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Archiv-Artikel

unterm strich

Genau gestern war es, dass Robert Misik auf diesen Seiten diagnostizierte, dem Westen fehle das Pathos, das eigentlich nötig wäre, um die Osterweiterung der Europäischen Union zu würdigen. Und als wolle die Musikindustrie den Beweis antreten, dass sie immer noch am schnellsten sei, wenn es darum geht, auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren und künstlerisch zu intervenieren – seit gestern ist die erste HipHop-Interpretation der Europa-Hymne auf CD im Handel erhältlich. Wie der Europarat am Dienstag in Straßburg mitteilte, wird der letzte Satz von Beethovens berühmter 9. Symphonie auf der CD „Variations“ neu interpretiert. Die „Ode an die Freude“ ist seit 1972 die Hymne des Europarats und seit 1985 die Hymne der Europäischen Union. Die CD war im Januar im Auftrag des Europarats aufgenommen worden. Ursprünglich war sie nur als Unterstützung für Radio- und Fernsehprogramme gedacht, hieß es. Auf Grund der großen Nachfrage habe man sich nun für den öffentlichen Verkauf entschieden. „Variations“ ist beim Freiburger Label „Waterpipe Records“ für 12,90 Euro erhältlich und kann unter europeananthem.waterpiperecords.de bestellt werden. Welcher Rapper hier Europa represented, ist der Homepage zwar nicht zu entnehmen, neben der HipHop-Version gibt es noch neun andere Versionen. Von Techno und Trance bis zum Big Band Sound.

Und noch einen Follow-up zu unserer an Aktualität kaum zu überbietenden Ausgabe des gestrigen Tages gilt es zu vermelden: Vielleicht war’s der Nachbar! Für die Anschläge auf das Haus einer Bremer Pastorin soll ein 49-Jähriger möglicherweise verantwortlich sein. Er sei festgenommen, aber wieder freigelassen worden, da er nicht haftfähig sei, sagte ein Polizeisprecher gestern. Was das bedeutet, ist nicht bekannt, dass der Täter nicht alle Tassen im Schrank haben kann, dürfte aber eh klar sein. Vielleicht hat er auch nur einen Kater? Die Ermittlungen dauerten auf jeden Fall an. Die Pastorin arbeitet in der Bremer Friedenskirche, in der seit Januar das umstrittene Theaterstück „Die Zehn Gebote“ von Johann Kresnik gespielt wird. Theater und Kirche hatten Gegner des Stücks für die Anschläge verantwortlich gemacht.