urdrüs wahre kolumne : Da fehlt kein Cent mehr zum Glück
Wie der Affenschänder Kreiter sich jetzt wieder bei der Anhörung im Haus der Bürgerschaft aus seiner Verantwortung für sinnlose Tierversuche rausmogelte – diese völlige Abwesenheit von Empathie erzeugt in der Tat jene Gefühle, wegen derer dieser furchtbare Forscher aus gutem Grund nur noch für teuer Geld mit Geleitschutz auftreten kann. Und niemand, der darauf besteht, wenigstens die Kosten dafür seinen kindisch-verbohrten Allmachtspielen zuzurechnen!
Nun gut, man hat’s ja im armen Bremen – und spart’s dann lieber bei den Flüchtlingen wieder ein. Dass nach dem Asylbewerberleistungsgesetz jetzt auch noch das bisschen Überlebensgeld bei den Familien jener gekürzt wird, die sich nicht wie die Opferlämmer in irgendwelche Folterstaaten abschieben lassen, ist ein Konzept der Sippenhaftung, wie es nur in der Brägenmasse von Bürokraten entwickelt werden kann, mit denen man auch für Endlösungen ganz gut zu Potte käme. Und dass die Grünen dazu schweigen, sollte allein schon reichen, um ihrer Böll-Stiftung das Namensrecht zu nehmen: „Heinrich lerne Menschen kennen/denn sie sind veränderlich. Die sich heute Freunde nennen/morgen kichern über dich!“ Immerhin ziert es diese Ampelmännchen derzeit noch, dass man von ihnen prinzipiell noch auf ein paar Schritte in diese Richtung wartet: Man kann doch nicht alles halbwegs Menschliche vom neuen Papst erwarten, wie Bürgermeister Henning Scherf das jetzt in der Beschreibung seines päpstlichen Wunschprofils skizzierte!
Energisch widerspreche ich der Behauptung des Reichswirtschaftsführers Hans-Olaf Henkel, dass Bremen ein Operettenstaat sei. Wäre dem so, es ginge uns mit lustigen Witwen, weißen Rössln, Zigeunerbaronen und Czardasfürstinnen so sehr viel besser als mit fiesemiesen Baulöwen, Handaufmachern, Hochstaplern und Subventionsschwindlern. Das Problem ist doch stattdessen, dass in diesem Ländchen mit dem längst mutwillig abgeschafften Schlüssel zur Welt immer wieder mit lauter Knallchargen ganz großes Staatstheater versucht wird! Joijoi Mama, Maske in Blau – das wär doch für uns kleine Meiers mehr als nur eine Nacht voller Seligkeit, da fehlte doch kein Cent mehr zum Glück! Ich erinnere an dieser Stelle an ein großes Wort meines geliebten Freundes Ernst Theo Richter: „An der positiven Haltung zur Operette erkennt man den Menschen mit Herz, Geist Witz und Seele!“
Ziemlich religionspädagogisch kommt fast schon in Berufung auf die Ebenbildlichkeit Gottes die DGB-Parole „Du hast Würde – zeig sie!“ zum diesjährigen ersten Mai daher und angesichts der aktuellen Perspektiven der Arbeiterbewegung mag das eine recht sympathische Gebetsformel für den vorläufigen Unterschlupf zum Überleben sein. Mit kindlicher Rührung und mit ebensolchem Trotz aber halte ich für mein Kabarett der Literarischen Gewalttätigkeiten in der GaDeWe am kommenden Freitag, dem 6. Mai, wieder mal fest an der Parole „Heraus zum rebellischen Mai.“ Denn die rote Front und die schwarze Front sind wir, scheppert’s dazu aus dem alten Grammofon der romantischen Verlierer – bis irgendwann zum Sieg, freut sich schon viel zu lange
Ulrich „ Ratlos“ Reineking
PS: Leider kann ich beim „Muttertag-anders“ am 7. Mai unweit von den spitzen Knien des Bremer Rolands nicht dabei sein – falls jemand dort und möglichst in kurzen Hosen mein liebenswertes Muttertagsgedicht aufsagen möchte: bitte am Vorabend in der Pause melden!