was macht eigentlich... … Ingeborg Junge-Reyer? : (Erd-)Gas geben
Dass Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) auch für das Ressort Verkehr zuständig zeichnet, ist kein Geheimnis. Einfach gesagt, fährt sie ständig in der Stadt hin und her, um zu bestimmen, wie die BerlinerInnen hin und her fahren sollen.
Wie sich die Senatorin von Termin zu Termin bewegt, blieb bisher unbeachtet – zu Unrecht, wie uns gestern die Verwaltung wissen ließ. Nun, Frau Junge-Reyer fährt Mercedes, und sie bekommt nächsten Mittwoch ein neues Luxusgeschoss (E-Klasse, 163 PS, dunkelblau). Gemeinhin pflegen wir die Projekte dieser Firma zu ignorieren, ebenso wie es deren Anzeigenstrategen mit unserem Projekt tun. Der Grund für die Ausnahme: Frau Junge-Reyer wird sich in einen Erdgas-Wagen setzen. Sie tut das – ganz Vorbild – als erstes Senatsmitglied, auch privat teilt sie sich mit ihrer Vierer-WG ein Auto.
Der Dienstwagenwechsel verbindet eine programmatische Ansage mit Pragmatismus. Wenigstens die Senatorin ist uneingeschränkt mobil, wenn Rot-Rot im Kampf gegen Feinstaub ab 2008 Dieselstinker aus der Innenstadt verbannt. Auch die bange Frage, ob Powered-by-Erdgas-Junge-Reyer Verabredungen im Umland in Zukunft nicht mehr wahrnehmen kann, stellt sich erst gar nicht. Zwar gibt es überall Lücken im Tankstellennetz, doch der Fahrer beruhigt: Erstens habe er eine Karte, zweitens schalte der Wagen bei leerem Erdgastank auf normalen Sprit um. USFOTO: ARCHIV