wider die depression: neuer preis muss her :
Wenn die Herbstdepression einen neuen Namen bräuchte, sie könnte Karneval heißen. Wahlweise auch Fasching oder Fastnacht – es ist eh gleich. Seit gestern ist es leider wieder so weit: Das karnevaleske Grauen wabert durch die Republik. Und dem allgemeinen Gehopse und Gelalle hinterher trabt das Volk der verrohten, verdorbenen, verrückten Journalisten, jener korrupten Schreiberlinge, die Sätze in die Welt hinausblasen wie „Narren übernehmen das Regiment im Roten Rathaus“ oder „Karnevalisten übernehmen in Braunschweig die Macht“ oder „Jecken stürmen die Rathäuser“ oder wie derlei Dreck sonst noch daherkommt. Hiermit gelobt die Wahrheit feierlich: Wird sie dereinst steinreich sein, lobt sie sofort einen Preis aus, der einmal im Jahr verliehen werden soll. Er wird mit 20.000, ach was, mit 50.000 Euro dotiert sein, und es werden jene Autoren oder Zeichner ihn erhalten, die den erhellendsten Karnevalshasstext oder die luzideste -hasszeichnung produzieren. Heißen aber wird die ehrenvolle Auszeichnung – dem Ereignis angemessen: „Fleischfurz-mit-Eiterschmand-Preis“.