Entgeltatlas der Arbeitsagentur: Mit einem Klick das Gehalt gecheckt
Was verdient der Architekt? Und die Architektin? Ein neuer Onlineatlas gibt über die Einkommenstruktur in Deutschland Aufschluss.
Am Dienstag wurde er unter entgeltatlas.arbeitsagentur.de freigeschaltet und lädt zum Vergleichen ein. Nahezu alle Berufsgruppen sind vertreten, alle Daten lassen sich nach Männern und Frauen aufschlüsseln, viele auch regional, über eine interaktive Karte.
Die Daten stammen aus den Meldungen der Unternehmen zur Sozialversicherung und umfassen sozialversicherungspflichtige Jobs in Vollzeit. Die aktuellen Zahlen sind der Schnitt der Monatsgehälter von 2014.
Insgesamt verdienen Frauen im Durchschnitt 22 Prozent weniger als Männer. Dieser „Gender Pay Gap“ ist verschiedenen Faktoren geschuldet. Die Hauptgründe werden darin gesehen, dass Frauen öfter in Teilzeit arbeiten und Branchen wählen, die schlechter bezahlt sind. Diese beiden Faktoren kommen im Entgeltatlas nicht zum Tragen. Umso stärker stellt sich die Frage, warum die Entlohnungen bei gleicher Stundenzahl und im gleichen Beruf dennoch so unterschiedlich sind.
Anetta Schikora, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, weist auf Berufsunterbrechungen als Karrierebremse von Frauen hin: „Nach zwei Jahren ohne Unterbrechung sind Männer in der Regel eine Stufe aufgestiegen“, so Schikora. Dass Frauen häufig in kleineren und schlechter bezahlenden Unternehmen zu finden sind, ist ein weiterer Faktor. Zudem bleibt aber auch nach konservativen Rechnungen immer noch ein unerklärbarer Rest, der in reiner Diskriminierung bestehen könnte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestellerautor will in den Bundestag
Nukleare Drohungen
Angst ist ein lautes Gefühl
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland