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Verzicht auf Olympia-2014-BesuchViviane Reding will nicht nach Sotschi

Nach Joachim Gauck hat nun auch EU-Justizkommissarin Reding erklärt, nicht zu den Winterspielen zu fahren. Sie kritisierte Russlands Umgang mit Minderheiten.

Macht nicht bei jedem Quatsch mit: Viviane Reding Bild: dpa

BRÜSSEL dpa | Nach Bundespräsident Joachim Gauck verzichtet auch EU-Kommissarin Viviane Reding auf eine Reise zu den Olympischen Winterspielen im Februar in Sotschi.

Via Twitter nannte sie am Montagabend die Menschenrechtslage in Russland als Grund für ihre Entscheidung. „Ich werde sicher nicht nach Sotschi fahren, solange Minderheiten auf diese Weise von der derzeitigen russischen Regierung behandelt werden“, schrieb die Luxemburgerin. Reding ist Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Justiz-Kommissarin.

Russland steht international wegen Menschenrechtsverletzungen sowie eines harten Anti-Homosexuellen-Gesetzes in der Kritik. Das Bundespräsidialamt hatte am Wochenende einen Bericht des Spiegel bestätigt, dass Gauck nicht nach Sotschi fahren werde. Gründe waren nicht genannt worden. Menschenrechtler hatten die Entscheidung begrüßt.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) mochte Gaucks Verzicht nicht bewerten. „Die Einladung von Staatsoberhäuptern bei Olympischen Spielen erfolgt ausschließlich durch die Gastgeberländer. Schon deshalb verbietet sich jeder Kommentar des IOC“, hatte am Montag IOC-Präsident Thomas Bach der Nachrichtenagentur dpa gesagt.

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19 Kommentare

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  • Wer ist Frau Reding? Noch nie von ihr gehört, hat sie was mit dem gleichnamigen Filzstift zu tun?

     

    Es sieht nicht danach aus, als würde ihre Abwesenheit gross auffallen. Genausowenig wäre auch ihre Anwesenheit irgendwem besonders aufgefallen.

     

    Ich jedenfalls freue mich auf die Olympiade von Sotschi, es sieht nach wunderbaren Spielen aus.

    • @Benz:

      Ja, wer den Filzstift nicht kennt, irrt sich vielleicht auch auf anderer Ebene. Es ist jedenfalls gut zu wissen, das kritische Menschen Zeichen setzen. Ansonsten viel Spaß beim Betrachten der Bilder, ohne zu fragen wie sie entstanden sind.

  • C
    Contra

    Alle Riesenreiche haben große Probleme mit Menschenrechtsverletzungen.

    Wenn die Europäische Politik-Elite zu den Olympischen Spielen

    nach China kommen konnte, kann sie auch nach Russland ziehen.

    In China wurden vor dem olympischen Spielen auch die Menschen enteignet und zum Teil obdachlos, wird Organhandel mit Inhaftierten, Folter,

    Atombomben(wissens-)proliferation(Nordkorea, Iran?) und Tötungen und über lange Zeit Willkürverhaftungen praktiziert.

    Durch eine Vernetzung mit der Welt haben sich die Zustände allmählich gebessert. Willkürverhaftungen sollen nicht mehr möglich sein.

    In den USA läßt der Staat z.B. die Polizei im Stich, in dem der Staat den Pleitekommunen keine vernünftigen Autos günstigst

    vermietet oder gar kostenlos leiht

    und sie wahrscheinlich auch nicht ordentlich ausrüstet gegen eine topgefährliche Gangsterkultur. Sie betreiben

    Freilandexperimente und Massenversuche mit Gentechnik, essen Sondermüll(gechlortes Fleisch, Einsatz radioaktiver Strahlen zur Keimabtötung, ziemlich hohe Grenzwerte, schon jetzt Diabetesepidemie), stalken deutsche PolitikerInnen, verhängen auch Todesstrafen.

     

    Einige Deutsche sitzen dort unschuldig bis zum Verrecken ein. Russland hat auch sehr schwiergige Probeme und wir auch. Es gibt eine Menge Probleme gerade im Bereich der Abrüstung, der Müllentsorgung, der Gesundheitsfürsorge, der Rechtsstaatlichkeit uvm., wo eine vertrauensvolle Zusammenarbeit durch vertrauensbildende Maßnahmen sehr wichtig ist. Und Olympia ist eine Bekenntnis zur Zusammenarbeit. Dieses Bekenntnis kann auch durch andere Aktionen als ein Besuch von Olympia erfolgen, aber eine Art von Bekenntnis zur Zusammenarbeit sollte erfolgen. Um sich neutral zu verhalten, könnte man wenigstens eine öffentliche

    Ablehnung vermeiden.

  • Sehr gut. Ich habe auch Aufträge für Sotschi abgesagt. Isolierung kann funktionieren, siehe Iran, und ein bisschen Wirbel gegen Russland kann auch nicht schaden, haben die sich doch mit Greenpeace und der Ukraine wieder mal in die totalitäre Ecke gesetzt.

  • K
    Kimme

    Frau Reding ist die Personifikation all desse (oder zumindest eines großen Teils davon) was in der EU falsch läuft. Die möchte Herr Putin sicherlich nicht in Sotchi haben und ein Großteil der europäischen Bevölkerung auch nicht hier.

  • TS
    Tony Soprano

    Do not fuck with the russians

  • W
    Wolfgang

    Die Gaucksche Administration der deutsch-europäischen Finanz- und Monopolbourgeoisie der Europäischen Union und ihre US-EU-'Freiheitskämpfer' für Box-Profit und Quandtsche Dividende in 'ihrer' Ukraine! - und 'ihrer' zukünftigen us-eu-'russischen' Siemenschen und ThyssenKruppschen Rohstoff-Föderation?

     

    Aufwachen, brave BND-Medien-Michels! (?)

  • C
    Contra

    Schade, eine Chance weniger mit RussInnen ins Gespräch zu kommen

    und einmal unvoreingenommen die andere Kultur zu erleben.

    Im Guten erreicht man viel mehr,

    als mit Isolierung der politischen Kontrahenten.

    Natürlich werden sie dort abgelauscht werden, natürlich wird es dort Leid geben, aber eben auch andere ganz normale Menschen wird man treffen und das lassen sie sich entgehen.

    Fazit: Wenn man die Weißen Elefanten in Kapstadt, in einer der mordlüsternsten Gegenden der Welt, besuchen kann, kann man auch Russland besuchen.

    Russland braucht auch Güte.

  • I
    insLot

    Der Umgang mit Minderheiten bedarf natürlich eines starken politischen Signals. Der Umgang mit der Allgemeinheit spielt dagegen keine so große Rolle!

     

    Normalerweise interessiere ich mich nicht sonderlich für Wintersport. Aber weil Russland Edward Snowden aufgenommen hat werde ich mal ein persönliches Zeichen setzen und mir die Spiele anschauen im Internet! Natürlich!

  • G
    Gastname

    Die Frage ist, ob Frau Redding eine höhere demokratische Legitimation hat, als Zar Putin.

     

    Putin hat einen Teil der Bevölkerung hinter sich, Redding hingegen ist Lobbyistin einer EUdSSR, welche von den Bürgern unseres Staates niemals gewählt wurde.

  • UND WIEDER KEINE REDE VON DEN TCHERKESSEN WAS IST DAMIT DAS DA DÖRFER ZERSTÖRT WURDEN DAS SIE NOCH NICHT MAL MIT EINBEZOGEN WURDEN ALS UR EINWOHNER SONDER JEGLICHE TEILNAHME VON TSCHERKESSEN IST VERBOTEN! NICHT MAL ALS ZUSCHAUER DORT HIN.Die UMWELT WIRT ZERSTÖRT ALLE SUREN DIE BEWEISEN WÜRDEN DAS SOCHI DIE HAUPT STADT DER TSCHERKESSEN WAR WERDEN VERNICHTET DAS JA KEINE BEWEISE ZU FINDEN IST .WENN EINER SAGT ES GÄBE KEINE TSCHERKESSEN ICH BIN EINE !!!!!!!!!!! UND ICH LEBE .

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Betül Kisal:

      Gut, dass Sie das Problem ansprechen. Leider gehörte ich bisher zu den Unwissenden, was den Umgang mit den Tscherkessen anbetrifft.

  • M
    Maverick

    Es wäre schön, wenn mehr Politiker so viel Rückgrat hätten! Russland ist zu einem dunklen Ort für Minderheiten geworden.

  • Wer hat diese Frau eingeladen? In Sotschi sollten wirklich nur frei und vom Volk gewählte Präsidenten und Politiker willkommen sein. Das ist weder Gauck noch Reding. Nur Putin kann das von sich sagen. Aber wir werden es sehen: Die Politiker des Westens wollen die völkerverbindende Olympiade auf ihr Niveau herunterziehen. Aber Freiheit wollen die bestimmt nicht.

    • D
      Denis
      @yyyy xxxx:

      Schon die gefakten Wahlen vergessen ? Putin ist kein demokratisch gewählter Präsident!

    • H
      Hillu
      @yyyy xxxx:

      Sehr richtig!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Gut, Frau Reding!

    Nun werden täglich mehrere Meldungen dieser Art in den Medien zu finden sein.

    Was die nicht wissen: Ich fahr' auch nicht nach Sotschi!

    • G
      Gergro
      @571 (Profil gelöscht):

      Auch ich werde nicht nach Sotschi fahren. Welch ein Schock für die Menschheit!

  • K
    Klarsteller

    Nach Sotschi nicht, sie fährt lieber nach Katar.