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Debatte Reden mit RechtenIch möchte lieber nicht!

Kommentar von Janosik Herder

Die freundliche, aber bestimmte Weigerung, mit der Neuen Rechten in Dialog zu treten, kann auch bewusstes Ergebnis eines Denkprozesses sein.

Mit Rechten reden aus einem schiefen Toleranzbegriff heraus? Foto: dpa

H erman Melvilles Romanfigur Bartleby begann eines Tages, alle an ihn gerichteten Aufforderungen mit dem freundlichen, aber bestimmten Satz „I’d prefer not to“ (Ich möchte lieber nicht) zu beantworten. Als Antwort auf die Frage, ob man mit Rechten öffentlich diskutieren muss, sorgte die bewusste Weigerung in den vergangenen Monaten wiederholt für Aufregung.

Zwei Beispiele: Die Autorin Margarete Stokoswki sagte eine Lesung in einer Münchener Buchhandlung ab, weil es dort Bücher eines Verlages der Neuen Rechten zu kaufen gibt. Und die Universität Siegen verweigerte im Rahmen eines Seminars zur Redefreiheit die Finanzierung einer Diskussionsveranstaltung mit Thilo Sarrazin und dem AfD-Bundestagsabgeordneten Marc Jongen. Beide Akte riefen, so unterschiedlich sie im Detail waren, die selbe Empörung hervor, auch in linken Kreisen.

Die freundlichen, aber bestimmten Weigerungen werden einerseits als Intoleranz gegenüber allen Positionen gedeutet, die nicht auf den ersten Blick liberal oder links sind. Und sie werden als Scheu davor verstanden, mit der Rechten ins Gespräch zu kommen. Diese Deutung ist politisch fatal. Sie zeigt drei grundsätzliche Probleme im öffentlichen Umgang mit der Neuen Rechten.

Erstens verkennt die Forderung, man müsse mit der Neuen Rechten ins Gespräch kommen, völlig, wie Öffentlichkeit im Informationskapitalismus funktioniert. Die schöne Vorstellung, die dieser Forderung zugrunde liegt, ist die eines Gesprächs zwischen zwei grundsätzlich für den Austausch von rationalen Argumenten offenen Personen, die sich gerne vom Gegenüber überzeugen lassen, wenn er oder sie die besseren Argumente mitbringt. Nicht erst seit Donald Trump wissen wir, dass der Kommunikationsstil der Neuen Rechten gerade nicht dialogisch ist. Stattdessen fährt sie eine Strategie der Verlautbarungen, der Reichweite und der Aufmerksamkeit. Und zwar um jeden Preis, auch den der Wahrheit.

Verweigern als wirksames Mittel

Das ist eine Strategie, die nicht nur der sozialen Medien wegen funktioniert – alle Medien sind dafür empfänglich, die auf Auflagen, Quoten und Klicks angewiesen sind. Die New York Times oder CNN können noch so deutlich auf die Lügen des republikanischen Präsidenten hinweisen, als Teil der medialen Aufmerksamkeitsökonomie sind sie Teil des Problems. Ein wirksames Mittel gegen diese Maschinerie ist tatsächlich das Nicht-Teilen, Nicht-Mitmachen und Sich-Verweigern.

Zweitens liegt der Forderung das Gespräch zu suchen, und damit toleranter gegenüber Ideen der Neuen Rechten zu sein, ein merkwürdiger Begriff von Toleranz zugrunde. Wenn es einen Text gibt, den man angesichts der aktuellen Diskussion dringend wieder lesen müsste, ist es Herbert Marcuses Aufsatz über „repressive Toleranz“. In dem Text aus dem Jahr 1965 argumentiert Marcuse, dass Toleranz gerade nicht darin besteht, in letzter Instanz auch Intoleranz zu akzeptieren. Toleranz wird in dem Moment, in dem man das tut, repressiv, weil sie dann – statt Freiheit, Offenheit und Emanzipation zu fördern – Intoleranz als Deckmantel dient. Die Idee, dass eine tolerante Gesellschaft auch Intoleranz aushalten müsse, ist für Marcuse die deutlichste Artikulation von repressiver Toleranz.

Die Neue Rechte will keinen Dialog. Sondern Aufmerksamkeit. Um jeden Preis, auch den der Wahrheit

Marcuse zeigt, dass wahre Toleranz parteiisch sein müsse – der Intoleranz gegenüber. Das heißt nicht, dass wir uns Rassismus oder Sexismus einfach weg wünschen können. Aber wir dürfen rassistische und sexistische Positionen nicht auf einer Ebene mit anderen Positionen verhandeln. Wir tun dann so, als wäre die Gleichheit von Menschen eine Frage der Meinung und nicht Voraussetzung des demokratischen Gesprächs.

Margarete Stokoswki hat in einem Tweet selbst auf den schiefen Toleranzbegriff in der Diskussion hingewiesen: „Nächste Woche ist 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland. Looking at you, Pro & Contra-Abteilung @DIEZEIT.“ Fragen, die die Gleichheit von Menschen betreffen, sind keine Fragen, über die man diskutieren muss. Man muss sie durchsetzen und erstreiten – auch mit Verweigerung.

Drittens darf die politische Auseinandersetzung mit der Neuen Rechten nicht nur im öffentlichen oder privaten Gespräch geführt werden. Der gesellschaftliche Kampf um Hegemonie wird auch geführt mit Verweigerung, diskursiver Sabotage und Blockade (nicht reden wollen, glauben, was man will, lügen), und leider auch mit Gewalt. Die Neue Rechte hat einige dieser Strategien perfektioniert. Und die Linke? Soll sich mit den Wortführern der Neuen Rechten zum demokratischen Gespräch treffen? Wie diskutiert man, wenn das Gegenüber einen nicht als gleichberechtigt anerkennt? Oder wenn Argumente nicht gehört oder nicht akzeptiert werden? Die Linke muss neue, disruptive Formen der politischen Auseinandersetzung finden, die die Intoleranz der Neuen Rechten nicht normalisiert, sondern skandalisiert.

Keine Gesprächsverweigerung

Die Weigerungen von Stokowski und der Universität Siegen lassen sich viel besser verstehen, wenn man sie eben nicht als Gesprächsverweigerung deutet. Als Autorin etwa führt Stokowski seit Langem einen öffentlichen Diskurs mit und über den Rechtsruck in unserer Gesellschaft. Und auch die Zuständigen der Uni Siegen scheinen sich mit der Neuen Rechten beschäftigt zu haben, bezeichnen sie doch die Finanzierung der „ideologischen Standpunkte“ von Sarrazin und Jongen als problematisch für eine weltoffene Hochschule. In beiden Fällen ist das „I’d prefer not to“ nicht die Verweigerung der Beschäftigung mit der Neuen Rechten, sondern vielmehr ihr Ergebnis.

Eine Bartleby-Politik gegen den Rechtsruck kann genau das sein: die Auseinandersetzung mit der Neuen Rechten, ihren Argumenten und ihren Strategien. Mit dem Ergebnis, dass es da nichts zu diskutieren gibt, aber viel, wogegen man kämpfen und einiges, dem man sich verweigern sollte.

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51 Kommentare

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  • Ist "ein Missachten der Diskursethik " dem neoliberalen mainstream der brd nicht genauso vorzuwerfen wie den rechten ideologen der afd .

    wieviel chancengleichheit für arm und reich gibt es denn wenn die massenmedien den reichen ausbeutern gehören und also deren interessen dienen und tendentiell alle meinungen unterdrücken die ihnen nicht passen ?

    ohne chancengleichheit gibt es keine diskursethik.

    im übrigen wäre es auch falsch ethik auf diskursethik zu reduzieren denn weder die zukünftigen generationen noch die tiere können sich am diskurs beteiligen.

    eine entscheidung ist also keineswegs als legitim anzuerkennen wenn vor ihr ein diskurs-und sei es auch ein vermeintlich herrschaftsfreier stattgefunden hat.



    das ist kein hinreichendes kriterium

    • @satgurupseudologos:

      Nur weil ein spezifischer Missstand herrscht, kann man damit nicht andere Missstände rechtfertigen. Ihre Argumentation ist dahingehend absurd. Natürlich gibt es viele Dinge, die in der BRD nicht gut laufen, und die müssen auch bearbeitet werden. Aber man muss deshalb noch lange nicht mit den Rechten reden.

  • der von Ihnen verwendete begriff

    " [imperialistische] Kriegs- und Ausrottungspolitik "

    trifft nur teilweise zu:die heutige von der brd unterstützte imperialistische politik ist in ihren konsequenzen massenmörderisch,aber nicht genozidal .dass ihr hundertausende oder sogar noch mehr menschen direkt oder indirekt zum opfer gefallen sind rechtfertigt es nicht von "ausrottungspolitik" zu sprechen.



    denn zu einem genozid gehört die absicht dieses verbrechen begehen zu wollen.

    der westliche imperialismus war in der vergangenheit teilweise genozidal:heute ist er "nur" massenmörderisch

    nichtsdestoweniger ist auch die bereitschaft der imperialistischen kriegstreiber massenmörderische kriege zu führen und führen zu lassen im kern rassistisch.



    denn die indifferenz gegenüber dem tod wäre garantiert nicht dieselbe wenn der westliche imperialismus die meisten seiner opfer in den kapitalistischen metropolen fordern würde.

  • "Die Vergangenheit einer Partei ist grundsätzlich irrelevant für ihr heutiges Wirken, wenn sie sich nicht in Wort und Tat fortführt."

    nein ist sie nicht.denn die vergangenheit wirkt ja nicht nur und noch nicht einmal primär in solchen worten und taten weiter die sich explizit affirmativ zu ihr verhalten sondern auch und vor allem durch jede wie auch immer liberal maskierte nicht- infragestellung und akzeptanz von machtstrukturen und eigentumsverhältnissen die ihr entstammen.

    die brd begann als ein postfaschistischer staat.



    Konrad Adenauer ihr gründer wird heute oft oder fast immer als der demokrat gefeiert der er nicht war-oder jedenfalls nicht als es darauf ankam.



    er hat sich wie viele reaktionäre konservative seiner zeit für die beteiligung der nazis an der regierungsbildung im reich ausgesprochen.



    das er seinen irrtum eher einsah und erkannte als viele andere reaktionäre konservative seiner zeit und dass er sich der ideologischen gleichschaltung verweigerte , im dritten reich keine karriere machen wollte und zeitweise sogar in haft war ändert daran nichts .



    denn weil die meisten reaktionären konservativen nicht so vergleichsweise anständig waren wie er ,war es nach der beteiligung der nazis an der reichsregierung die auch er genauso wie der grösste teil seiner partei -des zentrums -befürwortet hat,schon zu spät um den deutschen faschismus zu verhindern.

    nach dem krieg war er dann genauso wie die cdu der repräsentant der konservativen restauration und höchstpersönlich für die personalpolitische renazifizierung der staatsapparate der frühen brd mitverantwortlich.



    dies ist ihm auch heute noch vorzuwerfen.



    was die spd angeht so kann man sie gerechterweise nicht als postfaschistische partei bezeichnen,aber wenn man die sozialfaschismus-these ein wenig enttschärft und den sozialpatriotischen Ebert-Flügel-der spd nicht als sozialfaschistisch sondern wie das zweite reich als protofaschistisch bewertet kann man auch sie nicht für schuldlos halten.

  • Nicht uninteressant, danke, aber das soll ja wohl hoffentlich ein Scherz sein.

    Wenn ich weiß, daß es nur eine Partei geben wird, und Macht anstrebe, welcher Partei trete ich dann wohl bei?

    Mein Punkt ist allerdings mitnichten, daß die SED zu Zeiten der Spaltung supi war, noch daß es kurz vor der Wiedervereinigung so war. Der Punkt ist, dass a) wenn sich die Linke durch ihre SED-Vergangenheit disqualifiziert, dann tun das CDU, FDP und wohl auch SPD genauso durch ihre "Nazivergangenheit". Tun sie aber eben nicht, weil das keine Tröte mehr spielt. Selbst wenn Hitler persönlich die Linke gegründet hätte, würde das keinen Unterschied machen bei der Bewertung ihrer heutigen Positionen und Wählbarkeit.

    (Man mag hier am Rande belustigt zur Kenntnis nehmen, daß es die amerikanischen Demokraten waren, die früher für die Erhaltung der Sklaverei gekämpft haben, und daß im Laufe der Zeit beide Parteien quasi Mitglieder und Wähler getauscht haben.)

    Es wäre eine mehr sachbezogene Politik wünschenswert, weniger parteiideologische, und b) dieses ständige Rauskramen der "SED-Nachfolge" appelliert an emotionale Ressentiments.

    Wer sowas macht, dessen Hauptinteresse besteht wohl eher nicht in Sachlichkeit oder er versteht ihre Grundbedingungen eben nicht so gut.

    • @tazer:

      Sie führen an, SPD, CDU und FDP hätten eine nationalsozialistische Vergangenheit. Das ist historisch unwahr und argumentativ niederträchtig. Die SPD wurde bereits am 22. Juni 1933 von den Nationalsozialisten als "volks-und staatsfeindliche Organisation" verboten, alle anderen Parteien im Deutschen Reich wurden am 16. Juli 1933 durch das zwei Tage zuvor verabschiedete "Gesetz gegen die Neubildung von Parteien" einkassiert. Erst nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus konnten die von Ihnen inkriminierten Parteien unter dem Schutz der westlichen Besatzungsmächte wieder- bzw neu gegründet werden. So viel Fakten müssen sein.

      • @Dieter Niermann:

        ohne diejenigen bürgerlichen parteien die im reichstag als mehrheitsbeschaffer für die nsdap fungierten und ohne die zustimmung fast aller bürgerlichen parteien zum ermächtigungsgesetz hätte es keinen deutschen faschismus gegeben.hinterher ist man klüger aber nicht schuldlos

      • @Dieter Niermann:

        Anscheinend ein Mißverständnis begründet im unterschiedlichen Verständnis von "Vergangenheit". Ich unterstelle den Parteien keineswegs, daß sie aus nationalsozialistischen Parteien entstanden sind oder jemals auch nur annäherungsweise mehrheitlich nationalsozialistischen Hintergrund hatten. Ich unterstelle aber durchaus und keineswegs niederträchtig, daß sie in einem nicht zu vernachlässigenden Maße und ohne Not ehemalige nationalsozialische Funktionäre aufgenommen haben, wie anscheinend eben auch die SED und damit letztlich die Linke, wie Herr Fissner eben weiter unten anführt.

        (Der Kommentar, auf den Sie antworten, schließt eigentlich an diesen Strang weiter unten an.)

        Ich stelle den Vergleich an, um die ewigen SED-Nachfolge-Vorwürfe gegenüber der Linken zu relativieren. Die Vergangenheit einer Partei ist grundsätzlich irrelevant für ihr heutiges Wirken, wenn sie sich nicht in Wort und Tat fortführt. (Darauf zielte der Hinweis auf die Verkehrung der Positionen von amerikanischen Demokraten und Republikanern ab.)

        Es wird heute nicht mehr viele Mitglieder der Linken geben, denen man gerecht wird, indem man die Linke "SED-Nachfolgepartei" nennt. Ich würde mal stumpf raten, daß es prozentual in der heutigen Linken weniger Menschen gibt, die sich die DDR zurückwünschen, als Mitglieder der CDU/CSU, die gerne dem Adolf noch mal die Hand schütteln würden. Das kann man zugegeben auch völlig anders einschätzen.

        Und damit der "Niedertracht" genug.

        • @tazer:

          Gesagt ist gesagt: "... dann tun das CDU, FDP und wohl auch SPD genauso durch ihre "Nazivergangenheit"." Also hören Sie auf, sich zu winden. Ihre Behauptung zu den genannten Parteien ist falsch und unredlich und diente nicht der Wahrheit, sondern Ihrer verquasten Argumentationskette.

          • @Dieter Niermann:

            Ich finde ja, sie sind da etwas streng mit mir, aber ich nehme das mal so hin.

  • 9G
    98043 (Profil gelöscht)

    Sie scheinen mich nicht richtig verstanden zu haben. Ich behaupte nicht, dass einer der beiden "unethnische Strategien" verfolge. Das tut der Autor, Herr Herder. Stattdessen fordere ich Herr Herder auf, zu belegen, wo Sarrazin oder Jongen solche Strategien verfolgt hätten. Die Aufforderung hat dabei rhetorischen Charakter und folgt dem "Sippenhaft" Argument.

  • Mit Rechten nur nicht zu reden, reicht nicht aus. Die TAZ, Süddeutsche, ZEIT und wie die demokratischen Presseorgane alle heißen, sollten konsequenterweise auch nicht mehr über Rechte schreiben. Alle für die Berichterstattung über Rechte (und auch über den "Kampf gegen Rechts", denn das wäre ja eine Sekundärlegitimierung) vorgesehenen Zeitungsspalten oder -seiten bleiben frei - schreiendes Weiß! Dann haben wir endlich die ersehnte Friedhofsruhe und die Rechte ist rechtmäßig liquidiert, nein, besser: ausgerottet.

  • 9G
    98043 (Profil gelöscht)

    Erstens, ist die Behauptung, dass sich Rechte nicht an die Diskursethik halten, eine Pauschalisierung. Konkret geht es um Thilo Sarrazin und Marc Jongen. Kann den beiden ein Missachten der Diskursethik nachgewiesen werden? Wenn nicht, dann handelt es sich hier um eine Sippenhaft und ein Pauschalurteil.

    Zweitens, gibt es ein Problem mit der Argumentation repressiver Toleranz. Es bleibt nämlich immer die Frage offen, wo berechtige Intoleranz beginnt, bei seinem Gegenüber oder bei einem selbst. Marcuses Kollege, Adorno wies dem deutschen Wesen eine Tendenz Absoluten nach, die jede "Abweichung gereizt ahndet". Ist es nicht viel mehr die eigene Intoleranz, die eine diskursethische Debatte verhindert?

    Drittens, werden eine Vielzahl an Vorwürfen angebracht, die Rechte würde unethische Strategien verfolgen. Bitte benennen Sie konkret, wo Thilo Sarrazin oder Marc Jongen ein solche Strategie verfolgt haben.

    Ansonsten handelt es sich hier lediglich um eine weitere "Stigmatisierung von Rechten", ein (nicht) diskutieren mit dem ad hominem Argument, um eben nicht mit dem "zwanglosen Zwang des besseren Arguments" (Habermas) in den Konflikt treten zu müssen.

    • @98043 (Profil gelöscht):

      Vielleicht beginnen Sie einfach damit, aus dem Artikel Textbelege zu zitieren, in denen Ihre Behauptung, dass konkret Sarrazin und Jongen "unethische Strategien" verfolgen belegt wird.



      Im Anfang Ihres Kommentars sagen Sie persönlich, dass dies einer Sippenhaft gleichkommt, um dann später diese "Sippenhaft" belegt zu bekommen. Ihre Nachfrage ist in einem dieser Punkte also unlogisch, da widersprüchlich.

  • Bravo! Endlich mal etwas, was ich auch



    unterschreiben würde. Oft genug sage



    ich, was reden die?! Selbstvertändlich



    sind Gleichstellungsrechte n i c h t zu



    diskutieren! Allenfalls sollte man über



    die Wege dorthin reden. Aber eben



    nicht darüber, wie man sie umgeht. Dieses wird ja nur zu gern getan!

  • Die Partei die LINKE ist für mich als SED Nachfolgepartei das linke Pendant zur AFD. Herrn Sarrazin halte ich nicht für einen Nazi - für echte Demokratie halte ich einen Diskurs mit diesen Parteien für notwendig und würde mich nicht verweigern, aber das muss jeder selber wissen

    • @Sedesmaterie:

      Von wem ist denn die AfD die Nachfolgepartei, wenn das ein "Pendant" sein soll?

    • @Sedesmaterie:

      Also dieses schmierende "SED-Nachfolgepartei" wird langsam ein wenig fad. Ist halt echt schon was länger vergangen, die Vergangenheit.

      Mal kurz nachgefragt: Wie viele Nazifunktionäre sind eigentlich in CDU und FDP aufgenommen worden?

      Wie viele nicht Offenkundige sind dort untergekommen?

      Ein erster Anhaltspunkt:

      de.wikipedia.org/w...h_t%C3%A4tig_waren

      Aber, aber, aber, die CDU ist immerhin nicht *direkt* aus der NSDAP entstanden. Das ist hier der bedeutende Unterschied, richtig?

      • @tazer:

        Für manche ist die SEDDöR whl auch nur ein „Fliegenschiß“

        Und zur Info: im Nachkriegsdeutschland „waren 8,6 % der Mitglieder und 9,3 % der Kandidaten ehemalige NSDAP-Mitglieder mit einem Spitzenwert von 15,4 % im Bezirk Erfurt“ , ( de.wikipedia.org/w...chlands#Mitglieder )

  • Nachtrag.

    Die heutigen Rechten sitzen bereits in allen bürgerlichen Parteien, Parlamenten, Ministerien und Regierungen!



    {…}

    Worin liegt also die Differenz?

    Die Differenz, zwischen der außerparlamentarischen Rechten und der staatlichen Akteure auf der heutigen Regierungsseite besteht darin, dass die eine Seite allenfalls verbal schwadroniert und die andere Seite, so ein Teil des Parlaments, die Bundesregierung, die zuständigen Ministerien für Wirtschaft, Verteidigung und Außenpolitik, einschließlich Kanzleramt und Bundesnachrichtendienst, aktiv an der auswärtigen [imperialistischen] Kriegs- und Ausrottungspolitik beteiligt sind.

    PS: Die bürgerlichen Medien sollten sich einen bürgerlich-humanistischen Blickwinkel bewahren, dann würden auch sie erkennen können, wenn das selbständige humanistische Denken nicht schon dem Kapitalinteresse [restlos] geopfert wurde, dass das rechtspopulistische und pro-faschistische Handeln bereits ein fester Bestandteil der Regierungs- und Gesellschaftspolitik in Deutschland ist.

    Bitte, zweimal lesen!

    • @Reinhold Schramm:

      Bei mir rennen Sie mit Ihrer fundierten Analyse offene Türen ein.

      • @Frau Kirschgrün:

        LoL. Wo soll das Fundament also sein? ;-) Bitte nicht Behauptung mit Fakten verwechseln. Und überhaupt, ist das nicht das Spiel der "Anderen"?

  • Die politisch Rechten sitzen in der heutigen Wirtschaft, in bürgerlichen Parteien, im Parlament, in Ministerien, Beamten- Staatsschutzapparat und Regierung!

    Nur wenn man sich mit gesellschaftspolitischen Positionen ernsthaft im Sinne der [wissenschaftlichen und progressiven]Aufklärung auseinandersetzt, dann kann man auch dazu beitragen, menschenfeindliche Positionen im Massenbewusstsein zu überwinden.

    Rechtes Denken und Handeln, nur auf den rechten Rand des bürgerlichen Spektrums zu reduzieren, das ist ein verengter Bezug für die Begrifflichkeit einer rechten politische Position.

    Beachten wir nur die außenpolitische Position der (bürgerlichen) Parlamentsmehrheit und der GroKo- Bundesregierung, so handelt es sich hier bereits, beispielsweise bei der Lieferung von Rüstungskriegen in Krisen-, Spannungs- und Kriegsregionen, oder an NATO-Partnern, die darin involviert sind, um eine kapital-faschistische Praxis der (heute) staatstragenden extremen Rechten.

    Worin unterscheiden sich denn die politischen Waffenlieferanten, zum Beispiel an die Türkei, oder an Katar und Saudi-Arabien, von der neo- faschistischen Rechten in Deutschland? –

    Besteht doch der unterschied darin, dass die außerparlamentarische Rechte zur Zeit noch für die Praxis folgenlose Vorstellungen diskutiert und interpretiert, aber Parlaments- und Regierungsparteien, zusammen mit der Rüstungsindustrie, Ministerien und Behörden, aktiv an der mörderischen Praxis und Ausführung, einschließlich der Massenvernichtung im Jemen, in Mali, im militärischen Kampf gegen die Kurden, aktiv beteiligt ist.

    Worin liegt also die Differenz?

    Die Differenz, zwischen der außerparlamentarischen Rechten und der staatlichen Akteure auf der heutigen Regierungsseite besteht darin, dass die eine Seite allenfalls verbal schwadroniert und die andere Seite, so ein Teil des Parlaments, die Bundesregierung, die zuständigen Ministerien für Wirtschaft, Verteidigung und Außenpolitik, einschließlich Kanzleramt {…}

    Siehe Nachtrag ...

  • Ihr Kommentar, Herr Janosik Herder, gefällt mir sehr gut. Danke.



    "Die Neue Rechte will keinen Dialog. Sondern Aufmerksamkeit. Um jeden Preis, auch den der Wahrheit."



    Stümmt.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...sicher, Rechte waren nicht zur Lesung eingeladen, sie hatten sich auch nicht angekündigt, sie waren alle schon da, lagen brav im Regal.

  • "Die schöne Vorstellung, die dieser Forderung zugrunde liegt, ist die eines Gesprächs zwischen zwei grundsätzlich für den Austausch von rationalen Argumenten offenen Personen, die sich gerne vom Gegenüber überzeugen lassen, wenn er oder sie die besseren Argumente mitbringt."

    In diesem Sinne ist aber nicht nur die Rechte nicht dialogisch. Ich kann mich nicht erinnen jemals eine politische Diskussion zwischen - sagen wir CDU und SPDlern oder Liberalen und Marxisten, Anarchisten und Feministen erinnern - verfolgt zu haben, bei denen die Protagonisten Interesse am rationalen Argmument des anderen gehabt hätten.



    Und in einer möglichen Diskussion mit rechten Wortführern oder über deren Themen geht es ja wohl kaum darum, diese zu überzeugen. Es geht um jene, die nach Antworten suchen und dies - auch wenns "uns" nicht passt - eben nicht nur im linken oder liberalen Lager tun .



    Auch dann kann man sagen: Ich will mit denen nicht reden weil..... Man sollte aber auch sagen dürfen: I prefer to...

    Frau Stokowski it sicher frei zu entscheiden, wo sie eine Lesung hält. Allerdings kann ich nicht erkennen, was ihre Entscheidung mit der Frage zu tun hat, ob man mit Rechten reden soll. Die waren zur Lesung weder eingeladen, noch hatten sie sich (meines Wissens) angekündigt?



    Dass man zu einem wissenschaftlichen Seminar zum Thema Redefreiheit ausgerechnet jene einlädt, die diese für sich ständig reklamieren, aber allen anderen diese gerne absprechn wollen, finde ich ausgesprochen spannend!! Und die Entscheidung der Universitätsleitung ehrlich gesagt peinlich und eine Steilvorlage für die Rechte.



    Die Frage, wie man mit jemanden diskutiert, der ssen Argum

    • @mlevi:

      Eben, es geht darum, die Zuhörer zu überzeugen, nicht den Diskussionsgegner.



      Und wer das Gespräch verweigert, wird genau diese Ziel nicht erreichen, sondern überläßt den rechten kampflos das Feld.



      Oder stört bzw. verhindert die Veranstaltung, was auch niemanden überzeugen wird, jedenfalls nicht von der Sache der Diskussionsverweigerer.

  • Mit Rechtsradikalen reden zu wollen, ist mindestens sinnlos: Sie werden Gesprächsbereitschaf in ihrer Logik als Kapitulation und Unterwerfung mißverstehen.



    Rechtsradikale wollen nicht reden - sie wollen einsperren, ausschalten, eliminieren, erschießen.

  • Bestimmte "Linke" wollen ja nicht "mit Rechten reden", sondern wollen verhindern, dass "Rechte" reden. Wobei "Rechts" alles jenseits ihrer eigenen Weltanschauung ist.

    Es geht schlicht um den Erhalt der unbeschränkten Diskurshoheit. Schon der Anschein einer alternativen Position muss verhindert werden.

    Nunja, Mandela redete (und verhandelte) mit Rassisten, Käßmann will mit Taliban beten.

    • @Frank Erlangen:

      "Bestimmte "Linke" wollen ja nicht "mit Rechten reden", sondern wollen verhindern, dass "Rechte" reden."



      -------------------------------------------------



      Na doch hoffentlich nicht nur "Bestimmte", sondern die Allermeisten!



      -----------------------------------------------------



      "Wobei "Rechts" alles jenseits ihrer eigenen Weltanschauung ist."



      --------------------------------------------------



      Nein! Aufgeklärten und gebildeten Menschen ist eine sehr differenzierte und vor allem zutreffende Betrachtung dessen, was als "Rechts" (hier gleich Rechtsextrem bis faschistisch) nicht mehr tolerierbar ist, aus ihrem ganzen Selbstverständnis heraus sehr wichtig.



      Deine gegenteilige Behauptung ist nichts anderes als die rhetorische Variante der Methode "Haltet den Dieb" mit der der wirkliche Dieb auf irgendeine Person zeigt, um von sicht selber abzulenken.



      Und diese dummdreiste Behauptung, ist auch ein typisches Element neurechter Propaganda-Strategie.



      ----------------------------------------------------------



      "Es geht schlicht um den Erhalt der unbeschränkten Diskurshoheit. Schon der Anschein einer alternativen Position muss verhindert werden."



      --------------------------------------------------



      Nein! Auch diese Behauptung ist typaisch für rechte Propaganda und entspricht genau wieder der "Haltet-den Dieb!" Methode, dem Gegenüber die eigenen unredlichen Methoden zu unterstellen.



      ------------------------------------------------------



      "Nunja, Mandela redete (und verhandelte) mit Rassisten, Käßmann will mit Taliban beten."



      -------------------------------------------------------



      Auch ein typisches Stilmittel rechter Propaganda, wie sie u.a. aus dem Hause Kubitschek verbreitet wird:



      Das dummdreiste und kackfreche Berufen auf moralisch als integer anerkannte nicht mehr lebende Personen. Sehr beliebt sind da gerade Opfer des Faschismus, wie die Geschwister Scholl oder linke Aktivisten, wie z.b. Rudi Dutschke.

      • @Wagenbär:

        Käßmann ist tot?

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Frank Erlangen:

      ..."Mandela redete (und verhandelte) mit Rassisten"?



      Ja, schon, nachdem er beinahe 30 Jahre in Haft war.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Die Feinde der Freiheit heulen am lautesten, wenn man ihre Menschenverachtung, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, ihren Rassismus nicht Ernst nimmt, bzw. nicht als diskussionswürdige Meinung anerkennt. Ich habe nie begriffen, warum man mit "besorgten Bürgern" von Pegida sprechen sollte, mit den "besorgten Anwohnern" in Chemnitz oder jüngst mit AfD-Mitgliedern in Dresden, wie das die Chefredakteure der "Lügenpresse" von ZDF und ARD taten. Welcher halbwegs normal gepolte Mensch hat ein Interesse daran sich Hass, Lügen und Gewaltphantasien und vor allem stete pure Dummheit anzutun ? Und das ohne ordentliches Schmerzensgeld. Wer hat Lust auf Bürgerbräukeller-Atmosphäre, wo jeder niedergebrüllt, mit höhnischen Zwischenrufen, Schmähungen oder mit Androhung von Schlägen oder Vergeltung bedacht wird, der nicht die Meinung des braungesinnten Publikums kundtut ?



    Lasst die Gartenzwergnazis allein mit ihrem Hass und ihrer abgrundtiefen Verachtung für alles, was nicht ihr Leben ausmacht und doch nur zeigt, wie sehr sie sich selbst, ihr armseliges Leben und ihre lächerlichen "Ideen" hassen.



    Ach ja. Die Diskursverschiebung nach ganz rechts, zB. in der Zeit, wo scheinbar harmlos und diskursoffen die Frage gestellt wurde, ob man die (private) Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer doch vielleicht bleiben lassen sollte,

    www.zeit.de/2018/2...telmeer-pro-contra

    gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Wer diese Frage stellt, wie die unselige selbsternannte "Tabubrecherin" Miriam Lau, schmeißt alles aus dem Fenster, was uns ausmachen sollte und verlässt bereits durch ihre Infragestellung rechtlicher, moralischer und religiöser Grundkonstanten, den Boden unserer gesamten Ordnung.



    Auch, wenn sie nach langem . schwer erträglichen - journalistischen Durchkauen dieser angeblich diskutablen Meinung zum "richtigen" Ergebnis kommt.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Wer Frau Lau schon alleine für die Frage, ob Rettung Flüchtlinge anzieht, in die 'ganz rechte' Ecke stellt, verharmlost diese Ecke.

  • Einverstanden dass man mit Leuten, die tatsächlich im strafrechlichen Sinne die Demokratie angreifen nicht reden, sondern sie bekämpft. Das Problem liegt aber in undefinierten Kampf- und Identitätsbegriffen wie "sexistisch" oder "rassischtisch" unter denen jeder was anderes verstehen darf und die heute inhaltlich überdehnt sind. Bsp. Groninger-Gedicht. Nicht drüber reden weil Gedicht Befürworter "sexistisch"?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mein Beitrag zu diesem ausgelutschten Thema:

    Schweigen.

  • Wo ist eigentlich die Buchhandlung, in der Margarete Stokowski vor einem Regal lesen kann, in dem die Bücher über Beyond Bitch und John Money, Horst Arnold und Claudia Dinkel und Judy Munro-Leighton stehen, Bücher über die EU Resolution 2079, über den gender jail gap und Herb Goldberg und John Stuart Mill und die Zukunft, Bücher von Arne Hoffmann, von Matthias Stiehler, von Matthias Franz, André Karger, Ralf Bönt, Warren Farrell, Klaus Theweleit, Susan Faludi, der Film von Cassie Jaye, wo ist das Regal des Superfeminismus, der wirklich nichts mehr entschuldigt, der wirklich links ist, wo?

    Reden_über_Rechte_statt_Reden_über_Blinde

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Ralf Bönt:

      Ein zutiefst beeindruckendes, wenn auch unvollständiges Namedropping.

      .

    • @Ralf Bönt:

      @RAlf Bönt:



      Typisch rechtes / dümmlches Gelabere:



      Margarete Stokowski hat ihre Gründe klar, verständlich und plausibel veröffentlicht.



      Mit deinem Gelaber ignoriertst Du diese Gründe völlig, machst einen billigegen "Whataboutism" und unterstellst -mit dem typischen rechten, abwertenden, Kampfbegriff



      "Superfeminismus" statt der veröffentlichen Gründe unplausible Gründe für ihre Absage.



      Gezielte Fehlbenutzungen von anerkannten Begriffen gehören ebenso zur rechten Propaganda-Strategie, wie das hartnäckige Ignorieren von sachlichen Argumenten.

      • @Wagenbär:

        Aber das ist ein schönes Beispiel von @RALF BÖNT, wieso die Argumentation mit Rechten sinnlos ist.



        Da weigert sich jemand, in einem Buchladen zu lesen, wo bestimmte AutorInnen verkauft werden. Ohne auch nur den kleinsten Hinweis dazu zu haben, wird von ihm behauptet, die Autorin wolle bestimmte andere AutorInnen ausschließlich als Hintergrund besitzen. Völlig aus der Luft gegriffen und in keinster Weise belegt. Auch rhetorisch schlecht gemacht, weil der fehlende logische Zusammenhang jedem Grundschüler auffällt.

        Man muss auch mal das begrenzte Niveau dieser Menschen betrachten, wenn man mit denen reden will. Da ist es eher ratsam, einfühlsam zu fragen, warum er meint, dass jemand, der bestimmte Autoren ablehnt daraus automatisch folgert, dass dieser jemand nur bestimmte Autoren will. Da spricht Frust und Zurückweisung raus.

  • I'd prefer not to elect left

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Wenn alles, was nicht rechtsextrem ist, von den Rechtsextremen als "links" bezeichnet wird, dann ist eine Diskussion doch bereits überflüssig.

    In meinen Augen sollten wir viel mehr ÜBER Rechte reden, als MIT Rechten.

  • Zitat: “Zweitens liegt der Forderung das Gespräch zu suchen, und damit toleranter gegenüber Ideen der Neuen Rechten zu sein ein merkwürdiger Begriff von Toleranz zugrunde.“

    Ich finde, diesem Satz liegt ein ausgesprochen merkwürdiger Begriff von Kommunikation zugrunde. Toleranz von Ideen ist keine notwendige Voraussetzung für ein Gespräch. Voraussetzung ist nur, dass zwischen der Idee und der Person, die sie vertritt, unterschieden wird. Dann kann man nämlich fair streiten miteinander.

    Menschen ändern sich. Sie können alte Ideen ablegen und sich neue aneignen. Niemand stirbt so dumm, wie er geboren wird. Auch Rechte nicht. Ich, beispielsweise, bin fest davon überzeugt, dass taz-Kommentatoren lernen können, den eigenen Überzeugungen kritisch zu begegnen. Natürlich nur, wenn sich jemand damit auseinandersetzt und ihnen zeigt, wo ihre Schwächen liegen. Im Gegenzug dürfen mir die taz-Kommentatoren gerne den gleichen Dienst erweisen.

    Übrigens: Das aus dem Lateinischen stammende Wort Fatal wird mit „vom Schicksal bestimmt; Verderben bringend“ übersetzt. Daran merkt man, dass es schon sehr alt ist. Es stammt aus einer Zeit, in der die Götter das Sagen hatten, nicht die Menschen. Mag ja sein, dass manche Irrtümer Verderben bringen. Nur: Vom Schicksal bestimmt sind sie deswegen noch lange nicht. Man kann heute durchaus etwas dagegen tun. Janosik Herder, jedenfalls, hat sich redlich bemüht.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      ...vielleicht sollten Sie doch, wie Janosik Herder schreibt, Herbert Marcuses Aufsatz über "repressive Toleranz" lesen.

    • @mowgli:

      Ich bin mir selber unschlüssig, es erscheint mir schon oft zu einfach und vielleicht sogar ein bisschen feige die Debatte einfach zu verweigern. Andererseits wird man auf so einer Talkshow oder Podiumsdiskussion kaum jemanden überzeugen können, wenn überhaupt denke ich eher im Privaten und man bietet ja den Rechten damit tatsächlich eine Plattform.

  • Bei der Absage von Margarete Stokowski ging es nicht um /ein/ Buch /irgendeines/ rechten Verlages, sondern um Bücher des Antaios Verlages von Götz Kubitschek,



    Götz Kubitschek gilt als einer der wichtigsten Vordenker, der hier beschriebenen intoleranten unaufrichtigen Kommunikations-Strategie der neuen Rechten.



    Mit den Büchern des Antaios Verlages wird genau /diese/Strategie gefördert und verbreitet.



    Götz Kubitschek veranstaltet Schulungen für diese neurechte Kommunikations-Strategie, die von "Linken" genau das einfordert, was Rechte hartnäckig verweigern.



    Wobei als "Links" alles bezeichnet wird, was nicht rechtsextrem ist.



    Vor allem nahezu alle gesellschaftlichen Errungenschaften des Humanismus und der Aufklärung, welche die Rechten grundsätzlich in Frage stellen oder beständig verätchtlich machen und verbal abwerten.



    Die Forderung nach Gesprächsbereitschaft gegenüber VertreterInnen rechter Positionen und abwegigen Verschwörungsvorstellungen ist ebenfalls Kernbestandteil jener rechten Strategie.

    • @Wagenbär:

      Danke.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Die Feinde der Freiheit heulen am lautesten, wenn man ihre Menschenverachtung, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, ihren Rassismus nicht Ernst nimmt, bzw. nicht als diskussionswürdige Meinung anerkennt. Ich habe nie begriffen, warum man mit "besorgten Bürgern" von Pegida sprechen sollte, mit den "besorgten Anwohnern" in Chemnitz oder jüngst mit AfD-Mitgliedern in Dresden, wie das die Chefredakteure der "Lügenpresse" von ZDF und ARD taten. Welcher halbwegs normal gepolte Mensch hat ein Interesse daran sich Hass, Lügen und Gewaltphantasien und vor allem stete pure Dummheit anzutun ? Und das ohne ordentliches Schmerzensgeld. Wer hat Lust auf Bürgerbräukeller-Athmosphäre, wo jeder niedergebrüllt, mit höhnischen Zwischenrufen, Schmähungen oder mit Androhung von Schlägen oder Vergeltung bedacht wird, der nicht die Meinung des braungesinnten Publikums kundtut ?



    Lasst die Gartenzwergnazis allein mit ihrem Hass und ihrer abgrundtiefen Verachtung für alles, was nicht ihr Leben ausmacht und doch nur zeigt, wie sehr sie sich selbst, ihr armseliges Leben und ihre lächerlichen "Ideen" hassen.



    Ach ja. Die Diskursverschiebung nach ganz rechts, zB. in der Zeit, wo scheinbar harmlos und diskursoffen die Frage gestellt wurde, ob man die (private) Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer doch vielleicht bleiben lassen sollte,

    www.zeit.de/2018/2...telmeer-pro-contra

    gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Wer diese Frage stelllt, wie die unselige selbsternannte "Tabubrecherin" Miriam Lau, schmeißt alles aus dem Fenster, was uns ausmachen sollte und verlässt bereits durch ihre Infragestellung rechtlicher, moralischer und religiöser Grundkonstanten, den Boden unserer gesamten Ordnung.



    Auch, wenn sie nach langem - schwer erträglichen - journalistischen Durchkauen dieser angeblich diskutablen Meinung zum "richtigen" Ergebnis kommt.

  • Gegen die mörderische Rechte hilft nur der Kampf auf allen Ebenen.



    Also: Arsch hoch und los!

  • Meines Erachtens hat die Diskursverweigerung vor allem einen Grund. Man befürchtet argumentativ abzustürzen. Was auch oft genug passiert.

  • Man sollte natürlich nicht mit Rechten jeglicher Form reden. Sonst lässt man sich noch von ihren Argumenten űberzeugen.