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Über Rassismus redenTante Ernas Knochen im Museum

Weiße stehlen von denen, die nicht so viel Macht haben. Warum wir uns mit den eigenen Privilegien befassen müssen.

Kann Yoga auch Aneignung sein? Kommt darauf an, wer es unterrichtet und daran verdient Foto: http://xuehka.blogspot.de/

W ahrscheinlich werde ich mich noch mit 60 daran erinnern, was ich letzten Sommer getan habe: Um mir ein Bild von dem unter Linken beliebten Technofestival „Fusion“ zu machen, fuhr ich nach Lärz in Mecklenburg-Vorpommern.

Über meine Eindrücke, besonders hinsichtlich Weißsein und der kolonialrassistischen Praxis der kulturellen Aneignung, schrieb ich einen polemischen Text für das Missy Magazine, der mit einem monatelangen Shitstorm quittiert wurde. Zwischen all den ignoranten und hasserfüllten Kommentaren fand sich auch Kritik an der Critical-Whiteness-„Ideologie“ (lies: Theorie), die sich durch meinen Text zog. Diese fordert, weiße Privilegien infrage zu stellen, statt sich nur mit der Diskriminierung von Nichtweißen zu befassen.

Sich mit Privilegien, besonders den eigenen, auseinanderzusetzen, ist schmerzvoll. Viele Menschen können sich aber gar nicht aussuchen, ob sie sich mit diesen Themen beschäftigen wollen oder nicht, ganz einfach weil sie täglich und auf sehr persönliche Weise mit ihnen konfrontiert werden. Es ist schon ein Privileg, zu diesen Fragen nur mit den Augen zu rollen und alles anstrengend zu finden. Also, bereit für die Realitätsschelle?

Hinter kultureller Aneignung steckt die kolonialrassistische Praxis, in der sich die Mehrheitsgesellschaft die Kultur von Subalternen, also sogenannten Marginalisierten, vor allem Kolonialisierten, abschaut, aus dem Kontext reißt und aneignet. Beispiele gefällig?

Der kurdisch-deutsche Rapper Haftbefehl hat einen kreativen Mix aus Arabisch, Türkisch, Kurdisch, Deutsch und Jugendsprache für seine Arbeit kreiert. Jeder Kanake, der so sprechen würde, müsste sich anhören, er solle „richtig Deutsch“ lernen.

Traumaporno

Das verschafft Haftbefehl einerseits Street Credibility, andererseits wird er – und damit ist er eine Ausnahme innerhalb deutschen Gangster-Raps – auch von weißen Hipstern begeistert angehört. Das Identifikationspotenzial fällt zwar weg, dafür gibt es ein bisschen Traumaporno dazu und eine ironische Art des Fantums, die sich ins „schau, wie nah ich der Straße bin!“ übersetzen lässt.

Dann kommt da so ein Jan Böhmermann um die Ecke, kopiert Haftbefehls Sprache und Ästhetik und wird für seinen Song über sein Leben als Polizistensohn als witziger Satiriker abgefeiert.

Über Rassismus reden

Die Debatte: Nach der Wahl Donald Trumps heißt es in Medien und sozialen Netzwerken, Linke und Liberale hätten sich zu viel mit dem Kampf für Diversität befasst und die weißen „Abgehängten“ vergessen. Schon davor führte die Linke eine Debatte darüber, wie sich eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft erreichen lässt. Wer hat welche Deutungshoheit, wer hat viel Macht? Und wer ist bereit, zu teilen?

Die Reihe: In einer wöchentlichen Reihe beleuchtet die taz die Aspekte der Debatte. Alle Beträge unter www.taz.de/ueberrassismusreden

Warum ist es okay, wenn kurdische Jugendliche und Rapper so sprechen, aber nicht Jan Böhmermann?

Was Böhmermann von Haftbefehl unterscheidet, ist, dass er als weißer Deutscher aufgrund seiner Sprache nicht geandert wird und jederzeit zwischen Slang und formalem Deutsch wechseln kann.

Aber er ist nicht nur in der Kategorie „Race“ privilegiert, sondern auch von seiner Klassenherkunft her: Als Beamtenkind und Fernsehmoderator steht er auf einer anderen Stufe als ein Rapper, der mit 15 die Schule schmiss, vor seiner Freiheitsstrafe von Deutschland in die Türkei floh, wiederkehrte und seine Ausbildung zum KfZ-Mechaniker abgebrochen hat.

Inderin im Sari

Und obwohl Haftbefehl im Vergleich zu anderen Azzlack-Rappern im deutschen Feuilleton gefeiert wird, wird er sicherlich so schnell keine Fernsehshow im ZDF bekommen und seine Gesellschaftskritik wird eher belächelt als anerkannt.

Ein Klassiker ist, wenn weiße Personen auf Technopartys Bindis tragen. Während eine traditionell gekleidete Inderin in Sari mit Bindi vermutlich in einen Technoclub mit exklusiver Einlasspolitik nicht reinkommen wird, können weiße Frauen sich die glitzernden Steinchen zwischen die Augenbrauen kleben und gelten als hip.

Auch in einer Gesellschaft, die sich selbst als weltoffen und multikulturell wahrnimmt, wird eine rassifizierte Frau mit Bindi stärker sanktioniert als die weiße. Bindi ist also nicht gleich Bindi. Es kommt darauf an, wer es trägt.

Kulturelle Aneignung passiert nicht nur in Mode, Kunst, Musik oder Popkultur, sondern auch in der Archäologie. Für Missy Magazine Online schrieb die Wissenschaftlerin und Vorständin des Migrationsrats Berlin-Brandenburg e. V. Noa Ha kürzlich über einen Fall, der Deutschland betrifft.

Das Karl-May-Museum in Radebeul bei Dresden ist im Besitz eines Schädels, den Native Americans seit Jahrzehnten zurückfordern, um ihren Angehörigen respektvoll beerdigen zu können. Das ist kulturelle Aneignung in ihrer materialistischsten Form: Das Museum schmückt sich mit einem gestohlenen Gegenstand und schlägt daraus Kapital, weil es so seine Sammlung aufwertet, was wiederum Besucher*Innen anzieht und Umsätze generiert.

„Ethnopluralismus“

Die Kultur, aus der der Gegenstand stammt, ist in den USA marginalisiert. Ihr fehlt es an Anerkennung, Lobby und Macht, um entscheiden zu können: Der Schädel soll ins Museum – am besten in eines, das von Native Americans verwaltet und unterhalten wird. Man stelle sich vor: Ein Museum in einem anderen Land würde beschließen, dass Tante Erna leider kein Grab bekommt, weil ihre gestohlenen Gebeine dort zur Ausstellung gehören. Da wär was los.

Nun gibt es Menschen, die behaupten, die Kritik an kultureller Aneignung sei identitär und bediene sich rechter Rhetorik, weil sie die Differenzen von Herkunft betont. Auch von „Ethnopluralismus“ ist die Rede. Aber Ethnopluralismus, also das Einfordern „reiner“ Kulturen, und die Kritik an kultureller Aneignung sind nicht dasselbe.

Die Kritik an der Praxis der kulturellen Aneignung will nicht die Hybridität von Kulturen abschaffen. Natürlich entsteht Kultur aus verschiedenen Einflüssen, die Grenzen sind fließend. Es gibt keine „reinen“ Kulturen.

Es geht nicht darum, weißen Menschen vorzuschreiben, dass sie ab sofort nur noch Lederhosen tragen und kein Sushi mehr essen dürfen. Ich gönne jeder Person schöne Kleidung und leckeres Essen.

Ich kritisiere auch keine weiße Person mit Wursthaaren (lies Dreadlocks), weil ich die „deutsche Kultur“ „reinhalten will“, sondern weil ich die kritische Praxis der Selbstreflexion und einen Blick für Machtverhältnisse stärken möchte. Es geht nicht um Verbote und Reinheit, sondern um Macht und darum, wie sie verteilt ist.

Kompliz*innenschaft

Nicht alles, was erlaubt ist oder nicht sanktioniert wird, ist automatisch cool. Mit cool ist hier antirassistisch gemeint, denn darum geht es ja: das eigene Verhalten und die Kompliz*innenschaft in anti-rassistischen Räumen.

Daran ändert auch der oft zitierte nichtweiße Beispielmensch nichts. Selbst wenn es nichtweiße Menschen gibt, die eine bestimmte Praxis der kulturellen Aneignung nicht stört – die wird man natürlich immer finden, weil es auch, Achtung! Überraschung!, unter nichtweißen Menschen unterschiedliche Meinungen gibt –, ist das noch lange kein Grund, von diesem einen Menschen auf alle anderen zu schließen und ganze Verbände von Rassismus betroffene Personen, die öffentlich Kritik ausüben, komplett zu überfahren.

Ohne Aneignung kein Austausch? Stimmt nicht. Austausch und Aneignung ohne Einwilligung sind nicht dasselbe. Wenn ich zum Beispiel auf eine indische Hochzeit eingeladen und zum Adaptieren der Kleidung aufgefordert werde, ist es ein Zeichen von Respekt, dem zu folgen. Ziehe ich dieses Sari aber in einen Technoclub an, ist es Aneignung. Eigentlich ganz simpel. Räume und Kontexte spielen eine große Rolle.

Und ja, es stimmt. Identitätspolitik wird uns nicht retten, wie auch schon Dominique Haensell für die Missy-Debattenreihe zu kultureller Aneignung schrieb. Aber sie ist definitiv eine Strategie, die wir nutzen können, bis wir eine postkoloniale Gesellschaft erreicht haben.

Gegner*innen von Critical Whiteness bemängeln häufig, dass die Benennung von Unterschieden (lies: Privilegien) diese erst zementiere. Diese Logik geht allerdings mit einer liberalen „Farbenblindheit“ einher und ignoriert die unterschiedlichen Realitäten, die durch Rassismus geschaffen werden.

Die Autorin

Hengameh Yaghoobifarah ist Redakteurin beim Missy Magazine und taz-Kolumnistin

Wenn wir Weißsein nicht benennen dürfen, bleiben wir in der Bekämpfung weißer Vorherrschaft handlungsunfähig. Was wir allerdings gern neu verhandeln können (anstatt es aus den USA unverändert zu übernehmen), ist, wie wir Weißsein definieren. Aber dass es weiße Privilegien gibt, steht für mich nicht zu Debatte.

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Hengameh Yaghoobifarah
Mitarbeiter_in
Hengameh Yaghoobifarah studierte Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg und in Linköping. Heute arbeitet Yaghoobifarah als Autor_in, Redakteur_in und Referent_in zu Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik.
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52 Kommentare

 / 
  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Böhmermann ist nicht privilegiert. Haftbefehl ist benachteiligt. Da das nicht verstanden wurde, ist auch der Rest des Artikels nichts wert.

  • Ich fürchte der Zusammenhang zum Rassismus ist nicht mal ein Krümel Schnee auf der Spitze des Eisberges, der hinter den genannten Dingen steht. Man hat es mit Kulturentwicklungsprozessen zu tun, denn die Christentümer haben auch als Kulturfremde große Teile ägyptischer und anderer orientalischer Kulturelemente und sogar Kulturgüter übernommen, was auch ursprünglich gar nichts mit Rassismus zu tun hatte. Wir haben hier ein und dasselbe Prinzip vor uns. Es hat auch etwas mit Macht zu tun, aber nichts mit Hautfarben.

  • Das ungefragte Kopieren hat zum Beispiel auch die gesamte Kunstgeschichte so ziemlich aller Ethnien dieses Planeten geprägt und erst vorangebracht. Wenn man das plötzlich als etwas Schlechtes verbannen will, dann verbannt man natürliche Entwicklungsprozesse, die aus vereinbarter und unvereinbarter Vermischung, Adaption, Vereinnahmung und darauf basierenden Neuschöpfungen fußen. Natürlich sollten originale Kulturgüter an ihre Heimatkulturen gehen, sobald diese dafür sorgen können und wollen. Aber man sieht an aktuellen Fällen aus den Orient, dass die Abführung von Kulturgütern nach Europa letztendlich mehr bewahrende, als zerstörende Effekte hatte. Man sollte das in Zukunft allerdings eher als einvernehmlichen Austausch von Kulturgütern gestalten, wobei gleichwertige Objekte oder Werte an diejenigen gehen, von denen man Kulturgüter erhält. Oder man belässt es bei der wissenschaftlichen Erfassung und ggf. Rekonstruktion. An der Verbreitung von Yoga im Westen (wenngleich es nichts mit dem Original zu tun hat - weil das der Selbstkasteiung diente) verdienen die Inder bis heute ordentlich - es gibt da einen Tourismus drum, sowie einen themenbezogenen Export. Ich habe noch nicht gehört, dass irgendein Inder, den ich kenne jemals etwas gegen Yoga gehabt hätte. Ganz im Gegenteil. Viele sind eher stolz darauf, dass sie den Westen mit ihrer Kultur so prägen konnten. und wo kein Kläger ist, ist auch keine Straftat. Man sollte sich lieber um die Fälle kümmern, die von den kulturellen Urhebern nicht gern gesehen werden. Insbesondere die nordamerikanischen Ureinwohner sind davon stark betroffen und man sollte dann doch darauf verzichten sich als "Indianer" zu verkleiden und damit die Ritualkleidungen nordamerikanischer Stämme ins Lächerliche zu ziehen.

  • Ich muss bemängeln, dass in diesem, Artikel an der Oberfläche gekratzt wird, sowie teils rein fiktive Situationen aufgebauscht werden.

    Das was hier als "kulturelle Aneignung" bezeichnet wird, findet genauso auch unter Weißen statt und insbesondere zwischen diversen Subkulturen, die sich gegenseitig imitieren und Kennzeichen kopieren. Das ist auch gar nichts Neues und hat in aller Regel nichts mit Kolonialismus oder Rassismus zu tun, sondern fand sich schon vor tausenden Jahren unter diversen Kulturgruppen (meist auch gleicher Hautfarbe), sowie zwischen Neanderthalern und Homo sapiens sapiens statt...

  • Als Sohn einer sozial randständigen und bildungsbenachteiligten Frau und eines unbekannten Reisenden (vermutlich arbischer Herkunft) dürfte ich alles tun, wenn ich zuvor vermieden hätte, Deutsch zu lernen oder die angebotene Schulbildung für einen Abschluss oder Berufsweg zu nutzen. Günstig wäre noch etwas Kriminalität mit retrospektiver Schuldminderung, weil schwere Kindheit und so.

     

    Oder ich komme aus Irgendwo, kann keine europäische Kulturtechnik und bin ein Outlaw, lebe aber von Transfer.

     

    Dann darf ich in Missy Magazin Welt jede Meinung und Kultur vertreten.

     

    Als Sohn deutscher Beamter mit "arischem" Stammbaum und abgeschlossener Berufsausbildung sowie eigenem Erwerbseinkommen ausserhalb staatlich alimentierter Branchen bin ich nur ein kultureller Schmarotzer und muss mich den ganzen Tag schämen.

     

    Puh, das ist hart und bedarf einer Menge Selbstverachtung, um das gut zu finden.

    • @TazTiz:

      ¿¿;(( - geht's noch?

       

      Sie sollten Schuhmacher in eigener Sache werden.

      • @Lowandorder:

        Sprich in Extremen und Du wirst vielleicht verstanden, sprich in Reimen und Du bist nur Musik im Hintergrund. Das wissen Sie doch auch zu nutzen?!

        • @TazTiz:

          en passant -

           

          Wo Humor - ist noch nicht aller

          Hopfen&Malz verloren!;)

          Selbstmitleidiges - widerstreitet aber

          Der Selbstachtung - hm?!;)

          Sodrum wird ein Leisten zum

          Schuh draus.

  • Der Text ist interessant, sich zunächst gut liest, man dann aber das Gefühl bekommt, dass etwas nicht stimmt. Bei mir ist es die Art, wie die Autorin voll in die Vorurteilskiste greift, um ihre Thesen zu beweisen.

    "Hinter kultureller Aneignung steckt die kolonialrassistische Praxis, in der sich die Mehrheitsgesellschaft die Kultur von Subalternen, also sogenannten Marginalisierten, vor allem Kolonialisierten, abschaut..." - das Beispiel, was dann aber kommt, ist ein deutscher Rapper, dessen Vater Zaza und dessen Mutter Türkin sind. Warum findet sie keine Kolonialisierten? Warum ist sie sich außerdem so sicher, dass der Rapper kein Hochdeutsch kann? In Berlin gibt es eine Studie, wonach die Sprecher von "Kiez-Deutsch" angeblich sehr wohl switchen können. Wie Böhmermann halt. Und ein Beleg für den Klassenunterschied ist es, dass Haftbefehl seine Berufsausbildung geschmissen hat und wegen einer Straftat sich in die Türkei abgesetzt hat? Da habe ich Karl Marx aber anders verstanden. Mich würde auch mal interessieren, ab wann Haftbefehl für die Autorin kein Bindestrich-Deutscher mehr ist und deshalb nicht mehr so sprechen darf. Ich würde auch drauf tippen, dass in jeden Club, in denen weiße Frauen mit Bindi reindürfen, die Inderin es ebenfalls darf. Mindestens als exotische Staffage.Und meine Spekulation ist hier genauso schlüssig wie die der Autorin. Wenn sie hier wenigstens mal einen Versuch gemacht hätte und sich nicht nur auf ihre Spekulationen verlassen müsste, hätte der Artikel gewonnen. Man/frau kann über Privilegien und Rassismus diskutieren. In dieser Form werden wenige Menschen bereit sein, dem Gedanken zu folgen. Das sieht man deutlich an den Kommentaren!!!

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Es geht nicht darum, weißen Menschen vorzuschreiben, dass sie ab sofort nur noch Lederhosen tragen und kein Sushi mehr essen dürfen. Ich gönne jeder Person schöne Kleidung und leckeres Essen"

     

    -Worum geht es dann? Bei diesen maximal unglücklich gewählten Beispielen macht es einem die Autorin leicht, die Fehler zu finden.

     

    Sushi kommt aus Japan. die Japaner waren Verbündete der Nazis im Krieg. Die Japaner sind realtiv wohlhabend und einflussreich im globalen Vergleich. Wenngleich auch Asiaten Rassismus ausgesetzt sind, sehe einfach die "Colour" im Sinne von Poc nicht gegeben.

     

    Die Vorderung das Deutsche(oder nur Bayern?..)Lederhosen tragen sollten, wäre nicht nur rassisitsch sondern zugleich Nationalistisch.

     

    Übrigens wird die Mode weltweit zum größten Teil immernoch durch westliche Entwicklungen bestimmt.

    Anzüge, Jeans, Hemden, Pullover, Miniröcke usw. usw. kommen alle in der heutgen Form aus Europa/Usa.(dem weißen Teil, wenn man denn so möchte)

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Gegner*innen von Critical Whiteness bemängeln häufig, dass die Benennung von Unterschieden (lies: Privilegien) diese erst zementiere. Diese Logik geht allerdings mit einer liberalen „Farbenblindheit“ einher und ignoriert die unterschiedlichen Realitäten, die durch Rassismus geschaffen werden."

     

    -Und diese unterschiedlichen Realitäten gibt es weil;...?

    Ich kann an einer "liberalen" Farbenblindheit nichts verwerfliches finden. Wären mehr Leute so farbenblind im Bezug auf die Hautfarbe, gäbe es keinen Rassismus mehr.

     

    "Während eine TRADITIONELL GEKLEIDTE Inderin in Sari mit Bindi vermutlich in einen Technoclub mit exklusiver Einlasspolitik nicht reinkommen wird, können weiße Frauen sich die glitzernden Steinchen zwischen die Augenbrauen kleben und gelten als hip"

     

    - Der Teufel liegt im Detail. Eine Inderin mit Bindi würde vermutlich schon in einen Technoclub kommen, insofern sie ansonsten den Kriterien des Clubs entspricht, eine traditionell gegleidete Inderin dagegen?- Nun, ich kann mich Zeit meines Lebens nicht daran erinnern jemals diese Situation im Nachtleben mitbekommen zu haben. Gehen Traditionell gegleidete Inderinnen auf Technopartys? Würden sie gerne? Dürfen sie das überhaupt, oder widerspricht das der Tradition?

    Würde ein Bauer aus Oberbayern mit Lederhosen auf eine Oktoberfest Schickeria-Party in München-Schwabing kommen?

  • Die Artikel der Autorin sind eine reine Provokation. Die Autorin ist latent depressiv (siehe Missy Artikel) und fühlt sich offensichtlich unter anderem aufgrund ihres Geschlechtes oder ihrer Herkunft ständig verfolgt oder unterdrückt.

     

    Zumindest die von ihr im Artikel angeführten Beispiele sind kein Beleg für angebliche weiße Privilegien. Gegenbeweis fällig? Eine Inderin kann sich (zumindest hier in Deutschland) jederzeit ein Kreuz um den Hals hängen, Dreadlocks zulegen und irgendeinen Slang sprechen.

  • Wer eine "critical [colour of choice]"-Theorie befürwortet oder vertritt, bewegt sich zwangsläufig auf sehr dünnem Eis. Im übrigen auf Eis, das in der Rückschau auf den Weg schon vielfach mit riesigen Brüchen durchzogen ist - in die hinein jede Menge real existierender Menschen versenkt wurden.

     

    Es fehlt natürlich und nahezu "naturgemäß" auch hier nicht an Zusicherungen, irgendetwas nicht "verbieten" oder stigmatisieren zu wollen. Das kennt man natürlich auch anderwärts in Form von Sprüchen wie "Ich bin kein Rassist, ich habe nichts gegen Ausländer, einige meiner besten Freund sind Ausländer! - Aber...".

     

    Ich halte das für einen schlimmen Schritt in eine gänzlich verbrannte Richtung.

  • "Was Böhmermann von Haftbefehl unterscheidet, ist, dass er als weißer Deutscher aufgrund seiner Sprache nicht geandert wird und jederzeit zwischen Slang und formalem Deutsch wechseln kann."

     

    Das könnte Hafti sicher auch - aber er hat es entweder nie richtig lernen wollen (siehe Somuncu - es ist möglich) oder aber es hält diesen Slang für seine "street credibility" aufrecht.

     

    Kurz: Alles nur Macho-Macker Gehabe.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    "Wenn ich zum Beispiel auf eine indische Hochzeit eingeladen und zum Adaptieren der Kleidung aufgefordert werde, ist es ein Zeichen von Respekt, dem zu folgen. (...) Eigentlich ganz simpel."

     

    Ganz simpel??? Ich stelle mir gerade vor, wie Sie auf folgendes Szenario reagieren würden:

    Eine Person des öffentlichen Lebens hält Hochzeit und bittet den westlichen Kleidungsstil "zu adaptieren" (also KEINE Kopftücher, Burkas, etc.) ... .

    • @73176 (Profil gelöscht):

      Sie verkennen die Räume und Kontexte, welche die Autorin betont.

      Voraussetzung für Ihr Szenario ist, dass auf diese Hochzeit überhaupt Personen eingeladen sind, die Kopftuch und Burka tragen. Allein das ist schon äußerst unwahrscheinlich, weshalb der Aufruf ins Leere laufen dürfte. Darüberhinaus gibt es auf Einladungen zu Feiern häufig Angaben zum Dresscode (festlich oder leger, die keinerlei Aufsehen erregen.

      Abgesehen davon halte auch ich Vieles in diesem Artikel für überzogen.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Wurde hier kommentarlos mein Beitrag von heute Mittag gelöscht, in dem ich kritisierte, dass Frau Yaghoobifarah es nicht schafft argumentativ den Unterschied zwischen einer gelebten CW-Gesellschaft und dem Ethnopluralismus der neuen Rechten deutlich zun machen?

     

    Ich wiederhole mich gerne: Es ist ärgerlich, wenn der Text auf der Ebene der Behauptungen verbleibt und nicht erklären kann, wie sich weiße Menschen an kultureller Vermischung beteiligen können, ohne kosntant mit einem Schild, "ich habe mich mit der kulturellen Herkunft meiner Wursthaare und Bindis" auseinander gesetzt, herumlaufen zu müssen.

     

    Dem wichtigsten Kritikpunkt gegen die Theorie der Critical Whiteness, werden zwei knappe Absätze gewidmet:

     

    "Nun gibt es Menschen, die behaupten, die Kritik an kultureller Aneignung sei identitär und bediene sich rechter Rhetorik, weil sie die Differenzen von Herkunft betont. Auch von „Ethnopluralismus“ ist die Rede. Aber Ethnopluralismus, also das Einfordern „reiner“ Kulturen, und die Kritik an kultureller Aneignung sind nicht dasselbe.

     

    Die Kritik an der Praxis der kulturellen Aneignung will nicht die Hybridität von Kulturen abschaffen. Natürlich entsteht Kultur aus verschiedenen Einflüssen, die Grenzen sind fließend. Es gibt keine „reinen“ Kulturen."

     

    Das sind Behauptungen, keine Argumente. Bitte nochmal ausführlicher erklären. Löschen von Kritik ist zu einfach!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Und ich hatte schon ne Antwort getippt, zum Glück nicht im Browserfenster. Ich schick sie hier nochmal:

       

      Yaghoobifarah spricht das Problem der Hybridität an, löst es aber nicht auf, weil es sich gar nicht auflösen lässt.

      „Critical Whiteness“ ist übrigens in keiner Weise eine konsistente Theorie sondern vielmehr ein Begriff aus einem Konglomerat gesellschaftspolitischer Ansätze. Zugrunde liegt die Idee, „weiß“ sein als normativen Standard sichtbar zu machen und ihn bestenfalls aufzulösen. Über den Sinn kann man streiten. Ich finde die Idee – im US-amerikanischen Kontext, wo sie herkommt – nicht nur schlecht, sehe aber auch die Gefahr einer Polarisierung, der Entstehung bzw. Konsolidierung ethnizitätsbasierter Lager und damit eines gegenteiligen Effekts, nämlich die Verhärtung anstelle von Auflösung privilegierter Positionen.

      Zu welchen Auswüchsen das führen kann sehen wir hier: Diese Leute kreieren gesellschaftliche Großkollektive wie „Weiße“ und „PoC“ (die es in Deutschland bislang so nicht gab und die bei näherer Betrachtung auch nicht sinnvoll fassbar oder abgrenzbar sind) nicht nur über kulturelle Zuschreibungen sondern auch schlicht über biologische Merkmale. Rassismus in Reinform.

      Diesen Kollektiven sprechen sie dann willkürlich Eigentumsrechte über kulturelle Attribute aller Art zu oder ab (Stichwort „kultureller Kannibalismus“). Damit ignorieren sie ganz automatisch die Hybridität und Veränderlichkeit, die Ethnizität genauso wie allen anderen kulturellen Erscheinungsformen (materiell oder immateriell) inhärent sind, und begeben sich kulturtheoretisch zurück ins 19. Jhd. und gesellschaftspolitisch zu den Faschos.

      Letzteres ist wirklich wichtig zu betonen: Es ist eine identitäre, rassistische, antiemanzipatorische Bewegung, die sich da ins linke Lager reingezeckt hat.

    • Oskar , Autor Moderator ,
      @74450 (Profil gelöscht):

      Der Kommentar wurde wiederhergestellt. Entschuldigen Sie das Missverständnis.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @ Oskar:

        danke! Dachte schon wir wären hier nicht mehr im Ressort "Gesellschaft und Debatte".

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      "Löschen von Kritik ist zu einfach!"

       

      Ist bei Artikeln von Frau Yaghoobifarah aber usos. Ich spreche da aus Erfahrung!

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        So eine Debattenkultur ist erschreckend! Passt nicht zur meinungsfreudigen Kommune auf Taz.de. Wer Filterblasen will, soll andere Webseiten lesen...

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          "So eine Debattenkultur ist erschreckend!"

           

          Das stimmt und ich wüsste gerne mal wer genau dafür verantwortlich ist.

          Da es immer wieder bei den gleichen Autoren passiert habe ich bald die Vermutung das die Autoren in der Lage sind Kommentare zu löschen.

           

          Bei Herr Sander ist es das Gleiche.

          Mag daran liegen das ich Ihn immer wieder als Rassisten bezeichne und das als Beledigung aufgefasst wird. Aber ich halte das einfach für die korrekte bezeichnung wenn ein Mensch konsequent Unterschiede an der Hautfarbe festmacht.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...also ich habe verstanden. aber, um zu verstehen, muss mann/frau erst einmal die denkmurmel einschalten, ist doch nicht zu viel verlangt, oder?

  • In Ihrer Logik, werte Autorin, müsste mithin ein Punk wegen unreflektierter Aneignung der "Irokesenfrisur" kritisiert werden. Ein Rechter mit Seitenscheitel aber nicht!?!?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Blacky:

      "Schuster bleibt bei deinen Leisten" schreit dieser Artikel in jeder Zeile hinaus.

       

      Antirassistisch gelebte Praxis in Reinform wäre also der bayrische Jodler in Lederhosn.

  • Man sollte vielleicht auch mal die kulturelle Aneignung der afroamerikanischen Hip-Hop-Kultur durch kurdisch-deutsche Rapper problematisieren.

  • "Das Karl-May-Museum in Radebeul bei Dresden ist im Besitz eines Schädels...von Native Americans... Man stelle sich vor: Ein Museum in einem anderen Land würde beschließen, dass Tante Erna leider kein Grab bekommt, weil ihre gestohlenen Gebeine dort zur Ausstellung gehören. Da wär was los."

     

    Es gibt extrem viele menschliche Knochen, Schädel und Überreste in Museen weltweit. Da sind auch Schädel von bösen weißen Tante Ernas dabei. Muss sich die Autorin halt informieren. Google geht ja heute schnell...Man kann sogar Schädel im Internet kaufen. In einer Kirche in meiner Region ist im Eingangsbereich eine ganze Schädeltafel. Das sind alles Schädel böser weißer Menschen.

  • In meinen Augen drückt die Autorin nur aus, wie verworren inzwischen über Realismus, Radikalismus und andere Ismen gedacht wird.

    Es werden doch allein schon durch das frei Reisen in andere Kulturbereiche kulturelle Eigenheiten ausgetauscht. Will irgend jemand den Indienreisenden verbieten in Zukunft mehr Currygerichte zu essen, weil er der Meinung ist sie sind für ihn besser Bekömmlich als mit Pfeffer und Salz gewürzt, wo bei man ja auch bedenken muss, dass Pfeffer auch ein aus den asiatischem Raum eingeführtes Gewürz ist, das allerdings so wie auch Curry, zu Kolonialzeiten!

    Kulturelle Eigenheiten heutzutage noch auf eine Personengruppe, die ehemals alleinige Anwender der Kultureigenheit war zu beschränken ist schon allein durch die Verbreitung durch die Medien und den freien Personenverkehr unmöglich.

    Andersherum, wer will z.B. den Inder verteufeln, der gern Lederhosen und karierte Hemden trägt!!!

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ein Artikel ohne Inhalt, wer wissen will, wie sowas zu schreiben wäre, hier wird er fündig. Ein Tanz um's zarte Nichts.

  • & wo mer grad dabei sin - nochens -

     

    Austausch vs Aneignung - ahn Schmarrn.

     

    "Die claves in Kuba zu spielen - ist Größte Ehre!" & "Nie wird dich ein kubanischer Musiker wg deines Spiels kritisieren!"

    Birger Sulzbrück - &

    "Later - du denkst in irgendeiner Abhängerkneipe schon an den Rückflug über Eck! but - "listen" -

    "Birger you were incredible - but - listen - We - played it like this …&

    du hörst die 1tausenstel Verzögerung im Mittelschlag!" & dagegen

     

    Ihrs respektloses -

    "…Was Böhmermann von Haftbefehl unterscheidet,…"

    Keine Ahnung ob Böhmermann von Haftbefehl respektiert ist - but - z.B. -

    Von allen "deutschen" Saxophonisten war es allein der Österreicher

    Hans Koller, der in den 50/60ern in der Schwarzen Jazzcommunity USA - realy realy - accepted was ! Get it?!

    That - makes the difference! & sodele

     

    "… Jeder Kanake, der so sprechen würde, müsste sich anhören, er solle „richtig Deutsch“ lernen.…" - is Ihrs -

    Mit Verlaub - nicht nur für die türkische Community - zunehmend Sorry - 'n - Dreiste Kopfgeburt!

  • Leute Leute .. Also ich z.B. bin beruflich Jazzmusiker. Nach ihrer Logik dürfte ich das nicht sein,m weil ich mir damit eine schwarze Kulturform angeeignet habe. Dumm ist nur: die Afroamerikamner dürften auch keinen Jazz spielen, denn sie haben sich dafür die europäisch Harmonik, die europäischen Instrumente und die europäischen Taktschemata angeeignet.

     

    Darf ich nun noch "Fenster" sagen, obwohl das Wort aus dem Lateinischen stammt? Oder muss es für einen echten Germanen "Windauge" heißen? Bin ich überhaupt ein echter Germane? Vermutlich muss ich einen Ariernachweis erstellen lassen, um das zu klären. Dann wäre damit auch geklärt, welche Kulturformen und Wörter ich benutzen darf und welche nicht.

     

    Noch eine Frage: fahren Sie eigentlich Auto? Wenn es etwas gibt, dass genui deutsch ist, dann ist es das Auto. Das muss dann natürlich außerhalb der deutschen Staatsgrenzen dringen verboten werden ....

    • @Breitmaulfrosch:

      Jau - & der Motor drin -

      "Eintopfknallzertreibling" heißen

      Weltweit - aber so was von!

      Denn an diesem Unwesen soll …

      Na - besser nicht! - Gellewelle!;))

      QUAAAACKKK

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    „Die Kritik an der Praxis der kulturellen Aneignung will nicht die Hybridität von Kulturen abschaffen. Natürlich entsteht Kultur aus verschiedenen Einflüssen, die Grenzen sind fließend.“

     

    Es ist ärgerlich, wenn die Autorin den schwierigsten Kritikpunkt an der Theorie der Critical Whiteness einfach wegwischt, ohne Argumente zu liefern. Wo ist der Unterschied zwischen einer gelebten CW-Gesellschaft und dem Ethnopluralismus der neuen Rechten?

     

    Frau Yaghoobifarah behauptet, Kulturen würden sich vermischen, kritisiert aber weiße Menschen, die zu dieser Vermischung beitragen. Da ein weißer Mensch nicht ständig mit einem Schild auf der Tanzfläche stehen kann, auf dem steht „Ja, ich habe mich mit der kulturellen Herkunft meines Bindis und meiner Wursthaare auseinandergesetzt“, ist es in der Praxis weißen Menschen unmöglich kulturelle Vermischung zu betreiben. Am Ende siegen die, die den deutschen Seitenscheitel tragen.

     

    Frau Yaghoobifarah müsste schon Argumente liefern, wie sich ihr Ansatz im Ergebnis vom Ethnopluralismus unterscheidet. Leider verbleibt sie in diesem Kommentar auf der Ebene der Behauptungen.

  • Mal anders gewendet -

     

    John Taylor hat gerade seinen 80.

    "Gespielt" in Kölle - & im Interview -

    "…Zu Harrison fällt mir was ein. Wieder so ein Zufall. Kürzlich habe ich beschlossen nicht mehr außerhalb von Europa zu reisen, es ist mir körperlich zu anstrengend. Und genau in dem Augenblick kommt eine Einladung nach Kerala in Südindien. Ich spiele dort im Dezember zehn Tage hintereinander als Künstler der Kochi-Muziris Biennale. In Indien zu spielen ist ein Lebenstraum. In der indischen Musikkultur hat alles angefangen. Ich muss dahin."

    (was leider wohl doch nichts wird!;(

     

    Anyway - & etwas angeschrägt -

    Hat's mal jemand so formuliert;)

    "Die - die Goethe im Mund führen -

    Teufeln jetzt auf die nieder -

    Die ihn gelesen haben!"

  • http://www.goagil.com/links/sadhus.html Hier kommen übrigens die Dreadlocks der bösen Hippies her. Bindis auch, die übrigens meistens nur Mode sind, im Gegensatz zu Tilaks bspw.
    • @Bandari:

      Danke! Sehr guter Artikel.

  • Sicher - gekonnt geschrieben - &

    Der Schädel in Radebeul gehört zurück zu den Ureinwohnern Amerikas. Klar. - but - Der Rest?

     

    Nach Madonna - "Zieh an - was -

    Du - willst - deswegen bist du doch

    Keine Bitch!" - ist doch jenseits der Anverwandlung des Anderen - des Gegenüber - egal wo & wie -

    Ende der Fahnenstange!

     

    Klar - als Junge habe ich begeistert

    Die Kosmos-Hefte Karl Weules - "Kultur der Kulturlosen" etc meines Großvaters gelesen - & mein großer Bruder vieles nachgebaut etc. bis hin zu Waffen Canoes;)) (ging nicht aus dem Keller!;))

    Nicht daß ich heute diese Sichtweise teilen würde. No way! Klar.

    Wenn ich aber heute z.B. Ringe in Ohrläppchen sehe - denke ich -

    'Rad ab & wenn du wüßtest.'

     

    Aber da Verboten hier - jenseits des scharfen Blicks - das wäre in der Tat schön - also Verboten sicher nicht das Wort geredet wird - bleibt doch nur -

    So what!

     

    kurz - Mit Verlaub & bei allem Verständnis für antikolonialistischem Denken & prohumanistischem Anliegen - bleibt doch der fade Geschmack von der bekannten -

    Blockwartmentalität der gruseligen -

    N&Z-Wortjäger ~> Is at hand!

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “Nun gibt es Menschen, die behaupten, die Kritik an kultureller Aneignung sei identitär und bediene sich rechter Rhetorik”

     

    Da das Prinzip der “Kulturelle Aneignung” wird nunmal exklusiv von Vertretern linker Identitätspolitik verwenet. Das klingt für viele hier nach rechtem Gedankengut, ist es aber nicht. Sie ist simplifizierend, frontenbildend, destruktiv, autoritär und vieles schlechte mehr.

    Auch diese Identitätspolitik ist oftmals rassistisch und sexistisch und das obwohl sie von links kommt. Die Logik dahinter ist nicht komplex sondern sehr einfach: Rassismus und Sexismus ist es nur wenn es die falschen trifft! Und um das auch sprachlich zu verankern hat man angefangen Begriffe wie Rassismus und Sexismus neu zu definieren. Die viel gepriesene Definition Vorurteil + Macht ist das Feigenblatt linker sexisten und rassisten.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Nein. Es handelt sich hier um rechtes Gedankengut mit einer langen, langen Tradition. Diese identitären Rassist_innen leben nicht auf einem anderen Stern und haben sich das nicht alles selbst ausgedacht. Dennoch haben sie sich erfolgreich ins linke Lager reingezeckt, weil viele dort, wie Sie richtig sagen, riesengroße blinde Flecken haben.

      Vielleicht vertreten manche von ihnen in anderen Belangen ja originär linke Positionen. Das tun viele andere Faschos aber auch. Genau diese Hybridität macht historisch das Wesen völkischer Ideologien aus: Zumindest in der Theorie die Abkehr von einer feudalen, später ständisch organisierten Gesellschaftsordnung und die kollektive Aufwertung der Individuen. Aber nicht auf Grundlage allgemeiner Menschenrechte sondern qua ethnischer, nationaler oder „rassischer“ Zuschreibungen, verbunden mit der kollektiven Abwertung der anderen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Ruhig Blut:

        "Es handelt sich hier um rechtes Gedankengut"

        Das kommt jetzt etwas darauf an was Sie unter Gedankengut verstehen. Sicher ist dieses Gedankengut bei den Rechten entstanden. Das heißt nun aber nicht das es, wenn es von Linken angewandt wird diese zu Rechten macht.

        Veganismus ist etwas das quasi ausschließlich mit der Linken verbuden wird. Sowohl im privaten, als auch als politische Forderung zum Schutz von Tieren und Erde.

        Nun gibt es schon seit längerem Neonazis die eine vegane Kochshow betreiben. Macht das diese Neonazis nun auch zu Linken? Natürlich nicht, weil der primäre Fokus weiter auf einer Rechten Ideologie liegt. In diesem Fall ist der Veganismus ein Werkzeug um Attraktiv zu wirken. Ähnlich ist es bei Linken die Anfangen Rassistisches und Sexistisches Gedankengut zu adaptieren. DIe bleiben Linke und SIe versuchen den Rassismusbegriff so zu definieren das Ihr Rassismus da nicht reinfällt. Wenn man dennoch darauf hinweist wird man als biederer Vertreter von "Reverse Racism" verschien.

         

        Ich hatte diese Diskussion schon mit @Bandari und wir sind uns am Ende nicht in allen Punkten einig geworden aber ich kann den Gedankengang wohl nachvollziehen. Auf einer Verhaltensebene ist es auch so das sich Rassisten von Links und Rechts sehr ähnlich verhalten.

        Das bizarre an der ganzen Sache ist ja das Rassisten aus dem linken Lager selber sehr krass auf Äußerungen reagieren die sie selbst als rassistisch verstehen und dann dagegen sturm laufen. Es handelt sich dabei also auch noch um eine ausgeprägte Form der Heuchelei. Hengaeh oder Herr Sander sind Paradebeispiele für dieses Verhalten. Auf der einen Seite wird politische Korrektheit angemahnt, auf der anderen verstößt man selber massivst dagegen und sagt "Ja der Zweck heiligt die Mittel!".

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Ich stimme Ihnen weitgehend zu.

          Die Entstehung und Entwicklung bestimmter Ideen und ihre historische Position im politischen Spektrum entsprechen nicht unbedingt der politischen Selbstidentifikation ihrer Träger_innen.

          In diesem Fall ist die Position der Ideen (kulturelle Essentialisierung, Kollektive auf ethnischer Basis, biologischer Rassismus) sehr eindeutig, auch wenn diese Leute das vielleicht nicht gerne wahrhaben wollen.

          Deren politische Selbstidentifikation, sei es aus Überzeugung oder nur strategisch, ist mir aber herzlich egal. Wer Faschogedanken propagiert sollte auch als Fascho betrachtet und behandelt werden.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Ruhig Blut:

            "Wer Faschogedanken propagiert sollte auch als Fascho betrachtet und behandelt werden."

             

            Sicher man sollte das Verhalten dieser Menschen nicht weniger streng bewerten, nur weil man andere Ideen mit Ihnen teilt. Im Gegenteil, wenn Menschen die sich dem eigenen Lager zurechnen so verhalten dann sollte man mit ihnen noch härter ins Gericht gehen als mit jemandem der offen rechtsradikal ist.

            Das gilt insbesondere dann wenn diese Person auch noch eine Kollumne bei einer linken Zeitung hat. Die Signalwirkung die sowas nach Außen hat ist doch vernichtend!

            • @33523 (Profil gelöscht):

              Tja, weiß nicht so. Im Vergleich zu jmd. mit einem beschränkteren Horizont, ohne viel Bildung, der aus irgendeinem abgeschiedenen Kaff nie rausgekommen und dazu vielleicht auch noch dumm ist, sehe ich das auf jeden Fall genauso. Hier dieselben Maßstäbe anzulegen halte ich für sehr unfair.

              Intelligente und gebildete Rechtsextreme halte ich dagegen für deutlich schlimmer.

              Was aber die Signalwirkung angeht bin ich völlig Ihrer Meinung.

              • @Ruhig Blut:

                Um mal den Unterschied zu den Rechtsextremen zu verdeutlichen:

                Ich halte die Leute hier eher für eine Spinnertruppe, die meisten wohl noch ziemlich jung, die die ja tatsächlich vorhandenen Ungerechtigkeiten und Missstände sehen, vielleicht selbst Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, dazu mglw. noch persönliche Komplexe schieben, und jetzt in einem intellektuell verbrämten Wohlfühlrassismus einen Lösungsansatz gefunden haben, mit dem sie sich zugleich selbst aufwerten können. (Vielleicht doch nicht so viel anders als manche der oben erwähnten Landeierfaschos.)

                Auch wenn sie rassistisch denken, reden und handeln nehme ich ihnen ab, dass sie, quasi als Endziel, eine rassismusfreie Gesellschaft anstreben.

                Bei überzeugten rechtsextremen Rassisten sieht das anders aus. Die glauben wirklich an die grundsätzliche Überlegenheit einer „reinen“ weißen (oder anderen) „Rasse“ und wollen alle anderen Menschen vertreiben, unterjochen oder vernichten.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      @ Janus: Gestochen scharfer Blick gepaart mit pointierter Schreibkunst. Ein wahrer Leckerbissen.

       

      Danke :-)

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Gestochen scharfer Blick gepaart mit pointierter Schreibkunst. Ein wahrer Leckerbissen.

     

    Danke :-)

  • Kulturelle Aneignung gibt es nicht. Das würde bedeuten, dass Kultur jemandem gehören würde. Tut es aber nicht. Ich darf mit Sari zu einer Technoparty gehen. Genauso wie ein Japaner ein Schnitzel mit Ketchup essen darf. Ich darf mich frei zwischen allen Kulturen bewegen und mich aus ihnen bedienen, wie es mir passt. Wenn sich dabei jemand beleidigt fühlt bedeutet das nur, dass diese Person sehr nationalistisch und konservativ ist. Außerdem zeigt es, dass diese Person nicht verstanden hat, wie Kulturen entstanden sind.

  • Die Beispiele der Autorin überzeugen mich leider in keinster Weise.

    Die Aufforderung an nicht Deutsch sprechende Personen, Deutsch zu lernen, hat nichts mit Privilegien oder Rassismus zu tun, sondern ist von rein praktischer Natur. Ohne Deutschkenntnisse kann man dem Unterricht in der Schule nicht folgen, keinen Vertrag abschliessen, sich weder in den Medien noch bei Behörden über irgendwas informieren und der Kreis an möglichen Gesprächspartnern ist extrem klein. Weder Ärzte noch Anwälte können einem helfen. Kurzum, man ist bei banalsten Dingen auf Hilfe angewiesen.

    Das eine Weisse mit Bindis in einen Club gelassen wird und eine Inderin nicht, hat, wenn schon mit Rassismus und wenig mit den Bindis zu tun. Sie würde mit oder ohne Bindis nicht hineingelassen werden, die Bindis spielen dabei keine Rolle.

    Das mit dem Schädel sehe ich auch als Problem, allerdings komplett anderer Natur und würde den Rahmen dieses Kommentars sprenge.

    Zur Politik der Aneignung mit Einwilligung. Die Autorin führt aus, dass es auch unter nicht-weissen Menschen unterschiedliche Meinungen gibt. Wie soll man sich dann eine kulturelle Eigenheit aneignen können. Wer entscheidet, dass ich nun einen Turban tragen darf? Nur mein Gegenüber, alle Turbanträger oder alle, die sich als Teil einer turbantragenden Kultur verstehen? Müssen alle mit einer Aneignung einverstanden sein oder reicht eine einfache Mehrheit. Was ist überhaupt ein Turban?

  • Leider finde ich die Kommentarsektion für so ein komplexes Thema sehr unpassend. Ich - als weißer Leser - habe nun mehr Fragen als zuvor im Kopf. Das ist ja prinzipiell immer gut, aber hier werden doch viele Aspekte des genannten Themas höchstens halbherzig angeschnitten. Gut, die Autorin gibt einige Beispiele, die aber, meiner Meinung nach, kaum als generell angesehen werden können. Wenn ich jetzt überlege, welche nicht-weißen Produkte in unserem Alltag präsent sind, hilft mit das Beispiel der indischen Hochzeit hier nicht besonders bei der Entscheidung, ob ich mir diese Produkte nun kulturell aneigne (z.B. Chai). Ich würde mich über Hinweise auf ausführlichere Studien oder Erfahrungsberichte nicht-weißer Menschen freuen. Denn weiße Selbstreflexion ins Blaue hinein ist ja nicht hilfreich.

     

    Also dass in unserer global verwobenen Welt, in der eine plurikulturelle Produktauswahl (von Nahrung über Tänze bis hin zu Schmuck und Kleidung) mittlerweile Standard ist, trotzdem ein Priveligierungsmechanismus greift, ist mir klar und ich finde es wichtig, diese Strukturen nach und nach aufzulösen. Aber dieser Kommentar hat mich auf jeden Fall nicht davon überzeugt, warum das passieren kann, wenn Lisa aus Berlin aufhört, mit Bindi auf die Technoparty zu gehen.

     

    Dass der Kontext wichtig ist (Stichwort Austausch vs. Aneignung ohne Einwilligung), schien auf den ersten Blick logisch. Auf den zweiten Blick frage ich mich doch, was passiert, wenn der Kontext weniger eindeutig ist: Wenn zum Beispiel meine brasilianische Freundin mich dazu einlädt, Mate nach traditioneller Art und Weise zu konsumieren, ihr ebenfalls brasilianischer Kumpel das aber in dem Kontext unangemessen oder aneignend findet. Wer hat in solchen Momenten die Deutungshoheit über das eindeutig nicht-weiße Produkt?

     

    Kann mir jemand helfen?

  • Was sie da beschreiben ist einfach nur Rassismus. In einer multikulturellen Gesellschaft ist kein Platz um mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wo wollen sie denn da die Grenzen ziehen? Ein schwarzer Fernsehkoch darf deutsceh Gerichte aufgrund seiner Hautfarbe kochen aber ein "weißer" keine chinesischen? Sie sind auf dem Holzweg. Es ist einfach zum gruseln. Hitlers Rassentheorie nur umgekehrt.