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Neuer Arbeitskreis „Säkulare Grüne“„Die Politik von Religion trennen“

Säkularität ist bei den Grünen nicht mehr selbstverständlich, sagt Rahim Schmidt. Mit Parteifreunden hat er den Arbeitskreis „Säkulare Grüne“ gegründet.

„Wird nicht nur die religiöse Minderheit vertreten“: Schmidt über Grünen-Spitzenkandidatin und EKD-Präses Katrin Göring-Eckardt. Bild: dpa
Interview von Tobias Schulze

taz: Herr Schmidt, über 40 Prozent der Grünen-Mitglieder sind konfessionslos. Warum braucht die Partei jetzt einen säkularen Arbeitskreis?

Rahim Schmidt: Der Staat muss sich allen Weltanschauungen und Religionsgemeinschaften gegenüber neutral verhalten. Die Praxis sieht aber anders aus – unter anderem bei den Staatskirchenverträgen, der Kirchensteuer oder dem Arbeitsrecht. Wir wollen die Trennung von Staat und Religion voran treiben.

Und bisher ist das mit den Grünen nicht zu machen?

Früher schien so etwas selbstverständlich. Doch inzwischen hat die Partei einen Sprecher für Kirchenpolitik und Arbeitskreise religiöser Gruppen. Diese werden dem starken säkularen Spektrum innerhalb der Grünen nicht gerecht. Also wollen wir uns einmischen.

Die Grünen haben das halbe Jahr 2012 über religiöse Beschneidungen diskutiert. Haben Sie den Arbeitskreis deshalb gegründet?

Unter anderem. Ich würde es begrüßen, wenn die Religionsgemeinschaften zeitgemäße Symbole finden. Doch uns geht es um mehr: Die Politik sollte sich in einer globalisierten Gemeinschaft nicht über Religion definieren, sondern über universelle Werte. Es geht auch um Bildung: Statt den Religionsunterricht auszubauen, sollte er durch Ethik oder Philosophie ersetzt werden.

privat
Im Interview: RAHIM SCHMIDT

53, sitzt seit 2011 für die Grünen im Landtag von Rheinland-Pfalz. Dort ist der gebürtige Iraner Obmann für Medizin im Sozialausschuss. Seit 1979 lebt Schmidt in Deutschland, er studierte Agrarwissenschaften und Medizin.

Und was soll dort gelehrt werden?

Kritisches Nachdenken darüber, was jedem im Leben besonders wichtig ist. Ethik setzt auf den Dialog der Schülerinnen und Schüler verschiedener Herkunft. Die Kinder brauchen durch Wertebildung einen erweiterten Horizont für ihre Umwelt und eventuelle spätere Bekenntnisse.

Jetzt klingen Sie selbst fast priesterlich. Christen würden Ihnen kaum widersprechen.

Das müssen sie auch nicht! Wir sind offen für alle, die individuelle Menschenrechte über religiöse Sonderrechte stellen.

In die Bundestagswahl gehen die Grünen mit einer dezidiert religiösen, kirchlich organisierten Spitzenkandidatin – Katrin Göring-Eckardt. Werden Sie ihre Wahlplakate kleben?

Wir leben in einer Demokratie und die Partei hat Göring-Eckardt gewählt. Ich denke nicht, dass sie nur die Wünsche einer religiösen Minderheit vertreten wird, sondern die alle grünen Inhalte in den Mittelpunkt stellt.

Haben Sie keine Angst, die „religiöse Minderheit“ abzuschrecken? Protestanten sind für die Grünen eine wichtige Wählergruppe.

Nein. Lebendige Debatten sind Markenzeichen der grünen Politik.

Der Parteivorstand hat Sie noch nicht zurückgepfiffen?

Der Bundesverband hat uns grünes Licht für dieses Interview gegeben. Außerdem will man uns im Frühjahr zu einem Gespräch nach Berlin einladen. Ich gehe davon aus, dass wir am Bahnhof mit Sonnenblumen empfangen werden.

Auf Twitter hat Ihr Arbeitskreis zumindest schon einen prominenten Follower: Volker Beck, Geschäftsführer der Bundestagsfraktion.

Wenn er mit uns reden will – wir sind gesprächsbereit.

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30 Kommentare

 / 
  • E
    Ex-Grünenwählerin

    Hoffnungsschimmer oder nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?

    Nach diesem "Kinderzwangsbeschneidung - Ja, bitte!" -Sommer denke ich (seit ewig in christlich-muslimischer Ehe mit Kindern), dass mir dieser Arbeitskreis noch nicht reicht, damit die Grünen meine Stimme wiederbekommen.

  • L
    leone

    30.01.13

    War da nicht was bei der SPD?? Die Säkularen, sie wurden von Thierse abgewatscht und weg sind sie. Wie schön, dass der Grüne Schmidt Erlaubnis für dieses Interview hatte.

    War da nicht was bei den Mitarbeitern der Diakonie, die für höhere Löhne auf die Straße gingen? Das Ergebnis war weiterhin Streikverbot, was von Göring Eckhardt akzeptiert wurde.

    War da nicht was beim Urteil zur Beschneidung? Da war doch der Volker Beck vorne dabei, de facto die Religion über die Menschenwürde zu stellen.

    Im DLF heute früh: es gibt 670 Professuren für Theologie an unseren Universitäten, auch diese werden wie alle anderen sog. kirchlichen Einrichtungen, Schulen, Bischöfe von unseren Steuern bezahlt. Ein Skandal.

  • L
    leone

    am 30.01.13 geschickt:

    War da nicht was bei der SPD?? Die Säkularen, sie wurden von Thierse abgewatscht und weg sind sie. Wie schön, dass der Grüne Schmidt Erlaubnis für dieses Interview hatte.

    War da nicht was bei den Mitarbeitern der Diakonie, die für höhere Löhne auf die Straße gingen? Das Ergebnis war weiterhin Streikverbot, was von Göring Eckhardt akzeptiert wurde.

    War da nicht was beim Urteil zur Beschneidung? Da war doch der Volker Beck vorne dabei, de facto die Religion über die Menschenwürde zu stellen.

    Im DLF heute früh: es gibt 670 Professuren für Theologie an unseren Universitäten, auch diese werden wie alle anderen sog. kirchlichen Einrichtungen, Schulen, Bischöfe von unseren Steuern bezahlt. Ein Skandal.

  • UL
    Uwe Lehnert

    Das ist erfreulich. Inzwischen gibt es also »Laizisten« oder »Säkulare« bei den Sozialdemokraten, bei den LINKEN, bei den Piraten, in ersten Ansätzen bei der FDP und jetzt bei den GRÜNEN. Immerhin weist Deutschland fast 40% Konfessionsfreie auf und laut einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung vom Sommer 2012 befürwortet eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung die Trennung von Kirche und Politik. Gedulden wir uns zeitlich noch etwas bis nach den Bundestagswahlen. Denn die Parteioberen meinen ja, dass die offene Diskussion der Thematik »Trennung von Staat und Religion« die Wähler verschrecken würde, wenn sie nicht als eingefleischte Kirchenanhänger überhaupt gegen jede Form von De-Privilegierung der Kirche sind. (uwelehnert.de)

  • R
    runzbart

    "Lebendige Debatten sind Markenzeichen der grünen Politik.

     

    Der Parteivorstand hat Sie noch nicht zurückgepfiffen?

     

    Der Bundesverband hat uns grünes Licht für dieses Interview gegeben."

     

    der wahnsinn. dazu gehört schon etwas chuzpe, nach der antwort davor so etwas veröffentlichen zu lassen.

  • MH
    Marco Hoffmann

    "

    Ist das Gerede von der " religiösen Minderheit " evtl . nur Wunschdenken?

    "

    ( 30. 01. 2013 12: 52 UHR von Rene Gartenschläger)

     

    Wir lernen fachbegriffe aus der fachsprache des politischen journalismus: die minderheit innerhalb der religiösen nennt man religiöse minderheit. Der Bezugsrahmen kann variieren, so z.B. parteimitglieder. Sagen wir mal, innerhalb der cdu sind 80% eingeschriebene religiöse und von denen ist nur einer buddist und kumpel vom dalai lama, dann ist der eine religiöse minderheit innerhalb der cdu.

     

    Das Verständnis dieses fachbegriffs wird innerhalb sonstiger bewertungen, wie der selbständigen richtigen benutzung des fachberiffes in der schriftlichen texterstellung, benotet.

  • A
    Arne

    Ich brauche keinen Arbeitskreis "Säkuläre Grüne", die wähle ich sowieso nicht mehr.

    Ich brauche einen Arbeitskreis "Nichtgrüne, agenda- und krieghassende Protestanten in der EKD", die sich gegen eine Göring-Eckardt als EKD-Vorsitzende formieren.

  • K
    Keuner

    Jetzt sind die Grünen also schon so weit, dass sie wegen zunehmender religiöser Unterwanderung einen Arbeitskreis Säkularität benötigen. Hoffentlich hilft´s.

     

    Deshalb für die Religioten unter den Grünen hier etwas zum Nachdenken:

     

    >> Die Wissenschaft fliegt zum Mars. Religion fliegt in Hochhäuser

  • HB
    Heinz Boxan

    Religionen - Kirchen - Staat - Gläubige

     

    Jeder Mensch soll glauben was er will, sei es der gröbste, nicht zu verstehende Unfug. Aber er soll seine Mitmenschen in Ruhe lassen mit seinen Ansichten, Glauben und Aberglauben an Spuk und Esoterik. Kirchen und sonstigen Glaubensinstitutionen haben sich aus weltlichen Dingen, sprich Staat, raus zu halten. Für mich ist solches Einmischen Nötigung, Freiheitsberaubung und Betrug. Ich halte es für ein Vergehen gegen das Grundgesetz.

     

    Niemand wird bezweifeln, dass es ein “Sein“ gibt, das wir uns nicht erklären können. Wer es aber durch märchenhafte Darstellung, mittels von Menschen erfundener Religion, zur Beruhigung braucht, soll damit selig werden.

     

    Immer schon haben Religionen mehr Leid als Nutzen in die Welt gebracht und es wird sicher noch Generationen dauern bis diese Misere aufhört. Dem Homo Sapiens hat die Evolution doch erlaubt Verstand zu entwickeln.

     

    inribonax

  • TE
    Thomas Ebert

    Der Artikel stellt gut dar wohin sich die Grünen entwickelt haben. Nämlich zu einer konservativ-religiösen Partei der Besserverdienenden. Also quasi eine CDU-FDP mit grünem Mäntelchen und Bionadefläschen.

    Und verlogen obendrein! Oder weshalb sind sie gegen eine "Strompreisbremse" wenn sie doch öffentlich behaupten das die "erneuerbaren Energien" den Stom BILLIGER machen? Aber das ist ja auch schon wieder Religion.

  • A
    Atheist

    Das wichtige ist nicht, was die Grünen beschließen, sondern wie sie handeln. In ihrer Anfangszeit standen die Grünen auch für eine Trennung von Kirche und Staat. Viel interessanter ist es, wenn man sich mal anschaut, was sie umgesetzt haben wenn sie an der Macht waren. In Bremen scheinen sie sich ja dazu haben durchringen können, das Tanzverbot zu lockern. Ein erster Lichtblick nach 40 Jahren. Hoffentlich dauert es nicht weitere 40 Jahre, bis mal wieder was sinnvolles kommt.

  • RG
    Rene Gartenschläger

    "über 40 Prozent der Grünen-Mitglieder sind konfessionslos"

     

    Und die übrigen 60 Prozent?

     

    Man könnte natürlich mit "Kirchenfernen, noch nicht Ausgetretenen" argumentieren, aber das dürfte unter Personen, die aktiv in eine Partei eingetreten sind, eher selten vorkommen.

     

    Ist das Gerede von der "religiösen Minderheit" evtl. nur Wunschdenken?

  • H
    Hanne

    @Bernd G.:

     

    Ich widerspreche Ihnen hiermit, dass es den Religionsunterricht geben muss, damit Geschichte und Architektur verstanden werden können.

    Warum können nicht religiöse Zusammenhänge und Grundlagen aller relevanten Kriege und sonstigen Geschehnissen im Geschichtsunterricht vermittelt werden? Auch im Deutsch-, Kunst- und in Musikunterricht können Verständnis für Religionen und deren Symbole vermittelt werden.

    Genauso wie im Sportunterricht, ein Querschnitt vieler Sportarten praktiziert wird und nicht nur eine Sportart, die über Jahre intensiv betrieben wird.

     

    Religionsunterricht ist aber im größten Teil Deutschlands religiös besetzt und belastet und wird deshalb niemals ein objektiver "Ethikunterricht, der über sämtliche Religionen unterrichtet" werden können.

     

    Im Osten Deutschlands ist es im übrigen so, dass das Fach Ethik grundsätzlich angeboten wird und hier definitiv über Religionen informiert wird. Mein Sohn besucht z.B. in der 6. Klasse u.a. eine Synagoge. Religionsunterricht gibt es dort nun auch immer mehr, aber die nachmittäglichen Christenlehren finden weiterhin in den Kirchen außerschulisch statt.

     

    Es ist sogar so, dass es Religionslehrer gibt, die auch das Fach Ethik unterrichten. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, aber immerhin scheinen diese ihre eigene Religion (hoffentlich) von der Religionsvermittlung als Information trennen zu können.

     

    Es nehmen auch Kinder freiwillig am Ethikunterricht anstelle des Religionsunterrichtes teil, obwohl sie christlich getauft sind.

     

    Ethikunterricht ist laut meiner Kinder "allumfassend". Neben diverser Religionen behandeln sie auch das Grundgesetz und Themen wie Menschenrechte etc.

     

    Den Arbeitskreis "Säkulare GRÜNE" begrüße ich sehr!

  • KM
    Karl Marx

    „..Statt den Religionsunterricht auszubauen, sollte er durch Ethik oder Philosophie ersetzt werden." …das ist ganz richtig! Wer sich nur etwas intensiver mit Denkern wie Epikur, Seneca, Platon, Sokrates oder Aristoteles auseinandersetzt wird mehr über Begriffe wie Sinn, Gerechtigkeit, Charakter, Moral, Haltung, Glück oder Liebe erfahren können, als es irgendein religiöser Quacksalber in Worte fassen kann.

     

    Mal abgesehen davon, dass fast all diese Personen den Horizont ihrer Mitmenschen schon erhellt haben, lange bevor dieser langhaarige Typ namens Jesus rumgenervt hat (wenn er denn wirklich existiert hat). @Bernd G: Wo Religion aufhört, fängt Erkenntnis, Verstehen und Wissen an…und um architektonische Zitate biblischer Motive zu verstehen, benötigt es einfach eine gute architektonische Literaturquelle und nicht die Bibel oder Religionsunterricht.

  • L
    Lupolino

    @ Bernd G.

     

    Kann Ihnen nicht zustimmen. Natürlich lässt sich im Ethikunterricht eine ganze Menge zu Religionen vermitteln. Religiöse Moralauffassungen sind sogar Teil von Ethik, nur eben sind umgekehrt religiöse Moralvorstellungen nicht die einzige Möglichkeit, über Moral nachzudenken und Moral zu definieren. Diese Einseitigkeit wird in konfessionellem Relgionsunterricht nun mal leider untermauert, weshalb es einer neutraleren Veranstaltung wie Ethik (inkl. einem Überblick über verschiedene, nicht nur alt-testametarische Religionen) bedarf. (Kann mich außerdem nicht erinnern, dass mein Religionsunterricht oder der meiner Bekannten was zum Verständnis von Architektur beigetragen hat... dann schon eher der Kunstunterricht, der das ganze aus einer ästhetischen Perspektive beleuchtet hat.)

    Scheinbar haben Sie keine sonderlich informierte Vorstellung davon, was Ethik bedeutet und was ein solches Fach tatsächlich vermittelt. Aus dem Lehrplan des bayerischen Ethikunterrichts (Gymnasiale Oberstufe): "Um das eigene Welt- und Menschenbild zu erweitern, zu überprüfen und zu festigen, erhalten die Schüler Informationen über Weltanschauungen und Religionen." Lehrplan Ethik, Sächsische Gymnansien: "Die Schüler erwerben religionskundliches Wissen und setzen sich mit

    religiös geprägten Welterklärungs- und Lebenskonzepten, grundlegenden philosophischen Deutungsmustern und daraus abgeleiteten Werten und Normen auseinander (interkulturelle Kompetenz)." Recht detailliert hier: http://www.sachsen-macht-schule.de/apps/lehrplandb/downloads/lehrplaene/lp_gy_ethik.pdf

    Allerdings stehen eben auch andere Dinge im Vordergrund als nur EIN religiöses Weltbild.

  • G
    gerstenmeyer

    für trennung von religion und staat ? da würden sich`s die grünen mit ihrer wählerschar vom orient aber gewaltig verscherzen

  • MH
    Marco Hoffmann

    "

    Pflichtunterricht des Faches Katholische Religionslehre in der Sekundarstufe I

     

    [...]

     

    angemessene und richtige Verwendung von neu erlernten Fachbegriffen

    "

    Aus: http://www.mgm-monschau.de/data/media/downloads/Religionslehre-katholisch-1_1348929870.pdf (1,4 MB)

     

    Wird hier das Erlernen des Fachbegriffs "unbefleckte Empfängnis" benotet? Monschau ist doch bei aachen bei charleroi oder? Da ist eine alte kirche, deren fensterglas unten dicker ist: das kommt, weil glas eine flüssigkeit ist und im Laufe der Jahrhunderte nach unten fließt - von kirchen kann man durchaus lernen. Gegen die Behandlung der nag hammadi gospel according to thomas im Schulunterricht zur Beschneidungsdebatte habe ich auch nix (und was jesus zur beschneidung katholischer jungen auf den phillipinen oder wo war das als traditionelle masturbationsprophylaxe sagen würde)

     

    Die Eintreibung der kirchensteuer über steuerfinanzierte finanzämter ist verfassungswidrig.

     

    Übrigens, wo wir bei religion und Schule sind:

     

    "

    Sexueller Missbrauch in orthodoxen Schulen ist keine neue Erscheinung. In der Regel werden diese Straffälligkeiten aber nicht aus den religiösen Kreisen an die allgemeine Öffentlichkeit und zivile Gerichtsbarkeit getragen. Viele Missbrauchsfälle werden von Rabbinergerichten geahndet oder aber vertuscht . Auch hier finden sich wieder Parallelen zum Fall des katholischen Canisius-Kollegs in Berlin.

    "

    http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.2292.html

  • BG
    Bernd G.

    "Es geht auch um Bildung: Statt den Religionsunterricht auszubauen, sollte er durch Ethik oder Philosophie ersetzt werden."

    Falsch. Wer religiöse Symbole und Gebräuche nicht kennt hat es viel schwerer geschichtliche Zusammenhänge zu verstehen und auch sonst einen schwereren Zugang zu Kultur haben (Schauen Sie sich nur einmal historische Gebäude an, die sind voll von architektonischen Zitaten biblischer Motive). Es sollte einen gemeinsamen Religionsunterricht geben, der -rein informativ- Wissen über Religionen vermittelt. Denn auch einem Atteisten schadet Wissen nicht.

     

    Die Vorstellung, dass Kinder "Ethik" im Unterricht lernen ist sowieso Wunschdenken. Es handelt sich um nichts anderes, als politische Indoktrinationsversuche hin zum Atheismus. Und ethische Fragen können genausogut in Fächern wie "Politik & Wirtschaft" oder "Geschichte" thematisiert werden. Richtig angesetzt kann es durchaus Ethik UND Religion als Unterrichtsfächer geben, aber Ethik ist defintiv kein Ersatz.

  • A
    Aletheia

    "Ich denke nicht, dass [Katrin Göring-Eckardt] nur die Wünsche einer religiösen Minderheit vertreten wird, sondern die alle grünen Inhalte in den Mittelpunkt stellt."

     

     

    "Grüne Inhalte"... wie die "Agenda 2010"-Massenentrechtung und -verarmung, die sie (gemeinsam mit Krista Sager) durchgepeitscht hat?

    Und was sie menschelnd noch immer für richtig erhält; unlängst gar (und zur besten Sendezeit) die Chupze besaß zu behaupten, dass vor allem "für" die Menschen im Osten die(se) "Reformen" erforderlich gewesen sind, obwohl es eben gerade die Ost-BürgerInnen waren, die sehr wohl verstanden, was mit diesem neoliberalen Umerziehungsprogramm auf sie zukommen wird - und weshalb sie auf die Straße gegangen waren.

     

    Ihnen, Herr Rahim Schmidt, wünsche ich freilich Erfolg; schließl. bedarf es nur zwei Blicke auf die sPD, um zu sehen, wie schmierig & übel dieses AnSINNen abgewürgt werden kann.

     

    > Thierse "befürchtet", seine [sic!] Partei werde durch die 500 [sic!] eingetragenen Laizisten "thematisch eingeengt": http://www.spiegel.de/politik/deutschland/religionsdebatte-in-der-spd-trennung-von-staat-und-kirche-um-gottes-willen-a-777968-druck.html

     

    > Inquisitor Thierse bestimmt, basta: http://brightsblog.wordpress.com/2011/04/18/spd-inquisitor-thierse-bestimmt-basta

  • A
    antares56

    Danke für dieses Gespräch! Es wird Zeit, das Staat und Religion endlich wirklich getrennt wird. Sollen die Kirchen doch selbst sammeln gehen - und die früher geraubten Gelder und Sachwerte dem Staat (d.h. den Bürgern) zurückgeben.

    Religion hat fast alle Kriege ausgelöst!

  • S
    Schwarz

    Man kann den Grünen nur gratulieren, dass es bei ihnen Leute gibt, die den scheinbar zeitgemäßen Hang zur religiösen Separierung der Gesellschaft widersprechen. Nichts gegen die klare Positionierung von Herrn Kretschmann zu seiner Kirche; genau so selbstverständlich muss es aber auch sein, dass Atheisten und Areligiöse sich bei den Grünen zu Hause fühlen.

     

    Allen Parteien wäre zu wünschen, dass sie die heute nicht mehr gerechtfertigten Privilegien der Religionen hierzulande kritisch auf den Prüfstand stellen. Eine Aufwertung des Islam an den Schulen ist zwar auf den ersten Blick ein Zeichen von religiöser Toleranz, im Endeffekt handelt es sich aber um ein intolerantes Zurückdrängen der säkularen, religionsunabhängigen Bevölkerung im öffentlichen Bewusstsein.

     

    Dazu übrigens : Wohin sollen Atheisten ihre Kinder schicken, wenn im Stundenplan der Schule "Religion" verordnet wird ???

  • WB
    Wolfgang Banse

    Kirche und Politik sind zwei verschiedene Schuhe

    und sollten getrennt bleiben,was aber nicht heißt dass man nicht iteinander arbeiten kann.

  • T
    teilnehmerin

    Dann hoffen wir mal, dass dieser Arbeitskreis es wirklich vorantreibt, Menschenrechte über religiöse Sonderrechte zu stellen!

    Aufgrund der Zustimmung zum Beschneidungsgesetz weiss ich momentan noch nicht, ob die Grünen für mich wieder wählbar sind.....

    Hier muss unbedingt korrigiert werden!

    Und natürlich raus mit den Kirchen aus Krankenhäusern, Schulen, etc.

    Ich kenne die zum katholischen Religionsunterricht verurteilten konfessionslosen (eher atheistischen) Kinder (taz hat darüber berichtet, später auch Spiegel) - weil das Gericht in Monschau/Eifel Nichtteilnahme als kindeswohlgefährdend ansieht. Interessant ist, dass der diese Regelung durchsetzende Vater mittlerweile ein Kontaktverbot seitens des Jugendamtes zu mind. einem Kind hat. - Aber in den katholischen Unterricht sollen sie.........

  • L
    Lupolino

    Find ich gut, dass sich die Grünen (teilweise) wieder auf Säkularismus besinnen. Eine Bundes-AG ChristInnen gibt es ja schon seit Längerem. Aber bei allem Beschwören der christlichen Wurzeln des Abendlandes darf auch nicht vergessen werden, dass Europa mit Aufklärung und Sakularisierung, also (mehr oder weniger) klarer Trennung von Staat und Religion in langen, leider blutigen Kämpfen einen Modus Vivendi gefunden hat, wie Pluralismus möglich ist. Es geht hier sicher nicht darum, Religion(en) aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen, sondern permanent daran zu arbeiten, wie Gesellschaft bei gleichzeitig vielen Glaubensbekenntnissen (oder auch Ablehnung von religiösem Glauben) friedlich funktioniert. Das wird allerdings nicht ohne Verschiebung der Machtverhltnisse machbar sein, bei der v.a. christliche Einflüsse auf das Staatswesen zurückgedrängt werden zugungsten einer Aufwertung einer gemeinsamen, konfessionsübergreifenden Wertevermittlung (was auch Konfessionslose umfasst). Daher halte ich in diesem Rahmen konfessionellen Religionsunterricht für überholt, zumindest, wenn es das einzige schulische Fach zur expliziten Wertvermittlung in einer Demokratie bleibt. Sinnvoller erscheint mit da, Ethik und philosophische Grundbildung zur Pflicht zu machen, um die gemeinsamen Werte zu vermitteln, ohne die auch eine pluralistische Gesellschaft nicht auskommt. (Dazu könnte aber durchaus konfessioneller schulischer Unterricht angeboten werden, damit im Bereich Religionsunterricht nicht zunehmend radikale, antidemokratische Kräfte ein freies Feld finden. Das umfasst nicht nur die "üblichen verdächtigen" Islamisten, sondern auch radikale Christen und sonstige, die an der Abschaffung von Pluralismus und Demokratie arbeiten.)

    Das dies nicht im Interesse der Kirchen sein wird, ist klar. Aber eine Sonderrolle bestimmter Glaubensgemeinschaften ist mit der staatlichen Pflicht zur Neutralität unvereinbar. Sakularisierung heißt ja nicht, dass Wertvermittlung nicht mehr stattfinden kann oder Religiosität unmöglich wird, aber der Rahmen dafür muss eben anders aussehen als jetzt.

  • U
    Unterwanderung

    In den letzten Jahren hat eine gefährliche Unterwanderung der Grünen durch religiöse Kreise stattgefunden. Es wird Zeit, dass sich die Grünen klar zur Verfassung: Trennung von Staat und Kirche äußern. Momentan werde ich als langjähriger Grünenwähler erstmals Piraten wählen, weil die in diesem Punkt Farbe bekennen.

  • E
    ex-Grünenwähler

    Die Kirchensteuer ist zwar ein Ärgernis des finsteren Mittelalters, aber nicht das größte Problem. Viel wichtiger ist es, dass allgemeine (!) Steuereinnahmen nicht mehr zur Finanzierung von kirchlichen Einrichtungen verwendet werden. Insbesondere Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Altenversorgung, Rundfunk usw. müssen endlich von den Kirchen getrennt werden. Und die Bezahlung der Bischöfe aus allgemeinen Steuereinnahmen muss ebenfalls aufhören.

     

    Die Grünen sind dermaßen in einem korrupten Sumpf versackt, dass jeder Versuch diese Partei zu retten keine Aussicht auf Erfolg hat.

     

    Frau Ingrid Matthäus-Maier setzt sich für das Ziel der Trennung von Kirche und Staat schon seit 4 Jahrzehnten öffentlich ein.

  • P
    Peter

    Wenn man die Trennung von Staat und Kirche ernst meint und Religion eine Privatsache sein soll, dann ist es aberwitzig, nicht nur den christlichen Religionsunterricht in der Schule zu belassen, sondern jetzt sogar noch muslimischen Religionsunterricht zu installieren. Deshalb kann ich jegliche säkulären Bemühungen und Initiativen nur begrüßen.

    Bravo, Herr Rahim Schmidt!

  • S
    Stev

    Neuer Arbeitskreis „Säkulare Grüne" - Das wurde aber auch Zeit. Trennung von Staat und Religion endlich durchsetzen, Bevormundung durch Religiöse Eiferer in öffentlichen Belangen endlich beenden.

  • Z
    Zyniker

    Der Bundesverband hat uns grünes Licht für dieses Interview gegeben.

     

    Jetzt verstehe ich endlich, was grüne Basisdemokratie bedeutet

  • GR
    Grüne religion gibts doch schon

    Die Grünen haben doch schon immer eine Religion. Die heilige Dreifaltigkeit Multikulti-Tempo30-ImmerRechthaben sollte niemand anzweifeln, der nicht auf dem Scheiterhaufen landen will. Wer bei den Grünen mit einer Deutschlandfahne zur WM ging sollte brennen und nur durch die Zwänge der gesellschaftliche Säkularisation war dann eine Deutschlandparücke erlaubt, wenn auch mißtrauisch von der Inquistion beäugt. Wie bei allen Religionen gibt es auch Ausnahmen wie zum Beispiel das Mittel der "Toleranz" bei Vergewaltigungen oder Sexismus wegen des "kulturellen Hintergrunds". Bei solchen Dingen bietet die grüne Religion so viele Ausnahmen wie keine andere Religion. Rollende 12-Zylinder-Büros, Lufthansamaschinen statt Linienflüge für Trittin,Schweigen zu Multikultitoten am Alex....... Solage andere der unzähligen Heiligen nicht verletzt werden, wie St.Bio, St.Gender, St.LatteMachiato etc.etc. Insofern eine sehr komplizierte Religion in der ein Atheist einfach Doppelmoral sieht. Darauf steht dann aber sofort die Blitzstrafe: Medialer Hitlervergleich und Rücktrittsforderung durch Künast. Ich hoffe ich verletze eure religiösen Gefühle nicht.