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Protokoll aus DiyarbakirVorbei, der Krieg ist da

Im türkischen Kurdistan geht der Staat brutal gegen jede Opposition vor. Unser Autor fragt, wo die deutsche Empörung über die Gewalt bleibt.

Tränengaseinsatz in Diyarbakir am 22. Dezember Foto: dpa

Protokoll aus Diyarbakir, 24.12.2015, 02:00 Uhr

Was für ein Staat, das doch ist. Am 4. Juli 2015 feierte das türkische Kultusministerium zusammen mit der von der oppositionellen HDP regierten Senatsverwaltung Diyarbakir (Amed) in Bonn die Aufnahme der jahrtausendealten und prächtigen Burg und der Hevsel-Gärten in die UNESCO Welterbeliste. Ich erinnere mich noch genau, wie der Unesco-Botschafter der Türkei mit den Ko-BürgermeisterInnen von Amed von ihren Sitzen aufsprangen, als der Beschluss bekannt gegeben wurde. Ich stand eine Etage weiter oben und filmte...

Fünf Monate später sind tausende Polizisten und Soldaten der gleichen Regierung gerade dabei, die von dieser Burg eingefriedete Altstadt dem Erdboden gleich zu machen. Seit über zwei Wochen beschießen sie mit Artillerie und gepanzerten Wagen Sur, wie die Altstadt genannt. Szenen, die selbst in den 90er Jahren unvorstellbar waren. Ja, wir befinden uns nicht auf syrischem oder irakischem Staatsgebiet, sondern türkischem!

Seit zwei Wochen höre ich Schüsse und Bombenexplosionen im Zehnminutentakt, sowohl auf der Arbeit als auch von zu Hause aus. Beide Orte sind nur fünf Gehminuten von Burg entfernt. Es ist eigentlich nicht auszuhalten, trotzdem verschließe ich nicht meine Ohren. Ich höre und sehe Helikopter fliegen und all die Militärwagen und -geräte in Richtung Sur fahren. Eins bis zweimal fahren Krankenwagen in die gleiche Richtung.

Noch im Frühjahr und Frühsommer spazierte ich mindestens zweimal in der Woche mittags oder abends in die Altstadt, um zu essen, zu trinken, einzukaufen, FreundInnen zu treffen, aber vor allem die Burg, engen Gassen und vielen Kulturdenkmäler beim Vorbeigehen einwirken zu lassen. Vorbei, der Krieg ist da.

Ein Krieg, der in kurzer Zeit mit seiner ganzen Brutalität über uns herzog. Noch vor Monaten sprach ich mit vielen Menschen über eine neue Post-AKP-Ära für das ganze Land und wie die Altstadt und der ganz nah liegende Tigris – mein eigentliches Projekt – besser geschützt werden könnte. Die Bombe, die am 5. Juni auf einer Wahlkundgebung der HDP vielleicht zwanzig Meter neben mir explodierte und vier Menschen in den Tod riss, betrachteten wir nur als eine Störung auf dem Weg zu schöneren Zeiten. Doch war sie nur Vorbereitung auf das, was wir jetzt erleben. Die nächsten traurigen Höhepunkte waren die Massaker von Suruç im Juli und Ankara im Oktober mit über 130 Toten.

Straßenszene in Diyarbakir im September. Foto: Heinrich Schultze

Man muss verstehen: Ein ganzer Stadtteil wird systematisch zerstört, weil der Widerstand seiner Bewohner sich der brutalen Staatsgewalt nicht beugen will. Ein Staat, der bis heute nur Verachtung für sie übrig hat. Er hat sie durchgehend festgenommen, gefoltert, ausgebeutet und immer wieder erniedrigt. Dieser türkischer Staat hat nie Erbarmen gehabt, sie verarmen lassen und um ihren Lebenswillen zu brechen, seit den 90er Jahren ihre Kinder den Drogendealern überlassen.

Doch die kurdischen Jugendlichen von Sur haben sich in den letzten Jahren organisiert und als erstes die Drogenszene verjagt und sich politisch gebildet. Das erzählte mir eine Gruppe von Jugendlichen bei einem Spaziergang im Frühjahr noch stolz vor dem südlichen Mardin-Tor.

Zehn Minuten sind vorbei, ich höre wieder mehrere Schüsse... Gleichzeitig lese ich: Ali Şimşek, der Ko-Vorsitzende der Partei DBP – welche die KurdInnen in der HDP vertritt – ruft die Bevölkerung zum verstärkten Protest auf, weil diese Nacht die Angriffe des Staates stärker geworden sind und ein Massaker stattfinden könnte. Das hoffe ich natürlich nicht und glaube, dass der Widerstand wie seit Monaten auch jetzt hält! Einige tausende Bewohner sind trotz der Repressionen in den heftig umkämpften Stadtteilen der Altstadt geblieben, um mit den kämpfenden Jugendlichen „Berxwedan Jiyane“ (Widerstand heißt Leben) zu sagen!

Kultur des Widerstandes

Dass diese Regierung und der Staatspräsident täglich Erklärungen über die Entschiedenheit des Staates abgeben, wird am Widerstandswillen nichts ändern, sondern ihn bestärken. Hat dieser Staat nichts von der Geschichte gelernt, kann er militärisch wirklich siegen? Nein, diese Menschen werden bis zum letzten kämpfen. Das liegt daran, dass die kurdische Freiheitsbewegung in den letzten dreißig Jahren eine neue Kultur des Widerstands in der Bevölkerung aufgebaut hat, die alle Waffen und alles Geld dieser Welt wertlos erscheinen lässt.

Wir, die draußen sind, fiebern stündlich mit diesen tapferen Menschen. Sie sind unsere Würde! Auf den Straßen und in den Bussen höre ich immer wieder Menschen, die über die Zerstörungswut des Staates schimpfen. Viele wollen es nicht wahr haben, dass dieser Staat jeden Tag mehr Gebäude zerbombt, um in den engen Gassen von Sur vorankommen zu können.

Vorgestern waren tausende Menschen direkt vor meiner Arbeitsstelle zusammengekommen, um dann in Richtung des Platzes Dağkapı (Şex Said) zu marschieren. Nach nur drei Minuten wurden sie von hunderten PolizistInnen und mehreren Einsatzwagen gestoppt. Trotz Gesprächen gab es kein Durchkommen mehr.

Die Menschen kehrten langsam um und versuchten über eine Nebenstraße, näher an die Altstadt heranzukommen. Keine Chance, denn die Polizei machte, was sie seit vielen Monaten gerne tut: mit Tränengas schießen! Alles war mit diesem Tränengas vernebelt, alle waren davon getroffen. Wie eine Gruppe Kinder, die ich im September sah. Sie machten vor einem Polizeiwagen ein paar Fratzen und das Victory-Zeichen und tanzten herum. Die Polizei antwortete mit Tränengas.

Zitronen als Waffen

Und auch an diesem Tag war das Gas überall. Mit zwei Freunden vor meiner Wohnung stehend, wurden wir aus einem vorbeifahrenden, leicht gepanzerten Polizeifahrzeug mit Tränengas beschossen – einfach so. Dieses Tränengas ist nicht mit dem in Deutschland eingesetzten vergleichbar, es greift Augen und Hals in ekelhafter Form an. Die Folge ist minutenlanges Husten. Es setzt fast alle Menschen außer Gefecht. Niemand hat Zitronen dabei, denn bei Festnahmen gelten die als Waffen gegen die Staatsgewalt und können zu vielen Jahren Haft führen. Die auf mich und meine Freunde geschossene Kapsel landete vor dem Hauseingang, das Gas drang ins Treppenhaus ein. Keine halbe Minute später waren die hustenden und auf den Staat fluchenden Menschen zu hören.

Immer Menschen hassen diesen Staat. Auch die Angriffe des Staates in Städten wie Cizre, Silopi und Dargeçit lassen die Wut bei den Menschen in Kurdistan wachsen. In diesen Orten leisten viele zehntausende Menschen Widerstand gegen diesen „irrationalen“ Staat. Dutzende sind gezielt getötet worden, darunter viele Kinder und Alte. Erst in der letzten Woche wurde ein Student mit einem Schuss in den Kopf ermordet. Er stand zu diesem Moment mit FreundInnen in einem Park und diskutierte. Serdıl Cengiz studierte an der Universität in Dersim (Tunceli). Mein Cousin arbeitete dort mit ihm als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Mein Cousin mochte Cengiz sehr, das steht an diesem Wochenende tief in sein Gesicht geschrieben. Auch in Dersim demonstrierten zwei Tage lang viele Menschen gegen diesen Mord.

„Ist der Staat verrückt?“ fragen mich Menschen immer wieder. Ja und Nein. Er hat ein Kalkül bei diesem verbrecherischen Vorgehen und will diese gespannte Atmosphäre für weitergehende Ziele missbrauchen. Aber: Auch wenn er kurzfristig Gewinne erzielen sollte, wird er langfristig verlieren. Denn viele Menschen brechen innerlich mit diesem Staat und vor allem der „Türkei“.

Letzteres auch deshalb, weil im Westen des Landes kaum jemand gegen die Massaker protestiert. Die türkische Gesellschaft schweigt, auch viele demokratischeren und linken Menschen. Sie sind besonders nach dem Wahlergebnis vom 1. November nach wie vor erschüttert und ohne Hoffnung. Der Bruch durch die kurdische Gesellschaft aber geht weiter. Momentan kann niemand die langfristige Folgen wirklich einschätzen.

Ein Angriffs-Intervall auf Sur habe ich ignoriert. Gerade jetzt müssen außerhalb der Altstadt zwei Bomben hochgegangen seien...

Freischein für Gewalt

Deutschland kommt mir in den Sinn. Eure Bundesregierung hofiert Erdoğan und gibt ihm Milliarden, damit er die vielen Flüchtlinge doch noch in seinem Staatsgebiet behält (unter welchen Bedingungen, sei dahingestellt). Plötzlich ist jede Kritik vergessen, die in den letzten 2-3 Jahren so oft geäußert wurde. Eure Regierung ist einen dreckigen Deal eingegangen. Denn die Türkei hat damit gleichzeitig eine Freikarte bekommen, noch brutaler gegen Oppositionelle – also uns – vorzugehen.

Ein EU Beitrittskandidat zerstört wahllos eigene Städte, aber zur gleichen Zeit werden neue Schritte im Rahmen des Beitrittsprozesses gemacht. Es ist ein Hohn des deutschen Staates gegen seine Einwohner und uns hier in Türkisch-Kurdistan!

Noch ist es nicht zu spät, um eine Öffentlichkeit für diese Verbrechen zu schaffen. Einige Tage wird der Widerstand hier sicher halten. Das Schlimme ist es, dass mit jedem weiteren Tag der Zerstörungen durch den türkischen Staat die Menschen von Kurdistan den Glauben an eine friedliche politische Lösung immer mehr verlieren. Gleichzeitig vertieft sich mit jedem Tag der Chauvinismus in der Türkei.

Es ist eine eine traurige Kontinuität der Geschichte zwischen Deutschland und der Türkei, dass es immer wieder solche dreckigen Abmachungen gegeben hat. Wir erinnern uns noch sehr gut daran, dass in den 90er Jahren vor allem deutsche Waffen eingesetzt wurden, um knapp 4000 kurdischen Dörfer zu zerstören. Doch haben zu der Zeit Medien und die Öffentlichkeit Druck auf ihre Regierung in Deutschland und den anderen westlichen Staaten ausgeübt.

Wo ist dieser Druck, wo ist diese Öffentlichkeit heute? Wo?

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21 Kommentare

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  • Ausgerechnet der Staat mit dem Hauptquartier der Hamas in Istanbul, er erklärt sich zum Kämpfer gegen den "Terrorismus", terrorisiert komplette Wohnviertel und Städte mit seinen Panzern und Raketen. Natürlich geht es dabei gegen alle Kurden, die dort wohnen, bei Ausgangssperren, abgeschaltetem Strom und Wasser. Eine Frechheit, Kollektivstrafen für legitim zu erklären!

     

    Wer wissen will, warum Erdogan den Friedensprozess mit der PKK plötzlich abgebrochen hat? Über die Grenzen der Türkei schauend, kann es an den dortigen Erfolgen der Kurden und an dem Partner Erdogans liegen. Denn das ist laut einer Studie der Columbia University von New York der "Islamische Staat", also genau die Leute, die Menschen köpfen oder in die Luft sprengen. Das wird in dieser Studie mit sehr vielen Details nachgewiesen: http://www.huffingtonpost.com/david-l-phillips/research-paper-isis-turke_b_6128950.html

     

    Man den "Islamische Staat" von seinen allerwichtigsten Unterstützungslinien, den Verbindungen in die Türkei, abschneiden. Beispielsweise wenn die in Nordsyrien tätige kurdische YPG, Retter der Jesiden und Beschützer der syrischen Christen, den IS an den noch offenen Grenzabschnitten bei Jarablus bekämpfen dürfen. Aber Erdogan drohte der YPG mit Militäreinsätzen, wenn sie den IS dort bekämpfen. So berichtet es jedenfalls der "Guardian": http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/nov/18/turkey-cut-islamic-state-supply-lines-erdogan-isis

     

    Der Autor stellt sich die Frage: "Turkey could cut off Islamic State’s supply lines. So why doesn’t it?" Es ist fast unfassbar, die schlimmsten Menschenschlächter sind die besten Freunde des Regimes von Erdogan, in der Universitätsstudie nachgewiesen. Der Hass auf Kurden und auf die Möglichkeit eines kurdischen Staats treiben Erdogan an: http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2015/07/turkey-syria-erdogan-lost-election-want-win-as-army-chief.html

    • @robert2112:

      Erdogan hasst die Kurden nicht, er liebt sie. Ohne die Wahlstimmen von Millionen von religiös konservativen Kurden hätte seine AKP nicht die absolute Mehrheit bekommen. Das zeigen die Analysen von allen Wahlinstituten. Der wichtigste und vielleicht auch einzig verbliebene Partner aus der Region sind die Kurden aus dem Nordirak unter der Führung von Barzani. Fast jede Woche ist einer von denen in Ankara oder ein Regierungsfunktionär in Erbil. Wie kommen sie darauf, dass Erdogan DIE Kurden hasst ? Manche Leute setzen notorisch die PKK mit DEN Kurden gleich. Zwischen der PKK und dem IS gibt es in ihrer (nicht vorhandenen)Ethik und Verhaltensweise nicht den geringsten Unterschied. So, wie die meisten Sunniten den IS ablehnen, lehnen auch die meisten Kurden die PKK ab

  • Betroffene wie Herr Ayboga sind leider keine guten Ratgeber. In Kampfsituationen werden die Gegner immer als absolut Böse und die eigenen Leute als absolut Gut betrachtet. Die Wahrheit wird wohl eher irgendwie dazwischenliegen.

    Nach der langen moralischen Überlegenheit der Kurden gegenüber dem türkischen Staat in den 90er Jahre gab es einen Friedensprozess und einige (leider nicht alle) Rechte wurden den Kurden gegeben und es gab so etwas wie eine „Normalisierung“. Wieso die Normalisierung nicht erweitert/intensiviert sondern beendet wurde, dazu gibt es unterschiedliche Erklärungen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig.

    In der aktuellen Kampfsituation wird wohl die Türkei (Staatslogik) so lange mit Panzer etc. angreifen, bis für sie keine „rechtsfreien Zonen“ gibt – das sind die „autonomen Zonen“, die von schwer bewaffneten Jugendlichen und PKK ausgerufen wurden und nun verteidigt werden. Ein Rückzug dieser Leute würde den Frieden bringen. Es gibt leider keinen Mandela dort. Nur „umsonst“ sterbende Menschen.

    • @Ali Dogan:

      allein 44 Kinder sind getötet worden. Letzte Woche wurde eine Schwangere Frau von "Sicherheitskräften" am Bauch angeschossen worden. Baby tod. Laut türkische Angaben sind etwa zehntausend Militär und Spezialeinheiten im Einsatz. Die Städte werden ziellos von Panzern bombardiert. Es gibt zahlreiche Videos dazu. Erdogan ist der, der den Fiedensprozess beendat hat, obwohl seine Minister mit Kurden (HDP) ein abkommen der zum Frieden führen sollte unterzeichneten. Wenn es um Kurden geht sind leider überwiegend der Türken (ob AKP oder CHP, rechts oder links) gleich. Entweder unterstützen sie den Staatsterror an Kurden oder ignorieren es.

      • @Memo777:

        Die Netikette verbietet es mir, diese ungeheuerliche Aussage als das zu betiteln, was sie ist. Wenn sie Kindermörder suchen, sollten Sie mal in die 80 er Jahre gehen, in denen die PKK ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht hat, weil Kurden nicht mit Ihr zusammenarbeiten wollten. Dabei haben sie auch Kleinkinder und Säuglinge (kurdische) mit Maschinengewehrsalven zerfetzt. Wie abgefeimt muss man sein um Greueltaten, die man einst nachweislich selbst begangen hat, jetzt

        Polizei und Militär anzudichten. Diese stumpfsinnige Propaganda macht mich sprachlos....

  • Lieber Türke, ich bin jedes Jahr in Diyarbekir und in den kurdisch bewohnten Gebieten unterwegs und muss Ihnen entscheidend wiedersprechen. Ihre Behauptungen beruhen auf den Aussagen des türkischen Militär und derer Nachrichtendienste. Die türkischen Medienanstalten als Propagandasender instrumentalsieren. Die letzte Friedensperiode fand unter der Regie der AKP Regierung statt, nachdem die Gulenbewegung im Sicherheitsapparat über 6000 intellektuelle und Politiker in die Gefängnisse geworfen hat die der BDp(vorgangerpartei der HDP) nahe standen nachdem diese einen Hungerstreik bis zum tot starteten. Das war im Winter vor drei Jahren. Auch Militärisch kann ich mich nicht daran die Türkei die PKk militärisch besiegt hatte.Ich kann mich aber daran erinnern das Soldaten der türkischen Armee nur per Luft transportiert wurden und in dem damaligen Sommer damals die Pkk ein Gebiet von 50 Quadratkilometer unter unter ihrer Kontrolle hatte über 4 Monate. Was auch damals die HDP Politiker besucht hatten und wieder einmal als Verräter bezeichnet wurden. Auch sie brachten es ins Parlament. Ihre sogenannte schallende ohrfeige geht darauf zurück, dass in Diyabekir Baydemir, der damalige Oberbürgermeister von der HDP nach Urfa versetzt wurde und eine Kurdin Alevitischen Glaubens eingesetzt wurde begeleitet von einer hohen Anteilnahme türkischer Medien. Des Weiteren möchte ich sie bitten mich nicht mehr anzusprechen, sollten sie weiterhin mir das Wort im Mund verdrehen wollen und aus der Luft gegriffene Unterstellungen tätigen Herr einTurk.

    • @Azad:

      Lieber Herr Azad,

      solange Sie oder jemand anders hier oder woanders Propaganda für eine verbotene Terrororganisation machen und Hetze gegen Türken oder den türkischen Staat betreiben (ich rede nicht von Kritik gegen einzelne Parteien oder Regierungen), durch Einseitigkeit und Weglassung von elementaren Informationen und insbesondere die PKK als Vertreterin DER Kurden darstellen, die sie aber ganz und gar nicht ist, müssen Sie auch andere Meinungen und Darstellungen akzeptieren, auch wenn es Ihnen nicht schmeckt. Genau das ist Demokratie und freie Meinungsäusserung. Ich lasse mich im Übrigen nicht mundtot machen, das hier ist immer noch das Forum der Tageszeitung und nicht eine Veranstaltung der PKK. Bei der Diyarbakirgeschichte rede ich im Übrigen von dem Versuch der PKK im Oktober 2014 einen sogenannten Volksaufstand anzuzetteln, mit 36 Toten als Ergebnis. Die meisten von denen waren PKKler, getötet von religiös konservativen Kurden. Die Gülenbewegung hat übrigens auch 400 unschuldige Offiziere (unter ihnen auch 4 Sterne Generäle) jahrelang durch hahnebüchene Anschuldigungen und ohne Gerichtsprozess im Gefängnis verrotten lassen. Wo war denn da Ihr Gefühl für Gerechtigkeit ?

      • @einTürk:

        Aha, also ist die Wahrheit gleichzusetzen mit PKK-Propaganda. Dann ma Prost und seien sie nicht gleich eingeschnappt. Alle diese Generäle von denen sie sprechen sind auf unerklärliche Weise wieder frei gekommen dank der AKP, die sie in den Knast geworfen hatte. Hier war es nicht die Gülenbewegung. Sie bringen Fakten durcheinander und übrigens sollen sie mir nicht Unwahrheiten und arglistig falsches Zeugnis in den Mund legen, ich habe Ihnen gesagt, sprechen Sie mich nicht an und nicht sie dürfen nicht schreiben was sie wollen. Den unterschied haben sie leider auch nicht verstanden. Sie agieren wie ein Internettrol. Das ist in diesem Forum nicht so gängig aber recht belustigend

  • Türkischer Staatsbürger zu sein allein reicht nicht, man muss auch noch Kurde sein.

     

    Interessant, wie bestimmten völkisch geprägten, vom Rassengedanken bestimmten Gruppen Sympathie und Raum gegeben wird. Davon können z.B. die vergleichsweise lammfrommen Schlesier nur träumen. Aber die sind ja auch uncool und hören sicher Helene Fischer...

    • @Trango:

      Es gibt wohl kaum eine Gruppe, die im Hintergrund deutscher Politik so einflussreich ist, wie gerade die Schlesier. Obwohl es allen gut geht und ging, sind sie ewig unzufrieden. Unscheinbar sind vielmehr die Pommern, die auch vertrieben wurden.

  • Es hilft nur eins, Diyarbakir, Arbil und Mahabad müssen gemeinsame Sache machen. Was sind schon Stammesfehden gegen einen äußeren Feind? Jetzt wo die NATO auf Seiten Erdogans steht, gilt es eine Position zwischen IS und den Russen zu finden.

  • Die Pkk hat es geschafft den Krieg in die kurdischen Städte zu tragen und mehr als acht Wochen in mehreren Städten den Kampf aufrecht zu halten. Was sagt uns das? Die Bevölkerung steht hinter ihr. Den ohne Rückhalt kann man so einen gnadenlosen Kampf nicht fuhren. Es steht ausser Frage das dieser Kampf geführt wird bis die Türkei an den Verhandlungstisch sitzt. Jedoch wird das nicht passieren, da Deutschland seit dem Beginn der Bagdad Bahn vor über 160 Jahren an den Mord der Kurden/Armenier/ Assyrier als Schutzpatron zur Seite stand. Logistisch, militärisch oder Finanziell ist das Deutsche Reich sowie ihre Nachfolger für die Morde mitverantwortlich. In den 90igern hat die Deutsche Regierung ihr komplettes übernommes DDR Kriegsmaterial an die Türkei verschenkt. Und jetzt werden dank der deutschen Regierung 3 Milliarden Euro an die Türkei überwiesen die damit Krieg gegen die Kurden führen werden. Die Türkei gehört in die Eu, da sie genau die gleichen Werte vertritt. Lügen, betrügen, schamlose Rücksichtslosigkeit. Des Weiteren ist an den Türken, der von der Uneinigkeit der Kurden spricht und von deren angeblichen Verrats, weil sie Erdogan wahlen. Das 2/3 aller Kurden unter 18 sind. Was bei einem Wahlerfolg von über 10% bedeutet bei einer Bevölkerung von 54 Millionen Wahlberechtigten ungefähr 10 Millionen HDP Wählern unter 18 . 2012 wurde lt einer demografischen Studie in Türkei festgestellt, dass 38% aller neugeborenen kurdischen Ursprungs sind. In Ostanatolien und Westanatolien. Dabei wurden die Kurden aus mittelanatolien gar nicht mit einbezogen. Zudem ist durch den regen austausch aus Sudkurdistan und dem Krieg gegen den Is eine Generation herangewachsen die ihre identität grenzubergreifend versteht und auch uberal für ihre Rechte kämpfen. So ich habe genug geschrieben und hoffe, etwas von den türkischen Halbwahrheiten die Luft genommen zu haben.

    • @Azad:

      Richtig Herr Azad: Die PKK hat den Krieg in die Städte getragen nicht die türkischen Sicherheitskräfte wie es in dem Artikel/Protokoll suggeriert wird. Das zeigt auch, dass das Wohl der kurdischen Bevölkerung der PKK so ziemlich sch...egal ist. Oder noch schlimmer: dass die PKK nach den katastrophalen militärischen Niederlagen in ländlichen Gegenden und in den Bergen, völlig durchdreht und bewusst Massaker provoziert. Aber die Kurden lassen sich das nicht mehr gefallen. Sie haben schon letztes Jahr in Diyarbakir der PKK eine schallende Ohrfeige verpasst. Ohne PKK würde es keinen Krieg geben und ohne Krieg würde es keine PKK mehr geben. Die PKK und alle die, die sie unterstützen um die Türkei zu destabilisieren, sind die Profiteure von diesem Krieg. Und natürlich auch die AKP VOR (!) den Wahlen.

  • "Ein EU Beitrittskandidat zerstört wahllos eigene Städte, aber zur gleichen Zeit werden neue Schritte im Rahmen des Beitrittsprozesses gemacht."

     

    Der Beitrittsprozess der Türkei zur EU ist doch längst unaufhaltsam geworden. An dem Tag, an dem bei der EU die Lichter ausgehen, wird er "endbearbeitet" sein.

  • Der Zustand in Diyarbakir und in Cizre ist genau das Ziel der PKK: die Kurden, von denen die überwiegende Mehrheit die PKK ablehnt und verachtet, gewaltsam in diesen sinnlosen und tödlichen Kampf der Terrororganisation der PKK hineinzuziehen. Die AKP sitzt wieder einmal sehr fest im Sattel, leider und auch leider deshalb weil MILLIONEN von konservativen Kurden ihre Stimme bei den letzten Wahlen der AKP gegeben haben. Vielleicht sollten Sie das bei Ihrem nächsten Artikel auch mal erwähnen.

    PS: Dass die PKK jetzt gegen Drogen ist hat bei mir ein nicht endendes Lachen ausgelöst, obwohl ich das gar nicht lustig finde. Entweder wollen Sie die Leser dieser Zeitung auf den Arm nehmen, oder es ist Ihnen schlichtweg entgangen, dass die PKK die grösste Drogenhandelsorganisation in Europa und in der Türkei ist.

  • Waren bisher die Saud(IS) die strategischen Partner der CDU weil sie die meisten Waffen von Deutschland kauften, ist es jetzt die Türkei, denn ohne Erdogan "schaffen wir es nicht?"

    Die "Christen" und die "Sozialen" sollten die Weihnachtsfeiertage nutzen, das kleine Büchlein des Papstes Franziskus lesen: Laudatio si'. Das sind 185 Seiten dringend notwendiger Erkenntnisse zu Gunsten aller Menschen!

    Ozapft is? Welch eine Schande für Europa - würde Günter Grass sagen:

    "Doch zornig gibt Sokrates Dir den Becher randvoll zurück.

    Verfluchen im Chor, was eigen Dir ist, werden die Götter, deren Olymp zu enteignen Dein Wille verlangt.

    Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land, dessen Geist Dich, Europa, erdachte."

  • Die Befürchtung Erdogans, jenseits der türkischen Grenze könnte ein freier kurdischer Staat entstehen, treibt ihn dazu, die türkischen Kurden ins Visier zu nehmen. Diese widdern wieder die Unabhängigkeit und Erdogan damit die Schwächung der Integrität der Türkei. Der innertürkische Krieg gegen die Kurden ist m.E. ein stellvertretender, da exterritorial die Bekämpfung der Kurden allgemein verpönt ist. Als Drahtzieher der "Unruhestiftung" werden sich in Zukunft die in Syrien und Irak kämpfenden PKK, - und YPG Kommandos ausfindig machen lassen... und Terroristen muss man ja schließlich verfolgen dürfen. Wann werden die Türken endlich munter und geben der AKP den Laufpass und wann die Deutschen, die eine Regierung frei walten lassen, die solchem Regime hofiert ?

    • @lions:

      ... widderlich. Frohes Fest ;)

      • @jhwh:

        Jetzt bin ich natürlich die Gehörnte mit meinem geschriebenen Dialekt.

        Danke zurück !

  • Den Opfern und den widerständigen Kurden gilt -

    Wie früher auch durchweg in einer Vielzahl von Asylverfahren

    Das Mitgefühl.

     

    Die Wut & Verachtung - gilt Erdogan -

    Aber auch all denen -

    Die hier mit gespaltener Zunge -Zynisch-menschenverachtend -

    Gar von - unglaublich -

    "Sicherem Drittstaat" Türkei faseln.

     

    All dies ist aber auch der Scherbenhaufen einer europaweiten

    Politik - die den säkularen Kräften der Türkei nie ernsthaft Hoffnung gemacht - Gar diesen unterstützend beiseite gesprungen wäre;

    Sondern jetzt - überdeutlich - &

    Rein egoistisch-instrumental ->

    Kaltblütig - Erdogan freie Hand läßt.

  • So feiert Erdogan den Geburtstag von Prophet Issa bin Maryam mit Waffen gegen Unschuldige, gegen Einwohner seines Landes Türkei. Dass es nun reicht, Kurde zu sein, das ist sogar noch eine Steigerung zu Tansu Ciller oder diesen anderen debilen Regierungen der 1990er Jahre, als Kurden schon mal intensiv verfolgt wurden.

     

    Diese Regierung geht ja weiter, weil sie neben ihrem türkischen Nationalismus und den Anweisungen aus der Zentrale mit dem Koran und islamische Legitimation gekommen sind. Wenn sie töten, dann ist das wohl eine Art Jihad gegen die Ungläubige/Abtrüningen. Dass gerade die Kurden nochmals Opfer eine solchen Kampagne werden, das überrascht, war doch lange der Frieden das Ziel. Aber die türkische Regierung hat wohl nur falsch gespielt, denn seitdem die YPG eine Art PKK-Kanton in Syrien einrichten konnte, muss Ankara reagieren und da kommt raus, dass die Türkei gar keinen Frieden will. Und wer nicht aus den 1990ern gelernt hat, der wird dafür bestraft, aber halt, es gibt ja Angela Merkel.

     

    Die will genau in dieser Situation mit dieser Regierung, mit Erdogan enger zusammen arbeiten. Damit macht sie die Menschenrechtsproblematik der Türkei einfach weg, ab jetzt darf geschoßen und getötet werden - Deutschland erlaubt es schon mal. Die USA schweigen, erlauben die verfehlte türkische Politik in Syrien und sind ansonsten ratlos, was sie mit dieser Türkei anfangen sollen. Dass eine islamische Pseudodemokratie nicht zu Obamas Plänen passt, dürften sie auch in Washington gemerkt haben, aber sie machen auch nichts. Die Toten in Kurdistan erkennen jetzt den gleichen Zynismus wie in Syrien.