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Archiv-Artikel

unterm strich

„Kinski – Wie ein Tier in einem Zoo“: Die Hinterbliebenen des 1991 verstorbenen Schauspielers finden ein Ein-Mann-Stück unter diesem Titel in Köln offenbar gar nicht lustig und haben wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung gegen den Darsteller und den Regisseur geklagt. Der Zivilprozess beginne am Mittwoch vor dem Kölner Landgericht, teilte ein Gerichtssprecher mit. Kinskis Exfrau, Minhoi Laonic, und der gemeinsame Sohn Nikolai Kinski wollten weitere Aufführungen stoppen und hätten auf Unterlassung geklagt. Mehr als ein Drittel des 50-Minuten-Stücks bestehe aus teilweise veränderten Kinski-Zitaten, die Büchern oder Talkshows entnommen seien. Der beklagte Regisseur Stefan Krause wies die Vorwürfe zurück. „Das Stück stammt zwar zu 70 Prozent aus Zitaten, das ist aber bei einer Theatercollage zulässig, sonst müsste man 50 Prozent der modernen Theaterstücke aus rechtlichen Gründen in die Tonne kloppen“, sagte er der dpa.

Nach der juristischen Niederlage ihrer Mutter gegen Bernd Eichingers „Baader Meinhof Komplex“ meldet sich Corinna Ponto zu Wort: Die Tochter des 1977 von der RAF ermordeten Bankiers Jürgen Ponto bezeichnete den Film als großen Rückschritt nach vielen guten Publikationen über die RAF. Die Ermordung ihres Vaters werde darin derart falsch dargestellt, dass die „Grenze zur Demütigung“ überschritten sei, sagte sie dem Focus. Ihre Mutter Ignes Ponto war am Freitag mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Film vor dem Landgericht Köln gescheitert. Dem „so teuren Film“ hätte „bei einer solchen Szene die Wahrheit teuer sein müssen“, sagte Corinna Ponto. Er raube ihrer Mutter die „Zeugenschaft“. Wenn der Film Authentizität vorgaukle, sei er „Geschichtsgaunerei“.

Das neue Onlineportal zwangsarbeit-archiv.de soll an die über 12 Millionen Menschen erinnern, die 1939 bis 1945 in Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten. 590 Zeitzeugen aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichten in Audio- und Video-Interviews. Schwerpunkt sind Berichte ehemaliger Zwangsarbeiter aus Mittel- und Osteuropa. Getragen wird das Portal von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, FU Berlin und Deutschem Historischen Museum.