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Verbot sexistischer Werbung in BerlinModels müssen sich warm anziehen

Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg duldet nicht mehr viel nackte Haut auf seinen Werbeflächen. Werbung für Prostitution bleibt erlaubt.

Attackiertes Werbeplakat in Berlin. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg hat beschlossen, dass „die Präsentation von diskriminierender, frauenfeindlicher und sexistischer Außenwerbung auf bezirkseigenen Flächen nicht mehr zulässig ist“. Bei Verstößen „ist die jeweilige Werbung durch die Vertragspartner*innen abzuhängen“, entschied das Bezirksparlament am Mittwoch. Das Verbot sexistischer Werbung gilt für die vier bezirkseigenen Werbeflächen, aber nicht für private oder dem Land Berlin gehörende.

Sexistische Werbung liegt laut dem Beschluss zum Beispiel vor, wenn „die Gleichwertigkeit der Geschlechter in Frage gestellt wird“ oder wenn „die Person in rein sexualisierter Funktion als Blickfang dargestellt wird, insbesondere dürfen keine bildlichen Darstellungen von nackten weiblichen oder männlichen Körpern ohne direkten inhaltlichen Zusammenhang zum beworbenen Produkt verwendet werden“. Nicht mehr erlaubt ist Werbung auch, wenn „eine entwürdigende Darstellung von Sexualität vorliegt oder die Person auf ihre Sexualität reduziert wird“.

Werbung für Prostitution bleibt erlaubt, sie darf aber „die Würde von Menschen, insbesondere von SexdienstleisterInnen, KonsumentInnen oder PassantInnen, nicht verletzen. Körper und insbesondere weibliche oder männliche Sexualität dürfen nicht unangemessen dargestellt werden“, heißt es in den Kriterien, die sich an den Regeln des Österreichischen Werberats orientieren.

Nicht zulässig ist es, wenn „Personen abgewertet werden, die nicht den vorherrschenden Vorstellungen über Zugehörigkeit zu einem Geschlecht entsprechen (z.B. intersexuelle, transgender Menschen)“.

Bürger können sich beschweren

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird nun ein Beschwerdeverfahren einrichten, das Bürger nutzen können, wenn ihnen Verstöße auffallen. Dann prüft der Bezirk, ob die Werbung zulässig ist.

Auf Landesebene fordert die Grünen-Fraktion in Berlin die Gründung einer Werbewatchgroup. Sie soll auf Beschwerden von Bürgern reagieren und Unternehmen beraten, ob ihre Werbung als diskriminierend empfunden werde könnte.

„Sexistische, diskriminierende und frauenfeindliche Werbung hat negative Auswirkungen für die gesamte Gesellschaft und ist in Deutschland verboten“, heißt es in der Drucksache 17/1470 (PDF), die am 6. März im Landesparlament beraten werden soll. Deshalb benötige man in Berlin eine Institution, die diese unterbinde.

„Wichtig ist, dass in diesem Gremium Experten sitzen, die sich mit dem Thema sexistische Diskriminierung auskennen“, sagt die Grünen-Abgeordnete und frauen- und lesbenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus, Anja Kofbinger. Die Experten könnten „etwa aus einer der Berliner Universitäten oder den Fachhochschulen“ kommen, schlägt Kofbinger vor.

Mangelhafte Unabhängigkeit

Finanziert werden solle die Werbewatchgroup aus öffentlichen Mitteln nach dem Vorbild der Werbewatchgroup in Wien. Dort gibt es die von der Stadt finanzierte Initiative bereits seit zwei Jahren - und genau ein solches Instrument fehle in Deutschland, so Kofbinger.

Der Deutsche Werberat hält nichts davon, dass ein zusätzlicher Werberat gegründet wird, der ihm Konkurrenz macht. „Seit 42 Jahren arbeiten wir erfolgreich. Deshalb ist ein derartiger Berliner Werberat überflüssig“, sagt Julia Busse, Sprecherin des Deutschen Werberates. Dem Deutschen Werberat wird ungenügende Unabhängigkeit vorgeworfen. Eigentümer der Einrichtung sind Verbände von Unternehmen, die Werbung schalten, und Medien, die die Schaltung entgegennehmen.

Die Kontrolle über die Werbung wird hier also denen überlassen, die ihr Geld mit Werbung ihr Geld verdienen. „Ich traue denen nicht gerade ein objektives Urteil zu“, meint Petra Koch-Knöbel, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Friedrichhain-Kreuzberg.

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65 Kommentare

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  • L
    Lara

    Schöner hätte ich es gefunden, wenn die werbende Firmen selbst auf die Idee gekommen wären, verantwortungsvoller mit Werbungen umzugehen. Wenn das aber anscheinend nicht von Firmen erwarten kann, müssen Regelungen her.

    Ich finde das auch ein Schritt in die richtige Richtung - zumal gerade Außenwerbung auch Kinder und auch Leute erreicht, die solche Werbung gar nicht sehen wollen, also eine kollektive Erziehung darstellt.

    Wie oft musste ich mir anhören, wenn ich mich von irgendwelchen sexistischen Witzen in kleinen Gruppen verletzt gefühlt hab und das gesagt habe: "Bist Du aber sensibel, im Fernsehen, auf YT, auf Werbungen gibt es viel krassere Sachen, das hier ist doch harmlos."

    Also, sexistische Werbung hat durchaus die Wirkung, dass sexistische Übergriffe im Alltag zunehmen.

    • A
      ArmedWithToughts
      @Lara:

      Das ist ein Beispiel für gedankliche Gleichschaltung wie sie jeden Tag passiert. Lassen sie sich bloß nicht sagen, sie sollten sich "nicht so anstellen". Finden sie ihre Stimme und einen Weg auch nicht-Betroffene zu sensibilisieren. Vielleicht klappt es ja über die Klischeehafte Darstellung von Männern als gefühllose Muskelpakete, oder Machtgeile Pomadetapetenmenschen. Auch Männerbilder werden ja im Stile " Raubkopierte Menschenklone" (Danke Dota Kehr->*Liebe*) relativ einfallslos konstruiert. Ein entscheidender Unterschied ist, dass diese Männerbilder ihre Würde noch behalten und kompetent, selbstbestimmt und unabhängig dargestellt werden. Das ist ein Vorteil gegenüber Frauen, der ein Frauenleben durch die Übernahme solcher Bilder in die Selbstwahrnehmung sehr einschränken kann.

  • R
    ralf

    indien?? so als vorbild gg. sexismus und für frauenrechte???

  • MV
    Morg vom Org

    Na jetzt wird alles besser.... die vier ACHTUNG VIER!!!! bezirkseigenen Werbeflächen werden nun also von einer Werbewatchgroup überwacht..... Aua das tut schon gaaaanz dolle Weh... Hallo was soll der Quatsch? Ich finde die BVV sollte sich mal gegen Anglizismen in der Berichterstattung einsetzen. Aber Werbewatchgroup hört sich besser an als Plakatstasi....

  • L
    Leliana

    so ein Blödsinn!Was bitte ist daran schlimm?

    • H
      Humanist
      @Leliana:

      Nur weil sie es nicht verstehen ist es noch lange kein Blödsinn.

  • A
    Akrat

    ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung!

    Wenn für ein Produkt geworben wird und dies nicht mit dem Produkt geschieht, dann ist das Produkt wohl einfach zu schlecht um es direkt zu zeigen.

    Wenn Diskriminierung und Reduzierung auf Sexsymbolik als Blickfänger herhalten müssen, dann finde ich es gut, dass es verboten wird!

    Was hat denn bitte schön eine nackte Frau mit Bodenbelag zu tun???

    • H
      Humanist
      @Akrat:

      Das ist eine gute Frage! Vielleicht ihre Stellung als Gebrauchsgegenstand in den Köpfen vieler Menschen und ich meine damit nicht nur Männer sondern auch die Selbstwahrnehmung der Frauen

  • ENDLICH !!!

    Ich bin diese nackte Scheisse so satt. Egal wo man lang läuft nackte Ärsche und Brüste und all dieses doch eigentlich privates Zeug.

    Freiheit ist das sicherlich nicht, das Frauen zum Körper verkommen und im Westen geht es scheinbar nur noch um sekundäre Geschlechtsmerkmale. Die versexte Gesellschaft kriegt die Liebe auch irgendwie nicht mehr so richtig hin und junge Mädels lassen sich mit Silikon zu Pastikegestalten frisieren.

    Keuschheit ist eigentlich irgendwie cool und dieser Sexkonsum hat mit Freiheit gar nix zu tun. Ich lebe in Indien und von dort sieht der Westen bisschen aus wie ein Pornomovie und irgendwie stumpfen alle mehr und mehr ab.

    Das alles hat nix mit verbieten etc. zu tun, sondern ist lediglich eine "wieder gerade rückung" eines schief gewordenen Leben, was im Aussen stattfindet, und das ist die eigentliche Gefahr. Es zählen Plastikkörper und Konsumschrott, die inneren Werte sind really out in Deutscheland. Das bisschen Freiheit kostet uns die wahre, die innere Freiheit, die auch nicht ein fucking NSA abhören kann. Hahaha ... früher haben wir gegen Vplkszählung protestiert, heute glotzen die Menschen in Ihre Smartphones, die Körper modul mässig 'renoviert' und das Natürliche kauft man jetzt im Bio Supermarkt.

    Die Werung, gerade diese Sexscheisse ist mit dran Schuld, denn sie muss ja immer mehr und mehr die Signale reizen und ist erfolgreich.

    Ich finde dieses Verbot absolut toll, sie richtet sich gegen die Verursacher des Lebens im Aussen.

    • H
      Humanist
      @bloggerlogger:

      Ich finde es sehr gut, dass sie einen kritischen Blick haben, aber ich möchte diesen, wenn sie mir gestatten, noch ein wenig schärfen... Keuschheitszwang ist genauso ein Teil von Unterdrückung wie erniedrigende Werbeinhalte. Daran schließt sich Slutshaming an und von dort aus ist es nicht mehr weit zu "die wollte doch vergewaltigt werden schau dir mal an wie sie angezogen ist.", denn die armen vergewaltiger wurden durch textilien oder einen Blick zu ihrer Tat genötigt, das muss man verstehen...widerlich oder? gesteht Mensch den Frauen eine Sexualität gleichberechtigt wie Männern zu, dann müssen alle gleichberechtigt leben dürfen und Frauen haben plötzlich die gleichen Rechte und man muss sie auch so behandeln. das steckt hinter diesem Keuscheitsprinzip. Es geht ja hier nicht darum, dass es keine sexuelle Erfüllung für jeden Menschen wertungsfrei geben darf, der/die sie möchte, sondern um eine Form der Werbung die Menschen nicht zu Gegenständen degradiert.

    • @bloggerlogger:

      Interessant. Ich war leider nie in Indien, kann daher nicht sagen, ob in Indien Diskrimierung herrscht oder nicgt. Was mir die Medien allerdings vermitteln ist durchaus ein Bild von sehr radikaler Diskrimnierung, vor allem von Frauen. Sie haben da sicherlich einen besseren Überblick.

  • A
    Arne

    Was ein bürokratischer Bockmist!!

     

    Gebt den einzelnen Bezirken, Kommunen, Ortsteilen etc. das vollständige Recht, die Bewohner ihrer Gebiete selbst entscheiden zu lässen, welche Plakate sie sehen wollen. Das wird im katholischen Münsterland oder Bayern anders aussehen wie in einem Kaff dicht an der niederländischen Grenze bei mir.

     

    Auf dem dazugehörigen Bild ist ja auch außerdem gut zu sehen, wie man vorgehen kann, wenn es solche Regelungen nicht per Gesetz gibt. Eigeninitiative wäre mal wieder in solchen Punkten gefragt. Zu Wahlkampfzeiten hat man schließlich früher auch die NPD-Wahlplakate persönlich zerkloppt. Warum sollten heute Leute, die Probleme mit einigen Werbeinhalten haben, nicht auch diese Eigeninitiative aufbringen können.

     

    Ich kenne auch genug, die das für die Bereitstellung entsprechenden Materials (ein paar Spraydosen) und 'nen Kasten Bier das gerne für diejenigen machen, die zu faul sind, ihrer Meinung auch öffentlich zu manchen Plakaten Ausdruck zu verleihen.

    • H
      Humanist
      @Arne:

      ich fände es schöner, wenn man auch ohne sich zu kriminalisieren, also mit einer rechtlichen Grundlage eine Handhabe gegen soetwas hat.

  • H
    Hermann

    Da steckt doch wider die Hermann dahinter und will natürlich damit sich bei den Frauengruppen einschleifen.

  • CO
    civic owtcase

    blitzmerker

  • G
    Gast

    Wow, ich bin echt schockiert. Da sollte man doch meinen, dass TAZ_LeserInnen einen durchdachteren Kommentar hinbekommen als platt und peinlich das Verbot sexistischer Werbung (also: nackte Frau (oder auch Mann) + Produkt X = Werbung für Produkt X) gleichzusetzen mit dem Vorschreiben der Burka. Schließlich soll nicht die Darstellung sexueller Inhalte und/oder nackter Haut per se verboten werden, sondern _sexistischer_ Werbung. Und dafür, dass sie sich normalerweise unter TAZ-Artikeln inhalts- und sprachkritische Schlachten geliefert werden, versinkt diese Kommentarspalte regelrechte in schlechten, ich muss leider sagen dummen und gänzlich unreflektierten Äußerungen. Schätze mal, die kommen weniger aus der Kopf- und mehr aus der Bauchregion. Da scheint mir nämlich mehr das Unterbewusstsein und weniger der Verstand reagiert zu haben.

  • B
    Bekleidet

    Und welche Meinung haben sie Linken? Das war aus diesem Bericht nicht abzulesen.

    • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,
      @Bekleidet:

      Der Beschluss wurde von Grünen, SPD, Linken und Piraten gemeinsam eingebracht.

  • G
    gast

    Und die Werbeeinnahmen werden von den Ausgaben für die Werbewatchgroup aufgefressen. Besser der Bezirk schafft die Werbeflächen ganz ab, ist ja nicht so, dass es zuwenig davon gäbe. Dann wären nicht nur Diskriminierung, Sexismus und Misogynie gebannt sondern die Aufreizung zum Konsum generell eingeschränkt.

  • AS
    Achim Stößer

    Hm, was ist an dem den Artikel illustrierenden Werbeplakat (wenn's nicht für Tapeten, sondern für Frauenunterwäsche wirbt, kann ich schlecht erkennen; jedenfalls wäre da ein Mann im BH oder eine Frau im Wintermantel eher ungeeignet) *sexistisch* (also jemanden aufgrund des geschlechts diskriminierend) oder gegen die im Artikel genannten Kriterien verstoßend? Wäre da nicht z.B. http://antisexismus.de/mannumtauschen eine passendere Illustration gewesen?

    • G
      Genau
      @Achim Stößer:

      Das Plakat steht Ecke Torstrasse/Prenzlauer Allee und wirbt tatsächlich für ein Dessousgeschäft in der Gegend.

      Autos mit Frauen in Unterwäsche verkaufen zu wollen ist sexistisch, claro. Aber Unterwäsche mit Bildern von Frauen in Unterwäsche verkaufen, geht doch eigentlich in Ordnung, oder? Geht's darum, eine aufgeklärte, reflektierte Einstellung in der Bevölkerung zu fördern oder geht es darum, dass manche Leute Nacktheit in der Öffentlichkeit nicht verarbeiten können?

  • S
    Sandy

    Bevormundung & Moralapostelei! Statt offener Gesellschaft jetzt Bekleidungszwang in der Werbung. Was ist so schlimm an nackter Haut?

  • R
    Rheinländerin

    Und weiter gehts in Berlin auf dem Weg zur biedersten und prüdesten Stadt. Weiter so, ihr Grünen: bald habt ihr Teheran eingeholt.

    Werden jetzt im Berliner Ikea-Katalog eigentlich auch die Frauen rausgeschnitten und wann kommt die Burka-Pflicht? Berlin, du bist so dermaßen langweilig, prüde und peinlich. Ich weiß schon, warum ich im Rheinland wohne und niemals etwas dem allgegenwärtigen Hipster-Trend nach Berlin abgewinnen konnte, wo alle spießig und gleich verenden.

    Alaaf!

    • O
      ohman...
      @Rheinländerin:

      DU hast es NICHT verstanden.

    • @Rheinländerin:

      Berlin is schniecke und hier is alles knorke...,

      grüsse aus der Hauptstadt ins närrische Rheinland...,

  • Früher war das Bestreben des guten alten Pfarrers doch nur, die Menschen gefügig zu machen und nicht zu mit Schweinkram zu verderben.

    ------------------

     

    Billige Unterstellung, nicht mehr.

  • Die TazOnline mögen diesem Vorhaben folgen und endlich die Abowerbung mit der barbusigen Brünetten abstellen.

  • Verbieten - Verboten

     

    Warum muss ich dabei an Rio Reiser denken:

     

    Es ist verboten,

    was wir da machen ist verboten.

    Dafür gibt's was auf die Pfoten,

    weil was wir machen ist verboten.

    Von Flensburg bis zum Bodensee, hey

    in DDR und BRD, hey

    bei den Schwarzen und den Roten,

    was wir da machen ist verboten.

     

    Es ist tabu, huh

    Was wir da machen ist tabu, huh

    Verdammich hart, aber true, huh

    Was wir da machen ist tabu, huh

    Bei Kerzenlicht und Sonnenschein

    In Frankfurt/Oder, Frankfurt/Main

    Bei SPD und CDU, huh

    Was wir da machen ist tabu, huh

     

    Aber's ist wunderbar ...

    • FX
      Francis Xavier Cross
      @Fritz Muster:

      Ok, lieber Verbots-Verbieter:

      Eine Mama oder ein Papa, die ihrem Kind freie Bahn zur Süsskramdose *verbieten*, sind das auch die Rio-Reiser-Song-Zielgruppe?

       

      Ich bin sehr froh darüber, an meinen Schulen vor Werbung allgemein geschützt worden zu sein. Fiel mir auch erst später auf. Dass Schulen mich ohne mein Wissen vor allem Möglichen schützten wie Parteieneinfluss

      *LehrerInnen müssen neutral sein*, Gewalt

      *unlautere Fremde wurden rechtzeitig abgefangen*

      oder unbewusst Beeinflussung durch Werbung

      *Aufklärung AIDA-Werbemodell im Unterricht*.

       

      Ich war ein Kind in einem Problemkiez in einer Problemfamilie. Ich klebte zu lange am Fernsehbildschirm. Ich bekam erlaubte Werbung mit den Standard-Stereotypen zur Genüge mit.

       

      Hat mir das als Kind geschadet? Ja.

       

      Ich hatte täglich die schöne Welt der anderen vor Augen, zu der ich leider nicht gehörte. Hätten meine Eltern doch nur ausschalten brauchen, die Fernsehwerbung, wie mir auch auf der Straße nur sagen sollen, dass ich nicht hingucken soll. Tja, das Los in meiner Familie war, dass die nötige Medienkompetenz nicht da war.

       

      Ich freue mich, wenn Fürsorglicher/Mutter/Vater/Großeltern/Alle-Staat mich schützt und mir eine schöne Umwelt schafft! Dann sehe ich meine Umwelt auch wieder mehr an. Ohne Tunnelblick wegen häufiger aufdringlicher Werbung im öffentlichen Raum schnell vorbeizuziehen - gut, dass es Naherholungsflächen ohne aufdringliche Werbung gibt wie schöne Parks oder das Tempelhofer Feld!

       

      Ich danke der Allgemeinheit für den Schutz, den sie mir zukommen lässt, mit einer positiveren Entwicklung! Irgendwann auch dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit mehr dagelassenem Geld vor Ort, da ich mich in seinen Straßen wahrscheinlich bald wohler fühlen werde.

      • @Francis Xavier Cross:

        FRANCIS XAVIER CROSSGast

        Ich freue mich, wenn Fürsorglicher/Mutter/Vater/Großeltern/Alle-Staat mich schützt und mir eine schöne Umwelt schafft!

         

        Ich schütze mich lieber selber, als auf "den Staat" zu vertrauen!

         

        Lustig, dass gerade jemand im Taz-Forum, vom Staat geschützt werden will.

        Stichwort: Oranienplatz. ;-)

        • FX
          Francis Xavier Cross
          @Fritz Muster:

          Keine Anführungszeichen kennen und vom Thema ablenken, na gut. Schön, dass meine Kritik sitzt.

           

          Im Ernst, finden Sie das wirklich lustig? Sie denken wohl zudem, dass in der taz alle mit Birkenstock-Sandalen und Joints rumlaufen? Der Nachteil von Vorurteilen kann sein, dass sie falsch sind.

           

          Sie wirken auf mich nicht wie jemand, der die Zeitung taz jeden Tag liest. Denn sonst kämen Sie wahrscheinlich mit einer weniger oberflächlichen Kritik. Wenn Sie die taz besuchen, wären Sie überrascht.

           

          P.S. Ich schrieb nicht "der" Staat. So ein Konstrukt gibt es aus meiner Sicht nicht. Wir sind alles Menschen, die handeln.

  • R
    Ridicule

    Wilhelm Busch hat diese

    händeringende Heillosigkeit

    mit dem schönen Bild der Mutter gekrönt,

    die beim Hausbrand den Stiefelknecht rettet;

     

    nicht nur dieser Anlaß und die teils echt

    unteririschen Kommentare dazu - erinnern mich daran:

    an allen Ecken und Enden brennen die Hütten -

    aber Die Vereinigten Blockwarte - DVB e.V. -

    diskutieren noch die

    Farbe der Spendenquittungen.

    Glück auf.

  • S
    SchöneNeueWelt

    "frauen- und lesbenpolitische Sprecherin"

     

    Was soll das Wortungetüm? Die meisten Lesben, die ich kenne, sind durchaus Frauen.

     

    "Bürger können sich beschweren"

     

    Hach, das wird lustig, wenn die linke Feministin in einer schlange mit der Burkaträgerin steht.

  • The times they are chainging.

  • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,

    Das Entscheidungsgremium des derzeitigen Werberates hat diese dreizehn Mitglieder: http://www.werberat.de/entscheidungsgremium

     

    Die 13 Mitglieder werden gewählt durch das Präsidium des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft e.V. Das Präsidium besteht aus diesen Personen: http://www.zaw.de/index.php?menuid=89

     

    Mitglieder im Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft können nur Unternehmen und Verbände aus der Werbewirtschaft werden. Aufgabe des Verbandes: " Der ZAW vertritt alle Bereiche der Werbebranche in grundsätzlichen Positionen nach außen und bildet mit seinen Gremien den 'runden Tisch' für die gemeinsame Politik und den Interessenausgleich der am Werbegeschäft Beteiligten."

     

    Wenn man als Demokrat mit den Entscheidungen des Werberates nicht einverstanden ist, kann man die Mitglieder nicht abwählen.

  • Der erste Schritt zur verhüllenden Burka in Friedrichshain-Kreuzberg ist damit eingeleitet. Der Fortschritt lässt sich eben nur ungern aufhalten ;-))

    • @Rainer B.:

      Back to the 50's..

       

      Adenauer hätte sich gefreut.

  • „Wichtig ist, dass in diesem Gremium Experten sitzen, die sich mit dem Thema sexistische Diskriminierung auskennen“, sagt die Grünen-Abgeordnete und frauen- und lesbenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus, Anja Kofbinger. Die Experten könnten „etwa aus einer der Berliner Universitäten oder den Fachhochschulen“ kommen, schlägt Kofbinger vor.

    Kennen sich also nur Menschen mit universitärer Bildung damit aus? Gibt es einen NC für Experten? Wer legt die Kriterien fest, wer in den Wächterrat berufen wird.

    Anti-Diskriminierung sollte nicht mit Diskriminierung beginnen.

    • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,
      @Demokrat:

      Das "etwa" in dem Zitat von Frau Kofbinger verstehe ich als "zum Beispiel" und nicht als "ausschließlich". Über die Besetzung des Gremiums entscheidet das Land Berlin. Wenn man als Demokrat mit dieser Entscheidung nicht einverstanden ist, kann man bei der nächsten Wahl andere Parteien wählen, die dann dafür sorgen, dass andere Vertreter in den Landeswerberat kommen oder die ihn ganz auflösen.

      • @Sebastian Heiser:

        Das stimmt, so kann man ein etwa lesen.

        Dann mal bis zur nächsten Wahl.

  • CO
    civic owtcase

    Ich würde lieber kapitalistische Werbung verbieten, die ist auch viel leichter als solche zu erkennen.

    • @civic owtcase:

      welche Werbung verfolgt letztendlich nicht kapitalistische zwecke?

  • K
    Klarsteller

    Die Blockwarte der Prüderie und Verklemmtheit lassen die Korken knallen.

  • N
    nihi.list

    "Das Verbot sexistischer Werbung gilt für die vier bezirkseigenen Werbeflächen"

     

    Vier? Der ganze Aufwand wegen vier Flächen?

    Naja, Kreuzberg und seine Bewohner scheinen ja über genügend Gelder zu verfügen, um so etwas zu finanzieren.

  • Liebe TAZ.

    Warum wird ausgerechnet bei so einem Artikel das Bild mit einer leicht bekleideten Frau gezeigt?

    • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,
      @Demokrat:

      Warum nicht?

      • @Sebastian Heiser:

        Würde das denn nicht unter die Regelung fallen? Darum die Frage

        • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,
          @Demokrat:

          Nein. Bei der Regelung geht es um Werbung auf bezirkseigenen Werbeflächen, nicht um die Bebilderung von Artikeln in Online-Medien.

    • S
      soma
      @Demokrat:

      sex sells ... auch um auf artikel aufmerksam zu machen ;) ( und bestimmt auch, weil ironie eine schöne sache ist)

      • @soma:

        Vielleicht können Sie erkennen, dass deutlich "Sexismus" drübergeschrieben ist. Die Spannung zwischen sexualisierendem Plakat und Sexismuskritik stellt bildlich dar, worum es in der Debatte geht. Scheint mir sinnvoll.

  • Ach herrlich, das erinnert mich an meine Jugend damals im Münsterland in den 50er Jahren! Gut, dass es wieder eine konservative Partei in Deutschland gibt, die für Sitte und Anstand eintritt! Wenn das der alte Herr Pfarrer noch erlebt hätte.

    • @Oma Kruse:

      Sie scheinen sich über die Sache lustig zu machen. Dies ist aber eine ernste Sache.

      Früher war das Bestreben des guten alten Pfarrers doch nur, die Menschen gefügig zu machen und nicht zu mit Schweinkram zu verderben.

      Heute geht es darum, dass sexistische Werbung nicht zur Diskriminierung führt. Dies ist ein erheblicher Unterschied vom Ansatz her. Vom Ergebnis her (notitpolicy) ist es allerdings das Gleiche.

      • O
        Olli
        @Demokrat:

        Wie heißt es so schön nach Bismarck:

        "Motiv ändert Wirkung nicht"

        Der Applaus der wiedergeborenen Christen ist jedenfalls sicher :).

      • @Demokrat:

        Zugegeben, ich mache mich lustig.

         

        Ich denke, sexistische Werbung bestraft sich selber, indem sie die große Zielgruppe der Frauen verprellt. Da braucht es keine kommunalen Aufpasser. Es muss auch die Freiheit geben, sich und seine Firma öffentlich als sabbernder Depp zu präsentieren.

        • A
          ArmedWithThoughts
          @Oma Kruse:

          Frau KRUSe die große Zielgruppe der Frauen hat seit kindertagen eingeeimpft bekommen, wie sich ihr Wert definiert, nämlich darüber wie gut sie selbst als Werbegegenstand tauglich wären. Sendungen wie Germanys next topmodel und eben diese Werbeflächen tragen dazu entscheidend bei. das ist aber nur ein Teil dieses Puzzles. Diese Zusammenhänge erkennt Mesnch nicht zwangsläufig und ich darf ihnen versichern, das leben wird nicht unkomplizierter, wenn man einmal dahinter gekommen ist, was sicherlich unterbeusst auch den meisten klar ist. Wenn sie sich für das Thema interessieren empfehle ich ihnen, sich einmal mit Erich Fromm und seinen Gedanken über den "Gesellschafts- Charakter" zu befassen. Das lässt sich auch gut in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit lesen. Es ist sehr interessant, sich einmal damit auseinander zu setzen wie Anpassung und Gleichschaltung auch des Geistes in der Gesellschaft passiert. Auch unabhängig davon ob etwas gut für uns ist passen wir uns an und in den Köpfen auch vieler Frauen ist diese Art der Werbung normal und die Vrstellung selbst Werbefläche zu sein ein Ziechen dafür am besten angepasst, vielbegafft und somit, in ihrem Verständnis, wertvoll zu sein.

  • S
    Super

    Anstatt eine neue Baustelle aufzumachen hätte der Bezirk sich endlich darum kümmern sollen das überall eigene Toiletten für Trans-Menschen eingeführt werden.

  • 9G
    913 (Profil gelöscht)

    Und was ist mit der diskriminierenden und klischeehaften Darstellung von männlichen, weissen Heterosexuellen? Ständig wird man mit gutaussehenden Anzugsträgern auf Werbeplakaten konfrontiert, die ein völlig unangebrachtes und veraltetes Männerbild perpertuieren. Ich hoffe und erwarte, dass sich die Friedrichshainer Moral- und Anstandskommission bald auch mit diesem Problem beschäftigt.

    • @913 (Profil gelöscht):

      Nun mal langsam. Das kommt alles noch. Zunächst muss mensch den positiven Ansatz respektieren. Immerhin werden sicherlich allein in diesem Bezirk ein paar neue Einnahmequellen / Arbeitsplätze geschaffen. Man muss auch erst mal sehen, wie dies dann ausgestaltet wird und wo sich noch widerspenstige Werbefachleute auf Klagen einlassen. Die pochen ja immer auf Ihr Recht der freien Meinungsäußerung.

      Das wird schon.

      Ist es erst richtig etabliert wird es ausgerollt dann können die Fatwas so richtig angewandt werden.

      • @Demokrat:

        Dann ist hoffentlich auch bald der Davidhoff Coolwater typ nicht mehr Teil des Stadtbilds. Der mich als nicht mit der Idealnorm versehenen Mann ganz schön unter Druck gesetzt.

        • D
          demokrat
          @Demokrat:

          Da schein jemand sehr viel Zeit zu haben...

          • @demokrat:

            brauch nen Job. Vielleicht geht da ja was.

            Empören kann ich mich gut.

        • M
          Mokel
          @Demokrat:

          Warum verbieten wir nicht gleich alle Werbung?

          • @Mokel:

            gute Idee.

            Der Fokus wäre dann nur auf dem Produkt und nicht auf dem Marketing.

            Die Welt wäre wirklich um einiges besser.

            • K
              Kop
              @Demokrat:

              Ja, graue Ruinen, leere Schaufenster wie in der DDR!

              • A
                ArmedWithThoughts
                @Kop:

                Haben sie keine Fantasie? Wer sagt denn das man die Flächen nicht viel schöner nutzen kann. Sagt ihnen der Begriff "Streetart" etwas? oder wie wäre es mit Flächen auf denen sich Kinder Kreativ austoben können... hach mir würden da noch vielel tolle Ideen einfallen. ich bin jedoch erschüttert, dass ihnen ausser werbung nichts einfällt, was ein Stadtbild bunter und schöner macht. Wie Schrecklich, Sie leiden offenbar auch sehr unter dem Werbebombardement. Auch für sie wünsche ich die Werbung weg... Sie armer :-(