„Pallas“ stabil

■ Jede zweite Eiderente im Wattenmeer durch ausgelaufenes Öl getötet

Die Lage des vor der Insel Amrum in der Nordsee havarierten Holzfrachters „Pallas“ war gestern trotz eines starken Sturms stabil. Es bestehe keine Gefahr, daß das Schiff aufgrund von Windstärke acht und drei Meter hohen Wellen auseinanderbreche, hieß es gestern aus dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium.

Die Gefahr einer erneuten Ölverschmutzung des Wattenmeeres durch austretenden Kraftstoff wird einer Sprecherin zufolge geringer. Bis zum Sonnabend waren aus der „Pallas“ 182 Tonnen verölte und teilweise verbrannte Holzreste geborgen und 223 Tonnen Öl abgepumpt worden. Wegen des Sturms wurde die Bergung unterbrochen.

Im Streit um die Kosten der Ölverschmutzung üben die deutschen Behörden nach Angaben des Spiegels Druck auf die Versicherung des Havaristen aus. Sollte der Haftpflichtversicherer die Police nicht bis heute an die deutschen Behörden überwiesen haben, will die Wasser- und Schiffahrtsdirektion (WSD) in Kiel die italienische Schiffverwaltungsgesellschaft Bogazzi Servizi Navali haftbar machen, berichtet das Blatt heute. Laut Seerecht muß die Versicherung mit 3,3 Millionen Mark für die Schäden aufkommen.

Von dem ausgelaufenen Öl sind besonders viele Eiderenten im schleswig-holsteinischen Wattenmeer und dem angrenzenden Nordseegebiet getötet worden. Der Bestand habe sich um die Hälfte verringert, sagte der Leiter der Schutzstation Wattenmeer, Lothar Koch. Rund 20.000 Eiderenten hätten bis zum „Pallas“-Unglück in dem Gebiet gelebt. Insgesamt sind bisher rund 11.400 Seevögel 35 verschidener Arten tot geborgen worden. Koch geht allerdings davon aus, daß nur 70 Prozent der toten Tiere gefunden werden. lno