Spanischer Rapper vor Gericht: Drei Jahre Knast für ETA-Witze
Weil er in seinen Liedtexten Terrorismus verherrlicht und konservative Politiker beleidigt haben soll, muss der Musiker Valtonyc hinter Gitter.
Der Grund: Der Rapper soll den Terrorismus verherrlicht, König Juan Carlos I. sowie Regierungschef Mariano Rajoy und andere konservative Politiker beleidigt haben. Im August 2012 wurde der Angestellte einer Gemüsehandlung verhaftet. Er musste 2017 wie ein Schwerverbrecher vor den spanischen Sondergerichtshof für Bandenkriminalität, Wirtschaftskriminalität und Terrorismus, der Audiencia Nacional in Madrid.
Das Urteil – drei Jahre und sechs Monate Haft – wurde ein Jahr später vom obersten Gerichtshof höchstinstanzlich bestätigt. Die drei Richter, die den jungen Mann verurteilten, stehen alle der konservativen Partido Popular (PP) von Ministerpräsidenten Rajoy nahe – so nahe, dass zwei von ihnen auf Druck von Anwälten aus den wichtigsten Korruptionsverfahren gegen die PP ausgeschlossen sind.
Das Gericht sieht keine Verletzung der Kunstfreiheit
Valtonyc fantasiert in seinen Texten gegen unzählige Korruptionsvorfälle der Inselregierung. Dem Schwager des derzeitigen Königs Felipe VI., Iñaki Urdangarin, der zusammen mit seiner Frau Infanta Cristina Millionen aus öffentlichen Kassen zur Seite schaffte, wünscht er einen Job bei Burger King. Er will, dass die Verantwortlichen für Korruption und Sparpolitik „Angst haben wie einst die Guardia Civil im Baskenland“. Und er rappt eine satirische Version einer Erklärung Rajoys. „Ich möchte den Spaniern eine Nachricht der Hoffnung übermitteln, ETA ist eine große Nation.“ Im Original war freilich „Spanien eine große Nation“.
Der Rap sei ein Genre, mit „extremen, provozierenden, allegorischen und symbolischen Texten“, heißt es in Valtonycs Antrag auf Haftverschonung. Das Verfassungsgericht hingegen sieht keine Verletzung der Meinungs- und Künstlerfreiheit durch das Urteil. Valtonyc würde eindeutig „gewaltsame Mittel verherrlichen“.
Valtonyc ist kein Einzelfall. Über 70 weitere Rapper und Twitteraktivisten warten auf ein Gerichtsverfahren.
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