piwik no script img

Kommentar Türkeioffensive in SyrienMit zweierlei Maß gemessen

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Wer sich über die Invasion der Türkei gegen Kurden empört, darf die Offensive von Assad in Idlib nicht vergessen. Menschenrechte sind unteilbar.

Wer Afrin sagt, muss auch Idlib sagen Foto: reuters

Z wei militärische Großoffensiven finden derzeit in Syrien statt, aber nur eine davon weckt internationale Aufmerksamkeit. Die eine ist der Angriff der Türkei auf das syrische Kurdengebiet Afrin. Nach jüngsten UN-Angaben sind mittlerweile bis zu 5.000 Menschen auf der Flucht. Die Kämpfe sind heftig, und wohin das alles führt, weiß niemand. Die diplomatischen Sorgen sind groß, die Empörung in der deutschen Öffentlichkeit und Politik noch größer.

Die andere Offensive ist die der sy­rischen Regierung gegen die letzten verbliebenen Rebellengebiete in der Provinz Idlib. Nach jüngsten UN-Angaben sind mittlerweile über 247.000 Zivilisten auf der Flucht. Die Menschen fliehen durch strömenden Regen unter wiederholten gezielten Luftangriffen des Regimes in die wenigen noch ­intakten zivilen Einrichtungen. Hilfe ist kaum möglich, die internationale Politik schweigt. In Deutschland nehmen Medien und Öffentlichkeit das Drama von Idlib kaum wahr, seit Beginn des Afrin-Kriegs überhaupt nicht mehr.

Der Vorwurf, es werde mit zweierlei Maß gemessen, klingt abgedroschen, aber in diesem Falle trifft er genau. 5.000 Menschen fliehen vor Erdoğan – das ist eine Schlagzeile. 250.000 Menschen fliehen vor Assad – das ist keine.

Man hat sich schon daran gewöhnt, dass Assads Verbrechen am eigenen Volk in weiten Teilen der linken deutschen Öffentlichkeit achselzuckend hingenommen und sogar systematisch angezweifelt werden. Da können noch so viele an Giftgas erstickte Kinder herumliegen und blutige Menschenfetzen aus Ruinen ragen – es wird sich immer in Deutschland jemand finden, der alles leugnet oder mit dem perfiden Satz „die Angaben sind nicht zu überprüfen“ ins Bodenlose relativiert. Bei Arabern und Assad will man lieber nicht Partei ergreifen. Bei Kurden und Erdoğan hingegen herrscht absolute Gewissheit, Gut und Böse sind klar verortet.

Wer erinnert sich noch an den einfachen Grundsatz: Menschenrechte sind unteilbar? Wer für Menschenrechte eintritt, kann nicht zu Afrin schreien und zu Idlib schweigen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
Mehr zum Thema

93 Kommentare

 / 
  • Viele Kommentare von Dominic Johnson hat fand ich echt gut.

     

    Leider empfinde ich den aktuellen Kommentar aus drei Gründen als deutlich zu kurz gedacht.

     

    Erstens:

    Nach seiner Logik darf ich gegen ein Unrecht erst angehen, wenn ich gleichzeitig alles andere Unrecht, was gerade so passiert, auch mit aufzähle. Damit würde ich nie fertig werden. Nach dieser Logik könnte ich Unrecht niemals verurteilen.

     

    Zweitens:

    In dem Kommentar wird suggeriert, dass, wenn man gegen den Einmarsch der Türkei in Afrin ist, man automatisch Assad ok findet. Ich finde Assad und Erdogan scheiße.

     

    Drittens:

    Bevor die Türkei mit dem Einmarsch begonnen hat, gab es offensichtlich einen Deal zwischen Erdogan und Assad. Während Erdogan in Afrin freie Hand bekommt, lässt er seine zuvor Schützlinge in Itlib von Assad abschlachten. Aus diesem sehr schmutzigen Deal entstehen wieder sehr viele Flüchtlinge. Für all diese Flüchtlinge trägt Erdogan mindestens eine Mitverantwortung. Und Deutschland liefert diesem Egomanen Erdogan noch Waffen.

     

    Dennoch ist es wichtig zu wissen, was in Ilib gerade passiert. Da hat der Kommentar tatsächlich eine Wissenlücke geschlossen. Es kommt sonst in keinen Nachrichten. Wieso?

     

    (Ich glaube nicht das die "Linken" dafür verantwortlich sind.)

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Der Krieg gegen die Kurden hat ja schon lange angefangen im Südosten der Türkei mit deutschen Waffen. Erdogan macht unter Ausschluss der Öffentlichkeit in seinem Land gegen Bewohner seines Landes, was Assad auch macht und gemacht hat. Die EU drückt beide Augen zu, wenn gewählte kurdische Volksvertreter unter fadenscheinigen Gründen verhaftet werden, wenn ganze Städte plattgewalzt werden, wenn Dörfer willkürlich umgesiedelt werden, wo ist da der Unterschied zu Assad?

    Und wie das so mal ist mit Diktatoren, wenn keiner, was sagt, machen die weiter auch jenseits ihrer Landesgrenzen und genau da ist der Unterschied zu Assad, der im eigenen Land mordet. Erdogan hat kein Mandat in Syrien einzugreifen, um eine mit den USA gegen den IS verbündete Kampftruppe zu vernichten.

    Die Kurden sind für den Westen als Frontkämpfer beliebt, da wird mal nicht hingeguckt, ob das Marxisten von der PKK sind.

    Aber einen Staat sollen sie nicht bekommen, auch wenn mal Giftgas gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wird.

    Aus all diesen Gründen ist der Artikel völlig daneben geschrieben und hat nur einen Zweck: Die legitimen Forderungen des kurdischen Volkes nach Selbstbestimmung unter einem eckligen Relativismus zu begraben, bei dem es nur um die platte und geistlose Aufrechnung von Opfern geht.

  • Dass die Kurden-Demo am Samstag in Köln von einem Heer schwer bewaffneter Einsatzkräfte abgebrochen und verboten wurde, wird Erdogan sehr gefreut haben. Da kann er sich auf die Innenminister in DE verlassen.

  • Die Türkei hat dem IS damals schon unterstützt und den Kurden arg zugesetzt.

     

    Dazu passt der Artikel

    https://gazete.taz.de/article/?article=!5480198

     

    Ich Frage mich ob evtl. Erdogan hinter der ganzen IS Desaster gestanden hat.

     

    Er profiert jedenfalls.

  • Afrin/ Efrin soll leben

    Idlib soll leben.

    ganz Syrien soll leben

    und nicht mehr ausgehungert werden.

     

    Die PKK ist nach innen autoritär auf Vereinheitlichung der Kurden, das gehört zum Nation-building dazu.

    Sie sind aber keine Terrororganisation.

     

    Genauso sind die TKP/ML auf keiner Terrorismusliste, und doch wird deren Kadern in München der Prozess gemacht nach türkischem Muster wird mißhandelt und niedergerungen, auch Verhaftete, die Foltertraumata aus der Türkei haben.

    Bericht in der analyse & kritik 12/2017:

    "Für einen Moment. Im §129b-Prozess in München wird Mehmet Yesilçal? überraschend aus der Haft entlassen."

    Verfahren gegen DITIB-Spionage-Vorbeter wurden eingestellt.

     

    akweb.de Neue Ausgabe 24.1.18

    Jeder Artikel lesenswert:

    "Warum es den einen Ort des Klassenkampfes nicht gibt und weshalb eine Neue Klassenpolitik viel von den Räumen der Logistik lernen kann"

    //http://www.akweb.de/ak_s/ak633/37.htm

     

    Die Expansionsverbrechen Erdogans sind zu bekämpfen, aber kein Grund den Massenmord des Rule-or-die-Regimes der Assad-Clans zu beschweigen.

    solidarische Grüße von syrischen ExilstudentInnen.

    Keinen Staatsterror, kein Töten für Identität!

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Assad und die Kurden kämpfen gleichermaßen gegen Terroristen. Warum soll mich das empören? Die Türken morden wieder nur eine Minderheit. Wie gehabt.

  • Den großen Aufschrei würde es geben, wenn Türken IN DER TÜRKEI vor Assads Panzern flüchten müssten -- erkennen Sie den Unterschied?

  • "Erdogan im Vergleich zu Assad gradezu ein demokratischer, menschenrechtsliebender Musterknabe ist"

     

    Vielleicht eher - mal war?

    • @Justin Teim:

      Sie sind ja der reinste Weisenknabe!

    • @Justin Teim:

      Und noch nicht mal das... "Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind." Den Spruch hätte genausogut Hindenburg bringen können, als er sich 1925 überreden ließ, als Reichskanzler zu kandidieren. (Aber das nur nebenbei. An alle, die jetzt Erdogan verteidigen wollen: Natürlich ist Erdogan kein Hindenburg, das hättet Ihr auch schon selbst bemerken können. Aber diese Parallele besteht nun mal.)

    • @Justin Teim:

      Antwort an EARENDIL

  • "Andererseits gahört zur Wahrheit auch, dass Erdogan im Vergleich zu Assad gradezu ein demokratischer, menschenrechtsliebender Musterknabe ist. Ob man seine politischen Gegner einsperrt oder zu Tode foltert, macht schon einen Unterschied."

     

    Wenn es darum gteht, die Verbrecher dieser Welt in einer Rangfolge zu benoten, kann man Ihnen zustimmen. Dann kann man sogar die YPG als wenig sympathisch und die Kopfabschneider, die Herr Kleber als "Freie syrische Armee" bezeichnet, als noch weniger sympathisch klassifizieren. Hauptsache, man hat die YPK schon mal in die Nähe der islamistischen Verbrecher gebracht und Erdogan quasi ein "Halb so schlimm" verpasst.

     

    Das sagt Ihnen ein Linker, der für sich beansprucht, differenziert zu denken und nicht so eine rechtslastige Propaganda akzeptieren will, die das Ziel hat, Linke zu denunzieren.

    • @Rolf B.:

      Antwort an EARENDIL

  • Beim Lesen des Kommentars kann man ja förmlich den Dampf aus den Ohren der Assad-Putin-Fanbrigade kriechen sehen. (Wenn die sich nicht damit tröstet, dass ihr syrisches Idol seine Schlächtereien voraussichtlich erfolgreich zum Abschluss bringen kann.)

     

    Aber auch wenn Herr Johnson grundsätzlich recht hat, muss man doch zwei Dinge festhalten, die neben der abstumpfenden Gewöhnung an die Kriegsverbrechen des Baath-Regimes die Empörung auf linker Seite unterschiedlich stark aufwallen lassen: Zum einen sind die islamistisch dominierten Rebellen in Idlib halt weniger sympathisch als die YPG. (Auch die sind nicht unbedingt Engel, aber die kurdischen Selbstverwaltungsgebiete sind die einzigen, in denen es in Folge des Revolutionsversuchs seit 2011 substanziell besser geworden ist.) Zm anderen ist die Türkei ein Nato-Verbündeter Deutschlands, erhält deutsche Waffen usw. Assad nicht.

     

    Andererseits gahört zur Wahrheit auch, dass Erdogan im Vergleich zu Assad gradezu ein demokratischer, menschenrechtsliebender Musterknabe ist. Ob man seine politischen Gegner einsperrt oder zu Tode foltert, macht schon einen Unterschied.

    • 4G
      42682 (Profil gelöscht)
      @Earendil:

      Gab es nicht Panzer, der türkischen Regierung, die Häuser niedergewalzt haben, mit den noch darin lebenden Menschen?

    • @Earendil:

      "Andererseits gahört zur Wahrheit auch, dass Erdogan im Vergleich zu Assad gradezu ein demokratischer, menschenrechtsliebender Musterknabe ist. "

       

      Häh? Hab ich die Repressionen, bzw den Krieg gegen Kurd*innen in der Türkei nur geträumt? Ich glaube nicht...

    • @Earendil:

      Es ist viel einfacher. Herr Johnson tritt meist dann auf den Plan, wenn es gilt berechtigte Kritik am "glorreichen" Westen in die "richtige" Richtung zu lenken.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Kritik am Westen ist berechtigt, Kritik an Assad ist nur Ablenkung. Eben zweierlei Maß.

        • @Ewald der Etrusker:

          Assad ist der syrische Gaddafi. Nach unseren Maßstäben ein Verbrecher, aber ohne ihn gibt es keinen stabilen Staat sondern nur Bürgerkrieg und Chaos. Gilt wahrscheinlich auch für Erdogan und die Türkei.

          • @A. Müllermilch:

            "ein Verbrecher, aber ohne ihn gibt es keinen stabilen Staat" - sozusagen die altruistische Version von "Er ist zwar ein Bastard, aber ist unser Bastard"? (Ist ja ein schönes stabiles Syrien, das Assad da erschaffen hat, das bisschen Folter kann so schlimm nicht sein...)

            • @Ewald der Etrusker:

              "das bisschen Folter kann so schlimm nicht sein"

               

              Das bischen Folter (am Anfang) war schlimm. Aber ganz offensichtlich noch viel schlimmer waren die Folgen ausländischer Unterstützung für die Assad bekämpfenden Menschenrechtler. Genau wie in Libyen, Somalia, diverse andere Staaten.

               

              Bevor man sich in ausländische Konflikte einmischt sollte man anhand der jüngeren Geschichte analysieren, welche Folgen das haben kann. Im gesamten Syrienkonflikt - einschließlich Kurdenkonflikt - kann die Lehre der Geschichte eigentlich nur sein, egal wie - hauptsache es ist möglichst schnell zu Ende.

               

              Die Auseinandersetzung der vom Westen ausgerüsteten Kurden gegen die Regionalmacht Türkei hat das unschönes Potential, zu einem Dauerkonflikt zu werden.

        • @Ewald der Etrusker:

          Nein. Aber der Artikel soll ganz offensichtlich ablenken. Oder haben Sie ihn nicht gelesen?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ein echter Putin-Fan läßt sich nicht davon ablenken, dass in Syrien aktuell in einem anderen Fall 50 x so viele Menschen auf der Flucht sind.

            • @Rudolf Fissner:

              Erdogan hat bis jetzt die Front noch nicht durchbrochen.

               

              Außerdem agiert Assad weitgehend unabhängig von uns.

               

              An der anderen Front begeht ein VERBÜNDETER DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND MIT DEUTSCHEN WAFFEN einen Überfall auf die einzige einigermaßen demokratische Region weit und breit. Und das geht uns DIREKT etwas an. Es ist beschämend, wie unsere Regierung und die NATO darauf reagieren. Daran ändern auch Ablenkungsmanöver wie dieser Artikel nichts.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sag ich doch. Putin Fans interessieren sich immer nur für die halbe Wahrheit.

                • @Rudolf Fissner:

                  Jeder der sich auf die Dinge konzentriert, in die unsere Regierung verstrickt ist, ist ein Putin Fan? Kritik muss sich auf den Feind konzentrieren? Wir sind so was von DDR geworden...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sie haben absout recht, nur nicht damit, dass es ein Ablenkungsmanöver sei, auf das weit größere Morden nebenan hinzuweisen.

                • @Flipper:

                  Natürlich ist es eine Ablenkung. Assads Offensive läuft schon seit Wochen und fand bisher kaum Beachtung. Und kaum wird Kritik am NATO-Land Türkei und der Haltung seiner Verbündeten laut, heißt es: "Schaut her! Der Andere ist noch viel böser!"

                   

                  Und mit dem "weit größerem Morden" wäre ich auch vorsichtig. Verlässliche Zahlen gibt es nicht und Erdogan hat schließlich gerade erst angefangen. Er kann schnell "aufholen".

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Sehnse, Assads Offensive findet bei der Linken „schon seit Wochen kaum Beachtung“.

                    • @Rudolf Fissner:

                      In all unseren Medien. Nicht nur in den Linken. Sie wurde erst interessant, als unser Verbündeter losschlug und sich Protest regte. So ist das eben mit der Propaganda...

  • Ganz sicher ist es begrüssenswert, in der taz zu lesen, daß man nicht mit zweierlei Mass messen solle. Aber: wenn ich an die Diskussion Russland - Krim -

    Völkerrecht denke, bei der man ständig das Adjektiv 'völkerrechtswidrig' in's Hirn geblasen bekam, aber bei ähnlichen Aktionen andere Staaten nichts hörte (weil's Freunde waren?), dann denke ich, daß dieser Punkt auch taz-intern mal wieder diskutiert werden müsste.

    In Syrien hat die taz gerne die Position der Menschenrechtler unterstützt (in der Tat: diese sind unteilbar!), aber auch die NATO-Positionen übernommen, manchmal auch etwas zu unkritisch.

    • @dodolino:

      Wann hat denn das letzte mal einer unserer Freunde ein fremdes Staatsgebiet annektiert?

      Da müssen Sie aber bis ins 18. Jahrhundert zurück.

      • @Suchender:

        wer suchet, der findet... Also, seit ich mit wachen Augen in die Welt schaue, gab es folgende Annektionen: Timor wurde in den 70ern von Indonesien kassiert (ist jetzt wieder 'geheilt'), Israel hat Ost-Jerusalem, die Westbank, den Gazastreifen und die Golanhöhen annektiert, und last but not least hat die Türkei die Hälfte Zyperns (faktisch, aber nicht formell) annektiert. So allerlei Grenzverschiebungen in ex-Jugoslawien kann man sicherlich auch dazu rechnen, wenn man mag. Aber wenn man sich dann nicht nur auf den Tatbestand 'Annektion' beschränkt, sondern das Völkerrecht im Allgemeinen betrachtet (das war meine Intention), dann kommen noch andere, viel monstösere völkerrechtswidrige Verbrechen auf den Tisch: zB die Völkerrechtswidrige Invasion in den Irak, auf der Suche nach 'weapons of mass destruction', die man extra dafür erfunden hatte, mit 100.000en Toten. Natürlich wurde das auch als völkerrechtswidrig benannt, aber wirklich so penetrant wie beim eher leichten Kasus 'Krim' ??

      • @Suchender:

        Unsere Freunde haben i.S.d.W. nicht annektiert. Vielmehr haben sich unsere Freunde darauf spezialisiert, entweder militärisch oder per Umsturz Marionettensysteme zu installieren. Und oft haben unsere Freunde nur Chaos und Terror hinterlassen.

         

        Beispiele?

        Iran

        Chile

        Grenada

        Nicaragua

        Irak

        Libyen

        Ukraine

        • @Rolf B.:

          Ihre Beispiele sind Militärlogiken. Sie rechtfertigen militärische Aktionen mit militärischen Aktionen.

        • @Rolf B.:

          bitte noch

          - Afghanistan

          in die Liste aufnehmen. Dort wird ein anerkannt korruptes Regime durch Bundeswehr/-regierung gestützt. Man hält die Afghanen anscheinend für zu blöd, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln.

          • @A. Müllermilch:

            Zur Erinnerung:

            Die Sowjets waren auch mal der Meinung, dass die Afghanen dazu zu blöd sind.

            Ich find´s echt ermüdend aufzurechnen welche Supermacht mehr Dreck am Stecken hat um damit aktuelle Schweinereien zu relativieren.

            • @Suchender:

              Es geht nicht um Aufrechnung von Fehlern sondern darum, dass man aus Fehlern lernt.

               

              Gorbatschow war lernfähig und hat die rote Armee aus Afghanistan zurückgezogen. Diese Lernfähigkeit vermisse ich bei Merkel, die ihre Soldaten immer noch am Hindukusch stehen hat.

  • Goldene Worte, Herr Johnson. Es ist mir - wie Ihnen - komplett unverständlich, wie sich Leute, die einen moralischen Anspruch in der Politik haben so winden können.

  • Ich neige leider derzeit eher zur Resignation denn zur Empörung...

    :(

  • Menschenrechte sind unteilbar - und daskann man nicht oft genug betonen, bei vielen Aktionen, die sich nur für bestimmte Gruppen einsetzen - der taz passiert das leider ziemlich oft.

    Allerdings hat es seine Berechtigung, wenn man gegen die eigene Regierung mehr protestiert als gegen fremde Regierungen - selbst wenn das Unrecht der fremden Regierungen größer ist. Für die eigene Regierung fühlt man eine eigene Verantwortung - wenn also Merkel Erdogan Panzer verkauft, ist das näher dran als wenn Putin Assad Panzer verkauft.. Genau darin liegt auch der Pferdefuß dieses Artikels: Er sagt indirekt: Kritisiert Merkel (nicht so sehr), denn andere sind viel schlimmer. Aber darum geht es bei der Kritik an der eigenen Regierung gar nicht.

  • Es gibt einen großen Unterschied. Assad geht gegen Islamisten vor (die TAZ berichtete), während Erdogan mit Hilfe von Islamisten die Bekämpfer von Islamisten attackiert.

    • 4G
      42494 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das ist richtig, wird nur leider zu oft verschwiegen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "während Erdogan mit Hilfe von Islamisten die Bekämpfer von Islamisten attackiert."

       

      Ist Erdogan ein islamischer oder ein islamistischer Herrscher? Jedenfalls gründet er seinen Herrschaftsanspruch auf tiefe religiöse Überzeugung. Von daher sollte man sich nicht wundern dass er als Islamist auf Seiten von Islamisten deren Gegner bekämpft.

       

      Einzige Frage bleibt, sind die kurdischen Özcalan-Anhänger in diesem Konflikt wirklich die Guten?

      Assad, Erdogan, Özcalan - ich seh da noch keine gewaltigen Unterschiede.

      Bis diese Frage halbwegs beantwortet ist sollte man sich mit Bewertungen zurückhalten.

      • @A. Müllermilch:

        Wer sagt denn, dass die syrischen Kurden alle Anhänger eines Mannes sind, der schon ewig in einem türkischen Gefängnis sitzt? Die sind doch selbst erwachsen. Man sollte Erdogan nicht alles glauben. Er neigt dazu, Menschen in Töpfe zu werfen.

         

        "Assad, Erdogan, Özcalan - ich seh da noch keine gewaltigen Unterschiede."

         

        Da kann Ihnen geholfen werden. Özcalan unterdrückt keine Völker. Er kämpft, wenn auch nicht immer mit tauglichen Mitteln, gegen die Unterdrückung der Kurden.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Mich wundert die Euphorie, mit der die Kurden zu den Rettern von Menschen- und Frauenrechten hochgejubelt werden. Mag ja sein dass Sie da richtig liegen. Ich bin da eher skeptisch und finde, man sollte sich da völlig raushalten.

          • @A. Müllermilch:

            Auch bei den Kurden ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber raushalten können wir uns in diesem Fall nicht. Wir sind mit dem Angreifer verbündet und er kämpft mit Waffen, die wir geliefert haben. Wir haben die Pflicht uns darüber zu empören. Ganz nutzlos ist es ja nicht. Die Bundesregierung hat zumindest die Modernisierung türkischer Leo's auf Eis gelegt. Ein erster, kleiner Erfolg.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Sie sind empört, ich bin empört. Waffen werden zur Zeit - an beide Seiten - wohl nicht mehr geliefert.

               

              Der Konflikt zwischen Kurden und Türken/Persern/Irakern/Syrern ist alt. Ich weiß nicht worum es dabei geht. Die B-Regierung wahrscheinlich auch nicht. Wird schon irgendwas Wichtiges sein, warum die miteinander kämpfen.

               

              Damit hat es sich dann aber auch. Wie jemand an anderer Stelle zutreffend geschrieben hat ist Resignation angesagter als Empörung. Aber ich bin natürlich auch empört darüber, dass Kurden und Türken sich nicht friedlich verständigen können. Hilft denen aber nichts.

              • @A. Müllermilch:

                "Ich weiß nicht worum es dabei geht."

                Tja... Um mal einen kurzen Abriß der geschichtlichen Hintergründe zu bekommen: Sykes-Picot-Abkommen als Google-Einstieg. Zerteilung des osmanischen Reiches durch die (nach Ausstieg Rußlands wegen Selbstbeschäftigung mit der eigenen Revolution) verbleibenden Sieger- und alten Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien.

                Wer gern Papier zum Lesen hat: https://www.isw-muenchen.de/produkt/report-107108/#tab-inhalt

                • @Da Hias:

                  Die Kolonialmächte (=der Westen) ist schuld? Kurden-Googeln führt eher zu jahrhundertealten Bestrebungen der Kurden, mit ihrer Volksgruppe einen eigenen Staat zu gründen. Wie Katalanen, Schotten, Korsen. Da haben naturgemäße die nichtkurdischen Bevölkerungsteile etwas dagegen. Führt dann zwangsläufig zu Auseinandersetzungen.

                   

                  Die Kurden haben dann - und nur dann - einen eigenen Staat verdient, wenn sie ihn verteidigen können. Da der kurdische Staat aktuell auf syrischem Staatsgebiet entstehen soll, ist die Auseinandersetzung mit Syrien absehbar.

                   

                  Irgendetwas Positives sehe ich weder in dem kurdischen Bemühen um einen eigenen Staat noch im Bemühen der Syrer und Türken, dies zu unterbinden.

              • @A. Müllermilch:

                "Hilft denen aber nichts."

                 

                Es ist ja schon etwas erreicht, wenn sich die Bundesregierung scheut, noch mehr Waffen zu schicken. Da können wir konkret etwas tun.

  • Da baut man einen Popanz auf mit "zweierlei Maß", um es den Linken an die Backe zu schmieren und bleibt gleichzeitig den Nachweis schuldig, dass das tatsächlich so ist. FakeNews in Reinkultur! Rechtspopulismus!

    • @Rolf B.:

      Ach ja? Ich könnte im Neuen Deutschland oder der Junge Welt nüscht finden zu den 250.000. Vielleicht können Sie ja mit einem Link aufzeigen, dass doch noch Hoffnung besteht.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich denke nicht das Junge Welt und ND in der Pflicht sind das zu wiederholen was schon 1000mal gesagt worden ist

        • @Oskar:

          ... auch nichts gefunden? ;-)

          • @Rudolf Fissner:

            Ich habe nicht gesucht. Muss ich auch nicht.

             

            Das was Sie zum Schweigen zu einem Thema umdeuten hat seine guten und mehrfach hier erklärten Gründe.

            Wenn Sie sich für diese Gründe nicht interessieren und stattdessen lieber Leuten unberechtigte Vorwürfe machen dann kann man Sie nicht daran hindern

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Blödsinn...natürlich hat ein Teil der Linken eine eingeschränkte Wahrnehmung zu Syrien, genauso wie sie es über Jahre mit ideologischem Block-und Reflexdenken zu den Kriegsverbrechen der Serben in Bosnien schwiegen.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        Noch mehr Blödsinn. Und zwar rechtspopulistischer Blödsinn.

        Zu dieser Meinung kann man nur kommen, wenn die Tagesschau die einzige Informationsquelle ist.

  • Ja natürlich gegen beide Diktatoren und Gewaltverbrecher!

    und beide bekamen ihr Okay von Russland, von Putin, der Kreml ist ebenfalls der Akteur, der Proteste immer niederschlägt.

     

    Wichtig: auch unter arabischen SyrerInnen finden sich viele, die diesen Eroberungsvormarsch Erdogans ablehnen, die sehen, diese verbliebenen FSA-Brigaden sind nur seine Fußtruppen.

    • @nzuli sana:

      Die 'bösen Russen' sind immer schuld? So wie vor '45, so auch 2018?

      Da lacht das Herz der treudeutschen Bild'ungsbürgerInnen!

      • @Reinhold Schramm:

        Ja, so ist der deutsche Michel. Geschichtsklittung und Geschichtsvergessenheit ist Trump(f). Was sind schon 27 Millionen tote Russen bzw. Sowjetbürger, die Opfer deutscher Naziverbrechen wurden? Was sind schon Zusagen von wegen keine NATO-Osterweiterung?

        • @Rolf B.:

          Finden Sie es nicht ein wenig ekelhaft 27 Millionen Menschen, die infolge des Nationalsozialismus starben, zu instrumentalisieren, um die Militärpolitik Putins in Syrien damit zu legitimieren?

          • @Rudolf Fissner:

            Interessante Aussage die Sie da machen. Können Sie den Vorwurf auch begründen?

            Ich kann nämlich weder eine Instrumentalisierung der Opfer der Nazizeit noch eine Legitimierung des Militärpolitik von Putin erkennen.

             

            Aber wahrscheinlich ist das mal wieder so ein Versuch von antideutscher Nebelkerze/Rufschädigung

            • @Oskar:

              Vielleicht zeigen Sie zuerst den Zusammenhang auf zwischen Putins Unterstützung von Assad und den 27 Millionen Opfern des Nationalsozialismus auf, den Sie hier offensichtlich verteidigen (den Zusammenhang).

              • @Rudolf Fissner:

                Gibt keinen. Ist aber auch nie behauptet worden.

                 

                Sie können also ihren Vorwurf nicht begründen und haben den Vorwurf Putins Militäraktionen mit den Opfern der Nazizeit begründen zu wollen also ohne Begründung oder gar Beweise in den Raum gestellt?

  • Wo er Recht hat...

     

    Zitat: „Bei Kurden und Erdoğan hingegen herrscht absolute Gewissheit, Gut und Böse sind klar verortet.“

     

    In diesem Punkt ist Dminic Johnson nicht zu widersprechen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Bei Kurden und Erdoğan hingegen herrscht absolute Gewissheit, Gut und Böse sind klar verortet"?! Aha.

    Sollen wir jetzt alle jubeln, Herr Johnson?

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Gute Mahnung an die deutsche Linke, die leider in Syrien aus ideologischen Gründen und aus Reflexpolitik Menschenrechte immer unterschiedlich beurteilt hat. Dass die USA plötzlich zusammen mit der YPG kämpfen und Russland die Kurden in Afrin an Erdogan verrät, zeigt, das ideologische Reflexpolitik und Blockdenken der komplexen Weltpolitik nicht mehr gerecht wird. Das sollten sich vor allem Leute der Wagenknecht-Fraktion der Linken hinter die Ohren schreiben, die immer wieder die Kriegsverbrecher Assad und Putein in Schutz genommen haben und den "Erzfeind" USA allein für das Leid der Welt verantwortlcih machen will. Die Welt ist etwas komplexer als ihr Kindergartenweltbild es vorspiegelt.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Antideutsches Gefasel.

      • @Rolf B.:

        Ohje... gehts noch etwas unbegründeter? :D

      • @Rolf B.:

        Ja. Absolut richtig.

         

        Was man den Sozialisten hier schon wieder unterschieben will ist ungeheuerlich.

        Nur weil man im Gegensatz zu den Antideutschen und anderen bürgerlichen Rechten differenzieren kann bedeutet das nicht, dass man Assad oder Putin gut findet. Es war doch klar das ein großer Teil der Opposition Islamisten sind die von Saudi-Arabien unterstützt werden

        Nur weil man sich nicht an Pegida beteiligt ist man nicht pro Merkel

        IS und Erdogan sind gegenüber Assad ein Rückschritt

        • @Oskar:

          Wer z den 250.000 kein Wort verliert, der differenziert nicht, der schweigt.

          • @Rudolf Fissner:

            Wer hat zu den 250.000 geschwiegen?

        • @Oskar:

          "...Antideutschen und anderen bürgerlichen Rechten..."

           

          Sorry, aber die Brücke bekomme ich nicht hin. Wissen Sie überhaupt was "Antideutsche" sind? Hat nicht den Anschein...

          Ich bin zwar sicher kein dediziert Antideutscher (wobei ich den Begriff schon mag), aber dieser "Vergleich" ist ja mal mehr als an den Haaren herbeigezogen. Im Umkehrschluss sind alle "Antiimps" harte Antisemiten und autokratische, "kommunistische" Arschlöcher (was per se auch nicht so stimmt).

          • @Neinjetztnicht:

            Antideutsche = Neoliberale transatlantische Proimperialisten

          • @Neinjetztnicht:

            Ja ich weiß bedauerlicherweise sehr gut was Antideutsche sind.

            Und meiner Meinung nach vertreten Antideutsche eine nationalistische, kolonialistische und autoritäre Politik die vom Prinzip "power to the People" grundsätzlich abweicht. Die Bevölkerung soll nicht mehr emanzipiert sondern "erzogen" werden sich an linke Prinzipien zu halten. Dazu kommt die fehlende Kritik an der kapitalistischen Klassengesellschaft und oft am Kapitalismus selbst. Daher ist die Ideologie der Antideutschen für mich im Kern reaktionär.

             

            Einizger Unterschied: Es gibt keinerlei Überschneidungen zwischen Antiimperislismus und Antisemitismus. Nur werden antiimperialistische Argumente und Ideen von Antideutschen umgedeutetet zu Antisemitismus obwohl die besondere Rolle des Staates Israel in den Theorien an keiner Stelle antisemitisch begründet ist. Natürlich kann man das jetzt grundsätzlich als Tarnargumentation bewerten, aber auf welcher Basis? Eine Möglichkeit diesen Vorwurf zu entkräften gibt es nicht und gerade deswegen wirkt er.

            Saudi Arabien zum Beispiel nimmt genau wie die USA eine Sonderrolle ein dadurch das sie geopolitisch besondere Rollen haben trifft sie auch eine besondere Kritik. Ein Israel das nicht die Funktion eines kolonialen Brückenkopfes und globalen Militärstützpunktes hätte dann wäre dieser Staat nicht Ziel der Kritik

            Dazu ist Antiimperislismus explizit anti-autokratisch. Das sagt schon der Begriff selbst. Es geht um die Bekämpfung des Weltmachtstrebens von Staaten und der daraus folgenden Kriege, Besatzungen und Ungleichheit.Im Antiimperislismus zählt also nicht nur die Tat sondern auch das Motiv und dessen materialistische Ursachen sowie die globalen Folgen. Antideutsche Argumente lassen das außen vor.

            Kommunistisch passt nicht auf Alle aber auf einen Teil. Weltweit sind wohl 90% der Linken Antiimperialisten. Egal ob Sozialdemokraten, Anarchisten oder sozialistische Strömungen.

            • 8G
              85198 (Profil gelöscht)
              @Oskar:

              Woher haben Sie diese Zahl? Bitte belegen.

              Ich könnte diese Charakterskizze leicht umdrehen: Antiimps sind Nationalisten, die selbst Assad noch verteidigen.

              Anarchisten sind keine Antiimps und Sozialdemokraten auch nicht. Anarchisten sind gegen jeden Nationalstaat und Sozialdemokraten haben mit imperialistischer Machtpolitik wenig bis keine Probleme.

               

              Ich persönlich bin proeuropäisch und gegen die Nation als politische Ordnungsmacht. Ich habe auch kein Problem damit, wenn das "antideutsch" sein soll. Ein Europa der Regionen, in denen die Nationen zugunsten der Regionen und Europas entmachtet werden, sehe ich als wünschenswert an. Der Nation würde ich lediglich diplomatische und damit verbunden kulturelle Repräsentationsrollen überlassen.

              Da werden viele nationalistische Antiimps anfangen zu lamentieren, das sei imperialistisch und nach dem machiavellianischen und hobbesianischen erzrechten Kalkül heraus argumentieren, dass irgendeine nationalistische Herrschaft doch immer noch besser sei als eine "imperialistische", selbst wenn sie Giftgas gegen die Aufständigen einsetzt.

              Deswegen gilt für Antiimps, was sie über Antideutsche behaupten, dass sie nämlich rechte Nationalisten sind.

               

              Merken Sie die Vereinfachung?

              Ich habe mich noch nie mit solchen Identitätskonzepten wie "Antideutscher" oder "Antiimp" anfreunden können und da geht es meiner Erfahrung nach den meisten Linken ebenso.

              • @85198 (Profil gelöscht):

                Wo sollen Antiimperislisten Nationalisten sein?

                Natürlich können Sie das auch umdrehen, aber im Gegensatz zu mir müssen Sie dafür Falschbehautptungen aufstellen.

                Aber das ist eben eine Typische Strategie von Antideutschen: Solange den Gegner mit Labeln überziehen und Unwahrheiten über ihn verbreiten bis er verleumdet ist. Da zeigt sich die Nähe zu anderen rechten Gruppen wie der AFD. Auch der agressive Rassismus von Antideutschen gegenüber Muslimen passt da gut ins Bild.

                 

                Einen Nationalstaat zu haben ist auch besser als besetzt zu sein.

                Je nachdem in welcher Phase man sich befindet kann nationalismus entweder progressiv oder reaktionär sein. Ein kurdischer Nationalstaat zum Beispiel ist in jedem Fall ein Fortschritt gegenüber den Status Quo.

                 

                Ob Sie sich mit irgendwelchen Identitätskonzepten abfinden tut nichts zur Sache. Es geht um inhaltliche Positionen und da sind Sozialdemokraten, Sozialisten und Anarchisten außerhalb des deutschen Sprachraums geschlossen antiimperialistisch. Die Idee das Angriffskriege für Ressourcen gut und richtig sind existiert in anderen Ländern innerhalb der Linken nicht. Selbst wenn sich Leute nicht so bezeichnen vertreten sie dennoch diese Positionen.

                 

                Was an der Position das Nationen als dauerhafte Ordnungsmacht schlecht sind weil sie die Menschen (insbesondere die Klasse) trennen ist antideutsch ist wüsste ich nicht. Genau so kann es antiimperialistisch wie es teilweise antideutsch sein kann. (Internationale Solidarität)

                Pro Europäisch ist man als Internationalist so wie so. Aber das bedeutet eben nicht das man die EU als imperialistisches neoliberales Organ gut finden muss.

                Ich glaube aber nicht, das man die EU retten kann weil sie im Kern schlecht ist und ihr Kern ist nicht Völkerverständigung sondern Entdemokratisierung und Imperialismus. Und nationale Demokratie ist für mich besser als europäische Oligarchie, ein demokratisches Europa kann man dann immer noch aufbauen.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Mai letzten Jahres hat Präsident Donald first den Saudis eine Rolex mit eingebauter Selbstzerstörung für 650 Milliarden an die Backe geklebt. Mit soviel Geld braucht man im nahen Osten nicht Krieg um Frieden zu führen, sondern man kann ihn kaufen.

      Die Bundeswehr spielt als Nato-Bündnispartner als Teil der Allianz Nine-Eleven in Afghanistan eine Rolle, die insgesamt sinnvoller von der UNO zu moderieren wäre. Optimalerweise unter Einbeziehung der von der afghanisch-innenpolitischen Situation betroffenen Nachbarn Afghanistans, Pakistan, Iran, (..) der arabischen Liga. Ähnliches gilt für Mali, wo fast schon Reflexe an postkoloniale Brüderschmiede Europas, der Achse Frankreich-Deutschland. Dann schauen sie mal nach Rojava, eventuell aus westlicher Sicht das was man sich hier unter einem Aufbruch in die Demokratie vorstellen kann. Dann natürlich Russland, lesen sie mal russia-today, viel Gemotze, aber viel von dem meinen sie auch so. Und Assad selber? Ja der ist international eigentlich unten durch, nur dass er für den Friedensprozess in Syrien einige dicke Ässer in der Hand hält.

      Sollen nun für all das die Kurden bluten? Die schon zu Syrienzeiten noch nicht einmal die vollen staatsbürgerschaftlichen Rechte besaßen?

  • Die Linken waren von Anfang an gegen jegliche militärische Aktion im Orient und wie man mittlerweile weiss, aus gutem Grund. Dazu kommt das es wirkliche keine starke intellektuelle Opposition in Syrien gibt und wieviel Islamismus im bewaffneten Kampf gegen Assad steckt ist schwer zu erkennen. Wozu das letztenendes führen kann, sieht man in Ägypten. Warum in Algerien nach den ersten freien Wahlen ein Bürgerkrieg mit hunderttausend Toten ausgebrochen ist auch nicht. Daher plädiere ich statt für Regimechange für eine moderate Kooperation. Das Thema wird jetzt mit der Türkeiinvasion vermutlich wieder ein wenig an Fahrt gewinnen und das ist auch gut so, denn abgesehen von den aktuellen bewaffneten Kämpfen, entwickeln sich vielleicht noch viel gruseligere Kräfte, siehe auch die Ausschreitungen/Pogrome gegen Kopten in Ägypten und Christen im Irak.

  • Es wird mit zweierlei Maß gemessen weil zwei vollkommen unterschiedliche Sachverhalte vorliegen. In dem einen Fall greift eine fremde Regierung Staatsangehörige eines fremden Landes auf fremden Territorium an, ohne dass ein Verteidigungsfall vorliegt, im anderen Fall liegt ein innerstaatlicher Konflikt vor.

    • 9G
      97796 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Jetzt seien Sie mal nicht so sachlich! Sonst brennt Herrn Johnson noch eine Sicherung durch.

  • Stimmt. Wahrscheinlich liegt das daran, daß Assad sowieso als Verbrecher wahrgenommen wird, während es sich bei der Türkei um ein NATO-Land handelt, an das man bisher zumindest Minimalansprüche stellte.

    • @kditd:

      Sich jetzt am Feldzug gegen Assad zu beteiligen weil es gerade von den Bürgerlichen gemacht wird hilft auch nicht weiter. Das Assad ein Diktator ist weiß jeder aber Assad ist ein Diktator im gegnerischen Machtblock. Die Linke muss nicht mit einstimmen in die Beschimpfung des gegnerischen Blocks um die Kriegspropaganda zu stützen sondern muss den eigenen Machtblock angreifen weil man dessen Propaganda angreifen muss um aufzuzeigen das es kein Gut und kein Böse sondern nur Geld und Macht gibt. Dazu ist die Türkei für uns da die Regierung mit ihr verbündet ist angreifbar.

      Klar kann man das umdeuten dazu das angeblich mit zweierlei Maß gemessen würde aber mit der Realität hat das nichts zu tun

    • @kditd:

      Sehe ich ähnlich.

      Mit der Argumentation von Johnson kommt man nicht weit, zumal mit den Kurden die nach meiner Kenntnis wohl demokratischsten und säkularsten Gegner Assads vom Natoland Türkei bekämpft werden.

      Mit Panzern und anderen Waffen die eigendlich nur für den Bündnisfall geliefert wurden.

  • In diesem Artikel fehlte noch die Erwähnung der Fassbomben.

    • 9G
      97796 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      "Verbrechen am eigenen Volk" um das Anti-Assad-Bullshit-Bingo zu komplettieren

    • @Khaled Chaabouté:

      "Flugverbotszone" fehlte mir auch noch zum Bullshit-Bingo.

      • @jhwh:

        Steht "Machthaber" drin?

        • @El-ahrairah:

          Nein aber "Regime". Das zählt auch.

  • "Grundsatz: Menschenrechte sind unteilbar?"

     

    Was für ein Schwachsinn. Menschenrechte sind für einen großen Teil der Erdbevölkerung schlicht nicht durchsetzbar und damit irrelevant.