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NSU-Ausschuss in Baden-WürttembergUnd noch eine tote Zeugin

Erneut ist eine geladene Zeugin des NSU-Ausschusses verstorben. Die Todesumstände sind nicht ganz klar und die Leiche ist bereits eingeäschert.

Unklare Verhältnisse: Inzwischen sind mehrere Zeugen des NSU-Untersuchungsausschusses verstorben Foto: dpa

Karlsruhe t |az | Es ist die vierte Zeugin, die der NSU-Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg zum NSU befragen wollte, die aber vorher gestorben ist. Nach dem Selbstmord von Florian H., der Lungen­embolie von Melissa M. und dem Selbstmord ihres Freundes ist auch Corinna B. gestorben, bevor die Abgeordneten sie befragen konnten. In allen Fällen konnten Ermittler keine Fremdeinwirkung feststellen.

Corinna B. gehörte zur rechten Szene Ludwigsburgs, die in den Neunzigern von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe regelmäßig besucht wurde. B. hat mit dem szenebekannten Skinhead Rico H. ein Kind und hatte offenbar direkten Kontakt zum Terrortrio. Befragt werden kann sie dazu nicht mehr. Kurz vor ihrer Ladung war die 1970 geborene Frau nach offenbar schwerer Krankheit in einem Pflegeheim gestorben.

„Das wäre für uns eine interessante Zeugin gewesen“, sagt der Ausschussvorsitzende Wolfgang Drexler (SPD). Er betont aber auch, dass es bisher keine Anzeichen für einen unnatürlichen Tod gibt. Auch sei Corinna B. gestorben, bevor sie vom Ausschuss geladen wurde. Ob sich ihre Todesursache noch überprüfen lässt, ist allerdings fraglich, da die Leiche bereits eingeäschert wurde. Bei der nächsten Sitzung am 24. Februar erwartet der Ausschuss Informationen zu den Todesumständen vom Justizministerium.

Das Gremium interessiert besonders, ob der NSU bei dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn lokale Unterstützer hatte. Auf einer Telefonliste, die bei dem Terrortrio gefunden wurde, fanden sich Telefonnummern aus dem Raum Ludwigsburg.

Darunter auch die von Barbara E., die der Ausschuss bereits befragte. Zschäpe hatte bei E. in den Neunzigern mehrmals übernachtet, als das Trio in Ludwigsburg war. Mundlos schrieb in Briefen zudem von „meinen Spätzles“, die ein beeindruckendes Waffenarsenal gehabt hätten. Doch obwohl Barbara E. in dieser Zeit auf vielen Szenetreffs und auch Waffenmessen gesehen wurde, sagte sie vor dem Ausschuss, sie sei nie Teil der Szene gewesen. Weder mit Zschäpe noch mit den beiden Männern habe sie je über Politik gesprochen.

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16 Kommentare

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  • uiuiui.

    schon eingeäschert.

    ja,

    die rechte Szene ist eine Vertuschungsszene und es gibt Leute wie Matthias Klabunde, die nen Bruder bei den Bullen haben, der Siegel aufkleben kann etc.

    Oder Bullen mit Brüdern bei den Nazis, auch so mit weißen Kutten.

     

    Vertuschungsausschuss ja, wenn er nicht genauer und mutig vorgeht.

    Drexler ist klar ne Fehlbesetzung.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      "Drexler ist klar ne Fehlbesetzung."

       

      Mein Eindruck: Der will bis ans Lebensende irgendwo vorne mitspielen, sei's im Landtag, bei S21, ...

      Den Sozialdemokraten hat er aber noch nie richtig "rausg'hängt, wie wir Schwaben sagen."

  • Die Neu-Nazis leben halt sehr ungesund. Zuviel Waffenöl an den Händen und im Salat.

  • Das klingt wie in einem Mafiafilm. Wer hier noch an Zufälle glaubt, glaubt wohl an den Weihnachtsmann, das Christkind und den Osterhasen zusammen.

    Klar dass die Ermittler Selbstmord und Krankheit feststellen. Leute so umzubringen gehört leider zur Geheimdienstgrundausbildung. Daneben hat der Geheimdienst Polizei und Staatsanwaltschaft im Griff.

    Keine Staatsanwaltschaft - selbst weisungsgebunden - ermittelt gegen den Geheimdienst oder macht dort Hausdurchsuchungen. Aus Sicht vieler Geheimdienstler besteht der NSU-Skandal denn auch darin, dass der staatlich gesteuerte Rechtsterrorismus aufgeflogen ist - nicht dass es ihn überhaupt gibt.

    Würden Politiker_innen Demokratie und Rechtstaat über ihre eigene Macht stellen, so würden sie die Staatsanwaltschaften anweisen, die Zusammenhänge der Todesfälle gründlich zu untersuchen. So aber beschränkt es sich auf zahnlose Untersuchungsausschüsse, die dazu noch ungeniert von der Regierung blockiert werden. Wenn das auch nicht hilft, dann wird zu drastischeren Massnahmen gegriffen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Vertuschungsausschuss

    • @571 (Profil gelöscht):

      Vertuschungsausschuss. Gefällt !

      Passt ins letzte und ins aktuelle Jahrhundert.

  • Niemand ist auf dem rechten Auge blind...

  • Wie viele Jahre hatte man Zeit die Frau zu finden und zu befragen?

     

    Jede Schnecke würde sich für dieses "Tempo" schämen.

  • Es ist nicht die vierte, sondern die fünfte Tote. Corelli fehlt. Was ist das für eine Recherche?

     

    Die Ermittler konnten also keine unnatürliche Todesursache feststellen. Wenn man sich daran erinnert, dass die Ermittler auch vor dem Auffliegen des NSU keine "Panne" ausgelassen haben, so dass ohne weiteres von betreutem Morden gesprochen werden kann, dann kann man denen das natürlich glauben.

    • @markstein:

      Die sechste Tote.

       

      Es fehlt auch der erste.

       

      25. Januar 2009, Arthur Christ, 18 Jahre, angeblich Selbstmord, verbrennt neben seinem Auto.

       

      16. September 2013, Florian Heilig, 21 Jahre, angeblich Selbstmord, verbrennt in seinem Auto.

       

      April 2014, Thomas Richter aka Corelli, 38 Jahre, Diabetes!?

       

      28. März 2015, Melisa Marijanovic, 20 Jahre, Exfreundin von Florian Heilig, Lungenembolie?

       

      8. Februar 2016, Sascha Winter, 31 Jahre, Verlobter von Melisa Marijanovic, angeblich Selbstmord, Staatsanwaltschaft hüllt sich in Schweigen

       

      Und jetzt, 2. Februar 2017, Corinna B.

      • Benno Stieber , Autor des Artikels, taz-Korrespondent BaWü
        @Da Hias:

        Artur C. hat mit dem Fall nichts zu tun. Er tauchte nur in den Akten auf, weil es ein ähnlichder Todesfall war wie Florain H. Aber kein Bezug zu Nazis.

        Corelli fehlt weil sich der Untersuchungsuaschuss in Stuttgart nicht mit ihm beschäftigt hat.

  • Dazu fällt mir nichts mehr ein, außer das mich gruselt.

  • Also seltsam ist das ganze schon.

    • 3G
      36855 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      Das ist mehr als seltsam!

      6 Tote?

      Man sieht nur die in Licht, die im Dunkeln sieht man nicht.

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    BND?

  • Und das soll wieder mal ein ZUFALL sein ?

    Demnächst Sicherheitskonferenz in München.

    Mir wird bange. Nicht vor den Teilnehmern.

    Nein, vor denen, die diese Konferenz organisieren ...

    Wer ahnt was ... Das Fragezeichen schenke ich mir.