piwik no script img

Kolumne KonservativKonservativ, gläubig, dumm?

Matthias Lohre
Kolumne
von Matthias Lohre

Je intelligenter und glaubensferner ein Mensch, desto progressiver sei er, behauptet ein US-Forscher. Ich habe da ein paar Fragen.

Anschluss unter dieser Nummer? Besucher des Burning Man-Festivals 2013. Bild: reuters

B evor diese Kolumne beginnt, möchte ich Ihnen sagen: Ich bin progressiv und nicht gläubig. Wollte ich nur mal klarstellen. Jetzt kann’s losgehen.

Der Psychologe Satoshi Kanazawa von der London School of Economics will etwas Außerordentliches entdeckt haben. In einem Fachmagazin veröffentlichte er einen Artikel mit dem Titel „Why Liberals And Atheists Are More Intelligent“.

Kanazawa argumentiert: Menschen seien evolutionär darauf programmiert, konservativ zu sein und sich vor allem um ihre Familie und Freunde zu kümmern. Wenn Menschen über darüber hinausgehende intellektuelle Ressourcen verfügen, seien sie in der Lage, sich auch um genetisch nicht mit ihnen Verwandte zu kümmern oder sie in ihren Taten zu berücksichtigen. Sie würden „liberals“, zu Deutsch etwa „Progressive“.

Kurzum: Sozialstaat und Fürsorge als Zeichen von Intelligenz. Im Deutschen ist das Wort „liberal“ ja auf eine Art besetzt, die nicht ganz so doll zu Sozialstaat und Fürsorge passt.

Paranoide Humanoide

Dasselbe Muster sieht Kanazawa beim Thema Glauben am Werk. „Menschen sind evolutionär dazu geformt, paranoid zu sein, und sie glauben an Gott, weil sie paranoid sind.“ Hinter bedrohlichen Ereignissen, die sich Menschen nicht erklären konnten, vermuteten sie daher die strafende Hand Gottes. Intelligentere Kinder könnten diese evolutionäre Prägung heute aber hinter sich lassen und zu Atheisten heranwachsen.

Kanazawas Antwort auf die jahrtausendealte Frage, ob es einen Gott gibt, lautet also: Wer an Gott glaubt, ist doof. Friedrich Nietzsche hätte das vermutlich elaborierter formuliert.

Ergebnisse einer amerikanischen Langzeitstudie scheinen dem Psychologen Recht zu geben. In der Studie mit 15.000 Teilnehmern hatten junge Leute, die sich als „sehr konservativ“ bezeichneten, im Schnitt einen IQ von 95 – fünf Punkte weniger als der Durchschnitt. Ihre Altersgenossen, die sich als „sehr progressiv“ ansahen, kamen auf 106 Punkte. Die sich als „überhaupt nicht religiös“ bezeichneten, hatten im Schnitt 103 IQ-Punkte, die „sehr religiösen“ nur 97.

Ich habe da ein paar Fragen. Sind Konservative wirklich dümmer? Oder behaupten Dumme, sie seien konservativ, um ihre angeborenen Verhaltensweisen mit einem wohlklingenden Etikett zu versehen?

Doppelte Dummheit

Wenn Gottglaube und Verharren beim evolutionär Programmierten Zeichen von Dummheit sind: Sind die Grünen, die den Artenreichtum der Evolution und die „Schöpfung“ bewahren wollen, dann Opfer doppelter Dummheit? Oder einer Identitätsstörung? Oder von beidem?

Behaupte ich bloß, progressiv zu sein, weil ich glaube, dass mir dieses Etikett schmeichelt? Verhalten sich Leute, die sich als konservativ ansehen, auch konservativ? Und Progressive progressiv?

„Selig sind, die da geistlich arm sind“, steht in der Luther-Bibel. Schlägt Gott die Ungläubigen also mit Intelligenz?

All das würde ich Kanazawa gern fragen. Aber ich lasse es sein. Er hat nämlich auch einen Aufsatz veröffentlicht unter dem Titel „Why Are Black Women Less Physically Attractive Than Other Women?“ Der Mann ist offenbar ziemlich konservativ.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Matthias Lohre
Schriftsteller & Buchautor
Schriftsteller, Buchautor & Journalist. Von 2005 bis 2014 war er Politik-Redakteur und Kolumnist der taz. Sein autobiographisches Sachbuch "Das Erbe der Kriegsenkel" wurde zum Bestseller. Auch der Nachfolger "Das Opfer ist der neue Held" behandelt die Folgen unverstandener Traumata. Lohres Romandebüt "Der kühnste Plan seit Menschengedenken" wurde von der Kritik gefeiert. Anfang 2025 veröffentlichte er seinen zweiten Roman "Teufels Bruder" über Heinrich und Thomas Mann in Italien.
Mehr zum Thema

45 Kommentare

 / 
  • Religiösität ist im Grunde nur eine extreme Form von Unterwerfung und absoluter Obrigkeitshörigkeit. Man glaubt, dass es ein Wesen gibt, dessen Aussagen IMMER richtig sind und dessen Befehle man (ohne sie auch nur zu bedenken oder gar zu hinterfragen) blind zu befolgen hat.

     

    Das findet man in leicht abgeschwächter Form auch unter Traditionalisten und Konservativen, die einem gottesgleichen Anführer folgen und ohne Wenn und Aber mordend in den Krieg ziehen würden, sobald dem obgrigkeitshörigen Soldat erzählt wird, dass die Menschen jenseits der Grenze allesamt Teufel sind, die vernichtet werden müssen.

     

    Die Zusammenhänge werden hier aber etwas verdreht dargestellt. Richtig ist, dass es einen belegbaren Zusammenhang zwischen Konservatismus/Tradionalismus/Religiösität und einer im Schnitt geringeren Intelligenz gibt. Das bedeutet aber nicht, dass jeder religiöse Mensch ein Dummkopf sein muss, sondern dass es auch unter diesen ein paar kluge Köpfe gibt, nur in der großen Masse besitzt die Mehrheit der Konservativen und Religiösen eben eine nur unterdurchschnittliche Intelligenz.

     

    Und es gibt starke Abstufungen, also je erzkonservativer und radikaler jemand ist, desto weniger intelligent ist er auch. Wer also Religion völlig undogmatisch sieht und nur pragmatisch--liberal auslebt, der ist im Schnitt auch entsprechend intelligenter, als seine erzkonservativen und radikalen Anhänger.

     

    Das ganze belegt übrigens nicht nur die eine besagte Langzeitstudie, sondern auch zahlreiche weitere wissenschatliche Studien wie von der Universität Edinburgh und andere.

  • G
    Gottmagus

    Bildung und Intelligenz sind eine gute Basis für Liberalismus, Humanismus und

    Atheismus.

     

    Wer viel weiß, kommt auf die Idee, daß verschiedene Religionen alle das gleiche Recht auf Wahrheit haben und nicht nur die lokal dominante und alle Religionen, ob nun tot oder lebendig, unvereinbar sind. Oder er beschließt einfach sich selbst Antworten zu suchen.

     

    Es gibt verschiedene Ausprägungen des Liberalismus, geschimpft wird in Deutschland über einen fanatischen Wirtschaftsliberalismus bzw. Neoliberalismus.

     

    Was in den USA als liberal gilt, würde man bei uns linksliberal nennen.

     

    Auch wenn es heute nicht gerade wenige linksliberale Geister gibt, sind Linksliberale eine echte Seltenheit in der Politik, unsere ehemalige Justizministerin war eine,

    ebenso waren linksliberale Parteien zumindest früher, als es sie gab, nie besonders erfolgreich, ist ungemein geistig anspruchsvoll linksliberal zu sein, während es einfach ist links, linker und am linkesten oder rechts, rechter und am rechtesten zu sein.

     

    Das sollte man eigentlich als Kommentarschreiber wissen, Hintergrundwissen erspart einen unnötige Beleherungen

     

    Jemand, der Kreatonist ist oder gar die Bibel als historische Wahrheit ansieht, ist dumm und ungebildet, ein Schande für die Spezies Mensch. Und so weiter ...

  • K
    Knopperz

    Die wahrlich "intelligenten" Menschen sind Agnosiker ;)

    Für mich ist das Geschwätz der Theisten genauso langweilig wie das Geschwätz der Atheisten.

     

    Wir leben bereits im Garten Eden, und wir schaffen uns unseren eigenen Himmel / Hölle ;)

     

    Der Apfel symbolisiert Wissen,

    Wissen entspricht Macht,

    Auf die Macht folgt Hochmut,

    Hochmut treibt uns in den Wahnsinn,

    Der Wahnsinn verzerrt das Wissen,

    Und was folgt ist der Tod.

     

    Menschen werden niemals "Gott" sein, weil Gott uns den Sandkasten in dem wir spielen erst ermöglicht hat.

    Menschen werden Gott auch nie vollends verstehen, dazu müsste man "Gott" erstmal komplett definieren.

     

    Die Menschen machen es sich zur Lebensaufgabe Gott zu finden.

    Ich vertraue darauf, das Gott mich findet nach dem Tod ;)

  • D
    daryl

    @Gästin

    Ihrer Meinung schließe ich mich an.

    Satoshi Kanazawas Logik hat etwas von Kindergartenpropaganda.

    Das als Wissenschaft zu verkaufen, zeigt wie sehr die Wissenschaft zur Ramschbude der Geldeliten verkommen ist.

  • K
    Katholisch

    Was soll dieser Artkel? Will der Autor behaupten, dass alle Menschen, die an Gott glauben, dumm sind? Ich glaube nicht, ich glaube hingegen, dass die Wissenschaftsgläubigen nicht alle Dimensionen des Lebens auf dieser Erde erkannt haben und damit eher eingeschränkt in ihrer Wahrnehmung sind.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Katholisch:

      Sich als katholisch zu bezeichnen ist der Gipfel der systemrational-gespaltenen Leichtgläubigkeit in UNWAHRHEIT, es gibt sicher einige "Wissenschaftler" die sich dieser "eindimensionalen Beschränktheit" anschließen, also ... ;-)

       

      An "Gott" glauben ist ok, wenn es denn mit der zweifelsfrei-wissenschaftlichen Korrektheit zum Wort übereinstimmt!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Geistig ärmere Menschen hingegen hinterfragen nichts oder kaum etwas, sondern leben meist spontan, instinktiv ..."

     

    Tja, das scheint mir aber gerade auf die hochgebildeten Akteure dieser einfach-systemrational-bewußtseinsbetäubten Welt- und "Werteordnung" zuzutreffen, die dann z.B. zum Lebensende hin ihre Mentholzigaretten rauchen und sich in ihrer scheinbaren Weisheit feiern lassen :-)

     

    „Selig sind, ...“ - die Philosophie der Bibel genau betrachtend, ist dieser Spruch eher eine sehr unwichtige Lebenshilfe, besonders wenn man bedenkt welche Paranoia dahinter steckt, bzw. welche P. er bei den "Gläubigen" erzeugt ;-)

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      In dieser Welt- und "Werteordnung" ist Intelligenz das Mittel zur "individualbewußten" Bewußtseinsbetäubung (Konfusion in Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche), nicht fusionierende Bewußtseinsentwicklung und Möglichkeiten in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewußtsein!!!

  • „Selig sind, die da geistlich arm sind“; das hat was mit einem ganz schlichten, simplen psychologischen Zusammenhanh zu tun.

    Geistig hochbemittelte Menschen machen sich ständig Gedanken über die Belange und Zusammenhänge des Lebens und vergessen darüber oft das Nächstliegende.

    Geistig ärmere Menschen hingegen hinterfragen nichts oder kaum etwas, sondern leben meist spontan, instinktiv und ohne nervenzehrende Grübelei über alles Mögliche in ihre einfach strukturierte Gegenwart hinein.

    Jetzt darf geraten werden, wer von den beiden Charaktertypen wohl eher einen psychologisch ausgeglichenen Alltag hat.

    Als Beispiel nene ich hier mal die vielen teilweise schon recht betagten Rentner, die in ihren Häüschen oder Wohnungen wohnen, tagsüber einen kleinen Garten pflegen, ihre Katzen füttern, mit den Nachbarn kleine Schwätzchen halten und sonst nichts weiter machen und damit glücklich und zufrieden sind. Wer mags ihnen auch verleiden ?

    Was man den Bibelschreibern nicht streitig machen kann, ist ihre Menschenkenntnis und ihre Beobachtungsgabe in der Zeit, in der sie gelebt haben. Und das Talent, die daraus gewonnenen psycho-soziologischen Erkenntnisse in ein paar nett geschriebene Glaubensweisheiten zu verpacken.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Nietzsche: "Gott ist tot" - Gott ist also ein Metapher für ... (dingsbums), das sagt einem der Verstand von wirklich-wahrhaftiger Vernunftbegabung!?

     

    Ein Kinderspruch: "Dumm wird man nicht geboren, dumm wird man gemacht" - in spalterisch-konfusionierender Bildung (Staat & Kirchen, Hand in Hand mit gleichermaßen Unwahrheit) zu Intelligenz von "individualbewußter" Suppenkaspermentalität auf zeitgeistlich-reformistischer Sündenbocksuche, für den faschistischen Kreislauf des konsum- und profitautistischem ("freiheitlichen") Wettbewerbs um die bewußtseinbetäubenden Begehrlich- und Abhängigkeiten der Hierarchie von und zu materialistischer "Absicherung", im geistigen Stillstand seit der "Vertreibung aus dem Paradies" (erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung).

     

    "Paranoide Humanide" - gleichermaßen unverarbeitete und somit leicht manipulierbare Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein", in Symptomatik von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei - ist eine passende Bezeichnung :-)

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      "„Selig sind, die da geistlich arm sind“, steht in der Luther-Bibel. Schlägt Gott die Ungläubigen also mit Intelligenz?"

       

      "Gott" schlägt Mensch seit der "Vertreibung" mit garnichts, "er" hält sich raus, wenn man es so verstehen will - allerdings steht da noch eine weitere (programmierte) Möglichkeit in geistiger Mutation (Evolutionssprung) aus!

       

      Der Spruch geht vermutlich auf den Kindermord des Herodes zurück - 12000 aus 12 Stämmen = 144000, die schon einfach mal so auf dem Berg Zion stehen dürfen!?

  • S
    spassvogel

    "Wenn Menschen aufhören, an Gott zu glauben, dann glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche. Das ist die Chance der Propheten - und sie kommen in Scharen." - K. G. Chesterton

  • KK
    Karl K

    wissenschaftstheoretisch retro - oder

    mailmottenhimmel über Balin? 2.0

     

    Wie vor allem bei solch Solipsismus -

     

    Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners

     

    - noch dazu bei einem derart

    unterirdischen WissenschaftLer

     

    @UWE LEHNERT

     

    …wo wir grad bei POLLACK sind

    empfehle ich zur Position aus

    katholischer Sicht - Steve Pollack -

    in Polski Blues von Janosch -

    selten lichtvoll;

     

    vermittelnd:

     

    Maestro Arturo Rubinstein:

    "…glauben? - nein;

    aber - wenn ich ihm morgen begegne,

    werd ich ihm begeistert die Hand schütteln."

  • H
    Huhn

    "Selig sind, die geistlich arm sind." Ihrer ist nicht nur das Himmelreich, sonder auch die Zukunft auf Erden.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Huhn:

      Wir sind alle im SELBEN Maß REICH(lich) durchströmt vom Geist der "Gott" ist - Kinder und geistig Behinderte gelten zuerst einmal als "geistlich arm", der "Rest" ... ;-)

  • DM
    Dieter meier Müller

    oh man... links, rechts, kommunist, kapitalist, mitte rechts innen mit links, progressiv, konservativ, spekulativ das alles... Dieses Schubladendenken ist doch sch***

  • I
    Isis

    Die größten Verbrecher und Massenmörder in der Menschheitsgeschichte waren nichtgläubige Männer!

    • C
      cosmopol
      @Isis:

      Möglich. Dafür hat die katholische Kirche definitiv die längste Kriminalgeschichte in Punkto Mord (und einiger anderer Dinger mehr).

      Und allein Kolumbus und seine geistigen Nachfahren sind auf der Liste der größten Massenmörder wenn nicht ganz oben zumindest direkt nach der Spitze dran.

  • der mensch ist halt, materialist und nicht idealist..., marx glaub ich hat dies gesagt...,

  • Was soll der aufgeblähte Vorspann? „möchte ich Ihnen sagen“? sagen Sie’s doch! „Ich bin progressiv und nicht gläubig“- das reicht eigentlich. Aber so weit scheint es mit der progressiven, nämlich säkularen Einstellung nicht her zu sein, da Sie sich quasi dafür rechtfertigen, dass Sie hier scheinbar die Religiösen unterstützen.

     

    Würden Sie auch einem Artikel z.B. über Homosexuelle vorausschicken, dass Sie nicht schwul sind?

     

    Dass Progressivität oder Intelligenz eine Errungenschaft der evolutionären statt der historisch-gesellschaftlichen Entwicklung sei, verdient das wirklich Beachtung? Aber wenn schon, dann wenigstens konsequent! Der Sozialstaat ist doch der gesellschaftliche Gegenentwurf zur Fürsorge für die Familie und nicht mit dieser identisch.

     

    „Paranoide Humanoide“ soll wohl ein Alliterations-Geck sein. Passt aber nicht.

     

    Über Matthäus 5,3 würde ich nicht mit Ihnen diskutieren wollen.

     

    Zur Gottesfrage finde ich Bert Brecht passender als Nietzsche:

    „Die Frage, ob es einen Gott gibt

    Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: " Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann könnten wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott."

  • PT
    Prima T.

    "..Verharren beim evolutionär Programmierten .."

     

    Darwin war ein Creationist. :(

  • X
    XHQ8N-C3MCJJ-RQXB6-WCHYG-C9WKB

    Wow, die Studie ist vier (4) Jahre alt und schon Gegenstand Ihrer Kolumne und bietet Ihnen jetzt n.a. lediglich Anlass, dem Studienautor derlei dummes Zeug zu unterstellen(?):

    "Kanazawas Antwort auf die jahrtausendealte Frage, ob es einen Gott gibt, lautet also: Wer an Gott glaubt, ist doof."

    Keine Frage: Ihre Intro ist fake.

  • I
    Irrlicht

    "Hinter bedrohlichen Ereignissen, die sich Menschen nicht erklären konnten, vermuteten sie daher die strafende Hand Gottes. "

     

    Wenn das das einzige Gottesbild wär, das auf Erden vorherrschte, könnte man die These meinetwegen gelten lassen... aber - wenn ein Kind Gott eben nicht als Bestrafer/konservatives arschloch erlebt, dann wird auch ein intelligentes Kind nicht unbedingt Atheist. Oder Agnostiker (die werden sowieso immer gern vergessen).

     

    PLUS. Religion/Kirche/Glaube sind verschiedene paar Steifel. Es kann wer auch an (einen oder mehrere) Gott glauben, ohne einer speziellen Religion anzugehören. Ist also nicht "religiös". Oder gar einer Kirche.

    Befreiungstheologie etc wird auch ausgeblendet.... so "intelligent" scheint der herr zumindest nach meinen maßstäben nicht zu sein.

  • R
    Ridicule

    @UWE LEHNERT

     

    …wo wir grad bei POLLACK sind

    empfehle ich zur Position aus

    katholischer Sicht - Steve Pollack -

    in Polski Blues - selten lichtvoll;

     

    vermittelnd:

     

    Maestro Arturo Rubinstein:

    "…glauben? - nein;

    aber - wenn ich ihm morgen begegne,

    werd ich ihm begeistert die Hand schütteln."

  • M
    Mephisto

    Herr Lohre...ernsthaft? Die größte Religionsgemeinschaft der USA sind Evangelikale (wenn wir dann noch die zig Grüppchen und Ausprägungen mitnehmen...)...dann haben wir dort noch recht stark das, was man als "Kreationisten" kennt...und Vieles mehr.Eine nicht geringe Anzahl der Gläubigen zeichnet sich durch eine Weltsicht aus, die man hier gemeinhin als "Mittelater" bezeichnet...und zwar mit voller Überzeugung.Sind sie wirklich überrascht, daß der IQ von Leuten, die fast jede Form moderner Wissenschaft als "Teufelszeug" betrachten, irgendwie geringer ist, als bei Anderen? Ich würde ja provozierender Frage...etwa, ob die Tatsache, das Frauen in den USA als die "strenger Gläubigen" gelten, irgendetwas aussagen könnte? Oh, Teufelsküche kann ich jetzt schon riechen. Egal, von USA bis Kabul kann man eine Parallele erkennen: "Wir sind die Guten". Alles darüber hinaus Reflektierende ist mühsam und stellt die "reine Lehre" in Frage.Konservativ/Progressiv sagt nix über Intelligenz...allein die Bereitschaft Fragen zu stellen und zu hinterfragen schafft Veränderung.Der "Dumme" sagt: Gott hat es so gewollt/die Partei hat immer recht/das hat so zu sein,weil es schon immer so wahr/der XY sieht das auch so...der Intelligente macht sich "nen Kopf" und versucht etwas herauszufinden...selbst wenn er nicht mal seinen Namen schreiben kann.

  • G
    Gästin

    Also, ich bin konservativ, gläubig und außerdem eine Frau, d.h. hinsichtlich des IQs dreifach benachteiligt, deswegen nur ein paar kleine Einwände, mehr erlaubt mein IQ nicht. 1. Korrelation ist nicht Kausalität. Über die Kausalität kann man nur spekulieren. (Ich spekuliere mal, dass Wohlstand und ökonomische Sicherheit Areligiosität fördern und Intelligenz und Bildung in den USA oft zu Wohlstand und Sicherheit und darüber dann zu Areligiosität führen, dass außerdem der Zeitgeist eine wichtige Rolle spielt, was „GASTY“ schon angeführt hat. Der allgemeine Zeitgeist in den USA ist religiös geprägt, der in akademischen Kreisen ist (wie in Europa) atheistisch geprägt. Sich innerhalb der eigenen Bezugsgruppe dagegen zu stellen, erfordert schon sehr viel Kritikfähigkeit und eigenes Nachdenken.) 2. Und selbst wenn es so wäre und die Atheisten intelligenter und progessiver sind: Was solls? Progressivität ist in den USA und zunehmend in Europa mit Lebensfeindlichkeit verbunden: man verhütet das Leben tendenziell oder treibt es ab oder man hilft beim Sterben (den Alten und Kranken) und verliert sich sonst in einem sehr unfruchtbaren Individualismus. Wenn Intelligenz diese Art von Progressivität fördert, dann ist zu viel Intelligenz ein sicheres Rezept für das Aussterben der Intelligenten und Progressiven. Die etwas weniger Intelligenten werden sich durchsetzen, weil sie lebensbejahender sind. Das wäre dann Evolution, nicht? Und die ist ja nicht schlecht. Warum sollte eine Art überlegen, die permanent über die eigenen Beine stolpert?

  • KK
    Karl K

    schon wieder den mailmottenspray verlegt? 2.0

     

    Wie vor allem bei solch Solipsismus -

     

    Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners

     

    - noch dazu bei einem derart

    unterirdischen WissenschaftLer

  • Solche mehr oder weniger tiefgründigen Analysen mögen stimmen oder nicht. Was Menschen wirklich denken, ist vielleicht entscheidender.

     

    Der (evangelisch-gläubige!) Religionssoziologe DETLEF POLLACK (*1955), Universität Münster, kommt in einer vor kurzem veröffentlichten Studie aufgrund repräsentativ erhobener Daten zu dem Ergebnis, dass Konfessionslosigkeit überdurchschnittlich oft zusammen mit den Merkmalen männlich, hochgebildet, Stadtbewohner, Besserverdiener auftritt. Mancher mag diesen Befund etwas pikiert aufnehmen (z.B. wegen des korrespondierenden Merkmals »männlich«), aber er lässt die Deutung zu, dass von diesen Befragten ein Gegensatz empfunden wird zwischen Glauben und Wissen. Weiter: Von diesen Konfessionslosen stimmten drei von fünf der Aussage zu: »Ich glaube nicht, dass es einen persönlichen Gott, irgendein höheres Wesen oder eine geistige Macht gibt«.

     

    Quelle: Detlef Pollack: Rückkehr des Religiösen? Studien zum religiösen Wandel in Deutsch-land und Europa II. Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2009. Siehe auch unter:

    http://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/. Siehe auch das Buch: »Warum ich kein Christ sein will«, Berlin 2012, 5. Auflage.

  • D
    daniel

    "Kurzum: Sozialstaat und Fürsorge als Zeichen von Intelligenz."

     

    Das ist ein unzulässiger Schluss. Ein progressiver Mensch muss nicht zwangsläufig der Meinung sein, dass ein Sozialstaat die optimale Fürsorge zulässt.

    Und auch ein Typ der schlechte Bücher schreibt, kann richtige Studienergebnisse bekommen.

     

    Bin ich jetzt progressiv weil intelligent weil ich Logik benutzen kann? :-)

  • A
    Aha

    Ist der Intelligenztest eigentlich von einem Konservativen oder einem Liberalen entworfen, durchgeführt und ausgewertet worden?

    • M
      Mier
      @Aha:

      Was kann denn der Intelligenztest jetzt dafür? An so einem sind ettliche Leute beteiligt und vor allem riesige Normstichproben mit Teilnehmern aus so ziemlich jeder Kategorie, die man sich vorstellen kann.

  • 8G
    889 (Profil gelöscht)

    Kann es einfach sein, dass die Designer der Intelligenztests Konservative für dumm gehalten haben?

  • B
    Balduin

    Na, Herr Lohre, meinen Sie nicht, daß das Thema einer eingehenderen Betrachtung bedarf? So eine flapsige Neunmalklugheit im Stile eines Dieter Nuhr klingt zwar zeitgemäß oberflächlich, ist letztenendes aber doch nur Zeitverschwendung.

  • G
    GastY

    Au weia, was alles publiziert (und gelesen) wird! Man mische ein paar unbelegte, aber knallige Thesen ("Menschen sind von Natur aus paranoid") mit amerikanischen Langzeitstudien und, eh voila! Meine unbelegte These: Bei kritisch denkenden Menschen ist in der Summe ein höherer IQ zu erwarten. Wo Religion als billige Massenideologie dient, wie etwa in ("God bless")-Amerika, wird man Religiosität eher bei unkritischen Menschen finden. In der Ex-DDR beispielsweise war es meiner Erinnerung nach eher umgekehrt.

    • GB
      gutes beispiel :
      @GastY:

      Joachim Gauck

  • zu diesem thema gibt es hier ein paar weiterführende gedanken.

    http://www.ted.com/talks/jonathan_haidt_on_the_moral_mind.html

  • D
    D.J.

    Ich kann mit den Begriffen "konservativ" und "progressiv" nicht allzu viel anfangen. Bin ich progressiv, weil ich für die gesetzliche Gleichstellung aller Formen menschlichen Zusammenlebens bin? Bin ich konservativ, weil ich für klare Zuwanderungsregeln bin? Bin ich progressiv, weil ich der christlichen Religion kritisch gegenüberstehe? Bin ich konservativ, weil ich der islamischen Religion kritisch gegenüberstehe?

    Ist meine ökologisch engagierte Nachbarin, die an die Gefährlichkeit von Handystrahlen glaubt, progressiv oder konservativ?

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Bekanntlich kann man einen "angeborenen" IQ von 100 um 30 Punkte steigern, wenn man sich permanent bildet/beschäftigt oder um 30 Punkte verringern, wenn man dieses permanent unterlässt. Konservativ sein macht dumm, wenn es alles partout bewahren will und dieses Bestreben nicht reflektiert. Mit dem Glauben an Gott hat das nichts zu tun, insofern dieser - kritisch reflektiert - sogar mehr intellektuelle Anstrengung erfordert als der Nichtglaube, der am Faktischen nicht zweifelt. Deswegen sind kritisch-religiöse Menschen die mit dem höchsten IQ. :-)

    • M
      Mier
      @849 (Profil gelöscht):

      Lass mich raten. Du bist...religiös?!?

  • Und auf die Frage, ob Gott die Ungläubigen mit Intelligenz bestraft, sage ich eindeutig "ja".

    Denn wahrlich selig sind nur die Dummen ;)

    Der Intelligente hat schließlich nicht nur mehr Sorgen um die Welt und ihre Zukunft. Er muss sich auch noch den Bockmist der Dummen aufräumen. (leider wird dem Intelligenten nicht automatisch Macht mit in die Wiege gelegt)

    • P
      PeterWolf
      @fox:

      Wobei dann noch die Frage dazu kommt: Gläubig an Gott oder gläubig der Kirche?

      Letzteres ist schließlich ein sehr lukratives Geschäftsmodell.

    • I
      Irrlicht
      @fox:

      ...gottseidank wird den intelligenten nicht automatisch Macht mit in die Wiege gelegt. Intelligente Menschen sind deswegen nicht automatisch vernünftige, angenehme oder friedliche Zeitgenossen.

  • AO
    Anne Onym

    Und vor allem: wurde der Glaube an Homöopathie, der boomende Esoterikmarkt, die Impfskeptiker und ähnliches wirres, bildungsfernes Zeug eigentlich auch als "religiös" eingestuft?

    • G
      gast
      @Anne Onym:

      ist nicht alles andere neben der schulmedizin als wirres und bildungsfernes zeug zu sehen wiederum sehr konservativ?

    • SJ
      Silvio J. Meissner
      @Anne Onym:

      Ob Homöopathie nun so Bildungsfern ist, wage ich zu bezweifeln. Ohne jene Heilmethode wäre ich als Kind wohl gestorben. Da unsere Schulmedizin nicht wusste was zu tun ist. Ähnlich verhält es sich mit der Chinesischen Medizin, von der einiges Humbug sein mag, anderes Jahrtausende lang erprobte Heilmethoden darstellen.