vormerken : Jeder bespitzelt jeden
„Shu Shu“ – das klingt ganz niedlich. Das Szenario des Tanzstückes mit diesem Titel ist allerdings ziemlich bedrückend: Drei Menschen befinden sich in einem von der Außenwelt abgeschlossenen Raum und überwachen sich gegenseitig. Die Israelin Efrat Stempler lässt in ihrem Stück Brit Rodemund, Anat Vaadia und Elic Niv in einem kahlen Raum agieren. Unter der Bluse, dem Gürtel oder dem Sakko haben sie Kameras versteckt. Die entstehenden Aufnahmen und jene von Szenen, die vor dem Aufenthalt der Personen in dem Raum gemacht worden sind, werden gleichzeitig auf die Wände projiziert. Rundumüberwachung bestimmt nun die Personen und verunsichert sie. Sie bedrängen, küssen und schlagen sich. Nur vertrauen können sie einander nicht mehr. Einmal umarmt eine Frau die andere so lange, bis diese zu Boden fällt. Später versucht der Mann beide Frauen immer wieder vor dem Fallen zu bewahren, bis er Teil des Gerangels wird. Geschrei der TänzerInnen wird ergänzt mit Stimmen aus dem Off. Vom Tod eines Kindes ist dann die Rede, dass man nicht im Stich gelassen werden möchte oder dass man nur helfen wolle, wird gesagt und nach dem Was und Wo gefragt. Antworten darauf gibt Efrat Stempler aber nicht.