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Bilanz eines Ex-OdenwaldschullehrersErziehung nach der Päderastie

Warum die Odenwaldschule nicht nur eine Päderastenanstalt war, sondern auch ihre pädagogischen Ziele nie erreicht hat. Und warum sie das überwinden muss.

Trügerisches Winteridyll: Die Odenwaldschule im Heppenheimer Ortsteil Oberhambach. Bild: dpa

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26 Kommentare

 / 
  • ME
    Mutter einer Schülerin

    Diese Schule ist eine einziges Ärgernis und eine Enttäuschung. Unabhängig von der Unfähigkeit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs hat diese Schule kein pädagogisches Konzept. Sie ist schlecht organisiert und ein Rückzugsgebiet für "Pädagogen" - die wahrscheinlich in einem anderen, offizielleren System nicht bestehen würden - in die vermeintlich heile Welt auf dem grünen Hügel. Wir haben unser Kind nach zwei Jahren wieder abgemeldet. Das was wir dort erlebt haben reicht für einen Roman. Aus eigener Kraft wird sich die Oso nicht mehr erholen.

  • RS
    Ruby Sunder

    Ach ja, Herr Ansari, viele fachgerecht klingende Formulierungen. Haben Sie da nicht etwas vergessen? Sind Sie nicht dreißig Jahre Lehrer an der Odenwald Schule gewesen?

    Haben Sie in dieser langen Zeit wirklich nichts mit bekommen?

    Wäre es nicht Ihre Pflicht gewesen, nachdem Sie angeblich erst 1999 von den Missbrauchsverdacht an der Odenwald Schule erfahren haben die Strafverfolgungsbehörden ein zu schalten, um weitere Übergriffe auf Kinder an der Odenwald Schule zu verhindern.

    Statt dessen reden Sie von einem verzweifelten Brief an eine Politikerin (Antje Vollmer) die leider leider kein Gehör fand. Und damit hat es sich dann wohl erledigt für Sie, zumal Sie auch noch einen Dämpfer von ihrem Vorgesetzten erhalten hatten.

     

    Schließlich wollten Sie ja ungeschoren in Rente gehen. Hinter ihren pädagogischen Konstrukt wird für wahr transparent, das es sich bei ihrem Artikel um eine weitere Selbstrechtfertigung handelt. Sie haben ihre Zeit verpasst zu Handeln als Sie noch Lehrer an der Odenwaldschule waren, jetzt sollten Sie sich weiterer guter Ratschläge enthalten.

    Uns können Sie nicht Täuschen.

     

    Ruby Sunder

  • S
    Steffi

    "Dieser Hermetik kann sich ein Kind nur sehr schwer entziehen".

    Nun, dass stimmt sicher, aber in meinen Augen ist die Schwerpunnktsetzung verfehlt.

     

    Insbesondere in punkto Hermetik mag die Situation in einem Internat ein wenig speziell sein.

    Kinder und Minderjährige überhaupt haben aber kaum Möglichkeiten, sich Situationen zu entziehen, wenn ihnen etwas nicht passt, selbst wenn das das einzig Richtige wäre.

     

    Volljährige können ihren Job kündigen.

    Volljährige können ihre Liebesbeziehung von jetzt auf gleich beenden.

    Volljährige können umziehen, einfach nur deswegen, weil sie es selber gerade für richtig halten.

     

    Minderjährige können nichts davon, ob sie in einem Internat leben oder nicht.

    Auf jeden Fall können sie niemals selber entscheiden.

    Was wahrscheinlich der Hauptgrund dafür ist, dass Jugendliche diejenige Altersgruppe mit der höchsten Selbstmordrate sind;

    alle anderen Fluchtmöglichkeiten sind halt abgeschnitten.

    (Die zweitstärkste Altersgruppe bei den Selbstmorden sind ja interessanterweise die ganz Alten aus demselben Grund: keine anderen Fluchtmöglichkeiten).

  • GH
    Georg Heinz Hieronymus

    Die USA sind finanziel am Boden und diese Situation wird sich in den naechsten 10 bis 15 Jahren nicht verbessern. Im Gegenteil es wird sich noch verschlimmern.

     

    Was kann man schon anderes erwarten von einemLand das keine Demokratie hat und niemals haben wird. Das politische System besteht lediglich aus zwei politischen Katz und Maus Branchen, so genannt Demokraten und die sogenannten Republican ( die Corpororations ). Nichts funktioniert. Was kann man auch anderes erwarten von einem Land das von sich ueberzeugt ist, das Beste der Besten zu sein.

     

    "Wir sagen hier in den Staaten: Small Brain and a much bigger Mouth. Und dies trifft haargenau zu."

     

    Im Zusammenhang mit der finanziellen situation in den US habe ich einen sehr interessanten Artikel lesen, den ich an Sie weitergeben moechte.

    Heinz

     

    Is This How America Ends?

    By Chris Hunter

     

    You won’t read about it in the mainstream press, but there has never been a better time to leave the United States in the country’s 233-year history.

     

    You can hardly mention this without offending people these days. If you do, you risk being called “unpatriotic.”

     

    This, of course, is nonsense. The idea of America is that people should have the right to shape their own lives...seek out opportunities...and go wherever they want.

     

    I still believe in that America. That’s why I always encourage people to keep seeking out new places where you can live freer or better. I suspect it’s why you’re reading these Postcards—because you, too, are searching for that original America all over the world.

     

    As International Living's financial editor, it’s my job to spot ways you can protect and grow your savings so that they can be passed onto the next generation. Two threats concern me the most: inflation and higher taxes.

     

    America now spends far more than it earns in tax revenue. To close this gap, Washington does two things: it borrows dollars and it prints them.

     

    The scale of this effort is staggering.

     

    The amount of U.S. government debt forced into the hands of the public has risen by $3.62 trillion in just over two years. That’s an increase of 61%.

     

    Meanwhile, over the last four years, Ben Bernanke has managed to create out of thin air 60% of the entire monetary base of the country. (This is a term economists use to describe the amount of money available to the economy.)

     

    This is bad news for the dollar. That’s because the more dollars the Federal Reserve creates, the less each dollar is worth. The dollar has already lost 95% of its buying power since the Fed was created in 1913. Given the unprecedented increase in dollar creation over the last four years I expect each one of today’s dollars to hold onto just half their current buying power by 2020.

     

    Twined with this inflation threat is 100% certainty of higher taxes in the future. If you earn $62,068 or more you already pay four out of every five dollars collected by the IRS. At the other end of the scale, today roughly 50% of adult Americans don't pay any taxes...whatsoever. This shrinking tax base will force Washington to collect more of the tax take from those already shouldering most of the tax burden. Anything else would be political suicide.

     

    The dramatic increase in federal spending, the record number of fresh dollars entering the system, and the shrinking tax base all mean that time is running out for savers and earners who still have their homes, their salaries, their savings, and their investments denominated in U.S. dollars.

     

    My advice is simple: get out while you still can. Seek to diversify your savings into other currencies and overseas assets. Seek advice—like the ideas we publish in International Living Investor (you can get a free subscription here). And most important of all, don’t stop searching for new lands of opportunity and new Americas beyond your borders.

    geschrieben bei Chris Hunter

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    Eltern und "promi-eltern" haben nichts damit zu tun?Das ich nicht lache....ohne deren Ignoranz wäre das alles gar nicht möglich gewesen.Dasselbe trifft auf die damaligen lehrer und mitarbeiter zu.

  • EB
    Ein Betroffener

    Die Schule hat keine Zukunft.Sie gehört schleunigst geschlossen denn es wurde weder irgendwas sinnvoll aufgeklärt noch wurde entschädigt.

  • O
    Odenwaldhase

    Ex-Odenwaldschüler@

    Das ist eben gar nicht zu erklären. Das WARUN steht immer am Ende von sexueller Gewalt, und die Antworten darauf sind verdammt schwer. Ein Blick in die Fachliteratur zeigt das, aber hilft auch dabei so manches zu verstehen.

    Mit irgendwelchen Verschwörungen, oder Promi Eltern hat das alles recht wenig zu tun. Der Schrecken kommt meist bieder und freundlich daher, und tarnt sich in der Regel perfekt.

  • M
    Manuela

    Die Schüler die in der schülerselbstverwaltung und im parlament und den konferenzen sassen waren doch die willfährigen im System Odenwaldschule.Und es war sehr wohl ein Spitzelsystem indem nicht willfährige Mitarbeiter und Schüler diskreditiert und auch mal denunziert wurden.Salman Ansari hat völlig recht.

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    @odenwaldhase:Wie ist es zu erklären das jahrzehtnelang mindestens 132 Kinder und jugendliche(ohne hohe Dunkelziffer dazu zurechnen!)sexuelle Gewalt an sog. und selbsternannter "Eliteschule" namens Odenwaldschule erleben und niemand -weder oft prominente eltern , noch jugendamt, noch schulamt oder nicht missbrauchende lehrkräfte und sonstige mitarbeiter-etwas davon bemerken und einschreiten ?

  • O
    Odenwaldhase

    Ex-Odenwaldschüler@

    Gehirnwäschen und Guru? Nun ja, so einfach ist es doch auch nicht. Das klingt mir alles zu sehr wie der Versuch der Quadratur des Kreises mit Hilfe von Klischee-Keulen. Jedes organisierte (Sozial) Model arbeitet doch so oder ganz ähnlich. Von der Würstchenbude über die Familie bis zur Deutschen Bank.

    Also, alles böse Sekten, oder zumindest ab den Moment wenn was gewaltig schief gelaufen ist.

    Mag sein, dass man sich solche Erklärungen zurechtzimmern muss, wenn man 30 Jahre an der Odenwaldschule Lehrer war, aber als Altschüler sollten wir uns damit nicht zufrieden geben.

  • M
    Manuela

    Es gab auch ehemalige odenwaldschüler die nach ihrer schulzeit psychotisch wurden.Dann hiess es das kann doch gar nicht sein-der ging doch auf eine Eliteschule....

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    Mag sein das Kinder aus noch schlimmern Verhältnissen-z.b. jugendamt-als an der Odenwaldschule üblich von den Verhältnissen dort "profitierten".Bei vielen war das aber nicht so.Man darf auch nicht vergessen das viele schüler sehr jung an die Schule kamen und aufgrund der Abschottung der Odenwaldschule keine vergleichsmöglichkeiten hatten.Ausserdem fand auf der OSO jeden Tag eine Art Gehirnwäsche statt die nur wenige durchschauten und durchschauen.Jeden Tag wurde einem eingetrichtert die Schule und alles was damit verbunden ist-also auch das pädagogische handeln der lehrer-sei etwas besonderes und wenn man sich mit dem besonderen System identifiziert ist man bzw. wird man auch etwas besonderes.Man würde dann zu einer Elite gehören!!!Manchmal frage ich mich war ich dort auf einer schule oder war das nicht mehr eine sektenähnliche einrichtung mit dem Oberguru bzw. Prediger Gerold Becker.Ich hatte auch nicht das Gefühl die schule sei demokratisch und frei.Vielmehr wurde eine sehr subtile Macht und Gewalt ausgeübt die kaum fassbar und greifbar und damit angreifbar war.

  • N
    noway

    Auch hier in der taz ist Bildung unter Zukunft zu finden. Es ist nicht eigentlich ein Problem der Reformpädagogik, es ist ein Problem der Pädagogik. Irgendwie scheint ihr immer was nicht recht zu sein: Heute ist Bueb Verkaufsschlager, der grösste opportunistische Verkaufsschlager seit Summerhill. Irgendwas wollen wir scheinbar von unseren Kindern, dass wir ihnen nie wirklich geben. Unsere Schulen sind immer der Spielplatz unserer Notwendigkeiten. Das Kind soll eigentlich schon immer irgendetwas: vor allem aber soll es immer "zukunftsfähig" sein. Die Pädagogik selbst scheint aber immer eine heile, kindgerechte, interessensfreie Welt reproduzieren zu wollen: ein Kinderparadies auf Erden zu sein. Irgendwie isses wie die Tour de France, alle wissen, ohne Doping geht's nicht und alle sagen, bei uns wird nicht gedopt. Zugleich sind Pädagogen per se zuerst einmal gute Menschen, denn sie sind Pädagogen, sozusagen berufsmässige Gutmenschen. Ich treffe in meiner Alltagswirklichkeit relativ wenig gute Menschen. Die meisten sind gehetzt, angefressen und damit zu immer erst auch egoistisch, meistens nicht einmal auf ihren Vorteil bedacht, wollen einfach nur bewahren, was sie haben. Es gibt wenig Aufrichtigkeit in der Debatte um Pädagogik und Bildungsmisere insgesamt. Kein Mitbedenken der gesellschaftlichen Umstände und der eigenen Umstände. Wie soll diese scheinbar immer schon ideale Bildungswelt funktionieren, wo die Welt drumherum immer mehr zur Sachzwangswelt wird. Konstantin Wecker hat schon vor Jahrzehnten ein schönes Lied drüber geschrieben:

     

     

    Der dumme Bub hat ein Problem,

    der dumme Bub ist schizophren.

     

    Ihn hat seit heuer wie ein Feuer

    die Paranoia, das wird teuer.

     

    Was soll man machen mit dem Bub,

    jetzt kriegt er täglich seinen Schub.

     

    Wann des ned boid anders werd,

    dann muaß no was passiern.

    Man hat ins Kind doch investiert,

    das muß sich doch rentiern.

     

    Wir habns probiert mit kalten Güssen,

    die hätten wirklich etwas helfen müssen.

     

    Dann kam der Arzt - trarirara -

    mit seinen Psychopharmaka.

     

    Mein Gott, die Schande ist enorm,

    der Bub ist wirklich deppert wordn.

     

    Wann des ned boid anders werd,

    dann muaß no was passiern.

    Man hat ins Kind doch investiert,

    da muß es doch pariern.

     

    Und gestern schleppt er mit der Tram

    a Zwanzig-Zentner-Bomben an.

     

    Er sagt: "Ich sprenge das System!"

    jetzt sehn Sie´s selbst, der Bub ist schizophren.

     

    Damit er endlich mal pariert,

    wird ihm das Hirn rausoperiert.

     

    Des muaß jetzt endlich anders werdn,

    jetzt muaß moi was passiern.

    Man kann doch in das dumme Kind

    ned dauernd investiern.

     

    Sieh da, das war des Pudels Kern.

    So ohne Hirn hat man ihn richtig gern.

     

    Jetzt dreht er Däumchen, so a Freud!

    Und ist ganz friedlich und bereut.

     

    Der Doktor sagt: "Des werd scho werdn,

    die meisten lebn ned lang und sterbn."

     

    Irgendwann muß jeder mal

    den Grundsatz akzeptiern:

    Wann ein Kind ned hören will,

    dann muß mas operiern!

     

    Die Sozialgeschichte der Odenwaldschule seit ihrer Gründung ist vor allem eins: merkantiler Überlebenskampf. Da muss man nur den Beitrag von Herrn Oelkers zu lesen. Pädagogik hat immer was von den Milleniumzielen der UN. Bei der Reformpädagogik ist der Widerspruch einfach nur eklatanter, da das versprochene Paradies immer schon die kindgerechteste Form der Entwicklung ist. Hat jemand eigentlich mal an die Parallelen im Sprachgebrauch zur tiergerechten Aufzucht gedacht? Die Kirche zumindest weiss, wie man mit Sünden umgeht. Wir wissen alle, Eltern, Universitätspädagogen, Lehrer, was wir da machen, hat viele versteckte Motive, auf dem Papier erscheinen nur die, die druckfähig sind. Die Pädagogik ist vor allem eins: ein auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragener Kampf um die bessere Idee für unsere Gesellschaft. Die Eltern selbst opportunistisch, da das Kind immer, wenn irgend möglich, seinen Schein bekommen soll. Kein Wunder, dass die Kiddies, dies schnallen, abkotzen. Sie drücken's dann zumeist nicht so fein aus.

  • O
    Odenwaldhase

    ich bin auf meine alte Schule nicht mehr sehr gut zu sprechen, aber hier muss ich nun doch einmal Wiederspruch einlegen.

    Vieles was Salman schreibt kann ich aus meiner Schulzeit (W. Harder war Schulleiter) nicht bestätigen.

    Ich gehöre zu dieser angeblichen Minderheit, die zu 90% von ihrer Schulzeit auf der OSO profitiert haben. Ich weiß auch nicht ob es das Ergebnis von „Spaßpädagogik“ ist wenn Schüler freiwillig sich in einer Schulfeuerwehr engagieren, oder wie ich, jede Woche Psychiatrie Patienten besuchen.

    Ich kam aus einer Hölle in der im „Sinne“ von R. Steiner Kinder geschlagen und misshandelt wurden, und was ich danach an der OSO erlebte war Freiheit und Luft zum atmen. Es war Freiheit, aber keine Anarchie. Viele meiner Familienoberhäupter und Lehrer waren streng, das hat mir manchmal nicht gefallen, aber sie haben mich immer in meinen kleinen und großen Nöten gestützt.

    Das hat übrigens auch W. Harder als Schulleiter, und das Schreibe ich, obwohl ich jetzt weiß was für ein „großer“ Vertuscher er war.

    Ich habe Salmans Beiträge in so mancher Konferenz geschätzt, und mich auch geärgert wenn wieder alles tot geredet wurde. Aber Salman war nicht der einzige der stritt. Viele andere Lehrer, und auch selbst „Becker Jünger“ waren manchmal keine Kuschelpädagogen.

    Und wenn Salman jetzt andeutet, das große System der Smvs (Schülermitverwaltung) an der OSO war eine Art Spitzel und Zuträger System, dann verletzt mich das persönlich, und es ist nicht fair gegenüber den vielen Schülern die ihre Ämter verantwortungsvoll ausfüllten.

    Salman schreibt, unzählige wären Schulisch auf der Strecke geblieben, wären an dieser Schule methodisch gescheitert. In meiner Klasse war es kein einziger. Ein Freund von mir kam als Jungendamtskind auf diese Schule, und führt heute sein eigenes mittelständisches Unternehmen.

    Auch das sind erlebte Wahrheiten.

    Ich will aber auch nicht unter den Teppich kehren, dass mindestens zwei Missbrauchsopfer aus meiner Klasse stammen.

    Und eben da beginnt meine Wut, hat eben genau diese Schule so versagt.

  • EB
    Ein Betroffener

    Sucht man nach Angaben zu Gerold Becker bezüglich Herkunft und geburtsort wird man nicht fündig.Lediglich das geburtsdatum im April 1936(!!!)ist aufgeführt.Wer war dieser Mann?Wo wurde er geboren?Wer waren seine Eltern?Wo verbrachte er seine Kindheit?Irgendwas muss ihn doch zu dem gemacht haben was er dann wurde-ein krimineller Pädosexueller.Wo kann man darüber mehr erfahren?Seine Biographie beginnt doch nicht erst mit dem Sudium!

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    Die rolle hartmut von hentigs in dieser angelegenheit ist nicht geklärt.Er hat offensichtlich des öfteren in der odenwaldschule und auch der "Familie" von Gerold Becker übernachtet und war intimer kenner der schule-zumindestens zu zeiten gerold beckers.Das einer solchen pädagogischen "Kapazität" wie hartmut von hentig von 1969 bis 1985 nichts aufgefallen sein soll ist sehr merkwürdig.Zumindestens seine angegebene Unkenntnis scheint da sehr fragwürdig.Das letzte was man dazu von ihm hörte war lediglich die empfehlung den skandal "auszusitzen".Überhaupt ist noch lange nicht aufgedeckt wer da wirklich noch involviert war-auch als Mitwisser und weggucker.Und wer waren die Unternehmer an die die Kinder ausgeliehen wurden?

  • HM
    Hans Maier

    "von Erika" stellt endlich mal die richtige Frage.

    Wie kann es sein, dass von dieser aufgeklärten Elternschaft keiner etwas gemerkt haben will. Bis heute schweigt der Großteil schamhaft und ohne Folgen darüber. Offensichtlich machen sich auch staatliche Stellen nicht einmal die Mühe die betreffenden Eltern hinsichtlich ihrer Verantwortlichkeit zu überprüfen. Eltern aus sog. einfachem Milieu würde man sofort auf die Füße treten wenn bekannt werden würde, dass sie ihre Kinder wissentlich in einer pädophilen Szene verkehren lassen würden. Aber dafür sind manche Eltern wahrscheinlich zu prominent.

  • AK
    Astrid Kamps

    Einer der besten Kommentare, die ich bisher zu der Missbrauchskatastrophe der Odenwaldschule gelesen habe. Kein Wunder, er kommt von einem Lehrer, der die Schule insgesamt und die Odenwaldschule im Besonderen kennt und der seinerzeit wacker versucht hat, sich mit seinen Feststellungen bemerkbar zu machen. Bei der bisherigen Berichterstattung und Kommentierung hat mich immer gestört, dass Gerold Becker und Hartmut von Hentig in einen Topf geworfen wurden, was nicht gerechtfertig war und ist: Becker war Päderast und Täter, Hentig nicht, er ist in die Sache nur dadurch "involviert", weil ihn mit Becker eine lange Freundschaft verband, von der er partout nicht lassen wollte. Sie hinderte ihn offensichtlich leider auch, sein klares Wort zum Verbrechen des Kindesmissbrauchs zu sagen, man hatte es dringend erwartet. Das ist aber auch alles, denke ich. Alle Angriffe auf den Begriff "Pädagogischer Eros" (als habe der mit Päderastie zu tun) waren Unfug (Hentig hatte für den Begriff nie Verwendung), und auch die (Reform)Pädagogik als solche halte ich weiter für eine gute Sache, nicht zu beschädigen durch einen, zwei, mehr Verbrecher. Aber Ansaris Beobachtung einer Tradition der "schönen Rede" in der deutschen Pädagogik ist nicht ohne. Vehemenz, Pathos, Larmoyanz, daneben die akribische Arbeit am Begriff bis zur Ermüdung - das macht Hentig, der Pädagogik-Star, in der Tat. Wir bewunderten sein Feuerwerk des Scharfsinns, aber auch die "schöne Rede", in der manchmal - zunächst unbemerkt - irgendetwas Wichtiges fehlte. Es gibt nach wie vor keinen Grund, Hentigs Arbeiten plötzlich für belanglos oder gar für "entlarvt" zu halten, sie sind voll kluger Beobachtungen und folgerichtiger Vorschläge, die sich durch seine Verteidigungstänze um seinen Freund 2010 nicht erledigt haben. Dennoch hat Salman Ansari einen wunden Punkt getroffen: Vor einer Poetisierung der Pädagogik muss in der Tat gewarnt werden, sonst befinden wir uns leicht mal im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern. Diese werden ja auch von Schönrednern begleitet und gepriesen, nur dass - ein Kind muss es sagen - der Kaiser eindeutig zu wenig anhat.

  • A
    Alex

    Es waren nicht nur einzelne pädosexuelle die sich da an kindern und jugendlichen vergriffen sondern viele.Schätzungsweise jeder 2.Lehrer damals war betroffen wenn man noch den missbrauch an mädchen dazu nimmt was ja dann gern als Beziehung umdefiniert wurde oder als Geliebtenstatus wie Herr Ansari schreibt.Die Mädchen waren aber auch oft noch klein.Und heterosexueller missbrauch ist genauso schlimm und wie homosexueller.

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    Herr Dr. Salman Ansari-promovierter chemiker-war einer der wenigen lehrer an der Odenwaldschule die hervorragenden unterricht boten und mit den ihnen anvertrauten schülern fair und menschlich umgingen.Über diesen Mann als verbittert zu reden zeigt absolute unkenntnis der sachlage.

  • K
    konstruktivistischorientiert

    Der Hass strömt aus jeder Zeile.

    Eine späte Rache über der Kanäle der Medienwelt.

    Klingt wie eine längst verspätete Abrechnung eines verbitterten alten Mannes...

     

    Von den Fehlern einzelner Menschen, die ein offenes System zu ihren eigeen Gunsten auf's Übelste ausnutzten, auf das ganze System zu schließen ist ein Fehler.

  • V
    Vero

    Brilliant analysiert und auf den Punkt gebracht. Danke.

  • M
    M.P.

    Sexueller Miszbrauch ist das womit hier der Artikel aufgezogen wird, wie er maskiert wurde und nicht als Problem aufgegriffen werden konnte.

    Doch an der Stelle wo der gesamten Pädagogik eine gewisse Progressivität unterstellt werden könnte und meines Erachtens auch sollte wird nur die der Odenwaldschule angeprangert max. noch anderen Schulen die einen anderen Umgang mit Menschen versuchen in Fragen wie Strafdelikten u.a.

    Statt endlich mal anzufangen darüber nachzudenken warum Menschen die die vermeintliche Wirklichkeit(gesunde Erwachsene kennen sie selbstverständlich) noch nicht ganz begriffen sich anders Verhalten. Und wie damit umgegangen wird. Aber vor allem zu begreifen das niemand die Wahrheit kennt, und auch nicht die Fehler und deren Lösung bzw. wieder gutmachung.

    Nein stattdessen wird einfach ein einzelner und bestimmter, wenn auch mir zuwiderer, reformpädagogischer Ansatz als kaputt interpretiert. Es war ein Versuch, scheisz Versuch (meine Meinung), aber ein Anfang, weg von dem was auch in diesem Artikel als gängiger und halt eben nicht gängig erachtet wird.

    Wenigsten haben die Menschen da ewig diskutiert und andere regeln gebrochen...das schafft der journalismus aus dieser zeitung schon länger nicht mehr...

     

    ps.:in keinster weisze rede ich hier von den macht und sex. übergriffen. davon sprech ich hier nicht!

  • EA
    Ein Altschüler

    Ja-es war eine durch und durch kinderfeindliche Pädagogik und Umgebung.Sie diente dem lustgewinn der dort tätigen Pädosexuellen und dem Geldverdienen-man denke an das hohe schulgeld!

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    Als Kind an die Odenwaldschule gegeben fand ich mich plötzlich in einer völlig verwahrlosten Umgebung wieder.Drogen- und Alkoholkonsum wurden geradezu gefördert.Man war weitesgehend sich selbst überlassen und Pädosexuelle hatten Tag und Nacht Zugriff auf die Kinder.Ein völlig seltsamer Schulleiter-bei dem ich kein Charisma und kein Fachwissen feststellen konnte-stand dem ganzen vor.Die Unterrichtsqualität war-von einigen Fächern abgesehen-so mies das jede staatliche Hauptschule diesbezüglich locker mitkam.Für was die Eltern eigentlich soviel Geld bezahlten-und übrigens auch das Jugendamt-ist mir schleierhaft.Mir wäre es lieber gewesen man hätte mich in meiner damaligen staatlichen Schule belassen und das Schulgeld für diese seltsame Anstalt namens Odenwaldschule für sinnvolles verwendet.Mir wäre vieles erspart geblieben.

  • E
    Erika

    Kann man jetzt auch mehr darüber sagen warum Pädosexualität an der Odenwaldschule von den Eltern toleriert wurde?