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Kolumne MachtDas, was sie wirklich meinen

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Manche wollen nicht verstehen, was an Pegida schlimm ist. Dabei ist es ganz einfach: Pegida ist ausländerfeindlich und rassistisch.

Pegida steht drauf, Rassismus ist drin Bild: dpa

W enn ein Mann zu seiner Frau sagt, die Wohnung sei völlig verdreckt, dann kann das die nüchterne Feststellung einer Tatsache sein. Aber in neun von zehn Fällen ist gemeint: „Fang endlich an zu putzen!“ Und der Subtext wird auch verstanden, weshalb sich solche Sätze wunderbar für einen Ehekrach eignen.

Das Doppelbödige und Unausgesprochene ist oft das eigentlich Interessante an zwischenmenschlicher Kommunikation. Alle können derartige Signale lesen: Erwachsene Kinder und ihre Eltern, Berufstätige und deren Vorgesetzte, Politiker und deren Anhänger. Die Einzigen, die davon offenbar noch nie gehört haben, sind die Leute, die nicht verstehen, was an Pegida eigentlich schlimm sein soll.

„Pegida hetzt doch gar nicht gegen Muslime!“, schreibt mir ein Leser. Parolen, die sich gegen religiösen Fanatismus, gegen Islamismus oder gegen Religionskriege auf deutschem Boden richteten, könne er alle unterschreiben. Ja, das kann ich auch. Mühelos. Wer nicht?

Jede Forderung braucht einen Adressaten, der die Forderung bisher ignoriert hat, sonst ist es keine. Wer gegen eine Invasion von Marsmenschen demonstriert, dürfte ziemlich allein auf der Straße stehen. Es muss also jemanden geben, dem die Anhänger von Pegida unterstellen, Islamismus und relgiösen Fanatismus ganz prima zu finden – oder zumindest nicht entschlossen genug dagegen zu kämpfen.

Wer soll das sein? Regierung, Medien, Parlament? Man weiß es nicht. Denn die Teilnehmer der Demonstrationen haben ja offenbar kein Bedürfnis, ihre Position zu erläutern, sondern verweigern das Gespräch. Sie erklären Schweigen zum Konzept.

Gegen Marsmenschen

taz.am Wochenende

Buchpaläste verschwinden aus der Innenstadt. Autorinnen haben künftig sieben Jobs gleichzeitig. Ein Kunde ist noch lange kein Kritiker. Und kleine Buchläden sind wie Eisbärenbabys. Was vier junge Schriftstellerinnen über Amazon denken, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 20./21. Dezember 2014. Außerdem: Vögeln ist schön. Die Autorin des gleichnamigen Buches spricht mit Jan Feddersen über Verklemmtheit und das uneingelöste Versprechen der freien Liebe. Und: 2004 entvölkerte der Tsunami beinahe die indonesische Provinz Aceh. Wie findet man nach so einer Katastrophe wieder ins Leben? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

„Wenn Sie als Presse nicht immer nur mit Totschlagworten auf die Menschen, die es satthaben, einschlagen würden, dann würden Sie auch wissen, was die Haltung Ihrer Leser ist“, teilt mir eine Leserin mit. Das Totschlagwort, das sie meint, ist vermutlich Rassismus. Aber wie soll man die Pegida denn sonst nennen?

Der Name der Bewegung bedeutet: „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Wenn das sinnvoller sein soll als ein nimmermüder Kampf gegen die Invasion von Marsmenschen, dann muss diese Islamisierung drohen. Irgendwo im Abendland. Was habe ich verpasst? Soll in Deutschland jetzt die Scharia eingeführt werden? Kommt in Dresden demnächst der Burkazwang? Wird in München das Bier verboten?

Nein, das glaubt niemand. Auch nicht die Organisatoren der Pegida und ihre Verbündeten von der AfD. Sie verlassen sich ganz einfach darauf, dass der Subtext dessen, was sie sagen – also das, was sie wirklich meinen –, schon verstanden werden wird. Und damit haben sie recht. Es ist eindeutig. Und deshalb nenne ich die Pegida ausländerfeindlich und rassistisch.

Politiker und Journalisten müssen die Doppelbödigkeit von Texten eigentlich besonders gut erkennen und analysieren können, das gehört zu ihrem Beruf. Wenn Führungskräfte der Unionsparteien jetzt immer häufiger Verständnis für die Pegida-Demonstranten zeigen und Innenminister Thomas de Maizière behauptet, viele Teilnehmer brächten einfach „ihre Sorgen zum Ausdruck vor den Herausforderungen unserer Zeit“, dann ist das vermutlich verlogen und populistisch.

Schlimmer wäre nur, wenn auch de Maizière glaubte, die drohende Islamisierung des Abendlandes sei eine Herausforderung unserer Zeit. Einen solchen Realitätsverlust möchte man beim Bundesinnenminister nicht befürchten müssen.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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27 Kommentare

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  • Die Pegida-"Wir-sind-das Volk"-Blöker - ... eine Erscheinung , die es länger als drei Tage nur deshalb gibt , weil man sie ubiquitär und dauerhaft in allen Medien blöken läßt . Leider unvermeidlich , ... was nicht zu erkennen die entblödungsunfähigen Blöker leider nicht blöde genug sind .

  • Joachim Petrick

    "Nein, das glaubt niemand. Auch nicht die Organisatoren der Pegida und ihre Verbündeten von der AfD. Sie verlassen sich ganz einfach darauf, dass der Subtext dessen, was sie sagen – also das, was sie wirklich meinen –, schon verstanden werden wird. Und damit haben sie recht. Es ist eindeutig"

     

    Danke! Bettina Gaus, dass Sie dem politisch- moralisch spirituellen Alzheimer, den Papst Franziskus bei der Kurie diagnostiziert, der mindestens ebenso, wie bei den Furien der Kurie im Vatikanstaat zu Rom, in der PEGIDA grassiert, ihr klares Wort entgegensetzen.

     

    Gleichwohl sei angemerkt, genau dieser Subtext der PEGIDA droht im aufgeregt verharmlosenden Für und Wider zur PEGIDA dem allgemein spirituellen Alzheimer aller Beteiligten anheimzufallen.

     

    Die PEGIDA ruft, Woche um Woche, bundesweit zu montäglichen Schweigemärschen auf. Gegebenfass wird nach beharrlichem Drängen der Medien, gnädig über Gott, die Welt, Deutschland, Europa als gefährdetes Jammertal gesprochen. Der Subtext der PEGIDA aber bleibt beschwiegen, nämlich letztendlich, den weltweiten Krieg gegen den Islam unter der Hand wie ein offenes Messer zu propagieren und in dem befinden wir uns ja bereits seit Nine Eleven 2001

     

    https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/pegidas-last-spirituellen-alzheimers

    JOACHIM PETRICK 27.12.2014 | 16:00

    PEGIDAs Last spirituellen Alzheimers

    Papst Franziskus führt Laster der Kurie an, sich unsterblich fühlen, mentale Erstarrung, das spirituelle Alzheimer, den Terrorismus des Geschwätzes..Ein Laster davon betrifft PEGIDA

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Was an Pegida wirklich schlimm ist: Die gleichermaßen-gepflegte Dummheit, für eine Welt- und "Werteordnung" im geistigen Stillstand und der daraus allgegenwärtig-resultierenden Überproduktion von Kommunikationsmüll seit der "Vertreibung aus dem Paradies"!

  • Ich kann Frau Gaus hier nur bedingt zustimmen. Ja, die Initiatoren von Pegida gehören sicherlich nicht zum demokratischen Bodensatz der Gesellschaft. Doch was ist mit denen, die da auf die Strasse gehen. Keine einzige Umfrage bildet einen derart grossen rassistischen und xenophoben gesellschaftlichen Bodensatz ab. Was also treibt Bürger insbesondere im Osten auf die Strasse. Es reicht eben nicht diese Leute in die politische Schmuddelecke zu stellen, denn auf diese Weise wird man nichts sinnvolles gegen Pegida tun. Und welchen Sinn macht es auf solche Bürger verbal einzuschlagen, wenn man bei genauer Betrachtung eigentlich auf die Politik einschlagen müsste, die schon seit spätestens Rot-Grün keine Politik für die Mehrheit der Bürger, sondern für Lobbyinteressen macht. HartzIV, Kriegseinsätze, Steuervergünstigungen für Wohlhabende, sinkende Löhne, sinkende Renten, zunehmende soziale Unsicherheit, schlechte Bildung, nicht mehr wahrgenommen werden, ständige alarmistische Politik, ohne tatsächliche nachvollziehbare Lösungen usw. usw. Wenn wir uns noch weiter diese neoliberale Nicht-Politik erlauben wird sich der Unmut und die Verunsicherung weiter in solchen Umtrieben wie Pegida Luft machen. Nicht Pegida ist das Problem, sondern der völlig aus den Fugen geratene soziale Zusammenhalt einer Gesellschaft und die Weigerung der Politik sich dem Problem des sozialen Zusammenhalts anzunehmen, den eben diese Politik über Jahre zerstört hat. Die TAZ betreibt hier auch nur wohlfeile Mainstream Political Correctness, was aber letztlich keine Auseinandersetzung, sondern bestenfalls ein Drüberwegreden ist. Das unterscheidet sich vom kritisierten deMaiziere nur scheinbar.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Mediale ISIS- Dauerschleife durch Massenmedien und watt kommt raus: Pegida.

    Wovor hat Pegida Angst?

    Vor einer schleichenden islamiersierung unseres ach so zivilisierten Abendlandes. Prost Mahlzeit!

    Okay Ausländerfeindlichkeit gabs schon vor Pegida.

    Aber Angst vorm Islam?

    Ich hab größere Furcht vor Krebs, Adipositas, Diabetes, multiresistenten Keimen,

    oder tollkühnen Entscheidungen unserer Politiker, wie z.B TTIP, CETA etc. einführen zu wollen.

    Apropos CETA.

    Um diesen Themenkomplex ist es erstaunlich ruhig geworden in den Medien.

    Alles Ablenkung von den wichtigen Themen.

    Wir brauchen AUFKLÄRUNG in Deutschland, keine Feindbilder. Die Zeit sollte längst Geschichte sein

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    SPD und Grüne habe es versaut.. sorry - versäumt, nach den letzten Wahlen die Chance für andere Politik zu ergreifen und gemeinsam mit der Linkspartei, die Fehlentscheidungen, ja die ganze falsche Richtung der letzten 15 Jahre zu ändern. Entprivatisierung der Rente, Bürgerversicherung in der KV, Mindestlohn stufenweise bis 2017 auf 10 Euro und Abkehr von exzesiver Exportorientierung.

    In der Krise, und wir bekommen früher oder später eine, kann man den Weg der Sparsamkeit beschreiten (Brüning) oder sozialer Reformen (FD Roosevelt). Die Entwicklung in beiden Fällen ist bekannt.

  • "Wenn ihr wollt das sich was ändert müsst ihr auf die Straße gehen und gegen die demonstrieren die die Verantwortung dafür tragen und sie nicht alle vier Jahre wieder wählen."

     

    Das - denke ich mittlerweile - können genau viele Sachsen nicht!

     

    Und wenn wir "Pech" haben, wählen die statt der CDU dann mehrheitlich die AfD/NPD. Sind dann natürlich immer noch die gleichen Wählermenschen mit ihren bisherigen Ansichten, nur dass sie sich bei der CDU vielleicht (endlich) mal nicht mehr aufgehoben fühlen.

     

    Aber in Sachsen lernt man nicht so einfach, wenn überhaupt, sich im Alltag für seine Rechte einzusetzen und auch mal was gegen den Chef oder den Stadtrat seiner Wahl zu sagen. So was macht man einfach nicht, sachlich informieren aber leider auch nicht, so entsteht ein diffuser, aber sehr gefährlicher Gefühlsstau!

     

    Eigentlich muss die Sächsische (rechte) CDU enttarnt werden. Sie hat das definitiv als Dauerregierer zu verantworten. Aber wenn sie enttarnt wird, wird erst einmal wohl alles noch schlimmer in Sachsen. Wohin gehen dann all die rechts gestimmten und gesinnten Wähler/innen, die von der CDU in den vergangenen 25 Jahren so dazu erzogen und vor allem darin immer wieder bestätigt wurden?

     

    Aber vermutlich müssen der Freistaat Sachsen und die Sachsen da durch... Die Zeit zurück drehen geht auf jeden Fall nicht... Augen auf und das beste daraus machen!

     

    Diese PEGIDA-Spaziergänger werden sicher nach der CDU nicht die SPD oder die GRÜNEN wählen. Maximal DIE LINKE, aber auch nur in der Hoffnung, dass sie dort an die DDR-Zeiten rechts und fremdenfeindlich anknüpfen können und da steht zumindest Katja Kipping als Parteivorsitzende nicht dafür. Und sie hat als eine der wenigen Politiker/innen zumindest auch schon mal auf der Kundgebung beim Bündnis "Dresden nazifrei" klare Worte gesprochen (15.12.2014). Also auch nicht wählbar für die PEGIDA-Spaziergänger mit "Sorgen und Ängsten"...

     

    Es wird nicht einfach werden!!!

  • @ Smaragd

    "daß die Leute mit Politik einfach in Ruhe gelassen werden wollen." Das bedeutet: Entpolitisierung, Entsolidarisierung, Ich-Mentalität, "Schlußstrich"-Mentalität, Stillstand! Obwohl doch alle spüren, wie sehr Politik, Wirtschaft, Finanzkrisen, soziale Sicherheit (gute Sozialpolitik!) unser aller Leben bestimmen und lenken! Global, europäisch, national, regional, kommunal.

     

    Auch die SPD und Grünen haben wie die CDU/CSU sehr viele Wähler verloren, an die "Nicht-Wähler". Rund 50 % der Wahlberechtigten, die ihr Wahlrecht nicht mehr wahrnehmen wollen. Schlimm! Jetzt bietet sich die "Alternative" und NPD zu den Etablierten an, zumindest auffallend in Sachsen! Ganz neu im Europäischen Parlament in Brüssel und Straßburg und treibt dort ihr Unwesen - unter anderen Rechtsextremen, Nationalisten und Neoliberalen, Wirtschaftsliberalen! Von Sozialpolitik, Sozialwissenschaftler*innen mit freien, demokratischen Gewerkschaften keine Spur!

     

    "Mit mir wird es keine Sozialunion geben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Des weiteren hat sie gesagt: Die führende Instanz, der Wegweiser, in der EU für die "New Europe Policy" soll der IWF sein! Nach welchem europäischen Recht eigentlich? In wessen Auftrag?

  • Traurig an der Sache ist einfach das die Leute gegen die falschen demonstrieren.

     

    Euch gehts schlecht, ihr müsst jeden Euro zweimal umdrehen, für Hedgefonds mit Steuergeldern zahlen, eure Rente ist knapp über Harz4 Niveau, ihr werdet von der Politik übergangen und dürft nur alle 4 Jahre mal ein Kreuzchen machen, ihr haltet nix von CETA, TTIP, ihr sollt für die Energiewende zahlen nachdem die Jahre lang Milliarden damit verdient haben und den Atommüll zahlt ihr ja eh schon, ich habt kein Bock auf noch mehr Aufrüstung in der EU, ihr wollt eure Kinder nicht in Kriegsgebiete schicken, ihr wollt nicht das die Infrastruktur an Private Firmen verhökert wird, usw, usw usw.

     

    Ja eins kann ich euch mit Sicherheit sagen. Die Ausländer, der Islam, die Terroristen sind daran nicht Schuld.

    Last euch hier nicht wieder das billigste aller Feindbilder verkaufen, die Verantwortung haben andere und man muss kein Genie sein um zu wissen wem man das alles zu verdanken hat.

     

    Hört auf immer den anderen die Schuld zu geben. Wenn ihr wollt das sich was ändert müsst ihr auf die Straße gehen und gegen die demonstrieren die die Verantwortung dafür tragen und sie nicht alle vier Jahre wieder wählen.

    • @snowcrash:

      Demonstriert für den Spitzensteuersatz, gegen Hartz 4, gegen ausbeuterische Leiharbei, gegen Bildungungerechtigkeitt und für eine gute Asylpolitik mit Geldern und ehrlichem Interesse für gute Integration. Ansonsten fliegt uns der Laden bald um die Ohren.

  • Es ist im Interesse der Regierung Pegida zu schlimmen Rassisten zu machen. Dass damit Rassismus gefördert wird, ist egal. Hauptsache eine Opositionsbewegung ist auf extremistische Wege geleitet worden und die Regierung kann sich damit brüsten Repräsentant der 80-90% "Guten" zu sein.

    Wie lange können die noch so weiter machen, bis auffällt, dass die Regierung hinter Terroranschlägen und Extremisten steht. Auch die RAF wurde vom Verfassungsschutz unterstützt um die APO zu diskreditieren und Unterstützung für einen "starken" Staat zu gewinnen.

  • Diese Kolumne ist leider nur halb richtig, oder anders: da fehlt noch eine Hälfte.

    Der User Reinhold Schramm hat weiter unten die sozialen Ursachen der Proteste beschrieben.

    Die Menschen in Dresden und anderswo sind sauer, unzufrieden, wütend, enttäuscht. Und dazu haben sie auch jedes Recht, denn ihre Unzufriedenheit und ihre Wut ergibt sich aus ihrer eigenen konkreten Lebenssituation. Und von der etablierten Politik erwarten sie nichts mehr, das ist auch völlig richtig.

    Ursache ist die Volksverarmung, ist letzten Endes die kontinuierliche Umverteilung des Volkseinkommens von unten nach oben, ist HartzIV, sind die Minilöhne, die Minirenten. Und es kommt noch etwas hinzu: die Verachtung der Armen durch den gehobenen Mittelstand (die Kolumne von Frau Gaus geht in diese Richtung) und die Oberschicht. Ein solidarisches Zusammenleben ist schon längst nicht mehr existent, sondern schon fast ganz abgeschafft.

    Das die deutschen "Woorking Poor" ruhig bleiben und sich weiterhin ruhig vera....... lassen - das glaubt doch wohl niemand ernsthaft.

    Ja, die Menschen haben allen Grund auf die Straße zu gehen.

    Die Menschen in Dresden sind aufgestanden...prügeln auf die Falschen ein.

    Man muss ihnen die Frage an den Kopf werfen: "Warum demonstriert ihr eigentlich gegen die Flüchtlinge

    und nicht gegen die Kriegstreiber, die diese Vertriebenen bewirken? Warum demonstriert Ihr gegen die mittellosen Flüchtlinge und nicht gegen die Weltbänker, die wo immer möglich Menschen ausbeuten?

    Warum demonstriert ihr nicht gegen die, die mit ihrer Politik die Umverteilung von unten nach oben hier im Land befördert haben?"

    Mit der Verdammung der aufmuckenden Woorking-Poor als "Rassisten", ohne die sozialen Ursachen zu benennen, wird man gar nichts erreichen. So kann man sich zwar selbst auf die Schulter klopfen,

    ändert aber gar nichts.

  • Zu @ ANTEATER und @ IANNIS.

     

    Bei den Wirtschafts- und Monopolverbänden, im Staatsapparat, im Ministeriums- und Behördenapparat: im gesellschaftlichen Überwachungs- und Sicherheitsapparat, im Regierungs- und Parlamentsapparat, sind die sozioökonomischen Faktoren für soziale Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus längst bekannt.

     

    Auch vor 1933 diente die Massenarbeitslosigkeit und soziale Deklassierung, Erwerbsarmut etc., den führenden Wirtschaftsvertretern und deren NSDAP, zur Ablenkung von den ökonomischen und gesellschaftspolitischen Ursachen in der Weimarer Republik. Damit auch zum Generalangriff auf die sozialdemokratische und kommunistische Arbeiterbewegung. Ebenso, zur Schuldzuweisung und Anheizung des Nationalismus, des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit.

     

    Auf moderner modifizierter Grundlage dient heute die Fremdenfeindlichkeit und der moderne Sozialdarwinismus in der (geradezu gewaltigen) Reichtumsgesellschaft Deutschlands, zur Instrumentalisierung von Armutsflüchtlingen, Kriegsopfern und Vertriebenen.

     

    Fremdenfeindlichkeit und Rassismus dient zur Ablenkung von den eigentlich ökonomisch und politisch Hauptverantwortlichen, dient zur Ablenkung von den ökologischen und wirtschafts-imperialistischen Verbrechen, weltweit. Insbesondere von der Verantwortlichkeit für Entwicklungen in Süd- und Osteuropa, in Afrika, insbesondere Nordafrika, in der arabischen Welt und Nahost, etc.

     

    Merke: Moderner Kapitalfaschismus heute: Nationalismus, Sozialdarwinismus -- nach INNEN und nach AUSSEN, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus 2014

    • @Reinhold Schramm:

      Zustimmung, Herr Schramm.

      Die Linke allerdings sollte jetzt etwas mehr tun als die Demonstranten als "Rassisten" zu verdammen. Sie sollte m.E. die sozialen Ursachen sofort, hier und jetzt, mit in die Diskussion bringen.

  • Vor kurzem meinte der Wahlkampfmanager von Angela Merkel im taz-Interview, dass die Leute mit Politik einfach in Ruhe gelassen werden wollen. https://www.taz.de/Merkels-Wahlkampfmanager/!151321/

    Die Politiker sollten ihre Arbeit einfach im Stillen machen, und jenseits der Wahlkämpfe die Menschen (das Stimmvieh?) einfach in Ruhe lassen.

     

    In gewissen Grenzen stimmt das durchaus - solange es der weit überwiegenden Mehrheit finanziell gut geht und sie keinen Grund zur Sorge um ihre Zukunft sehen. Und so konnte die Union lange unbehelligt einfach ihre Politik im Sinne der Wirtschaftslobby machen.

     

    Inzwischen haben sie damit aber über die Stränge geschlagen. Ein Facharbeiter auf einer Pegida-Demo klagte, dass er nach 40 Jahren Arbeit gerade einmal eine Rente auf Hartz IV-Niveau erwarten kann. Er fragt sich natürlich zu Recht, warum er dafür ein Leben lang gearbeitet hat. Das hat zur Folge, dass sich die Menschen doch wieder für Politik zu interessieren beginnen - leider auf der rassistischen Ebene.

     

    Der wachsende Rassismus im ansonsten gemäßigten Bürgertum Deutschlands sollte eine Warnung an die Union sein, dass es so nicht weitergehen kann. Es ist hauptsächlich die CDU, die ihre Wähler an Pegida verliert. Wenn sie mit CETA, TTIP und Wirtschaftslobby so weitermacht wie bisher, wird sie zunehmend an Macht einbüßen. An Vermögens- und Finanztransaktionssteuer wird spätestens in der nächsten Wirtschaftskrise kein Weg mehr vorbeiführen.

  • Ich sehe nicht, dass Unions-Politiker überhaupt in irgendeiner Art und Weise den latenten Faschismus bekämpfen wollen. CDU / CSU geht es doch nicht darum, die Gesellschaft voran zu bringen. Es geht doch um nackten Machterhalt. Und das ist die Pegida-Debatte nur eine Figur im Schachspiel.

     

    Deshalb muss auch die Doppelbödigkeit von Merkel-Texten entlarvt werden!

     

    "Merkel ist dieser Ritt auf der machtpolitischen Rasierklinge bewusst. Sie darf diese Menschen – ihr Wählerpotential – nicht in die Arme der Neuen Rechten treiben, da die Union sonst strategisch keine Mehrheiten im bürgerlichen Lager zusammenbringen würde. Immerhin gelten in Deutschland rund 20 Prozent der Bevölkerung als latent faschistisch. Auf diese Stimmen kann Merkel nicht verzichten."

     

    https://wagnisdemokratie.wordpress.com/

  • Korrekt -

     

    sagte doch schon mein Deutschpauker -

    Man muß kein Ei ganz aufessen -

    um festzustellen - daß es faul ist;)

     

    (&Siehste - die Fahne ers -

    Det hillich Tuch - sach ich ma -

    Voll von Hempels unter demm Soffa;

    Auch wissense nich -

    enäh enäh - un nich

    Schwarz Weiß Rot wär -

    a much better pocco pagendér;-((

  • "Das Kapital" sorgt für zunehmende soziale Unsicherheit, Angst und Armut in Deutschland!

     

    Die deutschen Bundesregierungen und Parlamentsmehrheiten haben für den ausländerfeindlichen und rassistischen Nährboden gesorgt!

     

    Deutschland driftet in die Erwerbsarmut und Altersarmut!

     

    [-- ohne Beamte, Vermögende, Millonäre, Multimillionäre und Erschafts-Milliardäre.]

     

    Hinter den aktuellen Zahlen zu Erwerbsarmut und Altersarmut stehen konkrete menschen und Lebenssituationen, aber auch typische Problemlagen. Erwerbsarmut, Arbeitslosigkeit und Altersarmut bedeutet materielle Armut, die mit gesellschaftlicher Ausgrenzung einhergeht.

     

    1. Beispiel: 35 Berufsjahre, nicht einmal 500 Euro Rente:

     

    "Meine Mutter hat nach 35 Jahren als Krankenschwester und zwei Kinder erziehend keine 500 Euro Rente bekommen. Sie hat geheult, als sie den Bescheid in den Händen hielt."

    [Vgl. Diakonie Texte.]

     

    2. Beispiel: Fahrt zu den Kindern zu teuer:

     

    "habe mich im Berufsleben nach der Wende auch für Kollegen eingesetzt. Ich wurde entlassen. (...) Meine 120 Euro Nebenverdienst werden mir auf meine Unfallrente angerechnet. Ich habe eine Rente von 400 Euro. Wir können uns seit einiger zeit nur noch wenig leisten. Unsere Kinder wohnen in hamburg, die Fahrt ist sehr teuer."

     

    Die Versicherungsrenten an Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung lagen im Durchschnitt bei 29,8 Jahre an rentenrechtlich relevanten Zeiten (West 27 Jahre / Ost 38,9 Jahre). Die durchschnittliche monatliche Rente betrug für Frauen am 01. Juli 2012 549 Euro (West 505 Euro / Ost 707 Euro).

     

    Merke: Für die sozialdarwinistischen und kapitalfaschistischen Verbrechen an der werktätigen Bevölkerung in Deutschland sind nicht die Armutsflüchtlinge, geopolitischen und wirtschafts-imperialistischen Kriegsopfer und Vertriebenen verantwortlich!

    • @Reinhold Schramm:

      Stimmt alles Hr. Schramm, es kommt m.E. aber noch ein psychologisches Moment hinzu, das man nicht unterschätzen sollte:

      Die Verachtung der Armen durch den gehobenen Mittelstand und die Oberschicht. Diese Verachtung und die völlige Ignoranz der Lebenssituation der Armen spüren die Armen - und das erzeugt Hass.

      Dieser Hass wird auf andere gelenkt: das ist die Funktion von Pegida.

    • @Reinhold Schramm:

      Was Sie schreiben stimmt schon.

       

      Warum nur wählen dann noch so viele Leute gar nicht oder Parteien, die diese Entwicklung wenn schon nicht selbst verursacht haben, dann doch diese zumindest mit hoher Geschwindigkeit weiter voran treiben?

    • @Reinhold Schramm:

      Ich gebe Ihnen vollkommen recht, mit dem was Sie über Erwerbs- und Altersarmut schreiben.

       

      Aber dann sollten sich die Leute, die in Dresden auf die Strasse gehen nicht hinter so albernen Kürzeln wie PEGIDA verstecken, sondern laut sagen, warum sie tatsächlich unzufrieden sind.

       

      Und vor allem sollten sie dann nicht immer wieder die gleichen Politiker wählen, die ihnen das alles eingebrockt haben.

       

      Wie kann man denn immer wieder das gleiche tun und ein anderes Ergebnis erwarten, ragt sich nicht nur Einstein!

    • @Reinhold Schramm:

      Ähm... entschuldjen Se ma bitte.... isch versteh ne ganz, inwiefern der Islam Schuld an Erwerbsarmut und Altersarmut hat. Gänsefleisch ma erklären?

      • @Dudel Karl:

        Schuld und Verantwortung liegt beim "Kapital" (-- den ökonomischen und machtpolitischen Interessen) und nicht bei der Religion.

         

        Info.-Empfehlung: "Das Kapital" von Karl Marx.

        • @Reinhold Schramm:

          Sie schreiben aber: "Das Kapital sorgt für zunehmende soziale Unsicherheit, Angst und Armut in Deutschland! Die deutschen Bundesregierungen und Parlamentsmehrheiten haben für den ausländerfeindlichen und rassistischen Nährboden gesorgt!" Das heißt ja nix anderes, als daß Rassismus gerechtfertigt ist, wenn die Regierung eine schlechte Sozialpolitik macht. Ich glaube, gerade als Marxist sollten Sie eine solche Einstellung nochmals durchdenken.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Deutsche Fahne nicht gebügelt? Pfui ihr Pegidisten!

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Das ist billige Plaste, die schmilzt!

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @LeSti:

        Baumwolltuch befeuchten auf die Fahne drauf, über das Tuch bügeln :)