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Archiv-Artikel

verpasst? Große Liebe

Von CLEM

„Die Schwarzwaldklinik“, So., 20.15 Uhr, ZDF

Manchmal genügt es, wenn Programmbeobachtungen einfach nur Programmbeobachtungen bleiben. Fernsehprogrammbeobachtungen. Um 23.45 Uhr und im ZDF war da etwa das „Philosophische Quartett“ notiert. Thema: Globale Katastrophen – globales Gefühl. An gleicher Stelle dreieinhalb Stunden zuvor wurde noch genau die Gegenwahrheit versendet: Globale Katastrophen verlangen nach lokalen Gefühlen. Und lokaler als im Glottertal ist es im deutschen Fernsehen selten geworden. Weshalb jene schaurig süße Reprise der Mutter aller deutschen Krankenhaus-Serien viel mehr war als nur eine weitere Achtziger-Show. Das „Schwarzwaldklinik-Special“ war das bräsige Bekenntnis einer radikal entdramatisierten Erzählkultur. Eine Notaufnahme für Berliner-Republik-Flüchtlinge. Ja eigentlich war die Rückkehr der „Schwarzwaldklinik“ nicht einmal Retrofernsehen. Denn wo sich Retro einzig um die Moden und Zeichen kümmert, rekonstruierte das ZDF lieber eine kollektive Haltung unter den Bedingungen der Ära Kohl. Kein angenehmes Fernsehen, dessen Schlussakkord Klaus-Jürgen Wussow vorbehalten war: „Die Liebe ist das Größte.“ Das „Schwarzwaldklinik-Special“ war es nicht.

CLEM