wowereit und polen : Fehlstart in die Osterweiterung
Wowereit begrüßt Kwaśniewski als Präsident der Volksrepublik Polen. Wowereit verwechselt den Namen seines Osteuropabeauftragten. Wowereit tanzt in Warschau in der Hotelbar. Es sind Meldungen wie diese, die dem Regierenden den Ruf eingebracht haben, sich um die Osterweiterung nicht allzu sehr zu scheren.
KOMMENTAR VON UWE RADA
Die Absage, die Wirtschaftsmesse in Poznań zu eröffnen, scheint da nur ein neuerliches Detail zu sein im Wirken des Europäers Wowereit.
Doch der Schaden ist größer. Will Berlin die rote Laterne im Handel mit den Beitrittsländern abgeben, muss es sich gerade auf die westpolnischen Märkte konzentrieren, muss Kontakte knüpfen, Netzwerke aufbauen, politische und wirtschaftliche Beziehungen entwickeln. Da aber hilft keine Rede, die über den Landespressedienst verbreitet wird, da helfen nur Händeschütteln, der persönliche Kontakt, das freundschaftliche Gespräch.
Auch am 25. April und am 1. Mai wird Klaus Wowereit diese Gelegenheit nicht wahrnehmen. Statt in Poznań die strategische Zusammenarbeit mit Berlin zu bekräftigen oder ein paar Tage später am Frankfurter und Słubicer Brückenfest oder den Feierlichkeiten im Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien teilzunehmen, zieht es der Regierende Bürgermeister vor, ausschließlich in Berlin zu feiern. So unbeweglich war nicht einmal Eberhard Diepgen.
In Stettin, Breslau und Posen weiß man längst: Berlin liegt nicht nur geografisch, sondern auch wirtschaftlich näher als Warschau. In Berlin dagegen glaubt der Regierende noch immer, die Welt sei hinter der Oder zu Ende. Demonstrativer könnte der Berliner Fehlstart in die Osterweiterung nicht ausfallen.
bericht SEITE 22