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Archiv-Artikel

wachschutz für moschee Am Ziel vorbei

Die Berliner Ahmadiyya-Gemeinde denkt darüber nach, das Baugelände für die neue Moschee in Heinersdorf künftig selbst zu bewachen. Das sagte gestern deren Imam, Abdul Basit Tariq. Der Grund: Nach einem Brandanschlag auf einen Lastwagen auf dem Grundstück in der vergangenen Woche hat die kleine muslimische Gemeinde Angst um ihr Bauprojekt – noch mehr als früher.

KOMMENTAR VON ALKE WIERTH

Diese Angst ist begründet. Die massiven Proteste gegen die Pankower Moschee haben mal wieder die traurige Nähe von Biedermännern und Brandstiftern unter Beweis gestellt. Dennoch ist der Vorschlag des Imams keine gute Idee.

Denn ein solcher unprofessioneller Selbstschutz, wie die Ahmadis ihn planen, erfüllt keineswegs den beabsichtigten Zweck. Nicht nur, weil er neben Lkws und Bauzäunen unnötigerweise auch noch Menschen in Gefahr brächte. Denn es ist kaum zu erwarten und erst recht nicht zu wünschen, dass die in der Regel äußerst friedlichen Gemeindemitglieder der Ahmadiyya sich derartig aufrüsten, dass sie den Angriffen kampferprobter Neonazis standhalten könnten – und unter denen muss man die Attentäter wohl suchen.

Es ist auch deshalb keine gute Idee, weil es schlicht und einfach die Aufgabe der Polizei ist, Bewohner dieses Landes ebenso wie deren Eigentum zu schützen. Auch wenn manchen deren Nase, Gebetbuch oder Hautfarbe nicht passt: Auch Muslime und andere Minderheiten haben das Recht, diese Dienste der Polizei in Anspruch zu nehmen.

Doch die Angelegenheit lässt sich auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten: dass es überhaupt notwendig ist, dass Polizisten vor Moscheen und Synagogen Wache stehen – sogar vor noch gar nicht gebauten –, sollte manchen Biedermann dazu bringen, sich ein klein wenig zu schämen.