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Diskussionen über SchwerölSchiffe sollen sauberer werden

Das EU-Parlament will einen neuen Anlauf unternehmen, der Umweltverschmutzung durch Schweröl in der Schifffahrt Herr zu werden. Frühestens 2018 wäre es soweit.

Dieser Einsiedlerkrebs ist akut vom auslaufenden Schweröl der Costa Concordia bedroht. Bild: dpa

BRÜSSEL taz | Wegen schlechten Wetters kann der Treibstoff aus dem Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" vor der italienischen Küste immer noch nicht abgepumpt werden. Rund 2.000 Tonnen Schweröl lagern in den Tanks an Bord. Sie könnten auslaufen, falls das Schiff weiter absinkt oder auseinanderbricht. Schweröl ist der Abfall, der übrig bleibt, wenn aus Rohöl Benzin und Diesel abgezogen werden.

Im EU-Parlament hat das Unglück eine alte Diskussion über ein mögliches Verbot des Treibstoffs wieder angestoßen: "Wir können es nicht zulassen, dass weiterhin riesige Müllverbrennungsanlagen über unsere Meere fahren", sagt die grüne EU-Abgeordnete Eva Lichtenberger. Zufällig fällt das Unglück im Mittelmeer mit der Abstimmung über eine Richtlinie zusammen, die den Gebrauch von Schweröl zumindest einschränken würde.

Am Dienstag stimmt der zuständige Umweltausschuss darüber ab, ob in Zukunft strengere Grenzwerte für den Schwefelgehalt in Schweröl gelten sollen. Das will die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO schrittweise zwischen 2020 und 2025 einführen. Jetzt müssen die Europäer die Vorgaben in ihr Recht umsetzen. Eventuell könnten die neuen Werte schon ab 2018 gelten.

Schweröl kann einen Anteil von bis zu 5 Prozent an Schwefel haben, der im Motor nicht verbrennt und in die Luft abgegeben wird. Gerade entlang der Küsten führt das zu einer enormen Luftverschmutzung. Die IMO fordert einen Grenzwert von 1 Prozent, was die Regionen erheblich entlasten würde. Für die Reedereien wäre es nicht so einfach, den Schwefelanteil zu senken.

Keine Konzepte

Sie müssen sich entweder mit schwefelärmerem Schweröl versorgen, was zurzeit noch recht schwierig ist, weil die meisten Raffinerien solche schwefelarmen Treibstoffe nicht liefern. Sie könnten das Öl auch an Bord säubern, was noch zahlreiche technische Probleme bereitet. Auch für die Versorgung der Schiffe mit Landstrom in den Häfen gibt es bisher noch keine überzeugenden Konzepte.

Wie sich die Abgeordneten entscheiden werden, ist deshalb noch völlig offen. Über 200 Änderungsanträge zu dem Vorschlag der finnischen grünen Abgeordneten, Satu Hassi, liegen bereits vor. Der liberale Europa-Abgeordnete Holger Krahmer etwa unterstützt die Abkehr vom Schweröl zwar, fordert aber eine längere Übergangsfrist, um zu verhindern, dass Frachtverkehr, der von den Änderungen ebenso betroffen wäre wie die Kreuzfahrtsschiffe, von Schiffen auf Lastwagen umgelegt wird.

Eva Lichtenberger hofft allerdings, dass der Unfall der "Costa Concordia" zu einem Umdenken führt. Sie fordert statt eines Grenzwertes für Schwefelgehalt langfristig ein komplettes Verbot von Schweröl. "Leider braucht es Katastrophen, damit die Mehrheit begreift, dass es so nicht weitergehen kann", sagt sie.

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2 Kommentare

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  • KA
    Karl Arsch

    Verbrennungsmotoren gehören generell verboten, egal ob in der Luft, zu Wasser oder auf der Strasse. Ausserdem gibt's schon lange Windturbinen für Schiffe, also braucht man dafür auch keinen Strom oder Sprit. In dem Moment, wo so etwas existiert, gehört der Rest aus dem Verkehr gezogen. Das wissen diese, korrupten, kapital-sozialen Freihheitsschleimmer und dekadenten Erstweltler ganz genau und sie scheissen wie immer drauf, wieviele wegen ihnen verrecken.

    Auf Kreuzfahrer muß es mindestens einen 50% Aufschlag geben, damit die besuchten Länder auch was vom Gegaffe haben, außerdem muß die Versorgung mit Produkten aus diesen Ländern erfolgen; selbiges gilt für andere All Inclusive.

  • N

    Schweröl wird in der Schiffahrt seit Jahrzehnten verwendet, nicht ohne Gründe.

    Die Umweltauswirkungen sind allerdings natürlich hervorzuheben.

    Hierbei hat sich meiner Einschätzung nach im Artikel ein kleiner Fehler eingeschlichen.

    Ich glaube nicht, daß der an sich recht gut brennbare Schwefel nicht verbrennt, sondern eben sein Verbrennungsprodukt Schwefeldioxid- mit Wasser zusammen schweflige Säure, Stichwort saurer Regen, das Problem bzgl. des Schwefels ausmacht. Weiß ich aber nicht genau.

    Hinzu kommen jedenfalls Ruß, Schlacken, die immer noch oft auf hoher See aus den Tanks gewaschen werden usw.

    Die Verwendung von Schweröl hat 2 gravierende Vorteile:

    Raffinierungsabfälle müssen nicht teuer beseitigt werden, sondern bringen sogar noch Geld. Natürlich den falschen (Ölkonzerne), aber wer zahlt müßte, wenn etwas teurer wird, ist ja sowieso klar.

    Und es steht bisher nicht in Konkurrenz zur Produktion anderer Stoffe, d.h., es muss kein zusätzliches Öl gefördert werden, anders, als wenn Schiffe z.B. mit Diesel fahren.

    Ein einfaches Verbot von Schweröl bringt also neue Probleme mit sich, was Kosten, Rohstoffe und Beseitigung von Raffinierungsrückständen angeht.

    Es gibt auch andere Konzepte, die bei großen Schiffen denkbar sind:

    Gasturbinen, mit Kohle oder Öl befeuert, die Abgase lassen sich behandeln wie bei Kraftwerken.

    Die Lösung dieser Probleme sollte also auf jeden Fall massiv mit vorangetrieben werden, mein Wissen reicht nicht aus, zu sagen, ob eine z.B. bei höherer Temperatur stattfindende Verbrennung mit Abgasfilterung nicht evtl. die bessere Möglichkeit wäre.

     

    Abgesehen von unterstützender Windkraft, weniger unsinnigen Transporten etc.