wochenübersicht: bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die Popkultur ist längst eine Kultur der gesetzteren Jahrgänge geworden, und die, die einst keinem über dreißig trauen wollten, gehen schön langsam auf die Siebzig zu. Deshalb ist auch der Theaterabend „Road to Nowhere“, der am Donnerstag die „Spielzeit Europa“ im Haus der Berliner Festspiele eröffnen wird, ein ausgesprochen stimmiger Beitrag zu einem Phänomen der Zeit. Einerseits begegnet man der unvergleichlichen britischen Rentnerrockformation young@heart, deren Mitglieder zwischen 71 und 93 Jahre alt sind, mit Liedern von den Rolling Stones bis zu den Talking Heads. Anderseits werden nicht ganz so kuschelige Fragen nach der Zukunft des Alters gestellt. Denn es sieht so aus, als könnte die Rente allein die Zahlungsfähigkeit alter Menschen in Zukunft nicht mehr garantieren.
Dem Glanz erliegt der kleine Kai in Hans Christian Andersens berühmtem Märchen „Die Schneekönigin“, in das Strukturalisten einst eine gehörige Portion Kapitalismuskritik hineingelesen haben. Kai nämlich folgt der Schneekönigin in ihr glitzerndes Reich, statt bei der bescheidenen Gerda in Großmutters Wohnung zu bleiben. Sascha Bunge inszeniert die Geschichte für Kinder ab fünf und ihre Familien am Theater an der Parkaue, wo sie seit 1957 regelmäßig auf dem Spielplan steht.
In Ordnung ist die Welt der Kunst noch im wiedereröffneten Bodemuseum auf der Museumsinsel, wo sie sich noch in ungetrübt schwelgerischer Pracht entfalten kann. Zu Bildhauerei und Malerei gesellt der Dirigent und Musiktheatermacher Christoph Hagel nun noch Tanz und Musik hinzu: unter seiner Leitung spielen die Berliner Symphoniker Mozarts frühe Oper „Apollo und Hyacinth“ – magisches Zentrum ist der brasilianische Startänzer Ismael Ivo, der als Tänzer und Choreograf die heiligen Hallen mit seiner Kunst zusätzlich illuminieren wird.