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Kommentar Angriff auf ObdachlosenPerfide Anteilnahme

Erik Peter
Kommentar von Erik Peter

Der Übergriff auf einen Obdachlosen sei „nicht normal“, beklagt die AfD. Unsinn. In der Rechten sind Angriffe auf die Schwächsten genau das: Normalität.

Obdachlose in der Frankfurter Hauptwache (Symbolbild) Foto: dpa

N ach Schlägen mit einem Holzpflock und Tritten gegen den Kopf war der Obdachlose Andreas Pietrzak bereits bewusstlos. Doch der Täter hörte nicht auf. Er überschüttete sein wehrloses Opfer mit Spiritus, dann zündete er es an. Pietrzak starb im Alter von 41 Jahren. Dieses Verbrechen im bayerischen Plattling liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück. Die Hemmungslosigkeit und Menschenverachtung, mit der es ausgeübt wurde, ist vergleichbar mit dem Fall, der sich am frühen Sonntagmorgen am Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße ereignete – hier glücklicherweise mit einem glimpflichen Ausgang.

Bei den Tätern in Berlin handelt es sich um heranwachsende Flüchtlinge. Sechs stammen aus Syrien, einer aus Libyen. Für die Bewertung ihrer Tat ist das völlig irrelevant, könnte man meinen – doch die nächste Debatte um Gewalt von Flüchtlingen hat bereits begonnen. Der AfD-Politiker Marc Vallender, Mitglied des Abgeordnetenhauses, sieht die Sache so: Man möge ihm nicht mit der Aussage kommen, „das hätte genausogut ein Deutscher machen können“. Stattdessen gäbe es „schlicht und einfach fundamentale kulturelle Unterschiede zwischen Europa und dem Nahen Osten“.

Vallenders Argumentation, genauso wie die der NPD-Jugend, die sich ebenfalls via Facebook echauffiert, und all der anderen rechten Rattenfänger ist so falsch wie perfide. Sich an Obdachlosen, also den Schwächsten der Gesellschaft zu vergehen, ist in Deutschland vor allem ein Privileg von Rechtsextremen. So war der Täter in Plattling ein 19-Jähriger Neonazi. Und nicht nur dort: Die Liste der Opfer rechter Gewalt weist seit 1990 mindestens 28 ermordete Obdachlose aus.

„Wir haben nicht genug Sozialarbeiter um jeden dieser Tausenden von ‚Einzelfällen‘ an die Hand zu nehmen und ihm beizubringen, dass solch ein Verhalten hier nicht ‚normal‘ ist“, schreibt Vallender im Bezug auf die Flüchtlinge. Doch für die extreme Rechte ist die Abwertung Obdachloser, sind Angriffe auf sie seit jeher „normal“, trotz aller Versuche von Sozialarbeitern.

Das fatale Zusammenspiel von genereller Menschenverachtung und Aufstachelung von Rechtsaußen zeigt einer der letzten dokumentierten Fälle von 2008. Nachdem ein Leipziger Neonazi eine Mahnwache unter dem Motto „Todesstrafe für Kinderschänder“ besucht hatte, trat und schlug er auf seinem Heimweg den Obdachlosen Karl-Heinz Teichmann tot. Dahinter steht die Ideologie von „lebensunwertem Leben“ und „Sozialhygiene“, in historischer Kontinuität vom deutschen Faschismus bis in die Gegenwart.

Dass in jüngster Zeit die extreme Rechte immer mal wieder mit „Hilfsaktionen“ für Obdachlose in Erscheinung getreten ist, ändert daran nichts. Tatsächlich beruht der „Sinneswandel“ einzig auf dem Motiv, noch erbarmungsloser gegen Flüchtlinge hetzen zu können. So lange Deutsche auf der Straße landen, dürfe man keinen Fremden helfen, so die simple Botschaft. Versuche von rechts, den Angriff von Berlin nun für sich zu missbrauchen, sind daher infam. Getauscht wird eine Opfer-Zielgruppe gegen eine andere.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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89 Kommentare

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  • Nee alles gut, ist doch kein Problem, war doch nur ein Obdachloser. Da kann man beruhigt darüber diskutieren ob es nun von einem deutschen oder einem Syrer verübt wurde....

    Und beide Seiten gehen nur noch auf die Nerven. Die bösen Rechten, die bösen Ausländer.....und das Opfer bleibt auf der Strecke!

    Armes Deutschland, hier profiliert sich Links und Rechts und suhlen sich in Ihrer arroganten Selbstgefälligkeit.

    Finger aus dem Arsch ziehen und denen helfen, die es nötig haben...

  • Freunde, jeder Gewaltkriminelle, ob Deutscher oder Asylant/Migrant bitte schön dahin wo der Pfeffer wächst. Asylsuchende mit krimineller Energie haben dazu ab der 1. Straftat für mich das angebotene Gastrecht/Aufenthaltsrecht verwirkt.

  • "Die Schwarze Community gibt es in den USA schon vergleichsweise lange."

     

    Der Brüller schlechthin - und er merkt es noch nicht mal...Alltagsrassismus pur.

     

    Synonym für "Schwarze Community" vielleicht mal "Ergebnis der Sklaverei" einsetzen ?

     

    Ach ? War nicht so gemeint... und rechts ist ja nicht Nazi...ja, ne, is klar...

     

    Es bleibt am Ende - niemand hat das Recht, andere anzuzünden.

  • Ich fände es gut, wenn sich die Rechten einmal mit ähnlicher Vehemenz dem Jugendamt widmen würden, das die Familien spaltet, Elternteile kriminalisiert und auf die Strasse treibt. Doch halt - die Nazis haben selbst die Gesetze dazu erlassen, Unterhaltspflichtige als Freiwild zu erklären - oder als Tote, die in keinem Krieg gewesen sind, und deswegen noch ermordet werden müssen.

    • @Luke:

      Sag mal Luke - kann es sein, dass du 1943 mit deinem Unterhaltstitel eingefroren und jetzt aus Versehen wieder aufgetaut bist ?

       

      Sorry, aber versuch nicht, Dich in Deinem Selbstmitleid zu ertränken - das ist noch weniger Schlgzeilen wert als als Obdachloser angezündet zu werden.

       

      Übrigens: Die "Rechten" haben keine Zeit, sich dem Jugendamt zu "widmen" (wolltest Du damit eigentlich zu einer Straftat aufrufen, moi Lieba ?) , die müssen Flüchtlingsheime anzünden, Moscheen sprengen, in die AfD eintreten ... für anderen Quatsch haben die keine Zeit.

      • @klugschei__er:

        Nein - weder eingefroren noch aufgetaut, die Zerstörung der Familien und Fließbandproduktion von Obdachlosen durch die Jugendämter finden heute statt.

         

        Ein Angezündeter hat also Selbstmitleid, ja? Du kennst dich ja gut aus mit den Rechten, mit deinem menschenverachtenden Gedankengut bist du bei denen goldrichtig.

  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Versuche von rechts, den Angriff von Berlin nun für sich zu missbrauchen, sind daher infam. Getauscht wird eine Opfer-Zielgruppe gegen eine andere.

    ..........................................

     

    Der Gegenseite vorwerfen, einen Anschlag zu instrumentalisieren, ist schon die Instrumentalisierung eines Anschlags.

    Und genau das macht der Autor.

    • @1326 (Profil gelöscht):

      da hat coole Wampe mal aber richtig den philosophischen Lehrstuhl angeknabbert - wenn wir also Nichts nicht instrumentalisieren wollen, aber über Recht und Schuld sprechen müssen - wie machen wir das denn ? Klappe halten und zusehen ? Aber nein - selbst dieser Vorgang könnte ja instrumentalisiert werden.

       

      Verfängt man sich in der eigenen philosphischen Hochkultur, verliert man irgendwann den Bezug zur Realität. Genau das macht eine coole Wampe aus - zugucken und kl__sch__ssen.

  • Jetzt fangen wieder die Fragen und Schuldzuweisungen an, ob solche Taten von rechtsradikalen Schlägern, von deutschen Jugendlichen oder von gewaltbereiten Ausländern begangen werden, aber keiner sieht das eigentliche Opfer, also den Obdachlosen. Wir haben in Deutschland Tausende von Menschen die auf der Straße leben müssen, während Banken mit Milliardenkrediten gerettet werden und die Banker sich davon noch ihre fetten Bonis genehmigen. Wir produzieren jeden Tag Tonnen von Lebensmitteln, wovon 30% ungenutzt im Müll landen und gleichzeitig hungern in diesem reichen Land Menschen auf der Straße. Anstatt jetzt die Frage zu stellen: Warum werden Obdachlose von anderen Menschen aus "Spaß" angezündet oder totgeschlagen (?), sollte man lieber fragen: Warum gibt es in diesem reichen Land überhaupt so viele Obdachlose und warum interessiert das keinen Politiker? Vielleicht sollten die Politiker von CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke und AfD mal durch die Städte gehen und sich das Elend anschauen, was da auf der Straße sitzt und friert. Die Armut erblickt man aber nicht nur in Großstädten wie Berlin und Hamburg, sondern auch in Kleinstädten. Als ich letzten Sommer in Münster war, da wurde mir beim Anblick der vielen Obdachlosen, die überall in der schönen Altstadt saßen, ganz anders. Vor der berühmten Kirche St. Lamberti saß ein Bettler und bat um eine milde Gabe. Ich kam mir vor wie im Mittelalter, nur der Blick auf mein Handy und meine Digitalkamera holten mich in das reiche Deutschland des Jahres 2016 zurück.

  • In Köln haben jahrzehntelang 150 Polizisten ausgereicht, um zehntausende Feiernde in einigermaßen firiedlichen Bahnen zu belassen. Aufgrund der Migranten müssen dies nun 2300 tun. Dies hat selbstverständlich mit einer gewalttätigeren Kultur zu tun, womit denn sonst. Und bitte keine Relativierung, früher gab es zu Silvester auch schon Übergriffe....Das muss ebenso diskutiert werden wie die menschenverachtende Rechte Ideologie. Ich sehe da keinen Unterschied. Der Obdachlose ist hier als Einzelfall nicht als Beispiel tauglich, aber es gibt eben eine Machokultur, die gefährlich ist. Nicht umsonst sind über 70 % der Gewaltstraftäter in Gefängnissen mit Migrationshintergrund, gleichviele ungefähr Muslime. Wenn man das weiss, dann muß man eben hier durch Sozialprogramme etc. gegensteuern. Oder will man das alles einfach übersehen? Das ist unredlich und fordert immer neue Opfer.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @bejonia:

      Versuchen Sie hier bewusst Lügen zu verbreiten oder wissen Sie es einfach nicht besser?

       

      Laut aktueller amtlicher Statistik sitzen am 31.03.2015 21.662 Personen wegen Straftaten, die als Gewaltverbrechen bezeichnet werden könnten (ich habe hier Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, gegen das Leben, gegen die körperliche Unversehrtheit, gegen die persönliche Freiheit, sonstige gegen die Person sowie Raub und Erpressung berücksichtigt) im Gefängnis. Davon sind 5120 Ausländer*innen (davon besitzen wiederum 3701 Personen einen europäischen Pass).

       

      Woher nehmen Sie Ihre Informationen. Meine Daten stammen vom Statistischen Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Rechtspflege/StrafverfolgungVollzug/Strafvollzug2100410157004.pdf?__blob=publicationFile

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Guter Hinweis! zeigt er doch schön auf wohin die rechte Panikmache und Lügengebäude hinführen: zu einem immensen Anstieg der Sicherheitskosten, die in der Form so nicht nötig sind.

      • 7G
        73176 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Wahrscheinlich haben sie beide Recht. Die Frage ist, wie "Ausländer" definiert ist.

        Wenn man sagt, Ausländer ist, wer keinen deutschen Pass hat, wird Dhimitry recht haben. Sagt man, dass auch diejenigen Ausländer sind, die in 2. Generation hier sind (mit deutschen Pass), dann hat Bejonia wahrscheinlich Recht. Also an beide: zitiert nicht einfach irgendeine Studie - oder liefert wenigstens die relevanten Informationen.

        Und an die Taz: vor einigen Tagen habe ich einen Kommentar zum Thema "Flüchtlinge in Arbeit" abgegeben ... wo ist der Eigtl hin ...???

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @73176 (Profil gelöscht):

          Lieber Ich2,

           

          ich zitiere nicht irgendeine Studie sondern liefere Ihnen Daten einer verlässlichen Quelle zu einer unbelegten Behauptung meiner Vorrednerin.

           

          Deutsche als Ausländer zu bezeichnen, weil ihre Eltern im Ausland geboren sind, wird gemeinhin als Rassismus bezeichnet. Das lehne ich ab und glaube auch nicht, dass Sie mir zu deren Straffälligkeit valide Daten präsentieren können.

           

          Was wären für Sie in diesesm Zusammenhang denn "relevante Informationen"?

    • @bejonia:

      „Dies hat selbstverständlich mit einer gewalttätigeren Kultur zu tun, womit denn sonst?“ …“über 70 % der Gewaltstraftäter in Gefängnissen mit Migrationshintergrund“

       

      Also folgen wir mal Ihrem „Argument“ testweise. In den Knästen der USA befinden sich bekanntlich im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil überproportional viele Afro-Amerikaner. Aha. .. jetzt kommen Sie … „gewalttätige Kultur“, daher so viel Schwarze hinter Gittern.

       

      Merken Sie was? Blanker Kulturrassismus, offengelegt in ein paar Halbsätzen.

      Ersetzen Sie Ihre „Muslime“ mit „Schwarze“ und Ihnen fällt vielleicht was auf.

       

      Es gibt so meine Vermutung keine Zivilisation und keine religiöse Begründung, um schutzlose Außenseiter zu malträtieren oder anzuzünden. Wer sowas macht, ist eine mieser Verbrecher, egal ob Nazi oder Migrant.

       

      Die einzige „Gemeinschaft“ auf unserem Flecken der Erdkugel, die derartige Praktiken guthieß, war vor 84 Jahren eine von rechtsextremen Herkunfts-Deutschen und -Österreichern geführte Unkultur, die Obdachlose als asozial und lebensunwert vergast hat. Und Höcke, Gauland und Tillschneider wollen mit ihrem völkischen Geschwätz genau dahin offenbar wieder zurück.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Daniel L:

        "Blanker Kulturrassismus, offengelegt in ein paar Halbsätzen."

         

        Ja und undifferenziert, wie man es von ein paar Halbsätzen nicht anders erwarten kann.

         

        Die Schwarze Community gibt es in den USA schon vergleichsweise lange. Die Flüchtlinge um die es sich hier dreht sind noch keine fünf Jahre im Land. Da ist es mit dem Vergleichen schwer.

         

        "Höcke, Gauland und Tillschneider wollen mit ihrem völkischen Geschwätz genau dahin offenbar wieder zurück."

         

        Ach come on. Ja klar die Nazis waren so drauf. Aber das die AfD nun die logische Fortsetzung der NSDAP, oder zumindest deren Politik ist, dass ist einfach nur Unfug! Nicht jeder der rechts ist ist auch ein Nazi und Unmensch.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ob glaubwürdig oder nicht, es gibt immer welche, die aus den schlimmsten Vorfällen bzw. Verbrechen politisches Kapital schlagen.

    Ganz vorne mit dabei: Siehe Beitrag von Erik Peter und natürlich, nicht zu vergessen, die Boulevardpresse, die mal wieder mitheuchelt.

  • Ich finde es interessant, wie viele Kommentatoren so ein verklärtes Bild von Deutschland zeigen.

     

    Obdachlos sein ist doch nicht erst seid der Neuen Rechte gefährlich.

    In meiner Jugend blickte man z.B. auf Jugos, Zigeuner und natürlich Bettler herab. (Nicht vollständig).

    Besoffene Männergruppen waren zu jenen Zeiten natürlich völlig gewaltfrei.

     

    Leute, macht mal die Augen auf!

    Deutschland war noch nie ein Paradies.

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Brutalität und Menschenverachtung scheinen bei einem Teil der Jugendlichen mittlerweile zum Alltag zu gehören, sicherlich unabhängig von der Nationalität.

    Ich finde es darüberhinaus aber schon ziemlich abgefahren, wenn jemand als Flüchtling die hiesige Solidargemeinschaft in Anspruch nimmt und sich dann hier genauso brutal gegenüber Randständigen verhält wie die Leute, vor denen er geflohen ist. Um Frieden und Freiheit kann es solchen Leuten ja wohl nicht gehen, oder?

    Dies nicht zu thematisieren geht komplett an der Wahrnehmung all derjenigen vorbei, die die "Willkommenskultur" erst ermöglicht haben. Daher muß es hier eine entsprechende Stellungnahme auch von links geben, das können wir nicht den Rechten überlassen.

    Relativierungen mit Hinweis auf entsprechende Taten durch Nazis gehen hier gar nicht. Sonst könnten ja auch Nazi-Taten umgekehrt entsprechend relativiert werden.

    Interessant finde ich in dem Zusammenhang dann aber auch die Frage der Strafe: Schicken wir sie wieder nach Hause oder sperren wir solche Mörder lieber hier ein, damit wir sie selbst unter Kontrolle haben.

    Denn nein, das sind nicht bloß "dumme Jungelchen".

    • @64938 (Profil gelöscht):

      Sie haben "Willkommenskultur" nicht verstanden. Sie ist, wie bei vielens Menschen weltweit auch in Deutschland Bestandteil der Kultur. Es gab sie schon immer. Sie ist nichts neues.

       

      Ihre Argumentation ist die der sogennaten Sippenhaft. Ich wette sie lassen auch ihre ganze Verwandschaft nicht willkommen in ihr Haus, weil sich dort - wie überall - ein schwarzes Schaf findet. Vielleicht lassen sie auch keinen einzigen Mensch willkommen in ihr Haus wegen der so vielen schlechten Menschen auf der Welt

    • @64938 (Profil gelöscht):

      treffender Kommentar - Danke!

  • Ich teile Ihre Sicht. Mich erinnert das ein bisschen daran, dass die Russen bei Ihrem unmenschlichen Vorgehen in Syrien auf das Vorgehen der USA im Irak berufen. Wenn man bei einem schwierigen Geschehen auf andere Geschehen verweist, die noch schlimmer sind, dann hilft das im konkreten Problem nicht. Statistiken haben eine ähnliche Rolle - sie nehmen dem vorliegenden Problem seine volle Aufmerksamkeit und entwürdigen es - es ist eben erst in zweiter Linie eine statistische Größe und in erster Linie ein individuelles Drama.

    • @Georg Marder:

      Sorry - mein Kommentar ist leider "verrutscht" - er war @NIKITIN (gestern: 19:56) gemeint.

  • "Gefühlt" (ich führe keine Strichlisten) erfahre ich ungefähr wöchentlich von irgendeiner Gewalttat gegen irgendeinen Obdachlosen irgendwo in der Republik. Darunter auch dieser oder jener Fall mit schweren Verletzungen oder gar tödlichem Ausgang. Meine Informationsquellen sind in der Regel lokale oder die lokalen Teile überregionaler Medien. Dass es so ein Fall in die bundesweiten Nachrichtensendungen ("Tagesschau/-themen" oder "heute/-journal" schafft, ist extrem selten.

     

    Umso erstaunlicher, mit welcher Prominenz der aktuelle Fall in der Medienwelt aufscheint: Ein paar dumme Jüngelchen zünden einem schlafenden Obdachlosen die Zeitungen an, mit denen er sich zudeckt. Das Opfer bleibt zum Glück unverletzt.

     

    Ich will über den Tathergang und die intellektuelle Befindlichkeit der Täter nicht spekulieren. Ich bin aber überzeugt: Wären es "autochthone" Rotzlöffel, hätte der übliche Dreizeiler in den Lokalteilen dicke ausgereicht. Und da stellt sich schon die Frage: Wie erfolgreich "disziplinierend" waren die rechten Attacken auf die Medien nach der Identifizierung des mutmaßlichen afghanischen Vergewaltigers/Mörders in Freiburg?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Bitbändiger:

      "Ein paar dumme Jüngelchen zünden einem schlafenden Obdachlosen die Zeitungen an, mit denen er sich zudeckt."

      Ach, wollten die den nur am Lesen hindern, oder war es nicht doch der Versuch, einen ihnen fremden Menschen - einfach so - zu töten?

      • @571 (Profil gelöscht):

        Ist das mit dem Töten nicht ne Unterstellung. Legen Sie sich mal auf eine Zeitung und zünden Sie ne Ecke an. Keine Sorge, können Sie ruhig machen. Da passiert nämlich genau gar nix. Höchstens ein Brandloch in der Jacke. Das war zwar wirklich eine Scheißaktion, aber gewiss kein Mordversuch.

      • @571 (Profil gelöscht):

        ah. diverse Antworten weiter unten.

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @Bitbändiger:

      Angesichts Ihrer Wortwahl (dumme Jüngelchen, Rotzlöffel) drängt sich offen gesagt die Frage auf, ob Obdachlose für Sie vollwertige Menschen darstellen. Klingt nämlich so, als hätte man es hier mit einem Fall von Sachbeschädigung zu tun.

      • @628 (Profil gelöscht):

        Entschuldigung, @Cosmo - Antwort wurde versehentlich @Lesebrille (weiter unten) zugeordnet.

    • @Bitbändiger:

      "Ein paar dumme Jüngelchen..." Ist das Ihr Ernst??

       

      "Dumme Jüngelchen" schlagen aus Langeweile Fenster eines alten Fabrikgebäudes ein, "dumme Jüngelchen" machen Mutproben wie "Du klaust da drin jetzt was!" und rennen begeistert mit ihrer Lakritze, Cola, etc. davon.

       

      "Dumme Jüngelchens" zünden aber keinen Menschen an und wollen sehen was passiert oder wie dieser Mensch lichterloh brennt... . Das ist fernab von "dumme Jüngelchens"!!!

      • @Lesebrille:

        "Dumme Jüngelchen", @Lesebrille, schmeißen auch schon mal Steine von Brücken, kippen Mülltonnen auf die Straße oder zünden Böller an gefährlichen Orten, ohne die Möglichen Folgen ihres Handelns konsequent zu Ende zu denken (ich war selbst mal in dem Alter und hatte oft einfach Glück!). Im aktuellen Fall wird der Mordvorwurf möglicherweise in den §§ 223 oder 224 StGB (versuchte Körperverletzung) versanden, weil die Täter glaubhaft machen, dass sie das Opfer eigentlich nur "erschrecken" wollten. Denn dass er (ohne Einsatz eines Brandbeschleunigers) gleich "lichterloh" brennt, erscheint doch höchst unwahrscheinlich.

         

        Mit geht es aber vor allem darum, dass dieser - für das Opfer gut ausgegangene - Fall eine gewaltige Medienaufmerksamkeit erfährt, während andere Angriffe auf Obdachlose - in der Regel mit brutaler, physischer Gewalt - selbst bei laetalem Ausgang in der Regel einen Dreizeiler auslösen. Woher kommt das wohl?

      • @Lesebrille:

        Die "Wortwahl", lieber @Cosmo, drängte sich mir sofort auf, als ich das Fahndungsvideo sah: Mindestens 3 oder 4 von denen sind (oder sahen zumindest aus wie) Kinder. Mit meiner Einstellung gegenüber Obdachlosen hat das nichts zu tun.

    • @Bitbändiger:

      Ich weiß nicht, in welcher Vorstellungswelt Sie leben. Als ich von der Tat gehört habe, hat es mich schockiert - und deshalb bin ich der Meinung, dass eine solche Information in die überregionale Presse gehört - dass wir solche schockierenden Wahrheiten kennenlernen - vielleicht sind Sie gegen solche Taten abgestumpft - ich bin es nicht. Als zweites kommt für mich der Umstand hinzu, dass wir mit der "Flüchtlingswelle" aus Kriegsgebieten neue gesellschaftliche Mitglieder haben, die möglicherweise "psychologisch" auf eine uns unbekannte Art funktionieren (z.B. wegen Traumata oder auch nur wegen anderer kultureller Hintergründe) und das müssen wir aufmerksam beobachten und Anzeichen ernst nehmen, die uns helfen schnell reagieren zu können.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Georg Marder:

        "Als zweites kommt für mich der Umstand hinzu, dass wir mit der "Flüchtlingswelle" aus Kriegsgebieten neue gesellschaftliche Mitglieder haben, die möglicherweise "psychologisch" auf eine uns unbekannte Art funktionieren (z.B. wegen Traumata oder auch nur wegen anderer kultureller Hintergründe) und das müssen wir aufmerksam beobachten und Anzeichen ernst nehmen, die uns helfen schnell reagieren zu können."

         

        Ich würde Ihnen empfehlen, sich einmal bei einer lokalen Flüchtlingsinitiative zum Kennenlernkaffee zu treffen. Es sind sicher viele Menschen aus den Kriegsgebieten traumatisiert. In der Regel sind Geflüchtete aber ganz normale Leute, die trotz anderer kultureller Hintergründe ziemlich normale Vorstellungen vom Leben haben. Machen Sie eine teilnehmende Beobachtung im Café...

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Ob das hilfreich ist das weiß ich nicht so recht. Ich glaube das hängt sehr von der Erwartungshaltung ab die man hat. Meine Familie kümmert sich um einen syrischen Flüchtling.

           

          Meine Mutter ist ziemlich feministisch drauf und der ist grade in der ersten Zeit regelmäßig die Hutschnur geplatzt und das obwohl Syrien in dieser Hinsicht auf keinen Fall mit Saudi Arabien und Co. zu vergleichen ist.

           

          Meine Großeltern sind seit Jahrzehnten in der Kirche aktiv und sind an mehreren Stellen aus Glaubensgründen mit ihm angeeckt. Seitdem wird werden konfessionelle Glaubensfragen einfach nicht mehr diskutiert. Das funktioniert ganz gut.

           

          Meine Schwester und ich kommen mit ihm am besten klar. Das liegt sicher auch am Alter. Aber es kommt immer wieder auch zu Situationen wo man sich wundert wie manche Dinge ganz anders laufen als man sie selber kennt.

          Letztlich glaube ich das der Erfolg einer solchen Zusammenkunft stark davon abhängt ob man Willens ist Unterschiede zu akzeptieren oder ob ein Unterschied gleich ein Hindernis ist.

  • Der Kommentar zeigt einmal wieder, wie unterentwickelt in Deutschland die Debattenkultur ist. Mir scheint, er soll genau das verhindern, was dringend geboten ist, nämlich eine offene, differenzierte, kontrovers geführte Debatte und nicht diese von Argumenten befreite populistische Schubladendenke.

    • Erik Peter , Autor des Artikels, Politik | Berlin
      @Rolf B.:

      Glauben Sie wirklich, Kommentare können Debatten verhindern? Glauben Sie im Ernst, die Kollegen von Rechtsaußen, wie der zitierte AfDler sind förderlich für eine Debatte?

      • 8G
        87233 (Profil gelöscht)
        @Erik Peter:

        Ich befürchte nur eine Sache aus Ihr Bericht: Das Geschmäckle der Relativierung.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Erik Peter:

        "Glauben Sie im Ernst, die Kollegen von Rechtsaußen, wie der zitierte AfDler sind förderlich für eine Debatte?"

         

        Wer Menschen auf Basis ihrer politischen Meinung von Debatten ausschließt der verhindert Debatten in denen sich die gesamte Bevölkerung vertreten fühlen kann.

         

        Meinungsvielfalt ist die einzige Vielfalt gegen die Linke eine zunehmende Abneigung hegen. Das war nicht immer so! Als die Linke noch der Underdog war da war Meinungsvielfalt unverzichtbar. Heute wo viele Linke zu der besser verdienenden Mittelschicht gehören und linke Meinungen im sozialen Kontext eine gewisse Anerkennung gefunden haben hat dieses Interesse am Vertreten diverser Meinungen aber rapide abgenommen. Man könnte gar vermuten dahinter stecke nicht viel mehr als die Angst um die eigene Deutungshoheit.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      warum?

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “In der Rechten sind Angriffe auf die Schwächsten genau das: Normalität.”

     

    Von etwa 10% - 20% der Bevölkerung werden rechtsextreme Ansichten vertreten. Gehen wir mal von 10% aus. Wenn aus dieser ~8,2 Millionen Menschen umfassenden Gruppe heraus nun in 26 Jahren 23 Obdachlose ermorden werden ordnet der Autor das als Normalität ein. Das ist grober Unfug und das weiß der Autor auch ganz genau, denn bei syrischen Flüchtlingen erscheint es ihm logisch zwischen der Masse syrischer Flüchtlinge und diesen sechs Personen zu unterscheiden.

     

    Ich mag ja auch keine Nazis aber hier fällt der Autor in seine eigene Grube. Auf der einen Seite differenzieren, auf der anderen großzügig generealisieren. So wird das nichts.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Laut der "Bundesarbeitsgemeischaft Wohnungslosenhilfe" kam es im Zeitraum von 1989 bis 2015 zu 652 Angriffen auf Obdachlose, 225 überlebten den Angriff nicht (http://www.tagesschau.de/ausland/gewalt-obdachlose-101.html).

       

      Bei 167 Opfern stammte/n der/die Täter nicht aus dem Obdachlosenmilieu. Die auch im Artikel genannten "28 Fälle" sind diejenigen, die auch in den Listen von "Mordopfern rechter Gewalt seit 1990" bei "Tagesspiegel" und "Zeit" dokumentiert sind. Das seien aber "nur Mindestwerte" betont die "BA W", denn Obdachlosigkeit des Opfers werde in polizeilichen Statistiken nicht erfasst. So sei man bei der eigenen Zählung auf die ständige bundesweite Auswertung der Tagespresse angewiesen.

       

      Wir reden hier also über 167 Todesopfer in 26 Jahren, von denen 28 zweifelsfrei rechter Gewalt zuzuordnen sind. Das bedeutet nicht, dass ein solcher Hintergrund bei den übrigen 141 Fällen ausgeschlossen werden kann, und erst recht nicht, dass es keine weiteren journalistisch weniger beachteten Fälle gäbe.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Der Unterschied ist der, dass die eine Gruppe als Neonazis benannt wird oder entspricht, die andere Flüchtlingen. Die Gruppe der Neonazis ist von der Menge her viel kleiner als die der Flüchtlinge. Auf die Gruppe der Neonazis bezogen ist die relative Häufigkeit der Vorfälle dann viel höher...

       

      Dass die AFD in die Gruppe der Neonazis eingetütet wird, wird zwar im Artikel nicht offen gesagt, aber suggeriert, bzw. soll sich der Leser selber denken...

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Es gibt auch andere Sichtweisen als nur statistische. Es gibt einen strukturellen Zusammenhang zwischen rechter Gesinnung und Gewalt gegen Obdachlose - nicht bloß einen statistischen.

       

      Es gibt dagegen keinen strukturellen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und Gewalt gegen Obdachlose. Auch nicht zwischen muslimischer Kultur und Gewalt gegen Obdachlose.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @user21617:

        Jedes mal wenn ich das Wort "Strukturell" im politischen Kontext höre gehen bei mir die Alarmglocken an. In der Regel will dann jemand einen Zusammenhang herstellen den er nicht belegen kann, aber bei dem er sich ganz sicher ist das er existiert.

         

        Ein Beispiel: Im Amerika der 1950er gab es strukturellen Rassismus. Schwarze mussten im Bus hinten sitzen, wurden am Wählen gehindert und so weiter. So sieht struktureller Rassismus aus. Und nun belegen Sie mal die Existenz einer entsprechenden Struktur innerhalb der Rechtsextremen die sich gegen Obdachlose richtet.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          "Dahinter steht die Ideologie von „lebensunwertem Leben“ und „Sozialhygiene“, in historischer Kontinuität vom deutschen Faschismus bis in die Gegenwart."

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            "Dahinter steht die Ideologie von „lebensunwertem Leben" und „Sozialhygiene“"

             

            Diese Argumentation ist brandgefährlich und sie unterscheidet sich in keinster Weise von den Argumentationsmustern der AfD oder NPD. Die Warnen nur nicht vor Rechten, sondern vor Ausländern und wenn dann wirklich mal was passiert dann ist das krakeele aber groß.

             

            Einzeltäter will da keine der beiden Seiten sehen, es liegt für Beide Gruppen immer am Glaubenssystem der anderen Gruppe! Das passt nicht zu unserer Gesellschaft! Da muss der Staat endlich durchgreifen! Und so weiter,...

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @33523 (Profil gelöscht):

              Ich weiß ja, dass Sie mit dem Begriff "strukturell" Ihre Probleme haben, ohne jedoch zu verstehen, was Ihre Kritik an dem Begriff ist.

               

              Ich verstehe den Begriff als Beschreibung eines Phänomens oder Vorgangs, das im Wesen einer Institution o.ä. angelegt ist.

               

              Nazis und Neonazis haben in ihren Theorien immer wieder von „lebensunwertem Leben“ und „Sozialhygiene“ geschrieben, also quasi eine Theorie formuliert. Ich nehme nicht an, dass Sie das leugnen. Also ist in der Ideologie der Neonazis der Hass auf Obdachlose und andere strukturell angelegt. Das heißt wiederum nicht, dass es einen Determinismus gibt und jeder Nazi Obdachlose mißhandelt. Aber es kommt vor und hat eine ideologische Grundlage.

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                "Ich weiß ja, dass Sie mit dem Begriff "strukturell" Ihre Probleme haben, ohne jedoch zu verstehen, was Ihre Kritik an dem Begriff ist."

                 

                Mit der eigentlichen Bedeutung nämlich dem Institutionalisiertem Rassismus habe ich kein Problem. Den kann man relativ klar identifizieren.

                Was mich an der aktuellen Verwendung stört ist die Unbestimmtheit des Begriffes. Der Begriff ist schwammig und Aussagen in denen er vorkommt lassen sich oft kaum auf ihre Korrektheit prüfen, weil unklar ist was damit genau gemeint ist.

                 

                So wie Sie den Begriff beschreiben wäre er synonym mit Taten aus ideologischer Überzeugung heraus. Warum dann nicht sagen: Aus ideologischer Überzeugung heraus. Warum einen Begriff der eigentlich eine Andere, ganz klare Bedeutung hat umdeuten?

                 

                "Also ist in der Ideologie der Neonazis der Hass auf Obdachlose und andere strukturell angelegt."

                 

                Ja in der Ideologie. Dazu sei gesagt: In der Ideologie von vielleicht 5% -10% der Menschen die sich bei der AfD so tummeln, bei der NPD sind es sicher deutlich mehr. Diese Parteien haben aber keinerlei Institutionelle Macht, von daher kann von ihnen auch kein Struktureller Rassismus ausgehen.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @33523 (Profil gelöscht):

                  Im Artikel wurde zunächst ja auch nicht von strukturellem Rassismus gesprochen. Warum user21617 diesen Begriff wählt, müsste er*sie selbst beantworten.

                   

                  An dieser Stelle macht die "ideologische Überzeugung" mehr Sinn. Es könnte aber noch eine Differenz zwischen Überzeugung und Struktur geben. Bei letzterem sind die theoretischen Grundlagen diffuser und den Handelnden wahrscheinlich nicht immer unmittelbar bewusst. Aber jetzt wirds sehr theoretisch. Einig sind wir uns, dass der Strukturbegriff meist recht unklar verwendet wird und häufig ein anderer Begriff besser passen würde.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Obdachlose werden von Rechtsradikalen oftmals als minderwertig wahrgenommen. Das steht in der Tradition der Verfolgung von "Asozialen" in Nazideutschland: "Rasseideologen – wie beispielsweise Robert Ritter, Hans F. K. Günther und Sophie Ehrhardt – postulierten einen sogenannten „volkshygienischen“ Standpunkt, mit dem zahlreiche Menschen als „unerwünscht“ und „asozialer Abschaum“ gebrandmarkt wurden. Dazu zählten vor allem soziale Minderheiten wie Obdachlose, Wanderarbeiter, „selbstverschuldete Fürsorgeempfänger“, Bettler, Landstreicher, kinderreiche Familien aus den sozialen Unterschichten, Familien aus Quartieren an den Stadträndern, „nach Zigeunerart herumziehende Landfahrer“, darunter viele Jenische, angeblich „Arbeitsscheue“, Alkoholiker, „getarnt Schwachsinnige“, Prostituierte sowie Zuhälter." https://de.wikipedia.org/wiki/Asoziale_(Nationalsozialismus)

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @heinz martensen:

            Das ist mir klar. Aber Danke für die Liste. Sowas hat mir grade noch gefehlt! Also im Ernst jetzt....

             

            Ich bestreite nicht das im dritten Reich Obdachlose und andere "Asoziale" im KZ gelandet sind aber darum geht es auch nicht, sondern um die direkte Verbindung, welche hier viele herstellen. Die ist in den allermeisten Fällen schlichtweg nicht richtig.

             

            Es wäre ja auch nicht korrekt jedem der hier jedem der für mehr Umverteilung die Absicht zu unterstellen er wolle die Verbrechen der UdSSR oder die Kulturrevolution wiederholen.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Obdachlosenfeindlichkeit ist eine der vielen Spielarten der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, über die der Rechtsextremismus quasi definiert ist: http://www.netz-gegen-nazis.de/category/lexikon/obdachlosenfeindlichkeit

           

          Diese Form der Gewalt ist also qua definitionem, mehr Struktur geht gar nicht.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @user21617:

            "Obdachlosenfeindlichkeit ist eine der vielen Spielarten der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, über die der Rechtsextremismus quasi definiert ist"

             

            Eine der Spielarten über welche Linke Gruppierungen Rechte definieren. Sie glauben doch nicht wirlich das man weitflächig mit Obdachölosenfeindlichkeit Werbung machen kann. Passiert ja auch nicht oder habe ich was verpasst?

             

            Ihre Anforderungen um irgendwas als Struktuell zu definieren scheinen nicht sonderlich hoch zu sein.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @33523 (Profil gelöscht):

              "Sie glauben doch nicht wirlich das man weitflächig mit Obdachlosenfeindlichkeit Werbung machen kann. Passiert ja auch nicht oder habe ich was verpasst?"

               

              Hass gegen sozial Schwächere lässt sich vortrefflich für Werbezwecke einsetzen. Erinnern Sie sich an die Legende der "sozialen Hängematte"?

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                "Erinnern Sie sich an die Legende der "sozialen Hängematte"?"

                 

                Nein das muss vor meiner Zeit gewesen sein. Was ich gefunden habe ist ein Kohl Zitat von 1993, da war ich vier. Von daher: Nope.

                 

                "Hass gegen sozial Schwächere lässt sich vortrefflich für Werbezwecke einsetzen."

                 

                Also im ernst mal: Sie trieben es mit dem "Hass" zu weit. Das ist kein Hass. Helmut Kohl hat die sozial schwachen nicht gehasst. Waren es nicht sogar Sie der mir von den ABM vorgeschwärmt haben die in Kohls Regierungszeit beschlossen wurden?!

                 

                Ich habe ja nichts dagegen wenn man Hass ankreidet der auch tatsächlich besteht aber ich beobachte hier eine bemerkenswerte Tendenz dahin alles was sich gegen das Klientel der Linken richtet pauschal als "Hass" abzutun, auch wenn es in Wahrheit einfach nur eine andere Meinung ist.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @33523 (Profil gelöscht):

                  "Also im ernst mal: Sie trieben es mit dem "Hass" zu weit. Das ist kein Hass. Helmut Kohl hat die sozial schwachen nicht gehasst. Waren es nicht sogar Sie der mir von den ABM vorgeschwärmt haben die in Kohls Regierungszeit beschlossen wurden?!"

                   

                  Nein.

                   

                  "Ich habe ja nichts dagegen wenn man Hass ankreidet der auch tatsächlich besteht aber ich beobachte hier eine bemerkenswerte Tendenz dahin alles was sich gegen das Klientel der Linken richtet pauschal als "Hass" abzutun, auch wenn es in Wahrheit einfach nur eine andere Meinung ist."

                   

                  Wir reden hier gerade davon, dass Obdachlose angezündet oder totgeschlagen werden. Da spreche ich von Hass und nicht von "in Wahrheit einfach nur eine andere Meinung" zu sein.

                  • 3G
                    33523 (Profil gelöscht)
                    @74450 (Profil gelöscht):

                    Ich habe ja aber nicht von der konkreten Tat gesprochen sondern von der Darstellung von der Politik Helmut Kohls gegenüber schwächeren Bevölkerungsgruppen. Da sehe ich keinen Hass auf Seiten der CDU, dass meinte ich mit meinem Kommentar.

                     

                    Ob in diesem konkreten Fall ein Verbrechen aus Hass auf Obdachlose begangen wurde weiß ich nicht und das kann bisher wohl niemand mit Bestimmtheit sagen.

                    Wenn Sie sich mal die Lebensläufe von Serienmördern ansehen dann werden Sie merken das diese oftmals bei den schwächsten der Gesellschaft anfangen. Nicht weil sie die hassen, sondern weil das leichte Opfer sind.

  • [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank. Die Moderation

    • @HugoHabicht:

      Inwiefern sind die von ihnen genannten Personen repräsentativ für die Allgemeinheit bzw. Mehrheit der syrischen Flüchtlinge?

      Bei Anis hat die tolle 'Polizeiakte' ja leider noch nicht mal gereicht den Typen hinter Schloss und Riegel zu bringen.

      • @JoWall:

        Ich denke schon, dass bei Anis A. einiges gereicht hätte. Er war ja z.B. auch in Italien im Knast.

         

        So Leute wie Anis A. werden aber von Ermittlern wohl dazu genutzt, durch Überwachung und Beschattung mehr über islamistische Strukturen und Netzwerke in Erfahrung zu bringen. Warum er dann nicht mehr beschattet wurde, ist die Frage...

  • Was soll das für eine Argumentation sein? Die Anderen ( Nazis, Rechte, etc.) machen es öfter, daher ist es nicht mehr so schlimm. Ausrutscher?

    • Erik Peter , Autor des Artikels, Politik | Berlin
      @Simon_W:

      Wenn Sie den Text richtig lesen, werden sie feststellen: Die Tat wird mit keiner Silbe relativiert; auch geht es nicht primär um die andere Tätergruppe. Im Fokus stehen vielmehr jene, die nicht an einer Aufklärung oder sachlichen Debatte interessiert sind, sondern anhand dieses Verbrechens ihr politisches Süppchen kochen wollen. Und das sind genau dieselben, die ein Klinetel bedienen, dass schon immer auf Obdachlose herabgeschaut hat. Was für eine Heuchelei.

      • 8G
        87233 (Profil gelöscht)
        @Erik Peter:

        Da bin ich mir nicht so Sicher Herr Peters. An Ihrer Absichten habe ich nichts zu meckern, aber bitte : Der Botschaft fängt beim Empfänger an........

      • @Erik Peter:

        Es ist bewundernswert, dass sie die Geduld haben jemanden der ihren Kommentar offensichtlich nicht wirklich gelesen hat den Inhalt nochmals zu erklären.

      • @Erik Peter:

        Leider hat Ihr Artikel die von SIMON_W angemahnte Wirkung. Aber vielleicht ist es nur ein Frage der journalistischen Qualität, dass Sie Ihre Meinung nicht beim Leser plazieren konnten.

  • Kommentar Angriff auf Obdachlosen

    Perfide Anteilnahme -

     

    Liebe Taz - Anteilnahme ?

     

    ich lese nichts - garnichts über den Mann...

     

    Der Taz und anderen Medien ist der Mann doch egal - er ist das Opfer.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      Was möchten Sie denn von dem Mann wissen?

       

      Dieser Kommentar kommentiert die Verwertung der Tat durch eine Partei.

       

      In einem anderen Artikel steht, dass der Mann möglicherweise aus Polen stammt und glücklicherweise unverletzt geblieben ist:

      http://taz.de/Gewalt-in-U-Bahnhof/!5365651/

  • In diesem Artikel ist auch nicht mehr beschrieben, als in anderen populistischen Artikeln gegen die AFD eben auch.

    Es ist doch eigentlich Egal, ob Rechte oder Flüchtlinge diese Straftat begangen haben. Bestraft werden müssen alle Täter, unabhängig ihrer Herkunft oder Gesinnung.

    Schlimm ist es, dass in unserem ach so reichem Land Menschen auf der Straße leben müssen.

    Wie jemand von den Kommentatoren ganz richtig bemerkt hat, ist nur die Politik schuld, die es nicht schafft z.B. Wohnungen für jedermann zu schaffen, Flüchtlinge vernünftig unter zu bringen und etwas gegen den Rechten Sumpf zu unternehmen.

    Jedes Mal, wenn das Kind wieder Mal in den Brunnen gefallen ist, wird im Kleinen nach Einzelnen oder nach einer Gruppierung gesucht um sie verantwortlich zu machen.

    Solange sich die Politiker, Parteiunabhängig, nicht dazu durchringen können am System etwas zu verändern, um derartige Ungleichheiten in der gesamten Bevölkerung diese Landes zu eliminieren, wird es auch keinen sozialen Frieden geben!!!

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @urbuerger:

      "Schlimm ist es, dass in unserem ach so reichem Land Menschen auf der Straße leben müssen."

       

      Das ist ein kniffeliges Problem. Psychische Erkrankungen sind bei Obdachlosen eher die Regel als die Aussnahme. Diese Menschen haben natürlich einen Anspruch auf Hilfe, aber sie nehmen diese so lang nicht wahr bis sie auf der Straße landen und oft darüber hinaus.

      Der Staat kann ja auch nur schwerlich hingehen und die Menschen zwingen ab sofort wieder ein normales Leben zu führen.

       

      "... wird es auch keinen sozialen Frieden geben!!!"

       

      Der Soziale Frieden ist den Linken das was den Rechten die Überfremdung ist: Ein Schreckgespenst.

      Entweder das oder als ich heute aus dem Haus gegangen bin muss ich die randalierende Unterschicht wohl übersehen haben.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Schlimm ist es, dass auch sie der Meinung sind, man müsse erst auf die Straße gehen um sozialen Frieden zu erreichen!

        Unseren Politikern sollte aus eigener Überzeugung daran liegen, und nicht erst durch Druck, Veränderungen herbeizuführen.

        Und sozialer Frieden hat weder was mit RECHTS oder LINKS zutun, allein die Menschlichkeit gebietet so zu Handeln, dass er herbei geführt wird.

        Mag Blauäugig klingen, aber so sollte es sein!!!

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @urbuerger:

          Ich glaube, Herr Janus meint, dass es in Deutschland seiner Wahrnehmung nach sozial recht friedlich zugeht. Diese Ansicht teile ich.

           

          Wenn Sie mit sozialem Friede stärkere Gleichheit meinen, dann müssten bestimmte Parteien überzeugender sein, damit sie gewählt würden und dann etwas für die ökonomische Angleichung der Menschen tun könnten. Nur, solche Parteien werden zurzeit nicht gewählt. Das Gegenteil ist der Fall.

  • Ein abstoßender Beitrag!

    Genau wie der AFD das Täter- Opfer Schema ins ideologische Kalkül passt, passt es ihnen nicht in Ihr ideologisches Kalkül. Wer solche abscheulichen Verbrechen nur dazu nutzt, sich in schriftlicher Form seinem Klientel zu präsentieren sollte sich was schämen. Den Opfern nützt es nichts.

    • Erik Peter , Autor des Artikels, Politik | Berlin
      @Günter:

      Was ist mein ideologisches Kalkül passt und was nicht, überlassen sie doch bitte mir. Gäbe es nicht jene, die dieses abscheulichen Verbrechen nur dazu nutzen, sich ihrem Klientel zu präsentieren, gäbe es diesen Kommentar nicht.

  • 3G
    35751 (Profil gelöscht)

    Stimmt ja alles, liebe taz, nur auch in diesem Artikel ist und bleibt der Obdachlose, bzw. die Schutzbedürftigkeit der Schwächsten, nicht mehr als ein Mittel zur politischen Instrumentalisierung und so lange Linke das nicht kapieren, werden die Rechten darin erfolgreicher sein, denn sie nutzen jene verschärfte soziale Schieflage zum Ködern der sozial Schwachen, die von linken Landes- und Bundesregierungen (rot-grün=Agenda 2010/rot-rot=Privatisierung der Wohnungsbaugesellschaften, z.B. GSW) Grundlagen geschaffen haben, die Unterschicht und Flüchtlinge nun in Konkurrenz zueinander stehen lassen.

     

    Die Neue Rechte ist der Ausdruck eines Problems, das vom liberalen Bürgertum geschaffen wurde, dem sich die politisch Linke seit zwei Jahrzehnten andient und die so jene Lücke preisgegeben hat, in die die Neue Rechte nun einen Keil treibt, der die Gesellschaft vollends spaltet.

     

    Wer das nicht kapiert, wie ein zweistelliges Ergebnis der AfD auf Bundesebene nicht verhindern können!

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @35751 (Profil gelöscht):

      "...nur so lange die Linke das nicht kapiert, werde die Rechten..." wie bitte?! Merkel & Co. 'regieren das Land', Schuld hat DIE LINKE, oder wie?! Wie ekelhaft.

      • 3G
        35751 (Profil gelöscht)
        @81331 (Profil gelöscht):

        Ich meinte nicht DIE LINKE als Partei, sondern das mehr oder minder linke politische Spektrum, was sich meiner Meinung nach auch aus dem Kontext meines Kommentars ergibt (s. Verweis auf rot-grün u. rot-rot).

         

        Keine Ahnung, wie alt Sie sind, aber ja, bevor es Merkel & Co. gab, gab es mal das Duo Schröder/Fischer, das mit der Agenda 2010 die Entsolidarisierung der Gesellschaft eingeleitet und einen bis in den akademischen Bereich (also dem traditionellen Bürgertum) reichenden Niedriglohnsektor geschaffen hat und aus eben jenem Bürgertum kam dann auch die Neue Rechte, die nun, da die Unterschicht mit den Flüchtlingen auch einen Sündenbock zum nach unten Treten hat, auf der Basis von Angst, Missgunst und gesellschaftlich etabliertem Sozialdarwinismus jene Unterschicht zu sich ins Boot holt, die vom politisch linken Spektrum zu lange ignoriert wurde.

         

        Und was DIE LINKE als Partei angeht, so sei gesagt, dass diese in Berlin, wo der Obdachlose angegriffen wurde ( Sie erinnern sich? Darum geht es hier!), in Koalition mit der SPD die Anteile des Landes an Wohnungsbaugesellschaften, an zweifelhafte Investoren verhökert hat, die wiederum sogenannte Problemviertel an weitere Investoren ausgegliedert haben, die durch erhöhte Anforderungen an Einkommen und Bonität nun einen Austausch des Mieterklientels betreiben. Oder anders: Weiterer Wohnraum für untere Einkommensschichten geht verloren, die Gefahr von Obdachlosigkeit wächst.

         

        Und Merkel als alleiniges Feindbild für die nun offensichtlich werdenden Probleme aufzubauen, nützt, wie allein ein Blick in die Kommentare unter diversen Artikeln zur Flüchtlingskrise zeigt, nur den Rechten.

        Womit wir wieder bei meiner These wären, die da lautet: [...] nur so lange die Linke das nicht kapiert, werde die Rechten...[...]

        • @35751 (Profil gelöscht):

          Einem Großteil Ihrer Analyse kann ich ja sogar zustimmen, aber (und dieser Gedanke betrifft eigentlich alle Agenda-2010-Kritiker, die von links oder rechts auf Rot-Gün eindreschen) der neoliberale Mainstream war keine Erfindung von Schröder/Fischer.

           

          Ihr Hinweis auf das Alter des Kommentators lässt mich vermuten, dass auch Sie mit den Namen & Schlagworten der späten 70er, gesamten 80 und 90er Jahre vertraut sind. Was heute in die Chiffre „neoliberal“ verpackt wird, kommt seit jener Zeit von konservativ-wirtschaftsliberal von rechts.

           

          Für das Roll-back stehen die Namen FDP-Lambsdorff, Monetarismus, Milton Friedman, Reagans „Voodoo Economics, angebotsorientierte Wirtschaft, „Haushaltsoperation 198x“, Standort Deutschland und Roland Kochs Copyright auf die Zusammenlegung von Sozialhilfe und ALG (später Hartz4).

           

          Rot-grün war zu schwach, um sich dem bis heute herrschenden Mainstream zu widersetzen und wurde so zum Komplizen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

          • 3G
            35751 (Profil gelöscht)
            @Daniel L:

            Zitat: " Was heute in die Chiffre „neoliberal“ verpackt wird, kommt seit jener Zeit von konservativ-wirtschaftsliberal von rechts. "

             

            Ja, da gebe ich Ihnen Recht. Zum Beispiel Kohls enger geschnallter Gürtel deutete den Kurswechsel schon im Vorfeld an und ich meine mich zu erinnern, dass in jener Zeit sich auch (in den Medien) das Bild des Arbeitslosen wandelte und aus dem Opfer einer nach Vollbeschäftigung strebenden Gesellschaft, der sozialschmarotzende Täter wurde (Stichwort: Neue Unterschicht). Ein Bild, das dann von zwei Sozialdemokraten aufgegriffen wurde, von denen mindestens einer zum Wegbereiter und gefeierten Helden der Neuen Rechten wurde, weil er dieses modernisierte Bild vom Lumpenproletariat auch gleich noch Migranten und deren Nachkommen überstülpte.

             

            Insgesamt ein komplexes Thema, das bei einer Begrenzung auf 2000 Zeichen in Kommentarspalten leider immer nur partiell und somit unvollständig beleuchtet werden kann.

  • Der Autor mischt alles zu einem undurschschaubaren Brei. In der Schuldzuweisung vergisst er m.E. den Fall wirklich aufzuarbeiten. Tatsächlich waren es hier keine Neonazis, sondern heranwachsende Flüchtlinge. Da muss es erlaubt sein, am konkreten Fall die konkreten Fragen zu stellen. Und diese Fragen kann jeder stellen - niemand ist davon ausgschlossen. Wie kommt es dazu, dass die sieben heranwachsende Flüchtlinge diese Taten verübt haben, lässt sich verstehen, wie das möglich ist? Wenn wir es besser verstanden haben, können wir vielleicht wirksame Veränderungen beschließen. Zur Klärung dieser Fragen hat der Autor nicht beigetragen. Er hat nur die AfD angegriffen und mit populistischen Argumenten gegen sie gewettert - das war ihm wohl wichtiger.

    • @Georg Marder:

      "Da muss es erlaubt sein..." Schöne Einleitung. Sie suggeriert, es habe Ihnen jemand verboten. Mir wäre das allerdings neu!

       

      Tatsächlich missbraucht die Rechte die Opfer dazu, ihre Fremdenfeindlichkeit zu zementieren und unterschlägt, dass es nicht nur irrelevant ist, wer die TäterInnen sind, sondern die meisten Straftaten gegen eben jene Gruppe durch Rechte ausgeführt wurden und werden.

       

      Wie kommt es dazu, dass allein in diesem Artikel acht (!) genannte Heranwachsende solche Taten verüben?

       

      Und wie kommen Rechte dazu, Opfer gegen Opfer auszuspielen? Menschen, die, da sie tot sind, sich gegen diese wiederliche Politik nicht wehren können?

    • @Georg Marder:

      Dieses Problem stelle ich leider auch schon seit geraumer Zeit fest. Auf zehn Artikel, die sich mit der AfD beschäfti-

      gen, kommt gefühlt maximal einer, der den wachsenden Islamismus / Salafis- mus / Dschihadismus anprangert.

      • 3G
        35751 (Profil gelöscht)
        @Nikolai Nikitin:

        Waren jene, die den Obdachlosen angegriffen haben, Islamisten oder Salafisten?

        Wenn nicht, dann wäre es schön, wenn Sie künftig davon absehen, Opfer von Straftaten für Ihre politischen Zwecke auf solch widerliche Weise zu instrumentalisieren. Danke!

         

        Wäre es nicht so traurig, hätte es fast schon das Zeug zum realsatirischen Schenkelklopfer, dass Sie unter einem, im Kontext zugegebenermaßen unglücklichen Artikel über rechte Gewalt gegen Obdachlose, Folgendes schreiben: "In der Gegenüberstellung der Zahlen islamistischer, linker oder rechter Gewalt können nur alle verlieren."

  • In der Gegenüberstellung der Zahlen islamistischer, linker oder rechter Gewalt können nur alle verlieren.

  • Was wollt ihr mir eigentlich sagen? Dass, im Gegensatz zu den Neonazis, die Jugendlichen in Berlin ganz goldige Kerlchen sind, die halt mal bim Spielen ein bisschen über die Stränge geschlagen haben?

    Puh. Langsam wird's wirklich erschreckend dünn, liebe TAZ. Man nennt das wohl "Mit dem Rücken zur Wand", oder?

    Merkt ihr gar nicht, wie leicht ihr es den Rechten macht?

    • @hawibo:

      In dem Artikel wird kein "Ausländer" verteidigt. Es wird auf die Heuchelei von AfD & Co. hingewiesen.

       

      "Dünn" wird es nur für Menschen, die die Herkunft des Täters mehr interessiert als das Opfer.

    • 3G
      36855 (Profil gelöscht)
      @hawibo:

      Das sehe ich ebenso!