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wortwechselKlima-IQ? „Die Dummheit ist geschlechtsneutral“

Ein halbes Jahrhundert Klima-Ignoranz, aber jetzt wird alles besser? taz-Leser suchen nach praktikablen Lösungen – und verzweifeln manchmal an der Dummheit der Verantwortlichen

„Klimawissen systematisch ignoriert. Exxon und Shell wussten um ihre klimaschädlichen Aktivitäten. Doch das Wissen über die Effekte von fossilen Energieträgern hatte auch ein anderer wichtiger Akteur“, taz vom 24. 4. 23

Lieber gute Kriege …

2.240 Billionen Dollar Militärausgaben – Krieg, Krieg, Krieg. Kollateralschäden und Blutvergießen, was schert’s uns – bei 7.780 Billionen Dollar Privatvermögen? Diese Zahlen sind irre, individuell nicht erfassbar, irreal, surreal. Sage mir einer, dass die Welt kein Geld hat für Klima, Essen, Medizin für die Bedürftigen, kein Geld für Schulen, Trinkwasseraufbereitung, Toiletten, Wiederaufforstung, Renaturierung … Wir leben in einer Welt des Wahnsinns und der Dekadenz, stellen junge Leute als Klima-Terroristen an den Pranger. Lieber gute Kriege als schwacher Frieden. Erst zerbomben, dann wieder aufbauen, Hauptsache, der Reibach erlebt Hochkonjunktur. Es gibt so viel Geld auf der Welt, dass aus Wüsten Oasen entstehen könnten. Wir Menschleins müssten Druck auf der Straße ausüben und wir haben ja schon ein universelles Feinbild – die Dummheit, die Mutter allen Übels auf der Welt. Wieso nicht der Dummheit oder das Dummheit? Die Dummheit ist geschlechtsneutral.

Ulrike Dajcman, Bad Boll

Ignoranz, höchste Ebene

Sehr geehrter Herr Sanders, bereits im Jahre 1978 trug die deutsche TV-Legende Hoimar von Ditfurth im renommierten Magazin „Querschnitt“ den Kimawandel in einem Zweiteiler im deutschen Fernsehen vor, und das zur besten Sendezeit. Es sind die gleichen Diagramme und Kipppunkte, die Klimawissenschaftler und -aktivisten heute auch wieder verwenden, nur sind wir 45 Jahre, 3 Milliarden Menschen und 90 ppm weiter und das Zeitfenster für Gegenmaßnahmen des 1978 prognostizierten „kollektiven Suizid der Menschheit“ schließt sich rapide. Es waren also keineswegs „Interna der Bundesregierung“, es war Allgemeinwissen, das ganz normal übers TV lief, und alles, was 1978 prognostiziert wurde, ist seitdem eingetreten – nur heftiger und schneller aufgrund kaskadierender Effekte. Selbst erzkonservative Politiker wie Franz Josef Strauß (CSU) sprachen schon in den 70ern offen über die drohende Klimakatastrophe durch die Treibhausgase – als Argument für die Atomkraft. Das zeigt lediglich fast ein halbes Jahrhundert völlige Ignoranz aller wissenschaftlichen Fakten.

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Liebe Schweine …

Lieber Robert Habeck, es muss voran­gehen, wir haben verstanden, wir sind dabei! Wir wohnen in einem alten Mietshaus und haben eine alte Gasheizung. Die muss weg. Wir kaufen eine neue und die wird zu 100 Prozent mit Biogas betrieben. Das wird toll. Leider haben wir in Berlin nicht so viel Biogas, aber ich habe eine Idee. Im Wohnzimmer könnte ich 6 Schweine unterbringen, Hängebauchschweine, die produzieren am meisten Gülle. Leider brauchen wir mindestens 20 Schweine. 6 könnte ich noch im Schlafzimmer unterbringen. Dann müsste aber die Biogasproduktionsanlage ins Kinderzimmer. Den Biogasspeicher stellen wir auf den Balkon. Mein Nachbar, mit dem habe ich schon gesprochen, bekommt Nasenstöpsel. Ist o. k., sagt er, ist ja für die Umwelt. Leider reichen 12 Hängebauchschweine noch nicht aus, da kommen wir mit dem Biogas bestenfalls bis Januar. Wir wäre es, wenn du uns ein kleines LNG-Terminal besorgst? Wir bauen einen Hubschrauberlandeplatz auf das Dach und werden aus der Luft beliefert. Das wird reichen, auch wenn der April mal kälter wird. Das mit dem Biogas ist prima, meint auch meine Frau. Die Kinder freuen sich auf die Schweine. Allerdings auf Dauer wird es für eine vierköpfige Familie doch etwas eng, und mehr Zimmer haben wir nicht. Lieber Robert, hast du vielleicht noch eine andere Idee? Axel Hannemann, Berlin

Die Klebemethode ist der falsche Weg. Das scheint ja nun auch bei der Letzten Generation anzukommen. Was wilde Autofahrer betrifft, da gibt es eine prima Lösung: In den 70er Jahren hatten die K-Gruppen eigene Ordnertruppen, die durchaus effektiv waren.

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Alles für clevere Banken?

„Alles dreht sich um die Bauern. Die EU schaltet sich im Streit über ukrainische Getreideimporte ein“, taz vom 21. 4. 23

Müssen wir, weil dieses Land so sehr leidet angesichts des grausamen Angriffskrieges Russlands und daher reichlich Unterstützung von uns bekommen muss, auch jede Kritik meiden und alles gutheißen, was mit der Ukraine zu tun hat? Ukrainischer Weizen, bei dem noch nicht einmal EU-Standards berücksichtigt werden müssen, sollte nicht vernichtet werden. Richtig. Aber müssen wir nochmals 100 Millionen Euro ausgeben für eine Landwirtschaft, die mehrheitlich nicht biologisch-ökologisch arbeitet? Nicht nur an die Ukraine, sondern weltweit hätten längst Anforderungen gestellt werden müssen, damit die Landwirtschaft zum Wohl von Mensch, Tier, Umwelt und Klima arbeitet. Subventionen für den Umbau der Landwirtschaft, nicht für den Profit von Investoren und die Bezahlung immenser Schulden an clevere Banken, das hätte die Devise der vergangenen Jahrzehnte sein und dafür hätten sich Landwirte starkmachen müssen! Das sollte sich Frau von der Leyen hinter die Ohren schreiben. Und das sollte auch die Ukraine wissen. Roswitha Halverscheid, St.-Léger-sur-Vouzance

„Sozialdemokratisches Klima“,

taz vom 2. 5. 23

Habt Dank für diesen Debattenbeitrag! Es ist gut, wenn so ernst zu nehmende So­zi­al­de­mo­kra­t*in­nen wie Nina Scheer und Matthias Miersch auch die taz nutzen, um das Klimathema in der SPD und gegenüber Kanzler Scholz voranzubringen. Die beiden schreiben, dass sie bei der Novelle des Klimaschutzgesetzes darauf achten werden, dass jedes Ministerium seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet. Man wünscht sich so sehr, dass sie sich damit in der SPD und bei ihrem Kanzler behaupten können!

Timm Lehmann, Berlin

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