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135 Schwarzfahrer hinter GitternFreifahrt in den Knast

Hohe Kosten für kleine Strafen: Ein Drittel der Inhaftierten der JVA Berlin-Plötzensee sitzt wegen "Beförderungserschleichungen" ein. Grüne fordern Straffreiheit.

Diese Fahrgäste haben hoffentlich alle ein Ticket Bild: ap

Elf Mal ließ sich der 26-jährige Berliner beim Schwarzfahren erwischen - seit dem Wochenende sitzt er dafür im Knast. Zweimal war er für seine Gratisfahrten verurteilt worden, die Geldstrafen von 3.084 Euro hatte er aber nicht berappt. Nun wandert der junge Mann in die JVA: knapp fünf Monate Ersatzhaft, 147 Tage.

Beileibe kein Einzelschicksal, wie ein Blick in die JVA Plötzensee zeigt: Ein knappes Drittel der Inhaftierten sitzt dort aktuell wegen Schwarzfahrdelikten ein - 135 von 444 Gefangenen. Laut JVA sind nur bei ganz wenigen Fällen andere Delikte mit einbezogen worden. Die meisten wollten oder konnten ihre Geldstrafen fürs Umsonstfahren schlicht nicht bezahlen. Die Richter werten Schwarzfahren als Straftat: Erschleichen von Leistungen heißt das. Wer nicht zahlt, kommt nach Plötzensee in Ersatzhaft, die JVA ist in Berlin Erstanlaufstelle für Ersatzfreiheitsstrafen. "Die Zahl der inhaftierten Schwarzfahrer ist seit Jahren konstant", bemerkt JVA-Leiter Udo Plessow. Die meisten würden mehrere Monate sitzen, da sich bei vielen einige Beförderungserschleichungen aufsummiert haben.

Die hohe Zahl der eingeknasteten Schwarzfahrer ist ein Ärgernis für alle: die BVG, die vielfach kein Geld von den Gratisfahrern kriegt. Das Land, das für Inhaftierte mit Mini-Geldstrafen 88 Euro pro Hafttag zahlt. Seine durchschnittlich 135 Schwarzfahrer-Knackis kosten das Land also rund 4,2 Millionen Euro im Jahr. Als "Verlustgeschäft" bezeichnet JVA-Leiter Plessow das scherzhaft. Aber: "Die Verwahrung ist unsere parlamentarisch gewollte Aufgabe."

Zuletzt sind die Ersatzfreiheitsstrafen, auch für andere Delikte, in Berlin gestiegen: 2009 saßen am Stichtag im August 457 Personen wegen nicht gezahlter Geldstrafen in Haft. 2008 waren es 359, 2007 nur 241. In diesem Jahr fiel die Zahl wieder auf 422. "Es ist Aufgabe des Rechtsstaats, seine Gesetze durchzusetzen", sagt Michael Kanert, Sprecher von Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD). Niemand aber müsse wegen Geldstrafen in Haft. "Wenn jemand wirklich kein Geld hat, um die Strafe zu bezahlen, kann er die Strafe auch mit Sozialstunden abarbeiten."

Laut BVG-Sprecher Klaus Watzlack sind aktuell rund 100 bis 120 Kontrolleure in Berlin unterwegs. Diese würden drei bis vier Prozent der überprüften Fahrgäste ohne Fahrschein antreffen. Kann nachträglich kein Fahrschein vorgewiesen werden, werden 40 Euro Strafe fällig. Wer das nicht begleicht, bekommt es mit einem Inkasso-Büro zu tun. "Das lohnt aber kaum", so Watzlack. Nur in rund 40 Prozent der Fälle könne das Geld eingetrieben werden. Parallel seien 2009 rund 20.000 Strafanzeigen wegen mehrfachen Schwarzfahrens gestellt worden. Dies erfolgt in der Regel nach dreimaligem Schwarzfahren - rückwirkend mit drei Strafanträgen auf einmal. "Wer schwarzfährt, fährt auf Kosten aller", so Watzlack. "Das muss natürlich bestraft werden."

Grünen-Innenexperte Benedikt Lux sieht das anders. "Wenn Leute nachweislich ihre Strafe fürs Schwarzfahren nicht zahlen können, sollte der Staat bei diesem Bagatelldelikt alle Augen zudrücken." Es sei auch wirtschaftlich nicht sinnvoll, mit Steuergeldern "Abschreckung für die BVG zu finanzieren".

Dem widerspricht CDU-Abgeordneter Sven Rissmann: "Öffentliche Beförderung ist ein Schutzgut, gegen dessen Missbrauch sich der Staat wehren muss." Es sei aber zu prüfen, ob Strafvollstreckungsabteilungen nicht eindringlicher für Sozialstunden und Ratenzahlungen von Geldstrafen werben müssen. "Schwarzfahrer sollten nicht derartige Kapazitäten in den JVA binden."

Es war Politikprofessor Peter Grottian, der 2003 zum "Umsonstfahren" in Berlin aufrief - als Protest gegen die damals geplante Abschaffung des Sozialtickets. Erwischten Schwarzfahrern zahlte das Bündnis das Strafgeld. "3.500 bis 4.000 Euro hatten wir hingelegt", erinnert sich Grottian. Größere Aktionen pro Schwarzfahren gab es seitdem nicht mehr. "Die Erwischten gehen lieber individualistisch in den Knast", so Grottian. Dabei sei Mobilität ein Menschenrecht. "Auch für sozial Schwache."

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40 Kommentare

 / 
  • FO
    Fuck OFF

    irgendwann gibt es sicherlich auch die todesstrafe auf fahren ohne ticket. würde mich in deutschland, wenn man mal die geschichte betrachtet, wirklich nicht wundern.

  • R
    Robert

    Das ist total der blödsinn,wegen 5€ in dem knast gesteckt zu werden,da fließen mehr steuergelder rein statt für wichtige dinge.Kinder hungern bzw. es wird nicht ausreichend gesorgt das jedes Kind was zu essen hat.Da kann man sehen wie die in der Politik mit Geldern umgehen und wir Bürger müssen dafür hinhalten. Wie man ja z.Z. sieht geht keiner in Griechenland in den Knast bzw. einer von den Banken,die können Gelder verprassen und keiner kriegt dafür ne strafe bis auf die normalen BÜRGER!!!

  • MM
    Mensch Meier

    da passt doch nur ein Zitat aus dem unendlichen Fundus des deutschen Liedguts:

     

    Und da sagte einer, du hast recht Mensch Meier,

    was die so mit uns machen, ist der reine Hohn.

    Erst wolln'se von uns immer höhere Steuern

    und was se dann versieben, kostet unseren Lohn.

    Doch der Schaffner brüllte: "Muß erst was passier'n?

    Rückt das Geld raus oder es geht rund.

    Was ihr da quatscht, hat mich nicht zu interessieren,

    und wenn ihr jetzt nicht blecht, dann kostet das 'n Pfund!"

    Da riefen beide:

     

    "Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!

    Ich bin hier oben noch ganz dicht,

    der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!

  • S
    stephan

    >>>Niemand aber müsse wegen Geldstrafen in Haft. "Wenn jemand wirklich kein Geld hat, um die Strafe zu bezahlen, kann er die Strafe auch mit Sozialstunden abarbeiten."

  • AN
    arno nyhm

    schlimmer sind noch die unterschiedlichen Regelungen je stadt / Bahn etc.

     

    in Köln ist in jeder strassenbahn ein automat. im RE wieder nicht. obwohl da auch KVB Tarif bezahlt wird.

     

    am kölner flughafen ist der entwerter nicht am bahnsteig, sondern nur oben im übergang. man kommt vom flug, will am bahnsteig abstempeln. nix. im zug kann man auch nicht mehr abstempeln.

     

    mache automaten entwerten den fahrschein sofort, andere muss man extra abstempeln.

     

    also alles kleine fallen, die mich schon manchesmal unfreiwillig haben schwarzfahren lassen.

  • T
    Turtle

    Eigentlich sollte ein oeffentliches Verkehrssystem nur auf Vertrauen beruhen, aber dafuer muessten sich die Nutzer auch als verantwortungsbewusste Besitzer selbigen fuehlen.

     

    Schwarzfahrer in den Knast zu stecken ist imo noch daemlicher als Drogenabhaengige. Was soll das? Die allermeisten fahren schwarz weil sie tatsaechlich kein Geld haben. Was sieht Hartz IV nochmal vor fuer Mobilitaet? Hier bei uns in Nuernberg bekommt man dafuer nicht mal annaehernd eine Monatsticket. Und zu sagen: Dann nimm doch das Fahrrad oder geh zu Fuss ist schon super wenn es draussen nass/kalt ist oder die betreffende Person vielleicht nicht so gut zu Fuss ist oder kein Fahhrad hat.

     

    Mobilitaet ist ein Menschenrecht und ein Soliticket das sich am Einkommen der wirklich Armen orientiert sollte eigentlich nicht selbstverstaendlich sein.

  • I
    Ich

    Beim Schwarzfahren fängt es an, bei Mord hört es auf...

    Übertrieben gesagt!

     

    Es sollten definitiv andere Methoden in Betracht gezogen werden. Bei jungen Erschleichern ist es sicherlich sinnvoll pro erwischte Schwarzfahrt eine 10-20 Stündige Sozialleitung einzufordern. Bei Erwachsenen sind Strafgebühren ebenfalls sinnvoll. Sollte einer nicht bezahlen können, so sollten diese Personen ermöglicht werden einfach mal 4 oder 5 Busse/Wagons zu putzen (von Innen und/oder Außen). Somit könnte doch der Betrieb sicherlich seine Kosten aufsummieren bzw. die Verluste durch Schwarzfahren decken und schafft auch gleich ein sauberes Gefühl bei den anderen Fahrgästen. Das fände ich Fair und entlastet das System.

  • N
    Neuer

    CDU-Abgeordneter Sven Rissmann: "Öffentliche Beförderung ist ein Schutzgut, gegen dessen Missbrauch sich der Staat wehren muss."

     

    Eine schöne Aussage. Das mit dem Schutzgut sollte man sich merken wenn es in Berlin wieder einmal darum geht, dass die S-Bahnen witterungsbedingt oder durch Wartungsverzug ausfallen.

    Meiner Meinung nach wird dabei das Schutzgut Öffentliche Beförderung am meisten verletz. Spürbare Konsequenzen hatte das bis jetzt noch nicht.

  • T8
    tib 8

    Das ist ja wohl kein "Missbrauch" der öffentlichen Verkehrsmittel, wenn man sie GEbraucht aber nicht bezahlt.

    Die ganze Sache sieht mir eher nach Gefängnismissbrauch aus ;)

  • A
    atypixx

    @ Hastler

     

    Danke für Deinen offenen Bericht. Meines Erachtens ist die Verurteilung zu Freiheitsstrafe beim gerade zweiten Mal Schwarzfahren ein Witz, völlig unverhältnismäßig, zumal unter den besonderen Umständen (28. Februar, Umzug...). Ich denke, Du bekommst ne Geldstrafe in der Berufung, auch in Bayern ;-) Tut mir leid, dass Du die Justiz von einer dermaßen verbissenen, engstirnigen, bornierten und bigotten Seite erlebt hast. So sind aber definitiv nicht alle Richter; nicht wenige davon finden es auch eher einen schlechten Witz, wenn Leute wegen Schwarzfahrens einwandern. Was übrigens in der Regel erst etwa ab dem 10 Mal geschieht... insofern hast Du echt "Glück" gehabt, offenbar an die frustrierteste *** in ganz Bayern geraten zu sein.

  • RL
    Rambo lernen, eh?

    Wir bewegen uns mit Vollgas auf US-amerikanische Verhältnisse zu. Irre.

  • L
    L'Étranger

    Als ich in D wohnte kannte einige Autofahrer, die prinzipiell nie das Parkautomat fütterten. » Das Knöllchen kostet lediglich 5 Euro, und die Wahrscheinligkeit ein zu kriegen ist ziemlich gering. Wieso soll ich dann von diesem Sch**ssgerät abzocken lassen ? « Tja, umsonst Parken wann und wo man will (insbesondere auf Gehwege) gehört zu den Grundrechten, wie rasen und Fussgänger drohen.

     

    Ich bin froh, nicht mehr in diesem Land zu leben, und nicht nur wegen dieses Beispiel.

  • M
    MKCHESS

    Freie Fahrt für freie Bürger-aber nicht für`s Auto sondern für Bus und Bahn-so macht der Spruch nen Sinn.

  • BS
    bahnfreie Schnecke

    Klar muß man zahlen.

     

    zuverlässige Verspätungen, Kickboxen mit Kontrolleuren, Aussetzen bei -16°, Im Sommer schöne Sauna, Entgleisungen jedweder Art, Autos rammen in der Innenstadt, Rentner palltfahren, die schönsten Baustellen übehaupt.

     

    all das bietet uns der öffentliche Personenverkehr in Deutschland. Wo gibts das sonst ?

     

    Bahnfrei !

  • I
    Icke

    Ick hab dat mit die öffentliche Verkehrsmittel nie verstanden.

     

    Dat jehört doch uns? Ick meene, meine Ollen, Großollen und Urgroßollen haben mir jetzt nen gewaltigen Schuldenberg hinterlassen, Spaß gehabt ohne Ende, Krieg gemacht, bis keiner mehr stand. Sogar die BVG zugrund "jewirtschaftet" (kommt ja an sich von "Wert schaffen") und nu soll ick dafür och noch bezahlen?

     

    Also ihr lieben... so wird dat nischt. Entweder meene Jeneration fährt kostenlos, oder...

     

    ach nee... es jibt keen oder. Wir wandern so oder so alle aus und hinterlassen die Schulden.

     

    Deutschland muss untertauchen!

  • T
    tja

    Wieso eigentlich „Die Richter werten Schwarzfahren als Straftat“? Die Richter haben da exakt keine Wahl, richtig muss es heißen: „Der Gesetzgeber (Bundestag) wertet Schwarzfahren als Straftat“. Nur, um den Adressaten etwaiger Schelte richtig zu stellen.

  • A
    Armer

    Nehmt es von den Armen und verteilt es unter euch.

     

    Steuern zahlt "ihr" ja schon lange nicht mehr...

  • A
    AminaMia

    Also, das ist doch ganz einfach: freie Fahrt statt freie Fahrt in den Knast, ebenso wie bedingungloses Grundgehalt statt Hartz IV und vor allem erfolgsorientiertes Gehalt für Mediziner und Politiker. Und keine staatlichen Steuergelder (also von uns allen) mehr für die Kirche, die Nicht-Kirchen-Mitglieder jedoch niemals einstellen würde. So wäre unser Geld besser zum Guten für alle investiert. Menschen wissen, was richtig oder angemessen ist, man muss sich nur dafür entscheiden, es auch zu TUN. Aber wo kämen wir denn da hin, wenn die Deutschen endlich nicht mehr bevormundet und gegängelt würden! Endlich freie, potente und kreative Frauen und Männer und Kinder? Wär das schön!

  • H
    Hase

    Ist ne Frechheit, das man sich immer am Sozial schwachen Menschen vergreift! Ein schöne Welt habt ihr euch da aufgebaut. Kein Wunder wenn alles dem Bach unter geht ... Es wird bald auch nah zu keine gesunden Menschen mehr geben, weder Geistig noch Körperlich, den es ist in Deutschland nicht möglich (so wie auch der gesunden Menschenverstand ausgestorben ist) !!! Schwachköppe überall , Massenverblödung und Massenversklawung. Regierung braucht Sklaven die brav die Steuern Zahlen um den Krämpel zu Finanzieren den kein Mensch braucht. Ich setze bestimm kein Kind in dieser Welt aus denn das würde ich keinen Menschen antun! Den Menschen sind in der lätzen Zeit kaum anzutreffen !Die sind längst ausgestorben!Mutanten , Geistig Tote, Verwirte schwachköpfe sehe ich jeden Tag die Strasse laufen die sich n scheissdreck um andere scheren ... n schöne Welt

  • H
    Hastler

    ich selbst bin auch schwarzfahrer, gewesen. ich wurde in bayern zweimal erwischt und hab obwohl ich das erhöhte beförderungsentgeld gezahlt habe, eine geldstrafe von 1050euro auferlegt bekommen. das war mir eine lehre. leider ergab sich einige monate später das dilemma, das ich tatsächlich vergessen hatte, das schon der erste ist (ich sach nur, der feb. hat 28tage) eine neue monatskarte zu kaufen. ich hatte zu der zeit auch viel um die ohren wegen umzug in die alte heimat, den osten. als ich dann monate später die gerichtsverhandlung hatte, zu der ich von sachsen nach bayern reisen durfte, hat sich die richterin absolut nicht mit meiner person auseinander gesetzt. sie ist der meinubg das ich mit 130std/monat einen halbtagsjob hätte. da ich auch noch ne arbeitsstelle habe, bei der man mit einer bewährungsstrafe sofort den job verliert, habe ich sie darum gebeten noch einmal gnade vor recht ergehen zu lassen und um eine weitere geldstrafe gebettelt, obwohl ich die erste strafe (1050euro) noch nicht fertig abbezahlt habe. selbst die staatsanwaltschaft hatte eine geldstrafe gefordert, allerdings hatte die richterin wohl etwas gegen ossis. sie hat die verhandlung innerhalb von max. 10min durchgezogen, meine verhandlung war auf eine viertel stunde angesetzt und sie kam auch erstmal 10min zu spät. lange rede, kurzer sinn, sie hat mich zu 2monaten auf 3jahre bewährung verdonnert und zusätzlich eine geldstrafe von 1000euro. nun bin ich, wenn ich in der berufungsverhandlung diese nicht wegbekomme arbeitslos und habe mehr schulden (anwaltskosten, gerichtskosten, etc.) also wenn ich pech habe, ein hartzi mehr der den steuerzahlern auf der tasche liegt und das, obwohl ich nie irgendwelche staatshilfen eingefordert habe. und dieses eine mal eben wirklich verpeilt habe, ne neue monatskarte zu kaufen. man wird sehen was bei rumkommt, aber gefängnis fürs schwarzfahren ist wie mit kanonen auf spatzen zu schiesen. vor allem wenn ne existenz auf dem spiel steht. und es gibt immernoch die möglichkeit, wenn schwarzfahrer nich zahlen wollen, das konto zu pfänden oder leistungen (bei arbeitlosen) zu streichen oder zu kürzen

  • A
    Aad

    Zitat Volker Pispers:

    >> In Düsseldorf hat mir mal eine Frau in der Reinigung gesagt: 'Herr Pispers, wissen Sie warum hier so viele Leute mit Jaguar, Maserati und Bugatti rumfahren? Weil sie Straßenbahn nicht auf Pump fahren können.'

  • I
    ich

    Tja, wenn sich der Arebitslose von SunRa kein Ticket leisten kann, kann er eben nicht fahren! Ich kann mir auch manches nicht leisten - das leiste ich mir dann auch nicht und erschleiche es nicht! Was ist das denn für eine Rechtsauffassung?

  • W
    weissfahrer

    früher als ich die bvg täglich nutzte sah ich immer zu dass ich das erhöhte beförderungsentgeld in der tasche hatte, um es bei einer potenziellen kontrolle direkt zu bezahlen, dann wurden nämlich keine personendaten erhoben. das war über die jahre um einiges billiger wie die monatskarte. ich musste min. 3 mal im monat erwischt werden, erst dann wurde die summe erreicht die das monatstiket kostete, und so oft wurde ich nie kontrolliert.(schwarzfahren lohnte doch???)

    wenn ich heute mal die bvg benutze(5-6 fahrten im jahr) hab ich meist ein tiket, bei kontrollen brauch ich immer ewig bis ich es irgendwo in meinen taschen finde, und bin frech dabei, das beschäftigt die henry kontroletti`s und andere haben evtl. ne chance ohne tiket davon zukommen.

  • T
    tanja

    Warum nicht Sozialstunden als Pflichtstrafe – ohne die Option, die Strafe im Gefängnis absitzen zu dürfen?

  • DD
    Di Da Dinkelmann

    Völliger Unsinn für die Verwahrung von Schwarzfahrern über 4 Mio. Euro zu verpulvern.

     

    Warum nicht einfach auf die beknackte Stafflung der Strafe verzichten. Schwarzfahren kostet egal wie oft man erwischt wird einen festen Betrag - kann ja auch 50€ sein. Ich würde mal vermuten, dass das immer noch abschreckend genug ist um Schwarzfahren nicht zum Massenphänomen werden zu lassen. Wen das nicht abschreckt der hat tatsächlich andere Gründe (Armut, einen an der Waffel, notorischer Schwarzfahrer) aber warum sollte der Steuerzahler für deren Verwahrung berappen und unterm Strich ist auch nichts gewonnen. Hier ist mal wieder die Moral und nicht die Vernunft am walten.

  • W
    Wolfgang

    Jeder Schwerverbrecher kann bei Gericht mit geringeren Strafen rechnen, wenn er einen "unschuldigen Blick"

    oder zu "Tränen gerührt" auf seine "ach tut mir doch so Leid" oder "ich habe zu Gott gefunden" Masche schauspielerisch darbietet. Da laufen mit Verteidigern filmische Glanzleistungen ab, zum Teil wochenlang.

    Jedoch bei Geld geht das nicht. Wir leben doch in einem kapitalistischem Staat, Geldforderungen gelten 30 Jahre

    und die gehen sogar auf die Erben über.

    Der wirtschaftliche Schaden bei Schwarzfahrern ist so gering, denn die öffentlichen Verkehrsmittel fahren so oder so. Wer noch einen Schwerbehindertenausweis"ergattert hat, ist ebenfalls gut bedient.

    Also wegen 2 Euro in den Knast und die echten (guten)Schwerverbrecher lasse wir laufe.....

    Nur einmal so ganz nebenbei:

    Wenn Frau Merkel, Herr Seehofer oder ähnliche mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, sind das nicht

    auch "Schwarfahrer"?

  • N
    nyx

    @raimund (u.a.): sie nehmen einfach selbstverständlich an, daß jeder mit dem fahrras fahren/zu fuß gehen kann. und wer knast statt sozialarbeit wählt, der muß einfach bloß faul sein, klar.... aber schon mal überlegt, daß manche leute aus körperlichen/geistigen gründen zur sozialarbeit nicht unbedingt geeignet sind?? oder würde das ihr vorurteil von den "faulen asis" zu sehr angreifen?

    die oma, die bei mir 2 häuser weiter wohnt und mit ihrer mickrigen rente gerade mal so die mite zahlen kann, kommt übrigens auch nicht mehr zu fuß zum supermarkt, geschweige denn mit dem fahrrad. die fährt auch meist schwarz, wenn sie soch das billet nicht leisten kann.

    genauso meine freundin, die mit hartz IV klarkommen muß und einen bandscheibenvorfall hat.

    ich bin DEFINITIV für straffreiheit bei menschen mit so geringem einkommen.

    ansonsten sollen die kommunen von vorneherein ein gratisjahresticket für hartzler usw. ausgeben - das spart geld nicht nur in den vollzugsanstalten, sondern auch die ganzen verwaltungskosten, bei denen man versucht, geld von leuten zu bekommen, die es schlichtweg nicht haben.

  • M
    maxnix

    "drei bis vier Prozent der überprüften Fahrgäste ohne Fahrschein"... ein recht auf freie nutzung des öffentlichen nahverkehrs gibt es nicht.

     

    - es wird sich ja kaum jemand verarmen, nur um dann kostenlos in die JVA zu fahr'n.

     

    - für ein recht auf freie nutzung des öffentlichen nahverkehrs.

  • K
    Kokos-Huhn

    Also in Baden-Württemberg (Karlsruhe) reicht schon 2x innerhalb eines Jahres und schon gehts vorn Kadi. Wie mir passiert, 1x im August, nach dem einkauf Mofa platt, fahrschein gezogen mich gleich hingesetzt, denke an nichts böses, schwupps durfte ich schon meine personalien angeben, im Dezember das gleiche, Schneekaos, Citikarte für 5 euro, hingesetzt Zeitung raus zack! wieder erwischt, dann natürlich 2x 'erhöhtes beförderungs entgelt á 60.- Euro, im Januar kam dann ein schrieb von der Polizei und ein gerichtsverfahren !

    trotz bezahlter strafe ! naja mittlerweile sind die ticketpreise in KA & umgebung wieder gestiegen, das ist mir aber wurscht.

  • H
    Hugo

    Die Schwarzfahrer können meistens gar nicht anders.

    Die Inhaftierung ist sinnfrei. Stattdessen sollten die Schwarzfahrer lieber als KontrolleureSozialstunden ableisten ;)

  • E
    EnzoAduro

    An sich habe ich kein Verständnis fürs Schwarzfahren. Wer schwarz fährt und erwischt wird ist selber schuld. Er hat sich eben verspekuliert und muss bezahlen. Am besten also immer 40 Euro mitnehmen.

     

    Das die Strafen an sich sinnlos sind ist auch klar. Sie dienen nur zur Abschreckung. Wenn man das nicht tut, dann werden alle Homo Economicus schwarz fahren wenn sie unter der Beschlagnahmensgrenze verdienen.

     

    Und die Kalkulation ist einfach. Die Gefängnisse bezahlt die Stadt. Und die BVG gehört der Stadt. Linke Tasche, rechte Tasche.

  • KW
    Kein Witz

    Man kann bereits aktien von amerikanischen gefängnisse kaufen-eine kaufempfehlung mit hinweis auf hohe renditen stand kürzlich in der financial times.Ein schelm wer böses dabei denkt.

  • SS
    Stefan Seither

    Warum schwarzfahren? Fahrradfahren geht doch auch.

  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    Es ist schon interessant:Bei "Bagatelldelikten" wird hart durchgegriffen.Bei Kindesmissbrauch versagt man insbesondere wenn es sich um herrn der "feinen " gesellschaft handelt.

  • S
    Schneider

    "Hohe Kosten für kleine Strafen: Ein Drittel der Inhaftierten der JVA Berlin-Plötzensee sitzt wegen "Beförderungserschleichungen" ein."

     

    Wer soll das bezahlen und ist das wirklich verhältnismäßig, was die Kosten für die Unterbringung der dafür Inhaftierten, angeht?

     

    Bekommen die Inhaftierten nicht auch noch kostenlos?:

    * Nahrung, Kleidung, Übernachtung sowie

    * medizinische Betreuung

     

    Straffreiheit ist angemessen.

    Abgeordnete und andere bekommen auch Freifahrten!

  • A
    Asma

    Information ist auch ein Menschenrecht. An welchen Kiosken in Berlin kann ich die TAZ klauen, ohne dafür bestraft zu werden. Wäre echt nett von Euch, mal eine entsprechende Liste hier zu veröffentlichen.

  • R
    Raimund

    Mobilität ist durchaus ein Menschenrecht. Also zu Fuß gehen und mit dem Fahrrad fahren.

    Wenn aber ein Mobilitätssystem genutzt wird, das nur durch menschliche Kraft und Energie aufrechterhalten werden kann, also Geld kostet, dann ist es auch eine Menschenpflicht und Selbstverständlickeit, dafür zu bezahlen.

     

    Wer also die Zeche prellt, schadet allen, die für die Fahrt löhnen.

     

    Wer mobil sein will ohne etwas zu zahlen, ist eben auf seine Füße oder auf ein Fahrrad angewiesen. Fit bleibt man nebenbei auch. Das ist auch in einer Stadt wie Berlin kein Problem.

     

    Diese Zechpreller sind sogar noch zu faul zur Sozialarbeit, die gehen lieber in den Knast. Bei solchen Menschen hilft nichts anderes. Auch wenn es Geld kostet.

     

    Würde man keinerlei Strafe ansetzen, wäre der Ehrliche der Dumme (wie so oft).

     

    Ein System, in dem jeder jedes beliebige Verkehrsmittel kostenfrei nutzen kann, wäre durchaus wünschenswert. Dann muss es aber für alle gelten und aus den Steuergeldern finanziert werden.

  • S
    Sebastian

    Finde ich auf jeden Fall gut. Ich kann ja auch nicht in fremdes Eigentum (z.B. ein Auto) einfach einsteigen und dann ohne Konsequenzen mitfahren.

     

    Für diese Kriminellen bezahle ich gerne Steuern!

  • H
    Heidi

    Leute, die wegen Schwarzfahrens im Knast landen, sind, denk ich, nicht eben selten wohnungslos und aufgrund psychischer/sozialer Probleme nicht mehr imstande gewesen, sich um den Bezug irgendeines regelmäßigen Geldes zu kümmern (also z.B. Hartz IV). Etlichen bleibt gar nichts Anderes übrig als schwarz zu fahren.

    Den Betroffenen die Schulden zu erlassen, wäre eine gute Lösung.

  • S
    SunRa

    Kann das nur bestätigen: ein freund von mir der arbeitslos ist war auch 3 Monate im Gefägnis wg Schwarzfahren in regensburg. Das teure Busticket kann er sich oft nicht leisten weil das 2 Euro kostet. Das Soli Ticket für den ÖPNV wird aber von dem CSU/SPD Stadtrat abgelehnt.