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Düsseldorfer MigrantenviertelHeimat der Macho-Gangster

Razzia im Migrantenviertel hinter dem Düsseldorfer Bahnhof: Aus Sicht der Polizei und der Bewohner ist es zur Problemzone geworden.

Unter Beobachtung: Polizeirazzia hinter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof in der Nacht zum Sonntag Foto: dpa

Düsseldorf taz | Im Restaurant zum Schiffchen am Düsseldorfer Hauptbahnhof lässt sich ein paar Tage vor der großen Razzia das Räuber-und-Gendarm-Spiel in der Bahnhofspassage durch die große Glasfassade beim Altbier beobachten: Gruppen von Bundespolizei und bewaffneten Polizisten auf der einen, Kleingruppen von „Schwarzköpfen“, so nennt sie die junge Kellnerin, auf der anderen Seite. Wenn man Glück hat, werden zwei oder drei meist junge Männer dezent abgeführt. Männer in Jeans, schwarzem Anorak, die Baseballmütze tief ins Gesicht gezogen. Gangster-Outfit, dunkle Haare. Das wandelnde Stereotyp vom bedrohlichen arabischen Macho, wie es nach den Übergriffen der Silvesternacht in Köln durch die Medien ging, hier scheint es sich zu bestätigen.

Es geht um 2.244 Verdächtige, die meisten aus Nordafrika, viele davon aus Marokko. Fast nur Männer, meist unter 30 Jahre alt. „Die Täter kennen sich, verbringen gemeinsam ihre Freizeit und ziehen in verabredeten Gruppen auf Beutezug. Fakt ist, dass sich aus dieser Gruppe immer wieder Einzelne zusammenfinden, um Straftaten zu begehen“, sagt der Sprecher der Düsseldorfer Polizei, Markus Niesczery.

Darunter seien junge Männer, die in zweiter Generation in Deutschland lebten, aber auch gerade erst angekommene Asylbewerber. Rings um den Bahnhof gebe es ein soziales und wirtschaftliches Zentrum von Leuten, die aus dem nordafrikanischen Raum kommen. Dort seien Kleinkriminelle, Hehler, Vermittler untergeschlüpft.

4.392 Diebstähle im Stadtgebiet von Düsseldorf sollen die letzten anderthalb Jahre auf das Konto dieser Täter gehen. Handy gestohlen, Brieftasche entwendet, Schmuck entrissen. Die Methode: der Antanztrick. Alter und Herkunft der Täter ähneln sich.

Das Schaufenster der Trinkhalle vor der Bahnhofsunterführung zu Beginn des „Rückzugsraums für Taschendiebe“, wie Ermittler das Viertel rund um die Ellerstraße bezeichnen, ist schwarz-rot-golden gesäumt. Ein letzter territorialer Selbstbehauptungswille? Davor stehen Gruppen von Obdachlosen.

Verstärkte Einreisen

Migration: In Deutschland kommen immer mehr Asylsuchende aus Algerien und Marokko an. Die Zahl der eingereisten Algerier stieg nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Freitag von 847 im Juni vergangenen Jahres auf 2.296 im Dezember. Aus Marokko kamen im Juni 368 Personen, im Dezember waren es 2.896.

Ursachen: Das Ministerium geht davon aus, dass vor allem wirtschaftliche Gründe und insbesondere die hohe Arbeitslosigkeit dazu führten, dass viele junge Männer sich auf den Weg nach Europa machen.

Asyl: Die Aussicht auf Asyl für Marokkaner und Algerier sind äußerst gering. Die Schutzquote lag im vergangenen Jahr bei Algeriern nur bei 1,7 Prozent und bei Menschen aus Marokko bei 3,7 Prozent. Darunter fallen auch Personen, die nicht anerkannt wurden, aber Abschiebeschutz genießen. (taz)

Auf der anderen Seite der Unterführung liegt das sogenannten Maghrebviertel. Es regnet. Die Ellerstraße ist leer. Marokkanische Möbelläden, Friseursalon Paris, Kaftanmoden, Änderungsschneideren, Bäckereien mit marokkanischen Süßigkeiten, Cafés, Shisha-Bars – ein Einwandererviertel, marokkanisch geprägt.

Düsseldorf hat die zweitgrößte marokkanische Community in Deutschland. „Der Anteil der Menschen, die aus dem Maghreb stammen, liegt in den städtischen Sozialräumen Mintropplatz, Am Bahndamm und Oberbilk nordwestlich der Kruppstraße zwischen 3,9 und 6,8 Prozent.

In absoluten Zahlen sind dies in Oberbilk 412 von 8.921 Bewohnern, Am Bahndamm 127 von 1.865 Bewohnern und um den Mintropplatz herum 222 von 5.667 Bewohnern“, teilt die Stadtverwaltung Düsseldorf mit. Eine kleine Gemeinde. Nordrhein-Westfalen ist seit den 1960er Jahren das Hauptziel von Einwanderern aus Nordafrika. Damals wurden sie als Gastarbeiter für die Autoindustrie und den Bergbau der Region angeworben. Sie sind hier integriert.

Vielleicht ein Stück Heimat

Die Lage der neu angekommenen Jugendlichen ist völlig anders. Das Viertel ist für sie ein Anknüpfungspunkt, vielleicht ein Stück Heimat. Die Zahl der Neuankömmlinge aus Marokko steigt. Allein im Dezember 2015 sind nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge 2.300 Algerier und 3.000 Marokkaner nach Deutschland gekommen. Noch im August waren es weniger als 1.500 Algerier und Marokkaner. Im ganzen Jahr 2014 haben weniger als 4.000 Menschen aus beiden Ländern in Deutschland Asyl beantragt.

Nun kommen sie mit der Flüchtlingswelle über die Türkei, die kein Visum für arabische Länder verlangt. Sie kommen aus Italien oder Spanien, wo sie eine Zeit lang gelebt haben. Die schlechte wirtschaftliche Lage dort lässt sie in den Norden ziehen. Deutschland gilt als attraktiv.

Sie haben keine Chance und geben sich als Syrer aus

Migrationsberaterin Quanssaida

Den Buchladen von Abderrahim Khouja in der Ellerstraße gibt es seit 2005. Hier findet man neben Erziehungstipps für muslimische Eltern in westlichen Gesellschaften und religiösen Schriften, Djellabas, Musik, Henna, bunte Lederpantoffeln. „Ja, es kommen inzwischen sehr viele junge Marokkaner über die Türkei hierher“, bestätigt der grauhaarige Khouja. „Auch ein Neffe von mir kam. Ich habe ihm klargemacht, dass er so keine Zukunft hier hat. Bei mir konnte er nicht wohnen, oder soll er sich mit meiner Tochter ein Zimmer teilen?“

Viele junge Marokkaner glaubten immer noch, Deutschland sei das Paradies, weil die Gastarbeiter der ersten Generation damals im Mercedes zurückkamen. „Und dann schlafen sie unter Brücken.“ Die Leute im Viertel würden unter den Neuzugängen leiden: „Meiner Frau wurde hier vor Kurzem die Handtasche beim Einkaufen gestohlen.“

Das Thema ist aufgeladen

Die Söhne der hier friedlich lebenden Marokkaner geraten unter Kollektivverdacht. Spricht man mit den Händlern im Viertel, betonen fast alle, wie gern sie in Deutschland leben, wie sehr sie die Übergriffe von Köln verurteilen. Die meisten fordern die Ausweisung der Täter. Der Friseur im Salon Maghreb Star findet, dass ohnehin viel zu viele Fremde kommen. Kaum einer der Gesprächspartner will seinen Namen nennen. Zu aufgeladen ist das Thema, zu heikel, zu politisch.

Der Blaue Bock gegenüber dem Buchladen ist eine der wenigen verbliebenen deutschen Kneipen. Sie heißt so, weil der Showmaster Heinz Schenk in den 1960er Jahren einmal persönlich hier war. Karneval hat angefangen, bunte Girlanden baumeln von der Decke. „Diese Männergruppen gehen den hiesigen Obst- und Süßigkeitenverkäufern mächtig auf die Nerven, wenn sie den Eingang zum Geschäft verstellen“, sagt ein Stammgast. „Ja, die werden doch jeden Morgen aus anderen Städten im Kleinbus hier hergebracht, um zu stehlen“, sagt ein anderer.

Saida Quanssaida mag die Ellerstraße. „Das ist ein buntes, lebendiges Viertel. Ich gehe dort gern einkaufen“, sagt sie. Die junge Marokkanerin hat in Deutschland studiert, spricht fließend Arabisch, Französisch, Deutsch und arbeitet in der Migrationsberatung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für Erwachsene in der Liststraße.

Keine Chance auf Asyl

Die zierliche, selbstbewusste Quanssaida ist eine engagierte Sympathieträgerin. „Bei den Maghrebinern sind es hauptsächlich junge Männer, die hier herkommen. Aber aus Spanien und Italien kommen auch Frauen“, sagt sie. „Wir hatten auf der Ellerstraße eine Aktion, wir wollten die jungen Menschen dort erreichen. Einige hatten eine Aufenthaltserlaubnis, andere hatten keinen anerkannten Status.“

Probleme machten junge Leute, darunter viele Marokkaner. „Sie haben keine Chance auf Asyl und geben sich als Syrer aus. Sie können kein Deutsch, wissen nicht wohin“, sagt Quanssaida. Deshalb ziehe es sie in die großen Städte. Hier fänden sie zumindest Menschen, die die gleiche Sprache sprechen. Die Frage sei: „Was können wir tun, damit sie nicht auf der schiefen Bahn landen, ins kleinkriminelle Milieu abrutschen, sondern hier Fuß fassen?

Quanssaida erzählt: Ein 27jähriger Marokkaner kam und weinte. Er wollte unbedingt zurück. „Ich habe alles versucht. Er war Hotelfachmann in Marokko. Hier ist er auf die schiefe Bahn geraten.“ Saida versuchte Papiere über die marokkanische Botschaft zu bekommen. Doch der junge Mann kam nie wieder in die Beratungsstelle.

Viele Marokkaner sind illegal hier

Aziz Ejjiar kennt die Szene seit Jahren. Er wurde 1951 in Marrakesch geboren und arbeitet seit 1979 als Sozialarbeiter bei der AWO Düsseldorf in der Jugendgerichtshilfe für ausländische Jugendliche. „Ein großer Teil der Marokkaner ist illegal hier. Es sind junge Leute ohne Perspektive, viele aus einem bildungsfernen Milieu, aus armen Verhältnissen. Die Arbeitslosigkeit in Marokko ist groß.“ Er kenne keinen einzigen Asylantrag eines Marokkaners, der positiv beschieden wurde. Deshalb würden viele erst gar keinen Asylantrag stellen. „So bekommen sie keinerlei Unterstützung, keine Arbeitsstelle. Kleinkriminalität ist für diese jungen Männer die Möglichkeit zu überleben. Andere flüchten aus Asylantenheimen und kommen nach Düsseldorf, weil sie es nicht aushalten, irgendwo in der Provinz Däumchen zu drehen.“

Viele hätten keinen festen Wohnsitz, dafür mehrere Identitäten. Oft seien sie drogenabhängig. „Und wenn sie beim Stehlen erwischt werden, kommen sie vielleicht vier Wochen in U-Haft. Dann wieder raus.“ Nur wenn die Ausländerbehörde informiert würde, kämen sie möglicherweise in Abschiebehaft. „Doch auch so ein Prozess ist langwierig. Auch endgültig abgelehnte Asylbewerber können oft nicht abgeschoben werden, weil die marokkanische Botschaft nicht gerade kooperativ ist beim Ausstellen von Ersatzpässen.“

Ejjiar kennt Marokkaner, die sieben verschiedene Identitäten haben, die seit elf Jahren illegal hier sind: „Sie leben in leerstehenden Wohnungen, übernachten in Kellern. Am Abend sind sie dann unterwegs. In der Altstadt, am Bahnhof, am Flughafen, in Spielhallen und Bars. Abzocken ist ihr Ding. Notfalls auch mit Gewalt. Aber sexualisierte Übergriffe auf Frauen waren vor Köln nie auffällig.“

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37 Kommentare

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  • @CSR ~> D-dorf Migrantenstadt¿!

    Klar - > (wie Kölle;)

     

    Das Haus auf meinen Schultern by

    Dieter Forte -> zu D-dorf https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dieter_Forte

    ~> gern auch zu Oberbilk;)

    Der Beitrag geht aber in Ordnung.

     

    Was die Beschreibung Ellerstraße angeht - erinnerte es mich - speziell die Händlereinlassungen - an Vorgänge/Entwicklungen in der Keupstraße/Köln Mülheim in den 90ern. Nämlich bis hin zu - unpassierbar; insbesondere für Frauen - alles im kompletten Niedergang - ja ~>

    Bis die türkischen Händler etc mit Dachlatten Knüppeln etc die Goldkettenfittis samt ihrer

    BMWs/Micedis & das sonst geschäftsschädigende Umfeld regelrecht aus der Straße geprügelt haben - erfolgreich bis heute.

    (was IM Otto I. Schylis Einschätzung zu Keupstr./Nagelbombe/NSU von Anfang an Anfang abwegig erscheinen ließ.!)

  • Schade, dass Ursachenforschung so oft mit Rechtfertigung verwechselt wird. und wer ist überhaupt "die Gesellschaft"? wenn wir also alle gleichermaßen verantwortlich für die Misere sind warum wählen wir dann unterschiedliche Parteien? Und was wäre wenn diese Representanten wirklich täten was das Volk, bzw. dessen Mehrheit, will? So gesehen können wir, in Anbetracht des abartige Pegida Mobs, doch froh sein, dass die Gesellschaft nicht funktioniert.

    • @freak-o-matic paul:

      Ich denke, dann hätten wir möglicherweise Pegida/AfD nicht in dem heutigen Ausmaß.

      CDU/SPD/FDP/Grüne haben über das letzte Jahrzehnt sehr viel Kredit verspielt in Bezug auf Lobbyismus und Glaubwürdigkeit der Wahlversprechen.

  • "Viele junge Marokkaner glaubten immer noch, Deutschland sei das Paradies, weil die Gastarbeiter der ersten Generation damals im Mercedes zurückkamen."

     

    Das denken nicht nur Marokkaner, sondern eigentlich fast alle, die nicht aus der ehemaligen West-EU-Zone kommen. Also Osteuropäer genauso wie Nordafrikaner.

     

    Ich frage mich, wer dieses Bild vom "tollen" Deutschland so vermittelt.

    • @Hanne:

      Also internet und fernsehen gibts selbst in tucupita. Und das ist bekanntlich der a,.. der welt.

      komische frage

  • "Viele Marokkaner sind illegal hier"

     

    Ja, und? Viele Deutsche sind nur hier, weil sie zufällig hier geboren wurden.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Was sicher auch Ihre Präsenz erklärt.

      • @KarlM:

        Sicherlich. Nur erhebe ich daraus keine Platzhirschansprüche.

  • Es gibt bestimmt noch ein paar andere Berichte, die nicht von der Polizei geprägt sind.

    Gewalterfahrung und Umgang mit Gewalt spielen (in Algerien) eine Rolle.

    Das Land hatte wohlgemerkt Kriege.

    • @nzuli sana:

      Welches land hatte denn keine kriege?

      • @Demokrat:

        Na, Schland natürlich. Drum sind wir bis heute weltweit die Speerspitze der Zivilisation, der Gerechtigkeit, der Toleranz und des guten Geschmacks.

  • In Nordafrika zählen junge Menschen nicht. Hier ist für sie auch kein Paradies, immerhin sitzen qualifizierte Bio-Deutsche auch zuhause und werden von den Jobcentern versucht mit Druck in Niedriglohnjobs zu stecken. Was bleibt übrig für so eine Gruppe? Vielleicht sollte Deutschland im Goethe-Institut nur noch Abschocker-Werbung machen? Schade ist nur, dass viele Medien bewusst undifferenziert über junge Migrantinnen berichten und ganz klar Propaganda in Richtung Ausweisung betreiben. Dabei ist auch diese bemerkenswerte Gruppe klein und keineswegs aussagefähig über Marokkaner oder Nordafrikaner.

  • Echt übel! Ich habe Mitte der 90er Jahre mehrere Jahre in der Region gelebt und war neulich bei einem Besuch ziemlich überrascht darüber, dass im drei Jahre alten Stadtführer meines Kumpels stand, dass Frauen abends nicht alleine durch den Nordtunnel des Hauptbahnhofs gehen sollen. Das Problem scheint also nicht neu zu sein, nur passiert ist offenbar noch nichts wirksames.

  • Was sollen die Afrikaner denn anderes tun als kriminell zu werden, sie werden nichts als diskriminiert, z.B. nicht im Arbeitsmarkt aufgenommen. Es ist also die Schuld der deutschen Gesellschaft selbst, dass solche kriminellen Hotspots entstehen.

     

    Noch ein letztes an die TAZ: Laut Pressekodex sollt Ihr nicht über die ethnische Herkunft Verdächtigter schreiben. Denn das schürt Vorurteile und Rassismus. Mit solchen Berichten und solch einer Sprache füttert ihr die AfD.

     

    Kein Mensch ist illegal. Refugees welcome!!!

    • @Renée Bürgler:

      Was ist das denn für eine dümmliche Argumentation? Kriminelle sind unschuldig? Es ist immer nur die (deutsche) Gesellschaft, die die armen Menschen zu Kriminellen macht?

      Viele von neu zuwandernden Kleinkriminellen aus Nordafrika kommen in letzter Zeit aus anderen EU-Ländern. Dort waren diese Personen schon kriminell tätig.

      Wer hier nicht klare Grenzen setzt, der macht sich mitschuldig.

      All das gilt für Kriminelle aller Herkunft, also auch für Bio-Deutsche.

       

      Das Verschweigen der Ursachen köst keine Probleme. Denk mal drüber nach!

      • @Thomas Ebert:

        Den völlig unklaren und bedenklich nahe dem Wort "Arier" stehende Begriff "Bio-Deutsche" zu verwenden, löst aber erst recht keine Probleme, sondern schafft nur unnötige neue.

        • @Age Krüger:

          Wobei ich bei dem Begriff "Bio-Deutscher" eher an Öko-Freaks denken muss.

    • @Renée Bürgler:

      Du hast den Pressekodex nicht verstanden.

       

      Über Probleme darf berichtet werden, anderenfalls hätten wir eine Pressezensur.

    • @Renée Bürgler:

      Ich glaube eher, daß die AfD ihr Futter von selbsternannten Kommunikationshygienikern bezieht.

       

      Den Pressekodex müssen Sie schon vollständig zitieren:

      "Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten

      In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht."

      • @jhwh:

        Kürzlich fragte ich mal bei der lokalen Zeitung nach, da diese, wie mir schien, sehr häufig auf den Migrationshintergrund von Tätern verwies.

         

        Was soll ich Ihnen sagen? Der Pressekodex ist keine Pflichtveranstaltung.

        • @anteater:

          Das wissen wir doch, Gilt vor allem für Ziffer 2 - Sorgfalt.

      • @jhwh:

        jau!

        die frage ist nur: was ist der begründbare sachbezug?

        das frauenbild im derIslam?

        oder die tendenz, unbegleitete minderjährige bestimmter herkünfte lieber nicht in den genuß der rechte unbegleiteter minderjähriger kommen zu lassen?

        • @christine rölke-sommer:

          "das frauenbild im derIslam?" Das, Frau Rölke-Sommer, könnte tatsächlich ein "sachbezug" sein . Da haben Sie wieder einmal vollkommen recht. Den Rest Ihres ausgezeichneten Beitrags verstehe ich leider nicht.

          • @Jürgen Matoni:

            wieso denn nicht?

            der andere sachbezug steht doch laut+deutlich zu lesen!

            den unbegleiteten jungs wird von sozialarbeiter*innen gesagt, ein asylantrag hätte keine chance.

            als ob sozialarbeiter*innen das beurteilen könnten.... wozu manch volljurist in der bundesregierung noch nicht mal in der lage ist...

    • @Renée Bürgler:

      Renee, ich bin der Meinung das über die ethnische Herkunft sehr wohl geschrieben werden sollte wenn es wichtig ist für den Artikel. Was hier der Fall ist. Wir müssen differenzieren und die Situation analysieren um dann in einen Dialektischen Prozess die richtigen Antworten finden. Ich glaube das die Leser der taz intelligent sind und sehr wohl zwischen Hetze und einen sachlichen Bericht unterscheiden können. Dieser Kodex erinnert mich an den Codex Alimentaris ;).

    • @Renée Bürgler:

      Ich habe hier in Chemnitz eine Arbeitskollegin, die argumentiert sehr ähnlich, allerdings wenn es darum geht zu erklären, warum es im Osten, insbesondere in der Heimatstadt besagter Kollegin, so verhältnismäßig viele Neonazis gibt.

       

      Da höre ich dann eben auch Ihre Argumente, dass die Leute ja keine Wahl hätten, keine Arbeit fänden, diskriminiert wären und so weiter. Also wird auch an dieser Stelle der deutschen Gesellschaft die Schuld zu geben. Ja, so rechtfertigt meine Kollegin die Pogrome in Hoyerswerda damals auch gleich noch mit, ausdrücklich.

       

      Die Entscheidung, kriminell zu werden, die trifft aber jeder noch selbst.

      • @anteater:

        Aber es sollte ja schon auch klar sein, dass junge menschen die auf den "normalen" wegen keine aussicht auf geldverdienen haben eher zur Kriminalität neigen? Und qualitativ ist kriminalität um an geld zu kommen schon durchaus anders als an pogromen teilzunehmen, zumindest in meinem weltbild.

        • @alterSchwede :

          Theoretisch, politisch und moralisch ist Kriminalität um an Geld zu kommen etwas ganz anderes als an Pogromen teilzunehmen, ja. Da stimme ich zu.

           

          Für die, die von dieser Straßenkriminalität betroffen sind, ist das aber nicht wirklich ein Argument, das irgendwas besser machen würde. In Düsseldorf dauerte es gerade mal zwei Stunden nach Ende dieser Razzia, bis in der Innenstadt zwei junge Leute von drei Arabern/Nordafrikanern mit vorgehaltener Schusswaffe überfallen und beraubt wurden.

           

          Es ist da weniger die Berichterstattung über ethnische Zugehörigkeiten, die Vorurteile schürt, als vielmehr die Fakten selbst, die das tun.

           

          Und: Wer als Nordafrikaner Asyl beantragt (selbst wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass er Asyl bekommt), bekommt zumindest eine Unterkunft, Essen und ein Taschengeld. Immer noch besser als obdachlos und kriminell, sollte man meinen, aber irgendwelche Lebenschancen ergibt das auch nicht.

        • @alterSchwede :

          Darüber müssten Sie dann mit der von mir zitierten Arbeitskollegin diskutieren.

        • @alterSchwede :

          Diese Differenzierung ist gefährlich und stellt - in letzter Konsequenz - die Rechtsordnung infrage. Kriminell ist kriminell, und schuld daran ist an allererster Stelle IMMER der Täter. Da darf es keine Zweifel geben

           

          Außerdem stimmt es schlichtweg nicht, dass diese Männer "keine Wahl" haben, als sich ihren Lebensunterhalt kriminell zu verdienen. In den allermeisten Fällen ist es nur extrem viel LEICHTER, das so zu machen, und die Erträge sind größer.

    • @Renée Bürgler:

      Hallo Renée Bürger, schon mal den Pressekodex zu dem Thema gelesen?

      Zitat: "In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte."Zitatende.

       

      Der Artikel zu dem du so unreflektiert kommentiert hast, dreht sich um die Probleme eines Düsseldorfer Migrantenviertels, also gibt es einen begründbaren Sachzusammenhang.

       

      Dein Zensurversuch zeigt dein Unverständnis der Situation.

      • @Gesunder Menschenverstand:

        was ist "ein Migrantenviertel"?

        was "ein Düsseldorfer Migrantenviertel"?

        dazu steht im artikel zu lesen:

         

        "Düsseldorf hat die zweitgrößte marokkanische Community in Deutschland. „Der Anteil der Menschen, die aus dem Maghreb stammen, liegt in den städtischen Sozialräumen Mintropplatz, Am Bahndamm und Oberbilk nordwestlich der Kruppstraße zwischen 3,9 und 6,8 Prozent.

         

        In absoluten Zahlen sind dies in Oberbilk 412 von 8.921 Bewohnern, Am Bahndamm 127 von 1.865 Bewohnern und um den Mintropplatz herum 222 von 5.667 Bewohnern“, teilt die Stadtverwaltung Düsseldorf mit."

         

        da reib ich mir die augen, wie schnell aus einem bahnhofsviertel ein migrantenviertel wird!

        • @christine rölke-sommer:

          Reichen sie die Frage an den Tazautor weiter, ich habe aus der Überschrift abgeschrieben.

        • @christine rölke-sommer:

          Sie sollten, bevor Sie Ihre Ergüsse loslassen, den ganzen Artikel lesen. Vielleicht geht Ihnen dann ein kleines Lichtlein auf.

          • @Jürgen Matoni:

            sollte ich jetzt was über den zusammenhang von abspritzen und ..? oder laß ich's bleiben?

        • @christine rölke-sommer:

          Wenn schon, dann mal die Gesamtzahlen an Menschen mit Migrationshintergrund.

          Der liegt für Oberbilik zB bei 50,3 %.

          Zieht man Eingebürgerte und Aussidler ab, noch bei 30,2 %.

          https://www.duesseldorf.de/statistik/stadtforschung/download/sb_migration.pdf

          • @sb123:

            genau. wenn schon....

            "In Düsseldorf haben 211.911 Einwohner einen Migrationshintergrund (Stand 31.

            Dezember 2010), das sind 35,3% der Bevölkerung".

            kurzum: Düsseldorf ist eine migrantenstadt.