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Studie zu gewaltätigen StraftatenMehr rechte Gewalt

Linksextreme Straftaten waren 2012 im Gegensatz zum Vorjahr um 28 Prozent rückläufig. Dafür ist die Zahl rechtsextrem motivierten Straftaten gestiegen.

Zur „politisch motivierten Gewalt“ gehören ebenfalls Brandstiftung und Landfriedensbruch. Bild: dpa

BERLIN epd/taz | Die Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten ist im vergangenen Jahr gestiegen. Wie das Bundesinnenministerium am Montag in Berlin mitteilte, sind 17.616 Fälle rechtsextremer Kriminalität registriert worden, 4,4 Prozent mehr als 2011. Die Zahl der rechtsextrem motivierten Gewaltdelikte stieg auf 842, das entspricht einer Steigerung um 1,7 Prozent.

„Wir müssen die rechte Szene im Auge behalten und den Fahndungsdruck erhöhen“, kommentierte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) die aktuelle Statistik.

Demnach sind vor allem fremdenfeindliche Straf- und Gewalttaten stark angestiegen (plus 16,5 und 10,8 Prozent). Auch antisemitische Straftaten sind um mehr als zehn Prozent gestiegen. Rechtsextreme Straftaten machten 2012 fast zwei Drittel aller politisch motivierten Straftaten aus.

Insgesamt wurden knapp 27.500 politisch motivierte Straftaten registriert. Das waren 9,2 Prozent weniger als 2011. Die Zahl der Gewaltdelikte ging sogar um ein Fünftel auf 2.464 zurück. Der Rückgang ist vor allem auf die rückläufige Kriminalität von Linksextremen zurückzuführen.

Weniger linke Gegendemonstrationen

Ein Grund dafür dürfte der im Vergleich zum Vorjahr wesentlich ruhigere Verlauf des Demonstrationsgeschehens sein, so das Innenministerium. „Darüber hinaus fehlten einige typische Anlässe für linksmotivierte Straftaten, wie beispielsweise Castor-Transporte“, so die Pressemitteilung.

Denn in der Statistik werden unter „politisch motivierte Gewalt“ nicht nur Körperverletzungen eingerechnet, sondern auch Brandstiftung, Landfriedensbruch oder Widerstand gegen Polizisten.

Laut der Studie gingen die registrierten Straf- und Gewalttaten in diesem Bereich um jeweils gut 28 Prozent zurück. Die absolute Zahl der von Linksextremen verübten Gewalttaten liegt deshalb mit 1.291 über der von Rechtsextremen. Friedrich wertete dies als Beweis dafür, auch im Kampf gegen linksextreme Gewalt nicht nachlassen zu dürfen.

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10 Kommentare

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  • JB
    Josef B.

    Die BILD hat mal wieder ihren Desinformationaauftrag wahrgenommen und ihre Leserschaft mit einem Propaganda-Artikel in die Irre gefhührt, worin nicht nur der Anstieg rechtsextremer Straftaten verschwiegen wurde, sondern auch so getan wird, als würde die Gefahr nur von links kommen: http://www.bildblog.de/48790/auf-links-gedreht/

  • TS
    Thomas Sch.

    Lieber "Gast",

    aha. Meinungsfreiheit ist also nicht mehr die Freiheit des Andersdenkenden (Rosa Luxemburg), sondern -wenn es nach Ihnen ginge- nur die Freiheit, daß zu sagen, was sie oder Ihre Leute für richtighalten. Wer dann also etwas sagt, was nicht in Ihr Meinungschema paßt, begeht ein Verbrechen und wird eingeknastet oder was ? Wir könnten über den Knast Ihre persönliche Losung anbringen. Wie wär´s den damit: "Nur die richtige Meinung macht frei.". Oder wie wär´s damit: Alle die, die Ihrer Meinung nach die falsche Meinung haben, könnten wir kennzeichnen. Vielleicht mit einer Armbinde mit einem dicken AM (für: Vorsicht Andersdenkender !). Ich glaube, wir haben im Keller noch die alten Armbinden von früher. Die müßten wir nur ein bischen umarbeiten. Ja ? Stelllen Sie sich das dann so vor ? Sagen Sie mal, wie sind Sie denn verdrahtet ? Kommen Sie gerade von einer politischen Weiterbildung aus Nordkorea, China oder Kuba, oder was ? Fall Sie den Faschismus, oder was Sie dafür halten, bekämpfen wollen, mag das ja sehr ehrenwert sein, aber mit Mitteln des Faschismus zu kämpfen, hieße, den Faschismus wieder einzuführen. Bemerken Sie das nicht ?

  • O
    OPA

    Hallo Gast, als Ex Wähler der GRÜNEN habe ich meinen drei Grad Blickwinkel abgelegt. Ich bin in keiner Partei

    und mich interessieren nur Fakten. Ich bin für alle Parteien ein unbequemer Mensch und mich interessiert lediglich die moralische Verkommenheit unserer Medien. Deshalb darf die französische Grenze nicht bis zur polnischen reichen.

     

    NIEMALS!

  • R
    reblek

    "Studie zu gewaltätigen Straftaten" - Nicht schlecht wäre auch mal eine Studie zu "gewaltätiger" Sprache auf taz.de.

  • H
    Hahahahahaha

    Rechte Gewalt wie in Kirchweyhe? Hahahaha, die Statistik glaubt ja nicht mal die taz!

  • G
    gast

    Irgendwelche Personen aus rechtsradikalen Internetforen treffen sich, wie immer, bei taz.de zusammen und schreiben unsinnige Kommentare. Im Grunde zählen schon diese Kommentare von Rassisten im Netz als rechtsradikale Angriffe und sollten statistisch mitgezählt werden als Delikte. Rassistische angriffe, seien sie auch nur verbal oder in Form von Internetkommentaren, gelten nicht als Meinungsfreiheit sondern als Verstosse gegen alles, was als Menschlichkeit verstanden wird.

  • T
    Tramp

    Gewalt ist Gewalt. Mir völlig egal, ob von Links oder Rechts.

  • B
    boot

    Den Zahlen des Artikels zu Gewalttaten nach waren:

    842 rechte Gewalttaten

    1.291 linke Gewalttaten.

     

    Nach Adam Riese ca. 50 % mehr linke als rechte Gewalttaten. Das Mehr an rechter Gewalt ist wohl sozial gerechte Statistik.

     

    Wie zur Entschuldigung lese ich dann, dass zu politisch motivierten Gewalttaten auch Brand-stiftung, Landfriedensbruch oder Widerstand gegen Polizisten gehören. Das soll wohl heißen, dass ist eigentlich nicht so schlimm.

     

    Vielleicht können sich ja links und rechts in der Mitte treffen.

     

    Antifa-Brandsätze gegen Dönerbuden. Denn nur ein linker Brandsatz ist ein guter Brandsatz (oder so ähnlich).

  • 7
    7000

    "Friedrich wertete dies als Beweis dafür, auch im Kampf gegen linksextreme Gewalt nicht nachlassen zu dürfen."

     

    An seiner Stelle wuerde ich auch nochmal mehr Ueberwachung fordern, das passt doch immer.

  • TS
    Thomas Sch.

    Da kann irgendwas nicht stimmen. Angesichts des immer größer werdenden Hypes um Aktionen "gegen rechts" müßte man vermuten, daß "die Rechten" 30, 40 oder gar 50% erreichen könnten und daß die Gefahr besteht, daß die hier unseren Laden übernehmen. Aber, tun die das ? Fortwährend zeigen uns Wahlen, daß die NPD u.a. nicht 50, nicht 40 und nicht 30 Prozent kriegt, ja nicht mal 20 oder zehn Prozent. Sie erreichen nur einstellige Werte. Oft sogar noch weniger. Und die paar Hanseln sollen uns in Gefahr bringen ? Daß es vielleicht in Deutschland ein paar Dörfer in der Pampa gibt, wo´s auch mal einen NPD-Bürgermeister geben soll, nun ja, aber das sind doch Randerscheinungen. Ich habe eher das Gefühl, daß hinter der vermeintlich so großen "rechten" Gefahr möglicherweise ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für irgendwelche Anti-rechts-Büros-Leute steht oder daß sich linke Aktionsgruppen eine Beschäftigung erhalten wollen. Da die Regierung ja linksrum eingeschwenkt ist und die letzten wirklichen Nazis in irgendwelchen Hospizen vor sich hindämmern dürften, ist der Antifa einfach der Feind ausgegangen. Und die wollen ja natürlich auch nicht nur grundlos irgendwas zerdeppern.