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Saudi-arabisches VormundschaftsystemLebenslange Knechtschaft für Frauen

Adal verdient ihr eigenes Geld, hat ein eigenes Auto und ein Dienstmädchen. Doch an ihr Erbe kommt sie nicht ran. Das verhindert ihr Stiefbruder - er ist ihr Vormund.

Frauen beim Shopping in Riad. Bild: ap

DSCHIDDA taz | Sie ist eine Kämpferin, sagt sie über sich selbst. Vielleicht ist das der Schlüssel zu ihrer Geschichte. Eine Kämpferin: Sie lässt sich nichts gefallen, soll das heißen. Von niemandem. Auch nicht von Männern. Nennen wir sie Adal, denn ihren richtigen Namen will sie nicht nennen. Nicht mal ihren Geburtsort, nur dass sie aus dem Süden Saudi-Arabiens kommt und Mitte vierzig ist.

Dass Frauen außerhalb des Hauses ihren Namen nicht nennen, ist nicht ungewöhnlich in Saudi-Arabien. Viele nennen sich "Um X", "Mutter von X". Und einen Familienstreit an die Öffentlichkeit zu bringen, gilt hier als schlimme Schande.

Das ist jedoch genau das, was Adal gerade tut. Dass sie also überhaupt mit einem Journalisten spricht, ist nur so zu erklären, dass sie "nicht mehr kann", wie sie sagt. Und so gibt ihre Geschichte einen seltenen Einblick in das Leben einer normalen saudischen Frau, weit weg vom im Umgang mit medienversierten Aktivistinnen. Und ihre Geschichte zeigt auch, dass sich immer mehr saudische Frauen gegen die Vormundschaft eines Mannes wehren.

Scheidungs steigt stetig

"Weil wir eine offenere Gesellschaft werden, sehen wir solche Fälle zunehmen", sagt Hussein al-Scharif, der Chef der Gesellschaft für Menschenrechte (NSHR) in Dschidda. Und die Zahlen bestätigen das. Laut der Tageszeitung Arab News steigt die Scheidungsrate in Saudi-Arabien stetig an.

Das Vormundschaftsystem

Jede Frau in Saudi-Arabien hat einen Vormund (Wakheel). Für Mädchen ist es der Vater; heiraten sie, wird es der Ehemann. Stirbt der Vater oder werden die Frauen geschieden, geht die Vormundschaft auf den ältesten Bruder über. Gibt es keine männlichen Verwandten, geht sie gar auf den Gouverneur über, der in Saudi-Arabien jeweils ein hochrangiger Prinz ist.

Frauen brauchen die Zustimmung ihres Vormundes bei vielen Entscheidungen: wenn sie zur Schule gehen oder studieren wollen, wenn sie sich an eine Regierungsstelle wenden oder ein Geschäft eröffnen wollen, wenn sie einen Reisepass brauchen oder ins Ausland reisen wollen, für bestimmte medizinische Eingriffe und wenn sie heiraten wollen.

Behörden, Schulen, der Zoll und andere Institutionen verlangen entweder die schriftliche Bestätigung des Vormundes oder seine Anwesenheit.

Für andere Tätigkeiten, wie einen Personalausweis zu beantragen, reicht dagegen oft die Anwesenheit eines engen männlichen Blutsverwandten (Mahram.) Erst im Jahr 2001 hat Saudi-Arabien Ausweisdokumente für Frauen eingeführt.

Davor wurden sie mit ihrem Namen, aber ohne Lichtbild auf den Ausweisen ihres Vormundes geführt, was ihnen den "rechtlichen Status von Schafen" gab, sagt der Menschenrechtsaktivist Ibrahim al-Mugaitib.

Wegen des Festhaltens am Vormundschaftssystem verstößt Saudi-Arabien gegen die UNO-Frauenrechtskonvention (Cedaw), die es 2001 ratifiziert hat.

Fast 62 Prozent der Ehen werden geschieden, und nach einer Schätzung wird es im Königreich 2015 vier Millionen unverheiratete Frauen über 35 Jahren geben.

Sollte noch irgendein Zweifel bestanden haben, wo wir uns hier befinden, wären sie schon am Eingang unseres Treffpunktes verschwunden. Das NSHR-Haus in Dschidda ist eine klassizistische Villa direkt an der Stadtautobahn. Sie hat zwei separate Eingänge, mit Schildern für "Frauen" und "Männer" darüber. Sie führen in zwei separate Haushälften, in denen die beiden Geschlechter getrennt arbeiten.

Zusammen kommen sie nur in einem breiten Konferenzraum, der sich über beide Haushälften erstreckt. Selbst das ist jedoch ein Tribut an die Moderne. In vielen Institutionen in Saudi-Arabien, in denen Frauen arbeiten, kommunizieren sie mit Männern per Videokonferenz oder Telefon.

In diesem die Trennwände überspannenden Konferenzraum sitzt Adal. Sie trägt die Abaya, jene pechschwarze, weite Robe, die alle Frauen hier tragen; außerdem den schwarzen Gesichtsschleier bis über die Nase gezogen und über dem Kopf ein trapezförmiges Tuch in derselben Farbe, das sie an die Silhouette Darth Vaders gemahnen lässt, des Erzschurken aus der Star-Wars-Trilogie. Aus dem engen Schlitz, der frei bleibt, lugt sie mit dunklen, lebendigen Augen.

Wenn sie sich zurücklehnt, teilt sie den Raum vor sich mit flinken Bewegungen ihrer Hände, wie das Frauen im Mittleren Osten so tun. Dann sieht man, dass sie auf den Nägeln der linken Hand Nagelack trägt - die rechte Hand ist die gute Hand im Islam. Dort trägt sie auch einen großen Silberring und drückt nervös auf einem Papiertaschentuch-Ball herum.

Wenn sie noch etwas nervöser ist, hat sie auch noch eine Gebetskette vor sich liegen. Die nimmt sie dann in die rechte Hand und lässt sie, jede Kugel einzeln, schnell durch die Finger gleiten.

Mit dreizehn verheiratet

Das ist Adals Geschichte: Von ihrem Vater wurde sie mit 13 Jahren in die Ehe mit einem Mann aus dem Nachbardorf gegeben.

Hat sie ihn vorher einmal gesehen? "Nein, das ist bei uns nicht Tradition", sagt sie und stellt gleich klar, der Grund für die frühe Hochzeit sei allein die Gier ihres Vaters gewesen. "Er wollte den Brautpreis für mich."

Später wird sie sagen, bei fast allen Familienstreitereien gehe es im Grunde ums Geld, und die NSHR-Mitarbeiterin, die im Raum dabei sitzt, wird nicken.

Von Anfang an jedoch, sagt Adal, habe es Probleme in ihrer Ehe gegeben, weil ihr Mann ihr Vorschriften machen wollte. Aber da sie, wie gesagt, eine Kämpferin ist, beendete sie die Schule und studierte sogar. Heute ist sie Lehrerin in einer staatlichen Mädchenschule.

Mit ihrem Mann zusammen zog sie nach Dschidda, ans Rote Meer. Erst arbeitete er dort in einer Bank, heute ist er Geschäftsmann. Zusammen hatten sie einen Sohn, dann eine Tochter. Als ihre Tochter drei Jahre alt war, ließ Adal sich jedoch scheiden. Das war vor 20 Jahren.

Das Haus wird überwacht

Die Probleme hörten damit jedoch nicht auf, denn ihr geschiedener Mann ist der Vormund ihrer Tochter und muss deshalb allen wichtigen Entscheidungen zustimmen, die sie betreffen.

Eigentlich sollte die Tochter heute mit ihr zu dem Interview kommen, aber sie hatte Angst und blieb deshalb zu Hause. Adal sagt, ihr geschiedener Mann lasse das Haus überwachen und wäre zur Polizei gegangen, hätte er gesehen, dass sie mit ihrer Tochter zur NSHR geht. "Ich kann nichts machen", sagt sie und lässt die Gebetskette rotieren. "Wenn ich zur Polizei gehe, sagen die mir: "Wir können Ihnen nicht helfen. Kommen Sie mit Ihrem Vormund wieder."

Kurz nach der Scheidung hat ihr Exmann die einjährige Tochter zu sich genommen. Adal musste vor Gericht gehen, um das Sorgerecht für sie zu erstreiten. Nun will sie, dass ihre Tochter im Ausland studiert. Sie ist gerade im zweiten Semester ihres Medizinstudiums. Doch ihr geschiedener Mann will sie nicht gehen lassen.

Der Vormund entscheidet

Adal ist sicher, dass er sie verheiraten möchte. Er ist der Vormund, er kann das entscheiden. In Saudi-Arabien geht gerade ein Verfahren durch die Instanzen, in dem eine Ärztin klagt, den Mann ihrer Wahl, nicht der ihres Vaters, heiraten zu dürfen. Aber nach derzeitiger Rechtslage entscheidet noch der Vormund.

"Mein Exmann hat eine zweite Frau geheiratet. Deren Tochter hat er mit 15 Jahren verheiratet", sagt Adal, und wieder klackert die Gebetskette. Adal selbst würde gerne nach Syrien reisen, um sich die Zähne richten zu lassen. Dort seien die Ärzte billiger, sagt sie. Aber sie bekommt die Zustimmung ihres Vormundes dafür nicht.

Und es kommt noch schlimmer: Ihr Vormund ist nämlich ihr älterer Stiefbruder, mit dem sie sich seit Jahren vor Gericht um die Erbschaft ihres Vaters streitet. Die zwei Häuser stehen in ihrem Heimatdorf im Süden des Landes.

Angst vorm Stiefbruder

"Er nimmt meine Anrufe nicht an. Er hilft mir gar nicht", sagt sie über ihren Stiefbruder. "Wenn wir uns treffen, beschimpft er mich. Ich stelle immer sicher, dass ich nicht allein mit ihm im Raum bin, damit mir nichts zustoßen kann."

Ein Gericht hat Adal ihren Anteil an den Häusern zugesprochen, aber bisher hat sie noch nicht darauf zugreifen können. Den Richter hat sie gebeten, die Vormundschaft ihres Bruders auf ihren Sohn zu übertragen. Der studiert allerdings gerade in Indien.

Der Richter hat das abgelehnt. Er wolle erst den Erbschaftsstreit abarbeiten, habe er gesagt, sagt Adal, dann werde er über die Vormundschaft entscheiden.

Eigenes Geld

Die Wurzel des ganzen Übels für Frauen in Saudi-Arabien, sagt Adal, liegt darin, dass Männer in dem Land nicht damit umgehen könnten, dass die Frauen ihr eigenes Geld verdienen. Sie sagt, seit dem Tod ihres Vaters zahle sie die Zinsen für den Kredit des Hauses, in dem ihr Stiefbruder nun wohnt.

Und später wird sie mit einem breiten Lachen erzählen, das man selbst durch den Schleier sehen kann, dass sie ein eigenes Auto hat und einen Fahrer und ein Dienstmädchen aus Indonesien - die saudischen Statussymbole, ohne die hier keine Familie auskommt.

Gefangen im System

Deshalb ärgert sie sich so, dass sie für so viele Sachen die Zustimmung eines Mannes braucht. "Das Vormundschaftssystem macht mir das Leben zum Spießrutenlauf", sagt sie. "Für jemanden wie mich, die geschieden ist, die mit ihrem Stiefbruder Streit hat und deren Sohn nicht im Land ist: Was soll ich machen?"

Klack, klack, klack.

Das System will sie gar nicht ändern. "Ich will nur eine Lösung für mein Problem. Das ist alles." Und wieder heiraten, was viele Frauen in Saudi-Arabien machen, um einen neuen Mann in ihr Leben und damit einen neuen Vormund zu bekommen, steht für Adal nicht zur Diskussion.

"Nach meiner ersten Ehe ist mir dieser Gedanke nicht ein einziges Mal gekommen", sagt sie, ohne das Ende der Frage abzuwarten. "Ich hatte viel zu viel Angst, dass nur jemand anderes kommt, der über mein Leben bestimmt." Die Gebetskette liegt dabei unberührt vor ihr auf dem Tisch.

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29 Kommentare

 / 
  • P
    PeterWolf

    @Boumedienne

     

    mich erstaunt, dass niemand auf das indonesische Dienstmädchen (und den Fahrer) eingeht.

     

    Deren Lage ist doch noch zehnmal schlimmer als die ihrer "Herrin", was für jene wiederum selbstverständlich ist.

  • B
    Boumedienne

    @Hallo: was für eine Unterdrückung ? Wenn Ihre Mutter oder Ihr Vater für Sie entscheidet, dann sprechen Sie doch auch nicht von Unterdrückung oder ?

  • BA
    bitte anonym

    @Hallo

     

    Ich musste da erstmal recherchen weil mir dies neu war, und nur wusste das meine Mutter in den 50ger Jahren als Ehefrau und Mutter als Gerichtsschreiberin ( stenographin) taetig war. Ob sie eine erlaubniss brauchte weiss ich nicht und kann auch nicht mehr fragen -

     

    Auch andere Ehefrauen und Muetter arbeiteten, wenn aich Halbtags.

     

    In der recherche fand ich das es das 'gleichheitsgesetz ' von Mann und Frau schon 1949 gab - aber im ' Grundgesetz'.

     

    Im BGB ( buergeliches Gesetzbuch) erst 1957)

    Da Gesetze interpretationsbeduerftig sind, und nicht immer klar und deutlich, steht das Grundgesetz ' ueber' dem BGB, auch wenn sich vieles nach dem BGB gerichtet hat, ein Anwalt jedoch das Grundgesetz nehmen koennte, ( zu der Zeit) um zb. Argumentieren das die Ehefrau keine Genehmigung vom Gatten brauchte, da bei nach dem Grundgesetz gleichberechtigt sind.

     

    1977 wurde das Gesetzbuch dem Grundgesetz angeglichen - moeglicherweise weil es in Konflikt mit dem Grundgesetz stand.

     

    Ich vermute mal das dieses Gesetz die Genehmigung des Ehemanns bekommen zu muessen, Familienstreit vorbeugen sollte, und wohlmoeglich versichern sollte das die Ehefrau ihren Haus und Mutterpflichten nachkommt, somit der Mann nicht klagen kann das Haus und Kinder vernachlaessigt werden.

  • H
    hallo!?
    Das war aber doch kein Staatliches Gesetz das eine Frau erst dier Genehmigung ihres Ehemannes brauchte um arbeiten gehen zu duerfe, oder ?

     

    doch, das war in der BRD gesetz:

     

    http://www.focus.de/wissen/bildung/Geschichte/tid-21578/das-erste-mal-die-erste-frau-die-ohne-erlaubnis-ihres-ehemannes-arbeiten-darf_aid_605621.html

     

    @Boumedienne

    Also gilt, je mehr Rechte das eine Geschlecht hat, desto weniger hat das andere.

     

    das gilt natürlich NICHT!

    das einzige "recht", dass männer in so einem falle nicht mehr hätten, wäre das "recht", frauen zu unterdrücken. das ist aber kein recht.

  • H
    Heuchelei

    Ich finde die taz sollte nicht mehr über so etwas berichten.

     

    Die Unterdrückung der Frau gilt als kulturelle Eigenart. In ganz Europa wird dies von Linken hingenommen.

     

    Gerade noch in Berlin haben Linke Plakate zerstört mit der Aufschrift: "Unsere Frauen bleiben frei"

     

    Als würde irgendeinen taz-Redakteur die Gleichheit der Frau interessieren. Lächerlich!

  • B
    Boumedienne

    Es ist trotzdem ein angenehmes Leben in Saudi - Arabien: die Gesellschaft ist nicht so sexualisiert wie bei uns hier, die jungen Mädels müssen nicht schon in der Schule "Tangas" anziehen um dazu zu gehören wie hier bei uns, du wirst auf der Strasse nicht mit Porno-Plakaten bombadiert wie bei uns hier...du kannst auch nach 21h00 noch mit deiner ganzen Familie fernsehen, ohne dass auf allen Kanälen nackige Frauen dich lüstern bitten, anzurufen. Kurzum: Die Frauen und die Sexualität sind in Saudi - Arabien keine Konsumgüter wie bei uns. Dieser Zustand hat natürlich seinen Preis, nämlich die Freiheit über gewisse Sachen selbst zu entscheiden und der Mangel an Entertainment (ohne Sex und Alkohol nix los). Allerdings hat man dort Freiheiten, die man hier nicht mehr hat: ein Mann kann dort in Jellaba (das weiße Gewand) zur Arbeit gehen - wenn ich so etwas hier in Deutschland mache, bin ich meinen Job los, eine gläubige Frau kann ihr Kopftuch selbst auf der Arbeit anziehen ohne diskriminiert zu werden wie bei uns hier. Für euch islamophobe Araber-Hasser ist das vielleicht nichts...

  • BA
    bitte anonym

    @Hallo

     

    Das war aber doch kein Staatliches Gesetz das eine Frau erst dier Genehmigung ihres Ehemannes brauchte um arbeiten gehen zu duerfe, oder ?

    Kann es sein das dies nur unter Eheleuten so war, und manchen Frauen es vom Ehemann nicht erlaubt war arbeiten zu gehen ? Oder musste man eine Schriftliche Bescheinigung des Ehemanns dem Arbeitgeber vorzeigen ?

  • D
    Dolf

    Hier fehlt eindeutig noch die empörte Frage ob die TAZ nur noch von Rechten gelesen wird. Ich betrachte diese Kommentarspalte hiermit als vollständig. Gute Arbeit.

  • B
    Boumedienne

    Man muss sich mal das Gegenteil vor Augen halten: es gibt ein Land, wo Männer so gut wie keine Rechte haben. Für alles was sie tun, brauchen sie die Erlaubnis ihres weiblichen Vormunds. Welche Frau würde das verurteilen ? Gar keine ist die ehrliche Antwort. Warum sollte ein Mann also das saudische System verurteilen ? Welche logische Begründung gäbe es dafür ?

  • B
    Boumedienne

    Auch wenn mein Kommentar jetzt zensiert wird: Ich finde dieses System gut. Ich als Mann wäre blöd oder heuchlerisch, wenn ich das saudische System verurteilen würde. Der Kampf der Geschlechter ist eine Tatsache, auch und gerade hier in Deutschland. Also gilt, je mehr Rechte das eine Geschlecht hat, desto weniger hat das andere. Ich als Mann bin natürlich auf der Seite der Männer. Wenn ich dort einen gut bezahlten Job kriegen würde, würde ich sofort nach Saudi Arabien ziehen !

  • H
    hallo!?
    In Deutschland dauerte es bis 1977, ehe eine Frau ohne die Erlaubnis ihres Mannes arbeiten gehen oder auch nur ein Konto eröffnen durfte.

     

    in WEST_deutschland, bitte.

  • A
    abc

    Vormund bedeuted erigentlich als ester seine Meinung zu äußern ,aber nicht die Rechte eines Betreuers inne zu haben .

    Mohammed wäre sicherlich gegen die heutige Arabische bergiffsverklärung .

  • N
    Nania

    Ach kommen sie Broxx, das hat mit Religion herzlich wenig zu tun. Das ist ein eingefahrenes Staats- und Gesellschaftssystem, das so tut, als berufe es sich auf die Religion. Würde die Frau ihre Religion ablehnen, dann würde sie nicht mit der Gebetskette spielen.

     

    Nein, sie lehnt das System ab. Und ganz ehrlich? Das System hierzulande war auch nicht immer freizügig gegenüber den Frauen. Ganz im Gegenteil. Lange Zeit standen Frauen auch hierzulande noch unter dem Scheffel des Mannes, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein konnte der Mann darüber entscheiden, ob die Frau arbeiten geht oder nicht.

     

    Es macht natürlich viel mehr Spaß gegen den Islam zu hetzten (ich bin Christin, als bitte da keine Anfeindungen) und Vorurteile zu bestärken, als sich mit Gesellschaftskritik auseinander zu setzten, die sicherlich auch in Deutschland noch nicht abgeschlossen ist.

     

    Was Adal hier tut ist ein Schritt in eine richtige Richtung. Es müssten mehr Leute wagen, diesen Schritt zu machen. Aber es ist schwer, in einem Land das wegen der Gesellschaft von Männern dominiert wird.

    Wie viele andere Länder dieser Welt auch. Und wie viele andere Länder es auch mal waren.

     

    Erinnern wir uns, Wahlrecht für Frauen gab es in der Schweiz erst in den 70ern.

  • H
    hmmm

    und was hat das alle jetzt mit der religion zu tun, man darf die tochter nicht verheiraten ohne deren zustimmung. nur weil der staat gesetzte verhängt heist das nicht das es islamische gesetzte sind.

  • KG
    Karl Groß

    An alle Frauen und Homosexuelle aufgepasst,

     

    Der Islam gehört zu Deutschland (sagte unser Bundespräsident)

     

    List, was uns das Islamische Zentrum München zum Islam

    schreibt. Ihr werdet nicht mehr so blauäugig den Islam sehen.

  • MN
    mein Name ist Hase

    Tja, der Hauptverbündete des Westens, Öllieferant und Garant für Stabilität:

    Ein bißchen viel Mittelalter muss man da schon ( gegen Öllieferungen )aushalten.

    Der Logik nach müsste man dort eigentlich auch Rebellen unterstützen, statt das Gegenteil zu betreiben.

  • BA
    bitte anonym

    Saudi Arabien ist ein Riesiges Land in welchem sehr viele verschiedene 'national' gruppen leben welche ausser den Staatsgesetzen ( Sunna) auch ihre eigenen Gesetze befolgen; Stammesgesetze,zb.

     

    Es gibt Sinti-Saudis welche Indischer Abstammung sind, und unter ihren Regeln leben, zb. Maennliche Vormunde, welches auch in Indischen Kasten Gesetz ist.

    Es gibt Bedus, Bedouinen, welche zwar nicht mehr wie frueher in Zelten leben, und anstatt Kamelen Autos fahren, deren Stammestradition sich jedoch nicht sehr viel geaendert hat, wobei sie weiterhin mehrere Frauen heiraten, also Poligami betreiben.

     

    Dann gibt es die ' DOM ', welches eine art Gypsies des Mittleren Osten sind, welche zwar die Religion des Staates annehmen, also Christen, Juedisch, Muslim oder Hindus sind ) jedoch ihre eigene Tradition auch beibehalten, und deren Stammesgesetze.

     

    Bei was fuer einer Stammesangehoerigen handelt es sich bei der Dame ?

    Ausserdem simmt es mich nachdenklich warum die Dame sagte das der ' Zahnarzt' in Syrien preiswerter ist, da das Gesundheitssystem in Saudi Arabien Staatlich ist, es also nichts kostet zum Zahnarzt oder zum Doktor zu gehen ( ? ).

     

    Deutschland ist ein sehr freies Land, nicht war ? Dort leben verschiedene Leute anderer Nationalitaeten und Religionen. Nehmen wir mal eine Nonne, dessen naechster Gesetzgeber ein Bischof ist. Wenn sie etwas an ihren Statuten aendern moechte, und zu einem Polizist oder den Staat geht, wird dieser nichts machen koennen, da sie unter ' anderen ' Gesetzen lebt. Sie will Heiraten, aber weiterhin Nonne bleiben.

     

    Tja, da kann der Staat nichts machen, und wird ihr vorschlagen sich an einen Bischof zu wenden.

    Dem Staat sind in solchen Faellen die Haende gebunden, denn die Kirche fungiert unter ihren eigenen Gesetzen welche, solange sie nicht mit den Staatlichen Kriminalgesetzen im Konflikt sind, respektiert werden ' muessen'.

     

    Sie brauchen gar nicht nach Saudi Arabien zu gehen. Schaun sie doch mal in einige strengen Indischen, Albanischen, usw Familien die in Deutschland, einem freien Land, leben. In diesen Familien wehrt die Maennliche Vormundschaft -

     

    Das hat nichts mit Saudi Arabien zu tun, oder Deutschland zu tun, sondern individuellen Sippen, Staemmen, National(familie)gesetzen...

     

    Waeren sie eine Frau, haette die Dame ihr Gesicht zeigen duerfen und sie haetten uns berichten koennen ob sie eine Narbe an den lippen hat, auf der stirn - ob sie loecher in den Ohrlaepchen hat, oder in der Nase. Ob sie einen roten fleck am Kin hat, usw.

     

    Und dreht es sich beim Nagellack auf ihren Fingernaegeln um tatsaechlichen ' Lack', oder einer orangen Paste welche die Fingernaegel faerbt, wie Maenner und Frauen es zu verschiedenen Festtagen tun ? All dies haette uns einen Einblick geben koennen um welche Abstammung/ Stamm es sich bei dieser Dame handeln koennte, um alles objektiv nachzuvollziehen.

  • A
    Anita

    Das hat nichts mit der Religion zu tun.

    In der Bibel finden auch genug Stellen, die eine maennliche Vormundschaft ueber Frauen rechtfertigen wuerden.

  • A
    andreas

    Ganz erlich ...was geht mich das Leid der Frauen in Saudi-Arabien an, wenn es hier ähnliche Zustände gibt mitten in Europa !!!

    Islamisch geprägte Familien funtkionieren hier nicht anders.

    Und den Frauen die darunter leiden wird eh keine Hilfe angeboten, da ist mann/frau kultursensibel genug, um das zu übersehen...!!!

     

    Ein Atheist

  • L
    Leidkultur

    Ha,ha, freue mich schon, wenn es die linksgrünen Emanzen und Lesben erwischt, die sich zwar dem Papst in den Weg stellen, sich bei den Moslems aber feige wegducken, weil es nicht pc ist, was gegen die Islamisierung Deutschlands zu haben. Geschieht euch echt recht und Julia S. kann ihre WG und Viele-Väter-und Mütter- für- ein Kind- Träume schon mal an den Nagel hängen. Wird nix mehr im islmaischen Schland... ha,ha, ha Mit grfällts..mich triffts nicht mehr, manchmal hat alt sein eben auch Vorteile..

  • D
    Doc

    "Tja, die Religion des Friedens. Aber Folklore muß man aushalten!"

     

     

    In Deutschland dauerte es bis 1977, ehe eine Frau ohne die Erlaubnis ihres Mannes arbeiten gehen oder auch nur ein Konto eröffnen durfte. Im schweizer Kanton Appenzell erhielten die Frauen das Wahlrecht erst 1990...deutlich später, als in vielen vom Islam geprägten Regionen.

     

    Muss sich in Saudi-Arabien etwas ändern? Klares ja, auch wenn man mir sicher westliches Dominanzverhalten vorhalten kann. Aber die Arroganz sollten wir uns dabei sparen. Wir haben für den Weg auch lange genug gebraucht.

  • L
    Languagetransformation

    Das Recht seine Meinung als erster zu äusern ,das bedeutet Vormund .

    Die heutige praxis in Arabien ,die Vormundschaft mit einer Betreuung gleichzusetzen ist wohl mit den leichten veränderungen der Wortbedeutungen im laufe der Jahrhunderte zu erklären .

    Mohammed war ein Feminist und er wäre ganz bestimmt gegen diese auslegung .

  • N
    Nassauer

    So sieht auch unsere Zukunft aus - Auch in Deutschland, vor allem in Berlin, sind sog. "Scharia-Gerichte" auf dem Vormarsch...

  • TL
    taz Leser

    Stört mich nicht, andere Länder, andere Sitten. Was mich aber stört ist, wenn sich der Islam in Deutschland immer weiter ausbreitet und islamische Friedensrichter in Deutschland Recht sprechen. Dann ist die Grenze überschritten.

  • DJ
    Dirk Jäckel

    Wieso wird immer behauptet, Sausi-Arabien hätte ein mittelalterliches System? Frauen hatten im mittelalterlichen Europa weit mehr Rechte als heute in Saudi-Arabien. Und wieso schießen sich die Medien meist nur auf den Iran ein (hier Danke, taz)? Die wahhabitischen Sunniten in Saudi-Arabien sind tausendmal fundamentalistischer und frauenverachtender. Und Syrien ist dagegen sowieso eine Insel des Säkularismus.

  • BH
    Banjo Hansen

    Billige Bedienstete aus Indonesien, da scheint sie in der Hierarchie wenigstens nicht die letzte zu sein... Der Wahabismus ist schon eine schöne Sache.

  • A
    alphamädchen

    wir feministinnen sind da tolerant. diese frauen tun das bestimmt freiwillig. es ist einfach ihr kultur wie die burka.

  • MM
    Mister Maso

    Liebe taz!

     

    Toller Artikel; allein es fehlt folgender volkspädagogischer Hinweis:

    "All dies hat nichts mit dem Islam zu tun, und wer es dennoch behauptet, ist ein ausländerfeindlicher islamophober Rassist."

    Bitte ergänzen. Danke!

  • B
    broxx

    Tja, die Religion des Friedens. Aber Folklore muß man aushalten!