piwik no script img

„Wir haben es satt“-Demo in BerlinZehntausende für eine Agrarwende

In Berlin demonstrieren zehntausende Menschen für die Kennzeichnung von Milch- und Fleischprodukten und gegen Gentechnik und Freihandelsabkommen.

Keine Lust auf Agrarindustrie: Agrarwende-Aktion am 12.01 Foto: dpa

Berlin epd | Zehntausende Menschen haben am Samstag in Berlin für eine Agrarwende demonstriert. Sie versammelten sich gegen Mittag zunächst zu einer Auftaktkundgebung am Potsdamer Platz. Mit dabei waren auch 130 Traktoren, die aus verschiedenen Richtungen nach Berlin-Mitte gefahren waren und den Demonstrationszug begleiten sollten, wie eine Sprecherin der Initiatoren sagte. Nach dem Demonstrationszug durch die Stadt war für 14.30 Uhr eine Abschlusskundgebung vor dem Bundeskanzleramt geplant.

Die traditionelle Großdemonstration während der weltgrößten Agrarmesse, der Grünen Woche in Berlin, stand unter dem Motto „Wir haben es satt!“ Die teilnehmerstarke Veranstaltung fand bereits zum sechsten Mal statt. Dazu aufgerufen hatten rund 50 einzelne Umwelt- und Landwirtschaftsverbände. Darunter sind die Erzeugergemeinschaften Neuland und Demeter, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und das kirchliche Hilfswerk „Brot für die Welt“ sowie Umwelt- und globalisierungskritische Organisationen.

Zu den Forderungen gehören die Einführung einer Herkunftskennzeichnung für Fleisch- und Milchprodukte und ein Verbot des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft. Zudem richtet sich der Protest gegen die Agrarindustrie und die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und Ceta.

In dem Demonstrationsaufruf heißt es, die Landwirtschaft stehe am Scheideweg. Während Bundesregierung und Agrarindustrie auf steigende Exporte zu Dumpingpreisen setzten, würden Tierschutzstandards gesenkt und Bauern in Deutschland und weltweit ruiniert. Die Förderung von Agrarkonzernen müsse beendet und eine Qualitätsoffensive an die Stelle der einseitigen Exportorientierung treten. Auch müsse für einen gerechten Handel weltweit gesorgt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

33 Kommentare

 / 
  • Die Agrarindustrie versorgt uns mit bezahlbaren Nahrungsmitteln. Ich finde, Mist ist es, für dieselben Produkte mehr zu bezahlen, nur weil jemand anderes sie erzeugt hat.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      "Die Agrarindustrie versorgt uns mit bezahlbaren Nahrungsmitteln"... und ruiniert dafür Bauern in Entwicklungsländern, verseucht großflächig Gebiete und Grundwasser in Ländern, in denen die Regierung sich nicht um Umweltschutz und die Gesundheit der Menschen kümmert.

      Ihnen mag das ziemlich egal sein - ich an Ihrer Stelle würde mich einfach nur schämen auch noch stolz zu sein auf eine solch ignorante Haltung.

      • @Artur Möff:

        Den angeblichen Stolz projizieren Sie offenbar von sich selbst auf die Umwelt.

         

        Die weltpolitische Lage, also auch die Situation von Bauern in Entwicklungsländern, wird nicht dadurch positiv beeinflusst, das man europäischen Bauern großzügige Subventionen gewährt.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Ach, und Sie wollen mir jetzt weissmachen, die Agrarindustrie wird nicht subventioniert?

          http://www.bund.net/index.php?id=1735

          • @Artur Möff:

            Klar wird die subventioniert. Aber die liefert dafür ja auch bezahlbare Nahrungsmittel :)

             

            Und seien wir mal ehrlich: Die Bauern, traditionell überwiegend Unionsanhänger, haben ihre Schlächter doch selber gewählt. Wer für den Kaptalismus, den freien Markt und den Wettbewerb stimmt, muß auch damit leben.

          • @Artur Möff:

            Ach ja, und hier noch, zu ihrer gefälligen Beachtung ein Zitat aus obigem Text (letzter Satz):

            "Die Förderung von Agrarkonzernen müsse beendet und eine Qualitätsoffensive an die Stelle der einseitigen Exportorientierung treten. Auch müsse für einen gerechten Handel weltweit gesorgt werden."

            Erst mal setzten lassen und dann verstehen Sie vielleicht, um was es geht.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Es geht nicht um BIO. Wenn Sie Ihren Etat anschauen, den Sie für Lebensmittel ausgeben, müssen Sie für eine Ernährung, die Sie nicht krank macht, nicht mehr ausgeben. Sie müssen umschichten. Regel #1: keine prozessierten Lebensmittel. Regel #2: kein Industriezucker/Glukosesirup. Regel #3: keine Weissmehlprodukte. Regel #4: gesättigte Fettsäuren drastisch reduzieren. Regel #5: mehr Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Salat und Obst. Regel #6: Fleisch als Praline, die nicht jeden Tag gegessen wird. Regel #7: keine gesüßten Getränke. Regel #8: kein Alkohol (wenn Sie Entspannung brauchen, essen Sie einen Haschischkeks). Regel #9: mit dem Rauchen aufhören. Regel #10: mehr Bewegung (Stichwort: aktiver Transport).

       

      Was meinen Sie, ist das bezahlbar?

       

      Ich finde es Mist, Produkte zu kaufen, die mich krank machen und deshalb ihr Geld nicht wert sind. Und das sind nicht die Schadstoffe. So wie es mittlerweile Raucherpunkte gibt, so müsste es auch Schokoriegelpunkte geben.

      • @higonefive:

        Auch wenn ich Ihnen darüber keine Rechenschaft schuldig bin:

         

        > Rauchen habe ich vor 17 Jahren aufgehört.

        > Alkohol trinke ich schon seit 25 Jahren nur noch sporadisch und in sehr geringen Mengen. Hochprozentiges nehme ich überhaupt nicht zu mir.

        > Zu Hause ernähre ich mich - von Fisch und selten mal Geflügel abgesehen - vollständig fleischlos.

        > In Restaurants, Kantinen usw. verzichte ich auf Fleischmahlzeiten, wenn eine gute vegetarische Alternative angeboten wird.

        > An Flüssigkeit nehme ich überwiegend Mineralwasser und ungesüßten Krätertee zu mir. Ab und zu mal ne Tasse Kaffee.

        > Ausreichend Bewegung habe ich, im Gegensatz zu vielen anderen Leuten, die dafür deutlich mehr verdienen, schon im beruflichen Alltag.

        > Von Vollkornzeugs bekomme ich Blähungen und Bauchkrämpfe. Das lasse ich weg.

         

        All dies ändert nichts an ihrer von ihnen selbst verschuldeten politischen und wirtschaftlichen Lage der Bauern. Jahrzehntelang hatte man die Möglichkeit, eine andere Richtung einzuschlagen. Die wollte man nicht, nun muß man eben damit klarkommen.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Na, den Satz muss ich mir auch erst mal auf der Zunge zergehen lassen:

           

          "All dies ändert nichts an ihrer von ihnen selbst verschuldeten politischen und wirtschaftlichen Lage der Bauern. Jahrzehntelang hatte man die Möglichkeit, eine andere Richtung einzuschlagen. Die wollte man nicht, nun muß man eben damit klarkommen. "

           

          Also abgesehen davon, dass diese Sätze grammatikalisch irgendwie komisch daher kommen, geht es doch wohl in dem Kommentar von @higonfive, auf den Sie sich beziehen, um die Ernährung, die Sache jedes Einzelnen ist. Was hat da jetzt die politische und wirtschaftliche Lage der Bauern mit zu tun?

          Und:

          "Jahrzehntelang hatte man die Möglichkeit, eine andere Richtung einzuschlagen. Die wollte man nicht, nun muß man eben damit klarkommen."

          Da stellt sich die Frage:

          1. Wer ist "man"? Die Bauern?

          2. Wieso haben die jetzt kein Recht Änderungen zu verlangen, nur weil es nicht schon vor 10 Jahren passiert ist? Soll ein Umdenken etwa gar nicht möglich sein? Also, nur weil ich jetzt vielleicht seit 10 Jahren rauche darf ich gar nicht mehr damit aufhören, weil ich das ja vorher auch nicht gemacht habe, oder weil ich jahrelang für einen bestimmten Lohn arbeite darf ich nie mehr eine Lohnerhöhung verlangen? Oder was?

          • @Artur Möff:

            "Also abgesehen davon, dass diese Sätze grammatikalisch irgendwie komisch daher kommen..."

             

            Der Satz ist grammatikalisch absolut korrekt, wenn auch etwas herausfordernd.

             

            Zu 1. Ja

             

            Zu 2. Aber sicher haben sie ein Recht dazu. Nur müssen sie sich nicht wundern, dass gegenzurudern jetzt schwerer ist als noch von 20 Jahren. Und es ist ja nicht so, dass es damals nicht schon warnende Stimmen gab. Eigentlich weiß man es seit Marx. Aber Kommunisten kommen ja nicht in den Himmel, hat der Pfarrer in der Predigt gesagt, gell.

      • @higonefive:

        Den Darlegungen Ihres Standpunktes kann ich gut folgen. Aber ob ich das alles auch so würde befolgen können, ist natürlich ein wahres Problem. Mal sehen- dazu müsste ich zu allererst mal daran gehen, meine gewohnte Innerlichkeit "umzuschichten" - mal sehen.

      • @higonefive:

        Der Durchschnittsverdiener kann sich erheblich gesünder ernähren, da stimme ich Dir zu. Der chronisch Geldknappe (z. B. Autofahrer) ist auf die Billiglebensmittel angewiesen.

         

        Was ich in Deiner interessanten Liste nicht verstehe:

        - Was genau sind "prozessierte Lebensmittel": Jegliche verarbeiteten Lebensmittel? Ein weiterer hoch ideologisierter Begriff in unserer Gesellschaft des Technizismus und der Ingenieure?

        - Warum keine Weissmehlprodukte? Ich stimme Dir zu, dass sie meistens nicht schmecken, da die handwerklichen Bäckereien in Deutschland fast ausgestorben sind. Aber Schwarzbrot ist nicht gesünder. Und wenn ich mir hungerstillende und täglich frische Portionen Vollkornprodukte im Bioladen kaufte, könnte ich mir andere Normalverdiener-Hobbies nicht mehr leisten...

         

        Meinst Du, ich soll wieder täglich über längere Zeit in der Küche arbeiten?

         

        Gestern auf der Demo hinterließ die witzige Trecker-Karawane und die Vielfalt mittelständischer Bio-Betriebe den größten Eindruck - Ein klares Argument für BIO anstelle des Mensch und Umwelt zerstörenden Agro-Business: diese kleinbäuerliche Landwirtschaft zu fördern durch das eigene Einkaufen!

        • @Rosmarin:

          1. Billig. Ein begrenzter Etat erfordert mehr Arbeit und Logistik. Unbesehen. Aber man kann z. b. Kiwi im Angebot für 9 Cent das Stück bekommen. Bezahlbare Äpfel gibt es immer.

          2. Prozessierte Lebensmittel. Erstens. Das „prozessieren“ fängt mit dem Industriezucker an. Der wird überall hineingeschmiert. Überall. Viel gefährlicher noch ist der aus Mais hergestellte Glucosesirup. Der ist z. B. auch im Walnuss-Ricotta Pesto von Barilla. Dazu kommen künstliche Zuckerersatzstoffe, Aromen, ect. pp. Wenn Sie nicht 2 Stunden einkaufen wollen (das Lesen der „Beipackzettel“), einfach selber machen. Das ist einfacher.

          3. Weißmehlprodukte ist die Spitze des sichtbaren Eisberges. Ein Nahrungssoff wird auf nackte Kalorien, Stärke reduziert, den der Körper rasend schnell in Zucker verwandelt. Sie essen also nichts anderes als Zucker. Alles andere, Ballaststoffe, Mineralien wird weggeschmissen. Das ist irre. In Amerika wird das Mehl sogar mir Chlor gebleicht.

          4. Brot selber backen. Eine Folge „BigBangTheory“ weniger gucken. Oder nebenbei. Dann haben Sie ein bezahlbares Vollkornbrot, das den Namen verdient.

          5. Ja. Essen IST Medizin. Die Küche ist das Laboratorium. Nehmen wir Smoothies. 2,50 für 250 ml. Kiwi im Angebot, 5 Stück: 45 Cent, 100 g Lichees 29 Cent, 2 Äpfel 40 Cent. Mit Wasser auffüllen. Sie kriegen also, wenn Sie selber machen, mehr als die achtfache Menge. Nebenbei: Einfach die Zuccini und Möhrenreste mit geschreddert und rein. die Kleinen werden es nicht merken.

          Werden Sie vom Konsumenten ihres Lebens zum Produzenten Ihrer selbst. DIESER WEG kann fruchtbringend sein, weil Freude an der eigenen Arbeit entsteht.

           

          Nach langer Arbeit,

          Der Garten ist überall:

          Buchweizen im Brot.

          • @higonefive:

            Vielen Dank für Deine Antworten!

             

            Um die von Dir geliebten Smoothies selber zu machen, ist meines Wissens ein ziemlich guter Mixer nötig?!

             

            "Freude an der eigenen Arbeit" in der Küche habe ich nur, wenn diese zügig zu Ende geht und das gewünschte Handarbeitsprodukt gegen den Hunger auf dem Küchentisch steht. Denn ich bin Vollzeit berufstätig mit Kind.

             

            Also doch ein Brotbackautomat? Er erledigt das frühmorgens für mich - und schon sind einige der leckersten Brotsorten für kleines Geld erhältlich (mit Buchweizen, Dinkel und/oder Sauerteig sowie Nüssen, Pflaumen, Kürbis oder was im Garten gerade reif ist...): http://www.chefkoch.de/rs/s0/brot+brotbackautomat/Rezepte.html

             

            Wie ich nun sehe, gibt es die Nudelmaschine sogar elektrisch (eine Neuheit, Nudelautomat, im Discounter-Angebot ab 80 €). Wenn diese Maschine was taugt(?), wird das nicht nur für mein Kind der Hit sein, sondern auch für das verbliebene Kind in mir!

             

            So werde ich Produzent meines Essens und die Erzeugnisse der Biobauern, die ja gar nicht überteuert sind, vertreiben endlich den ungeliebten Agrobusiness-Dreck aus meiner Küche!

            • @Rosmarin:

              Drei Kinder, eins studiert, Vollzeit, neben Unterricht in der Fachweiterbildung, 10000 Kilometer mit dem Fahrrad im Jahr. Die Lebensgefährtin arbeitet Teilzeit, managt die Termine, sonst ginge es nicht. Ein Auto. Ohne das geht es nicht auf dem Land. Brot wird selbst gebacken, ohne Automat. Ansonsten auch gekauft, aber eben: Beipackzettel. Ein Stabmixer für 30-40 Euro reicht. Nudeln selbst machen ist aufwendig, lohnt aber auch. Sushi ist weniger aufwendig. Brotauftriche aus Linsen ect. pp. geht auch gut selbst.

              Wie gesagt, http://www.thelancet.com/series/obesity-2015 ist der pure Kommunismus und stellt an unsere Politiker Forderungen, da kann man eigentlich einmal mehr Grün wählen.

              Aus der Besprechung des Buches "The Shape We're in": "Obviously, some people resist these ubiquitous temptations better than others, and others get fat easily whereas others take more time. So be it. What is clear is that nothing to do with our innate self-control or with our genes has fundamentally changed since 1980. What has changed is the increasing control of our lives by the need to sell calorie dense food by a rapacious food industry." Also: Rape-Culture der Nahrungsmittelindustrie.

        • @Rosmarin:

          Zum Schwarzbrot: ich nehme an, Sie meinen jegliche Vollkornbrote.

          Diese sind in der Hinsicht gesünder, dass die vorhandenen Kohlenhydrate der grobkörnigen Weizenverarbeitung den Blutzucker nicht so sehr in die Höhe schießen lässt. Es handelt sich sozusagen um nachhaltigere Zuckerketten. Somit haben wir einen ausgeglichenen Zuckerstoffwechsel ohne ständige " Nebenprodukte " ( bei Stoffwechselhyperaktivität fallen vermehrt Sauerstoffradikale an ), ein geringes Diabetesrisiko durch Insulinrezeptorschonung und ein vermindertes Suchtempfinden nach Zucker (Zuckersucht-Adipositas-etc.).

           

          Zum " sich leisten ":

           

          Den Preis, den wir im Supermarkt für Lebensmittel zahlen, ist doch unter aller Sau. Die teuersten Demeter-lebensmittel sind preislich dem eigentlichen Wert der Lebensmittel am nächsten

          ( bezüglich nachhaltiger Bodenbehandlung, Arbeitskraft etc. ).

          Wer sich als chronisch Geldknappen sieht, weil er ein Auto fährt, hat meiner Ansicht eher ein Luxusproblem. Vielleicht ist es eher eine Frage der Prioritätensetzung?

        • @Rosmarin:

          -?-"Aber Schwarzbrot ist nicht gesünder."-?-

          --

          Mit so einem apodiktisch kurzen Satz kann ich nix anfangen.

           

          Kann man das -wenn auch kurz und knapp- vll. mal näher erklären?

          • @H.G.S.:

            Die Antwort, um die es mir geht, hat @higonefive@ oben bereits gegeben.

             

            Weißbrot versus Dunkelbrot - der alte Gegensatz zwischen französischer und deutscher Kultur. Zu meinem Schüleraustausch habe ich, nachdem wir öfters drüber diskutiert hatten, der Gastfamilie regionales Brot mitgebracht. Wir aßen es wie Kuchen und es wurde als lecker befunden. Die alteingesessene handwerkliche Bäckerei, aus der es kam, gibt es lange nicht mehr, auch die Brotsorte ist Vergangenheit. Aber inzwischen gibt es in Paris Bäckereien für "deutsches" Brot (allerdings nicht für Durchschnittsverdiener).

             

            Obwohl der Baguette-Konsum in Frankreich heute deutlich nachgelassen hat, stehen die Boulangerien an jeder 2. Ecke und gehören die Baguettes unter dem Arm morgens und abends weiterhin zum Straßenbild.

             

            Dieses überteuerte Brotfabrikprodukt aus dem Heißluftofen, welches unter dem Namen "Baguette" in Deutschlands "Backshops" angeboten und tatsächlch auch gekauft wird, wäre so in Frankreich unverkäuflich - auch wenn die hoch profitablen Heißluftöfen-Shops selbstverständlich auch im Land der Eßkultur Einzug gehalten haben.

  • Editorial:

     

    “Today’s Lancet is a special issue on diabetes, published to coincide with the 70th Scientific Sessions meeting of the American Diabetes Association (ADA) in Orlando, Florida on June 26–29. …But there is a glaring absence: no research on lifestyle interventions to prevent or reverse diabetes. In this respect, medicine might be winning the battle of glucose control, but is losing the war against diabetes. … Because type 2 diabetes, which accounts for 90% of diabetes, is largely rooted in reversible social and lifestyle factors, a medical approach alone is unlikely to be the solution. … A collective approach provides predisposed individuals

    with better protection from the environmental hazard of decreased opportunities for physical exercise and the abundance of energy-dense food. …Diabetes need not be an inevitable consequence of urbanisation or social inequity, nor should future generations be condemned to perpetuate diabetogenic lifestyles. The fact that type 2 diabetes, a largely preventable disorder, has reached epidemic proportion is a public health humiliation. A strong, integrated, and imaginative response is required, in which the limits of drug treatment and the opportunities of civil society are recognised. …”

     

    Massentierhaltung, daraus resultierend exzessive Aufnahme von tierischem Protein, gesättigten Fettsäuren, Kasein aus Milch und Milchprodukten; Industriezucker/Glucosesirup, ausgemahlene Mehlprodukte, reduziert auf nackte Kohlehydrate; verdichtete hochkalorische prozessierte Lebensmittel, gesüßte Getränke, Alkohol: DAS ist das Problem. Das amerikanische Gesundheitssystem ist jetzt schon am krachen. Unseres wird bald folgen. Verantwortlich kann man dafür auch eine Nahrungsmittel- und Agrarindustrie machen.

     

    Das „J’accuse!“ eines Emile Zola ist ein Witz dagegen.

  • http://www.thelancet.com Vol 375 June 26, 2010.

     

    Also nicht ‚Vegan aktuell’, nicht die ‚China Study’, keine ‚Körner fressenden Tierschützende Weltverbesserer’; sondern eine wissenschaftliche Zeitschrift.

     

    Wikipedia: „Sie wurde 1823 von Thomas Wakley gegründet. Seine Intention war, die in der Medizin verbreitete Korruption und Vetternwirtschaft aufzudecken. Mit Hilfe des Lancet wollte der Chirurg „reformieren, informieren und unterhalten“. Mittlerweile sind alle Artikel des Lancet von der ersten Ausgabe 1823 bis heute online abrufbar, die meisten kostenpflichtig.

     

    Laut ISI Web of Knowledge lag im Jahr 2014 der Impact-Faktor bei 45,217, damit liegt die Zeitschrift in der Kategorie allgemeine und innere Medizin an zweiter Stelle (von 153 Zeitschriften).“ Hinter dem ‚New England Journal of Medicine’.

  • Der weltweite jährlich milliardenfache Holocaust an unschuldigen sogeschimpften Nutztieren findet täglich statt. ALLE Tierprodukte-Konsumenten geben diesen Holocaust in Auftrag. Auch die ach so unschuldigen Bio-Bauern führen diesen Auftrag aus. Ein unfassbares weltweites Verbrechen, an dem 98% der Menschen beteiligt sind. Go vegan, nur so kannst du aus diesem amoralischen Sumpf aussteigen.

    • @Hanspeter Niederer:

      Mit Ihrem Wortschatz schaden sie der gesamten vegetarischen Bewegung ungemein und führen diese vor. Dieser oder ähnlicher Sprachduktus wird bereits von dem Agrobusiness instrumentalisiert und schadet der vegetarischen Bewegung sehr .

      • @Jandebuur:

        Vor 75 Jahren gab es den Holocaust an Juden, Roma und "minderwertigem Leben" in Europa durch ein Volk von Mitläufern, heute gibt es den geographisch unlimitierten Holocaust an "minderwertigen" Tieren im Auftrag ignoranter Konsumenten, die sich zur Befriedigung von Gelüsten über jegliche zivilisatorische Schranken hinwegsetzen. Das ist ein Fakt, der von beleidigtem Aufschreien von Mittätern nicht aus der Welt geschafft wird. Erst der Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte, Leder und Pelz wird dieses zutiefst gottlose Massaker an Unschuldigen beenden, welches der "Krone der Schöpfung" sämtliche Zacken aus der Krone schlägt.

        • @Hanspeter Niederer:

          Furioser Redeschwall-. Apropos, auch Adolf Hitler und viele seine Holocaust-Schergen waren Vegetarier, mordeten aber skrupellos Millionen Mitmenschen. Interessantes weil mglw. indizierendes Vokabular das Sie hier wieder beleben.

           

          Frage: welcher Geburtsjahrgang sind Sie eigentlich? Aber egal! Welcherart Ihrer sogenannten "unbefriedigter Gelüste" treiben Sie denn möglicherweise noch so alles um- dass vll. der in seiner historischen Singularität unvergleichliche Holocaust an den Juden weniger schlimm gewesen sein sollte, als der -wenn auch von Anbeginn an zur anthropologischen Entwicklungsgeschichte gehörende- Fleischverzehr des Menschen?

           

          Wie soll man eigentlich noch mit jemandem reden können, der folgenden, böswilligen Kokolores von sich gibt: „…zur Befriedigung von Gelüsten über jegliche zivilisatorische Schranken hinwegsetzen. Das ist ein Fakt“

          ---

          Der brave @Jandebuur tut gut daran, sich und die „Vegetarische Bewegung“ von solchen verantwortungslos-ahistorischen Parolenschwingern wie es in Ihrem Vokabular anklingt, unbedingt distanzieren zu wollen.

          • @H.G.S.:

            Noch furioserer Redeschwall Ihrerseits ... Als Homo sapiens kann ich mich in Menschen noch besser einfühlen als in andere Tiere, was auch dazu führt, dass ich nicht nur den Holocaust an den Juden, sondern auch denjenigen an Indianern durch europäische Eroberer, Vietcongs durch die USA, Kambodschanern durch die Roten Khmer, Chinesen durch Mao Tsetung, Tutsi in Ruanda usw. in allerschärfster Form verurteile. Das hindert mich allerdings nicht daran, den heutigen weltweiten Holocaust gegen andere Tiere ebenso in allerschärfster Form zu verurteilen, umso mehr, als diese Tiere unter Milliarden von weltweiten Mitläufern und Nutzniessern dieses Massakers von Gott und der Welt verlassen sind und auf Stimmen angewiesen sind, die auf ihre desaströse sinnlose Agonie in den Verliesen der industriellen Landwirtschaft aufmerksam machen. Ich habe Jahrgang 1953.

            • @Hanspeter Niederer:

              Vielleicht liegt´s ja schlicht an Ihrem Bildungsstand?- Also bitte, dann hier im Folgenden:

               

              „Als Holocaust (übersetzt: vollständig verbrannt) wird der Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen Menschen bezeichnet, die in Europa in der Zeit des Nationalsozialismus als jüdisch definiert wurden. Er gründete auf dem vom NS-Regime propagierten Antisemitismus, zielte auf die vollständige Vernichtung der europäischen Juden und wurde systematisch auch mit industriellen Methoden durchgeführt.“

               

              Da steht nichts von Hühner schlachten oder sowas. Das bezieht sich nämlich gasklar auf industrielle Menschentötung.- Der hier begrüßenswert seriös auftretende @Jandebuur dürfte wissen, dass Fleischverzehr ein anderes (von mir aus dann auch berechtigtes) Thema wäre.

              • @H.G.S.:

                Nein, es liegt an meiner Herzensbildung. "Der Holocaust der Tiere wird täglich millionenfach in schöpfungs- und lebensverachtenden Industrieanlagen durchgeführt. Sein Ende ist nicht absehbar, da er von den allermeisten Menschen aus rücksichtslosem Eigennutz befürwortet wird."

    • @Hanspeter Niederer:

      Wer den Mord an Millionen jüdischen Mitmenschen für seine komischen "go vegan"-Parolen instrumentalisieren möchte, verliert jeglichen Seriösitäts- Anspruch, selbst bei ansonsten ehrbaren Anliegen.-Shut up in your "amoralischen Sumpf".

  • Ob sich davon die Regierung und die Agrarindustrie von beeindrucken lassen?. Die beiden leben doch auch in einer Symbiose und befruchten sich gegeseitig. Dieses System / diese Regierung ist so festbetoniert. Es wird sich in diesem Staate nichts ändern. Demo kann man ja machen . Nix gegen !!!!

    Hans-Ulrich Grefe

    • @Grefe Hans-Ulrich:

      Naja, die Bauern demonstrieren jetzt gegen ein System, das sie selbst mit aufgebaut haben. Denen war es wurscht, ob die Arbeiterrechte und sozialen Sicherheiten immer weiter geschliffen werden, solange sie ihre Subventionen einstreichen konnten. Hätten sie sich damals solidarisch für eine starke Arbeiterschaft eingesetzt, hätten sie jetzt einen starken Verbündeten im Kampf. Nun müssen sie halt ihre Suppe selber auslöffeln. Ich jedenfalls kann mir dank zwanzig Jahren neoliberaler Entwicklung Marke "C" heute die überteuerte Milch vom Kleinbauern nicht mehr leisten. Und die billigere schmeckt genau so.

    • @Grefe Hans-Ulrich:

      Vermutlich ist die TAZ einer der wenigen Zeitungen die überhaupt drüber berichtet. 'Normale' Demonstrationen werden doch kaum noch wahrgenommen wenn keine Grenzen überschritten werden oder etwas passiert.

      • @JoWall:

        Genau...eine Demo ohne" sex and crime " zählt doch gar nicht. Brauch man sich auch nicht mit zu beschäftigen. Der Trend ist aber auch in der ganzen Gesellschaft zu sehen. Siehe TV.

         

        Hans-Ulrich Grefe

      • @JoWall:

        Genau. Und in diesen Fällen wird dann vornehmlich das "Grenze überschritten haben" skandalisiert und weniger der tiefere Skandal, der (Dank an die Aktivisten) das alles ausgelöst hat.-Wir leben in einem CDU/SPD-Wähler-Land. Gute Nacht Matthes. Sigmar geht um.