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Konfrontation bei Berliner PiratenfraktionVon Vettern und Verrätern

Ein Abgeordneter soll Informationen über das Privatleben von Christopher Lauer gestreut haben. Der will den Denunzianten finden und ausschließen.

Könnte auch eine Szene aus einem Detlev-Buck-Film sein: Baum, Lauer und Herberg vor der Presse. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Berliner Piratenfraktion droht auseinanderzubrechen. „Ich frage mich gerade, für wen ich den Scheiß hier mache“, sagt der Berliner Piraten-Fraktionsvorsitzende Christopher Lauer am Freitagabend auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Er sehe „keine Arbeitsgrundlage“ mehr für die Zusammenarbeit.

Lauer sagte, jemand aus seiner Fraktion habe Informationen aus seinem Privatleben gestreut, und zwar „mit dem klaren Ziel, meine Person im Vorfeld der anstehenden Neuwahl des Fraktionsvorstands am 11. Juni zu beschädigen und diskreditieren“. Lauer sagte, dass „diese Informationen nur einem sehr kleinen Personenkreis zur Verfügung stehen. Vier Personen, fünf Personen maximal.“

Lauer ging nun selbst mit den Informationen an die Öffentlichkeit: Seine Freundin sei die persönliche Mitarbeiterin der Abgeordneten Susanne Graf. Die Mutter seiner Freundin sei die Pressesprecherin der Fraktion.

Er habe seine Freundin jedoch erst im Dezember 2012 auf einer Weihnachtsfeier der Fraktion kennengelernt – nachdem sie als Mitarbeiterin eingestellt wurde und nachdem ihre Mutter als Sprecherin eingestellt wurde. Durch den zeitlichen Ablauf ergebe sich, dass jeder Vorwurf der Vetternwirtschaft haltlos sei.

Konsequenzen angedroht

Lauer sagte, diese Informationen seien „lückenhaft“ an die Presse weitergegeben worden. In den vergangenen Tagen habe es deshalb Anfragen mehrerer Medien gegeben (darunter auch von der taz). Nun soll die Quelle gefunden werden. „Sollte diese Person zu ermitteln sein, werden wir als Fraktionsvorstand sie gegebenenfalls dazu auffordern, die Piratenfraktion zu verlassen“, sagte Lauer. Er erläuterte, dass gemäß der Satzung der Fraktion ein Mitglied auch mit Zwei-Drittel-Mehrheit ausgeschlossen werden kann.

Lauer stellte sich damit gegen das Programm der Piratenpartei, in dem es heißt, „dass Whistleblowing eine Form der Zivilcourage ist, die unbedingt unterstützt und geschützt werden muss“. Die Partei wende sich daher „gegen die Einteilung in gute und schlechte Whistleblower. Die Einschätzung von Whistleblowing kann und darf nicht von der eigenen Interessenlage abhängen.“

Ausschluss der Öffentlichkeit

Am Dienstag soll auf der Fraktionssitzung nach der undichten Stelle gefahndet werden. „Ich bin da ziemlich zuversichtlich“, sagte Lauer. Die Debatte werde allerdings nicht öffentlich sein. „Es hat sich einiges geändert, seit wir hier ins Abgeordnetenhaus eingezogen sind“, sagte Lauer. „Wenn wir uns alle noch an die erste Sitzung der Piratenfraktion erinnern, dann hat zur Qualität dieser Sitzung nicht unbedingt beigetragen, dass unter jeder Nase ein Mikrofon klemmte, im Zuschauerraum 50 Journalisten waren und man seine Stimme nicht mehr gehört hat, weil die ganze Zeit Auslöser geklickt haben.“

Einen Widerspruch zu den Forderungen nach Transparenz in der Politik sah Lauer nicht: „Keiner hat einen Anspruch darauf, transparent mitzubekommen, wie wir uns hier in der Piratenfraktion wie die Kesselflicker streiten.“

Die Abgeordnete Susanne Graf machte am Freitagabend in einem Blogbeitrag deutlich, sie könne die Quelle der Information nicht sein – weil sie nicht gewusst habe, dass Lauer mit ihrer Mitarbeiterin zusammen sei und diese die Tochter der Pressereferentin sei.

Abgeordnete spricht von „Angstmache“

Graf warf Lauer vor, diese Informationen zunächst nur dem Fraktionsvorstand mitgeteilt zu haben: „Ist ja nett, dass er Heiko und Andreas Bescheid sagt. Aber es geht hier um meine Mitarbeiterin und er erachtet es nicht für nötig, mit mir darüber zu sprechen?“, schrieb Graf. „Wie oft haben wir uns seitdem auf Fraktionssitzungen gesehen? Da hätte man durchaus mal davor, oder danach kurz an die Seite gehen können und etwas sagen können.“

Zugleich wandte sie sich dagegen, den „Schuldigen“ nun zu suchen und eventuell aus der Fraktion auszuschließen: „Wollten wir nicht neue Politiker sein? Politiker, die andere Wege gehen? Wo ist das geblieben? Ich fühle mich verraten. Ich schäme mich für uns.“

Graf denkt offenbar nun selbst über einen Austritt nach: „Ich möchte kein Mitglied einer Fraktion sein, die ihren Mitglieder damit droht, ihr Recht auf parlamentarische Teilnahme zu entziehen.“ Diese „Angstmache“ sei nicht hinnehmbar, ihr Vertrauen in Lauer sei verletzt: „Christopher, ich akzeptiere dich nicht mehr als meinen Fraktionsvorstand.“

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27 Kommentare

 / 
  • U
    Ute

    Abend, ging die Berichterstattung über Vetternwirtschaft bei der Piratenpartei eigentlich von der taz aus?

     

    Wenn dem so sei, Glückwunsch zum Rücktritt von Vetternchef Christoph Lauer!

     

    Möge er lernen und geläutert wieder aufstehen.

  • G
    Gerda

    Stimmt! Da verstehen manche nicht den Unterschied zwischen Whistleblowing und Verleumdnung.

     

    Es verstehen auch viele nicht den großen Unterschied zwischen gezieltem, hundsgemeinem, geradezu abscheulichem Mobbing in Wirtschaft, Politik, ...... und gelegentlichem Hänseln.

     

    Ich würde es begrüßen und sicherlich Millionen andere Bürgerinnen und Bürger auch, wenn die Piraten ein Mobbing-Gesetz mit rückwirkenden Maßnahmen/Entschädigungen auf den Weg ins Bundesparlament bringen!

  • CB
    Cpt Blackbird

    Kielholen werd ich euch lassen, Ihr immer grün und immer trockenen Deichratten, allein schon für den Bandnamendiebstahl. Sobald ihr das Festland verlasst, verreckt ihr allerdings direkt, weil ihr schon beim Anblick der Wellen an eurer Kotze erstickt.

    PIRATEN, hahahaharr

  • F
    Falmine

    Sorry, früher stellte man berlinisch salopp einfach fest: "Mensch, Dir hamse doch ins Hirn gesch*ssen!" Heute soll das eine Krankheit sein, auf die Rücksicht zu nehmen ist ...

    Wie gut, dass wir sonst gerade keine Probleme haben. Sonst müssten Querelen bei den Piraten ganz hinten anstehen!

    Bei dem riesengroßen Ego des Liebhabers dürfte die Beziehung eh zu Ende sein, bevor alle Welt mitgekriegt hat, dass hier ein möglicher Interessenkonflikt vorliegen könnte.

  • B
    Bernd

    Es ist deutlich geworden, dass es hier im Kern darum geht, dass Herr Lauer am 11.06.13 als Fraktionsvorsitzender wiedergewählt werden will, und nun unterstellt, ein Mitfraktionär würde an seinem Stuhl sägen wollen, um die Wiederwahl zu vereiteln, in dem er der Presse Interna über Beziehungen innerhalb der Fraktion steckt.

    Die inszenierte Flucht nach vorne in geradezu konspirativer Form (Blitzpressekonferenz auf den Freitag abend, keine inhaltliche Vorinformation der übrigen 12 betroffenen Fraktionsmitglieder) mit Kraftausdrücken wie Sch..ß und Herumfabulieren über Möglichkeiten, jemanden aus der Fraktion auszuschließen ist voll daneben. Sie zeigt ein übersteigertes Ego bei bestimmten handelnden Personen. Hinzu kommt der Touch des Machtmissbrauchs, denn ein Fraktionsvorstand hat weitergehende Rechte und weitergehende Möglichkeiten als die übrigen Fraktionäre, was z.B. Informationsvorsprung angeht oder Einberufungsmöglichkeiten von Pressekonferenzen. Wenn dieses Mehr an Macht hier nicht dadurch abgemildert wird, dass wenigstens alle übrigen Fraktionsmitglieder im Vorfeld umfassend informiert werden, sondern zeitgleich mit der Presse die Information erhalten, dann spielt der Vorstand der Fraktion hier mit den Grundsätzen der Piratenpartei. Diese hat sich bekanntlich Transparenz, offene Kommunikation und lösungsorientierte Sacharbeit in den Parlamenten auf die Fahnen geschrieben.

     

    Es wäre wünschenswert, wenn die Fraktion und der Fraktionsvorstand sich zügig wieder auf diese Sacharbeit konzentriert und die Energie, die hier für die Inszenierung eines Intrigantenstadls bayrischer Größenordnung verballert wird, der politischen Arbeit zukommen ließe. Diese Arbeit wäre dann sehr erfolgreich, und es wäre eine große Unterstützung im kommenden Wahlkampf. Stattdessen fetzt man sich aus egoistischen Gründen und verletzten Eitelkeiten untereinander, und sorgt so zuverlässig für ein kommendes Wahldebakel mit 2% Wahlergebnis, deutlich hinter der FDP und eventuell sogar der rechtpopulistischen AfD.

  • R
    Redakteur

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass die journalistische Arbeit in Online-Magazinen schlechter ist als in einer Schülerzeitung.

     

    Whistleblower sind Informanten, die auf Missstände hinweisen. Ich kann hier nirgends lesen, dass die bloße Tatsache einer Beziehung hier irgendwelche Missstände, Vorteilsnahmen oder anderes verursacht hat.

     

    Es wäre doch journalistisch tatsächlich interessant, was politisch dahinter steckt. Wenn man wirklich Susanne Graf dahinter vermutet, wie hier in den Kommentaren gesagt wird, was ist das Motiv? Wenn sie das nicht gewusst hat und es ihr verheimlicht wurde, kann man nachvollziehen, warum sie darin einen Vertrauensbruch ihres Fraktionsvorsitzenden sieht. Ich würde sogar stark bezweifeln, dass - wenn sie überhaupt die Quelle ist - dass sie das aus irgendwelchen Vetternswirtschaftsgedanken oder sonstigen gemacht hat. Das wäre nicht sonderlich glaubwürdig, bei ihren "Fauxpas" mit Christopher Lang.

     

    Vielleicht sollte die taz mal eine Reihe über politische und private Beziehungen machen, wer aus den jeweiligen Jugendorganisationen über das AGH sein Studium finanziert bekommt und besonders gefördert wird und über die entstehenden Abhänigkeitsstrukturen. Dagegen wäre diese Geschichte.. naja.. witzig, allenfalls.

  • V
    Verrat

    Verrat? Was für ein Bubenstück. Da werden persönliche Verwicklungen innerhalb einer Fraktion öffentlich und die Vorreiter von Transparenz und Basisdemokratie reden von Verrat und Verrätern und gerieren sich nach dem Muster von Schauprozesslern. Die Laune gegenüber Lauer und seinen Mitspielern sinkt stetig.

  • TG
    Thomas Ganskow

    Es gibt verschiedenste Punkte, die man aus dem Piratenprogramm - ja, das gibt es tatsächlich, einfach mal googeln - zu dieser Thematik sagen kann.

     

    Da ist als erstes mal das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Das umfasst auch und insbesondere den sexuellen Bereich.

     

    Da ist als zweites das Recht auf Privatsphäre. Und was gibt es privateres, als die persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen?

     

    Da ist als drittes die Forderung nach Transparenz. Und zwar die in der politischen Entscheidungsfindung. Was ist an den persönlichen Beziehungen einzelner Politiker politisch?

     

    Und da ist als viertes der Schutz von Whisleblowern. Von denen, die Misstände aufdecken und nicht von denen, die Details aus dem Privatleben anderer in die Welt posaunen.

     

    Bleibt von allem nur noch der indirekte Vorwurf der Vetternwirtschaft. Aber auch das bricht in sich zusammen. Denn anders als in Bayern, wo die Beziehung vor der Anstellung kam, war es in Berlin die Anstellung, bevor es zur Beziehung kam. Finde den Unterschied.

     

    Alles in allem ist diese ganze Geschichte mal wieder nicht mehr, als ein Sturm im Wasserglas. Die allerdings zeigt, dass da ganz normale Menschen bei den Piraten aktiv sind, nicht besser und nicht schlechter, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Und das ist auch gut so.

  • I
    icke

    Eins der Probleme habt ihr leider vergessen zu beschreiben. Während der Anschein gewahrt wurde, dass die Einstellung völlig normal abgelaufen sei...* fehlt die Beförderung der Mutter zur Leiterin der Pressestelle. Und zwar nach allen Beziehungsdingen. Unabhängig, ob das mit mehr Gehalt verbunden ist oder nicht, so gibt es doch Machtstrukturen die dadurch geschaffen werden. Selbst wenn man es nicht will, so gibt der Einfluss im Privaten dann doch hier oder da diese oder jene Entscheidung oder Unterstützung. Wer das Gegenteil behauptet, ist naiv.

     

    Und nun zu den Inhalten des Textes:

    "es wussten nur 4 oder 5 und es wurde verraten" - Dem folgte die Aussage, dass die 3 da vorn nichts verraten haben. Das darin die Aussage steckt, dass Frau Graf die Verräterin ist, muss man nicht mal groß schlussfolgern. Eine öffentliche Beschuldigung sondergleichen. Dass dann auch noch die Zahlen nicht stimmen und dennoch so gewählt wurden, ist grotesk. Es wussten mindestens Mutter und Tochter noch davon, macht schon mal 6 Leute statt 4/5. Und wer die Mitteilungsbedürftigkeit & Kontakte einiger MdAs kennt, weiß, dass wir hier min. über ein Dutzend sprechen.

     

    Das sie im Vorfeld auch nur eine Meldung bekommen hat, dass eine PK kommt, sagt aber genug. Das sie und ihre Mitarbeiterin aber ein Hauptteil der Pressekonferenz sind, wäre doch wenigstens mal einen Anruf wert gewesen. Z.B. aus der Pressestelle? Oops.

     

    * "Bewerbung lief korrekt": Naja, formal vielleicht. Dass jemand internes bessere Infos geben kann und dass ein Lob hier oder da zu entsprechenden Reaktionen führt, ist nichts neues. Da kann ich sogar rein formalistisch den richtigen Weg gehen. Ob deshalb die gleichen Bedingungen für alle existieren, wage ich grundsätzlich stark zu bezweifeln...

     

    Politik ist doch nur formal. Einige haben gestern jegliche moralische Argumentation zukünftig für sich über Bord geworfen!

  • L
    LIsa

    "Lauer ging nun selbst mit den Informationen an die Öffentlichkeit: Seine Freundin sei die persönliche Mitarbeiterin der Abgeordneten Susanne Graf. Die Mutter seiner Freundin sei die Pressesprecherin der Fraktion.

     

    Er habe seine Freundin jedoch erst im Dezember 2012 auf einer Weihnachtsfeier der Fraktion kennengelernt – nachdem sie als Mitarbeiterin eingestellt wurde und nachdem ihre Mutter als Sprecherin eingestellt wurde. Durch den zeitlichen Ablauf ergebe sich, dass jeder Vorwurf der Vetternwirtschaft haltlos sei."

     

    Hmmmm.

    Erinnert trotzdem irgendwie gefühlt an die Vetternwirtschaft der CSU.

     

    Die Piratenfraktion sollte auch mal endlich transparent machen wie (laut gerüchten angeblich schlecht) sie ihre MitarbeiterInnen im Abgeordnetenhaus bezahlen.

     

    Und diese unsägliche Ausschließeritis (wer was von "Halbstarken" Unerwünschtes sagt, wird gemobbt) gibt es nahezu bei jeder Bürgerinitiative und Partei.

     

    Deswegen ist Politik ja so unbeliebt.

     

    Aber die Piraten haben sich wirklich in Höchstgeschwindigkeit selbst zerlegt.

     

    Leider sind die Piraten inhaltlich nicht ernst zu nehmen (außer im BER -Untersuchungsausschuss, aber das wars dann auch schon.)

     

    Im Bundestag würden die uns wohl kaum was nutzen.

     

    Denn Leute, die sich nur rumstreiten und zu den meisten Theman inhaltlich gar keine Position haben, wozu soll man die samt Sippschaft und LebensgefährtInnen mit Steuergeldern auf lukrativen Posten durchfüttern ???

     

    Hinzu kommt, dass die Piraten in Sachen BürgerInnenbeteiligung noch schlechter sind, als die schon länger etablierten Parteien.

     

    Das ist für mich die größte Enttäuschung.

  • J
    Johnny

    Tja, Lauer ist immer schon dafür bekannt, sich vor allem um Lauer und seine Wünsche zu kümmern. Dass er nicht von sich in der dritten Person spricht ist nur einem PR-Coach zu verdanken.

     

     

    Naja, die Hoccer-Seilschaft ist natürlich eng verzahnt und schützt sich gegenseitig. Piratig geht anders.

  • L
    Lars

    Tja, liebe Pirat_innen, die ich einst auch gewählt habe (wenn nun auch nicht speziell die in Berlin)...

     

    So seid ihr nun also endgültig angekommen, beim Verrat der eigenen Ethik und Logik, sobald es ums egoistische geht, ums private gar.

     

    Der oder die einzelne steht im Vordergrund, es geht gerade nicht um die Gemeinschaft und das Gemeinsame, geschweige denn die Wählerschaft, nicht mehr um Demokratie und Mitbestimmung für alle. Es geht nur darum, den eigenen Posten und die eigene Integrität zu wahren.

     

    Nicht mal die Fragestellung ob jemand scheiße gebaut hat, diskutiert ihr noch offen, sondern lieber erstmal hinter verschlossenen Türen. Damit keine_r "den Streit mitbekommt". Ist ja auch besser für den Wahlkampf. Nicht.

     

    Dabei geht's doch genau darum, bei der Transparenz in der Politik: mitzubekommen, was die einzelnen Vertreter_innen wirklich antreibt, in ihrer politischen Arbeit: Überzeugungen, oder Ränkespiel.

     

    Macht macht krank - kein Mensch darf die Macht haben?

  • RB
    Rainer B.

    Willkommen im parteipolitischen Alltag!!

  • I
    icke

    Eins der Probleme habt ihr leider vergessen zu beschreiben. Während der Anschein gewahrt wurde, dass die Einstellung völlig normal abgelaufen sei...* fehlt die Beförderung der Mutter zur Leiterin der Pressestelle. Und zwar nach allen Beziehungsdingen. Unabhängig, ob das mit mehr Gehalt verbunden ist oder nicht, so gibt es doch Machtstrukturen die dadurch geschaffen werden. Selbst wenn man es nicht will, so gibt der Einfluss im Privaten dann doch hier oder da diese oder jene Entscheidung oder Unterstützung. Wer das Gegenteil behauptet, ist naiv.

     

    Und nun zu den Inhalten des Textes:

    "es wussten nur 4 oder 5 und es wurde verraten" - Dem folgte die Aussage, dass die 3 da vorn nichts verraten haben. Das darin die Aussage steckt, dass Frau Graf die Verräterin ist, muss man nicht mal groß schlussfolgern. Eine öffentliche Beschuldigung sondergleichen. Dass dann auch noch die Zahlen nicht stimmen und dennoch so gewählt wurden, ist grotesk. Es wussten mindestens Mutter und Tochter noch davon, macht schon mal 6 Leute statt 4/5. Und wer die Mitteilungsbedürftigkeit & Kontakte einiger MdAs kennt, weiß, dass wir hier min. über ein Dutzend sprechen.

     

    Das sie im Vorfeld auch nur eine Meldung bekommen hat, dass eine PK kommt, sagt aber genug. Das sie und ihre Mitarbeiterin aber ein Hauptteil der Pressekonferenz sind, wäre doch wenigstens mal einen Anruf wert gewesen. Z.B. aus der Pressestelle? Oops.

     

    * "Bewerbung lief korrekt": Naja, formal vielleicht. Dass jemand internes bessere Infos geben kann und dass ein Lob hier oder da zu entsprechenden Reaktionen führt, ist nichts neues. Da kann ich sogar rein formalistisch den richtigen Weg gehen. Ob deshalb die gleichen Bedingungen für alle existieren, wage ich grundsätzlich stark zu bezweifeln...

     

    Politik ist doch nur formal. Einige haben gestern jegliche moralische Argumentation zukünftig für sich über Bord geworfen!

  • F
    Fritz

    CL war schon immer ein an Naivitaet nicht zu uebertreffendes politisches Irrlicht, auch wenn das keiner der von sich selbst besoffenen Piraten wissen wollte. Nuetzliche Idioten der Industrie!

  • JM
    Jannik Malte Meissner

    Liebe sollte in keinem fall etwas sein, für das auch nur im geringsten Konsequenzen entstehen. Ich finde, Lauer darf zusammen sein, mit wem er will, und wenn er jemanden aus der Eigenen Partei hat, umso besser. Ich finde, er sollte jetzt keinen Wirbel darum machen, schliesslich geht es hier ja nicht um Vetternwirtschaft. In einer freien Gesellschaft muss es erlaubt sein, zu lieben wen man will, wann man will. Und auch dagegen, dass die CSU Familienmitglieder einstellt habe ich nichts, solange diese auch ihrer Arbeit entsprechend bezahlt werden, und nicht weit überdurchschnittlich, doch mit Lauer hat das ja gar nichts zu tun. Und eins wäre noch zu sagen: das war wohl keine Whistleblower, denn für mich haben die immer auch etwas von öffentlichen Interesse zu sagen, Lauers Freundin ist jedoch definitiv privat.

  • T
    Teewes

    Das ist doch ein offenes Geheimnis bei den Piraten, dass Lauer sich nicht nur beliebt macht. Unter Berufung auf seine ADS leistet er sich teils wirklich übergriffiges und massiv doppelmoralisches Verhalten, seine Kommunikation ist gelinde gesagt schwierig. Mag auch sein dass er wirklich nicht anders kann, aber die Partei ist dadurch ganz schön gekniffen. Denn natürlich traut sich keiner was gegen einen armen Kranken zu sagen, auch wenn dieser ganz wertfrei schlicht ungeeignet ist für öffentliche und kooperative Aufgaben. Selbst schuld, wenn man strukturell unfähig ist, ein Mindestmaß an sinnvoller Auslese zu betreiben.

  • R
    reblek

    "Lauer stellte sich damit gegen das Programm der Piratenpartei, in dem es heißt, 'dass Whistleblowing eine Form der Zivilcourage ist, die unbedingt unterstützt und geschützt werden muss'." - Das dürfte Unsinn sein, denn "Whistleblowing" bedeutet nicht, falsche Behauptungen verbreiten zu sollen oder zu dürfen. Offensichtlich hat doch da jemand an die Vorgänge in Bayern nicht nur erinnern, sondern anknüpfen wollen, was aber, so den Informationen in diesem Artikel zu trauen ist, keineswegs funktionieren kann, weil die Dinge sehr anders liegen.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Vielfach handelt es sich "um Personen, die einige Jahre in einer der etablierten Parteien politisch aktiv waren. Über die seinerzeit erhaltenen Qualifikationen, etwa durch die Angebote der politischen Stiftungen, besitzen sie eine grundlegende Qualifizierung {...}

     

    Der Blick vieler Mitglieder verengt sich mittlerweile auf die Binnenperspektive ihrer Partei, und sie haben die Fähigkeit zur authentischen und unkonventionellen politischen Kommunikation deutlich eingebüßt {...}

     

    Sie könnte sich tatsächlich als liberale oder möglicherweise auch linksliberale Kraft etablieren, wenn zugleich der Niedergang der FDP anhält und das vorhandene gesellschaftliche Potenzial für eine liberale Partei nicht anderweitig absorbiert werden kann {...}

     

    Gegenwärtig sieht es aus, als würden die Piraten eher den Weg anderer Parteineugründungen in der bundesdeutschen Geschichte gehen. Ihr vorläufiger Niedergang überdeckt aber sowohl die Potenziale der Partei selbst als auch die in der Mitte der Gesellschaft vorhandene Basis für eine Protestpartei." (Vgl. OBD-Studie)

     

    Quelle: OBS-Arbeitsheft 74. Die Piratenpartei - Havarie eines politischen Projekts? Autoren: Alexander Hensel, Stephan Klecha. Eine Studie der Otto Brenner Stiftung. Herausgeber: OBS, Jupp Legrand, Frankfurt/M 2013.

     

    www.piraten-studie.de

  • E
    enttäuschend

    So zerstritten und ohne Konzept wie diese Computerfreak Partei, ist es besser die packen ein, und wir sparen uns viel viel Geld. Wenn sie denn reifer geworden sind, wenn sie wirklich wissen was sie wollen, was sie für die Bevölkerung zum besseren bringen wollen, können sie es in ein paar Jahren wieder versuchen.

     

    Man kann an einer Regierung nicht teilhaben oder etwas verändern rein über den Computer.

     

    Sie sind nirgendwo durch besondere "Taten" oder Themen aufgefallen, in Talkshows wollten sie punkten mit vermeintlich schlauen Sprüchen. Aufgefallen sind sie nur in ihren innerparteilichen Streitereien und davon reichlich und nicht besonders schön.

  • SB
    Susanne bischoff

    Oh Mann oh mann

     

     

    Ganz ehrlich gesagt verstehe ich diese ganze Aufregung nicht.

     

    Was ist so schlimm an der Beziehung von Christoph ?

    Dass man sich am Arbeitsplatz verliebt, kann jedem passieren.

    Warum Christoph jetzt so ein Geheimniss daraus gemacht hat, und jetzt sauer ist, dass es jetzt alle wissen verstehe ich auch überhaupt nicht.

    Stellt sich mir die Frage nach dem warum.

    Warum sieht er einen Nachteil darin, dass jetzt jeder weiß mit wem er zusammen ist ?

    Als diese betroffene Frau würde ich mich jetzt fragen, ob ich verarscht werde, wenn diese Beziehung nur heimlich sein kann.

     

    Warum sollte ich für Lauers Karriere schädlich sein ?

    Für mich klingt das wie eine schlechte Soap.

    Nach Eifersucht und Mißgunst.

     

    Also hört doch bitte auf mit diesem kleingeistigen Kikifax , und konzentriert euch auf den Wahlkampf

     

    LG

     

    Susanne Bischoff

    @moddestyblaise

  • S
    Stratege

    Pirat (von gr. πειρατής peiratés ‚Angreifer‘, lat. pirata ‚Seeräuber‘) steht für:

     

    - eine Person, die Seeräuberei betreibt,

    siehe Piraterie

     

    - Pirat, Schweizerkracher, ein Knallkörper

     

    aus Wikipedia!

  • H
    Hatem

    Bier und Popcorn...

  • PL
    Pia Loge

    Tja Frau Graf - sieht doch sehr nach dem üblichen Frauengezicke aus. Macht sich nicht gut solch ein Posting, schließlich haben PoltikerInnen ein Recht auf Privatsphäre, auch die der Piratenpartei.

     

    Mit der Debatte über Vetternwirtschaft seitens der angestammten Parteien werden m.E. eh nur Dinge überlagert die viel mehr verwerflicher sind als wenn jemand nur seine Frau beschäftigt. Realistische Bezahlung für den Job mal angenommen.

     

    Die wirkliche Vetternwirtschaft liegt wie immer unter der eisbergischen Wasserlinie. Also nicht wirklich sofort sichtbar.

     

    Von daher einfach mal eine Taucherbrille aufsetzen und im abtauchen nach rechts und nach links schauen Frau Graf.

  • MK
    Martin Kliehm

    In einem Punkt muss ich widersprechen: Wenn Christopher Lauer mit einer attraktiven Frau mit High Heels auf dem Bundesparteitag auftaucht, wissen das sofort 1200 Anwesende und die gesamte Presse, nicht bloß 4-5 potentielle "Verräter" aus der eigenen Fraktion. Menschen verlieben sich, das ist in Ordnung. Führt es zu einem Happy End, und alle sind glücklich. Aus einem Liebesfilm einen Spionagethriller zu machen, klappt nur mit einem sehr guten Drehbuch.

  • S
    Stefan

    Da verstehen manche wohl den Unterschied zwischen Whistleblowing und Verleumdung nicht..

  • CW
    christoph wagner

    Ein ums anderer Mal erweist sich das Programm der Piraten als unausgegorener Quatsch, das offenbar immer nur so weit trägt, bis es via die Erfahrung eines Mandatträgers auf die Wirklichkeit trifft und seine Absurdität dann ganz offen zu Tage tritt.