piwik no script img

Tagungsort bekanntBilderberg-Konferenz in Dresden

Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft treffen sich jährlich zur informellen Bilderberg-Konferenz. Dieses Jahr in Dresden.

Hier soll die Konferenz stattfinden Foto: imago/Hanke

Berlin taz | Die diesjährige Bilderberg-Konferenz wird in Dresden stattfinden. Das bestätigte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums auf Anfrage der taz. Die Bilderberger tagen vom 9. bis 12. Juni in der sächsischen Landeshauptstadt. Aus dem Umfeld eines Teilnehmers wurde das Kempinski-Hotel Taschenberg-Palais im Zentrum der Stadt als Tagungsort bestätigt. Der Hotel, unweit der Semper-Oper gelegen, gilt als das luxuriöseste Hotel der Stadt.

Seit 1954 treffen sich jedes Jahr 100 bis 140 hochrangige Vertreter von Politik, Wirtschaft und Finanzwelt aus Westeuropa und Nordamerika an wechselnden Orten. Ort und Teilnehmerliste werden erst kurz vor Beginn offiziell bekannt gegeben.

Anders als staatliche Gipfel haben die Treffen privaten, informellen Charakter. Es gibt keine offiziellen Beschlüsse oder Resolutionen. Berichterstatter sind nicht zugelassen, Pressekonferenzen gibt es nicht. Weil auch weder Protokolle noch Tagesordnungen veröffentlicht werden und die Teilnehmer über Details der Veranstaltungen nicht sprechen dürfen, ranken sich seit Jahren Verschwörungstheorien um die Bilderberg-Konferenz.

Im einflussreichen Lenkungsausschuss sitzen von deutscher Seite der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Paul Achleitner, und der Vorstandsvorsitzende des Flugzeug- und Rüstungsherstellers Airbus, Thomas Enders. Die Mitglieder des Lenkungsausschusses schlagen Teilnehmer aus ihrem Herkunftsland vor.

Im vorigen Jahr waren unter anderem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre Staatssekretärin Katrin Suder dabei. Dass von der Leyen dieses Jahr wieder teilnehmen wird, wollte das Verteidigungsministerium offiziell nicht bestätigen. Sicher ist, dass für die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré teilnehmen wird.

Mit Dresden wählt die Bilderberg-Konferenz, die sich als transatlantische Wertegemeinschaft versteht, zum ersten Mal einen Tagungsort auf dem Gebiet des ehemaligen „Ostblocks“. Die Konferenz stellt den Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden vor immense polizeiliche und logistische Herausforderungen. Die Organisatoren bevorzugen meist abgeschiedene Tagungsorte; 2015 fand die Konferenz in Telfs-Buchen in den österreichischen Alpen statt. Aus Sicherheitsgründen und um Demonstranten fernzuhalten, werden die Konferenzen aufwendig von der Polizei gesichert.

Seit Pegida ist Dresden politisch polarisiert. Mit der Konferenz dürften zwei gegnerische Gruppen, Pegida und Teile der linken Szene der Stadt, ein gemeinsames Demonstrationsziel haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • Das diesjährige Bilderberg-Treffen soll scheinbar eine doppelte Machtdemonstration werden.

    Das Treffen findet auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjet-Union statt und dann auch noch in einer Großstadt der Vorzeige-Zivilisation.

    Dort müssen sich dann sehr viel mehr Personen, als es sonst waren, mit Kontrollen, Behinderungen und Absperrungen auseinandersetzen und diese ertragen. Fiete

  • An sich ist nichts falsch mit der Bilderberggruppe.Jeder kann einen exklusiven Klub oder Verein bilden aus irgendeiner Mischung von Leuten.Gefaehrlich wird es wenn Politiker im Amt von so einem Verein manipuliert werden koennen,also ohne parlamentarische Kontrolle.Merkel hoert auf die chaotischen Plaene der BilderbergGruppe wofuer sie Fruehjahr 2015 sogar G7 Konferenz verspaetet hat.BilderbergGruppe will aus Europa der Vaterlaender (de

    Gaulle) eine Mischung wie USA machen,deshalb Fluechtlings

    Willkommenkultur.Meinungen europaeischer Staaten sind unwichtig,deshalb die

    europaeischen Auseinandersetzungen.Fluechtlinge+demographische Entwicklung sind nur ein Beispiel,ein weiteres Beispiel ist das Verhaeltnis von Merkel zu Israel.In den regelmaessigen Konsultationen welche Merkel mit Israel vereinbart hat befinden sich Psychiater+Psychologen spezialisiert um Gespraechspartner zu manipulieren.Zwar kann Merkel sich wegen der KriegsVergangenheit nicht zu viel leisten,aber hier waere eine realistischere Politik angesagt.Politiker die sich von solchen Gruppen/Laender abhaengig machen,koennen unmoeglich gehandhabt werden

  • G7-Finanztreffen 2015:

     

    "Die Ergebnisse von eineinhalb Gesprächstagen erscheinen indessen mager und rechtfertigen kaum den Einsatz von 2.300 Polizisten in Dresden oder bei Kontrollen auf den Autobahnen. Der Bundesfinanzminister und Bundesbankpräsident Jens Weidmann konnten im Wesentlichen nur Zwischenstände laufender Prozesse bekannt geben. Ein gemeinsames Abschlussdokument wurde nicht verabschiedet."

     

    Na, schön nochmal zu lesen, über was die zumindest offiziell so sprechen:

     

    "Auch der 15-Punkte-Aktionsplan gegen Flucht in Steueroasen und für mehr Steuergerechtigkeit scheint noch nicht viel weiter zu sein als bei seiner Formulierung 2013.

     

    Schäuble und Weidmann wiesen auf die Risiken einer langandauernden Niedrigzinsphase etwa für die Versicherungswirtschaft hin. Beide erwarten nicht, dass der chinesische Yen schon im Herbst in den IWF-Korb der Weltwährungen aufgenommen wird, obschon die G-7-Mitglieder dieses Ziel teilen.

     

    Überhaupt keine Rolle spielte beim Finanzgipfel die Lage der ärmsten Länder und deren von Kritikern verlangte baldige Entschuldung."

    http://www.taz.de/G-7-Finanzgipfel-in-Dresden/!5201653/

  • In Dresden ? Zur Zeit die Hauptstadt der Weltverschwörungstheorien. Pegida & Co freuen sich schon auf den Zuwachs.

  • "Aus Sicherheitsgründen und um Demonstranten fernzuhalten, werden die Konferenzen aufwendig von der Polizei gesichert"

     

    Wie soll das denn bitte aussehen? Den ganzen Platz großräumig absperren? Da überwiegt dann wohl doch das Demonstrations-und Versammlungsrecht gegenüber den Ansprüchen der Herrschaften nach Abgeschiedenheit.

    • @HassoMüller:

      Ja, dass kennen sie in Dresden schon, vor einem Jahr war z.B. das G7-Finanztreffen auch genau dort:

      https://www.addn.me/news/g7-finanztreffen-findet-2015-in-dresden-statt/

       

      Auch Obama war schon mit Merkel da, da wird dann wirklich alles weiträumig abgeriegelt. Auch die Brücken über die Elbe werden zeitweise gesperrt, wenn ein begleiteter Autokorso mit wichtiger Person zum Flughafen muss etc..

       

      Von den aufwendig vorher zugeschweißten Kanaldeckeln mal abgesehen... Was ein Irrsinn!

    • @HassoMüller:

      Da hat uns der G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 wohl eines besseren belehrt.

    • @HassoMüller:

      "Am 9. Juni 2011 wurde der italienische EU-Parlamentarier Mario Borghezio von der Polizei in Gewahrsam genommen und befristet des Kantons Graubünden verwiesen, nachdem er versucht hatte, das Bilderberg-Tagungshotel Suvretta House in St. Moritz zu betreten. Der Vorfall führte zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Italien und der Schweiz". Nur mal so als "Idee" wieviel das Demonstrationsrecht eventuell "überwiegen" könnte...

  • "Ort und Teilnehmerliste werden erst kurz vor Beginn offiziell bekannt gegeben." - Hmh?- Ahhjah.

    ------

     

    Muss vielleicht dieses Mal, noch eiligst und peinlicherweise, diese Namensliste mit der Namensliste aus den Panama-Papers abgeglichen und entsprechend bereinigt werden?