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Schleierverbot an Universität KielVerhüllen verboten

Die Uni Kiel lässt Frauen mit Gesichtsschleier nicht mehr in Vorlesungen. Sie zieht damit Konsequenzen aus einem vorangegangenen Streit.

So kommt niemand mehr in einen Hörsaal der Uni Kiel Foto: dpa

Berlin taz | Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) schließt vollverschleierte Frauen von den Lehrveranstaltungen aus. Sie behindere eine „offene Kommunikation“. Damit reagierte die Hochschule auf einen Streit zwischen einem Dozenten und einer Studentin, der sich Ende vergangenen Jahres ereignete.

Kurz vor Weihnachten erschien die Studentin mit einer Niqab, also einer Gesichtsverhüllung, bei der die Augenpartie frei bleibt, zu einer Botanik-Vorlesung. Der Dozent fühlte sich laut Universität davon gestört und konfrontierte die angehende Ernährungswissenschaftlerin. Die Studentin erwiderte, dass sie sich aufgrund ihres Glaubens verhüllen wolle. Damit gab sich der Dozent jedoch nicht zufrieden und wendete sich an das Universitätspräsidium.

Dieses reagierte Ende Januar nun mit einer Richtlinie, die das Tragen von Gesichtsschleiern in Studium, Lehre und Beratung verbietet. Gestik und Mimik seien „Mindestvoraussetzungen für die zur Erfüllung universitärer Aufgaben erforderliche Kommunikation“, heißt es in der Richtlinie. „Wichtig ist aber, dass das Verbot nicht den ganzen Campus betrifft“, sagte der Universitätssprecher Boris Pawlowski der taz.

„Die Entscheidung der Universität ist ein Fehler“, findet Lasse Petersdotter, hochschulpolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Die Argumentation des Präsidiums hält er für vorgeschoben: „Dozierende und Professor*innen sind weder in der Lage noch beauftragt, die Mimik und Gestik der Studierenden zu bewerten.“

Bildungsministerin plant Schleierverbot an Schulen

Die SPD begrüßte die Entscheidung der Uni Kiel. „Die CAU hat Recht – Kopftuch ja, Vollverschleierung nein“, sagte Martin Habersaat, SPD-Bildungspolitiker in Schleswig-Holstein, der taz. „Religionsfreiheit ist ein hohes Gut und grundgesetzlich geschützt. Sie findet aber dort ihre Grenzen, wo sie im öffentlichen Raum Kommunikation beeinträchtigt“, so Habersaat.

Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) kündigte bereits eine Gesetzesinitiative für ein Verbot von Gesichtsschleiern in Schulen an. „Wir müssen darüber sprechen, ob man im Rahmen der nächsten größeren Schulgesetznovelle eine Rechtsgrundlage im Schulgesetz schafft, denn ein Burka-Verbot in den Schulen stellt einen Grundrechtseingriff dar“, sagte Prien. An den knapp 800 Schulen in Schleswig-Holstein gibt es jedoch laut Prien aktuell keinen Fall einer Vollverschleierung.

Die oppositionelle SPD äußerte sich verhalten dem Vorhaben der Bildungsministerin offen gegenüber. „Ob es einer entsprechenden Regelung im Schulgesetz bedarf, bleibt abzuwarten. Hier sehen wir dem Novellierungsentwurf der Bildungsministerin mit Interesse entgegen“, so Habersaat.

Anderer Meinung ist hingegen Ines Strehlau, schulpolitische Sprecherin der Grünen in Schleswig-Holstein: „Wir halten das Verbot der Verschleierung im Schulgesetz für den falschen Weg. Verbote können dazu führen, dass betroffene Mädchen und Frauen nicht mehr, sondern weniger als zuvor am öffentlichen Leben teilnehmen.“

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15 Kommentare

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  • Nix kapiert.

    Tragen Sie weiter kurze Hosen, welcher Gott auch immer Ihnen dies anbefiehlt.

  • Unsere muslimischen Schwestern sind uns feministisch da weit voraus. Diese körperbetonte Kleidung, die vor allem im Sommer viel von unserem Körper zeigt, wurde doch nur von den Männern erfunden, um sich lüstern aufgeilen zu können. Unser Körper gehört uns! Deshalb ja zu Hidschab und Burka.

    • @Mary12:

      Vorsicht, Ironie versteht nicht jeder.



      Manch einer nimmt das ernst.

    • @Mary12:

      Frage: Glauben Sie, von allen taz-LeserInnen und deren JournalistInnen verstanden zu werden?

      Ich nicht.

    • @Mary12:

      Yo!

    • @Mary12:

      Was ist das für ein Blödsinn, bitte?

      Jede Frau entscheidet selbst, was Sie anzieht und das gilt auch im Sommer.

      Aber eigentlich haben Sie ja recht. Wenn Sie eine Burka trgen, gehört Ihr Körper ganz Ihnen und Ihr Leben auch. Das bleibt dann aber auch so.

      Dafür wurde die Burka übrigens erfunden. Von Männern übrigens.

  • Irgendwie ist das so richtig typisch deutsch. Die betreffende Dame ist eine deutsche Konvertitin. Wenn Deutsche konvertieren, dann aber gleich 150%ig.



    Und auf der anderen Seite: verbieten! verbieten! verbieten!



    Was bitte stört denn an dem Niqab? Dann doch lieber bei Männern kurze Hosen verbieten. Die sind wirklich eine Beleidigung fürs Auge.

  • Islamistischer Extremismus hat nichts mit Religionsfreiheit zu tun.

  • Kopftuch und erst Recht Gesichtsverschleierung sind eine sexistische und extreme Form der Religionsauslegung. Die meisten Muslima hier halten solche Symbole nicht für notwendig, glauben tun sie trotzdem. Fuck Patriarchy!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @?:

      Ganz genau.

      Und neben dem Verhüllen erfüllt dieses Kleidungsstück auch den Zweck des kenntlich machens.

      Der begehrenswerte weibliche Körper muss markiert werden, weil sonst die triebgesteuerten Männer gar nicht anders können, als über ihn herzufallen.

      Nur der Besitzer der Frau, der Ehemann, hat dieses Recht.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Das ist alles mehr als offensichtlich.

        Aber linke Medien wie die taz sind nicht in der Lage, das mehr als Offentliche überhaupt mal ansatzweise einzugestehen.

        Faschotum ist ok, wenn nicht von Deutschen begangen, sondern kulturell herleitbar bei weit entfernt aufgewachsenen Menschen.

        Nach wie vor anscheinend auch interner Konsens bei der taz.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...wenn ich mich mit Menschen unterhalten will, dann möchte ich deren Gesicht sehen.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Die taz wird Ihnen erklären, warum Ihr Anliegen ein rassistisches ist.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Und wieso haben Sie dann kein Foto neben Ihrem Beitrag?

      • 9G
        93649 (Profil gelöscht)
        @Petros Luminella:

        Vielleicht weil er mit niemandem spricht, sondern hier im Forum schreibt. Mir ist es egal, ob ich hier eine Antwort von einer Frau ohne Bild bekomme oder einem voll verschleierten Mann.