unterm strich :
Das große Konkurrenzunternehmen zu den Plänen des Louvre und des Guggenheim-Museum in Abu Dhabi nimmt Gestalt an. Gerade sind sie zurückgekommen von der gemeinsamen Ortsbesichtigung in Dubai, dem Regierungssitz der Vereinigten Arabischen Emirate, die Generaldirektoren der staatlichen Museen in Berlin, München und Dresden, Peter-Klaus Schuster, Reinhold Baumstark und Martin Roth. Denn dort, am Persischen Golf, wollen sie ab 2009 schon gemeinsam für „kosmopolitische Präsenz“ sorgen.
Dafür soll ein sogenanntes Universalmuseum entstehen, mit einer noch zu errichtenden hauseigenen Sammlung sowie Leihgaben aus Deutschland und Sonderausstellungen. Zwar ist die Fertigstellung des eigentlichen Museum erst für die Jahre 20012/13 geplant. Doch nach den Worten von Michael Schindhelm, Direktor der „Dubai Culture and Arts Authority“, soll der niederländische Architekt Rem Koolhaas im direkten Rückgriff auf Mies van der Rohes Barcelona-Pavillon bis 2009 eine „Übergangsspielstätte“ an der Dubai-Bucht errichten.
„Kosmopolitische Präsenz“ gibt es ansich zwar genug am Golf. Denn wie Schindhelm bekannte, leben in Dubai, das noch vor dreißig Jahren die Größe eines Fischerdorfs hatte, „mittlerweile l1,8 Millionen Menschen. Neunzig Prozent davon sind Einwanderer.“ Doch offenbar braucht es deutsche, vor allem deutsche kulturelle Präsenz, bevor es wirklich kosmopolitisch wird. Doch wie auch immer: Scheich Muhammad bin Rashid will nicht nur Bürotürme, sondern auch Kunst und Kultur aus aller Welt in der Wüstenmetropole neu einpflanzen.
Angst, es seien „Petrodollars“, wie Michael Schindhelm sagte, die das Universalmuseum-Unternehmen finanzierten, muss man nicht haben. Tourismus, Logistik und Finanzdienstleistung bilden heute die Haupteinnahmequelle. Staatsbedienstete, die Lohnerhöhungen von 70 oder 80 Prozent durchsetzen, helfen nicht: Der Staatshaushalt weist trotzdem noch immer Überschüsse aus, und der Welt größter Staatsfonds verfügt über 875 Milliarden Dollar. Kein Wunder, dass nun Kultur die letzte Hoffnung ist, das viele Geld loszuwerden.