbrechen, das ist Imperialimus.

    Ohne diese systematische Destabilisierung Syriens gaebe es jetzt wahrscheinlich keine Massenflucht und der IS waere auch nicht gross geworden.

    • @Blauer Apfel:

      Repräsentierte nach dieser Logik dann Pol Pot die legitime Regierung Kambodschas?

      • @arunto:

        Nun, wobei Pol Pot im historischen Vergleich dann eher die Rolle der Rebellen teilt - schließlich war er es, der die bestehenden Machtverhältnisse militärisch beseitigte.

      • @arunto:

        Sorry, die Antwort richtet sich natürlich an User "Arunto"

      • @arunto:

        @BLAUER Apfel Wenn Sie schon Pol Pot ins Spiel bringen wolle: Wissen Sie wie der an die Macht gekommen ist? Nach Ihrer abstrusen Logik wäre dann der IS die legitime Regierung Syriens.

    • @Blauer Apfel:

      Das Bombardieren der Zivilbevölkerung und der Einsatz mit Chemiewaffen ist aber Völkerrechtlich legitim?

      • @Jörg 70:

        Auch wenn es Sie schockieren wird. Das Bombardieren von Aufständischen ist keineswegs verboten. Und die toten Zivilisten werden sonst einfach Kollateralschaden genannt. Weisen Sie mal nach, dass der der den Angriff befohlen hat, genau wusste, dass sich am Einschlagpunkt keine "feindlichen" Kämpfer befanden.

      • @Jörg 70:

        Nennen Sie mir einen sauberen Krieg.

        Beweise, dass Assad Chemiewaffen eingesetzt hat gibt es nicht. Es gab wohl den Einsatz von Chemiewaffen, wer es aber war ist strittig.

        Dieser Konflikt war schon lange vor Putins Eingreifen ein schmutziger Stellvertreterkrieg. Erst einmal muss sich der "Westen" an die eigene Nase packen und klare IS-Unterstützer wie Ankara aus seinen Reihen radieren.

        • @Suki Matsuki:

          belege für die unterstützung von daesh seitens ankara können sie bestimmt auch liefern.

          oder?

      • @Jörg 70:

        Sie sind leider normale Erscheinungen eines jeden Krieges, wenn auch von Militaristen aller Seiten hartnäckig geleugnet. Woher kommen wohl die 90% Zivilisten unter den Opfern in bewaffneten Konflikten? Ach so, ich vergaß: Die Opfer der USA & Co sind ja menschliche Schutzschilde, Kollateralschäden, die bedauerlicherweise bei der Bombardierung von Wohnhäusern, Hochzeitsgesellschaften und Stadtteilen entstehen.

         

        Übrigens sind die Hinterbliebenen der 3 bis 4 Millionen vietnamesischen Todesopfer US-amerikanischer Giftgasangriffe noch immer nicht anerkannt, geschweige denn entschädigt.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Weil die Amies sich oft schon daneben benommen hat dürfen alle anderen alles?

          • @Jörg 70:

            @Jörg70, leider spielen die USA in dieser Region die Hauptrolle, wenn es um die derzeitige dortige Situation geht. Was ich mir wünsche ist, dass journalistische Beiträge wie diese sachlich blieben. Putins Handeln wird stets als dreist beschrieben, das der USA dagegen strategisch. Das ist Volksverdummung.

          • @Jörg 70:

            Jedenfalls haben die Amies und ihre Freunde nicht darüber zu urteilen, wer was "darf" und wer nicht.

             

            Wie ich schrieb: Es sind leider Erscheinungen eines jeden Krieges und wer immer militärisch aktiv wird, nimmt diese wissentlich in Kauf. Denken Sie selber darüber nach, was das bedeutet.

  • Sehr geehrte Frau Helberg,

     

    ich wünschte mir einen eher sachlicheren Ton ohne Gefühlsausbrüche wenn es um dieses Thema geht. Insbesondere von einer Journalistin. Putin ist wahrlich kein Engel aber es sollte auch immer wieder erwähnt werden, dass die USA im Hintergrund genauso zweifelhaft agiert. Dass der US-Geheimdienst seit Jahren in dieser Region tätig ist. Welche Leute bilden denn die syrische Opposition? Ich sehe hier dass selbe Schema wie in Afghanistan, die USA unterstützt im Hintergrund eine "Opposition" mit dem Ziel des Sturzes eines unliebsamen Gegners. Am Ende weiß keiner, was dabei rauskommt, siehe Afghanistan, Irak usw. Wir sollten aufhören zu denken, Wir sind die Guten! Gucken Sie sich genau die Geschichte in dieser Region an und fragen Sie sich, was das Interesse von den USA und Russland dort ist.

  • Rußland betreibt mit seinem Militäreinsatz Interessenpolitik, keine Frage. Ganz genauso, wie es die USA und ihre Verbündeten tun. Die Syrer werden dazwischen zerrieben. Die Rebellion begann mit legitimem, friedlichen Protest syrischer Bürger gegen die Willkür dortiger "Sicherheitsorgane". Nach allem, was hier bekannt wurde, war Assad nicht der faire Gegner, der friedlichen Protest gelten ließ - er ließ auf die Demonstranten schießen. So weit, so schlecht. Dennoch wissen wir über alles, was sich seither entwickelte, nur sehr unvollkommen Bescheid. Wird gewaltloser Widerstand vom Staat mit Gewalt beantwortet - dann wird vielen gewaltsamer Widerstand gegen Staat als legitim erscheinen. So ist es vermutlich auch in Syrien geschehen, als Deserteure die "Freie Syrische Armee" bildeten, erklärtermaßen zunächst nur zum Schutz der friedlichen Demonstranten. Recht bald aber tummelten sich dort zahlreiche radikalislamistische Gruppierungen, die mit der FSA meist wenig zu tun hatten - und massiv von den westlichen Verbündeten, vor allem auch von den USA selbst finanziert, aufgerüstet und ausgebildet wurden. Diese Eskalationsstufe "legitimierte" den Terror des Assad-Regimes erst: man hatte sich nicht mehr für Staatsterror gegen gewaltlosen Widerstand zu rechtfertigen, sondern konnte mit Recht auf bewaffnete Gegner verweisen. Aus Sicht der friedlichen Massenproteste betrachtet, war die Militarisierung des Konflikts ein unheilvoller Fehler - nicht anders übrigens, als bei den Maidan-Protesten in der Ukraine. Es ist entsetzlich und unendlich bitter, wenn gewaltlose Protestler gefoltert und ermordet werden - aber dem Gegner werden Argumente zur Eskalation geliefert, wenn man den gewaltlosen Widerstand verläßt. Leider ist es jetztb unmöglich geworden, zu diesem Zustand zivilen Massenprotests zurück zu kehren. Vielleicht später einmal, nach endlosen Jahren von Krieg und Elend, wenn die Zivilbevölkerung von all dieser Gewalt die Schnauze voll haben wird.

    • @Albrecht Pohlmann:

      „Die Rebellion begann mit legitimem, friedlichen Protest syrischer Bürger gegen die Willkür dortiger "Sicherheitsorgane".“

       

      Dem kann man nur zustimmen.

       

      „Nach allem, was hier bekannt wurde, war Assad nicht der faire Gegner, der friedlichen Protest gelten ließ - er ließ auf die Demonstranten schießen.“

       

      Hier habe ich so meine Zweifel, dass wirklich Assad hinter den Schüssen steckte. Es begann ja damit, dass irgendwelche nicht identifizierte Schützen einzelne Demonstranten erschossen. Welchen Nutzen sollte Assad davon haben? Er verhandelte recht erfolgreich mit den Demonstranten und hatte gute Chancen, seine Macht (wenn auch eingeschränkt) vorerst zu behaupten. Die Ermordung einzelner Demonstranten musste diese Verhandlungen nur erschweren. Andererseits war sie aber auch nicht geeignet, die Demonstrationen zu beenden. Im Gegenteil. Wenn Assad die Proteste gewaltsam niederschlagen wollte, so musste er auf das „chinesische Pferd“ setzen und Panzer rollen lassen. Irgendein „Zwischending“ konnte ihm doch nur schaden. Und warum sollte er sich schaden? Er ist doch nicht dumm.

       

      Es gibt genug Kandidaten, die hinter den Schüssen stecken könnten. Ganz vorn in der Reihe stehen natürlich Leute aus Assads Sicherheitsapparat, denen der Verhandlungskurs zu weich war und die befürchteten, dabei Macht zu verlieren. Dann sind da noch syrische Exilkreise, die bei einer Einigung im Land ohne sie nichts zu gewinnen hatten und sich von einem Eingreifen des Westens erhoffen konnten, dass sie später die Macht übergeben bekommen. Ganz auszuschließen ist auch nicht, dass sich ein ausländischer Geheimdienst (z.B. der Türkische) engagiert hat, um ein Eingreifen zu rechtfertigen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        der türkische geheimdienst?

        was haben eigentlich alle mit der türkei??

        die türkei hat schon ein instabiles land als nachbarn und soll also interesse daran haben noch einen zu produzieren?

        was ist die logik?

        bitte um erläuterung.

        danke.

        • @TinTim:

          Das ist nur eine Vermutung, weil Erdogan der erste war, der ganz laut getönt hat, dass Assad unbedingt weg muss. Noch vor den ersten Schüssen.

           

          PS: Im www gibt es günstig Großbuchstaben. Die erhöhen die Lesbarkeit der Texte.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            danke für ihren rat aber im www schreibe ich immer noch wie mir gerade ist.

            und zum einen hat erdogan erst nachdem der assad sein volk gemetzelt hat seine meinung über ihn geändert. und selbst wenn das vorher geschehen sein sollte - ist das also ihr ansatz, um solch eine ungeheuerliche unterstellung in die welt zu setzen? na dann ist es um ihre großbuchstaben und der damit verbundenen besseren lesbarkeit ja fast zu schade.

            • @TinTim:

              "...im www schreibe ich immer noch wie mir gerade ist." Es geht um Höflichkeit und gegenseitigem Respekt.

               

              Zu Erdogan. Das ist keine Unterstellung, sondern eine Vermutung, die sich auf einige Indizien stützt. Leider wird heute in den Medien meist so agiert, dass viele Menschen schon den Unterschied vergessen haben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Interessanter Aspekt. Auch die Schüsse auf dem Maidan wurden damals der Regierung in die Schuhe geschoben - obwohl es deutliche Hinweise darauf gibt, dass sie von anderer Seite kamen. Das scheint eine beliebte Strategie zu sein um von interessierter Seite einen Protest zu eskalieren.

        Die angeblich demokratisch eingestellten Rebellen wurden in Katar ausgebildet, welches ansonsten den IS unterstützt. Zudem macht Russland das gleiche wie die Türkei: Angeblich wollen sie den IS bombardieren und effektiv bombardieren sie die Kurden, die gegen den IS kämpfen und auch keine Anhänger von Assad sind.

        Der IS wird deshalb so stark, weil er gegen alle anderen kämpft und daher von allen unterstützt wird. Assad kann damit die Opposition diskreditieren und bekämpfen sowie sein Vorgehen legitimieren. Die Türkei kann mit dem IS gegen die Kurden kämpfen und die USA glaub(t)en, dass der IS Assad und den russischen Einfluss stürzen würde.

        Auch wenn der IS weniger viele Menschen ermordet hat als Assad, so wäre ein Sieg des IS verheerender als das Regime von Assad - schliesslich hat der IS nicht deshalb weniger viel gemordet als Assad, weil er friedfertiger wäre, sondern weil er weniger Mittel dazu hatte.

        • @Velofisch:

          effektiv bombardiert die türkei nicht DIE kurden sondern stellungen der ypg die wiederum eine schwesterterrororganisation der pkk ist und sich damit nicht hinter einem anderen namen oder einer nach außen hin anderen agenda verstecken kann und schon gar nicht hinter halbstaatlichen, mafiösen strukturen.

          ach, ich habe natürlich ethnische säuberungen der arabischen und turkmenischen bürger im machtbereich der ypg fast vergessen.

          • @TinTim:

            Die YPG kämpft gegen den IS und wird von der Türkei bombardiert. Oder?

  • "die etwa 100.000 moderaten und syrisch-islamistischen Rebellen"

     

    Die USA haben in 3 Jahren es nicht geschafft, moderate syrische Rebellen zu finden. Russland gelang das anscheinende innerhalb von 24 Stunden.

     

    Nun ja, tatsächlich handelte es sich wohl um Al Nusra.

  • ja jetzt darf der putin auch noch mal den widerstand gegen assad zunichte machen. erst assad, dann daesh jetzt auch noch putin. als nächstes folgt bestimmt die westliche koalition, einfach so, um beim schwanzvergleich nicht den kürzeren zu ziehen.

    dieses land wird nicht nur von assad, nein auch vom ausland zerstört. russland ist nun mittendrin statt nur dabei.

    zu PATTA8388:

    die türkei greift daesh im rahmen der internationalen von den usa geführten koalition, also mit den usa abgestimmt an. die pyd, also eine schwesterterrororganisation der pkk, ist ihre eigene sache und dieser terror fordert zur zeit jeden tag tote durch anschläge in der türkei.

    sie können noch so viel behaupten, aber die pkk ist eine terrororganisation und kein legitimer widerstand und die pyd ist nichts als ihr syrischer ableger.

  • Die Obama-Strategie, Assad mit Hilfe von IS, Nusra, FSA und wie sich die jeweilige Abteilung immer nennt, zu beseitigen, wurde also gerade begraben.

  • Putin/Russland hat nie behauptet, nur den IS zu bekämpfen. Es wurde immer von "Terroristen" gesprochen. Und darunter fallen halt je nach Lesart auch die FSA und alle anderen "Rebellen" in Syrien. Des Weiteren, was das UN-Mandat angeht - das wurde bisher immer wieder von den USA blockiert, aus welchen Gründen auch immer. Und schließlich zu den bisherigen Luftangriffen der "Koalition der Willigen", niemand der nicht total den Realitätsbezug verloren hat, sagt das da irgendwelche Erfolge gegen den IS zu verbuchen sind. Von der Türkei, die praktisch nur gegen kurdische Stellungen vorgeht und den IS mit Waffen beliefert gar nicht zu sprechen. Der Westen und seine " Verbündeten " haben da total versagt durch das jahrelange Zögern und uneinheitliche Strategien, das Dulden/ignorieren der Bewaffnung und Unterstützung von radikalen Milizen. Niemand muss Putin mögen, der Mann ist ein kleiner Despot, aber was die Russen da machen, hat wenigstens Substanz.

  • "Was dort passiert, wissen wir ziemlich genau..."

     

    Und unser Wissen haben wir von einem Propagandazentrum der syrischen Opposition. Das ist ungefähr genau so intelligent, wie die Suche nach objektiven Informationen über russische Oppositionelle bei RT.