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Archiv-Artikel

was macht eigentlich ...… die Charlottenburger SPD? Platz für Ohnesorg

Von CLP

So langsam schlägt sich das Erbe der 68er doch im Straßenbild nieder. Die Schilder für die Kreuzberger Rudi-Dutschke-Straße befinden sich quasi schon im Emaillierwerk, da kommt ein neuer Vorstoß aus Wilmersdorf-Charlottenburg: Die SPD-Fraktion in der dortigen Bezirksverordnetenversammlung beantragt, den bisher namenlosen Platz an der Ecke Krumme/Bismarckstraße „Benno-Ohnesorg-Platz“ zu nennen.

Der Platz neben dem Waschbetonkoloss der Deutschen Oper ist nicht exakt der Ort, wo der Philologiestudent bei der Anti-Schah-Demo am 2. Juni 67 von einer Polizeikugel getroffen wurde, aber dort erinnert bereits ein Denkmal an ihn. Der Hof, wo Ohnesorg starb, liegt in der Nähe, der Hauseigentümer weigert sich, dort eine Tafel anbringen zu lassen. Frühere Versuche, Ohnesorgs Namen auf ein Schild zu bekommen, fruchteten nicht: Die Straßenecke vis-a-vis der von der SPD favorisierten Fläche wurde stattdessen vor wenigen Jahren „Shakespeare-Platz“ getauft.

Grund genug für Uwe Schütt, den Namensgebungsprozess voranzutreiben. „Die Studentenbewegung hat meine Biografie und die vieler Genossen im Bezirk stark geprägt“, sagt der Antragsunterzeichner, „und Ohnesorg ist Teil dieser Geschichte.“ Er hofft, dass die zu erwartenden Auseinandersetzungen eine neue Diskussion über 68 anstoßen. Der Antrag wandert jetzt erst einmal in die Ausschüsse. Wenn er zur Beschlussfassung steht, hat er keine schlechten Chancen: In der BVV haben SPD und Grüne eine Mehrheit. CLPFOTO[M]: ARCHIV