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Rechtspopulismus auf „Compact“-KonferenzDie Verfechter deutscher Interessen

Auf einer Konferenz des Magazins „Compact“ trafen sich Putin-Fans, Rassisten und Verschwörungstheoretiker. Als „Ehrengast“ dabei: Egon Bahr.

Jürgen Elsässer, Archivfoto. Auf der aktuellen Konferenz war die Presse ausgeschlossen. Bild: dpa

Zur „wichtigsten Konferenz des Jahres“, so die Eigenwerbung, lud das rechtspopulistische Monatsmagazin Compact am Samstag in ein Berliner Hotel ein. Rund 700 Menschen kamen und zahlten offiziell von 69 bis zu 350 Euro für ein neunstündiges Programm mit zehn Referaten zum Thema „Frieden mit Russland – Für ein souveränes Europa“.

Compact-Verleger Kai Homilius legte zur Eröffnung sein ganz eigenes Verständnis von Souveränität dar: Die Presse sei ausgeschlossen, um die „Privatsphäre der Teilnehmer zu schützen“. Journalisten, die sich „eingeschlichen haben“, müssten mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Das Publikum quittierte dies mit tosendem Beifall.

Der Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer, ein ehemaliger Linksradikaler, der zum rechten Rand gewechselt ist, legte nach. Seine Zielgruppe sei „das Volk“, sagte Elsässer, wozu er offenbar vor allem Gegner von EU, schulischer Sexualaufklärung und Zuwanderung von Muslimen, aber auch Anhänger diverser Verschwörungstheorien zählt. Bei der Wahl seiner Bündnispartner ist der Publizist nicht zimperlich: Er sucht den Schulterschluss mit reaktionär-klerikalen „Familienschützern“, mit rassistischen Parteien in mehreren Ländern Europas und nicht zuletzt mit militanten rechten Gruppen wie den „Hooligans gegen Salafismus“ (HoGeSa).

Zum Umfeld seiner vor vier Jahren gegründeten Zeitschrift gehören aber auch anerkannte konservative Wissenschaftler und Expolitiker, sofern sie in sein ideologisches Korsett passen: Elsässer plädiert für eine „eurasischen Brücke“ der Nationen, von Peking über Moskau und Berlin nach Paris und als Gegengewicht zur „Herrschaft des US-Finanzkapitals“, wie er bei der Konferenz in Berlin darlegte.

Ein „Völkerrecht auf Sezession“

Der frühere CDU-Politiker und jetzige Parteivize der AfD, der Publizist Alexander Gauland, hatte seine Teilnahme ursprünglich davon abhängig gemacht, ob sich Elsässer von den „Hooligans gegen Salafismus“ distanziere. Diese Distanzierung gab es zwar nicht, aber Gauland kam trotzdem und begründete seinen Schwenk mit dem angeblichen „Diskussionsverbot“ über die deutsche Russlandpolitik, dem er sich sich nicht beugen wolle. Dabei sei er weder „ein Putin-Versteher noch ein USA-Hasser, sondern ein Verfechter deutscher Interessen“, sagte Gauland.

Ein bewährter Compact-Mitstreiter, der Staatsrechtler Karl-Albrecht Schachtschneider, der unter anderem durch seine Prozesse gegen den „Rettungsschirm“ für die Eurokrisenländer bekannt wurde, vertrat auf der Tagung die These, es gebe ein „Völkerrecht auf Sezession“, das von den Separatisten auf der Krim und in der Ostukraine in Anspruch genommen werden könne.

Andere vom Koveranstalter, dem russischen Kulturinstitut in Paris, gestellte Referenten beschworen die historische deutsch-russische Freundschaft und die Verteidigung russischer „Traditionen“ gegen „westlichen Liberalismus“. Ein Vertreter der rechten Schweizer Volkspartei (SVP) zeichnete sein Land als Opfer einer US-Aggression, hätten die amerikanischen Banken die Schweiz doch gezwungen, gegen Steuerhinterzieher vorzugehen.

Ein trauriges Highlight der Veranstaltung war auch die Vorstellung des „Ehrengastes“. Der 92-jährige Egon Bahr, SPD-Urgestein und Architekt der Entspannungspolitik der 70er Jahre, hielt zwar kein offizielles Referat, gab aber in einer Art Grußwort einige Anekdoten aus den Verhandlungen im Vorfeld der deutschen Vereinigung zum Besten und erhielt dafür stehende Ovationen. Schwer verständlich, warum sich einer der profiliertesten und verdienstvollsten Außenpolitiker der deutschen Nachkriegsgeschichte für dieses unwürdige Spektakel hergab.

Später wurde bekannt, dass ein Reporterteam der Bild von Ordnern aus der Hotellobby geworfen wurde. Das Boulevardblatt will sogar junge NPD-Funktionäre wie Frank Franz und Sebastian Schmidtke im Publikum ausgemacht haben.

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77 Kommentare

 / 
  • Ich war seinerzeit bei der Gründung der TAZ dabei. Leider muss ich jetzt feststellen, dass die TAZ offensichtlich zu den NAO-Verstehern zählt. Bitte liebe Menschen von der TAZ. Auf diese Weise zählt auch Ihr zu den Kriegstreibern. Warum nur? Die Mahnwachen-Bewegung, genauso wie zumindest die Mehrzahl der Compact-Konferenz sind alles andere als Rechtspopulisten. Es handelt sich hier meistens um Verschwörungsbeobachter und Menschen, die aufrecht für den Frieden eintreten.

  • OK, "verlesen"! Campact ist das was ich meinte. Natürlich auch campact.de

  • Bitte denkt auch daran, dass einen "Compact - Demokratie in Aktion" gibt. Nach Lektüre des Artikel war ich kurzfristig geschockt, dass ich da mitmache. Aber zum Glück ist auf compact.de alles gut erklärt.

  • Da auch hier wieder unter den

    Nachdenklich-Abwägenden

    die alte Leninsche Frage auftaucht -

    Was tun?

     

    Was zu welchem Behufe -

    mit welchem Ziel ?

    wäre denn Inhalt&Gegenstand

    einer konsensualen Lösung

    des derzeitigen Ost-West-Konflikts?

     

    Wiedehol ich meinen Vorschlag

    an die taz-Redaktion

    zum Beitrag

    Sergej Lawrow wittert Umsturzpläne

    (im einzelnen dort)

    einen Völkerrechtler von Format

    - möglichst keinen tysk -

    mal die Rahmenbedingungen -

    die Parameter möglichen Handelns

    der Involvierten aufzudröseln;

    sonst ist alles planloses Stochern im Nebel.

  • Die Verschwöhrungstheorie ist kein Geheimnis mehr... Heute ist schon alles "detected". Die ganze intellektuelle Welt kennt den Bescheid: wer und um Was in der Welt kämpft. Wer konnte unter solche Umständen aktiv und öffentlich gegen den Veröffentlichung solchen Informationen sein? Jaaaaaa! Natürlich die Interessierte. Also, USA-Behörden, Angela Merkel, Martin Schmidt, BILD, STERN, SPIEGEL etc. -

    sie sind Teilnehmer dieser-nicht-geheimer Verschwörung!

    • @Lana Dunkel:

      oder embedded...embedded NWO, quasi das OS...

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        So kann man auch sagen))) Auf jeden Fall, jetzt ist das alles wie ein Kinderspielchen in "siehst-du-mich oder siehst-du-mich-nicht"... Wie lange noch können alle Europa-Länder diese Frechheit aushalten? Schauen Sie mal - was diese Verschwörungs-Praktiker mit ihren Ausspäh-Methoden erreicht haben: http://www.klagemauer.tv/index.php?a=showtodaybroadcast&blockid=1104&id=4672&autoplay=true

        Der Gute Edward hat uns verwahrnt!!!

        • @Lana Dunkel:

          auch immer bissig http://spiegelkabinett-blog.blogspot.de/

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Ja, bissig sind die "offizielle" Medien schon immer: sie diennen den "mächtigen Demokraten" :-)))) (Übersetzung: offizielle Medien sind Teilnehmer diesen nicht-mehr-geheimen-Verschwöhrungspraksis).Die Massen-Medien sind wie eine Atom-Waffe: mit sehr großen Erreichbarkeits-Effizienz.

  • (• Schwer verständlich, warum sich einer der profiliertesten und verdienstvollsten Außenpolitiker der deutschen Nachkriegsgeschichte für dieses unwürdige Spektakel hergab.•)

     

    Ach Egon Egon Egon - …

     

    Mensch - sooo einsam kann

    doch niemand sein;

    Nicht zu fassen -

    Egon gibt den Helmut -

    Ja - in den öden Fensterhöhlen

    wohnt das Grauen.

     

    kurz - Egon - mir graut vor dir.

    • @Lowandorder:

      Glücklicherweise war es nur Egon Bahr, der da mitmachte und nicht etwa der verdienstvolle Egon Krenz.

      • @Age Krüger:

        Das wär insofern ganz lustig,

        weil Egon z.Zt. der

        Brandtschen Ostpolitik ein Haus in Bonn

        bewohnte, daß im - hört hört -

        ausgerechnet Top-Spion&Flick-Lobbyist

        Hans-Adolf Kanter vermietet hatte;/))

        den Markus Wolf als den wichtigsten Kundschafter für den Frieden - wichtiger als Guillaume -

        bezeichnet hat.

        Der damalige staatssekretärende im AA

        ereiferte sich schon da

        en famille immer darüber,

        daß "der Osten/Ost-Berlin" immer millimetergenau bis zur Sollbruchstelle die Karten ausreizte;*

         

        Es bliebe mit - Egon meets Egon -

        also auch dann alles in der Familie;-))

         

        *gern gehögt damals/

        heute ist's mir klar - wieso;-))

        • @Lowandorder:

          "um auf diese Weise eine Destabilisierung des Staates..." Machen unsre seit 2011 in Syrien...wen juckts?

        • @Lowandorder:

          Kanter war zudem "umgedrehter Nazi"

          a DDR - die ihn an den cojones

          wg Beteiligung an WK II Massakern/Erschießungen hatte.

  • „Reporterteam der Bild“ ? Im Grunde wächst doch gerade die Saat heran, die vom Springer Verlag ausgesät wurde. Wohin gehen in unserer Gesellschaft, wenn man merkt, dass etwas schief läuft? Der Weg nach links wurde speziell in den letzten Jahren erfolgreich von Medien und Leuten wie Gabriel, Schröder, …. versperrt. Eine rechtskonservative Partie wie die AfD spiegelt den Zeitgeist und ist im Mittelstand angekommen. Eine kapitalistische Gesellschaft züchtet sich ihre Nazis.

     

    Menschenverachtung und Ausbeutung sind wie Faschismus und Kapitalismus.

     

    Und während die LINKEN den Neoliberalen die Schuld geben, treten die Faschisten nach unten auf Ausländer und Randgrubben herum. Hitler gab dem Volk die „Juden“, die für alle Missstände verantwortlich gemacht werden sollten. Und wer soll heute verantwortlich gemacht werden? Ausländer, Juden, Schwule, Linke,.. ?

     

    Die Medien verlieren Tag für Tag mehr an Glaubwürdigkeit, mittlerweile ist ein Hassprediger der NPD genauso glaubwürdig wir die Bildzeitung.

     

    Putin-Versteher, Wesselsky als meistgehasster Deutscher, Platzeck als Russlandfreund, Biermann im deutschen Bundestag, … alles ein Armutszeugnis für die deutsche Politik und Medienlandschaft.

    • D
      D.J.
      @Julianne:

      Gehen Sie mal spazieren. Ihre Kommentare sind immer so schlecht gelaunt. Zu dem etwas wirren (sorry, ist so) Inhalt möchte ich mich nicht äußern.

      • @D.J.:

        Wenn Sie inhaltlich nichts zu sagen haben, sollten Sie es ganz sein lassen.

        Wirr sind allenfalls Sie, wenn Sie den Inhalt des Kommentars nicht kapieren.

        • @Dudel Karl:

          Der Inhalt des Kommentars ist unter anderem die krude Gleichsetzung von alles was nicht "links" ist oder "den Weg nach links ... versperrt" mit dem Nationalsozialismus.

           

          Weiterhin werden abgedroschene Thesen aus den letzten Jahrtausend verbraten, die im "Kapitalismus" (wie die hiesige soziale Marktwirtschaft genannt wird) das Grundübel für die Entstehung von "Nazis" sieht.

           

          Eine der Ursachen für die Entstehung von Rechtsextremismus sind ebensolche hirnhoolen Predigten gegen die "die deutsche Politik und Medienlandschaft.". Da spielen manche Linke wie schon in der Weimarer Republik beim gemeinsamen Volksentscheid zusammen mit den Nazen zur Auflösung des preußischen Landtages 1931 ein gemeinsames Spielchen mit den Rechtsextremen.

          • @Arcy Shtoink:

            Hören Sie mir doch auf mit dem preussischen Landtag. München war die Hauptstadt der Bewegung. In Preussen wurden zu der Zeit nur Kartoffelsorten verwaltet.

          • @Arcy Shtoink:

            och und das ist jetzt der Aufreger: dat darf die doch nicht sagen, das mit den Medien und so (ich klammer mich an meine Geschichten, des güldenen Käfigs...)

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              ... ach das war dann der Inhalt der vielen Zeilen der Frau Julianne. ;-)

              • @Arcy Shtoink:

                Okay, sie hätte Pierre Vogel anstatt NPD-Hassprediger nehmen sollen - so glaubwürdig wie die Bildzeitung, ich stimme Ihnen zu... Für die tägliche Portion Hass sind beide prädestiniert...

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  Die Bildzeitung beim Rechtsextremismus einzuordnen, zeigt lediglich, dass man davon keine blassen Schimmer hat.

  • Altbekannte Strategie der neuen Rechten im Allgemeinen und von Elsässer im Speziellen. Dem Rechtsextremismus soll über Scharniere wie der "Jungen Freiheit" oder "Compact" der Weg in die Mitte der Gesellschaft geöffnet werden.

  • Ich habe eine ernstgemeinte Frage an alle Friedensbewegten, die Sorge vor einem Krieg mit Russland haben:

     

    Wie sollte Deutschland und "der Westen" auf die Geschehnisse in der Ukraine reagieren?

     

    Ich höre von der Linkspartei immer wieder, mensch müsste mit Russland verhandeln und nicht sanktionieren. Es wird aber nicht gesagt, was Verhandlungsgegenstand und -ziel sein soll. Ich bin da überfragt, da mir nicht ersichtlich ist, was Russland angeboten werden könnte. Gibts da Ideen zu?

    • @Dhimitry:

      Zuerst müsste ein Waffenstillstand und dessen Einhaltung verhandelt werden, das ist doch völlig klar. Oder soll es etwa eine "militärische Lösung", also monate- und jahrelangen Krieg geben?

      Der Krieg im Land muss beendet werden, mit einem gesicherten Waffenstillstand. Und danach können Verhandlungen über den Status der Ostukraine und die Beziehung der Ostukraine zu Kiew beginnen.

      Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.

      • @Kein Genfutter bitte!:

        Schwer zu verstehen ist das nicht. Aber eben auch nicht sehr weit ausformuliert. Welchen Status sollten die Gebiete in der Ostukraine und auf der Krim denn bekommen?

    • @Dhimitry:

      Ich hätte es gerne, wenn beide Seiten des Konfliktes betrachtet würden.

      Ich schätze, dass tatsächlich ein großer Teil der Bevölkerung in der ösrlichen Ukraine und auf der Krim eine stärkere Zuwendung nach Rußland verspürt als nach Kiew.

      Diesbezüglich sollte mit der russischen Förderation UND mit der Ukraine, wie eine stärkere Selbstbestimmung dieser Landesteile erreicht werden kann. Man muss eine internationale Truppe unter Einbindung der russischen Förderation aufstellen, die in der Ostukraine friedliche Verhältnisse schafft und dann die bislang stattgefundenen Referenden und Wahlen bestätigen lassen.

      Dies scheint mir eine demokratische Lösung zu sein, auf die sich auch die russische Förderation ebenso einlassen könnte wie die betroffene Bevölkerung in den Gebieten.

       

      Langfristig ist die EU eh in der Bedrängnis, sich Regelungen zu überlegen, wie es mit Bevölkerungen aus Gebieten umgehen will, die sich nicht an den Staat klammern wollen, der momentan die Hoheitsrechte genießt. Dies wird mit Rücksichtnahme auf Spanien von der EU schon lange ignoriert während sie ansonsten zu widersprüchlichen Lösungen kommt (Kosovo, Ex-Jugoslawien etc.).

      • @Age Krüger:

        "Man muss eine internationale Truppe unter Einbindung der russischen Förderation aufstellen, die in der Ostukraine friedliche Verhältnisse schafft und dann die bislang stattgefundenen Referenden und Wahlen bestätigen lassen."

         

        Scheint mir eine gute Idee zu sein. Es muss aber ein tatsächlich faires Verfahren sicher gestellt sein, in dem auch alle Geflüchteten ohne Angst vor Repressalien mit abstimmen können. Abstimmungen nach ideologischen Säuberungen bringen nichts. Das kann wahrscheinlich nur durch eine dauerhafte UN-Mission sicher gestellt werden. Ob die Parteien sich darauf einlassen bleibt abzuwaten. Es ist zu hoffen, wahrscheinlich ist es nicht.

      • @Age Krüger:

        "Diesbezüglich sollte mit der russischen Förderation UND mit der Ukraine, wie eine stärkere Selbstbestimmung dieser Landesteile erreicht werden kann."

         

        Das ist eines der zentralen Elemente des Abkommens von Minsk http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/ukraine-minsker-abkommen.

         

        Ich kann im einzelnen nicht abschätzen, woran es liegt, daß die entsprechenden Bestimmungen nicht umgesetzt worden sind. Die obskuren Wahlen in der Ostukraine sind in jedem Fall kontraproduktiv gewesen.

        • @Schalamow:

          Ich schätze, dass zum einen ebenso wie auf der Krim die russische Förderation zu hektisch vorgeht, weil sie die momentan positive Stimmung der Bevölkerung pro Rußland sofort zu ihren Gunsten nutzen will und das auf der anderen Seite auch von der EU aus etwas zu viel Nachsichtigkeit mit der Ukraine gezeigt wird. Die OSZE-Beobachter berichten von Angriffen von beiden Seiten ohne das der Westen groß versuchen würde, die ukrainische Regierung mit ihren Militäraktionen zu stoppen. Die ukrainische Armee sollte sich ebenso wie die russische aus den Gebieten zurückziehen und dies alles einer internationalen Truppe überlassen.

    • @Dhimitry:

      Man hätte sich von Anfang an raushalten sollen aus den internen Angelegenheiten der Ukraine. Staatsstreiche von außen zu unterstützen hat meist einen Widerhaken. Politische Dilettanten und Hazardeure wie Merkel und Gauck - beides Kinder nunmal einer Diktatur mit entsprechenden Prägungen - lassen auf dem internationalen Parkett noch die grundlegendsten Fähigkeiten vermissen.

      • @Dudel Karl:

        "Prägungen", "Herkunft"... hier spricht ja ein lupenreiner Rassist, um nicht gar Sarrazinist zu sagen. Abgesehen davon ist es wohl keinen des "Hazardeurtums" weniger verdächtigen Politiker als Merkel.

        Und sie bestimmt die Richtlinien deutscher Politik, nicht Gauck.

        Gibt es von Ihnen, so als Politprofi, noch mehr so spitzenmäßige politische Gutachten?

        • @dotfucation:

          "hier spricht ja ein lupenreiner Rassist, um nicht gar Sarrazinist zu sagen. "

           

          Sarrazin ist also für Sie eine Steigerung noch zum lupenreinen Rassisten.

          Interessant. Wieso?

        • @dotfucation: Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
        • D
          D.J.
          @dotfucation: Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
  • wer die bildzeitung unter seriösem journalismus subsummiert, dem ist so und so nicht mehr zu helfen. schade eigentlich, dasss man sich mit den argumenten wenig auseinandersetzte. was ist eigentlich falsch an der forderung "frieden mit russland". die bezeichnung der friedensbefürworter als "putin versteher" zeigt doch eigentlich nur deren absichten. menschen verächtlich zu machen. anstatt sich mit den thesen des staatsrechtlers schachtschneider näher zu befassen wird gleich los polemisiert. mir sind leute die sich für den frieden einsetzen allemal lieber als diese scharfmacher und kriegsbefürworter, die in der regel nie selbst ihre birne hinhalten müssen wenn es kracht. früher nannte man dieses spezies etappenhengste die sich über das leiden der frontschweine lustig machten. wird jetzt wieder zensiert???

    • @p.g.:

      "was ist eigentlich falsch an der forderung "frieden mit russland"."

       

      Wie viele andere übersehen Sie dabei die winzige Kleinigkeit, dass Putin schon lange Krieg führt, indem er Waffen, Geld und Söldner in die Ostukraine schickt, um auf diese Weise eine Destabilisierung des Staates Ukraine einerseits und eine Einverleibung der Ostprovinzen in das russische Imperium andererseits zu erreichen. Das mag man verschämt "Sezession" nennen, de facto wäre es, wie im Falle der Krim, eine Annexion. Das wird auch durch die ganze Rabulistik des Herrn Schachtschneider nicht besser.

      Tatsache ist, dass selbst die mittlerweile zahllosen Gespräche, die Merkel und Steinmeier bisher geführt haben, keine erkennbare Änderung der Politik Putins bewirken konnten; das Minsker Abkommen ist praktisch erledigt.

      Gleichwohl gibt es genug Zeitgenossen, die der mehr als naiven Idee anhängen, man müsse nur miteinander reden, und alles werde wieder gut. Da ist ein erklärter Appeasement-Politiker wie Platzeck immerhin ehrlich.

      Noch ein Wort zu den "Putin-Verstehern", die ja auch hier in den Kommentarspalten ihr Unwesen treiben: Verstehen tue ich Putin auch, nur Verständnis habe ich für ihn nicht und bin weit entfernt davon die Sichtweise des russischen Nationalismus (und um nichts anderes handelt es sich) systematisch schönzureden. Im übrigen bietet allein schon die Zusammensetzung der Tagung ausreichend Anschauungsmaterial, um was für eine Mischpoche aus Verschwörungstheoretikern, Links- und Rechtsextremisten, Querfrontlern, Demokratieverächtern und anderen Bewunderern autoritärer Regierungsformen es sich bei vielen der Putinversteher handelt.

      • @Schalamow:

        "um auf diese Weise eine Destabilisierung des Staates..." Machen unsre seit 2011 in Syrien...wen juckts?

      • @Schalamow:

        "Wie viele andere übersehen Sie dabei die winzige Kleinigkeit, dass Putin schon lange Krieg führt, indem er Waffen, Geld und Söldner in die Ostukraine schickt, um auf diese Weise eine Destabilisierung des Staates Ukraine einerseits und eine Einverleibung der Ostprovinzen in das russische Imperium andererseits zu erreichen." Bis heute wartet alle Welt vergeblich auf endgültige Beweise für diese gebetsmühlenartig vorgetragene Behauptung, Und Sie haben sie, Wahnsinn!!

        • @Joe2009:

          Da staunen Sie, was?

           

          Das Geheimnis lässt sich aber leicht lösen, z. B. über http://www.sueddeutsche.de/politik/russischer-geheimdienstler-zur-ostukraine-den-ausloeser-zum-krieg-habe-ich-gedrueckt-1.2231494, oder die Berichte über russische Gefallene http://www.theguardian.com/world/2014/sep/05/russia-tv-funeral-soldier-killed-ukraine-on-leave

           

          Im übrigen gehört angesichts der exzellenten Ausrüstung der ostukrainischen Separatisten schon ein erhebliches Maß an Ignoranz dazu, die seit Monaten vorliegenden Indizien für eine russsische Intervention zu übersehen. Wer natürlich die Ammenmärchen der Putin-Propaganda für bare Münze hält, der bastelt sich für alles eine plausible Erklärung.

          • @Schalamow:

            Man kann Sie ja schnell in Staunen versetzen, wenn die Info so ist wie Sie sie haben wollen. Aber das Thema Igor Girkin (Strelkov) ist eigentlich lange durch. Er ist kein Generalboberst des Geheimdienstes. Wär ja auch schön dumm einen Generaloberst des SBU in die Ukraine zu schicken, dass er sich outet. Aber gut, der Spinner und das ist er allemal und Kriegstourist ist immer wieder für die Generaloberstgeschichte gut. Schon tausendfach als Propaganda entlarvt. Er selbst hat nur mal von sich behauptet einst für den Geheimdienst gearbeitet zu haben, mehr nicht. Und Prahlhans ist er allemal. Wohl aber ein guter Krieger, den man brauchen kann vor Ort. Er hat kein Amt in der russischen Armee oder sonstwo. Also wie Sie von einem offiziellen Geheimdienstler zu sprechen, naja...

             

            Im Interview kommt das alles übrigens alles etwas anders raus als in der Süddeutschen behauptet. Übrigens vertraut die Süddeutsche auf russische Informationen :-) Dieser Zeitung http://zavtra.ru/ Ein ziemlich russischen Zeitungen generell net trauen... Übrigens interessant auch was Heise über das Propagandawölkchen berichtet... http://www.heise.de/tp/artikel/43/43398/1.html Kriegerisch mitgewirkt hat er allemal, aber das nicht so behauptet wie es die Süddeutsche getrimmt hat.

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              @Shalamov

              Übrigens auch ganz nettes Beispiel der gruppendynamischen Sippenhaftpropaganda. Die Süddeutsche nimmt ne Story von nem russisch rechtsgesinnten Verschwörerblättle, trimmt die bissl. Wobei es sich um keine Exklusivstory handelt oder eigene Recherche. Die Story ist überall im Netz, wohl in ganz Europa. Man nimmt die Story, schreibt dazu einen eigenen Text, schreibt seinen Journalistennamen drauf, fertig ist die "Arbeit". Falsch machen kann man nichts 150 weitere Blätter schreiben ja das selbe (und da ist ja der Weststempel drauf).

               

              Hier haben Sie den ukrainische General Ruban, der keine russ. Soldaten in der Ukraine sieht:

              http://slavyangrad.org/2014/08/23/general-ruban-my-job-is-to-free-people-from-all-sides/

               

              Übrigens Natogeneral Kujat a.D. hat auch keine gesehen bzw. keine Erkenntnisse vorliegen... macht die Süddeutsche aber keinen Aufhänger...

          • @Schalamow:

            Worüber soll ich staunen? In keinem der von Ihnen verlinkten Quellen kann eine unmittelbare Einflussnahme Putins bzw. seiner Regierung herausgelesen werden, abgesehen davon, dass man in einem derartigen Propagandakrieg jede Information mit Vorsicht genießen sollte. Und wenn ich "jede" sage, dann meine ich "jede", denn im Unterschied zu Ihnen, stehe ich beiden Seiten, also auch der russischen, was die Informationen angeht, skeptisch gegenüber, während für Sie jeder antirussisch geprägte Bericht westlicher Medien selbstverständlich absolut vertrauenswürdig ist.

            • @Joe2009:

              "Worüber soll ich staunen?"

              Das war eine ironische Replik auf den letzten Satz Ihres vorhergehenden Kommentars.

               

              Ansonsten frage ich mich natürlich, wie für Sie echte Beweise aussehen sollen. Putins Marschbefehl im Faksimile? Putin beim gemeinsamen Saunen mit den Anführern der Separatisten?

              Wenn russische Soldaten auf dem Territorium der Ukraine kämpfen und russische Geheimdienstler ebenfalls dort Führungspositionen bei den Separatisten einnehmen, dann halte ich das nicht für deren Freizeitbeschäftigung. Und wenn die russische Regierung uns weismachen will, ihre Soldaten hätten sich nur "verlaufen", dann ist das nur noch eine Posse.

              Natürlich ist das hier, wie bei allen modernen Konflikten, auch ein Medienkrieg. Aber mit Verlaub: Die SZ oder der Guardian sind für mich schlicht seriösere Informationsmedien als die staatlich gelenkte russische Presse. Und wenn verschiedenen Medien, unabhängig von ihrer jeweiligen politischen Ausrichtung, zu einem ähnlichen Bild kommen, dann hat das schon ein höheres Maß an Vertrauenswürdigkeit.

              Mehr jedenfalls als jene gerne als Gegenöffentlichkeit bemühten Internetquellen, deren Betreiber ich nicht kenne und an deren Seriosität ich aufgrund ihrer sonstigen Berichterstattung erheblichen Zweifel habe.

      • @Schalamow:

        ich stimme ihne zu. insofern befinden sich die usa und wir schon lange wieder im krieg. nur wir nennen dies anders. staatsräson, bündnistreue u.a.m.. die krim war immer schon russisch. unabhängig davon, ob ein ehemaliger sowjetischer machtmensch aus einer wodkalaune heraus dieses gebiet verschenkt hatte. solche geschenke nimmt man nicht an, außer man hat böse absichten. es steht mir nicht zu die fachliche kompetenz des herrn prof. dr. schachtschneider als rabulistik abzutun. sachlichen gegenargumenten hingegen wäre ich sehr zugetan wie auch anderen, schlüssigen gegenargumenten hinsichtlich des friedens mit russland. kriege werden von unseren freunden doch wohl schon jahrelang geführt - allerdings ohne großen erfolge, wie jeder nachvollziehen kann. nur die verblendetsten können dies nicht erkennen. im übrigen. dort wo unsere "freunde" ihr segensreiches wirken beendet haben leidet die bevölkerung noch über jahre und jahrzehnte hinaus an diesem wirken, ohne dass unsere medien sich darüber aufregen. stichworte - agent orange, du munition, weisser phosphor u.a.m..

        • @p.g.:

          "insofern befinden sich die usa und wir schon lange wieder im krieg,..."

           

          Nö, weder Deutschland noch die USA oder die NATO schicken Waffen in die Ukraine. Insofern kann ich nicht erkennen, inwiefern "wir" uns im Krieg befinden.

           

          "die krim war immer schon russisch."

          Nö, erst seit dem 18. Jh., als Katharina II. es dem Osmanischen Reich wegnahm; von "ur-russischem" Territorium kann also nicht die Rede sein.

           

          Schachtschneider argumentiert auf der Sezessionsschiene. Damit ist er, wenn ich das richtig sehe, unter Völkerrechtlern in der Minderheit. Auch die deutliche Mehrheit der Staatengemeinschaft sieht dies anders, die Annexion der Krim ist nämlich von den wenigsten Staaten anerkannt. Verglichen mit dem Vorgehen Russlands, war selbst die im Münchener Abkommen 1938 beschlossene deutsche Annexion des Sudetenlandes durch das "Dritte Reich" völkerrechtlich weitaus besser legitimiert.

           

          "...schlüssigen gegenargumenten hinsichtlich des friedens mit russland"

           

          Ich verweise auf die oben gestellte Frage von Dhimitry, die Sie gerne beantworten dürfen.

          • @Schalamow:

            kannja sein, dass wir und unsere allies keine waffen in die ukraine liefern. was soll uns das sagen? wie friedfertig wir und unsere allies sind, als eine der weltweit größten waffenexporteure. ob diese segensreichen exportartikel weiter veräußert oder selbst genutzt werden (selbstverständlich nur zur friedenssicherung) entzieht sich unserer kenntnis. zum teil werden sogar u-boote in krisengebiete verschenkt. eine großzügige geste. (die staatsräson läßt grüßen). die bösen sind selbstverständlich immer die anderen. dass herr schachtschneider ihrer meinung nach eine minderheitenmeinung vertritt macht ihn doch nicht unglaubwürdig. oder? bei juristen ist dies nichts ungewöhnliches. es bewesit eigentlich nur eines - der wie eine monstranz von westlicher seite vorgetragene bruch des völkerrechts ist doch nicht so eindeutig, wie die selbstgerechten es gerne hätten, um ihr vorgehen zu rechtfertigen. soviel zu den gegenargumenten. zur frage von @dhimitry - zu allererst ist diplomatisches geschick gefragt, dann sollte die bevölkerung entscheiden, was sie will, sonst bekämen wir verhältnisse wie im irak. wer will die schon. nur die aller dümmsten. die völlig kontraproduktiven sanktionen müssen schnellstens zurück gefahren werden, deren auswirkungen wir momentan noch nicht zu spüren bekommen. dies kann sich allerdings sehr schnell ändern. die politische weitsicht unserer staatslenker scheint diesbezüglich doch sehr eingeschränkt und mehr dem erfüllungswunsch unserer "freunde" geschuldet. ob uns dies nützt, wage ich zu bezweifeln.

    • @p.g.:

      Zensiert wird, wo die Presse ausgesperrt wird - selbst, wenn es sich um die Bild handelt.

  • Was ist denn DER Rechtspopulismus bitteschön? Am ehesten ein Konstrukt der Medien. Dass man fast nie etwas von Linkspopulismus liest, sagt einiges über die deutsche Medienlandschaft aus, da gibt es eine ganz gewaltige Schieflage!

     

    Und dass man für Familienschutz ist, soll reaktionär oder sexistisch sein? Jede Hochkultur hat begriffen und begreift, dass die Familie, die aus dem Nukleus Mann-Frau-Kinder besteht, die Keimzelle einer jeden Gesellschaft bildet, und nicht irgendeine pansexuelle Geslleschaft voller androgyner Gender-Menschen.

    • @ConfessorReformatus:

      Was sind denn bei Ihnen dann Hochkulturen. Der Ausdruck "Familie" stammt aus dem Lateinischen und ist abgeleitet von dem "Haussklaven"- Er gibt also eher Besitzverhältnisse an und nix mit dem, was man unter einer christlichen Ehe und den daraus entstehenden Kindern versteht.

      Der Grund Familien mit Kindern zu gründen war der, dass man eine Altersversorgung hatte. Nix anderes, was die "Hochkulturen" in Afrika und Nahen Osten bis heute machen müssen, weil es in diesen Staaten keine Sozialversorgung gibt. Das sind also für Sie die "Hochkulturen".

       

      Sind Sie Moslem?

       

      Und untergegangen sind alle sog. Hochkulturen bislang auch. Lesen Sie mal den ollen Oswald Spengler. Der wusste das noch. Nicht immer nur Oswalt Kolle und irgendwas mit Sex und Panf̶̶l̶̶ö̶̶t̶̶e̶̶n̶sex und so.

      • @Age Krüger:

        Interessant, wie Sie das zu einem kleinen Seitenhieb gegen Muslime nutzen. Dabei sind doch Christen und Juden nicht weniger konservativ.

        • @Dudel Karl:

          ... oder Atheisten, Veganer und Fleischfresser ach ja ... und die Linkskonservativen natürlich auch ;-)

          • @Arcy Shtoink:

            Ist das so? Ich fürchte, Sie wissen nicht, was Konservatismus ist.

        • @Dudel Karl:

          Aber ich bin sicher, dass sich jemand, der solche Thesen über Hochkulturen aufstellt wie @Confessorreformatus sich mehr ärgert über die Fragestellung, ob er Moslem ist als wenn man ihn fragen würde, ob er Christ ist.

    • @ConfessorReformatus:

      Noch dazu wo auch der "pansexuelle andogyne Gender-Mensch" seine Existenz der ganz normalen geschlechtlichen Liebe zwischen Mann und Frau verdankt.... ;-)

      • @Der_Peter:

        ...oder dem Reagenzglas.

  • Der Rechtspopulismus bedient rassistische, xenophobe und sexistische Ressentiments - soweit d'accord. Zugleich greift er aber tatsächlich offene Fragen auf, welche das Gros der Linken ignoriert: die Geopolitik des Westens, die Lügen, die Kriege legitimieren müssen, das unkontrollierte Wirken des Sicherheits-industriellen Komplexes, die Verflechtung von Politik und Kapital, den gelenkten Terror an der langen Leine der Geheimdienste ... es gibt nur noch wenige unorthodoxe Linke (wie den ehemaligen TAZ-Autor Matthias Bröckers), die sich hierbei nicht blind stellen. Ein Gutteil der Leute, die heute zu Elsässer (und den "Montagsdemonstrationen") gehen, würde wieder den Linken zuneigen, wenn diese ihre "Westbindung" aufgäben. (Man muss sich ja heute immer abgrenzen: Ich meine also nicht stattdessen eine "Ostbindung", sondern Kritik gegen jede Form von Herrschaftspolitik, selbstverständlich auch die Putins.)

    • @Albrecht Pohlmann:

      Sie übersehen dabei, dass diese Nähe zwischen ganz links und ganz rechts keine neue Erscheinung ist.

      Die Ablehnung der Westbindung, den Antikapitalismus und die Gegnerschaft zur parlamentarischen "bürgerlichen" Demokratie finden sich bei vielen Autoren aus dem Umfeld der sog. "Konservativen Revolution". Und hier wie dort werden auch heute dieselben Ressentiments bedient

      Ich bin mir sicher, würde er noch leben, ein "linker" Nazi wie Gregor Strasser wäre dieser Tage ein geschätzter Referent bei Elsässers Veranstaltungen.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Das Problem ist halt nur, wenn sich viele, die sich innerlich noch als irgendwie „links“ bezeichnen bei ihrer in vielen Teilen berechtigten Kritik an westlichen Globalstrategien entweder völlig unreflektiert in die Russland-Bresche schlagen (weil Putin „es dem bösen Westen ja endlich mal so richtig zeigt“), siehe unsere vielen Foren-Lautsprecher hier über Monate zum Thema Ukraine und dabei das simple „Schwarz-weiß“-Denken spiegelbildlich übernehmen (schon mal die fast wortgleiche Rhetorik zum Thema „Mainstreammedien“ bei Elsässer, AfD und Ost-Ukraine-Sympathisanten überdacht?). Resultat: Ausfall als unabhängig denkender Diskussionspartner, da nur Standardpropaganda-Floskeln aus Putins „Wahrheitsmaschine“ widergekäut werden.

       

      Wenn sich dieses Klientel dann auch noch auf Elsässers Querfront –Strategien einlässt und dabei nicht mal realisiert, neben wem er/sie dann auf einer Neurechts-Montagsdemo Beifall klatscht, dann wird´s natürlich ganz peinlich. Wer berechtigterweise „nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ will und fordert, sollte schon aus reiner Selbstachtung großen Abstand halten zu den als „Anti-US-Finanzkapital“-verbrämten Antisemiten, zu AfD-Schlips-Hools à la Gauland oder Höcke, zu Turbo-Neoliberalen wie Lucke oder Starbatty, zu chauvinistischen Bismarck-Verehrern wie AfD-Adam, Chem-Trail-Durchgeknallten, Anti-BRD-GmbH-Reichsbürgern, PI-News-Islam-Dauerhassern oder homophoben Schwulen-Folterern aus Russland.

       

      Um mit Florence Reece, Pete Seeger oder Billy Bragg zu sprechen: „Which side are you on!?“

      • @Daniel L:

        Sie differenzieren imo leider ebensowenig wie @Schalamow.

         

        Es ist ja nun mal tatsächlich so, dass sich viele selbst als "links" einstufen, was aber noch nicht heißt, dass die dadurch das Recht hätten, emanzipatorische oder solidarische Politik zu vertreten.

        Untersuchen Sie immer genau, welche der sich "links" nennenden z.B. einen primitiven Antiimperialismus gegen die USA oder Israel vertreten, dann haben Sie schon den Teil eleminiert, den man eher als "Anti-Imps" bezeichnen würde und der sich auch leichter rassistischen Thesen annähernd wird wie die Teile, die das differenzierter sehen.

         

        Bei dem Ukraine-Konflikt kommen bei den "Linken" auch noch Menschen hinzu, die meinen, die deutschen Medien würden sie belügen (was ja auch oftmals stimmt) und sich daher bedingungslos auf die andere Seite, also auf die von Russland, schlagen. Das ist traurig, hat aber auch damit zu tun, dass die deutschen Medien sich nie mit ihrer Rolle auseinandergesetzt haben, wenn sie Falschmeldungen wie z.B. Hufeisenplan im Kosovokrieg verbreitet haben.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Ähnliches ging mir auch durch den Kopf, und das eigentlich schon länger. Wo bitteschön ist die Friedensbewegung geblieben, angesichts des andauernden Mordens in der Ostukraine? Welche linken Kräfte setzen sich denn für einen Frieden ein, wer thematisiert, daß wir uns angesichts nicht nur der Situation im Donbass, sondern auch angesichts der militärischen Muskelspiele im Baltikum und an der Grenze zu Polen sowie im Schwarzen Meer bedrohlich nahe an einer militärischen Konfrontation viel größeren Ausmaßes befinden? Es ist leicht, mit dem Finger auf die vermeintliche oder tatsächliche "Rechtslastigkeit" von Menschen zu zeigen, die sich Sorgen machen um die Zukunft unseres Kontinents, ja der Menschheit. Ich würde mich freuen, wenn zum Thema auch mal etwas erwähnenswertes von linksgerichteten Organisationen oder Parteien käme, aber da bekommt man kaum etwas mit.

  • Das ein Reporterteam der Bild von Ordnern aus der Hotellobby geworfen wurde,

    finde ich jetzt nicht so wirklich schlimm - das kann ich noch tolerieren.

    Über den Rest steht hier leider zu wenig, aber kein Wunder, von der taz war wohl auch keiner dabei.

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Hä? Und wie soll dieser Artikel zustande gekommen sein?

      • @Karl Kraus:

        Nun, vielleicht konnte der gute Taz-Schreiber ab und zu einen Blick durch ein Fenster oder eine Glastür werfen, und dank seines journalistischen Scharfsinns konnte er dann diesen Artikel verfassen. Und dann hat er vielleicht noch dazu gegoogelt.

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Steht doch da, die wollen keine Berichterstattung:

      "Compact-Verleger Kai Homilius legte zur Eröffnung sein ganz eigenes Verständnis von Souveränität dar: Die Presse sei ausgeschlossen, um die „Privatsphäre der Teilnehmer zu schützen“. Journalisten, die sich „eingeschlichen haben“, müssten mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Das Publikum quittierte dies mit tosendem Beifall."

      • @Age Krüger:

        Die Presse ist bei dieser Veranstaltung ausgeschlossen, weil die meisten Zeitungen nicht objektiv über derartige Veranstaltungen berichten. Allein der Begriff "Rechtspopulismus" ist ein von der linken Presse erfundener Kampfbegriff, mit dem alle Personen, die eine von der linken Ideologie abweichende Meinung vertreten, verunglimpft werden. Eine sachliche Diskussion wird damit im Keim erstickt, denn mit Positionen von "Rechtspopulisten" muss man sich ja nicht auseinandersetzen, denn die können ja nur falsch sein. Der obige Artikel ist ein Paradebeispiel für diese Praktik und liefert somit selbst die Erklärung, warum die Presse dort nicht willkommen war.

        • @-Wolf-:

          Die Presse war - in der Realität - ausgeschlossen, weil viele dieser Leute die Öffentlichkeit ebenso scheuen wie eine kritische Berichterstattung.