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Todesurteile in Saudi-Arabien48 Hinrichtungen seit Jahresbeginn

Im Jahr 2018 sind in Saudi-Arabien bereits 48 Menschen hingerichtet worden. Viele der Getöteten haben keine Gewaltverbrechen begangen.

Mohammad bin Salman sitzt vor dem UN-Logo
Anfang des Monats hatte Kronprinz Mohammad bin Salman noch gesagt, die saudischen Behörden wollten die Zahl der Hinrichtungen reduzieren Foto: Imago/ZUMA press

New York/Riad dpa | In Saudi-Arabien sind der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge in diesem Jahr bereits 48 Menschen hingerichtet worden. Die Hälfte von ihnen sei wegen nicht gewalttätiger Drogendelikte getötet worden, teilte die Organisation am Mittwoch (Ortszeit) mit. Viele weitere wegen Drogenvergehen verurteilte Menschen säßen in Todeszellen.

Kronprinz Mohammad bin Salman hatte dem Time Magazin noch Anfang des Monats gesagt, die saudischen Behörden wollten die Zahl der Hinrichtungen reduzieren, wie HRW weiter berichtete. Es werde in Betracht gezogen, die Strafen in einigen Fällen in lebenslange Haft umzuwandeln. Das gelte allerdings nicht für Mörder.

HRW-Nahost-Direktorin Sarah Leah Whitson sagte, es sei schlimm genug, dass Saudi-Arabien so viele Menschen hinrichte, viele von ihnen hätten keine Gewaltverbrechen begangen. „Jeder Plan, Hinrichtungen wegen Drogenvergehen zu begrenzen, muss Verbesserungen in einem Justizsystem beinhalten, das keine gerechten Gerichtsverfahren vorsieht.“

Seit Anfang 2014 hat Saudi-Arabien laut HRW fast 600 Exekutionen durchgeführt, mehr als 200 wegen Drogenvergehen. Die meisten Menschen wurden wegen Mord getötet, einige andere auch wegen Vergewaltigung, Inzest, Terrorismus und Hexerei.

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Themen #Saudi-Arabien #Hinrichtung #Todesstrafe #Mohammed bin Salman
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16 Kommentare

 / 
  • AK

    Wahrscheinlich wollen die Saudis nur weiter aus der BRD "Entwicklungshilfe" (= Panzer und andere Waffen) haben, denn wir haben nicht umsonst einen Entwicklungshilfeminister, der für Drogenhändler auch schon die Todesstrafe gefordert hat.

     

    (Ende der 80er-Jahre, Müller war damals Vorsitzender der Jungen Union Bayerns, forderte er die Todesstrafe für Rauschgifthändler. – Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/2962150 ©2018 )

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Man weiss auch, dass sowohl im Iran als auch in Saudi Arabien Drogendelikte oft nur ein Vorwand sind unbequeme Menschen loszuwerden.

  •

    Die Statistik für 2016 (oder 17) gibt an 146 vollstreckte Todesurteile Saudi Arabien 526 Iran.

    http://www.amnesty-todesstrafe.de/?id=41

    •
      @Paule :

      Das soll jetzt nicht die Todesurteile im Iran rechtfertigen, aber im Iran leben über 80 Millionen, in Saudi Arabien etwa 30 Millionen Menschen, davon sind etwa 11 Millionen Ausländer, gegen die wiederum überproportional die Todesstrafe vollstreckt wird.

    •
      @Paule :

      Auch wenn die Stimmung der westlichen Wertegemeinschaft derzeit pro Saudi-Arabien und contra Iran ausgerichtet ist, gehe ich davon aus, dass die Islamische Republik Iran viel eher zu Demokratie und Rechtstaatlichkeit finden wird als das Königreich Saudi-Arabien.

       

      Wenn jetzt jedoch der Iran massiv angegriffen und unter Druck gesetzt wird, könnte das für den Westen nach hinten losgehen, denn auch wenn die Menschen im Iran die Mullahs nicht mehr mögen, so sind sie deswegen noch lange keine Freunde der USA.

    •
      @Paule :

      Aber Iran hat wenigstens keine zweifelhaften Verbündeten, wähend die Saudis sich mit gewalttätigen Neocons und imperialistischen Oligarchen gemein machen.

  • RB

    Oft habe ich mich in letzter Zeit gefragt, warum Saudi Arabien in den deutschen Medien plötzlich so positiv dargestellt wird. Nach zivilisierten Maßstäben ist das m. E. immer noch der alte sunnitischen Exporteur für islamistischen Terrorismus.

    Dass westliche Staaten und sogar Israel freundschaftliche Beziehungen zu diesen Antidemokraten pflegen und diese Terroristen sogar mit Waffen beliefern, ist nicht legitimierbar. Auch wenn da jetzt ein Prinz gehypt wird, der gnädig erlauben will, dass Frauen demnächst Auto fahren dürfen. Und das soll Beweis für Fortschritt sein. Im 21. Jahrhundert?

    • RB
      @Rolf B.:

      Ja, ist mir auch aufgefallen.

       

      Und ich glaube mich zu erinnern, dass dieser Typ noch vor einiger Zeit v. a. als machthungrig, skrupellos und unberechenbar dargestellt wurde (Krieg im Jemen, Konflikt mit Katar etc.).

  •

    "Die meisten Menschen wurden wegen Mord getötet, einige andere auch wegen Vergewaltigung, Inzest, Terrorismus und Hexerei."

     

    Mal abgesehen davon, dass die die Todesstrafe immer abzulehnen ist, und abgeschafft gehört, aber Hexerei? Ernsthaft?

    •
      @Sandor Krasna:

      Isso, heißes Pflaster für Esoteriker jeder Couleur.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Das ist seit jeher die Ausrede, wenn den Anklägern nicht anderes einfällt, um jemand einen Kopf kürzer zu machen.

      •
        @849 (Profil gelöscht):

        "Das ist seit jeher die Ausrede, wenn den Anklägern nicht anderes einfällt, um jemand einen Kopf kürzer zu machen."

         

        Heute nimmt man da eher Terrorismus...

    • DM
      @Sandor Krasna:

      "Mal abgesehen davon, dass die die Todesstrafe immer abzulehnen ist, und abgeschafft gehört, aber Hexerei? Ernsthaft?"

       

      Nichts ist so schlimm das es nicht noch schlimmer kommen könnte.

       

      In z.B. Pakistan und Afghanistan gibt es Fälle wo Vergewaltigungsopfer wegen "Ehebruchs" gesteinigt wurden!

      •
        @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        In Saudi-Arabien wird Frau im Falle einer Vergewaltigung auch wegen "außerehelichem Sex" gesteinigt...

      •
        @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        In Saudi-Arabien werden größtenteils Frauen hingerichtet (meist öffentliche Enthauptung). Die Vorwürfe bzw. Urteilsbegründungen sind meist hanebüchen, d.h. es läuft auch oft darauf hinaus, dass eine Frau, die vergewaltigt wird, wegen unzüchtigen Verhaltens bzw. Untreue verurteilt wird. Die Tricks mit dem Drogen uterschieben als Joker und natürlich Folter bis zu den absurdesten Geständnissen sind natürlich auch in Saudi-Arabien bekannt.

        • DM
          @Khaled Chaabouté:

          Selbstverständlich haben sie recht.

           

          Mit meinem Verweis auf Pakistan und Afghanistan will ich nun auf gar keinen Fall die absolut unmenschliche "Justiz" in Saudi-Arabien irgendwie in Schutz nehmen.

           

          Vielmehr ging es mir um folgendes: solche richterlich angeordneten Gräueltaten sind nicht auf Saudi-Arabien beschränkt.

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