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Archiv-Artikel

unterm strich

Im Streit um das Bremer Theaterprojekt „Die zehn Gebote“, die Johann Kresnik ursprünglich im Dom inszenieren wollte, verschärft sich der Ton. Der Generalintendant des Bremer Theaters, Klaus Pierwoß, warf der evangelischen Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, unerträgliche Stimmungsmache vor. Sie bewege sich „in einer Linie des Bilderverbots und einer antiaufklärerischen Haltung“, sagte er im „Nordwestradio“. Die Bischöfin hatte sich zuvor gegen eine Aufführung des Stückes in der Bremer Friedenskirche ausgesprochen.

Das scheint nun endlich die Gegenoffensive zur MoMA-Ausstellung, die im Februar in Berlin eröffnen wird. Allerdings kommt sie nicht aus Berlin, sondern auch Dresden: Mit einer spektakulären Schau von Meisterwerken aus acht ihrer elf Museen präsentieren sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vom 1. März bis 6. September erstmals seit der Wiedervereinigung in den USA. Ende dieser Woche sollen die ersten Kostbarkeiten auf die Reise nach Jackson, Mississippi, gehen, sagte Sprecher Tilman von Stockhausen der dpa. Zur Eröffnung der Ausstellung werde Bundeskanzler Gerhard Schröder anwesend sein. „Ich gehe davon aus, dass auch US-Präsident George W. Bush dabei ist“, sagte von Stockhausen. Wir fragen uns, wer eröffnet dann die MoMA-Ausstellung in Berlin? Haben wir noch einen Kaiser, der das machen könnte?

Die Ausstellung „The Glory of Baroque Dresden“ mit mehr als 700 Exponaten soll zeigen, wie die Dresdner Museen im 18. Jahrhundert unter Kurfürst August dem Starken und seinem Sohn geformt wurden. Gemälde, Porzellan, Schmuck, Pretiosen, Waffen, Rüstungen, Textilien, Möbel, Zeichnungen und Skulpturen sollen vom Reichtum der einstigen königlichen Sammlungen in der Barockzeit zeugen. Dazu gehören Werke von Rembrandt, Rubens und Vermeer, dessen „Kupplerin“ nach Übersee geht, der mit 41 Karat größte „Grüne Diamant“ oder der „Mohr mit der Smaragdstufe“ aus dem Grünen Gewölbe sowie große Porzellantiere von Johann Joachim Kaendler.

In einige Verwirrung konnte einen das Magazin der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende stürzen: Als „Klonschlampe“ wird Christina Aguilera dort von Oliver Fuchs bezeichnet. Ist das Dankbarkeit? Immerhin hatte Aguilera in den vergangenen Jahren durch ihre schiere Existenz nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der Musikkritiker Fuchs seine Miete bezahlen konnte. Oder geht es um eine strategische Neuausrichtung des SZ-Feuilletons? Wie Sex dort zu einer Stilfrage erklärt wird: Geht es zurück zur Klassensexualität?