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Debatte sozialer WohnungsbauEs geht auch ohne Bagger

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Der Schrei nach mehr Neubau ist nicht die Antwort auf Wohnungsknappheit und steigende Mieten. Es wird Zeit, die Verteilungsfrage zu stellen.

Das Wasserschloss Kalkum steht zum Verkauf. Hier gäbe es bestimmt viel Wohnraum Foto: dpa

I n Deutschland, um erst einmal die Faktenlage abzustecken, gibt es heute mehr Wohnraum als je zuvor – auch pro Kopf der Bevölkerung gerechnet. Mit gut 46 Quadratmeter für jeden Bewohner des Landes liegt der Wert auf dem höchsten Stand in der Menschheitsgeschichte, 10 Quadratmeter höher als noch vor 30 Jahren.

Das ist die eine Seite. Die andere: Es suchen heute Menschen Wohnungen, viele Menschen in vielen Städten. Also wird gebaut wie wild, zumal die Zinsen niedrig sind. Und doch muss man am Ende feststellen, dass sich der Wohnungsmarkt nicht spürbar entspannt, dass die Mieten sogar weitersteigen. Was dazu führt, dass nun alle von links bis konservativ, von Sozialverbänden bis zur Unternehmerschaft, im Kollektiv rufen, dann müsse man eben noch viel, viel mehr bauen. Es sind Schreie, die von Konzept- und Fantasielosigkeit zeugen. Denn natürlich weiß jeder der Bauboom-Propagandisten, dass es vor allem dort, wo die Wohnungsnot am größten ist, immer schwerer wird, überhaupt noch Bauplätze zu finden.

Längst sind viele Grünflächen in den Städten verschwunden, es wurden Kleingärten plattgemacht, es wurden Baulücken geschlossen. Geht man weiter ins Umland, sehen sich Landwirte in ihrer Existenz bedroht. Regional stößt der Neubau schlicht an physische Grenzen.

Zeit also für einen gedanklichen Schnitt, und zwar einen radikalen. Zeit, das Thema Wohnungsnot einmal von der anderen Seite her zu diskutieren, nämlich aus Sicht der Verteilung. Wo in der Summe ohne Zweifel genug Wohnraum da ist und trotzdem viele Menschen keinen finden, liegt die Schlussfolgerung auf der Hand, dass der Wohnraum vor allem falsch verteilt ist.

Überhitzung des Marktes

Wir sollten also darüber nachdenken, wie wir den vorhandenen Wohnraum besser nutzen, statt kritiklos der Baulobby auf den Leim zu gehen. Zumal man ohnehin die Frage stellen muss, ob mancherorts nicht längst eine Überhitzung des Marktes stattfindet, sich nicht längst spekulative Blasen bilden.

Die Antwort wird entweder die nächste Rezession liefern oder der Tag, an dem die Zinsen wieder ein normales Niveau erreichen. Dann nämlich wird sich zeigen, ob der Wohnungsmarkt vor allem durch reellen Bedarf oder doch eher durch Spekulation getrieben war. Denkbar, dass man dann – angesichts des jüngsten Baubooms – wieder über Leerstände in den Städten reden muss. Jede Wohnung, die dann nicht gebaut wurde, könnte also eines Tages ein Gewinn sein. Wie gesagt: könnte. Wir sollten es zumindest in Erwägung ziehen.

Wir sollten vorhandenen Wohnraum besser nutzen, statt der Baulobby auf den Leim zu gehen

Aber welche Konzepte können helfen, den bestehenden Wohnraum besser zu nutzen? Vorweg: Es kann an dieser Stelle nicht darum gehen, ein fertiges Konzept zu präsentieren, dieses vorzugeben wäre vermessen. Es soll vielmehr darum gehen, einen Ideenwettbewerb zur Erschließung bestehenden Wohnraums zu eröffnen. Einige Vorschläge hat der Betriebswirt Daniel Fuhrhop – einer der wenigen überhaupt, die das Thema konsequent denken – bereits in seinem Buch „Verbietet das Bauen“ präsentiert. Zum Beispiel schlägt er Prämien für Menschen vor, die, nachdem sich ihre Lebensumstände geändert haben, in kleinere Wohnungen ziehen. Wer sich von 100 auf 70 Quadratmeter verkleinert, erhöht das Angebot am Markt um 30 Quadratmeter, das ist pure Arithmetik. Statt mit Steuergeld einen Neubau zu fördern, könnte es billiger sein, einen Umzug zu bezuschussen.

Genau das hat kürzlich übrigens die südbadische Gemeinde Denzlingen beschlossen: Für einen Umzug in eine kleinere Wohnung gibt es bis zu 2.500 Euro. Ein anderer Vorschlag könnte eine Art progressive Grundsteuer sein, die sich an der Wohnfläche pro Kopf orientiert. Für eine 100-Quadratmeter-Wohnung, die nur von einer Person bewohnt wird, würde dann deutlich mehr Steuer fällig, als wenn auf gleicher Fläche drei Personen gemeldet sind. Vor allem Leerstand würde dann teuer, ebenso wie Wohnungen, die nur zeitweise bewohnt werden. So könnte dem Markt mancher Quadratmeter erschlossen werden, liegt doch vor allem in Einfamilienhäusern ein enormes Potenzial brach.

Kinderzimmer zu Ferienwohnungen

Wie kreativ man Wohnraum schaffen kann, lässt sich auf den deutschen Nordseeinseln erleben: Sobald die Kinderzimmer frei werden, entstehen daraus Ferienwohnungen. Anderswo hingegen wohnen Menschen allein in ganzen Häusern. Zumindest in einigen davon könnten – mit Anreizen durch die Politik – Einliegerwohnungen entstehen.

Statt den Wohnungsmarkt durch teure, öffentlich geförderte Neubauten zu entspannen, könnte man auch über Regionalförderung nachdenken: die gezielte Stärkung jener ländlichen Räume, in denen Wohnraum leer steht. Jeder Mensch, der sich nicht in der Stadt, sondern auf dem Land niederlässt, entspannt den Wohnungsmarkt in den Zentren. Attraktiv wird der ländliche Raum durch die ganz alltäglichen Dinge. Wo die Bahnverbindungen gut sind und das Internet schnell ist, wo Krankenhäuser und Schulen vorhanden sind, hat auch der ländliche Raum eine Überlebenschance.

Fehlende Arbeitsplätze auf dem Land sind, obwohl oft zitiert, aber nur regional ein Grund für den Umzug in die Städte. Mitunter ist es eher umgekehrt: In abgelegenen Tälern deutscher Mittelgebirge sitzt mancher Weltmarktführer, der vor Ort nicht genug Mitarbeiter findet – und dann auf Pendler aus der nächstgrößeren Stadt angewiesen ist.

In abgelegenen Tälern deutscher Mittelgebirge sitzt mancher Weltmarktführer, der vor Ort nicht genug Mitarbeiter findet

So zeigen die aufgeführten Aspekte vor allem eines: Wohnraum zu schaffen ist eine viel komplexere Aufgabe, als es die Talkshow-tauglich platte Forderung nach Wohnungsbau nahelegt. Aber wo scheinbar einfache Lösungen in der Praxis scheitern, sollte man sich vor den schwierigeren Debatten nicht länger drücken. Es ist nötig, das Dogma „Neubau ist nötig“ kritisch zu hinterfragen – und endlich auch im Wohnungsmarkt die Verteilungsfrage zu stellen.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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41 Kommentare

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  • Fakten?

     

    Kein Ende der Mietkostenexplosion zu erwarten!

     

    Nur für die menschenwürdige Unterbringung von 1,8 Millionen Flüchtlingen und 300.000 Obdachlosen, nur alleine in Deutschland, werden bereits zusätzlich 600.000 Wohnungen und eine entsprechend dazugehörige Infrastruktur benötigt. Das entspricht ungefähr dem Aufbau einer Großstadt im Umfang von Hamburg und Frankfurt am Main. Nur hierfür liegen die voraussichtlichen Kosten bereits heute bei wenigstens 250. Milliarden Euro. Es wäre an der Zeit, dass sich die Parteien, das Parlament und die (neue) Bundesregierung endlich hierfür auf den Weg macht!

     

    Auch diese zusätzlich notwendigen Baumaßnahmen werden die allgemeinen Mietkosten, insbesondere in den Stadtregionen der Bundesländer, weiterhin in die Höhe treiben!

    - - -

     

    Es gibt allerdings eine Lösungsmöglichkeit, ohne die Erwerbsbevölkerung und die sozial Armen noch weiter zu belasten. Man müsste nur die Vermögenden, Kapitaleigentümer’innen und Erbschafts-Reichen heranziehen. Verfügen doch die oberen 10 Prozent der Bevölkerung in der BRD über mehr als 70 Prozent aller Kapital- und Privatvermögen. Sie wären durchaus in der Lage die gesamten Kosten für die kommenden Jahre zu übernehmen.

  • Bei allen interessanten Einlassungen dieses Beitrages, ein Aspekt wurde ausgeblendet, der Aspekt gemeinwirtschaftlich organisierten Wohnungsbaus, - siehe Wien/Austria - der der Mietpreisspekulation, orientiert an virtuellen Mietpreisspiegeln, entzogen bleibt. Aufschlussreich ist dabei, dass ausgerechnet nach der Deutschen Einheit 1990, einer noch bestehenden Wohnungsbau Volkssolidarität in den neuen Bundesländern, den Wohnungsbaugenossenschaften in ganz Deutschland 1992 die Gemeinnützigkeit entzogen wurde. Von da an durften auch Wohnungsbaugesellschaften nicht nur durch Mieteinnahmen Gewinne machen, sondern Stiftungen gründen , in die die Gewinne steuerlich begünstigt abgeführt werden können. Damit sind die Wohnungsbaugenossenschaften als einer der größten Marktteilnehmer, die treibende Kraft, die Erhöhung/anno des Mietpreisspiegels zu forcieren. Ein weiterer Aspekt fehlt, der größte steuerlich geförderte Grund- , Boden- , Immobilieneigentümer in Deutschland sind die christlichen u. a. Kirchen, Gewerkschaften, Verbände, Stiftungen, mit ihren zentralen z. T. fehlgenutzten Liegenschaften in Städten, Gemeinden, die die Mietpreisspekulationsblase nähren, statt dieser als Korrektiv entgegen zu wirken. Warum werden christliche Kirchen, die aufgrund angeblich alter Rechtstitel von 1803, 1806, 1919, 1949, 1990 etwa soviel an staatlichen Finanzmitteln erhalten wie alle Parteien des Deutschen Bundestages zusammen, nämlich 560 Millionen €/anno, progressiv dynamisierte Finanzierung der Militärseelsorge, Bischofssitze mit Dienstwagenprivileg der S-Klasse samt Chauffeur nicht gerechnet, neben Stiftungen, Gewerkschaften, Verbänden, nicht zum gemeinwirtschaftlichen Erstellen oder zur Verfügung Stellung von Wohnraum vergattert?

  • In allen erfolgreichen Gesellschaftsmodellen hat es auch historisch gesehen, bereits umsichtige infrastrukturelle Planung gegeben.

     

    Überall dort, wo dies nicht stattfand, konnten schlimme Zustände beobachtet werden und erst Brände oder soziale Katastrophen schufen die Tabula Rasa, die den Weg für spätere Maßnahmen ebnete.

     

    Selbst in England, dem europäischen Vorreiter in Sachen Neoliberalismus, hat man seit Anfang der 1990er-Jahre große und inzwischen erfolgreiche Anstrengungen unternommen, durch gezielte Strukturföderungen die ehemaligen Industriereviere um Birmingham und Sheffield/Manchester wieder zu neuem Leben zu erwecken, nachdem dort u.a. durch die vorangegangene Politik Thatchers eine riesige Sozialbrache entstanden war.

    In Deutschland vermochte man es noch nicht einmal, die Wirtschaftszentren der ehemaligen DDR halbwegs am Leben zu halten, das extreme Gefälle zwischen Ost und West hält bis heute an, nur dass es inzwischen auch im Westen jede Menge abgehängte Regionen gibt.

     

    Strukturförderung darf nicht nur bedeuten, gigantische Subventionen in den Taschen der Amigos verschwinden zu lassen oder sinnfreie PPP-Großprojekte zu stemmen, sondern muss bedeuten, dass das Gefälle zwischen Stadt und Land sich wieder flacher nivelliert. Eine Grundvoraussetzung dafür ist Abkehr vom unbedingten Wettbewerbsgedanken der Bundesländer, Städteregionen etc. untereinander nach dem Motto "Alle gegen Alle!". Auch hier haben Nachbarländer wie z.B. die Niederlande, die ja keinesfalls unter Verdacht stehen, dem Neoliberalismus abgeschwört zu haben, Vorbildliches geleistet. Bei uns wird in Hamburg die Elbe vertieft um noch größeren Pötten die Zufahrt in den Hafen zu ermöglichen und damit angeblich Arbeitsplätze zu schaffen, während quasi um die Ecke, in Wilhelmshaven der extra dafür gebaute Tiefwasserhafen quasi ungenutzt bleibt. Für die meisten Berufspendler aus der Region tut sich auch entfernungsmäßig nichts, denn wer kann sich schon Wohnen in Hamburgs Zentrum leisten?

  • @IMMANUEL KANT : "Was der Autor in seinem Artikel also vorschlägt, das sind nur sozialistische Planspiele"

     

    Wer Janzings Gedanken als dirigistisch abtut, vergisst dabei, dass die öffentliche Förderung von Neubauten bis in die letzten freien Flächen um die Städte herum ebenso wenig marktkonform ist, sondern damit nur eine ohnehin boomende Branche zusätzlich weitergepäppelt wird.

     

    Und weiter meinen Sie : "Nein, das größte Problem in heutiger Zeit ist nicht die soziale Gerechtigkeit, sondern das ungebremste Wachstum der Menschheit, das eine gleichmäßigere Verteilung bald unmöglich macht, weil bald nichts mehr da ist, das es zu verteilen gibt. Das Ziel muß es also sein, dem Wachstum endlich Einhalt zu gebieten."

     

    Wunderschön gesagt, doch auch hier vergessen Sie, dass "die" Menschheit leider so "ungebremst wächst", weil einige etwas bremsenloser wachsen und den verfügbaren Raum bedenkenloser in Anspruch nehmen als viele der allermeisten anderen.

    Das Wachstum, dem - wie Sie fordern- "endlich Einhalt geboten" werden muss, wird nicht von denen verursacht, die ohne Aussicht auf Erfolg zu Hunderten durch angebotene Wohnungen fluten, sondern auch schon von denen, die meinen, ohne eine angemessene eigene Spiel- und Rasenfläche ums Eigenheim könnten ihre Kinder in ihrer Entwicklung verkümmern.

     

    Aber die Kinder werden höchstens zehn Jahre in Mutters Garten herum toben wollen, während zwei Personen sich dort noch vierzig Jahre wohl fühlen.

    Dann hat das asymmetrische Wachstum unserer Jahrzehnte dafür gesorgt dass in und um eine Stadt herum viele Quadratkilometer kaum genutzter Rasenflächen wohnwirtschaftlich brach liegen.

    • 4G
      42161 (Profil gelöscht)
      @unSinn:

      Zitat: "Wunderschön gesagt, doch auch hier vergessen Sie, dass "die" Menschheit leider so "ungebremst wächst", weil einige etwas bremsenloser wachsen und den verfügbaren Raum bedenkenloser in Anspruch nehmen als viele der allermeisten anderen."

       

      Na ja, das halte ich für ein Gerücht. Die Gründe für das Wachstum der Weltbevölkerung dürften vor allem in verbesserten Lebensbedingungen zu finden sein.

       

      Ein Blick auf die Historie zeigt, daß das Bevölkerungswachstum bis etwa Mitte des 17. Jahrhunderts gering war und vor allem zu Beginn des 18. Jahrhunderts rasant anstieg. Was war dies für eine Zeit?

       

      Mitte des 17. Jahrhunderts war die Reformation weitgehend abgeschlossen, der 30-jährige Krieg war beendet und die Aufklärung begann. Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert und die aus der Reformation resultierende Befreiung von kirchlichen Dogmen leisteten den Wissenschaften enormen Vorschub, die immer neue Erkenntnisse und nützliche Anwendungen hervorbrachten, was wiederum zum Beginn der Industrialisierung etwa Mitte des 18. Jahrhunderts führte. Die von der Industrialisierung hervorgebrachten technischen Mittel führten ihrerseits zu größeren Produktionsmengen, mit denen ein immer größerer Bedarf an Gütern gedeckt werden konnte. Gleichzeitig wurde es dank moderner wissenschaftlicher Methoden möglich, eine große Zahl an Krankheiten zu heilen und damit die Sterblichkeit zu senken.

       

      Vergleicht man also die geschichtliche Entwicklung der Menschheit mit den Bevölkerungszahlen, so sind an den zeitlichen Zusammenhängen auch die Ursachen für das Wachstum erkennbar, das keineswegs auf ungleicher Verteilung beruht, sondern auf verbesserten Lebensstandards.

       

      //http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52699/bevoelkerungsentwicklung

  • @ZOTTEL

     

    "Es darf niemals Ziel oder Nebeneffekt sein, Menschen Ihrer Existenzgrundlagen zu berauben."

     

    Genau das geschieht aber, wenn Gutverdienende durch Geldanlage in vermietetem Wohnraum, auch zB in Form von Aktien einer Immobilien AG, für ihr Alter vorsorgen.

    "Dauerhaft auf Grundsicherung - das können wir unseren Aktionären nicht zumuten" - das war die Antwort eines Vertreters der Deutsche Wohnen AG auf die Bitte eines Mieters, seine Miete niedrig zu lassen, so dass er auch im Rentenalter dort weiter wohnen kann.

    Kapitalanleger stellen sich dumm und genießen ihr Alter - bis hoffentlich irgendwann diejenigen, die diese auskömmlichen Einkünfte mit ihren Mieten bezahlen - oder eben nicht mehr bezahlen können und auf der Straße landen, sie zwingen hinzuschauen.

    https://www.edition-assemblage.de/rosemarie-f-kein-skandal/

    • @Margit Englert:

      @Clara Sabisch

       

      "das geschieht aber, wenn Gutverdienende durch Geldanlage in vermietetem Wohnraum, auch zB in Form von Aktien einer Immobilien AG, für ihr Alter vorsorgen."

       

      Dieses Problem sehe ich auch. Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Auch ich kenne Fälle, in denen Kapitalinteressen dem Mieterwohl vorgezogen werden. Die "Deutsche Wohnen" ist hier ein gutes Beispiel.

       

      Dieser Situation könnte aber mit höheren Abgaben auf höherpreisige Wohnungen (bzw. deren Erträge) begegnet werden. Weiter können die eingenommenen Gelder zur Schaffung von staatlichem oder staatlich gefördertem Wohnraum genutzt werden.

       

      Vielleicht sollte man auch darüber nachdenken, Firmen die mit der Befriedigung von Grundbedürfnissen arbeiten, eine (neue, soziale) Gesellschaftsform vorzuschreiben oder auch die Gewinnausschüttungen zu begrenzen.

  • Ist das nicht putzig?

    Da soll also mit hohen Grundsteuern entmietet werden.

    Natürlich ganz "sozial" soll der Mieter nach Jahrzehnten vertrieben werden.

    Die Ursache für die Wohnungsknappheit liegt woanders: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155734/umfrage/wohneigentumsquoten-in-europa/ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155713/umfrage/anteil-der-buerger-mit-wohneigentum-nach-bundesland/

    Die extrem niedrige Eigenheimquoten gerade in Ballungsgebieten (Berlin 14 %; Hamburg 22 % München 24 %) führt zu einem Anbieterorientierten Wohnungsmarkt.

    Ein besserer Vorschlag:

    Diejenigen, welche nicht durch Ausbildungs- oder Arbeitsplatz ortsgebunden sind sollen in Gegenden mit Leerstand umgesiedelt werden. Das ist mindestens genau so sozial wie das Entmieten der Älteren.

  • Es werden zur Zeit in den Kommunen Millionen für Leerstehende Flüchtlingsheime ausgegeben.

    Warum bringt man dort nicht Obdachlose und Menschen aus finanziell angespannten Verhältnissen unter ?

  • Die Steuer würde im Osten sicherlich zu einem Kahlschlag bei Wohnungen führen. Wie will man freien Wohnraum füllen den niemand haben will.

  • Staatliche Reglementierung als Lösung für das Wohnraumproblem? Ja, sicher - das hat ja bisher schon so gut funktioniert.

  • Hallo zusammen.

     

    Grundsätzlich finde ich es richtig, auch über Umverteilung für ein höheres Maß an Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu sprechen. Dennoch darf aber nicht vergessen werden, dass sich Menschen Pläne machten, wie sie sich selbst im Alter und ihre Kinder versorgen wollten. Es darf niemals Ziel oder Nebeneffekt sein, Menschen Ihrer Existenzgrundlagen zu berauben.

     

    Idee:

     

    1. Selbst genutzter Wohnraum

    Jedem soll (in Grenzen) die Möglichkeit gegeben sein, sich auf eigenem Boden sein Leben zu gestalten.

    Hierfür kann ein Grundsteuersystem, welches die n. selbst genutzte Immobilie mit dem n-fachen des grundsätzlichen Steuersatzes belastet, angedacht werden. (Auch ein Minderungsfaktor könnte eingeführt werden um begrenzte Abmilderungen zu ermöglichen.)

    Die Steuer progressiv zu gestalten ist hierbei ein sehr guter Gedanke.

     

    2. Vermieteter Wohnraum

    Eigentum verpflichtet. Private und staatliche Schaffung von Wohnraum ist notwendig. Aber es darf nicht Sinn sein, auf Kosten von Arbeitnehmern Wohnraum zu schaffen, der im Luxussegment angesiedelt ist.

    Auch im Bereich der Vermietung kann über ein differenzierteres Abgabensystem (-> Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung) ein gerechterer Wohnungsmarkt generiert werden.

    Wie im selbst genutzten Wohnraum wären die Einkünfte entsprechend Anzahl der Vermieteten Wohneinheiten (ggf. in m²) zu versteuern.

    Auch müsste berücksichtigt werden, welchem Wohnniveau die jeweilige Wohnung entspricht. Luxuswohnraum müsste am höchsten und Grundwohnniveau am niedrigsten besteuert werden. (Sozialniveau gerne auch mit 0 %)

     

    3. Gewerblich genutzte Flächen

    Unternehmen sind wichtig. Aber nicht unbegrenzt.

    Um auch der Bodenversiegelung entgegenzuwirken, muss ab Erreichen eines festzusetzenden Niveaus, ein weiteres erschließen gewerblicher Grundstücke untersagt werden. Steuer wie oben, progressiv nach Flächeneinheiten. Eine Zersiedelung der Ballungsgebiete wäre die Folge und die Mieten würden fallen.

  • Ich lebe auf dem Dorf, etwa 50 km von Hannover entfernt. Hier sind vor ca. 30 Jahren viele Menschen hergezogen, weil wir eine gute Anbindung nach Nordrhein Westfalen und Hannover haben, bzw. hatten!

     

    Durch den Investitionsstau in die Infrastruktur sind in den letzten 10 Jahren eben so viele wieder weggezogen, da die Straßen so schlecht geworden sind, dass es regelrecht die Fahrzeug beschädigt, wenn man diese regelmäßig nutzt. Die Anbindung der Öffentlichen Verkehrsmittel wurde so strak zurück gebaut, dass es zur Unmöglichkeit geworden ist diese zu Fahrten zur Arbeit zu nutzen.

     

    Das Schlimmste ist allerdings, dass circa 75% aller hiesigen Arbeitgeber abgezogen sind, da es immer weniger Fachkräfte aus der Region gibt, weil die schulische Ausbildung so stark eingebrochen ist.

     

    Aus diesem Grunde sind viele Menschen arbeitslos geworden und sind auf Arbeitsplätze, wenn überhaupt in den umliegenden Ballungs, oder Industriegegenden angewiesen.

    Sehr viele Menschen sind allerdings kaum in der Lage bei der jetzigen Wohnungslage hier zu wohnen und gleichzeitig die hohen Fahrkosten zur Arbeitsstelle zu stemmen. Aus diesem Grunde haben bereits in den 3 Jahren in denen ich in diesem Haus zur Miete wohne, diverse Mieter wieder ausziehen müssen, weil sie sich nicht beides leisten konnten,

     

    Die Frage war, arbeiten oder Wohnen, denn ein Mensch der als Zeitarbeiter unterwegs ist hat nicht genug Einkommen, diese auch hier bereits hohen Mieten zu bezahlen.

    Ebenso ist es einigen Mietern ergangen, die aus Hartz IV heraus wieder eine Arbeitsstelle ergattern konnten, aber nun kein Geld mehr für die Miete aufbringen konnten, da ihr Einstiegsgehalt so niedrig war, das es nicht für ein Auto reichte, um ihre Arbeitsstelle zu erreichen, denn mit Bus oder Bahn konnten sie die Arbeit nicht erreichen.

     

    Es wird unbedingt Zeit die Löhne wieder so zu gestalten, dass Menschen sich das Wohnen auch wieder leisten können.

     

    Wer wählen muss, arbeiten oder wohnen, der wird sich für das Wohnen entscheiden!!!

  • Auch hier wird wieder nur an Symptomen herumgedoktort, wogegen das eigentliche Problem strukturell bedingt ist:

     

    Nachdem sich insbesondere in Deutschland ein System der niedrigen Hierarchie zwischen Großstädten, Unterzentren bis hinunter zum Dorf über lange Zeit bewährt hat, führt die Urbanisierung im Schlepptau der neoliberalen Transformation zu immer extremeren sozialen Problemen in den wenigen ganz großen und angesagten Städten und gleichzeitig zur Verödung in der Provinz in jeglicher Hinsicht. In der Schweiz sehen wir, dass es auch anders geht.

     

    Eine weitere neoliberale Vorgabe besteht in der unbedingten Privatiserungspriorität für fast alle gesellschaftsrelevanten Bereiche wie Wohnen, Gesundheit, Verkehrsanbindung etc.

    Wer in der Kleinstadt oder Mittelstadt keinen Job mehr findet und für den Weg in die Großstadt wegen weggekürzter Bus- oder Behnverbindung nur den täglichen Stau hat, wird über kurz oder lang dort wegziehen. Zusätzlich fehlt diesen Gemeinden Geld für Schulen und andere Einrichtungen, was die Attraktivität der Provinz weiter schmälert. Flexibilität findet so längst gar nicht mehrt statt bzw. nur in den Köpfen Privilegierter in den gentrifizierten In-Vierteln der Trendgroßstädte.

     

    Das alles sind Versäumnisse, die 1982 mit Kohls Wende anfingen und 1990 und erst recht ab 1998 nochmal Tempo zulegten. Wenn es schon mit Mietpreisbremse und Sozialwohnungen nicht klappt, wie will man im entfesselten Markt die Leute dazu zwingen, enger zusammen zu rücken? Es kommt ja nicht nur darauf an, möglichst viele Leute billig auf engem Raum unterzubringen, sondern es muss ja auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein, sonst haben wir bald wieder frühkapitalistische Zustände ohne jegliche Lebensqualität.

     

    In Deutschland ist es zum Glück noch nicht zu spät, wogegen Zustände wie in London, Paris oder New York kein Ziel sein sollten, auch wenn sich die Immobilienwirtschaft bei dem Gedanken daran schon die Hände reibt.

  • 4G
    42161 (Profil gelöscht)

    Wenn ich den Artikel richtig lese, dann soll die Befreiung von der Wohnungsnot dadurch erfolgen, daß jetzt noch vorhandener Wohnraum gleichmäßiger verteilt wird - mit anderen Worten: Wir sollen jetzt etwas zusammenrücken?

     

    Dies mag zwar kurzfristig eine Lösung sein und eine gleichmäßigere Verteilung zu fordern, entspricht durchaus dem sozialistischen Grundgedanken, denn wer benötigt schon ein 5 Hektar großes Anwesen mit Gutshaus und Pferdestall für sich allein? Aber ist dies auch wirklich die Lösung?

     

    Bei der Wohnungsnot geht es nicht nur um eine bessere Verteilung von Besitz, also um Geld, sondern es geht schlicht und ergreifend um Lebensraum, also um Platz, der eine natürliche Konstante ist, die durch menschliches Zutun nicht verändert werden kann.

     

    Was der Autor in seinem Artikel also vorschlägt, das sind nur sozialistische Planspiele, das sind logistische Umverteilungsmaßnahmen im kapitalistischen Lagerhaus der wachsenden Industriegesellschaft, aber eine Lösung auf lange Sicht ist es nicht, weil es an dem Verhältnis von Mensch und Lebensraum nichts verändert.

     

    Nein, das größte Problem in heutiger Zeit ist nicht die soziale Gerechtigkeit, sondern das ungebremste Wachstum der Menschheit, das eine gleichmäßigere Verteilung bald unmöglich macht, weil bald nichts mehr da ist, das es zu verteilen gibt. Das Ziel muß es also sein, dem Wachstum endlich Einhalt zu gebieten.

     

    (P.s.: Kurzer Hinweis an den Autor: "Schlussfolgerung auf der Hand" - hier stimmt das Bild nicht, entweder:"legt es die Schlußfolgerung nahe" oder "liegt es auf der Hand")

    • @42161 (Profil gelöscht):

      Nee.

      Selbst wenn alle Geflüchteten und Gestrandeten mitgezählt werden, ist die Bevölkerungszahl Deutschlands in den letzten 50 Jahren um allerhöchsten 8% gewachsen.

      Das mit dem Lebensraum ... naja

  • Respekt, @Bernward Janzing - endlich benennt mal jemand die wahren Ursachen des Problems und die Dümmlichkeit der von Politik und Journaille auf breiter Front dahingeschwafelten Scheinlösung "bauen, bauen, fördern"; ich habe so viel fundierte und begründete Erkenntnis selbst in den Qualitätsmedien bisher nur sehr sporadisch und zaghaft gefunden.

     

    Grund und Boden sind bekanntlich nicht vermehrbar. Wer auf permanente Vermehrung von Bauland zu Lasten von Natur-, Grün- und Ackerflächen setzt, verkennt, dass dieses Land schon bis an die Grenzen des Erträglichen be-, zer- und versiegelt ist.

     

    Wenn ein für alle Menschen unverzichtbares "Wirtschaftsgut" nicht in ausreichendem Maß verfügbar ist, muss es den "Kräften des Marktes", also der Spekulation, entzogen werden. Das wäre auch nicht weiter schlimm; es ist kein Grund ersichtlich, warum Grundeigentümer nur wegen der zwangsläufigen Verknappung, aber ohne eigenes Zutun, mit exorbitanten Wertsteigerungen beschenkt werden sollten - erst recht, wenn dieser Mechanismus Spekulation sowohl anheizt als auch profitabel macht.

     

    Der Staat ist verpflichtet, in diesem Kontext die grundgesetzliche Sozialbindung des Eigentums notfalls mit harten Eingriffen durchzusetzen. Dass er daneben auch verpflichtet ist, auf die infrastrukturellen Ursachen, die zu breiter Landflucht führen, schnell und wirkungsvoll zu reagieren, steht außer Frage.

  • Eine Sondersteuer für vollkommen übertriebene 100qm für einen Einpersonenhaushalt... ein Palast geradezu, nur erschwinglich für die Top 1%... mal davon abgesehen, dass sich kleinere Wohnungsschnitte nicht einfach in mehr separate Wohnungen aufteilen lassen. Im Neubau geht der Trend bereits ohnehin zu kleineren Wohneinheiten.

    So stelle ich mir höchstens ein Nordkorea mit massiven Eingriffen in die private Lebensführung vor, nicht ein liberales Deutschland. Wenn Ideen, die schon im miefigen DDR-Pseudosozialismus in den 50er Jahren ranzig gewesen wären alles sind was als neu und innovativ aufgetischt wird, dann kann sich die Fraktion der Linken, die sich hier artikuliert oder verortet gleich einsargen lassen. Das ist nicht radikal lösungsorientiert, das ist radikal abschreckend und Wähler vergrätzend. Irgendwie scheint man zwanghaft den politischen Gegner stärken zu wollen in dem man sich dauernd in den eigenen Fuß schiesst - und es scheint zu gelingen wenn man sich die aktuellen Wahlen so ansieht...

  • Man darf das alles gerne Diskutieren, aber in X Jahren werden wir vermutlich X Menschen mehr sein und werden X Quadratmeter mehr brauchen. Eine schwammige Rechnung, ja - aber ohne Bau gehts am Ende nicht.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...jetzt weiß ich wie man sich fühlt, wenn man Britney Jean Spears ist.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Wohnungen für Touristen, wir schreiben das Jahr 2017.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Wie kreativ man Wohnraum schaffen kann, lässt sich auf den deutschen Nordseeinseln erleben: Sobald die Kinderzimmer frei werden, entstehen daraus Ferienwohnungen. Anderswo hingegen wohnen Menschen allein in ganzen Häusern. Zumindest in einigen davon könnten – mit Anreizen durch die Politik – Einliegerwohnungen entstehen."

     

    Die beiden Sätze widersprechen sich doch diametral. Der erste Satz heißt auf Städte gemünzt, Zimmer für Touristen im Internet anzubieten, anstatt sie an Menschen zu vermieten, die Wohnraum suchen.

     

    Meiner Meinung nach sollten neue Häuser mit Verfallsdatum versehen werden, damit zukünftige Generationen auch noch entscheiden können, wie sie wohnen wollen. Zugespitzt formuliert, ist wohl Abriss oft die einzige Möglichkeit, wie Menschen sich den Wohnraum noch zurückerobern können, denn es gibt keine Mehrgenerationenhäuser, keine gemeinschaftlichen Wohn-, Koch-, Spiel-, Probe- oder Atelierräume, keine soziale Integration von sozial schwachen und körperlich oder seelisch weniger leistungsfähigen Menschen in normalem Wohnraum und ein gemeinschaftliches Miteinander. Dafür gibt es keine hinreichende Förderung, auch nicht für Hausprojekte in Gemeinschaftshand, die sich letztlich ja durch die Mieten finanzieren, aber gerade angesichts der Austeritätspolitik an der fehlenden "Kreditwürdigkeit" schon in der Entwurfsphase scheitern.

    Die Würde des Menschen sei untastbar - bei der Kreditwürde spielt das keine Rolle. Die Nachfolger der feudalen Lehensherren, die kapital-feudalen Darlehensherren, vergeben die Optionen, die Zukunft zu gestalten, nicht nach dem Prinzip der Menschenwürde.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Soll das jetzt ein Plädoyer für "subprime" Kredite sein?

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      ...ja.

      ?!

  • 10km nach Osten: 600 Euro pro qm Bauland. 10 km nach Westen: 150 Euro. Das Jammern ist sehr lokal begrenzt und mit etwas Flexibilität durchaus zu ertragen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @schwarzwaldtib:

      Flexibilität, eine neoliberale Forderung. Das heißt dann in der Praxis: Vertreibung vom Wohnort, dem Zentrum des eigenen Lebens, in irgendeine Peripherie, wohin die gescheiterten Existenzen verbannt werden. In bessere Schließfächer ausgelagert, weil finanzieller Erfolg in dieser Gesellschaft noch zu so gut wie jeder Asozialität berechtigt.

       

      An Orten wie Leipzig-Connewitz wird zudem eine baupolitische Vertreibung über das Mietniveau ganz gezielt betrieben, um linke Szenezusammenhänge zu zerstören.

      Eine politische Form des Extremismus der Mitte, in Zusammenarbeit zwischen Inneministerium, städtischen Ämtern, Polizeibehöreden und sogenannten Bürgern, wie es der Innenminister Ulbig ganz groß in der LVZ verkündet hat, Baumaßnahmen, um die sogenannte autonome Szene in Connewitz zu zerschlagen.

       

      Hier ist schon ganz ohne die AfD oder Pegida/Legida ein hell- bis mittelbrauner Sumpf aus zentristischen extremistischen Politikern der sogenannten Mitte, Kapitaljongleuren und Immobilienhaien, einer Verlautbarungspresse wie der LVZ und der rechtsgerichteten selbstwahrgenommen "Mitte" der sächsischen Bevölkerung in der Entdemokratisierung hin zum Polizei- und Überwachungstaat und der politisch motivierten Vertreibung von ungewünschten kritischen Bewohner*innen am Werk.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Wir reden von 20km, das ist für mich nicht sehr neoliberal.

        Und leider passt die negative Beschreibung des Verbannungsortes in meinem Beispiel so gar nicht. Auf der einen Seite eine Stadt mit 100.000 Einwohnern, Spannungen und Nogo Aeras. Trotzdem 600 Euro teuer. Auf der anderen Seite kleine Dörfer, mind. zwei Pkw in der großen Einfährt, Photovoltaik auf dem Dach, die Biotüte in der offenen Küche. Da lasse ich mich gerne verdrängen.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Waren das nicht im Grunde die innovativen Ideen des Autors? Umsiedlungen?

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Danke für die Information, @Hannibal. Zu diesen skandalösen Vorgängen habe ich in den Medien bisher nichts gefunden.

        • @Bitbändiger:

          Wohl, weil sie vor allem in der Einbildung existieren. "Gezielt" ist da nix, aber es klingt so schön...

  • Sie haben leicht reden. Sie leben schon in Berlin. Und alle anderen sollen schön draußen bleiben, oder? So eine Mauer wie früher ... Das wär's, oder? Sollen sie doch auf ihrem rückständigen Kaff bleiben. Da sind die Weltmarktführer. Die Lebensqualität ist nicht so wichtig.

  • Es ist ein ganzer Strauß von Maßnahmen, der erforderlich ist, um die Wohnungsnot in Ballungszentren entgegen zu treten. Doch werden Nachverdichtungen, Umnutzungen, Umzüge in kleinere Wohnungen, Stärkung ländlicher Strukturen alleine nicht reichen. Hinzu kommen müssen Nachverdichtungen in zentralen städtischen Lagen, aber auch Baulandausweisungen in verkehrlich gut angebundenen peripheren Lagen, sowie ein Stopp der fortschreitenden Verschärfung baulicher Normen und der damit einhergehenden anhaltenden Verteuerung des Bauens an sich. Einen guten Überblick über die erfolgversprechendsten Maßnahmen liefert Michael Voigtländer in seinem aktuellen Buch 'Luxusgut Wohnen - Warum unsere Städte immer teurer werden und was jetzt zu tun ist'.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Gibt es alles, überblickmäßig.

      Frage mich nur, ob die Verantwortlichen gewillt sind dies zu lesen oder ob sie überhaupt lesen können.

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Die Verantwortlichen sind wir - mehr oder minder - alle. Denn u.a. ist Bauen auch so schwierig, komplex und aufwendig geworden, weil viele Leute in unseren Tagen eher von einem Verhinderungszwang als von Schaffensfreude geprägt sind.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."...zieht in eine kleinere Wohnung"

    Und wenn keine leerstehenden, kleineren Wohnungen vorhanden sind, weil z.B. alle vermietet?

    Und wenn doch, wer kann sich die freigewordene, große Wohnung dann leisten?

    Sicher nicht Hinz und Kunz.

    Passend zu Weihnachten, ein Betriebswirt macht sich Gedanken. Ein Buch für die ganze Familie.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      ... Und wenn doch, wer kann sich die freigewordene, große Wohnung dann leisten?"

      Vielleicht eine fantasievolle, kreative Alten-WG (mit/ohne Pflegepersonal), oder Studenten-WG, oder Arbeiter-WG, oder die fünf Singles aus den kleinen einzeln vermieteten Wohnungen, die schon lange mit anderen zusammen wohnen wollen. Dann werden auch wieder kleinere Wohnungen frei. Die "Solisten" werden sozialisiert und Hinz und Kunz kann sich eine große Wohnung gemeinsam leisten. Die Möglichkeiten und der Wille müssen nur vorhanden sein. Auch bei den Vermietern.

      Es soll sogar Familien geben, die Mehrzimmerwohungen suchen, aber wegen Belegung durch allein lebenden Senioren keine finden.

      Anreize für Veränderung, für mehr Miteinander zu schaffen ist Aufgabe von uns allen und der Politik.

      Packen wir`s an, es ist höchste Zeit.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Sonnenhaus:

        Eine WG im totsanierten Luxusappartement?

        • 8G
          81331 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          ...verdammt genial.