weltzukunftsrat : Denker-Elite ohne Rat
Die Probleme der Welt sollen ab sofort in Hamburg gelöst werden: Der Weltzukunftsrat hat in der Hansestadt seine Büros bezogen. Noch ein Gremium, dass den vom Menschen ausgebeuteten Planeten retten will?
Kommentarvon Hanna Gersmann
Hamburgs konservative Regierung lässt sich den Zukunftsrat Millionen kosten. Die besten Köpfe der Welt sollen zusammen kommen und debattieren, wie Abfallberge, Klimawandel und Verkehrschaos in den Griff zu bekommen sind. Allein: Ideen gibt es genug. Die Biozönose der Wissenschaftler fordert seit langem Effizienz. Grün beseelte Appelle aber verpuffen. Welche Regierung traut sich, den Autokonzernen strenge Abgasgrenzwerte vorzuschreiben. Welcher Verbraucher fährt ein Drei-Liter-Auto? Welche Banken geben Ökoläden einen Kredit? Es hapert nicht an großen Erkenntnissen, sondern an kleinen Lösungen.
Lässt sich der Weltzukunftsrat auf den schnöden Alltag ein? Er will „wissenschaftliche Kompetenz“ und „globalen Dialog“ bündeln. Er will „Werte für Weltbürger“ schaffen. Und er will ein „Weltgewissen“ werden. Schade, das ist die große Nummer. Al Gore, der frühere US-Vizepräsident, hat mit seinem plakativen Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ die Bürger aufgerüttelt. Die Denker-Elite hingegen verschanzt sich hinter abstrakten Begriffen. So kostet sie Geld, den Bürgern und der Umwelt nützt sie nicht.